Meister der Renaissance und des Barock

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Foto: Palazzo Strozzi, Florenz
Ausstellungen in Italien
Meister der Renaissance
und des Barock
B
erühmte Künstler der italienischen Renaissance
und des Barock werden
2006 mit einer Reihe von Ausstellungen gefeiert. Gleich
drei Städte – Mantua, Padua
und Verona – widmen ihre
Veranstaltungen dem Leben
und dem Werk von Andrea
Mantegna (1431 bis 1506), einem der bedeutendsten Maler der oberitalienischen Frührenaissance, dessen Todestag
sich in diesem Jahr zum 500.
Mal jährt. 46 Jahre seines Lebens verbrachte Mantegna in
Mantua. Dort schuf er im
„Palazzo Ducale“ eines seiner berühmtesten Werke, die
Fresken der so genannten Camera degli Sposi, die sein
Können in der Darstellung
von Perspektive meisterhaft
vorführen. Andere Meisterwerke Mantegnas, die er im
Auftrag der Gonzaga schuf,
sind im Palazzo Te zusammen mit Arbeiten von Zeitgenossen des Künstlers zu bewundern.
Die Ausstellung in der „Casa del Mantegna“, seinem
Wohnhaus in Mantua, versucht, das historische und kulturelle Umfeld der Epoche zu
beleuchten: Der höfischen
Kultur der Stadt der Gonzaga
ist ebenso ein Kapitel gewidmet wie dem Einfluss Mantegnas auf die italienische Malerei. Ein Höhepunkt ist der
Versuch, mithilfe virtueller
Darstellungen die Besucher
in das Ambiente eintauchen
zu lassen, in dem der Künstler
tätig war. In Padua zeigt das
„Museo Civico agli Eremitani“ das frühe Schaffen Mantegnas aus der Zeit zwischen
1445 und 1460 zusammen mit
Werken von Donatello, Jacobo Bellini, Antonio Vivarini
und Giovanni d’Alemagna.
Dem Einfluss Mantegnas
auf die oberitalienische Malerei widmet sich die Ausstellung im „Palazzo della Gran
Guardia“ in Verona. Im Mittelpunkt steht hier das wohl
bedeutendste Kunstwerk der
Stadt, das Triptychon (1456
bis 1659) des Chorraums der
Kirche San Zeno Maggiore.
Eine fast komplette Sammlung der Werke des Antonello da Messina (um 1430 bis
1479) zeigen die „Scuderie
Andrea Mantegna
Mantua, Palazzo Ducale, Piazza Sordello, 40, www. mantovaducale.it
Casa del Mantegna, Via Acerbi, 47,
noch bis zum 31. Mai
Fruttiere del Palazzo Te, vom 16.
September bis zum 14. Januar
2007, www.centropalazzote.it
Padua, Museo Civico agli Eremitani, vom 16. September bis zum
14. Januar 2007
Verona, Palazzo della Gran Guardia, vom 16. September bis zum
14. Januar 2007
Antonello da Messina
Rom, Scuderie del Quirinale, noch
bis zum 25. Juni, www.scuderiequi
rinale.it, www.mostraantonelloda
messina.it
Leon Battista Alberti
Florenz, Palazzo Strozzi, noch bis
zum 23. Juli, www.albertiefirenze.it
Annibale Carracci
Bologna, Museo Civico Archeologico, vom 22. September bis zum
7. Januar 2007
Roma Barocca – Bernini, Borromini, Pietro da Cortona
Rom, Engelsburg, vom 16. Juni bis
zum 29. Oktober
)
⏐ Jg. 103⏐
⏐ Heft 19⏐
⏐ 12. Mai 2006
Deutsches Ärzteblatt⏐
del Quirinale“ in Rom. Von
dem aus Messina stammenden Antonio de Antonio oder
auch degli Antoni sind nur etwa ein Drittel der Werke erhalten, auch Einzelheiten aus
seinem Leben sind weitgehend unbekannt. Als strategischer Handelspunkt im
Mittelmeer prägte Messina
den künstlerischen Werdegang Antonellos. Auch seine
Aufenthalte in Venedig und
Neapel konfrontierten ihn
mit der zeitgenössischen niederländischen Malerei, deren
Einfluss seinen Werken anzusehen ist. In der Ausstellung in den Scuderie sind
deshalb neben so bedeutenden Werken wie „Der
heilige Hieronymus in seinem Studio“ (um 1456)
aus der National Gallery,
London, oder das „Bildnis
eines Mannes“ aus dem
Museo Civico d’Arte Antica, Turin, Werke von
Zeitgenossen wie Jan van
Eyck, Petrus Christus
oder Giovanni Bellini gegenübergestellt. Ganz ein
Mensch der Renaissance
ist Leon Battista Alberti
(1404 bis 1472). So auch
der Titel der Ausstellung
im „Palazzo Strozzi“ in
Florenz. Alberti war Architekt, Stadtplaner, Maler, aber auch Mathematiker, Chemiker, Archäologe und Musiker, was ihn zu
einem „uomo universale“
machte, dem Ideal der Renaissance. Mehr als 160 Werke, darunter auch Manuskripte, Briefe, Münzen, aber auch
Goldschmiede- und Webarbeiten stellen den genialen
Künstler und die fruchtbarste
Epoche in der italienischen
Kunstgeschichte vor.
Zum ersten Mal erhält Annibale Carracci (um 1560 bis
1609) eine eigens ihm gewidmete Ausstellung. Im „Museo
Civico Archeologico“ in Bologna, der Geburtsstadt des
Künstlers, und dann im kom-
Oben: Piero della Francesca: La
città ideale. Neuere Forschungen schreiben das Bild allerdings
Alberti zu.
menden Jahr im „Chiostro
del Bramante“ in Rom, der
Stadt, in der er unter anderem
den Palazzo Farnese mit Fresken ausschmückte, sind ungefähr 80 Gemälde und ebenso
viele Zeichnungen zu bewundern. Die Ausstellung „Roma
Barocca“ in der Engelsburg
in Rom feiert die drei großen
Protagonisten des barocken
Rom: Giovanni Lorenzo Ber-
Foto: Scuderie del Quirinale, Rom
Feuilleton
Antonello da Messina: Vergine
Annunciata, Palermo, Galleria
Regionale della Sicilia
nini (1598 bis 1680), Francesco Borromini (1599 bis 1666)
und Pietro da Cortona (1596
bis 1669). Die Architekturen,
Brunnen und Skulpturen
von Bernini und Borromini,
große Rivalen und völlig
gegensätzliche Charaktere,
prägen wie keine anderen
auch noch heute das Stadtbild Roms, nahmen aber auch
Einfluss auf den Baustil in
ganz Europa und LateinAriane Wirth-Piller
amerika.
A 1311
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