GVmanager 01-02/2017 PDF herunterladen

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Heft
1-2
Januar/Februar 2017 68. Jahrgang
Heftpreis 10 H (Inland) – 11 H (Ausland) – 17sFr.
Fachmagazin der Führungskräfte in Großgastronomie und Gemeinschaftsverpflegung
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Kommentar
Renaissance
als Lernstrecke
Claudia Kirchner
Chefredakteurin
Foto: © Paul Bojba
ass sich Modeerscheinungen in
D
größeren Abständen wiederholen,
ist kreativer und wirtschaftlicher Motor
der Bekleidungsindustrie zugleich. Das
Rad lässt sich eben nicht neu erfinden.
Zugegeben, ein bisschen hinkt der Ver­
gleich, wenn man ihn auf die Gemein­
schaftsgastronomie herunterbricht; denn
die Bewegung, die vor einigen Jahren
noch als Trend oder „Mode“ begann,
manifestiert sich mehr und mehr zu einer
längerfristigen Verpflegungsphilosophie.
Neu ist sie deswegen trotzdem nicht. Ich
spreche von der Rückbesinnung auf das
Ursprüngliche in Form des Duos Regio­
nalität und Saisonalität, das sich laut
GV-Barometer 2017 weiter etabliert
(s. S. 12ff). Teils löst es einen älteren
„Trend“ ab – oft auch aus Kostengrün­
den – teils ergänzt es diesen: den Ein­
kauf ökologisch erzeugter Produkte. Alle
drei Einkaufskriterien zusammen gehen
dabei einher mit einem grundsätzlichen
Wandel von ökologischem und gesell­
schaftlichem sowie dem Ernährungsbe­
wusstsein. Und schon sind wir angelangt
bei einem Begriff, den ich angesichts sei­
nes inflationären Gebrauchs nur ungern
strapaziere: Nachhaltigkeit.
In der Gemeinschaftsgastronomie hat
dafür übrigens schon ein Bewusstsein
eingesetzt, als man den Begriff noch gar
nicht politisch forcierte: Ökologisch zu
handeln – heute eine von vier bzw. fünf
Säulen eines nachhaltigen Verpflegungs­
konzepts – steht hier seit Jahren auf der
Agenda, primär verankert im Einsatz
energiesparender Küchentechnik oder
im Bio-Boom, der um die Jahrtausend­
wende Einzug hielt.
Warum die Renaissance gerade jetzt?
Der globalisierte, intransparente Über­
fluss weckt bei den Gästen die Sehn­
sucht nach dem „Guten von Nebenan“.
Sie wollen wissen, was in ihrem Essen
drin ist; sie wollen es frei von Zusatz­
stoffen oder Allergenen wissen; sie
wollen wissen, wo es herkommt usw.
Hohe Ansprüche mit viel Luft nach oben,
denen viele Gemeinschaftsgastrono­
men auch schon teilweise nachkommen.
„Back to the roots“ kochen nennt es z. B.
Andreas Müller, gastronomischer MultiUnternehmer und Pächter der „ersten
digitalen Küche Europas“ (s. S. 26ff). Er
sieht trotz immer mehr bürokratischer
Dokumentationspflichten kein Problem
darin, wieder zu kochen wie früher:
Moderne Technik und Digitalisierung
verschaffen ihm dafür wieder die nötige
zeitliche und personelle Kapazität.
Um zurück zum Anfang zu kommen:
Erlebt eine Mode eine Renaissance, wird
sie dem Zeitgeist neu angepasst. Und
so gilt es auch, die neuen Ansprüche
an eine nicht nur ökologische, sondern
ganzheitlich nachhaltige Außer-HausVerpflegung zu erfüllen. Mit Regionalität,
Saisonalität, Bio und Energieeffizienz
sind Großküchen bereits auf einem guten
Weg. Wer dem Gast darüber hinaus fun­
dierte Maßnahmen statt Marketinghülsen
bieten will, kommt langfristig nicht an
einem „Nachhaltigkeitsmanagement“
vorbei. Die nächste Lernstrecke der
Branche – aber eine, die sie dank reich­
lich Erfahrung im Hygiene- und Quali­
tätsmanagement ­sicher gut bewältigt.
3 Jahre Hospitality HR Award ...
... und über 23 Best-Practice-Beispiele später
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Januar/Februar 2017
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Der GV-Manager des Jahres,
Mathias M. Meyer, im Gespräch.
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26
speisewerk Rieber Flagship: ein Blick
in die erste digitale Küche Europas.
Branchenblick
Zentralküche
Frontcooking
Kurz notiert und aktuell . . . . . . . . . . . . . . . 6
BioFach: Im Bio-Bann . . . . . . . . . . . . . . . 16
speisewerk Rieber Flagship,
Ludwigsburg: Küche 4.0 . . . . . . . . . . . . . 26
Interview: Das Ende der Egomanie . . . . 29
Interview: Gästemagnet planen . . . . . . . 38
GV-Manager des Jahres
Mathias M. Meyer, Studentenwerk
Erlangen-Nürnberg
Sozialer Überzeugungstäter . . . . . . . . . . 10
Marktforschung
GV-Barometer: Aufgedeckte Trends . . . . 12
TÜV Süd: (Miss-)Verständnis? . . . . . . . . . 17
Food
Aktionen: 1.001 Nacht kulinarisch . . . . . . 18
Nachhaltigkeitskonzepte:
Nachhaltig aufgetischt . . . . . . . . . . . . . . . 22
4 GVmanager 1-2 /2017
Management
Küchentechnik
Recht so: Gebühren sind rechtens . . . . . 40
Damit Prozesse rund laufen . . . . . . . . . . 30
Interview: Filtern für Effizienz . . . . . . . . . 33
HKI-Forum: Kochen der Zukunft . . . . . . . 37
Rubriken
Betriebsverpflegung
Betriebsrestaurant des Headoffice der
Schenker AG, Essen:
Geschmack transportieren . . . . . . . . . . . 34
Termine ��������������������������������������������������� 42
Jetzt mal ehrlich: Rafael Platzbecker . . . 43
Nachgehakt: Ist Kommunikation alles?�����44
Personalien��������������������������������������������� 45
Markt & Trend ����������������������������������������� 46
Gesucht & Gefunden������������������������������� 49
Impressum����������������������������������������������� 50
Gewusst
wie g und
in
Cater ervice
Partys
18
Informationen und Rezepte für Aktionen
rund um die o­ rientalische Küche.
22
Nachhaltig – aber wie? „Hilfe“ leistet ein
Überblick über verschiedene Zertifikate.
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Wie lassen sich Prozesse optimieren
und die Wirtschaftlichkeit steigern?
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Zwischen Smoker und Großküche: das
Betriebsrestaurant der Schenker AG
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Branchenblick
Bayerische Fachtagungen
Der „S.Pellegrino Young
Chef“ ist zurück und die
Suche nach dem besten
Nachwuchskoch der Welt
geht in die dritte Runde.
Ab dem 1. Februar und bis
30. April können sich junge
Köche für den internationalen Talentwettbewerb
mit ihrem Signature Dish
bewerben. Im Juni entscheidet
sich dann, wer für Deutschland
in Mailand antritt. Voraussetzung
für die Teilnahme: Die Köche
dürfen höchstens 30 Jahre alt
sein und müssen mindestens
ein Jahr Erfahrung als Chef,
Sous Chef oder Chef de Partie in
einem Restaurant mitbringen.
www.sanpellegrino.com
MARKENSCHAUFENSTER
Catering
per Klick
Ob Flying Buffet oder Fingerfood für die Vorstandssitzung: Ab sofort bietet das
Catering-Unternehmen Kofler
& Kompanie ein Online-Tool,
über das Kunden Veranstal­
tungsangebote einholen
und in Echtzeit kalkulieren
können. Nächstes Ziel ist die
Direktbuchung über das Tool,
das auf der Homepage des
Caterers integriert ist.
www.koflerkompanie.com
Unter dem Motto „In Gemeinschaft richtig gut essen“ laden
die bayerischen Fachzentren Ernährung/Gemeinschaftsverpflegung der acht Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten Fach- und Führungskräfte aus der GV zur jeweils
achten Fachtagung ein. Neben Vorträgen z. B. zur theoretischen und praktischen Vermeidung von Lebensmittelverlusten in Großküchen finden verschiedene Foren statt. Themen
sind hier: „Geschmackserinnerungen“, „Das feine Spiel mit
den Aromen“ sowie „Gesund im Job, fit im Leben“. Interessierte können an zwei der angebotenen Foren teilnehmen.
Abgerundet werden die Veranstaltungen durch einen Markt
der Möglichkeiten rund um den Aspekt Esskultur. Weitere
Informationen zu den Veranstaltungen und der Anmeldung
finden sich im Internet. www.stmelf.bayern.de
Glücksfaktor
Seniorenverpflegung
Für das Projekt „Vom Kostenfaktor
zum Glücksfaktor – Einbindung von
emotionalem Genuss in die Seniorenverpflegung“ erhielt Transgourmet
Deutschland den Politikaward 2016 in
der Kategorie „Corporate-Kampagne“. Für
das Projekt besuchte Transgourmet zuvor
verschiedene Senioreneinrichtungen in ganz
Deutschland, um dort gemeinsam mit den Bewohnern
ihre Lieb­lingsrezepte
zu kochen. Diese
Rezepte wurden in
dem Buch „Wir ha­
ben einfach gekocht“
dokumentiert. In einer
begleitenden Seminarreihe gibt es zudem
praxisbewährte Tipps
für die Entwicklung,
Umsetzung und EtaEin Interview zum ausgeblierung von passen­zeichneten Projekt finden
den Konzepten.
Sie online: Dafür einfach
www.transgourmet.de
den QR-Code nutzen.
Bestnote für veganes Angebot
plasmaNorm® –
wenn es UM LUFT geht
Erleben Sie
saubere Luft:
Halle 1
Stand 1I15
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6 GVmanager 1-2 /2017
Von Apfel-Granola-Ecken bis Quinoa-Croissants –
Studenten, die sich vegan ernähren wollen, kommen
in Deutschland gut weg: 21 von 33 teilnehmenden
Studentenwerken wurden von der Tierschutzorganisation PETA mit drei Sternen für die „veganfreundlichste Mensa 2016“ ausgezeichnet. Dazu
zählen: Augsburg, Berlin, Bochum, Bonn, Darmstadt,
Dortmund, Dresden, Erlangen-Nürnberg, EssenDuisburg, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Kassel,
Koblenz, Leipzig, Mainz, München, Oldenburg, Osnabrück, Paderborn und Würzburg. Mit je zwei Sternen
wurden die Studierendenwerke Aachen, Köln und
Ulm prämiert. Jeweils einen Stern vergab die PETA an die Studenten- und Studierendenwerke Frankfurt am Main,
Göttingen, Greifswald, Halle, Münster, OstNiedersachsen, Siegen, Stuttgart und Tübingen-Hohenheim. Bewertet
wurden vor allem Aktionstage sowie regelmäßige Werbung für vegane Gerichte. www.studentenwerke.de
Fotos: S.Pellegrino, Transgourmet, Studierendenwerk Siegen
Bester Jungkoch gesucht
Die Menge machts
Wie viel Natrium, Chlorid und Kalium
sind gut für den Körper? Die DGE hat die
Referenzwerte einer angemessenen
Zufuhr kürzlich angepasst.
A
uf Basis neuer wissenschaftlicher Daten hat die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) die Referenzwerte für
die Zufuhr der drei Mengenelemente Natrium, Chlorid und Kalium aktualisiert. Die
aktuellen Schätzwerte werden jetzt nicht
mehr für eine minimale, sondern für eine
angemessene Zufuhr angegeben. Für Natrium liegt der Wert bei 1.500 mg/Tag für
Erwachsene. Die überarbeiteten Werte für
eine angemessene Chloridzufuhr betragen
für Erwachsene 2.300 mg/Tag, für Kalium
4.000 mg/Tag.
Natrium wird in Deutschland hauptsächlich zusammen mit Chlorid als Speisesalz
über die Nahrung aufgenommen. Bei
der Mehrheit der deutschen Bevölkerung
ist die Speisesalzzufuhr zu hoch. Damit
einhergehend liegt auch die Zufuhr von
Natrium über den Schätzwerten für eine
angemessene Zufuhr – etwas, das Großkü-
Fotos: DGE, aid infodienst
Hygiene-Tipps für Profis
Sauberkeit ist gerade in Profiküchen
das A und O. Die
wichtigsten Hygienevorschriften für die
Gemeinschaftsgastronomie beschreibt
das zum achten Mal
überarbeitete aidHeft „Küchenhygiene
für Profis“. Auf 68
Seiten gibt es theoretische Grundlagen
über Mikroorganismen sowie praktische Anleitungen für Rückstellproben. Neu hinzugekommen sind u. a. Unterkapitel
über Parasiten, Vorratspflege und Schädlingsmanagement. „Küchenhygiene für Profis“, Bonn: aid
infodienst, 68 Seiten, 4,50 €. www.aid.de
chen langfristig eventuell auch über eine
schrittweise Reduktion von Salz beeinflussen können.
Funktioniert alles?
Im Körper halten Natrium, Chlorid und Kalium den Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalt sowie die Gewebespannung
im Körper aufrecht. Natrium und Kalium
tragen zudem zum Aufbau der elektrischen
Spannung an den Zellmembranen bei und
sind daher für die Weiterleitung von Nervenimpulsen und somit für Muskelkontraktionen, Herzfunktion und die Regulation
des Blutdrucks wichtig. Darüber hinaus ist
Natrium an aktiven Zelltransporten beteiligt. Chlorid ist Bestandteil der Magensäure, die der Verdauung und der Abwehr von
Krankheitserregern dient. Kalium ist an der
Bildung von Protein und Glykogen beteiligt
und fürs Wachstum elementar. www.dge.de
Aus
Chancen
Erfolge
machen.
AUF DER INTERNORGA.
Bio in der AHV
In der Gemeinschaftsverpflegung spielen Kriterien der
Nachhaltigkeit zunehmend
eine wichtige Rolle. Was
bedeutet das für CateringUnternehmen? In einem
Gratis-Workshop können sich
Caterer sowie Vertreter von
GV-Küchen über das Thema
„Bio-Produkte in der AußerHaus-Verpflegung“ informieren. Die Veranstaltung findet
am 8. März 2017 in Ludwigsburg statt. Interessierte
können sich bis 24. Februar
via Ökonsult anmelden.
www.oekonsult-stuttgart.de
# INTOTOMORROW
17. – 21. MÄRZ 2017
Branchenblick
NEWS UND AKTUELLES
Erinnerungen auftischen
 Zertifizierte Qualität
Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg
wurde für seine Hochschulgastronomie
ausgezeichnet. Als eines der ersten Studentenwerke erhielt es mit 92 von 100 Punkten
die Qualitätszertifizierung des TÜV Rheinland
Cert. Bewertet wurden u. a. Nachhaltigkeit,
Regionalität und Vielfalt des Angebots sowie
Hygiene und Arbeitsschutz. www.werkswelt.de
 Tierwohl gefördert
Ende 2016 hat die Initiative Tierwohl den
Weg frei gemacht für die Fördermitgliedschaft – und bereits seit dem 1. Januar 2017
ist das erste Unternehmen mit an Bord: Das
Familienunternehmen apetito aus Rheine
unterstützt die Initiative mit einem Förderbeitrag. Fördermitglieder leisten einen Beitrag
zur tiergerechteren und nachhaltigeren
Fleischerzeugung, etwa zur Erprobung innovativer Maßnahmen in der Haltung oder zur
Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse
in der Praxis. www.apetito.de
Seit Anfang des Jahres gehört WHK Food
Service zu 75 % zur Frischdienst Union. Die
WHK, ausschließlich im Großraum München
aktiv, wird dabei weiter ihr Gesicht behalten:
Das eigene Logo, die eigenen LKWs und
der persönliche Kontakt mit den bekannten
Mitarbeitern und dem geschäftsführenden
Gesellschafter Sören Kulawik bleiben erhalten.
Thomas Knaack, Geschäftsführer der Frischdienst Union, verspricht sich Synergieeffekte,
von denen auch die Kunden profitieren sollen.
www.frischdienst-union.de
Bereits seit 2005 können sich Zuschauer
von Pop-Konzerten oder Sport-Events in
der Esprit Arena in Düsseldorf mit Speisen
und Getränken von Aramark stärken. Nun
 Hausmesse im Pott
FoodSpecial, die unternehmenseigene Messe
des Service-Bunds, findet auch dieses Jahr
wieder mehrmals statt: Nachdem ServiceBund-Mitglieder Mitte Januar im Rahmen
der Hoga in Nürnberg zu Gast waren, laden
weitere Mitglieder am 5. und 6. Februar ins
Ruhrgebiet. In der Bochumer Jahrhunderthalle
werden den Gästen u. a. Kochshows und Diskussionen mit Food-Experten geboten.
www.servicebund.de
Mit Klassikern wie Eiersalat, Falschem
Hasen, Toast Hawaii und Kaltem Hund holt
Unilever Food Solutions „Die gute alte Zeit“
zurück in die Gemeinschaftsverpflegung.
Mit dem speziell für Senioren- und Pflegeheime entwickelten Themenpaket möchte
das Unternehmen Erinnerungen wecken.
Die Rezepte lassen sich auch als Fingerfood
oder konsistenzadaptierte Kost umsetzen.
www.unileverfoodsolutions.de
 Vitalangebot zertifiziert
 Synergieeffekte
 Arena-Caterer verlängert
wurde die Zusammenarbeit im Rahmen einer
öffentlichen Ausschreibung verlängert. Auch
während der kommenden drei Jahre wird
der Catering-Dienstleister für das leibliche
Wohl der Gäste in der Düsseldorfer Spielstätte
sorgen. www.aramark.de
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
(DGE) hat die Krankenhäuser des Klinikverbunds Südwest und die Krankenhaus-Service
GmbH Schwarzwald für die angebotene
Vital-Menülinie zertifiziert. Die Zertifizierung
„Station Ernährung“ bescheinigt u. a., dass
den Patienten eine Menülinie zur Auswahl
steht, die den Nährstoffbedarf nach den
Vorgaben der DGE optimal deckt.
www.klinikverbund-suedwest.de
 Erneut TÜV-geprüft
Das Studentenwerk Osnabrück erhielt zum
dritten Mal die Auszeichnung vom TÜV
Süd für sein Qualitätsmanagement. Damit
ist das Studentenwerk das erste unter
den deutschlandweit 58 Studentenwerken, welches nach der neuen DIN EN ISO
9001:2015 zertifiziert wurde. Verantwortlich
für das ausgezeichnete Qualitätsmanagement
ist der stellvertretende Geschäftsführer des
Studentenwerks Stefan Kobilke.
www.studentenwerk-osnabrueck.de
Lambassador
Die Mitarbeiter der Hamburger Sparkasse kamen kurz vor Weihnachten in den Genuss eines
besonderen Menüs. Sternekoch Dieter Müller
und Christian Poppenberg, Küchenleiter des
Betriebscasinos (v.l.), servierten zwei Gerichte
vom englischen Lamm. Darüber hinaus gab der
erste „Lambassador“ Deutschlands der 25-köpfigen Küchencrew um Betriebsrestaurantleiter
Jörn Olsson Tricks für die optimale Zubereitung
des Fleischs der englischen Salzwiesenlämmer.
www.royal-meat.de
Gesunder Impuls
8 GVmanager 1-2 /2017
Mehrwert durch Mehrweg
Das Seezeit Studierendenwerk Bodensee bietet jetzt
eine To-go-Alternative zu Einwegbechern: den Seezeit
KeepCup. Im Jahr 2016 hat das Studierendenwerk
300.000 Einwegbecher verkauft. Die Pappbecher
können aufgrund der Plastikbeschichtung im Inneren
aber kaum recycelt werden. Mit den neuen KeepCups
gibt es jetzt eine umweltfreundliche Alternative. Zum
Einführungspreis von 5 € kann der Becher ab sofort
an allen bedienten Kaffee-Verkaufsstellen erworben
werden – das erste Heißgetränk gibt es gratis dazu.
www.seezeit.com
Fotos: Royal Meat, Baumgart/StMELF
„Smarter Lunchrooms – Impulse für
die Essenswahl“ heißt die Broschüre,
die das bayerische Ernährungsministerium mit seinem Kompetenzzentrum
für Ernährung in Kooperation mit
der Vereinigung der Bayerischen
Wirtschaft e. V. und dem Bayerischen
Metall- und Elektro-­Arbeitgeber
bayme vbm vorgestellt hat. Diese soll
Tipps geben, wie Küchenchefs gesunde Speisen in ihren Betriebscasinos
attraktiv präsentieren können. Bestellt
oder heruntergeladen werden kann
sie unter: www.kern.bayern.de.
Branchenblick
Fotos: Hygiene-Netzwerk, Landeskrankenhaus Andernach, Jacobs Douwe Egberts
Grünes Licht für Hygiene
In NRW soll ab sofort bis 2019 verbindlich für alle Lebensmittelbetriebe die Hygieneampel vergeben werden. Nach jeder
Kontrolle kommt es zu einer Risikobewertung mit bis zu 200
Punkten. Je mehr Punkte der Betrieb hierbei erhält, desto
höher wird das Risiko eingeschätzt, das von dem Betrieb ausgeht. Das Hygiene-Netzwerk präsentiert aus diesem Grund
ein 150 Seiten umfassendes E-Book. Es soll als Leitfaden
helfen, die komplizierten Einstufungen durch die Lebensmittelüberwachung zu verstehen, um diese auch umsetzen zu
können. Das E-Book steht Interessierten kostenlos zur Verfügung: www.hygieneampel.hygiene-netzwerk.de.
H
Aufmerksam nachhaltig
ompositio
n
eiße K
Der Klinikträger Landeskrankenhaus hat sich mit
seiner größten Einrichtung, der Rhein-MoselFachklinik Andernach, in den vergangenen zwei
Jahren intensiv der Nachhaltigkeit gewidmet.
Herausgekommen ist das Projekt „Genießen mit
Verantwortung“, bei dem den Prozessen rund um
die Speisenversorgung mehr Aufmerksamkeit und
Sensibilität geschenkt wird. Dazu zählt u. a., dass
80 neue Produkte in Bio-Qualität eingeführt wurden, 7 t Fleisch pro Jahr eingespart und Speisen
wie Frühstücksquark wieder selbst hergestellt
werden. www.landeskrankenhaus.de
In der neuen Hamburger Elbphilharmonie
erwartet die Besucher Kaffeegenuss der Premiummarke Piazza D’Oro aus dem Hause
Jacobs Douwe Egberts Professional, die vier
Kaffeeblends vereint. Zwei davon – Amabile
und Forza – sind in der Elbphilharmonie
vertreten. Auf drei Etagen – im fünften,
sechsten und achten Obergeschoss – können
die Gäste des Gastronomiebetreibers Störtebeker Elbphilharmonie somit Kaffeespezialitäten
genießen: von Ristretto und Espresso über Café Crème
und Cappuccino bis Latte Macchiato. www.jde-professional.de
18.01.2017
14:58 Uhr
Seite 1
Erfahren Sie mehr über effiziente Lösungen
Trans_GVManager_212x133_Partner_20170117:Layout 1
H E R AU S FO R D E R U N G E N M E I S T E R N : A M B E S T E N G E M E I N S A M .
Ein Küchenleiter ist heute mehr
als der Leiter einer Küche. Er ist
Budget- und Personalplaner, Administrator, Logistiker, Jurist und
Gastgeber in einer Person.
Eine Person, die immer wieder
mit wachsenden und wechselnden
Herausforderungen im Verpflegungsmanagement konfrontiert
wird. Und die dafür professionelle
Unterstützung verdient. Ob es
um eine effiziente Küchenplanung,
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individualisierbares Warenwirtschaftssystem geht:
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Umsetzung – egal welchen Herausforderungen Sie sich auch
stellen müssen: Gemeinsam mit
Ihnen suchen wir nicht nur nach
Lösungen. Wir finden sie auch!
GV-Manager des Jahres 2016
Sozialer Überzeugungstäter
Eine optische Mischung aus Peter Lustig und Kiez-Türsteher:
Mathias M. Meyer, GV-Manager des Jahres 2016, ist ein
vielschichtiger Chef im Studentenwerk Erlangen-Nürnberg.
A
lleine steht Julia vor dem 2,12 m großen Hünen. Mathias M. Meyer atmet
tief durch und guckt sie ernst an. „Ich
glaube, das packst du nicht. Wenn du wenigstens den Qualifikationsvermerk hättest.“
Julia war ein Jahr auf der Förderschule und
hat schlechte Noten. Doch Noten sind für
Mathias M. Meyer nicht alles. Also schiebt er
nach: „Beweis mir, dass du die Ausbildung willst.“ Diese Worte spornen
Julia an – ein halbes Jahr später
hält sie ihren Ausbildungsvertrag
in den Händen.
Mathias M. Meyer ist Leiter der
Gastronomie und kommissarischer Geschäftsführer des
Studentenwerks ErlangenNürnberg. In der Gastronomie trägt er die Verantwortung für 26 Betriebe und
247 Mitarbeiter. Er pflegt
einen Führungsstil nach
dem Motto „fordern
und fördern“. Dabei
sind ihm Mitar-
läuft und für seine Mitarbeiter einen auf Erklärbär macht. Nach Dienstschluss mit Motorradjacke wirkt er dagegen optisch wie ein Türsteher auf dem Hamburger Kiez. Vielleicht macht
es diese Mischung aus – Kumpeltyp und starke
Persönlichkeit – dass ihm seine Mitarbeiter
folgen und mit ihm zusammen erfolgreich in
der Gemeinschaftsverpflegung arbeiten. Dabei hilft u. a. ein breites Kreuz, um auch mal
ungeliebte Dinge aus dem Weg zu räumen, da
ist sich der GV-Manager sicher.
Zur GV kam Mathias M. Meyer 1995, ursprünglich um ein wenig mehr Zeit für die
Familie zu haben. „Heute bin ich Überzeugungstäter, da die Tätigkeit meines Erachtens
genau so anspruchsvoll ist, wie die in der Gastronomie“, resümiert der 2-m-Mann. „Mit
Blick auf das oft kleine Budget, vielleicht sogar
noch herausfordernder.“
Für Mathias M. Meyer steht der Mensch im
Mittelpunkt. Er nimmt sich Zeit für sogenannte Problemfälle, wie Mitarbeiter in einer finanziellen Notlage. Arbeitsleistung wird bei ihm
honoriert. Eine lange Krankheit ist für ihn kein
Grund, einen Arbeitsplatz in Frage zu stellen.
Für den Leiter der Gastronomie steht
fest, dass ohne ein engagiertes, gut aufgestelltes Führungsteam
wenig geht. Aber viel
wichtiger: Ohne einen
guten Unterbau geht gar
nichts. Also gilt es, jeden
mitzunehmen, auch die kleine
Küchenfee kurz vor der Rente.
„Das ist eine besondere Herausforderung“, verdeutlicht er.
beitergespräche und Feedback
wichtig, denn nur wenn Mitarbeiter wissen, wo sie stehen,
können sie sich weiterentwickeln, ist sich der GV-Manager
sicher. „Teamplayer“ ist für ihn
kein Fremdwort, er sieht sich
aber eher als einen „Teambuilder“. Er ähnelt Peter Lustig,
wenn er mit Dreitagebart und
runder Brille durch die Gänge
Foto: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg
Rebellion für Traumberuf
Der Vater von vier Kindern wusste schon immer, dass er Koch werden wollte. Mit drei
Jahren sind alle als Cowboy zum Fasching
gegangen, der kleine Mathias als Koch. Ein
Bild von damals steht heute noch auf seinem Schreibtisch. „Egal wo ich beruflich hingehe, dieses Bild begleitet mich. Es ist mein
Stolzbild“, erklärt er. Vielleicht auch, weil es
ihn daran erinnert, dass sein Vater nicht damit einverstanden war, dass er Koch werden
wollte und geworden ist – das Abitur sollte es
sein. „Darauf hatte ich keinen Bock. Mich hat
JETZT MAL EHRLICH...
Mathias M. Meyer
Fotos: Studentenwerk Erlangen-Nürnberg
Schule angewidert“, sagt der
Haben Sie schon einmal mit dem Gedanken gefertig machen, was schnell erledigt und der Feiheutige GV-Manager. In der
spielt, wieder in die Gastronomie zu wechseln?
erabend nah war, doch als ich fragte, wo ich die
achten Klasse fasste er einen
Einmal bekam ich ein sehr verlockendes Angebot.
leere Kiste hinstellen soll, kam die Überraschung.
Entschluss: Jetzt noch einEin ehemaliger Chef und Kollege von mir hat mich
Mein Chef meinte mit „alle fertig machen“ nicht
mal sitzen bleiben, dann
gefragt, ob ich als General Director Hotels in Südafrika
nur diese eine Kiste Paprika, sondern auch die
würde er eh vom Gymführen möchte. Für mich kam es aber nicht in Frage. Ich
neun weiteren im Kühlhaus. So habe ich noch bis
nasium fliegen, da könfühle mich hier im Studentenwerk wohl und da meine
23.30 Uhr Paprika geschnitten.
ne er mit Glück noch
Familie damals aus Südafrika weg wollte, war das keine
einen HauptschulabOption für mich. Würde ich das Angebot heute noch mal
Studenten sind preissensibel, wie sieht Ihre Preisschluss machen und
bekommen, könnte ich mir vorstellen, es anzunehmen.
politik aus?
Koch werden. Da
Über den Preis zu verkaufen wird sich über kurz
merkte sein Vater, wie
Welcher Rat hat Sie beruflich besonders geprägt?
oder lang rächen. Essen muss hochwertig sein.
ernst es seinem Jungen
Besonders geprägt hat mich Peter Burkart, der mir sagte,
Der mündige Gast erkennt ein gutes Preis-Leiswar. Die Lösung war
dass man als Koch mindestens einmal im Ausland gewesen
tungs-Verhältnis und weiß dieses auch zu schätein Kompromiss: die
sein muss. Ansonsten hätte man was verpasst.
zen. Immer schneller, billiger und weiter geht
Kochausbildung, im Genicht, ohne sich selbst zu gefährden.
genzug die Mittlere ReiKönnen Sie sich noch an Ihre erste Tätigkeit erinnern, die
fe. „Zu diesem Zeitpunkt
Sie in der Ausbildung machen durften?
Kann Ihnen ein Gericht den Tag retten?
Klar, das werde ich nie vergessen. Da habe ich gleich
hätte ich das Abitur auch
Das ist ja mein Problem (schmunzelt). Ich mache
gelernt, was Gastronomie bedeutet. An meinem
gar nicht ohne Probleme
viel Sport, damit ich viele gerettete Tage habe.
machen können“, beschreibt
ersten Tag durfte ich Julienne schneiden. Ich
er die damalige Situation. Er
bekam eine Kiste Paprika und mein Ausbilder
Was ist Ihr größter Fehler bzw. Ihre größte Macke?
erklärte mir, was ich zu tun habe. Nach
hat sich aber vorgenommen, das
Wenn ich an etwas meine Lust verliere, dann tue
zehn Minuten hatte ich den ersten Papals Rentner nachzuholen.
ich mich echt schwer damit, weiter zu arbeiten,
rika fertig. Um 17 Uhr hatte ich dann
auch wenn es die wichtigste Routinearbeit ist.
Krisenfester Fels
noch zwei Paprika in meiner Kiste
Seine Kinder haben zum Teil ihr Abitur
übrig und eigentlich Feierabend.
Ergänzen Sie: Ein Koch ist ein guter Koch, wenn...
sicher, vom Einser-Abitur bis zur richtigen
Auf Nachfrage sollte ich diese
... er bewusst mit Lebensmitteln umgeht.
Danke für das Gespräch! dan
Zitterpartie war alles dabei. Ihre Berufung fand
beiden natürlich auch noch
eine Tochter in der Heilerziehungspflege. „Auf
dem Ochsenweg hat sie es bis zur Gruppenleiterin in der Lebenshilfe geschafft“, sagt Mathias
Man könnte sagen: das, was er in andere PerM. Meyer stolz. Mit ihr zusammen engagiert er
ohne die üblichen Verdächtigen, wie Cocasonen investiert, bekommt er an anderer Stelsich sozial bei der Lebenshilfe. Drei- bis viermal
Cola. Stattdessen serviert er mit seinem Team
le wieder zurückgezahlt – wie bei Smile. Smile
im Jahr kochen sie gemeinsam mit geistig Beregionale Produkte. Die Studenten danken es
war ein Flüchtling aus dem Kosovo und wureinträchtigten. Generell erlebt er viel mit seiihm mit großem Durst. Auch spielt Nachhalde als Küchenhilfe beim Studentenwerk einnen Kindern, ob es ein Totalschaden des Autos
tigkeit im Studentenwerk eine große Rolle.
gestellt. Bei gelegentlicher Zusammenarbeit
ist, weil die Handbremse am Hang nicht angeZurzeit diskutiert er mit seinem Team das neue
erkannte Mathias M. Meyer, dass Smile „richzogen war oder das Abbrennen des eigenen
Nachhaltigkeits-Zertifikat von der Deutschen
tig Potenzial hat“. Der GV-Manager des Jahres
Hauses. Für den größten Koch Deutschlands
Gesellschaft für Ernährung. Von zu vielen
2016 gab ihm einen Vertrag und bildete ihn
sind das alles keine Krisen, vielmehr sind es
Zertifikaten hält Mathias M. Meyer allerdings
zusammen mit seinen Nachwuchsköchen aus.
Situationen, für die er eine Lösung finden
nichts – sie können den Gast auch verwirren.
Aus­gewählte Zertifikate sollen für die richtige
Das Ergebnis: Smile ist heute die unangefochmuss. „Eine Krise wäre für mich Aleppo, wenn
Außen­darstellung sorgen.
tene Nummer drei in einer der Küchen. dan
neben mir Bomben einschlagen würden“, erklärt er. Auch in seiner Arbeit sieht er vieles,
was andere als Krise sehen würden, als ein zu
lösendes „Problem“. Den hohen Fachkräftemangel etwa, der die Branche zurzeit plagt.
Vielleicht bezeichnet er sich auch deshalb als
einen „flexiblen Felsen in der Brandung“.
Nachhaltig wachsen
Beruflich ist Mathias M. Meyer nicht nur wegen seiner Körpergröße bekannt, auch wegen seiner vielen Projekte respektieren ihn
die Kollegen aus der Branche. So etablierte der 55-Jährige die erste vegane Mensa in
Nürnberg, nachdem er bereits 1988 als Leiter
Küche beim Catering-Unternehmen Loewe
leichte und vegetarische Küche im Speiseplan
berücksichtigte, als veggie noch kein Trend
war. Zudem stellte er das Getränkeangebot
im Studentenwerk Erlangen-Nürnberg um,
1-2/2017 GVmanager 11
Marktforschung
s
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n
e
r
T
te
k
c
e
d
e
g
f
u
A
Snack
57 %
Geld
Wie in jedem Jahr, gibt das GV-Barometer bereits
vor der Internorga einen Ausblick auf aktuelle Trends
der Branche, die auf der Messe vertieft werden können.
B
leiben saisonale und regionale Lebensmittel weiterhin das Non-Plus-Ultra in
Profiküchen? Ebbt der Vegetarisch-/Vegan-Hype ab? Welcher Trend nimmt in 2017
Fahrt auf? Antworten darauf liefert das GV-Barometer, dessen Ergebnisse von der Hamburg
Messe und Congress im Vorfeld der Internorga
veröffentlicht wurden. Nachfolgend widmen
wir uns der Frage, was zukünftig in GV-Betrieben serviert wird.
Eine zunehmende Bereitschaft der Gäste, für
qualitativ hochwertige Angebote einen höhe-
12 GVmanager 1-2 /2017
ren Preis zu zahlen, ist in Betriebsrestaurants
zu spüren – nicht aber bzw. nur gering in Kliniken und Seniorenheimen. So gaben 60 %
der Betreiber von Betriebsrestaurants an, dass
Tischgäste mehrmals pro Woche bzw. einmal
pro Woche bereit dazu sind, einen überdurchschnittlichen Preis für ein besonderes Essen zu
bezahlen. Der Grund dafür ist das wachsende
Bewusstsein für das Preis-Leistungs-Verhältnis
guter Lebensmittel. In Kliniken/Sanatorien
und Seniorenheimen sind die Anteile mit 38
bzw. 28 % eher gering. Allerdings bleibt hier
offen, inwieweit das an einer geringen externen Klientel liegt oder einer geringen internen
Akzeptanz von Gästen, die sowiso vollverpflegt
werden.
Regional hat Saison
Unangefochten stehen weiterhin saisonale und
regionale Produkte hoch im Kurs, für 95 %
der Betriebscasinos und 84 % der Kliniken
und Seniorenheime sind sie unerlässlich (vgl.
Grafik 1). Jeweils über die Hälfte der Verfechter von Saisonalität und Regionalität sind sogar
Fotos: Colourbox.de, © Sarsmis – Fotolia.com, © Gina Sanders – Fotolia.com
51 %
Marktforschung
der Meinung, dass diese Thematik noch an
Bedeutung gewinnen wird, die Übrigen haben schon immer viel Wert auf regionale und
saisonale Lebensmittel gelegt und führen dies
weiter. In den Augen von Prof. Dr. Wolfgang
Irrgang, der die Marktforschung durchgeführt
hat, ein altes Thema, aber eines, das noch
lange nicht ausgeschöpft ist.
GRAFIK 1
Jahresvergleich – Stellenwert von Saisonalität/Regionalität (n = 309)
■ Ja, Saisonalität und Regionalität haben an Bedeutung gewonnen.
■ Nichts Neues. Unser Betrieb hat schon immer sehr großen Wert auf Saisonalität und
Regionalität gelegt.
■ Nein, andere Aspekte (z. B. Kosten und Vielfalt) sind wichtiger.
Veggie vor?
Eine übereinstimmende Auffassung besteht
in der Gemeinschaftsgastronomie darin, dass
Großküchen zukünftig bei ihren Angeboten
verstärkt Allergien und Unverträglichkeiten der
Gäste in Betracht ziehen und berücksichtigen
müssen. 96 % aller Befragten gaben an, dass
dies noch an Bedeutung gewinnen wird (vgl.
Grafik 2). Ebenfalls an Bedeutung werden der
Ausbau des Snackangebots (57 %) sowie das
Servieren veganer und vegetarischer Speisen
gewinnen; letzteres stand bereits im Vorjahr
für viele Entscheidungsträger im Fokus. Waren
2016 noch 70 % aller Befragten der Meinung,
die Entwicklung an vegetarischen/veganen Essen werde in den nächsten drei Jahren noch an
Bedeutung gewinnen, sind es 2017 nur noch
58 %. Allerdings gehen auch 38 % der GV-Verantwortlichen davon aus, dass die Entwicklung
konstant bleibt, sodass lediglich 4 % und somit
1 % mehr als im Vorjahr einen Bedeutungsverlust erwarten. Die gestiegene Nachfrage nach
fleisch- bzw. tierproduktfreien Gerichten liegt
laut den Befragten in der höheren Konsumhäufigkeit begründet; aber auch in einer breiteren Zielgruppe: Denn 54 % der Befragten
sind sich sicher, dass auch männliche Essensteilnehmer verstärkt vegetarisch/vegan essen
werden und 45 %, dass auch ältere Tischgäste
dieses Speisenangebot (öfter) für sich entdecken. Dies ist für 50 % der Betriebe ein Grund,
das vegetarische Angebot zu verstärken. Das
vegane Speisenangebot auszuweiten, planen
zusätzlich 37 % der Befragten.
Auch Günter Fischer, L&D-Betriebsleiter bei
der Baur Media Group, sieht die Entwicklung
Betriebsrestaurants
5%
5%
30 %
36 %
2016
2017
65 %
59 %
Kliniken/Heime
11 %
17 %
2016
42 %
2017
47 %
31 %
53 %
Saisonalität und Regionalität bleiben weiterhin wichtig für GV-Betriebe. Dass andere Aspekte
wichtiger sind, glauben jeweils lediglich 5 % der Entscheider aus Betriebsrestaurants. In Kliniken/
Heimen sind 17 % der GV-Manager dieser Meinung (6 % mehr als 2016).
© GVmanager, Quelle: Hamburg Messe und Congress
GRAFIK 2
Wichtige Trends im GV-Bereich 2017 (n = 309)
Allergien und Unverträglichkeiten werden
an Bedeutung gewinnen
96 %
Zwischenverpflegung/Snackverzehr
wird an Bedeutung gewinnen
57 %
51 %
Zahlungsbereitschaft der Gäste wird zunehmen
Vegetarische Menüs werden im Betrieb verstärkt angeboten
Vegane Menüs werden im Betrieb verstärkt angeboten
50 %
37 %
96 % aller Befragten
sind der Meinung, dass
die Berücksichtigung
von Allergien und
Unverträglichkeiten bei
der Essenszubereitung
weiter an Be­deutung
gewinnen wird.
© GVmanager, Quelle: Hamburg Messe und Congress
1-2 /2017 GVmanager 13
Marktforschung
Großküchen sollen versuchen, Einfluss auf eine gesunde Ernährung der Tischgäste zu nehmen. (n = 309)
82 %
Betriebsrestaurants
54 %
77 %
Kliniken/Sanatorien
63 %
Seniorenheime
82 %
42 %
■ 2016
■ 2017
Im Jahresvergleich zeigt sich, dass
der Einfluss auf eine gesunde Ernährungsweise 2017 weniger relevant
erachtet wird als im Vorjahr. Vor allem
die Seniorenheime sehen dies als
weniger wichtig an.
© GVmanager, Quelle: Hamburg Messe und Congress
GRAFIK 3
GRAFIK 4
Vorgegebene Aspekte, die sehr gut dazu geeignet sind, den Gästen beim Essen „mehr Freude“ zu bereiten. (n = 309)
86 %
Freundlicheres Personal im Bereich Service/Bedienung
85 %
Angenehmere Atmosphäre/Ambiente im Speisesaal
Mehr Frischeprodukte im Wareneinsatz
81 %
75 %
Attraktivere Warenpräsentation
67 %
Originellere Aktionen, die es bisher noch nicht gab
Mehr Auswahl
58 %
Frontcooking
55 %
Hochwertiges Besteck/Geschirr
36 %
Die Befragten sehen mit 86 %
vor allem freundliches Personal als Faktor für eine hohe
Gästezufriedenheit, gefolgt von
einer angenehmen Atmosphäre
(85 %) und dem hohen Einsatz
frischer Produkte (81 %).
vom vegetarisch-veganen Speisenangebot in GV-Betrieben weiterhin positiv. „Vegetarisch war ja
schon immer da und der ,Vegan-
Hype’ ist langsam vorbei. Aber:
Aufgrund der wachsenden Zahl
an Flexitariern wird sich das An-
gebot in diese Richtungen weiterentwickeln“, ist er überzeugt.
Veggie
50 %
14 GVmanager 1-2 /2017
Einflussnahme
Wenn auch rückläufig zum Vorjahr
(vgl. Grafik 3), sind
GV-Betriebe weiterhin mehrheitlich der Ansicht,
dass Großküchen
eine soziale Verantwortung gegenüber dem
Gast
tragen.
Das beinhaltet
für diese auch,
dass sie Einfluss
auf die Essensauswahl des Gasts
nehmen dürfen. Die GV-Betriebe
erachten es als sinnvoll, die Verbraucher aktiv zu beeinflussen, sodass sie in der Mittagspause verstärkt zu gesundem Essen greifen.
Ein besonders starker Rückgang
hinsichtlich dieser Einstellung ist
jedoch bei Seniorenheimen festzustellen (2017: 42 %; 2016:
82 %). Der Marktforscher Prof.
Dr. Wolfgang Irrgang begründet dies im Speziellen mit der
konservativeren Zielgruppe von
Seniorenheimen. Verantwortlich
für den generellen Rückgang sieht
er, dass die Thematik Gesundheit
allgegenwärtig ist.
Fotos: Colourbox.de, © jilchen – Fotolia.com
© GVmanager, Quelle: Hamburg Messe und Congress
Marktforschung
Einheitlich sprechen sich die Betriebe dafür aus, dass das sogenannte Nudging – das Anstupsen
des Gasts in eine bestimmte Richtung – diesem nicht das Gefühl
geben darf, manipuliert zu werden (vgl. dazu GVmanager 8/2016,
S. 25ff). Dies spiegelt sich auch
im Stellenwert der Gästezufriedenheit im Rahmen der Gemeinschaftsgastronomie wider.
anbieten“, ist Günter Fischer überzeugt. Aber all das bringt auch nur
dann Erfolg, wenn Gastlichkeit gelebt wird und man mit dem Herzen
bei der Arbeit ist. „In der Gemeinschaftsverpflegung habe ich – mit
Ausnahme von Krankenhäusern
– zu 80 bis 90 % die gleichen Gäste. Wer hier mit Persönlichkeit arbeitet, wird in Zukunft erfolgreich
sein“, schließt der Betriebsleiter.
Methodik
309 Entscheidungsträger im Verpflegungsbereich von GV-Betrieben (i. d. R. die Küchenleiter) hat
das Team von Marktforscher Prof.
Dr. Wolfgang Irrgang vom 10. bis
28 Oktober 2016 für die repräsentative Umfrage GV-Barometer
2017, im Auftrag der Hamburg
Messe und Congress, telefonisch
befragt. Dazu zählten 145 Betriebs-
restaurants sowie 164 Care-Betriebe, wovon 89 auf Krankenhäuser,
Sanatorien und Reha-Kliniken entfallen sowie 75 auf Seniorenheime.
Neben den variablen Fragen zu
aktuellen Trends erfragte er auch
die Stimmung zum Investitionsklima der GV-Branche. Mehr
dazu lesen Sie in der kommenden
Ausgabe des GVmanager, die zur
Internorga erscheint. sar
Glückliche Gäste
Die Gästezufriedenheit wird durch
verschiedene emotionale Aspekte
erzielt (vgl. Grafik 4). Mit 86 % ist
weiterhin das freundliche Personal der wichtigste Einflussfaktor,
um die Erwartungen der Gäste zu
befriedigen. Zudem von Relevanz:
eine angenehme Atmosphäre in
Betriebscasino oder Cafeteria. Das
spiegelt sich auch in den Jahresplanungen 2017 wider, denn über
30 % der Betriebsrestaurants wollen dieses Jahr in die Gastraumgestaltung investieren. Ein weiterer
Qualitätsunterschied liegt neben
originellen Angeboten im Einsatz
von Frischeprodukten und in der
Warenpräsentation. Als wirksame
Maßnahme zur Steigerung der
Gästezufriedenheit ist bei 55 %
der Betriebsrestaurants außerdem das Frontcooking zentrales
Thema. Insgesamt zeigt sich, dass
sich ein zielgruppenspezifisches
Angebot dafür eignet, individuellen Erwartungen besser gerecht
zu werden.
Wunschkandidat
gebacken?
Da taut das Wählerherz schnell auf
Ob rund oder vom Blech —
immer eine perfekte Wahl
Für aufgeweckte Wähler —
Croissants in allen Variationen
Die Zielgruppe kennen
Kleine Koalitionen kommen
bei uns richtig groß raus
Wahlversprechen, die gehalten werden:
Serviervorschläge
Zur Zufriedenheit der Gäste kann
auch eine zielgruppenspezifische
Ansprache beitragen. Das glauben auch 32 % aller Befragten.
Von Vorteil wird dies insbesondere bei jüngeren Tischgästen (unter
30 Jahren) gesehen (19 %). Als für
die spezifische Anfrage geeignet
nennen die Entscheider Aspekte wie Fastfood (16 %), vegane
Gerichte sowie Snacks und Togo-Gerichte (je 14 %), Superfood
(12 %), vegetarische Gerichte
(11 %), mehr Transparenz (10 %)
sowie Aktionen (7 %). „Eine zielgruppenspezifische Ansprache
halte ich für sehr wichtig. Ein
08/15-Programm kann nicht funktionieren. Ich muss spüren, welches Publikum ich habe und was
es sich wünscht – und das dann
0+ mehr als 70 hochwertige Backwaren zur Auswahl
0+ einfache und schnelle Zubereitung
0 hoher Conveniencegrad — Blechkuchen & Sahnerollen bereits vorgeschnitten
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Produktpräsentationen,
Kochshows und ein spezielles Fachprogramm. So stellt u. a. eine
Berliner Strategiegruppe, bestehend aus dem Bund für vegane
Lebensweise e.V. (BVL), der Albert-Schweizer-Stiftung für unsere Mitwelt, dem Vegetarierbund
Deutschland e.V. (VEBU), dem
Bioveganen Netzwerk, Vertretern
der Agrarwissenschaften sowie
deutschen und griechischen BioLandwirten, Anbaurichtlinien für
einen biozyklisch-veganen Anbau
vor. Herzstück der biozyklischen
Idee ist der Einsatz von Humuserde auf Basis von rein pflanzlichem Kompost.
Im Bio-Bann
Vom 15. bis 18. Februar 2017 lädt das Messezentrum Nürnberg die
Branche abermals zur BioFach. Auf die Besucher warten u. a. ein
Veranstaltungsprogramm 4.0, Themen-Cluster und jede Menge Neuheiten.
D
ie BioFach, Weltleitmesse für BioLebensmittel, findet
auch im Jahr 2017 im Verbund mit der internationalen Fachmesse für Naturkosmetik Vivaness statt. Vier
Tage lang können sich Besucher
wieder über biologisch produzierte Lebensmittel sowie Kosmetika
von etwa 2.600 Ausstellern informieren und mit den neuesten Branchenentwicklungen
vertraut machen. Um der
Branche auf der Messe ein
möglichst hohes Maß an Orientierung zu bieten, wurden dieses Mal
vier thematische Cluster gebildet:
Neuheiten und Trends, Erleben
und Entdecken, Wissen und Lernen
sowie Vorträge. Der Kongress diskutiert z. B. das Schwerpunktthema Vielfalt und Verantwortung für
die eine Welt.
Die erwarteten 48.000 Fachbesucher dürfen sich zudem über
ein Veranstaltungsprogramm 4.0,
Neuheitenstände und die Erlebniswelten Olivenöl, Wein und
Vegan freuen. Letztere verspricht
Wann:15. bis 18. Februar, 9 bis 18 Uhr, (am letzten
Messetag bis 17 Uhr)
Wo:Messezentrum Nürnberg, Hallen 1, 2, 4, 4A, 5,
6, 7, 7A und 9
Preise:Tageskarte 38 � (VVK: 36 �),
Dauerkarte 57 � (VVK: 47 �)
Weitere Informationen: www.biofach.de
16 GVmanager 1-2 /2017
Aus der ehemaligen Veranstaltung „cook+talk“ wird in diesem
Jahr die Erlebniswelt Gastronomie
(Halle 7, Stand 167), ein Treff für
Profiköche, der in Kooperation
mit Bioland veranstaltet wird. Als
zentrales Event für den fachlichen
Austausch geht es dabei um Bio
im Außer-Haus-Markt. Experten
diskutieren u. a. Themen wie biozertifizierte Eventgastronomie,
Bio-Snacking-Angebote sowie aktuelle Trends der Branche. Neben
Diskussionsrunden erwarten die
Messebesucher auch Showkochen und Führungen zu gastronomierelevanten Ausstellern auf
der Messe. Zudem gibt es Platz
für Networking rund um den Außer-Haus-Markt, aber auch einen
Überblick über Lieferanten und
Experten für den Bio-Einsatz in
Großküchen. „Immer mehr qualitätsbewusste Köche und Verpflegungsverantwortliche schätzen
biologisch erzeugte Produkte“,
weiß Sonja Grundnig, Leiterin
Außer-Haus-Markt bei Bioland
und Organisatorin der Erlebniswelt, und ergänzt: „Neu ist eine
tägliche Kochshow mit regionalen
Bioland-Erzeugern und Verarbeitern zu den Themen BiolandKartoffel, Ganztierverarbeitung
und Bioland-Milchprodukte in der
Profiküche.“
Was im Rahmen des Messe-Duos
sonst noch an interessanten Themen und Terminen auf die Besucher wartet, erfahren Interessierte
in der App zur BioFach. Unter
dem Themenfeld Vorträge lassen
sich z. B. die Vorträge nach eigener Interessenlage zusammenstellen. jel
Fotos: NürnbergMesse, Archiv
Zeit für Austausch
Branchenblick
D
as Verständnis des Kürzels „Bio“ auf der
Verpackung ist unter den Deutschen nicht
einheitlich. Nach einer Umfrage von TÜV Süd
findet ein Fünftel der Befragten, dass der Begriff keine klaren Kriterien hat. Am häufigsten
wird „Bio“ mit einem geringeren Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln und Tiermedikamenten
in der Lebensmittelerzeugung in Verbindung
gebracht. Außerdem werden traditionelle Anbauformen bei Pflanzen bzw. Haltungsformen
mit einer Bio-Kennzeichnung assoziiert. 13 %
der Befragten verbinden mit ihr eine geringere
Belastung der Umwelt. Nur 11 % denken an
besondere gesetzliche Grenzwerte für Rückstände, die das Bio-Produkt einhalten muss.
Der Begriff „Bio“ kennzeichnet den Ergebnissen der Umfrage nach eher die Art und Weise
der Produktionsprozesse als die Einhaltung
gesonderter Grenzwerte.
Bio ist nicht gleich Bio
Die Umsetzung der bisherigen EU-Öko-Verordnung aus dem Jahr 1992 ist in den Mitgliedsländern sehr unterschiedlich. Das betrifft u. a.
zahlreiche Ausnahmen von Produktionsvorschriften wie die Versorgung von Betrieben mit
Futtermitteln und Saatgut. Bisher ist der ökologische Landbau als Prozess definiert, der für
eine nachhaltige Form der Landwirtschaft mit
genauen Regeln vor Ort steht und mindestens
(Miss-)Verständnis?
Was verstehen die Deutschen unter dem Begriff „Bio“, wenn
er auf der Verpackung eines Lebensmittels prangt? Die aktuelle
Umfrage von TÜV Süd gibt Aufschluss darüber.
einmal jährlich überprüft wird. Die ursprünglich im Entwurf von 2014 vorgeschlagenen
biospezifischen Grenzwerte in der neuen EUVerordnung hätten den Begriff „Bio“ wesentlich
stärker über Produkteigenschaften definiert.
„Doch das Einhalten der Rückstandgrenzen für
Lebensmittel zeigt nicht, dass die Vorgaben der
Öko-Verordnung im Produktionsprozess eingehalten wurden. Und dies ist dem Verbraucher
sehr wichtig“, sagt Dr. Andreas Daxenberger,
Lebensmittelexperte bei TÜV Süd, mit Verweis
auf die aktuelle Umfrage.
Stand der Verhandlungen
Nach erneuten Verhandlungen im Juni 2015
wurde der Verordnungsentwurf aufgrund der
zahlreichen Einwände erneut überarbeitet.
Dabei wurde festgehalten, dass auf EU-Ebene
keine bio-spezifischen Rückstandsschwellen
eingeführt werden sollen. An speziellen Regelungen zu Bio-Kontrollen und zur Einhaltung
der Produktionsstandards wird jedoch festgehalten. Es werden zudem für Bio-Betriebe jährliche Kontrollen vor Ort vorgeschrieben sein.
Außerdem sind im neuen Verordnungsentwurf
neue praxisgerechte Umstellungs- und Produktionsregelungen für die Öko-Betriebe vorgesehen. Die Verhandlungen für den Kompromissvorschlag sollen bis Ende 2016 abgeschlossen
sein. Über diesen müssen anschließend das
EU-Parlament und der EU-Rat entscheiden.
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1.001 Nacht
kulinarisch
Z
imtduft, gepaart mit Noten von Muskat, Kardamom und Kreuzkümmel – wer
denkt da nicht an einen orientalischen
Bazar und entschwindet gedanklich in das
Reich von 1.001 Nacht. Doch wenn es um den
deutschen Gaumen geht, ist der orientalische
Geschmack noch lange nicht bei allen angekommen. „Tatsächlich finden orientalische
Aktionswochen eher selten statt“, weiß Philipp
Kohlweg, Koch im Wiberg-Team Inspiration,
und begründet: „Der Bevölkerung fehlt oft der
Zugang zu dieser außergewöhnlichen Küche.“
Thorsten Dammert, Leiter Fachberatung von
Dr. Oetker Professional, räumt ein: „Von einem
Trend würde ich hier noch nicht sprechen.
Noch ist die Zielgruppe dafür zu gering.“ Dennoch erwartet er, dass die orientalische Küche
in den nächsten Jahren auch im GV-Bereich
öfter mal angeboten wird. „Schon mit einem
einzelnen orientalischen Gericht kann man in
der Menüplanung einen spannenden Akzent
setzen“, weiß Carsten Esser, Leiter der Küchenfachlichen Berater bei Nestlé Professional, aus
Erfahrung. Rezeptideen und Inspirationen liefert das Unternehmen bei Bedarf gleich mit.
18 GVmanager 1-2 /2017
Abendessen, ergänzt um Vorspeisen und DesUwe Diekhoff,
serts, widmet sich Rawia Bishara in einem KapiLeiter Marketing
tel auch einem bunten Reigen an Salaten, die
bei Ubena Foodim Nahen Osten – wie es im Buch heißt – fester
service, gibt zu
Bestandteil jeder Mahlzeit sind. „Aus welchen
bedenken, dass
Zutaten er auch besteht, ein Salat gehört eindie Art des GVfach auf den Tisch – als perfekte Ergänzung des
Betriebs nicht
Hauptgangs, als Teil einer Mezze-(Vorspeisen-)
unterschätzt
Tafel oder als Beilage.“ Dabei ist die Definition
werden darf,
eines Salats breit gefächert: er kann aus Blattwenn es darum
salaten und Gemüse bestehen, aus Kräutern
geht, wie stark
und einigen Körnern, wie Taboulé, oder einer
Oriental Food im
Mischung aus sehr fein gehacktem Gemüse
Speiseplan integriert ist: „Es gibt sicherlich
in einer dickflüssigen, scharfen Sauce, ähnlich
unterschiedliche Wünsche von Gästen einer
einem Chutney. Gewürze, Kräuter, Öle, Essige
Studentenmensa und denen eines Altenund andere Aromen können laut der Autoheims.“ Laut Christina Sues, Gesamtleitung
rin für das Dressing frei kombiniert werden.
Marketing und Vertrieb von Wendland Spice &
Beispiele für Orient-Salate, die das Potenzial
Food, zeichnet sich eine vorsichtig steigende
für ein HauptNachfrage nach
orientalischen
ktionswoche
ewürze
acht gericht haben,
sind z. B. AuProdukten zwar
berginensalat,
ab, Zugpferd
ländertypisch authentisch
Fetasalat mit
ist und bleibt
Tomaten und Za'atar, Taboulé, Blumenkohlaber Asien. Sie ist davon überzeugt, dass „insalat oder grüner Salat à la Tanoreen (s. Rezept
ternational aufgestellte Unternehmen auch ein
S. 20).
größeres Interesse daran haben, ihren Gästen
Vegetarische Rezeptideen für orientalische
ein entsprechend internationales Angebot inAktionswochen liefert auch Müller's Mühle
klusive orientalischer Produkte zu bieten“. Das
mit Kreationen wie Bunter Kisei auch kein Wunder, da viele Produkte in der
chererbsentopf mit Salbei
arabischen und nordafrikanischen Küche vielfach vegetarisch oder vegan seien.
A
Authentisch umgesetzt
G
Dies zeigt sich z. B. auch beim Durchblättern
des Buches „Hummus, Bulgur & Za'atar“ (s.
Kasten S. 20). Neben zahlreichen authentischen Rezepten für Frühstück, Mittag- und
1.001 N
Fotos: Peter Cassidy/Edition Fackelträger, © Anna Poguliaeva – Fotolia.com
Hummus und Falafel kommen hierzulande
immer häufiger auf den Tisch. Der Orient
hat geschmacklich aber noch mehr zu
bieten. Wir zeigen, welche Exporte sich
einfach in GV-Betrieben umsetzen lassen
und worauf es dabei ankommt.
Fotos: Ubena Foodservice, Müller’s Mühle
Fertig, los!
Wer bereits auf fertige orientalische Produkte zurückgreifen will, wird bei
Grossmann
Feinkost
fündig. Zum Produktprogramm
des Unternehmens
gehören Linsen- und
Couscoussalate sowie Aufstriche in orientalischen Varianten,
ebenso wie seit 2016 der
„Kichererbsensalat 1.001 Nacht“
und der „Bulgursalat Zatar“. Letzterer zeigt,
„dass typische Gewürzmischungen unerlässlich für authentische Rezepturen sind“ – wie
Claudia Cordes vom Marketing des Unternehmens betont. Rezeptideen liefert das Unternehmen bei Neueinführungen standardmäßig
mit. „Die Orientküche bietet hier ein besonders großes Repertoire, denn die Produkte sind
zumeist als Haupt- und Vorspeise verwendbar“, erklärt die Marketingzuständige. Als Beispiele für den kreativen Einsatz der Convenience-Produkte präsentiert der
Feinkosthersteller z. B.
CHILI CON CARNE
ORIENTAL
(für 10 Portionen)
Zutaten: 500 g Kichererbsen (z. B. von
Müller’s Mühle),
200 g Zwiebelwürfel,
30 ml Pflanzenöl,
1 kg Hackfleisch, je
200 g rote und gelbe Paprikawürfel, 5 EL Currypulver,
1 TL Zimt, 3 EL Chilipulver, Salz, frisch
gemahlener Pfeffer, 1 l Rinderfond,
2 l passierte Tomaten, 300 g Mais,
50 g gehackte Petersilie
Zubereitung: Kichererbsen nach
Packungsanweisung zubereiten.
Zwiebelwürfel in Öl glasig dünsten,
Hackfleisch zugeben und ca. 3-4 Min.
anbraten. Paprikawürfel und Gewürze
zugeben, ca. 3 Min. andünsten und
dann mit Fond sowie passierten Tomaten auffüllen. Kurz vor dem Servieren
Mais und Kichererbsen zugeben und
kurz erhitzen. Mit gehackter Petersilie
garnieren. Dazu passt Fladenbrot.
Tipp: Das Gericht kann auch am Vortag
im Kippbräter hergestellt und dann in
tiefen GN-Blechen regeneriert werden.
lich
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nt 2x
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Ers
Die Neuheit im Trendmarkt
oder Chili con Carne Oriental (s. Rezept u.).
Passend dazu sind Kichererbsen in Gebinden
à 1, 5 oder 10 kg erhältlich. Ein Rezept für Frikeh, grünem, noch unreif geerntetem Weizen
mit Pistazien, oder Fattush, einem Salat aus
u. a. Blattsalat und Fladenbrot, oder Falafel
sowie Baba Ganoush gibt es zudem aus dem
Hause Unilever Food Solutions. Die Idee zu einem Kichererbsensalat mit einer Note von
Minze hält darüber hinaus Demeter-Felderzeugnisse parat. Darüber hinaus können die
Hülsenfrüchte im Angebot des Unternehmens
auch einfach zu Hummus, vegetarischen Burgerpattys oder als Beilage verarbeitet werden.
ein veganes Rote Bete-Hummus-Panini
oder einen Wrap 1.001 Nacht. Für diesen
kommen der klassische Couscoussalat Oriental, Hummus, Salatgurke und Granatapfelkerne in den Wrap. Auch in der großen Auswahl
von Pattys der Marke Vivera aus dem Hause
Masande (auch Yummy Chow) finden sich
solche, die helfen Abwechslung ins Burgermenü zu bringen, indem diesem ein wenig
Orient eingehaucht wird. Erhältlich sind so
z. B. der vegetarische orientalische Burger
sowie der vegane Falafel-Burger. Auch BAK
Kardesler bietet passende Produkte und liefert
gleich orientalische Rezepte dazu – aus u. a.
Teigplatten und Peynir der Marke Baktat sind
kurzerhand Sarma Börek zubereitet.
Fertig gebackene Pitabrote aus Israel, Hummus
und Falafel nach libanesischer Rezeptur oder
feuchtigkeitsreduzierte Tomaten mit Kräutern
aus Afrika; auch Kim Foods unterstützt GV-Betriebe bei der Ausrichtung einer Orient-Aktion
mit passenden Produkten unter der Marke Best
Nature Foods. „Unser Ziel ist es, eine orientalische Strategie oder einen Baukasten zu verkaufen. Der Kunde kann anhand verschiedener
Sorten ein variables orientalisches Konzept
fahren“, erklärt Klaus Schüler, Geschäftsführer
Streetfood Business ist
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Aktionen
Aus der orientalischen Küche sind
Gewürze und Gewürzmischungen nicht wegzudenken. Hier
ein kleiner Überblick:
Harissa: rote Chilipaste,
Mischung aus Chilischoten,
Knoblauch, Koriander und/oder
Kreuzkümmel und Olivenöl
Kardamom: Teil der Tanoreen-Gewürzmischung, für herzhafte Gerichte und
Desserts, frisch gemahlen auch für
Kaffee
Koriandersamen: reich an Antioxidantien, intensiver Geschmack, passt gut
zu eingelegtem Gemüse
Kreuzkümmel: rauchig, nussig im
Geschmack, Verwendung bei deftigen,
herzhaften Speisen (in der Antike gegen
Bauchschmerzen eingesetzt)
Mahlab: aus St.-Lucy-Kirschkernen
gewonnen, leicht blumiger Geschmack,
für Desserts
Muskatnuss: starkes, leicht süßliches
Gewürz, am besten frisch gerieben
Piment: Note von Zimt, Muskatnuss,
Pfeffer und Nelke, passt gut zu Lamm,
mildert den „Wild“-Geschmack
Sumak: aus getrockneten, gemahlenen
Beeren (weit verbreitet im Nahen
Osten), Verwendung zum Garnieren und
Würzen
Za’atar: getrockneter Oregano oder
Thymian, oft mit Sumak, gerösteten
Sesamsamen und Salz gemischt, als
traditionelles Frühstück mit Olivenöl
und Arabischem Brot serviert, zum Garnieren oder für Salatdressings
Zimt: auch für herzhafte Gerichte, als
Geschmacksbooster über gekochten
Reis fürs Pilaw geben
(Quelle: Hummus, Bulgur & Za’atar)
BUCHTIPP
Geschmack des Orients
Cremiger Hummus, lockerer
Taboulé, knusprig frittierte
Falafel, eingelegtes Gemüse, Brot und knackige
Salate – über 130 Rezepte
für mediterran-orientalische
Köstlichkeiten vereint die
Autorin in diesem Buch. Mit frischen Zutaten
entstehen authentische Rezepte, die um
kulinarische Geschichten ergänzt werden.
R. Bishara: Hummus, Bulgur & Za’atar. Köln:
Edition Fackelträger, 224 Seiten, 19,99 €.
20 GVmanager 1-2 /2017
von Kim Foods, und
bekräftigt: „Die orientalische Küche lässt sich
authentisch durchführen, wenn der Koch
bereit ist, dem
Kunden Neues anzubieten.“
Gewürzreich
Für die authentische Umsetzung orientalischer Gerichte ist die Würzung der Speisen von zentraler
Bedeutung. Aber: Wer orientalische Gerichte
in den Speiseplan integrieren möchte, sollte
den „deutschen Gaumen“ berücksichtigen,
weiß Uwe Diekhof: „Vor allem dahingehend,
dass weniger intensiv gewürzt wird als in der
orientalischen Küche.“ Philipp Kohlweg vom
Wiberg-Team Inspiration gibt dazu zu bedenken: „Die 1:1-Umsetzung ist bei der orientalischen Küche wesentlich einfacher als z. B. bei
der asiatischen Küche. Aber viele der in der orientalischen Küche verwendeten Gewürze sind
in Zentraleuropa einfach nicht Teil der Kultur
und das spiegelt sich in der Akzeptanz in der
Küche wider.“ Alexandra Jäger von Nubassa
bestätigt dies: „Typisch orientalische Gewürze
wie Koriander, Ingwer, Piment, Nelke, Zimt,
Pfeffer, Muskat, Kreuzkümmel und Knoblauch
stoßen einzeln nicht bei allen Gästen auf Begeisterung. Erst das perfekte Zusammenspiel
der einzelnen Gewürze überzeugt die deutschen Gaumen.“ Das Unternehmen Wendland
Spice & Food hat sich dazu entschieden, keine
Eindeutschung der orientalischen Gewürzprofile vorzunehmen. „Die Produkte sollen so authentisch wie möglich und in der GV trotzdem
unkompliziert zu verarbeiten sein“, erklärt
Christina Sues. Neben Produkten wie Ras elHanout, Fix für Hummus oder Falafel Pflanzl
bietet Wendland dem Kunden auch komplette
orientalische Aktionswochen wie in 2015 die
„Karawane der Köstlichkeiten“ mit fünf passenden Menüs an, darunter Dajaj & Hummus.
Dahinter verbergen sich knusprige Hähnchenkeulen auf Pilaw-Reis mit gebackenen Auberginen und Zucchini, dazu Kichererbsencreme,
Fetakrümel und Granatapfelkerne.
Orient einhauchen
„Noch viel Luft nach oben“, prophezeit Jürgen
Kolb, Culinary Fachberater von Unilever Food
Solutions, der orientalischen bzw. nordafrikanischen Küche. „Touristisch haben diese Länder nicht denselben hohen Stellenwert, wie
etwa die Toskana oder Thailand“, begründet
er. Er weiß aber auch, dass eine „thailändische
Tom Kha Gai, ein indischer Linsen Dal oder Sushi schon seit Längerem den Reiz und die Wertung des vollkommen Unbekannten verloren
haben“. Wer seinen Gästen also einen neuen
Impuls zum Zugreifen bieten möchte, für den
GRÜNER SALAT À LA
TANOREEN
(für 6-8 Portionen)
Salat: je 240 g Rucola und Babyspinat, je 80 g kleinblättriger Kopfsalat
und fein gehackter Kohl, 2 gewürfelte
Flaschentomaten, 1 gewürfelte rote
Zwiebel, 8-10 frische Minzblätter,
50 g gehackte grüne Oliven,
75 g gehackte Walnüsse (optional)
Dressing: 250 ml Zitronensaft,
3 EL geröstetes Sesamöl, 2 EL Granatapfelsirup (optional), 3 EL Olivenöl,
3 fein zerdrückte Knoblauchzehen,
1 TL frisch geriebener Ingwer, Meersalz
Zubereitung: Rucola, Spinat, Kopfsalat, Kohl, Tomaten, Zwiebeln und
Minze gut miteinander vermischen. Aus
Zitronensaft, Sesamöl, Granatapfelsirup, Olivenöl, Knoblauch und Ingwer
ein Dressing herstellen, dann über den
Salat gießen und vorsichtig unterheben. Zum Schluss mit Salz würzen und
mit Oliven und Walnüssen garnieren.
lohnt das Studieren orientalischer Kochbücher
sowie passender Produktsortimente, um sich
kulinarisch in 1.001 Nacht zu begeben. sar
Fotos: Peter Cassidy/Edition Fackelträger, Grossmann Feinkost, © Anna Poguliaeva – Fotolia.com, Edition Fackelträger
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Nachhaltigkeitskonzepte
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c
ht
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Beliebtheit
Kostendeckung
Bio
regional
wenig Abfällle
Ökonomie Ökologie
Soziales
Nachhaltiger werden ist
Top-Thema in Großküchen.
Aber wo anfangen, wo
aufhören? Welche Projekte
und Zertifizierungen können
dabei helfen, strukturierter und
transparenter vorzugehen?
R
egional, Bio, saisonal, energieeffizient,
wenig Abfälle – Klassiker, wenn es da­
rum geht, nachhaltig in der Großküche
zu agieren. Aber auch fettarm, fair gehandelt,
Beliebtheit, Zufriedenheit und ein guter Kos-
22 GVmanager 1-2 /2017
Gesundheit
tendeckungsgrad zählen zu den Kriterien einer
nachhaltigen Verpflegung – und noch viele
mehr, die weit über das populäre Pendant
Umweltverträglichkeit hinausgehen.
Komplexe Definition
Der Begriff ist inhaltlich komplex und schwer
fassbar – für die Küche selbst, aber auch den
Gast, den man idealerweise über das nachhaltige Handeln informieren will. Geht es
um Nachhaltigkeit nicht im klassischen Sinn,
sondern kombiniert mit Ernährung, sind vier
Dimensionen relevant: Ökologie, Gesundheit,
Ökonomie und Soziales. Das von a’verdis entwickelte gastronomische Nachhaltigkeitshaus
geht sogar noch einen Schritt weiter und ergänzt Attraktivität als zentrale Dimension.
Einzelne nachhaltige Kriterien der jeweiligen
Dimensionen werden von vielen GV-Betrieben
– teils auch unbewusst – schon umgesetzt.
So gibt es kaum eine Großküche ohne vegetarisches Angebot, auch Weiterbildungen für
Mitarbeiter sind mehr oder weniger Standard
und auch einfach umzusetzen. Schwieriger
wird es bei – oft ökologischen – Kriterien, die
eine komplizierte Messung und Bewertung erfordern. Gerade wissenschaftsbasierte Empfehlungen zur nachhaltigen Ernährung sind sehr
abstrakt. Viele ziehen Treibhausgasemissionen
heran, um die Auswirkungen auf die Umwelt
zu beziffern – aber auch der Wasserverbrauch,
die Landnutzung oder die umfassende Methode der ökologischen Knappheit, die Umweltbelastungspunkte berechnet, sind verbreitet.
Fotos: © filborg – Fotolia.com, © ihorzigor – Fotolia.com, © sharpnose – Fotolia.com, © robert6666 – Fotolia.com
artgerechte Tierhaltung wenig Fett / Salz
fair gehandelt viele Ballaststoffe
Nachhaltigkeitskonzepte
Konzepte im Vergleich
Den Großküchen, die sich nicht erst durch die
grüne Theorie kämpfen wollen, bieten diverse
Initiativen, Zertifizierungen oder Instrumente
Orientierung und Unterstützung dabei, eine
nachhaltige Verpflegung zu verankern. Doch
das Angebot und entsprechend die Gefahr
sich zu verzetteln, ist groß. Daher stellen wir
im Folgenden ausgewählte Konzepte und
wegweisende Projekte vor. Sie unterscheiden
sich primär in der Anzahl der berücksichtigten Nachhaltigkeitsdimensionen, aber auch
in der Komplexität. Viele Konzepte setzen den
Schwerpunkt auf Klimafreundlichkeit oder die
ernährungsphysiologische Ausgewogenheit,
ökonomische und soziale Maßnahmen, die
den Anspruch der Ganzheitlichkeit ergänzen,
sind dagegen „unterbesetzt“. Zudem reicht
das Spektrum vom leicht umsetzbaren Siegel
bis hin zum aufwändigen Bewertungsinstrument mit Software.
KlimaTeller
Foto: Colourbox.de; Grafik: ZHAW
Sehr überschaubar ist z. B. der 2011 begründete KlimaTeller. Er soll dem Gast die
klimafreundliche Wahl erleichtern, indem er
Gerichte kennzeichnet, die kein „rotes” Fleisch
sowie keine Milchprodukte mit einem absoluten Fettgehalt von mehr als 15 % enthalten.
Ein Emissionsrechner begleitet das schlichte
Konzept. Der Haken: Es fokussiert nur einen
winzigen Aspekt nachhaltiger Ernährung – innerhalb der Ökologie.
Diverse Einzelkonzepte lassen sich auch innerhalb der Dimension Gesundheit verorten, z. B.
die Kennzeichnung der ernährungsphysiologischen Ausgewogenheit mittels der Gastronomischen Ampel. Folglich war es naheliegend,
Konzepte zu entwickeln, die ökologische Maßnahmen mit gesundheitlichen kombinieren.
Nutritional Footprint
Ein Beispiel ist das bisher rein theoretische
wissenschaftliche Instrument Nutritional Footprint, entwickelt vom Wuppertal Institut für
Klima, Umwelt, Energie. Die Entwickler arbeiten allerdings am ganzheitlichen Projekt Nahgast (s. S. 24) mit. Das Prinzip: Zunächst werden diverse Faktoren, wie Energiegehalt und
Wasserverbrauch pro Mahlzeit, berechnet. Anschließend wird bewertet, inwieweit sich die-
ser Wert negativ auf Gesundheit bzw. Umwelt
auswirkt. Das Ergebnis sind Zahlenwerte zwischen 1 (gut) und 3 (schlecht), der Nutritional
Footprint. Ein beispielhaftes Chili sin CarneMenü hat dabei einen Gesundheits-Indikator
von 1,25 und einen Umwelt-Indikator von 1.
Die Wissenschaftler sehen das Instrument als
besonders geeignet, um ökologische und gesundheitliche Schwachstellen von einzelnen
Produkten oder Rezepten aufzudecken.
susDish
Einen Schritt weiter geht die bereits umgesetzte Bilanzierungsmethode susDish (sustainable dish) der Universität Halle-Wittenberg.
Sie ist zusätzlich ökonomisch ausgelegt. So
lassen sich mithilfe der begleitenden Software
nicht nur Rezepte nach Umwelt- und Gesundheitsaspekten planen und optimieren. Parallel
ist die Wirtschaftlichkeit veränderter Wareneinsätze und Abfallmengen ein Thema. Die Software spielt dabei Umweltbelastungspunkte,
Gesundheitspunkte sowie
Treibhausgasemissionen
in CO2-Äquivalenten aus.
Ergeben sich bei der
nährstoffspezifischen Auswertung kritische Versorgungszustände, gibt das
Programm Optimierungsvorschläge auf Rezepturebene. Gegenüber dem Gast kann die
gesundheitliche und ökologische Einstufung
eines Gerichts in Anlehnung an eine Ampel
durch farbliche Unterlegungen kommuniziert
werden, z. B. mit grün für ein überdurchschnittlich nachhaltiges Ergebnis. Ein externes
Ingenieurbüro übernimmt die Nachhaltigkeitsbilanzierung der Rezepte und berechnet pro
Rezept zwischen 45 und 75 E. Sollte der Betrieb
die Ergebnisse ausloben wollen, fallen zusätzlich Zertifizierungskosten an. Den Entwicklern
zufolge lohne sich die Investition: Erste Praxistests haben Umweltentlastungspotenziale von
10 bis 25 % zutage gefördert. Gleichzeitig hat
die Methode Kosten im Wareneinkauf eingespart, die zu ihrer unmittelbaren Amortisierung führten.
Menü-Nachhaltigkeits-Index
Statt die Rezepturen von „extern“ beurteilen
und optimieren zu lassen, ist es Ziel des Schwei-
Makkaroniauflauf mit
Schinken und Salat
schneidet gesundheitlich und ökologisch sehr gut
beim Menü-Nachhaltigkeits-Index (MNI) ab.
zer Modells Menü-Nachhaltigkeits-Index (MNI),
welches noch in der praktischen Testphase ist,
das eigene Küchenpersonal im Bereich Nachhaltigkeit fit zu machen. „So können sie langfristig gesunde, umweltschonende, aber auch
genussvolle Speisen anbieten und dies wirksam an die Gäste kommunizieren. Außerdem
kann damit das Wissen der Köche über Vorlieben oder die ‚Toleranzbereitschaft‘ ihrer Gäste
bei Änderungen im Angebot berücksichtigt
werden“, erläutert Dr. Claudia Müller. Daher
hat sie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) mit dem MNI
ein Instrument mitentwickelt, das zwar auf
wissenschaftlichen Grundlagen basiert, aber
dennoch anwenderfreundlich ist. Die begleitende Software greift dabei auf eine Liste der
vom GV-Betrieb verwendeten Grundprodukte mit den jeweils zugeordneten Nährwerten
1-2 /2017 GVmanager 23
Nachhaltigkeitskonzepte
Ökologie
nur Basis
Basis+Profi
Gesundheit
Soziales
Ökonomie
–
–
■ Menge an Obst und Gemüse
■ Anteil tierischer Produkte
■ Anteil saisonaler Produkte ■ Ballaststoffgehalt
■ Warmhaltezeit einer Speise
■ Anteil vermeidbarer Speiseabfälle
■ A nteil biologischer Lebensmittel
■ A nteil regionaler Lebensmittel
–
■ Energiegehalt (kcal)
■ Anteil fairer Lebensmittel
■ Beliebtheit
■ Kostendeckungsgrad
© GVmanager, Quelle: Nahgast
SPEISENBEWERTUNG
Indikatorenübersicht Nahgast Basis und Profi (Auszug, Pflichtfaktoren fett)
Das Projekt Nahgast nutzt die einzelne Speise als primäre Bezugsebene für die Nachhaltigkeitsbewertung. So werden einzelne Indikatoren der vier
­Nachhaltigkeitsdimensionen, z. B. der Kostendeckungsgrad als ökonomischer Indikator, auf die einzelne Speise bezogen und nicht auf den Betrieb.
Teilweise ganzheitlich
Als ganzheitlich nachhaltig lassen sich derzeit nur wenige Konzepte klassifizieren. „Den
Gästen nur Informationen über die Ausgewogenheit oder den Ökologischen Fußabdruck
von Speisen zur Verfügung zu stellen, reicht
aus meiner Sicht aber nicht aus“, betont Dr.
Claudia Müller und argumentiert: „Während
Zürcher Geschnetzeltes
mit Gemüse und Rösti ist
laut MNI als gesunde Kost
und wegen des hohen
Fleischgehalts mittel­
mäßig umweltbe­wusst
einzustufen.
die Ökonomie, also wirtschaftlich tragfähig zu
handeln, vor allem für das Unternehmen relevant ist, interessieren sich immer mehr Menschen dafür, welche Auswirkungen ihr Essverhalten auf ihre persönliche Gesundheit, aber
auch auf die Umwelt und die Gesellschaft hat.“
Greentable
Greentable, ein überschaubares Tool und Label
für die Gastronomie und AHV, berücksichtigt
alle vier Dimensionen der Ernährungsökologie zumindest in Teilen und basiert auf dem
Standard der Sustainable Restaurant Association. „Uns war es wichtig, etwas Praktikables
zu erschaffen, das sich mithilfe von Marketingmaterial auch an Verbraucher kommunizieren
lässt – ein Aspekt, den ich bei vielen vermisse“, erläutert der Gründer und Geschäftsführer
Matthias Tritsch. Der
u. a. mit dem WWF
und der FH Münster
entwickelte Kriterienkatalog mit 50 Fragen
ist nach seiner Einschätzung in einer bis
zwei Stunden zu beantworten. Abgefragt werden dabei verschiedene Ausprägungen eines
Merkmals. Beispielsweise wird der prozentuale
Wareneinsatz im Jahresdurchschnitt an frischen
Produkten aus regionalem Anbau abgefragt
oder der Anteil an Fleisch(erzeugnissen) aus
artgerechter Haltung. Je besser das Merkmal,
umso mehr Punkte bekommt der Betrieb. Die
Kosten des Labels belaufen sich auf maximal
rund 350 € pro Jahr.
DGE Nachhaltige Verpflegung
Eine reine Zusatz-Auszeichnung ist das Zertifikat „Nachhaltige Verpflegung“ der DGE. Es ist
angelegt für bereits DGE-zertifizierte Betriebe,
die sich über die schon abgefragten Kriterien (z. B. Fisch aus nicht überfischten Beständen) im Bereich Gesundheitsförderung hinaus
nachhaltig ausrichten möchten. „Die Zusatz-
24 GVmanager 1-2 /2017
Auszeichnung soll der gestiegenen Bedeutung
von Nachhaltigkeit Rechnung tragen und als
Anreiz dienen, sich auf den Weg zu machen
oder einen bereits eingeschlagenen Weg weiter zu verfolgen“, erläutert Prof. Dr. Margit
Bölts, Leiterin des Referats Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung der DGE.
Die Betriebe müssen einige Nachhaltigkeitsaktivitäten in den vier Dimensionen Gesundheit,
Ökologie, Gesellschaft und Wirtschaft erbringen. Anhand einer, im Vergleich zu anderen
Konzepten kurzen, Checkliste mit vier bis sieben Nachhaltigkeitsaktivitäten pro Dimension
können interessierte Betriebe schnell ihren aktuellen Stand selbst prüfen. Zur erfolgreichen
Zertifizierung müssen je nach Dimension eine
bis drei der vorgeschlagenen Aktivitäten erfüllt
werden. Im Teilbereich Ökologie stehen z. B.
das Angebot von Bio-Produkten sowie vegetarischen Gerichten/Tagen/Menülinien zur Wahl.
Im Teilbereich Wirtschaft geht es um Lebensmittelabfälle, Portionsgrößen und Nachhaltigkeitsaktivitäten der Lieferanten. Margit Bölts
betont aber, dass die Checkliste einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unterliegt und
Umfang und Mindestanforderungen wachsen
werden. Die bisherigen Kriterien sind das Ergebnis eines Diskussionsprozesses innerhalb
der DGE und mit ausgewählten Logo-Partnern. Die Zusatz-Auszeichnung allein kostet
250 E zzgl. Mwst.
Nahgast
Ein derzeit noch erprobtes ganzheitliches Projekt, das sich vom DGE-Konzept der betriebsbezogenen Auditierung grundsätzlich unterscheidet, ist Nahgast. Primäre Bezugsebene ist
nicht der Betrieb, sondern die einzelne Speise.
Ein Indikator in der Dimension Soziales sind
so entsprechend fair gehandelte Lebensmittel oder tierische Produkte aus artgerechter
Haltung (vgl. Tabelle o.). Betriebliche Nachhaltigkeitsmaßnahmen, z. B. Weiterbildungen
für Mitarbeiter, werden zwar in einem der drei
Foto: © Quade – Fotolia.com; Grafik: ZHAW
bzw. Umweltbelastungspunkten (UBP) zurück,
die individuell anzupassen ist. Der MNI wird
noch getestet und soll ab Oktober 2017 in der
Schweiz zur Verfügung stehen. Die Nutzung
ist kostenlos, allerdings fallen Lizenzgebühren
für die hinterlegten Datenbanken an und Kosten für Schulung und Beratung. Eine Übertragung auf Deutschland ist denkbar.
Nachhaltigkeitskonzepte
Module abgefragt, sollen aber nicht in die
Speisenbewertung einfließen. „Nahgast hat
den Anspruch, die tatsächlichen Auswirkun-
die Einfluss auf die Dimension Gesundheit ha- weltbelastenden Wirkung gibt es viele Methoben. Im MNI werden sowohl Nährstoffe, wel- den. „All die Bewertungen – egal in welchem
che gesundheitsförderlich sind (wie ungesät- Modell – beruhen teils auf Annahmen. Dies
tigte Fettsäuren), als ergibt sich aus der Tatsache, dass z. B. nicht für
„Die Bewertungen von Nachhaltigkeitsmodellen auch solche, welche jedes Lebensmittel, gerade wenn es verarbeitet
die Entstehung er- ist, UBP-Werte vorliegen“, resümiert Dr. Clauberuhen oft auf Annahmen. Dennoch können
nährungsbedingter dia Müller. Dasselbe gilt für Nährstoffangaben.
sie dem Gast Orientierung bieten.“ Dr. Claudia Müller
Erkrankungen be- Trotzdem können solche Bewertungen dem
günstigen (z. B. Salz), Gast Orientierungshilfe bei der Einordnung
gen der Speisen in Bezug auf verschiedene in die Beurteilung mit einbezogen. Beim Nutri- der Speisenwahl bieten. Es lohnt also, sich die
Indikatoren zu messen und in ein leicht ver- tional Footprint werden nur vier Nährstoffe be- Konzepte und Projekte näher anzuschauen.kir
ständliches Ergebnis zu überführen“, erläu- trachtet, bei der susDish-Methode 16. Praktisch
Weitere Infos zu den Konzepten MNI
tert Prof. Dr. Petra Teitscheid vom Institut für steht letzterem die beschränkte Verfügbarkeit
und Nahgast unter: www.gastronachhaltige Ernährung der FH Münster, das solcher Daten in den Warenwirtschaftssystemen
federführend im Gemeinschaftsprojekt agiert. entgegen. Auch bei der Beurteilung der uminfoportal.de/nachhaltigekonzepte
Beispiel: Um die ökologischen Wirkungsindikatoren (Material/Carbon Footprint, Wasser-/
Flächenverbrauch) jeweils für die Zutaten, ihre
Lagerung und ihre Zubereitung zu bestimmen,
sind in einer Excel-Tabelle spezifische Werte für
gängige Lebensmittel hinterlegt. Die Anwender müssen keine eigenen Berechnungen anstellen, sondern nur angeben, wie viel Gramm
einer Zutat pro Speise verwendet werden und
wie diese gelagert und zubereitet wird. Das
Ergebnis wird in Relation zu vorab definierten
oder abgeleiteten nachhaltigen Zielwerten
gesetzt. Im Bereich der Gesundheit wurden
z. B. einschlägige DGE-Empfehlungen zugrunde gelegt. „Um den Praxisakteuren Handlungsansätze anzubieten, werden neben den Wirkungsindikatoren auch qualitative Indikatoren
wie die Verwendung ökologischer, regionaler
und saisonaler Lebensmittel einbezogen“, ergänzt Petra Teitscheid. Zusammengefasst sind
Mag. Hanni Rützler
relativ unaufwändig zu ermittelnde PflichtFood-Trendforscherin, Wien
und Kann-Indikatoren in einem begleitenden
www.futurefoodstudio.at
Katalog. Ziel des Projekts ist es, Praxisakteure zu befähigen, attraktive und marktfähige
nachhaltige Speisen anzubieten – mithilfe des
begleitenden Tools, das sich eventuell mit dem
Warenwirtschaftssystem verknüpfen lässt. Der
Gast soll Informationen zu ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Aspekten des Menüs bekommen, eventuell auch einen Gesamtwert. Die genaue Art der Information ist laut
Petra Teitscheid noch abzustimmen, Schieberegler mit Farbverlauf, ähnlich dem MNI, sind
in der engeren Wahl. Das Gemeinschaftsprojekt von Wissenschafts- und Praxispartnern wie
„Ich unterstütze das DNSV, weil wir zwar als Genießer
der LWL-Klinik Münster oder dem Studierengeboren werden, aber erst zu Feinschmeckern werden
denwerk Münster läuft noch bis 2018.
Foto: Thomas Wunderlich
➘
Fehlendes Musterschema
Fazit und Problem zugleich: Eins zu eins vergleichbar sind die Konzepte nicht. Der Grund:
Es gibt derzeit keinen internationalen „Standard“ für die einzelnen Nachhaltigkeitsaktivitäten. Einfaches Beispiel: Allein der Begriff „regional“ ist nicht offiziell definiert. Wissenschaftlicheres Beispiel: Es gibt viele (theoretische)
Möglichkeiten, die ernährungsphysiologische
Ausgewogenheit von Speisen zu bestimmen,
müssen. Gemeinsame Essen fördern nicht nur die
Auseinandersetzung mit den eigenen Bedürfnissen
und Emotionen, sondern auch die Gemeinschaft und
die Freude am Genießen.“
Essen will gelernt sein. Im Schulalltag wird von Schulkindern ein hohes
Maß an Leistungsfähigkeit gefordert. Dafür benötigen sie eine gesunde
Schulverpflegung, die leider noch nicht selbstverständlich ist. Daher
widmet sich der Verein Deutsches Netzwerk Schulverpflegung e.V. der
Verbesserung der Qualität in der Schulverpflegung.
Unterstützen auch Sie das DNSV mit einer Spende,
Ihrem Engagement oder werden Sie Fördermitglied.
Alle Infos dazu finden Sie unter:
➘ www.schulverpflegungev.net
Zentralküche
Küch
W
enn Andreas Müller von den Möglichkeiten seiner neuen Produktionsküche, der ersten digitalen Küche ­Europas, schwärmt, verschmelzen schnell
­Realität und Vision. „Die Vernetzung bringt mir
viele Vorteile. Wenn z. B. die Kasse mit der Zeiterfassung spricht, liefert sie mir automatisiert
Hinweise für eine bedarfsgenaue Personalplanung. Und wenn ich den QR-Code auf dem
GN-Behälter oder Thermoport fürs AußerHaus-Geschäft mit Infos über seinen Inhalt, sei
es Allergene, Nährstoffe oder Zutatenherkunft,
verheirate, bekommt meine Satellitenküche
und schlussendlich auch der Gast mehr Transparenz.“ Die zwei Beispiele sind (noch) Vision,
haben aber reale Vorbilder. So kommuniziert
das Kassensystem des Café Hüftgold des gastronomischen Unternehmers bereits mit seiner zentralen Patisserie. Dort fragen die Mitarbeiter den Backwarenbedarf für tags drauf
anhand der Verkäufe ab, ohne telefonisch Servicepersonal in der Rush hour zu blockieren.
„Digitalisierung dient ja nicht dem Zweck zu
e 4.0
rationalisieren, sondern bringt uns
wieder Zeit für Kernaufgaben,
z. B. den Service am Gast“, erläutert Andreas Müller, der vom Trio
Digitalisierung, Standardisierung,
Automatisierung begeistert ist.
Sein zweites Beispiel, den verheirateten QR-Code, nutzt er bereits.
So sind seinen mobilen Cafébar-Modulen von Seiten des Herstellers Rieber
per QR-Code die Aufbauanleitung und
die Bedienungsanleitungen der einzelnen
technischen Module hinterlegt.
Alles gecheckt?
Instrument dafür ist das System °Check von
Rieber. Als Kommunikations-, Organisationsund Dokumentationstool folgt es der Vision,
den Foodflow vom Acker zum Teller zu organisieren und hinsichtlich Ressourcenschonung
zu optimieren.
Um der Vision Max Maiers, Inhaber der gleichnamigen business group, zu welcher auch Rie-
Foto: Teodorescu
Was haben Charme,
Heiraten und Häuptlinge
mit der ersten digitalen
Küche Europas zu tun?
Ein Besuch im speisewerk
Rieber Flagship in
Ludwigsburg liefert
Antworten und macht den
Weg vom Acker zum Teller
ein Stück weit greifbarer.
Zentralküche
Fotos: Teodorescu, Colourbox.de, © Julien Eichinger – Fotolia.com
In der Cloud soll irgendwann der gesamte Prozess vom Acker zum Teller abgebildet werden.
Per QR-Code und Sensoren bereits nachverfolgbar ist die gesamte Temperaturführung und
-dokumentation. Zudem werden per QR-Code Infos wie Bedienungsanleitungen hinterlegt.
ber gehört, Leben einzuhauchen, wurde speisewerk Rieber Flagship in Ludwigsburg erbaut.
Stolze ­7,5 Mio. E wurden investiert, obwohl
das Objekt – der Philosophie Max Maiers folgend – nicht „overequipped“ ausgelegt wurde. So bilden Geräte von Rational und Frima
den multifunktionalen Kern im Produktionsbereich, ergänzt um Schnellkühler von Irinox,
die auch zum nächtlichen Niedertemperaturgaren genutzt werden. Die Foodlogistik – vom
Regal über den Thermoport bis zur Ausgabe
als gelernter Koch nichts von theoretischen Versprechen hält. Als digital
affiner Koch und begeisterter Anwender von Check war der gastronomische Multi-Unternehmer schnell für das
Rieber-Projekt gewonnen. Die Vorteile
der Digitalisierung nutzte er so schon vor
seiner Begegnung mit Check. So loggen sich
die Mitarbeiter per Smartphone oder iPad in
die Zeiterfassung ein und lassen sich per Foto
identifizieren. „Vor allem im Eventcatering
spart mir das Zeit und
igitalisierung
okumentation
eitersparnis Papierkram“, erläutert Andreas Müller,
der in nahezu allen
ode
ygiene
achpersonal
Bereichen des Außer– wird primär durch Rieber-Produkte abge- Haus-Markts aktiv ist – von der Gastronomie
deckt. Den Ansatz der Ressourcenschonung und Hotellerie, über Kita-, Schul-, Seniorenmachen die unzähligen GN-Behälter sichtbar, und Betriebsverpflegung bis zum internadie das Thema Mehrweg forcieren, bis hin zur tionalen Eventcatering (Porsche Carrera Cup,
Postmix-Getränkeanlage von Grapos, die den Auto­salon Genf). Das System Check, das er
seit zwei Jahren anwendet, und dessen PotenCO2-Footprint minimiert.
„Dieses Objekt ist der einzig richtige Weg, Di- zial fand er von Anfang an „charmant“. In der
gitalisierung in die Praxis von Küchen zu brin- Schulverpflegung konnte er aufgrund dessen
gen“, ist auch Andreas Müller überzeugt, der sogar Aufträge an Land ziehen. „Angebliche
D
QR-C
D
H
Z
F
Temperaturprobleme bei unseren externen
Kunden sind damit schnell geklärt. Mittels
Temperatursensoren überwachen wir die Speisentemperatur von der Abfüllung über die
Anlieferung bis zur Ausgabe und können mögliches Fehlverhalten von Seiten der belieferten Kunden nachweisen“, veranschaulicht er.
Auch seine Kühlräume werden mittels Check
überwacht. „Hier finde ich es charmant, dass
die Köche nicht mehr stundenlang durch die
Räume streifen müssen, um blöde Dokumentationspflichten zu erledigen. Das können wir
uns angesichts des Fachkräftemangels sowieso
nicht mehr erlauben“, betont Andreas Müller.
1-2 /2017 GVmanager 27
Zentralküche
Investitionsvolumen: 7,5 Mio. E
Produktionssysteme: Cook & Chill,
Cook & Serve
Küchenfläche: rund 1.025 m2, davon
270 m2 Produktionsfläche, 30 m2 Patisserie, 175 m2 Kühl-/TK-Fläche
Multifunktionsfläche (inkl. Ausgabe,
Gastraum, Eventfläche): 1.905 m2
Essenszahlen: 600-800 Mittagessen,
2.000 Außer-Haus-Verpflegung
Preis Mittagessen: 6,10 – 12,90 E
Kapazität: 1.000 Mittagessen,
10.000 Außer-Haus-Verpflegung
Pächter: Andreas Müller
Küchendirektor: Alessandro Madormo
Mitarbeiterzahl: 35
AUSGEWÄHLTE AUSSTATTER
Hauptausstatter: Rieber (Speisen­
transportsysteme, thermoporte®, GNBehälter, Frontcooking-Module, Regale,
Ausgabe, Kühlschränke/-vitrinen,
mobile Arbeitstische)
Kombidämpfer: Rational
Multifunktionsgargeräte: Frima
Spültechnik, Nassmüllanlage: Meiko
Kaffeemaschinen: WMF
Schnellkühler: Irinox
www.irinox.com
Bezahl-/Kassensystem: Paycult
www.paycult.de
Reinigungsgeräte, -mittel: Kärcher
Warenwirtschaft: JomoSoft
Lüftung: Rentschler Reven
www.reven.de
Postmix-Anlage: Grapos
Planetenrührmaschine: Alexanderwerk
Kommunikationsmechanismus, IT
­Infrastruktur/-Sicherheit: Telekom
➘
Weitere Bilder und ein Video
zum speisewerk stehen online:
www.gastroinfo­portal.de/
speisewerk
28 GVmanager 1-2 /2017
Schritt für Schritt
Die Temperaturführung
und -dokumentation
vom Lager bis zur Ausgabe, eine Basisfunktion von Check, ist auch
in der neuen digitalen
Küche umgesetzt. Weitere Funktionen sollen
Schritt für Schritt folgen. „Wir hätten uns
keinen Gefallen getan
mit dem Umzug unserer Produktionsküche
von Bönnigheim hier
ins speisewerk Ludwigsburg, alles anders und
neu zu machen“, nennt
Andreas Müller einen
der Gründe. „Wir haben bereits viel gelernt
und werden zukünftig
daran anknüpfen. Allein mit dem QR-Code
können wir schon vieles
aufsetzen.“ Die nächsten Schritte sind laut
Andreas Müller, die Über dem Gastraum, der zur Eventfläche umbaubar ist, thront die „Cloud“
GN-Behälter und Ther- als symbolisches und technisches Herzstück der Datenübertragung.
moporte für außer­Haus
mit ihrem Inhalt zu verheiraten und dann Redamit Nussallergikern die Speisenwahl zu ergenerierhinweise zu hinterlegen, die der Komleichtern. „Während der täglichen Arbeit mit
bidämpfer irgendwann selbstständig ausfühdem System erkennen wir, was damit noch
ren kann – wenn seine Schnittstelle geöffnet
möglich und sinnvoll wäre. Daher kann ich gar
ist. Kommen die GN-Behälter von extern und
nicht einschätzen, wann Check hier letztlich
intern zurück in die Spülküche, können sie
final umgesetzt sein wird. Ich denke, es ist ein
dort mittels QR-Scanner sauber inventarisiert
fortwährender Prozess.“
werden. Auch Behälterschwund von extern
Eines kann Andreas Müller aber sicher sagen:
wird so belegbar. „Angesprochen am System
„Die Digitalisierung lässt sich nicht beerdigen.
haben mich auch die ganzen Zu„Den Dokumenta­
kunftsthemen, die dranhängen,
die beliebigen Verknüpfuntionspflichten kann
gen verschiedener Bereiman nur digital
che, wenn schließlich
und automati­
alle Systeme auf eine
gemeinsame Plattform
siert Herr wer­
gehoben werden – eiden.“ Andreas Müller
ner der schwierigsten
Schritte der bisherigen
Das heißt: Wir sind auf
Vision“, ergänzt Andreas
dem richtigen Weg, denn
Müller. Ihm schwebt z. B.
man muss praktische Erfaheine Verknüpfung von Kasrungen sammeln, um sie intelsensystem, Stichwort Ausligent zu nutzen. Zudem gibt es
lastung, und Speisenangebot
immer mehr Dokumentationspflichten,
vor, oder von Speisenangebot mit
denen man nur digital und automatisiert Herr
der Nassmüllanlage. „Bisher muss ich noch
werden kann.“
umständlich zwei verschiedene Auswertungen aus den jeweiligen Systemen miteinander
Entspannend
vergleichen – das ist verbesserungsfähig“, beWelchen Nutzen hat schließlich der Gast von
tont er. Er hält es sogar für machbar, digital
der Küche 4.0? „Unseren Gästen ist es egal,
nachzuvollziehen, ob im Produktionsprozess
ob das hier digital oder analog zubereitet bzw.
Spuren von Nüssen aufgetreten sind, um
Fotos: Teodorescu
AUF EINEN BLICK
speisewerk ­Rieber Flagship,
urbanharbor, Ludwigsburg
Zentralküche
organisiert wird. Ihnen bleibt aber
im Gedächtnis, ob das Essen geschmeckt und die Servicekraft
zuvorkommend war, oder nicht“,
resümiert An­
dreas Müller. Und
dazu leistet Check einen wichtigen Beitrag, da es die Personalsituation entspannt. „Ich brauche
hier mehr Häuptlinge, also Hochqualifizierte, und mehr Indianer,
also Hilfskräfte, aber viel weniger
von allem dazwischen“, so seine
Erfahrung nach der zweijährigen Anwendung. „Das System
ermöglicht es uns, mit wenigen
Fachkräften auszukommen, die
Produktionsqualität zu steigern,
also regionaler, saisonaler und
frischer zu kochen und/oder
schlussendlich das Geschäft sogar
zu erweitern.“
kir
URBANHARBOR
urbanharbor – das Silicon Valley Ludwigsburgs
Konzept: Hinter dem „Städtischen Hafen“ urbanharbor verbirgt sich ein neuartiges Immobilienkonzept, das auf Max Maier, Inhaber der gleichnamigen business group, wozu auch Rieber zählt,
zurückgeht. Urbanharbor, angesiedelt innerhalb der 200.000 m2 großen Weststadt Ludwigsburg,
ist ein 3.750 m2 großer Campus aus einer umgebauten Industriehalle und Containern, die flexibel
und modular genutzt werden können. Leben, Essen, Wohnen und Arbeiten sollen hier wieder zusammenrücken und neu organisiert werden.
Zielgruppe: Kreative Köpfe, die an innovativen Lösungen tüfteln – daher der Vergleich mit dem Silicon Valley – sowie Geschäfte, die wegweisend für den künftigen mobilen-stationären Handel stehen.
Kulinarisches Herzstück: Die erste digitale Küche Europas – speisewerk Rieber Flagship – dient
Rieber zugleich als Präsentationsfläche für ihr digitales Tool °Check.
Kernthema Digitalisierung: Verschiedene Ansätze der Digitalisierung werden hier greifbar.
Kurz- und Langzeitmieter können z. B. Besprechungsräume digital per Concierge Service mieten
und ein Catering von der Küche dazubuchen. Betreten lässt sich urbanharbor mittels moderner
Zutrittstechniken, z. B. öffnet sich die Tür per Telefonanruf. Auf dem Gelände wird zudem das
Parkraummanagement per Connectivity Parking ausgetestet und energetisch versorgt wird es
demnächst per BHKW, Photovoltaik und moderner Energiespeichertechnologien.
Das Ende der Egomanie
munikations-, Organisations- und
Dokumentationstool folgt es der
Vision, den Foodflow vom Acker
zum Teller zu organisieren und
hinsichtlich Ressourcenschonung
zu optimieren. Als Basisfunktion
bereits umgesetzt ist der Bereich
der Temperaturführung und -dokumentation. Für die Vollintegration sollen irgendwann alle
Schnittstellen geöffnet werden.
Foto: Rieber
Gerhard Heilemann,
Generalbevollmächtigter
Vertrieb der max maier
business group, hat
uns verraten, wie Rieber
die Digitalisierung der
Branche vorantreiben will.
Herr Heilemann, was ist in der ersten digitalen Profiküche Europas
anders als in konventionellen?
Die Geräte sind für das digitale
Zeitalter vorbereitet, z. B. durch
Schnittstellen, mittels derer man
sie an die Cloud anschließen und
Daten organisieren kann. Basis ist
unser System °Check. Als Kom-
Für derartige Verknüpfungen
braucht man ein einheitliches System und die ganze Branche als
Partner. Wie gehen Sie dabei vor?
Die Zukunft der großen Innovationen liegt unserer Meinung nach
nur in der Kooperation. Zugleich
ist dies eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung
unserer Vision. Der erste große
Schritt ist nun getan: Wir haben
mit der Telekom einen Technologiepartner im Boot, der unsere
Vision mithilfe offener Standards
in die Welt bringen kann. Diese
Standardisierung brauchen wir,
um komplementäre Partner aufnehmen und Prozesse rund um
die Profiküche – vom Foodprozess
über die Gebäudetechnik bis zum
Energiemanagement – wirklich im
Ganzen organisieren zu können.
Die Öffnung von Schnittstellen
bedeutet für die Branche zugleich
aber ein Ende der Egomanie. Die
technischen Ausstatter des speisewerk gehen unseren Weg bereits
mit und wollen mit uns zeigen,
dass eine durchgängige Digitalisierung auch in unserer Branche
machbar ist – im Maschinenbau
oder elektronischen Handel ist das
bereits kalter Kaffee.
Neben der Telekom wurde Kärcher als fester Technologiepartner
gewonnen. Das Unternehmen hat
in urbanharbor auch ein Labor,
wo es die Digitalisierung der Reinigung testet – von der Dokumentation der Küchenhygiene, über
die Nachschubversorgung der
Reinigungsmittel bis zur bedarfsorientierten Gebäudereinigung.
Wie soll die Dienstleistung rund
um Check abgerechnet werden?
Die Tendenz geht zu einem transaktionsbasierten Geschäftsmodell.
Für den Nutzer fallen somit teils
nur Cent-Beträge pro Monat an.
Partner, die einen Mehrwert bieten, könnten an den Einnahmen
beteiligt werden. Wir wollen mittels Standardisierung ein demokratisches System aufbauen und
über die Skalierung die Kosten pro
Einheit minimieren. Wenn man es
mit dem Output des speisewerk
vergleicht: Je mehr Essen die Küche am Tag mithilfe von Check
produziert, desto höherwertige
Lebensmittel kann sie einsetzen
bei zugleich sinkenden Kosten pro
Gericht.
Wann glauben Sie, wird die Vision,
also der Ausbau des Systems vom
Acker zum Teller, vollzogen sein?
Theoretisch wäre das in einem
Jahr möglich, alles dafür ist bereits
erfunden. Allerdings habe ich,
seit ich im September hier angefangen habe, gelernt, dass diese
Branche doch ziemlich konservativ ist, was Digitalisierung angeht.
Max Maier hat mich aber mit seinem Virus infiziert; ich will diese
coole Vision von Foodgoogle,­zur
Verbesserung der Welt mit umsetzen. Bis wir wissen, was wo verfügbar ist, welche Inhaltsstoffe es
hat, welche Futtermittel dafür importiert wurden usw. – dafür peile
ich fünf Jahre an. Ich weiß, das ist
ambitioniert, da wir noch viele
Mittelständler bis hin zum Kleinbauern auf dem Weg zum Acker
davon überzeugen müssen, aber
man braucht gewisse Ziele.
Danke für das Gespräch! kir
1-2 /2017 GVmanager 29
30 GVmanager 1-2 /2017
Technische Stütze
„Die moderne, multifunktionelle Küchentechnik
ist das Rückgrat für einen effizienten Arbeitsfluss“,
bringt Dr. Janine Kühn, Commercial Manager bei
Fotos: Colourbox.de, Krefft
D
a
laufen
m
i
t
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P
n
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u
o
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z
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Wer Abläufe im Alltag regelmäßig prüft, überdenkt und
auch neue Wege einschlägt, kann den Arbeitsprozess stetig
optimieren. Die Wirtschaftlichkeit des Betriebs bleibt so
konstant bzw. wird gesteigert.
D
ie Zufriedenheit der Tischgäste
und Mitarbeiter sowie die Wirtschaftlichkeit des Betriebs sind
vereinfacht gesagt das tägliche
Ziel von Profiküchen. Um dieses
dauerhaft zu erreichen, ist ein
optimaler Arbeitsablauf anzustreben. Doch wie gelangen
GV-Betriebe zum „Optimum“? Wer Arbeitsprozesse im Küchenalltag
nicht prüft, der läuft
Gefahr, sich auf ewig
an solche zu binden,
die dem Betrieb auf
Dauer schaden könnten – Fehlerquelle Nr.
1 in jeder Küche ist
laut René Eichhorn, Geschäftsführer bei Krefft,
immer der Mensch. „Oft
sind es organisatorische
Dinge, welche Abläufe
komplizierter und damit
langsamer und ineffizienter
machen, als das tatsächlich
notwendig wäre. Abläufe sind
meistens einmal etabliert und werden
dann selten wieder auf Richtigkeit und
veränderte Notwendigkeiten angepasst“,
bestätigt Elke Vollmer, Manager International Marketing bei Hobart.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer
Prozesse regelmäßig analysiert, kann
Fehlerquellen ausmerzen und arbeitet
somit wirtschaftlicher. „Wir wissen alle,
dass der Arbeitsalltag in einer Großküche für die Mitarbeiter sehr stressig
sein kann“, sagt Andreas Witte, Geschäftsführer von Unox Deutschland, und ergänzt: „Gleichzeitig
sind Fachkräfte rar und so unterstützt angelerntes Personal den
Küchenbetrieb.“ Die Folge: Fehler
können überall passieren, sei es bei
den Zubereitungszeiten, den manuellen Einstellungen am Ofen oder bei der
Anpassung auf unterschiedliche Beschickungsmengen. Auch Gerhard Kramer,
Projekt Direktor bei Rational Großküchentechnik, bestätigt den „extremen Fachkräftemangel“ als einen Grund, der die Wirtschaftlichkeit von GV-Betrieben auf die Probe stellt. „Es
bleibt oft keine Zeit mehr für Selbstreflexion zur
Optimierung von bestehenden Abläufen“, räumt
Meike Stelljes vom Produkt Management bei
Frima ein. „Um Personalmangel und Kostendruck nachhaltig abfedern zu können, muss die
Küchentechnik leistungsfähig, flexibel und ressourcenschonend sein.“
Fotos: Hobart, Winterhalter, Küppersbusch
Küchentechnik
Retigo, den Stellenwert der Technik für die
Prozessoptimierung auf den Punkt. Gerhard
Kramer geht sogar so weit zu sagen, dass ein
effizienter Arbeitsfluss in der heutigen Gemeinschaftsverpflegung ohne moderne Technik
nicht mehr möglich ist. „Ein Produktionsbetrieb – egal, ob Küche oder Fahrzeugbau –
kann nicht mit veralteter Technik wirtschaftlich
und auf hoher Qualität betrieben werden.“
Welche Technik allerdings die richtige für den
optimalen Workflow ist, muss für jeden Betrieb
individuell bestimmt werden. René Eichhorn
von Krefft betont diesbezüglich: „Im Hinblick
auf die Zukunftsfähigkeit der Geräte empfehlen wir, auch über das Konzept nachzudenken.
Konzepte können innerhalb von wenigen Jahren wechseln – auch dies ist bei einer Anschaffung zu berücksichtigen.“ Kathrin Foremny,
Manager Marketing & Public Relations bei
Küppersbusch, ergänzt dazu: „Multifunktionale
Geräte allein reichen häufig nicht. Oft müssen
verschiedene Garprozesse parallel erfolgen.“
Genauso wichtig sei eine durchgehende Bedienlogik. „Für einen reibungslosen Workflow
ist es ausschlaggebend, dass sich die Mitarbeiter nicht ständig an eine neue Bedienung
gewöhnen müssen“, begründet sie. Meike
Stelljes von Frima verweist darauf, dass eine
multifunktionale Küchentechnik heute bereits
ein Muss sei: „Das VarioCooking Center® gart
bis zu viermal schneller als vergleichbare Küchengeräte und spart dabei laut DIN-Prüfung
trotzdem bis zu 40 % Energie.“
Andreas Witte von Unox verweist auf das
Adaptiv Cooking als Möglichkeit, Fehlerquel-
Automatisierte Abläufe entlasten, wo Personal rar
ist (l.). Spül- und Gartechnik (o.) zu kennen und
dementsprechend effizient einzusetzen, trägt zur
Wirtschaftlichkeit des Betriebs bei.
Entkoppelt zur Effizienz
„Häufig entsteht ein Qualitätsverlust von der
Produktion hin zur Ausgabe durch das Warmhalten von Speisen“, weiß Janine Kühn. Sie rät
zudem zu einer Umstellung vom Cook & Serveauf das Cook & Chill-Verfahren. Qualitätsverluste werden dadurch vermieden und die Wirtschaftlichkeit gesteigert: Einkäufe können
nalyse
esamtheit betrachten
gezielter und zeitentgetätigt und
stetiger rozess wirtschaftlich effizient koppelt
die Lagerhaltung optimiert und reduziert
len auszugleichen. Die Unox-Öfen erkennen werden. Auch Ralf Klein, Geschäftsführer von
über Sensoren die Beschickungsmengen und Convotherm Elektrogeräte, weist darauf hin, dass
passen die Einstellungsparameter wie Wärme, die Möglichkeit von Cook & Chill bedacht werFeuchtigkeit und Zubereitungszeit auf diese den sollte. „Dies ermöglicht Großküchen neue
automatisch an.
Möglichkeiten der Planung“, ist er überzeugt.
G
A
P
FlexiChef
Thomas Schwelch, zuständig für das Trade
Marketing bei Electrolux Professional, schlägt
vor, Rinderbraten z. B. über Nacht im Niedertemperaturgarverfahren zuzubereiten. „So
lässt sich mit einem Drittel weniger Strom garen als beim herkömmlichen Garverfahren und
so eine Kostenreduktion erzielen“, erklärt er.
Weiterer Pluspunkt: Auch die meist enge Personalsituation kann dadurch entzerrt werden.
„Auch Funktionen wie Reproduzierbarkeit, Automation oder leichte, intuitive Bedienbarkeit
haben einen wichtigen Stellenwert für die Prozessoptimierung in der Küche“, sagt er.
Rat und Tat
„Es lohnt sich, die technischen Möglichkeiten
zu entdecken und je nach individuellem Bedarf
auch zu nutzen“, verdeutlicht Anja Halbauer,
Ausgezeichnet!
Dr. GeorgTriebe-Preis
SpaceClean* ist das erste automatische
Reinigungssystem für Tiegel. | www.mkn.de
* Option
Küchentechnik
Spülen rein analysieren
Bei der Planung in der Spülküche ist es wichtig, neben dem voraussichtlichen Geschirraufkommen und den baulichen Gegebenheiten
vor allem die geplanten Arbeitsabläufe sowie
die Schnittstellen der Spülküche zu den verschiedenen Arbeitsbereichen beständig und
kritisch zu analysieren, weiß
„Die moderne, multifunktionelle
Jörg Forderer, Leitung ProKüchentechnik ist das Rückgrat für einen duktschulung und Produktmanagement bei Winterhalter
effizienten Arbeitsfluss.“ Janine Kühn, Retigo
Deutschland. Damit die SpülPalux, bestätigt die Wichtigkeit dessen für den technik effizient genutzt wird, empfiehlt er:
optimalen Workflow: „Nur wenn die Technik „Das Personal muss das Bewusstsein für Enerrichtig zum Einsatz kommt, stimmen Effizienz gie- und Ressourceneinsparung haben. Das gelingt besser, wenn den Mitarbeitern Verantworund Wirtschaftlichkeit.“
Dass die meisten Betriebsleiter das verstanden tung übertragen wird und sie in die Kontrolle
haben, weiß Gerhard Kramer von Rational. Er eingebunden werden.“ Ziel dessen: Die Transbetont aber, dass dies nur möglich ist, „wenn portwege und -zeiten des Spülguts von der Küdie Mitarbeiter die Technik in allen Facetten che zum Verpflegungsteilnehmer und zurück in
umfänglich zum eigenen Nutzen einsetzen die Spülküche so kurz wie möglich halten. Mit
können“. Deshalb gibt es für Kunden des Un- der Lösung Connected Wash wertet das Unterternehmens z. B. eine kostenfreie individuelle nehmen das Spül- und Nutzverhalten aus und
Einweisung bei Inbetriebnahme, wie auch die leitet daraus Handlungsempfehlungen für GVChance, an kostenfreien Fachseminaren oder Verantwortliche ab – zur effizienten Nutzung
Expertenveranstaltungen teilzunehmen. Für der Maschinen, Betriebskostenreduktion und
Fragen zwischendurch steht ein Küchenleiter Sicherstellung des perfekten Spülergebnisses.
sieben Tage pro Woche zur Verfügung. „Und Dass Abläufe auf Knopfdruck in Gang gesetzt
wenn das alles nicht genügt, bieten wir dem werden und dann vollautomatisch erfolgen,
Kunden eine ein- oder mehrtägige Betriebs- sieht Richard Kristmann, Geschäftsführer von
begleitung zum Selbstkostenpreis an.“ Die im Stierlen, als einen großen Vorteil. Die BedienKüchenalltag so wichtigen Themen Wirtschaft- barkeit sei dadurch sicher. „Das Handling im
lichkeit und Effizienz stellen auch die MKN- Prozessablauf ist so auch für ungeschultes PerKüchenmeister in Seminaren in den Fokus. Von sonal denkbar einfach“, betont er.
Unox gibt es zusätzlich Filme auf der Plattform Als möglichen Ansatzpunkt für Verbesserungsmaßnahmen nennt Elke Vollmer von Hobart
YouTube, die Informationen bereithalten.
„Wir setzen hierbei weniger auf Kursangebote, die Organisation der Geschirrrückgabe. Dabei
in denen Teilnehmer verschiedener Betriebe sollten z. B. die folgenden Fragen berücksichzusammenkommen, sondern auf individuel- tigt werden: Wann werden die Maschinen in
le Beratung vor Ort, um ganz gezielt auf die Betrieb genommen? Wie können sie voll aus-
32 GVmanager 1-2 /2017
gelastet werden? „Spült man z. B. zeitversetzt,
sodass die Spülmaschinen immer voll ausgelastet sind und nicht nur halb beladen, so spart
dies Zeit und reduziert die Betriebskosten“,
erklärt sie. Im Rahmen der Aufstellung erfolgt
seitens Hobart eine detaillierte Einweisung, beginnend bei der richtigen Vorbehandlung bis
hin zur Reinigung der Maschine. „Wenn sich
der Personalstamm an der Maschine ändert,
oder aber durch Fehlbedienungen Serviceeinsätze notwendig werden, kommt es speziell zur
Nachfrage nach erneuten Schulungen“, weiß
Elke Vollmer aus Erfahrung.
Auf dem Prüfstand
„Das Wichtigste, um Prozesse in GV-Küchen
neu zu ordnen und einen möglichst reibungslosen Ablauf zu erhalten: Man muss den Gesamtprozess und nicht nur Teilbereiche analysieren“, verdeutlicht Paul Mayser von Palux. Das
bestätigt auch Jörg Forderer von Winterhalter:
„Küchenkonzepte sind nur dann wirtschaftlich,
wenn alle Arbeitsbereiche und -abläufe aufeinander abgestimmt sind.“ Regine Oehler von
MASSNAHMEN
(AUSWAHL)

esamtprozess analysieren, alle
G
Schnittstellen/Abläufe/Arbeitsbereiche abstimmen – mithilfe
eines Fachplaners

ultifunktionelle Küchentechnik
M
als Basis

Parallele Garprozesse planen

P roduktionskonzept regelmäßig
überdenken

ook & Serve evtl. durch Cook &
C
Chill ergänzen/ersetzen (höhere
Qualität u. Wirtschaftlichkeit, optimierte Lagerhaltung)

iedertemperaturgaren über Nacht
N
(Entlastung Personal, bessere
Geräteauslastung)

äufige Garprozesse programmieH
ren/hervorheben

T echnische Features besser ausnutzen (Schulungen, Videos)

Durchgehende, intuitive Bedienlogik

P ersonal sensibilisieren für Energie-/
Ressourcenverbrauch (Verantwortung übertragen)

Ergonomische Arbeitsplätze

T ransportwege, -zeiten des Spülguts
kurz halten

rganisation der Geschirrrückgabe
O
analysieren hinsichtlich besserer
Auslastung Spülmaschine
Foto: MKN
Bedürfnisse des Anwenders und dessen Struktur vor Ort einzugehen“, erläutert Janine Kühn
von Retigo das Vorgehen.
PROZESSOPTIMIERENDE
Marketing und PR Manager bei MKN, und
nennt als Beispiele die Ausnutzung von Kapazitäten oder das Anlegen von Favoriten, um
häufig genutzte Garprozesse schnell und einfach aufrufen zu können. Frank Wüstemann,
Verkaufsleiter bei Elro, betont diesbezüglich:
„Eine Küche funktioniert nur so gut, wie die
Mitarbeiter die Anwendungsmöglichkeiten
der Apparate verstehen und daraus ableitend
die Produktionsabläufe anpassen.“ Auch Paul
Mayser, verantwortlich für das Marketing bei
Küchentechnik
Welche Fragen ergeben sich
aus der Analyse des Gesamtprozesses? Paul Mayser von
Palux weiß eine Antwort
darauf. Mehr dazu unter:
www.gastroinfoportal.de/
prozesse
➘
Filtern für Effizienz
Kalk schadet nicht nur der Küchentechnik, sondern
auch dem Geldbeutel. Wasserfilter schaffen Abhilfe.
W
asser nimmt in puncto
Effizienz von Großküchen einen hohen Stellenwert
ein. Was es damit auf sich hat,
erklärt Wolfgang Kropp, Key
Account Manager Professional Filter Products bei
Brita Professional.
Ein
optimaler
Workflow
bedingt u. a. die
Wirtschaftlichkeit
des Betriebs. Deshalb gilt es, diesem aufmerksam
zu begegnen. Wie
trägt Ihr Unternehmen dazu bei?
Es sind so viele
Faktoren, deren
Zahnrädchen
alle passgenau
ineinander greifen müssen,
damit die Küchenmaschinerie
perfekt läuft. Brita als Lieferant
von Wasserfiltern kann den
Betreibern und Mitarbeitern
von Großküchen das Leben
ein bisschen leichter machen,
indem das aufbereitete Wasser
dafür sorgt, dass die Maschinen
optimal laufen und vor Ausfällen geschützt sind. Dadurch
kann sich jeder auf alle anderen
Handgriffe voll konzentrieren
und seinen Teil zum täglichen
Erfolg beitragen.
Inwieweit trägt die Wasseraufbereitung zu einem effizienten
Arbeitsfluss in der Küche bei?
Als eines der Herzstücke professioneller
Küchenausstattung darf ein Kombidämpfer
möglichst nicht im laufenden
Betrieb ausfallen. Tut er es dennoch, hat dies negative Folgewirkungen für die Kunden wie
für den Betrieb. Oft machen
sich Küchenverantwortliche keine Gedanken darüber, dass eine
Wasseraufbereitung die technischen Geräte am Laufen hält und
die Investition schützt.
Denn individuell auf die Anwendung abgestimmtes, aufbereitetes
Wasser schützt die Geräte zuver-
Ionenaustauscher selektiv Kalzium- und Magnesiumionen und
reduzieren so die Karbonathärte.
Geschmacks- und geruchsstörende Substanzen werden entfernt
und die Wasserhärte angepasst.
lässig vor Kalkablagerungen. Die
Filter aus der Steam-Reihe entziehen dem Leitungswasser im
Durchflussverfahren über einen
Wie häufig wird die Wasseraufbereitung für Geräte wie Kombidämpfer heute schon eingesetzt?
Brita UK hat im Juni 2016 eine
Studie durchgeführt, laut der u. a.
fast drei Viertel aller Befragten angaben, sich nicht im Klaren darüber zu sein, dass Schäden durch
Verkalkung entstehen, die nicht
durch die Herstellergarantie abgedeckt werden. 49 % der Befragten
war zudem nicht klar, dass ungefiltertes Wasser die allgemeine
Funktionalität eines Kombidämpfers negativ beeinflussen kann.
Wenn sich diese Ergebnisse auch
nur ansatzweise auf Deutschland
übertragen lassen, bleibt noch einiges an Aufklärungsarbeit zu tun.
Danke für das Gespräch! sar
UNTERNEHMEN IM NETZ
www.schumm-vertrieb.de
Fotos: Brita Professional
Meiko verweist in diesem Zusammenhang auf die Großküchenfachplaner, die hier einen guten
Überblick über die Gesamtheit des
Betriebs haben.
„Aus unserer Sicht sollte die Verbesserung der Prozesse kontinuierlich stattfinden“, resümiert Ralf
Klein von Convotherm. Von einem
pauschalen Intervall zur Prüfung
kann man laut Anja Halbauer von
MKN ebenfalls nicht sprechen:
„Denn die Bedingungen sind in
Küchen sehr unterschiedlich. Das
ist abhängig von der Nutzungsintensität, vom Alter der Geräte und
natürlich auch davon, wie man
mit den Geräten umgeht – z. B.
hinsichtlich der Einhaltung von
Wartungsintervallen oder der Reinigung.“
Veränderte Rahmenbedingungen
wie Speisenangebot, Produktionsverfahren, Einkaufssituation oder
Verpflegungsteilnehmer
beeinflussen die Produktion. „Grundsätzliche Veränderungen bedürfen immer neuer Überlegungen
hinsichtlich der Küchenabläufe,
Organisation, Mitarbeiter und
Investitionen in Küchentechnik“,
resümiert Paul Mayser von Palux.
Er appelliert: „Für mehr Effizienz
müssen Energiefresser und veraltete Gerätetechnik weichen,
Arbeitsabläufe und Produktivität
optimiert und Aspekte wie die Ergonomie am Arbeitsplatz beachtet werden.“­
In der Gesamtheit betrachtet,
lassen sich also kleinere oder größere Stellschrauben im „Prozess
Großküche“ entdecken, die helfen, personelle und technische
Kapazitäten besser auszulasten,
Ressourcen zu reduzieren, die
Speisenqualität hoch zu halten
oder gar zu steigern und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Doch
ausruhen sollten sich GV-Betriebe
auf den erreichten „Lorbeeren“
nicht, denn Fehler und ineffizientes Arbeiten können sich immer
wieder einschleichen – es gilt also:
Prozessoptimierung ist ein stetiger
Prozess. sar
1-2 /2017 GVmanager 33
Betriebsverpflegung
Geschmack transportieren
Z
wei kleine schwarze Schornsteine, aus
denen Rauch aufsteigt: Hier muss es
sein, das Headoffice der Schenker AG,
dem Logistikunternehmen der Deutschen
Bahn, in Essen. Doch was im ersten Moment
wie zwei kleine Dampfloks anmutet und einen
Verweis zum Logistik- und Transportschwerpunkt des Unternehmens geben könnte, entpuppt sich wenige Minuten später als eines
der Steckenpferde von Jens Prescher. Der Restaurantleiter des Betriebsrestaurants hat im
Außenbereich zwei Smoker angeworfen, um
eines der Mittagsmenüs des nächsten Tages
vorzubereiten: Das Beef Brisket – erst mit
Gewürzen „gerubbt“, dann zwölf Stunden bei Niedertemperatur auf dem
Smoker gegart – soll den Fleischfans
am kommenden Tag im wahrsten
Sinne des Wortes auf der Zunge
zergehen. „Wenn ich könnte,
dann würde ich alles grillen“,
sagt Jens Prescher, während er
die ersten Fleischstücke vom
Grill nimmt. Für 60 bis 70 Portionen reicht das Fleisch, das als
Topping eines Salates auf den
Tisch kommt. Alle zwei Stunden
treibt es den Küchenleiter zu den
Smokern auf die Außenterrasse,
um Holzscheite nachzulegen oder
das Fleisch zu wenden – nur so gelingt das perfekte Beef Brisket.
Seine Begeisterung fürs Grillen wird
nicht nur am Feuer wach: Läuft er im
Schenker-Gebäude umher, so trifft er
eine Handvoll Gäste, denen er von
dem „tollen Fleisch“ auf dem Grill
erzählt, und dem einen oder anderen bietet er an, mal einen Blick
auf den Smoker zu werfen.
Mittendrin statt nur dabei
Nicht nur außerhalb der Öffnungszeiten ist Jens Prescher für
einen kleinen Plausch mit den Gästen zu haben. „Am liebsten bin ich
jeden Tag bei der Ausgabe mit da-
34 GVmanager 1-2 /2017
bei“, sagt er und das merkt man ihm auch an:
Sobald der Startschuss zur Mittagspause gefallen ist, scharrt der Restaurantleiter mit den
Füßen und will zu den Gästen. „Ich bin kein
Büromensch, ich bin Koch durch und durch
und das lebe ich hier auch aus“, verdeutlicht
er seine Leidenschaft. Darüber hinaus gehe er so
mit gutem Beispiel für
seine Mitarbeiter voran. Positiver Nebeneffekt bei der Arbeit am
Counter: Man erhält ein
unmittelbares
Feedback. „Manches
Mal gibt es auch Menüs oder Komponenten,
bei denen wir uns noch in einer Art ,Testphase'
befinden. In solchen Fällen bitten wir unsere
Gäste auch gezielt darum, uns im Nachhinein
ein ehrliches Feedback dazu zu geben“, sagt
er. Denn nur so könne man das Angebot für
die Tischgäste auch ansprechend und den
Wünschen entsprechend gestalten und sich
weiter verbessern.
Auf 80 % beziffert Jens Prescher die Zahl der
Gäste, die er kennt. Dass der eine aufgrund
seiner Religion kein Schweinefleisch isst und
stattdessen ein Schnitzel aus Putenfleisch bekommt, ist für den Restaurantleiter somit ein
Leichtes und selbstverständlich. Derartig individuelle Noten ziehen sich durch das Angebot
im Betriebsrestaurant wie ein roter Faden. Einen Flammkuchen, der
frisch im Pizzaofen
Foto: Hercht
In der Zentrale der Schenker AG in Essen trifft im Betriebsrestaurant Industrial-Design
auf technisches Know-how, einen kreativen Kopf und frische Ideen.
Betriebsverpflegung
AUF EINEN BLICK
Betriebsrestaurant des Headoffice der Schenker AG, Essen
Industrial-Schick im Betriebscasino von Schenker, in dem Jens Prescher (l.) als Restaurantleiter fungiert.
Heico Beumer (r.), Leiter Gastronomie der DB Schenker war in die Planung mit involviert.
an der Ausgabe gebacken wird, erhalten vereinzelte Vegetarier mit Wunschzutaten, die sie
sich vorher selbst an der Salatbar zusammenstellen.
Stählerne Spielwiese
Auf kleine Wünsche der Essensteilnehmer einzugehen ist nur möglich, da das Küchenteam
über eine „moderne Spielwiese“ verfügt, wie
Jens Prescher sagt. Kombidämpfer, Multifunktionsgargeräte, Sous Vide-Garer, Salamander,
begeistert von Sous Vide, dass sie bei Jens
Prescher nach einer Schulung g
­ efragt haben.
Wunsch & Wirklichkeit
Aber nicht nur Fleisch findet Platz auf dem
Speiseplan des Betriebsrestaurants, auch vegetarische Gerichte, Vital-Menüs und Fisch stehen
zur Auswahl. Auf dem Teller präsentieren sich
diese dann z. B. als ein frisches peruanisches
Ceviche oder marinierte Hähnchenschenkel
„Yassa“ im Rahmen einer afrikanischen Akti-
Fotos: Hercht
Sous Vide Gästekontakt Wunschgericht
Industrial-Schick technischer Fuhrpark
Pizzaofen und zahlreiche mobile Auftischgeräte für den Frontcooking-Bereich zählen zum
technischen „Fuhrpark“ der Küche – und „alle
sind in Benutzung“, betont der Restaurantleiter. „Uns stehen hier drei Kipper zur Verfügung
und da wir ein Ausbildungsbetrieb sind, ziehen
wir unsere Saucen darin selbst“, wirft er ein.
Spezialitäten wie Sushi überlässt er hingegen
den Profis und kauft hochwertige Produkte
von der Industrie zu. „Das ist etwas, mit dem
ich mich nicht ausreichend auskenne“, begründet er und ergänzt lachend: „Einer meiner
Köche würde wahrscheinlich sagen, das liegt
daran, dass man Sushi nicht sous vide-garen
und schockfrosten kann.“
Und schon sind wir bei einer zweiten Leidenschaft des Küchenleiters, die im Betriebscasino regelmäßig zum Einsatz kommt, das
Sous Vide-Garen. Egal, ob Putenbraten, Rumpsteak oder Schweinebauch – jedes Stück Fleisch
gelingt auf diese Art und Weise saftig und
punktgenau. „Wenn ich Steaks anbiete und
100 Gäste eines bestellen, dann schafft es kein
Koch der Welt diese in der nur knapp zur Verfügung stehenden Zeit perfekt zu braten“, räumt
Jens Prescher ein. Bei der Sous Vide-Variante
werden dem Fleisch kurz vor dem Servieren
lediglich noch von beiden Seiten Röstaromen
verliehen, ehe es optimal gegart auf den Teller kommt. Sogar Gäste seien mittlerweile­so
onswoche. Weitere Beispiele für Gerichte aus
der Feder des Teams sind Süßkartoffelscheiben, eine vegetarische Schnitzel-Variante
mit passenden Beilagen oder ein herbstliches
Risotto – das laut dem Restaurantleiter immer
der Renner ist. Genauso wie die Special Burger,
die es kurz nach der Eröffnung des Betriebsrestaurants gab und vor deren Ausgabe sich
die Schlange an Gästen bis ins Unendliche zu
erstrecken schien. Ergänzt wird das Angebot,
das täglich auch ein Stammessen zum Sachbezugswert (3,10 €) umfasst, um ein Salat- und
Spezialitätenbuffet mit selbstgemachten Antipasti, Suppen und eine Dessertauswahl – bereits portioniert und garniert oder zum Selbstportionieren. Toppings wie Nüsse, Zimtzucker
oder Schokodrops gibt es für die individuelle
Note noch dazu.
Gäste des Casinos von Schenker können auch
in die Gestaltung des Speiseplans eingreifen.
Wer möchte, kann dem Küchenteam „sein
Wunschgericht“ mitteilen, das dann – wenn
vom Gast erlaubt – mit dessen Namen den
Speiseplan ziert. Vor Kurzem standen z. B.
Spareribs auf dem Speiseplan.
Cleverer Zug
Täglich gehen im Schnitt etwa 400 Essen über
die Theke. Bezahlt werden die subventionierten Menüs in der Regel bargeldlos über den
Betreiber: DB Gastronomie GmbH
Planung und Realisierung: Dauer ca.
2 Jahre, Inbetriebnahme am 20.6.2016
Investitionskosten: rund 1,2 Mio. €
Architekt: BN Architekten, Hamburg
Restaurantleiter: Jens Prescher
Mitarbeiterzahl: 10, davon 3 Köche
(inkl. Küchenleiter), 2 Auszubildende
Verpflegung: 13-Wochen-Rohprodukte-Plan, vier Menülinien (darunter
ein Stammessen, ein Vital-Menü), regelmäßige Aktionswochen (z. B. „American Dream“, „Mittelmeerküche“ oder
„Heimatliebe“), Hauptgänge ergänzt
um Tagessuppen, Salat- und Spezialitätenbuffets, Dessertauswahl
Essenszahlen: rund 400/Tag
Essenspreise: zwischen 3,10 €
(Stammessen zum Sachbezugswert)
und 8-9 €; Durchschnittsbon (nur Mittagsmenü): rund 6 €
AUSGEWÄHLTE AUSSTATTER
Kombidämpfer: Rational
Multifunktionsgargeräte: MKN
Salamander: MKN
Pizzaofen: GGG
Grillplatten/Wok: Bohner
Sous Vide-Garer: Amitek
Smoker: Tepro
Speisenausgabe/Theken: Beer Grill
Band- und Topfspülmaschine: Meiko
Kühltechnik: Viessmann
www.viessmann.de
Kassensystem: DB Gastronomie
Geschirr: Seltmann Weiden, RAK,
Arcoroc
Stühle/Hocker/Tische: Rosconi
Mitarbeiterausweis. Bei dem großen Gästeandrang in der Mittagszeit zwischen 11.30 und
14 Uhr gibt es einen drei- bis vierfachen Sitzplatzumschlag. Insbesondere in den Stoßzeiten ist die Verpflegung der Gäste eine Herausforderung. „Mittlerweile sind wir als Team gut
eingespielt, sodass wir diesen ,Ansturm' gut
meistern“, betont Jens Prescher. Wartezeiten,
1-2 /2017 GVmanager 35
vor allem wenn es Frischgebackenes aus dem
Pizzaofen gibt, werden mit einer Pager-Lösung
überbrückt. Ist die Pizza oder der Flammkuchen zur Abholung bereit, brummt der Pager
als Erkennung dafür.
Warum ist die Essensbeteiligung so hoch? Heico Beumer, Leiter der Gastronomie bei der DB
Gastronomie, ist sich sicher, dass es an dem
kreativen Speisenangebot liegt. Hinzu kommt,
dass die neue Zentrale von DB Schenker in der
Kruppstraße, die im
Juni 2016 bezogen
wurde, den Mitarbeitern überhaupt erstmals ein derartiges
Angebot bietet. „Zuvor waren die Mitarbeiter von Schenker
in Essen in zum Teil
kleinen Standorten
über die ganze Stadt
verteilt, ehe die einzelnen Abteilungen
in dem neu gebauten
Gebäude konzentriert
wurden“, erzählt Heico Beumer. Mit dem Einzug in das neue Doppel-X-förmige Headoffice
steht den Schenker-Mitarbeitern nun zum ersten Mal ein Betriebsrestaurant zur Verfügung.
Industrial-Schick
Dass die DB Gastronomie am neuen SchenkerStandort neben der baulichen Realisierung des
Restaurants auch die Betriebsführung selbst
durchführt, ist dem in der Planungsphase
gewonnenen Vertrauen zu verdanken. „Dem
Kunden Schenker war die Atmosphäre im Betriebscasino dabei sehr wichtig“, blickt Heico
Beumer zurück. Gemeinsam mit den Architekten und dem Projektteam des Gebäudes
habe die DB Gastronomie ein spezielles Design
entwickelt: Gelbe Spanngurte als Raumtrenner, metallene Rohre an den Decken, Holzelemente in Europaletten-Optik als Sichtschutz,
Holzböden etc. sind die Kennzeichen des vor
Ort vorherrschenden Industrial-Designs. Darüber hinaus sind in die Gestaltung Grafiken
mit Schenker-typischen Motiven integriert.
Vorherrschend sind die Farben Grau bei den
Tischen sowie Schwarz bei den Lampen und
Stühlen sowie den Hockern, speziell gefertigt
im Bauhaus-Stil.
Mit dieser Gestaltung und dem aufwändigen
Speisenangebot ist das Betriebsrestaurant,
unter den meisten anderen von der DB Gastronomie betriebenen, ein Sonderfall. Für das
Gastronomie-Konzept ist das Team um Jens
Prescher bereits intern ausgezeichnet worden
– ein Ansporn, den eigenen Anspruch weiter
hoch zu halten.
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Betriebsverpflegung
Küchentechnik
Kochen der Zukunft
Roboter in der Großküche
4.0 – ein realistisches
Zukunftsszenario oder
nicht? Wie Vernetzung
und Digitalisierung zur
Wirtschaftlichkeit im Betrieb
beitragen, beschäftigte die
Teilnehmer des HKI-Forums.
P
rofiküche:
standardisiert,
optimiert, vernetzt – diesem Motto widmeten sich
Mitglieder des HKI – Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik e.V. im Dezember 2016.
Denn nach dem erfolgreichen
Einsatz von digitalen Systemen
in Großküchen mittels App und
mobilen Endgeräten zur Überwachung erfolgt nun eine digitale
Vernetzung von Systemen und
Technik. Wie das konkret aussieht,
zeigte die Veranstaltung, die im
Internationalen Congresscenter
der Stuttgarter Messe stattfand.
Das Forum startete mit einer Hinführung zum Thema, in der sich
Dipl.-Ingenieur Frank Wagner
vom FCSI mit der geopolitischen
Lage in einer Welt von TTIP und
Brexit auseinandersetzte. Zentrale
Frage war dabei, wie sich diese
auf die Branche auswirkt und welche Veränderungen zu erwarten
sind. So sei es z. B. möglich, dass
geplante Projekte nicht zur Umsetzung gelangen. Stefan Hoppe
von der OPC Foundation betonte
in seinem Vortrag, wie wichtig die
Sicherheit im Rahmen der Automation ist: „Wenn diese nicht
gegeben ist, ist der Zugriff von
Externen auf das Gerät möglich,
sodass es zu einer ungewollten
Fremdsteuerung kommt.“
Foto: HKI
Optimiert durch Vernetzen
Rainer Herrmann von m2m beschäftigte sich mit der Frage, wie
das 4.0 in die Küche kommt. Er
verwies in diesem Zusammenhang auf das Projekt PIPS (Product
Information Push/Pull System)
mit der Hochschule Fulda. Mittels
dem Sensorsystem wird mobiles Tracking „from farm to fork“
möglich. Im Arbeitsalltag entlastet dies Küchenverantwortliche
bei Verteilprozessen.
„Optimieren durch Standardisieren und Vernetzen“, so formulierte Antonio Rizzo, VdF-Fachplaner
von der Giel Planungsgesellschaft,
das Motto um und nannte Vorteile der Vernetzung aus Planersicht: Updates gelingen z. B. von
extern, was eine schnellere Reaktion möglich macht. Auf die Prozessoptimierung ging ebenfalls
Harald Mutzke von Emtecon ein.
Am Beispiel der Zentralküche der
Uniklinik Frankfurt zeigte er auf,
wie sich freie Potenziale mittels
Simulation aufdecken lassen. Der
Personaleinsatz ist so besser und
effektiver planbar, das Personal
wird entlastet und Arbeitsabläufe
durch kleine oder große Veränderungen verbessert. Automationen
sind so u. a. denkbar in der Spülküche (Tablettstapler, Besteck).
Georg Brinkmann von Brimato
veranschaulichte mithilfe von
YouTube-Videos, dass Teilaufgaben überall dort automatisiert
werden können, wo wiederkehrende Prozessabläufe und gleiche
Handgriffe auftreten sowie wo
ein Mangel an stetig verfügbarem Personal vorherrscht. Gerade
für schwere Tätigkeiten sieht er
die Automation als Lösung, das
Personal zu entlasten und das
Betriebsklima zu verbessern. Eric
Desche von Warranty Solutions
sprach von digitalen Serviceprozessen, die einen reibungslosen
Ablauf – ohne lange Wartezeiten
– gewährleisten. Denn so wird
das Gerät dauerhaft verfügbar.
Abschließend ging Volker Eckmann von Gif Active Vent auf die
Veränderungen der VDI2025 sowie die EN 16282-1 ein, ehe Prof.
Dr. Stephanie Hagspihl von der
Hochschule Fulda den Aspekt des
Fachkräftemangels in Bezug auf
die Prozessoptimierung in Großküchen betrachtete.
Adäquate Ausbildung
Sie betonte, dass engagiertes und
qualifiziertes Personal die Basis für
den Betriebserfolg ist – bei steigendem Kostendruck und sinkenden Zuschüssen. Sie appellierte an
eine Novellierung der Ausbildung,
denn: „Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen in Profiküchen erfordern eine adäquate
Aus- und Weiterbildung.“ Erschwert wird dies durch die aktuelle Situation: das Image des Kochberufs befindet sich laut Stephanie
Hagspihl auf dem Tiefpunkt. Das
gilt es mit entsprechenden angepassten Ausbildungsangeboten
umzuwandeln und die Ressourcen
gut zu nutzen – mit so viel Digitalisierung wie möglich, aber nur so
viel wie nötig.
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1-2 /2017 GVmanager 37
Frontcooking
Gästemagnet planen
Frontcooking sorgt in der Gemeinschaftsverpflegung für Entertainment und
trägt zur Kundenbindung bei. Was ist bei der Planung zu beachten?
Z
ur Mittagszeit wirbeln Köche von Mensen und Casinos in ihren FrontcookingBereichen. Seine Anfänge hatte Frontcooking in der Hotellerie, wo man neben dem
Frühstücksbuffet zusätzliche Einheiten einführte, an denen der Koch Spiegeleier, Würstchen,
Schinken oder Speck zubereitete oder beim
Abendbuffet auch mal asiatisches Gemüse.
Heute ist Frontcooking aber längst auch in GVBetrieben (meist) fester Bestandteil und nicht
wegzudenken. Richtig angewendet kann ein
Frontcooking-Bereich u. a. einen Zusatzgewinn erzielen und die Attraktivität des eigenen
Betriebs steigern. Jörg Westphal, ordentliches
Mitglied im VdF und Mit-Geschäftsführer der
KEP Profiküchen, gibt einen Einblick in die Planung von Frontcooking-Bereichen.
Inwieweit lassen sich in bestehenden Cafeterien,
Betriebscasinos und Mensen FrontcookingStationen einfach nachrüsten?
Das hängt immer von den Gegebenheiten vor
Ort ab. Einrichtungen, die einen FrontcookingBereich integrieren wollen, nutzen in den meisten Fällen eine mobile Einheit. Während einer
Neuplanung wird häufig ein fester Bereich
gewählt, da dieser individuell gestaltet werden
kann. Wichtig ist, dass der Frontcooking-Bereich der Eyecatcher ist, um so Aufmerksam-
38 GVmanager 1-2 /2017
Foto: KEP Profiküchen
Herr Westphal, worauf muss bei der Planung
von Frontcooking-Bereichen besonders geachtet werden?
Die Ausstattung des Frontcooking-Bereichs
ist immer von dessen Anforderungen abhängig. Es gibt Anlagen, die vorwiegend dem
Fertiggaren vorproduzierter Speisen dienen,
sodass Komponenten lediglich an der Station endgegart und ausgegeben werden, statt
sie komplett vor dem Gast zu kochen. Dementsprechend braucht dieser Bereich weniger
Ausstattung. Bei einem festen FrontcookingBereich mit höheren Anforderungen gehört­
z. B. ein Kühltisch dazu, ebenso wie ausreichend Arbeitsfläche, ein Handwaschbecken
und im Rückbereich eine Arbeitsspüle. Generell wichtig sind die Hausanschlüsse, wie
Strom, Wasser und Abluft.
Frontcooking
keit auf sich ziehen und die Gäste
unterhalten zu können – das
lockt potenzielle Gäste an.
Foto: Colourbox.de
Mit welchen technischen
Geräten sollten
FrontcookingStationen ausgerüstet sein?
Gilt hier „less
is more“?
Beide Varianten, mobil oder
fest, haben zunächst
einmal die gleiche technische Ausstattung. In
der Regel sind das ein Hustenschutz und zwei bis drei
Einschübe für die austauschbaren Geräte, wie Grillplatte oder
Pastakocher, die man wechselseitig
bestücken kann. Ein fester Bereich hat den
Vorteil, dass man ihn planen und individuell
anpassen kann. Deshalb ist eine Absprache im
Vorfeld sehr wichtig.
Gibt es in diesem Zusammenhang Unterschiede zwischen einer mobilen Einheit und einem
festen Bereich?
Bei einem festen Frontcooking-Bereich können Sie im Vorfeld für alle Rahmenbedingungen sorgen. Die mobile Einheit ist insofern
ein Kompromiss, weil sie dafür gemacht ist,
regelmäßig einen anderen Standort zu haben.
Deshalb ist sie von ihrer Ausstattung her so
konzipiert, dass sie beweglich bleibt und nur
die notwendigen Geräte vorhanden sind: eine
Umluftanlage, welche die Wrasen in der Nähe
des Gargeräts absaugt und im Unterbau filtert,
reinigt und wieder ausbläst. Es findet also kein
Abtransport der Wrasen statt, wie bei einer
„richtigen“ Lüftungsanlage. In der Regel hat
man bei einer mobilen Einheit auch keinen
Wasseranschluss.
Das bedeutet, die
Anlage muss in der
Nähe eines Waschbeckens liegen oder das
Angebot muss eingeschränkt werden.
Da unmittelbar vor dem Gast
gearbeitet wird: Mit welchen Features kann die Hygiene auch im hektischen Alltag gewährleistet werden?
Wichtig für die Sicherheit der Speisen ist eine
ausreichende Abtrennung zum Gastraum – damit auch der Gast geschützt wird, wenn z. B.
etwas angebraten wird. Eine große Rolle spielt
auch das Verhindern einer möglichen Geruchsbelästigung durch Dämpfe bzw. Qualm
etc. Deshalb muss eine gute Abluftanlage dafür sorgen, dass diese den Gast nicht stören.
Hier benutzen wir z. B. gerne Düsenplatten zur
Absaugung.
Welchen Stellenwert hat das Design einer
Frontcooking-Einheit?
Design ist wichtig, keine Frage. Funktionalität
geht aus unserer Sicht aber immer vor. Wir arbeiten mit Lebensmitteln und da gibt es Regeln,
die eingehalten werden müssen. Mir bringt
z. B. das schönste Design nichts, wenn man
den Frontcooking-Bereich deshalb nicht reini-
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Gebühren sind rechtens
Pflichtgebühren für Regelkontrollen, Schutz für
Whistleblower, Allergenkennzeichnung – Rechtsanwalt
Lukas Oeste von den KWG Rechtsanwälten liefert
einen rechtlichen Status quo.
„An der grundsätzlichen
Erhebung von Gebühren für
nicht anlassbezogene
Routinekontrollen haben
Gerichte in den bisherigen
drei Entscheidungen keinen
Zweifel.“ Lukas Oeste
40 GVmanager 1-2 /2017
liche Vorschriften umgesetzt und ausgestaltet
werden müssen.
Sollte nicht auch eine Regelung
kommen, die Gebühren für amtliche Regelkontrollen rechtfertigt?
Die befürchtete Einführung einer derartigen Regelung durch die novellierte
Kontrollverordnung bleibt aus. Der ursprünglich von der Kommission vorgesehene Schritt
zur Erhebung von Pflichtgebühren bei Regelkontrollen hat sich im Gesetzgebungsverfahren nicht durchsetzen können. Damit gibt es
seitens des europäischen Rechts keine zwingenden Vorgaben zur Einführung von Pflichtgebühren bei Regelkontrollen. Die Einführung
derartiger Gebühren liegt daher nach wie vor
in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten.
Wann wird die neue EU-Kontrollverordnung in
Kraft treten?
Wann die neue Kontrollverordnung nach
dem über Jahre dauernden Revisionsprozess tatsächlich in Kraft treten soll, lässt sich
derzeit schwer abschätzen. Am 19. Dezember 2016 wurde der Standpunkt des Rates
und dessen Begründung
zum Kompromisstext
von diesem in erster Lesung angenommen. Mit
der Übermittlung dieses
verabschiedeten Standpunkts an das Europäische Parlament beginnt
eine dreimonatige Frist,
innerhalb derer das Parlament mit der zweiten
Lesung den Rechtsakt
verabschieden und in
Kraft setzen könnte. Erst
dann steht sicher fest,
ab wann die Verordnung
tatsächlich gelten soll. Realistisch dürfte ein Inkrafttreten
wohl frühestens im Frühjahr bis
Mitte des Jahres 2017 sein. Wann
die Verordnung dann vollumfänglich in der Praxis Anwendung findet,
bestimmt sich schließlich auch nach den
durch die Verordnung gewährten Übergangsfristen.
Bereits jetzt werden in zwei Bundesländern
Gebühren für nicht anlassbezogene amtliche
Routinekontrollen verlangt. Wie sieht dabei die
rechtliche Grundlage aus?
Die Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen haben in der Tat im Rahmen
ihrer föderalen Kompetenz Rechtsgrundlagen
für die Erhebung von Gebühren für nicht
anlassbezogene amtliche Routinekontrollen
erlassen und wenden diese bereits an. Die
Grundlagen finden sich im jeweiligen Verwaltungskostenrecht der Bundesländer und
unterscheiden sich wesentlich hinsichtlich
der Bemessungsgrundlage für die Höhe der
Gebühren. Während das Land Niedersachsen
die Höhe der Gebühr an den Betriebsumsatz
knüpft, bemisst sich die Höhe in Nordrhein-
Fotos: privat, Colourbox.de
Herr Oeste, was ändert sich mit der neuen
EU-Kontrollverordnung speziell für (groß)gastronomische Betriebe? Ab wann wird diese
gültig?
Die Revision der EU-Kontrollverordnung (Verordnung (EG) Nr. 882/2004) bringt zumindest ausdrücklich keine Änderungen speziell
für großgastronomische Betriebe mit sich.
Allerdings werden bestimmte Neuheiten auch
für GV-Betriebe relevant.
Das könnte z. B. für die von der Novellierung
der Kontrollverordnung ausgehende Forcierung des Whistleblower-Schutzes gelten. So
sollen die EU-Mitgliedstaaten dafür sorgen,
dass die zuständigen Behörden über wirksame Mechanismen verfügen, die die Meldung tatsächlicher oder potenzieller Verstöße
gegen die Kontrollverordnung ermöglichen.
Der europäische Gesetzgeber beabsichtigt
hiermit, dass Verstöße gegen die Verordnung
auch und besonders von denjenigen Personen
zutage gefördert werden, die diese Verstöße in
ihrer täglichen Arbeit feststellen können. Der
Schutz dieser Personen ist derzeit aus Sicht des
Gesetzgebers noch nicht in adäquatem Maß
gegeben. Allerdings sieht der Entwurf vor,
dass dessen Vorgaben durch mitgliedstaat-
Stimmt es, dass Einrichtungen der
Städte und Gemeinden gebührenbefreit sind, ebenso Einrichtungen freier Träger, karitativer
Organisationen und Kirchen?
Welche Kriterien kommen für
eine Gebührenbefreiung in
Betracht?
Diese Annahme ist weitgehend zutreffend.
Aus den jeweiligen
Verwaltungskostengesetzen der
Länder
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ergibt sich die
Befreiung von Gebühren für
Amtshandlungen, zu denen Landesbehörden oder in Ausübung
öffentlicher Gewalt eine andere
Behörde im Land, sowie Kirchen
Anlass gegeben haben. Diese Befreiungstatbestände, die im allgemeinen Verwaltungskostenrecht
niedergelegt sind, beruhen auf
der Grundlage, dass Amtshand-
lungen von den Trägern öffentlicher Gewalt gegenüber einander
nicht gebührenpflichtig sein sollen. Die Gebührenbefreiung gilt
auch nur für die ausdrücklich in
den Verwaltungskostengesetzen
bezeichneten Hoheitsträger.
Wie würden Sie ein erstes juristisches Resümee zur Umsetzung
der Allergenkennzeichnung formulieren? Gab es Verstöße von
großgastronomischen Betrieben,
die geahndet wurden?
Da die Kennzeichnung von Allergenen einen besonderen Stellenwert im Hinblick auf sicherheitsrelevante Informationen über
Lebensmittel einnimmt, bestanden auf Seiten der Lebensmittelunternehmen keinerlei Vorbehalte gegen eine entsprechende
Kenntlichmachung von Zutaten,
die allergische Reaktionen auslösen können. Vielmehr wird in
der Praxis versucht, die in der
LMIV enthaltenen Vorgaben zur
Kennzeichnung von Allergenen
bestmöglich umzusetzen.
Uns liegen keine Informationen
darüber vor, dass schwerwiegende Verstöße oder Verstöße
mit schwerwiegenden Folgen
im Hinblick auf die Kennzeichnung von Allergenen festzustellen waren. Im Hinblick auf die
Kennzeichnung loser Ware ist
darauf hinzuweisen, dass eine
Ahndung von Verstößen zur
Allergenkennzeichnung erst mit
Inkrafttreten der Lebensmittelinformations-Durchführungsverordnung (LMIDV) geahndet
werden können. Deshalb gibt es
derzeit keinerlei sanktionsrechtliche Verfahren auf diesem Gebiet.
Über die einheitliche Vorgabe
einer Formulierung zur Spurenkennzeichnung wurde einmal
nachgedacht, ist hier etwas zu
erwarten?
Die Spurenkennzeichnung erfolgt derzeit auf freiwilliger Basis.
Eine entsprechende Vorgabe,
etwa ähnlich zur Allergenkennzeichnung, sieht die LMIV nicht
vor. Vielmehr enthält sie eine
Rechtsgrundlage zum Erlass von
Durchführungsrechtsakten durch
die Kommission. Derzeit liegen
jedoch keine Informationen darüber vor, dass die Kommission
in naher Zeit den Erlass eines
entsprechenden Durchführungs-
rechtsakts beabsichtigt, sodass
es auch in absehbarer Zeit keine
einheitliche Vorgabe zur Formulierung einer Spurenkennzeichnung
geben wird.
Herr Oeste, herzlichen Dank für
das Gespräch!
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Gebührenbescheide werden derzeit in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gut 30 Klageverfahren geführt. In den insgesamt
drei vorliegenden Entscheidungen sind in zweien die klagenden
Lebensmittelunternehmer und
in einem der beklagte Landkreis
unterlegen gewesen. Allen drei
Entscheidungen ist jedoch gemein, dass die Gerichte an der
grundsätzlichen Erhebung von
Gebühren für nicht anlassbezogene Routinekontrollen keinen
Zweifel haben. Die zugunsten
eines Lebensmittelunternehmers
ergangene Entscheidung knüpft
(lediglich) an der unstimmigen
Gebührenordnung an, ohne jedoch das „Ob“ der Gebührenerhebung grundsätzlich in Frage
zu stellen. Nach unserem Kenntnisstand sind gegen alle drei
Entscheidungen Berufungen eingelegt worden. Diese hatte das
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Hildesheim
Transgourmet
Qualität ist kein Zufall: 8.3.17
München
Hacker-Pschorr
Recht- und Unrecht in der Gastronomie: 14.2.17München
Hacker-Pschorr
Reklamationen souverän bearbeiten: 15.3.17 am Bodensee
VKD
Scharf kalkuliert: 13.3.17
Leipzig
VKD
Souverän & Professionell – Gespräche sicher
meistern: 6.3.17
München
Hacker-Pschorr
Umgang mit Mitarbeitern als Führungskraft –
Ursachen von Konflikten erkennen, Konflikte
bewältigen: 15.3.17
Dresden
Transgourmet
Vorbeugung von Burnout – Resilienzen stärken:
Bayreuth 8.2.17 / Kempten 8.3.17
Transgourmet
Vom Kostenfaktor zum Glücksfaktor – Einbindung von emotionalem Genuss in
Senioreneinrichtungen: Chieming 15.3.17 /
Schweitenkirchen 8.2.17
Transgourmet
42 GVmanager 1-2 /2017
Technik
Thema + Datum
Ort
Anbieter
Academy-Seminar CombiMaster® Basis:
15.3.17
Unterschleißheim Rational
Academy-Seminar Gemeinschaftsverpflegung:
Rational
Hamburg 13.3.17 / Landsberg 21.2.17 /
Ludwigshafen 8.3.17
Academy-Seminar SelfCookingCenter: Rational
Husum 22.2.17 / Krefeld 15.3.17 / Landsberg
14.2.17 / Pfaffenhofen 14.3.17 / Westerland
10.3.17
Erlebnisgaren FlexiCombi: 15.2.17 Miesbach MKN
ErlebnisGaren FlexiChef und FlexiCombi:
MKN
Freiburg 14.2.17 / Oberschleißheim 22.2./
15.3.17
GarenLive-Seminare: Altenbach 7.3.17 / Rational
Augsburg 7.2.17 / Bad Harzburg 8.2.17 /
Bamberg 20.2.17 / Bautzen 8.3.17 /
Bayreuth 13.2.17 / Berlin 9./15./20./23./
28.2./6.3.17 / Bergkirchen 14.2.17 / Bonn
14.2.17 / Borken 7.3.17 / Bremen 6.2.17 /
Bremerhaven 6.3.17 / Cottbus 7.2.17 /
Crailsheim 28.2.17 / Darmstadt 16.2.17 /
Deggendorf 21.2.17 / Dortmund 6.2.17 /
Dresden 21./27.2.17 / Düsseldorf 7./8./
21.2./8.3.17 / Eberswalde 14.2.17 /
Emden 7.3.17 / Erfurt 21.2.17 / Erlangen
13.2.17 / Eschwege 6.3.17 / Essen 8.2.17 /
Frankfurt 21.2.17 / Frankfurt/Oder 27.2.17 /
Freiburg 6.2.17 / Freudenstadt 13.3.17 /
Gau-Algesheim 8.2.17 / Gera 27.2.17 /
Gerolzhofen 7.2.17 / Göttingen 16.2.17 /
Hagen 9.2.17 / Hamburg 14.2./6.3.17 /
Hannover 14./15.2.17 / Heidelberg 23.2.17 /
Heilbronn 6.2./6.3.17 / Höchstadt 22.2.17 /
Hofkirchen 7.2.17 / Husum 20.2.17 / Karlsruhe 13.2./7.3.17 / Kiel 6.3.17 / Köln 16.2.17 /
Koblenz 7.2.17 / Krefeld 22.2.17 / Landsberg
8./14.2.17 / Landshut 13./14.2.17 / Leipzig
7./23.2.17 / Ludwigshafen 14.2.17 / Lübeck
21.2.17 / Mainz 16.2.17 / Marburg 7.2.17 /
Miesbach 9.2.17 / München 7./22.2.17 /
Münster 16.2./7.3.17 / Neumünster 7.3.17 /
Neustrelitz 15.2.17 / Nordhausen 1.3.17 /
Pforzheim 7.2.17 / Plattling 7.3.17 / Potsdam
2.3.17 / Rattenberg 28.2.17 / Reutlingen
13.2.17 / Rodgau 15.2.17 / Rosenheim
27.2.17 / Saarbrücken 8./21.2.17 / Schwangau
7.3.17 / Schwerin 22.2.17 / Stuttgart 6.3.17 /
Torgau 6.3.17 / Traunstein 8.2.17 / Ulm
13.2.17 / Villingen-Schwenningen 13.2.17 /
Weilerbach 22.2./1.3.17 / Wetzlar 6.3.17 /
Weyhe-Dreye 13.2.17 / Wiebaden 14.2.17 /
Wuppertal 22.02.17 / Würzburg 14.2.17
Und hier können Sie sich anmelden:
Chefs Culinar Akademie, Holtumsweg 26, 47652 Weeze, Tel. (02837) 80-333,
Fax -334, [email protected]
Hacker-Pschorr Bräu GmbH, Hochstr. 75, 81541 München,
Tel. (089) 51 06-744, www.hacker-pschorr.de/gastronomieportal/seminarreihe
MKN Maschinenfabrik Kurt Neubauer GmbH & Co., Halberstädter Str. 2,
38300 Wolfenbüttel, Tel. (05331) 892-63, Fax -80
Rational Großküchentechnik GmbH, Vertrieb Inland, Iglinger Str. 62,
86899 Landsberg/L., Tel. (08191) 32 73 87, Fax -24
Transgourmet GmbH & Co., Wilhelm-­Theodor-Römheld-Str. 18, 55130 Mainz,
Tel. (06131) 50 20
VKD Verband der Köche Deutschlands e.V., Steinlestr. 32, 60596 Frankfurt/M.,
Tel. (069) 63 00 06-16/18, Fax -10, [email protected]
Jetzt mal ehrlich!
… Rafael Platzbecker
Bio, regional und nachhaltig sind
Schlagworte, die das Wirken von
Rafael Platzbecker und seinem Team
in der Mensa der Landesfinanzschule
NRW in Wuppertal zusammenfassen –
sukzessiver Ausbau inklusive.
Foto: Landesfinanzschule NRW
In Ihrem Betrieb setzen Sie verstärkt Biohatte. Das hat uns damals so überzeugt und
Produkte ein. Wie kam es dazu?
begeistert, dass wir auch auf Bio-Produkte setDas war eher ein Zufall. Nachdem die Landeszen wollten – auch weil es zur nachhaltigen
finanzschule vor zwei Jahren in Wuppertal mit
Ausrichtung unserer Schule passt.
der Justizvollzugsschule zusammengelegt wurde, lag für uns eine neue Herausforderung in
Von der Idee bis heute – wie hat sich der
der zu bewältigenden Portionsmenge. Denn:
„Bio-Faden“ im Betrieb einbinden lassen?
von 200 Essen pro Mahlzeit steht uns nun eine
Vorab war es ganz wichtig, die Schulleitung
Küche mit einer Kapazität von bis zu 900 Essen
von der Idee zu überzeugen. Das gelang uns
in der Spitze zur Verfügung. Da wir keinerlei
u. a. durch den gemeinsamen Besuch der
Erfahrung mit dieser Größenordnung hatten,
Messe BioFach. Zudem haben wir uns prohaben wir unsere Kollegen im Arbeitskreis
fessionelle Unterstützung geholt, weil wir den
Gemeinschaftsverpflegung Köln geBio-Gedanken nicht halbherzig umsetzen
fragt, ob es möglich wäre, in
wollten – inklusive Schulungen, um
einem Betrieb mit ähnlicher
alle Mitarbeiter für das Thema
Liebe Leser!
Größenordnung zu hospimitzunehmen. Nach der Biotieren. Das haben wir da- Wollen auch Sie uns mal Zertifizierung vor zwei Jahren
„die Meinung sagen“?
mals bei Bernhard Bonfig
mit einer Zutatenauslobung –
im Betrieb der Talanx, der Melden Sie sich bei uns: als Möglichkeit eines sicheren
zu diesem Zeitpunkt einen
Einstiegs – sind wir peu à peu
(089) 370 60-160,
etwa 80%igen Bio-Anteil [email protected]
bei einem Bio-Anteil von 40 bis
45 % gelandet, den wir nun seit
etwa einem halben Jahr halten. DarSTECKBRIEF
über hinaus achten wir auch auf Fair Trade-,
MSC- sowie regionale Produkte.
Alter: 47 Jahre
Position: Küchenleiter (wirtschaftl.
Leiter, geteilt mit Dieter Bode, Produktionsleiter, 62 Jahre)
Werdegang: Konditorlehre, Kochlehre,
Bundeswehr, weitere Stationen in der
klassischen Gastronomie, seit 1994 in
der Landesfinanzschule, wirtschaftlicher
Küchenleiter (seit 2013)
Essenszahl: je 550 Frühstücke/Abendessen und 700 Mittagessen pro Tag
Mitarbeiterzahl: 20, davon 4 Köche
(inkl. 2 Küchenleiter), 12 Küchenhilfen,
4 Azubis – in zwei Schichten
Kaufen Sie privat auch Bio-Lebensmittel?
Jeder einzelne muss für sich entscheiden, was
er aus dem immensen Bio-Angebot macht. Ich
selbst kaufe Gemüse, Obst und Molkereiprodukte z. B. in Bio-Qualität und gerade Produkte wie Milch und Quark schmecken mir auch
besser als die konventionellen Varianten. Bei
Fleisch setze ich ebenfalls auf Bio-Qualität. Das
hat den Vorteil, dass vom Fleisch nach dem
Braten nicht nur noch die Hälfte übrig bleibt.
Regionalität spielt in Ihrem Betrieb neben
Bio eine große Rolle. Wie definieren Sie
„regional“?
Regional zu definieren ist gar nicht so einfach.
Die Begrenzung auf eine Region, wie in unserem Fall NRW, finde ich nicht passend, da wir
mit unserem Betrieb z. B. näher an den Niederlanden liegen als an Bielefeld. Wir haben
für uns regional deshalb als die „nahe gelegenste Möglichkeit, ein gewünschtes Produkt
zu beziehen“ definiert.
Womit kann man Sie als gelernten Konditor und Koch eher abholen? Torte oder
einem herzhaften Gericht?
Torte. Auf jeden Fall. Egal ob eine gebackene
Käsetorte oder Sahnetorte, da bin ich ganz flexibel. Sie muss nur gut gemacht sein. Natürlich gerne auch von mir selbst.
Welches Gericht gelingt Ihnen immer?
Wildgerichte gehen und gelingen immer, auch
wenn die Zubereitung gar nicht so einfach ist.
Ich war lange in Süddeutschland unterwegs
und habe in verschiedenen Betrieben, in denen Wild intensiv im Einsatz war, viel gelernt.
Sicherlich ist auch schon mal etwas daneben
gegangen, aber eigentlich nie so schlimm,
dass man das Essen nicht noch hätte retten
können.
Können Sie sich noch an Ihre erste Aufgabe
in der Ausbildung erinnern?
Die erste richtige Aufgabe in meiner Ausbildung zum Konditor war es, einen 1-2-3-Mürbeteig herzustellen. Mit der Eselsbrücke „Zum
feinen Mürbeteig“ (Zucker, Fett, Mehl) gelingt
das Rezept noch heute aus dem Effeff.
Mit wem würden Sie gerne mal einen
Monat lang tauschen?
Mit einem Piloten. Bei einem Flug im Cockpit
dabei zu sein, ist eine spannende Geschichte,
die ich mir gerne mal anschauen würde.
sar
Vielen Dank für das Gespräch!
1-2 /2017 GVmanager 43
Nachgehakt
Ist Kommunikation alles?
Fürchten GV-Verantwortliche Kritik am Essensangebot und wie gehen sie mit Beschwerden
um? Wir haben uns zu diesem Thema umgehört und uns ein Feedback geholt.
Oliver Scheuring, Leiter Qualitätsmanagement, SRH Dienstleistungen
Mithin spielt Kommunikation in Wort und
Schrift in unseren Restaurants eine signifikante Rolle und hat einen hohen Stellenwert. Im Bereich der Patientengastronomie werden die Auswirkungen von guter
Kommunikation noch deutlicher: Allein
die Einführung von Hostessendiensten am
Patientenbett erhöht die Zufriedenheit
mit dem Essen überraschend, obwohl am
Menüangebot keine Änderung erfolgt. Die Kommunikation mit dem Patienten reicht aus, eine vollkommen neue Einstellung des Patienten zum Essen zu erreichen. Wir verursachen sehr
hohe Kosten für Mitarbeiterschulungen, dass Kritik als Chance begriffen wird, das Speisen- und Getränkeangebot gastorientierter zu
gestalten. Jedes gegenteilige Ansinnen wäre tödlich für den Gastronomiebetrieb. Da es bei Kritik und Reklamationen häufig nicht um
die Sache geht, sondern um „das Reden“, stellen wir Schnelligkeit
vor Reaktionsqualität. Der kritisierende Gast will etwas loswerden,
da helfen gute kommunikationspsychologische Instrumentarien
des Zuhörens und Hinwendens. Selbstredend müssen dem Gespräch auch qualitativ adäquate Handlungen folgen.
Die Klassiker unter dem Feedback sind fraglos die Rufe nach mehr
Vegetarischem, Veganem, Frittiertem, Fleisch im weitesten Sinne,
Glutenfreiem usw. Ganz vorn steht auch die Kritik an dem vermeintlichen Preis-Leistungs-Verhältnis, vor allem von Gästen, die
belegbar bereits hohe Essenszuschüsse erhalten. Nicht jeder ist
z. B. bereit, für ein hochwertiges Wildlachsfilet auf Blattspinat mit
Limettensauce und Basmatireis 5 € zu bezahlen. Da muss man sich
schon einmal zusammenreißen, diplomatisch taktvoll zu kommunizieren.
Cornelia Feist, Fachdienstleitung Hauswirtschaft & Verwaltung, Caritas-Altenzentrum Elisabeth-von-Thüringen-Haus
Kommunikation ist in unserem Haus sehr wichtig. Nur so erfahren wir sofort, ob die Mahlzeit
geschmeckt hat. Die Bewohner merken so auch, dass ihre Hinweise ernst genommen werden.
Oft kommt so auch ein Gespräch über früher zustande und wir erfahren mehr über die Essbiografie des Bewohners. Rückmeldungen zum Essen erhalten wir sehr oft. Die Bewohner melden
der Präsenzkraft sofort, wenn eine Mahlzeit gut oder schlecht war. Positives Feedback freut die
Mitarbeiter natürlich besonders. Auch geben wir das an unseren Caterer in den Speiseplanbesprechungen weiter. Negatives Feedback wird direkt an mich gegeben und ich bespreche
dies mit dem Caterer, damit die Beanstandung unmittelbar in Angriff genommen werden kann.
Uns geht es um schnelle Reaktion, denn nur so können wir unsere Bewohner dauerhaft zufriedenstellen. Nichts ist schlimmer, als dass sich das Negative wiederholt.
44 GVmanager 1-2 /2017
Fotos: privat
Peter Heuser, Küchenleiter, Fortbildungsakademie der Landesfinanzverwaltung NRW
In der Regel ist das Feedback sehr positiv, da unsere Gerichte auf dem Speiseplan nur Empfehlungen sind. Die
Gäste können sich ihre Menüs an den Ausgabetheken
selbst zusammenstellen, was zu einer hohen Zufriedenheit führt. Bestandteile, die man nicht so gerne mag,
landen so erst gar nicht auf dem Teller. Auch die Möglichkeit, ein zweites Dessert essen zu können, steigert
die Zufriedenheit.
Die Kommunikation mit den Gästen
hat einen hohen Stellenwert. Erleichtert wird die Situation durch die offene Bauweise unseres Speisepavillons
und dadurch, dass viele Seminarteilnehmer der Finanzverwaltung NRW
Stammgäste sind. Dadurch lassen sich
in einem vertrauten Umfeld Anregungen und Wünsche zeitnah umsetzen
bzw. sind im Vorfeld bekannt. Mündliches Feedback erhalte ich täglich,
schriftliches wöchentlich in Form von
Eintragungen auf unserem Feedbackbogen. Positives Feedback spornt mein Team und mich
an. Glücklicherweise ist negatives Feedback selten. Kritik
wird aufgenommen, geprüft und nach Möglichkeit umgesetzt. Es kann jedoch sein, dass finanzielle oder hygienische Gründe eine Umsetzung unmöglich machen. Ein
typisches Beispiel ist, dass die Temperatur des Salats im
Buffet von den Gästen als zu kalt empfunden wird. Die
Temperatur ist jedoch im Rahmen der HACCP-Verordnung vorgeschrieben.
Personalien
Dorothea Simpfendörfer,
Wilma Losemann, Urte Paaßen
Die hauswirtschaftlichen Verbände und Unternehmen haben sich zusammen geschlossen und
den Deutschen Hauswirtschaftsrat gegründet. Der
Verband setzt sich für die Darstellung der zentralen
Bedeutung der Hauswirtschaft für die Gesellschaft und eine nachhaltige, qualitätsorientierte
hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung der
Bevölkerung ein. Zur Präsidentin des Rates wurde
Dorothea Simpfendörfer gewählt. Die Vizepräsidentinnen sind Wilma Losemann vom Bundesverband
haushaltsnaher Dienstleistungsunternehmen und
Urte Paaßen vom Bundesverband hauswirtschaftlicher Berufe.
Jörg Jendrny
Der Leiter Küchenbetriebe der
St. Augustinus-Klinken Jörg Jendrny
hat das Unternehmen verlassen.
Er war 16 Jahre für die Unternehmensgruppe tätig, davon zwei
Jahre als Projektleiter und seit
2007 als Hauptverantwortlicher zuständig für den
gesamten Verpflegungsbereich. Zukünftig wird
er als Geschäftsführer seines neu gegründeten
Unternehmens GV-Konzepte GmbH Gemeinschaftsverpfleger mit Beratungs- und Coachingleistungen unterstützen.
Viola Linke
Die WMF Group hat Viola Linke zur
Vice President Global Marketing
Coffee Machine Business ernannt.
Sie wird in dieser Funktion das
Marketing des professionellen
Kaffeemaschinengeschäfts der
Konzernmarken WMF und Schaerer verantworten.
Zuletzt war sie als Head of Brand and Communications EMEA für die gesamte Markenkommunikation für KitchenAid in Europa, dem Nahen Osten
und Afrika zuständig.
Fotos: privat, picture alliance/dpa
Peter Waldecker,
Thorsten Greth
Wechsel an der Spitze von Klüh
Catering: Peter Waldecker,
langjähriger Geschäftsführer des
Unternehmens, hat die Führung
an Thorsten Greth (F.) übergeben.
Peter Waldecker wird die Position als Geschäftsführer von Klüh Care Management weiterhin ausüben und die Betreuung der Servicegesellschaft
auch zukünftig verantworten.
Sandra Gerhartz,
Wolfgang Wielpütz,
Ulf Theike
Sandra Gerhartz ist neue Geschäftsführerin von TÜV Nord Cert. Gemeinsam mit Wolfgang Wielpütz wird
sie die Zertifizierungsgesellschaft
führen. Sie folgt auf Ulf Theike, der sich in seiner
Funktion als Geschäftsführer TÜV Nord Systems
anderen Aufgaben widmet.
Richard Oetker
Dr. Albert Christmann,
Der Beirat von Dr. August Oetker
hat eine Entscheidung über die
Nachfolge von Richard Oetker
getroffen, der altersbedingt ausscheidet. Der bisherige Finanzchef,
Dr. Albert Christmann (F.), wird im Laufe des
Jahres den Vorsitz der Geschäftsführung als auch
die Vertretung der Nahrungmittelsparte in der
Gruppenleitung übernehmen.
Tobias Koch,
Stephanie de Meyer
Tobias Koch hat die Marketingleitung bei Smeg übernommen.
Bevor er zum italienischen Hersteller von Hausgeräten und professioneller Küchentechnik wechselte,
war er über zehn Jahre im Marketing bei BSH
Hausgeräte tätig. Stephanie de Meyer betreut
als Marketing-Referentin sowohl die Smeg
Hausge-räte als auch Smeg Foodservice.
Hubertus
Meier-Kulenkampff
Der Münchner Standort von Kofler
& Kompanie steht seit November 2016 unter neuer Leitung.
Hubertus Meier-Kulenkampff
verfügt über langjährige nationale
und internationale Erfahrungen im Hotellerie- und
Eventcateringbereich. In seiner letzten Funktion
als Vice President Operations beim Cateringunternehmen Royal Catering LLC. in Abu Dhabi/
VAE verantwortete er den Bereich Großevent- und
Bankettplanung.
Carsten Bick,
Jürgen Thamm
Die Compass Group Deutschland hat bekannt gegeben, dass
Geschäftsführer Carsten Bick
(F.), die Position des Vorsitzenden der Geschäftsführung von
Eurest Deutschland übernommen hat. Er folgt
auf Jürgen Thamm, der in den Aufsichtsrat von
Eurest Deutschland wechselt. Bereits seit 2010
war Carsten Bick Mitglied der Geschäftsführung
des Unternehmens und verantwortete das Resort
Supply Chain Management.
Thomas Voß
Thomas Voß, Stellvertretender
kaufmännischer Direktor und
Abteilungsleiter Wirtschaft,
Versorgung, Technik der LWLKliniken Lengerich und Münster,
ist auf Vorschlag des Deutschen
Industrie- und Handelskammertags als einer von
sechs Vertretern der Wirtschaftsunternehmen vom
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit zum stimmberechtigten
Mitglied des Umweltgutachterausschusses (UGA)
berufen worden. Der UGA ist ein unabhängiges
Beratungsgremium des Bundesumweltministeriums, das unterschiedliche Interessengruppen im
Bereich Umweltmanagement zusammenführt und
sich aktiv für die Umsetzung und Verbreitung des
europäischen Umweltmanagementsystems EMAS
einsetzt.
Marko Heim
Neuer Vertriebsmitarbeiter für die
Küchenprofi-Gruppe: Seit Januar
vertritt Marko Heim die Marken
Küchenprofi, cilio und Spring in
den Gebieten Brandenburg und
Mecklenburg-Vorpommern sowie
die Marke Zassenhausen für die gleichen Regionen und Berlin.
Mark Josepf Müller,
Dr. Hilmar Rudloff
Seit Januar diesen Jahres hat
Eloma einen neuen Geschäftsführer. Mark Joseph Müller (F.)
hat die Aufgaben von Dr. Hilmar
Rudloff übernommen. Er verfügt
über eine langjährige Expertise im internationalen
Vertrieb und Marketing von erklärungsbedürftigen
Investitionsgütern in der Automotive-Branche und
im Bereich Interior Design.
Heinz Korte,
Otto Lattwesen
Der Aufsichtsrat der DMK Deutsches Milchkontor hat in seiner
ordentlichen Sitzung Heinz Korte
(F.) zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er besetzt somit das Amt des
Aufsichtsratsvorsitzenden der DMK GmbH und der
Deutsches Milchkontor eG in Personalunion. Er
folgt auf Otto Lattwesen, der kurz vor Vollendung
seines 66. Lebensjahres, an den Folgen eines
tragischen Unfalls verstorben ist.
Frank Köplin
Frank Köplin ist für die Gebietsleitung Norddeutschland bei Krefft
Großküchentechnik verantwortlich.
In verantwortlicher Position wird
er als Produkt- und Projektberater
direkter Ansprechpartner für Fachhändler und Fachplaner sein.
Noch mehr
„Wer macht, was, wo”?
1-2 /2017 GVmanager 45
Markt & Trend
GUT KOMBINIERT
TRADITIONELL & VEGAN
Im Bereich der Konvektionsöfen und Mikrowellen führt NordCap die
Kombinationsöfen der
Marke Menumaster, die
sich zum Erwärmen von
Backwaren oder zum
Backen von Pizzen oder
Snacks eignen. Dank
einer Mikrowellenleistung
von 1.400 W und einer Konvektionsofenleistung von 2.700 W beträgt die Zubereitungsdauer für Tiefgefrorenes als auch frische Produkte im Normalfall zwischen eineinhalb und dreieinhalb Minuten. Möglich
sind Temperaturen von 70 bis 250°C. 100 programmierbare
Kocheinstellungen und vier einstellbare Garfolgen vereinfachen die Handhabung per Knopfdruck. www.nordcap.de
Unter dem Motto „Tradition, mal anders“ baut Wela-Trognitz sein Sortiment an
veganen Produkten aus. Neu sind z. B. der „Vegan wie Döner“ sowie gefüllte Nudeln,
für die keinerlei tierische Produkte zum
Einsatz kommen. Zu den veganen
Teigtaschen zählen Bärlauchnudeln, Steinpilznudeln
sowie Erdäpfelnudeln,
die lediglich für
8 Min. in gesalzenem
Wasser gekocht oder
im Kombidämpfer
zubereitet werden. Für
die Sorte mit Steinpilzfüllung
empfiehlt das Unternehmen, die
Nudeln mit in Kräuterolivenöl eingelegten,
erwärmten Steinpilzen und frittiertem Rucola zu servieren. Interessierte können die
­neuen Produkte auf der Internorga testen: Halle B2.EG, Stand 207. www.wela-gv.de
3 IN 1
Suppe, Sauce oder Schäumchen: Die neuen pastösen Produkte der
Marke Supro von Vogeley bieten vielfältige Möglichkeiten. Die Pasten in
den Geschmacksrichtungen Tomate-Ricotta, Hummer-Krebs, Morchelrahm und Rote Bete mit Wasabi lassen sich je nach Dosierung sowohl als
Suppe oder Sauce zubereiten. Und dank einer Abwandlung kann damit
auch Espuma hergestellt werden. Die Produkte sind ungekühlt haltbar,
gefrier- und taustabil und enthalten keine Geschmacksverstärker und
Würzstoffe. www.vogeley.de
Seit 1988 produziert und verarbeitet die Familie
Söbbeke-Rogge Milch in Bio-Qualität. Thomas
Rupprecht, Trade Marketing Manager, über den
Anspruch von mehr Handwerk und Natürlichkeit.
Welche Aspekte sind Ihnen als
Unternehmen neben der BioQualität der Produkte zusätzlich
wichtig?
Die Einstellung Paul Söbbekes –
aus tiefer Überzeugung und Leidenschaft gesunde und genussvolle Bio-Produkte herzustellen
– ist bis heute in der Unternehmensphilosophie fest verankert.
Darüber hinaus prägen höchste
Qualitätsansprüche und nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen
das Denken bei Söbbeke, ebenso
wie der kompromisslose Verzicht
auf den Zusatz von Aromastoffen.
46 GVmanager 1-2 /2017
Auch im Bio-Bereich erlaubte natürliche Aromen kommen bei uns
nicht zum Einsatz. Deshalb sind
unsere Produkte so authentisch
und natürlich im Geschmack.
Welche Produkte können Großverbraucher bei Ihnen erwerben?
Wir bieten viele Basisprodukte wie H-Milch, Quark, Sahne,
Crème fraîche oder Naturjoghurt
als
Großverbraucherprodukte
an – alle in Bio-Qualität und verschiedenen Gebindegrößen. Sehr
gefragt ist u. a. unsere frische,
vollmundige Schlagsahne, die
schonend und ohne Carragen
oder andere Zusätze hergestellt
wird.
Einer unserer Kunden ist Ikea, der
die Söbbeke Bio-Milch in all seinen Restaurants in Deutschland
verwendet.
Haben Sie konkrete Pläne für die
GV-Sparte in diesem Jahr und da­
rüber hinaus?
Wir wollen unser GV-Geschäft
stärken und weiter ausbauen. Wir
sind überzeugt, dass gesunde und
genussvolle Bio-Produkte nicht
nur im privaten, sondern auch im
GV-Bereich weiter an Bedeutung
gewinnen werden. Zukünftig
wollen wir für Catering-Betriebe,
Betriebsrestaurants und Krankenhäuser nicht nur Großgebinde,
sondern auch kleine Portionspackungen anbieten.
Herr Rupprecht, vielen Dank für
das Gespräch! sar
Machen Sie sich selbst ein
Bild vom Sortiment der Biomolkerei Söbbeke: vom 15. bis
18. Februar auf der BioFach in
Nürnberg: Halle 7, Stand 241.
Fotos: NordCap, Wela-Trognitz, Vogeley Nahrungsmittel, Molkerei Söbbeke
Weißer Allrounder
Markt & Trend
KONZENTRIERTER
GESCHMACK
KRÄUTERCREMES FÜR PROFIS
Fotos: Nestlé Professional, Sanalogic, Milram Food-Service, Dr. Oetker Professional
Nestlé Professional erweitert sein Fond-Angebot
um flüssige Produkte
von Chef (früher: Oscar).
Geeignet für die kalte
und warme Küche, sind
die Konzentrate eine
passende Basis für
für
Suppen und Saucen
oder sie verfeinern
Dressings und Emulsionen. Ebenso finden sie Verwendung beim Marinieren von
Fleisch, Fisch und Gemüse oder verleihen Gerichten zum Abschluss nochmal ­Extrawürze. Erhältlich sind die Produkte in zwölf
Geschmacksricht­ungen, z. B. als Rind, Geflügel oder Gemüse.
www.nestleprofessional.de
SICHERE SOFTWARE
Dank der zentralen SoftwareLösung von Sanalogic müssen
relevante Verpflegungsdaten wie
Allergene, Inhaltsstoffe sowie
Komponenten- und Menüzusammenstellung der Speiseplanung nur einmal eingegeben
werden. Die Software erleich­
tert die Menüerfassung z. B.
bei Allergenen durch einen
Abgleich der Komponenten und den Vorschlag
definierter Alternativen.
Darüber hinaus wird die
Portionierung dank einer
Symbolcard mit Farbfeld
vereinfacht. Als Hardware eignen sich verschiedene Lösungen,
u. a. PC, Terminals oder
Smartphone-Apps.
www. sanalogic.com
*
39E
Milram stellt seine Kräuterquark-Kompetenz künftig nicht nur Endverbrauchern,
sondern auch Kochprofis zur Verfügung. Dafür befragte das Unternehmen über 200
Köche aus allen GastroBereichen. Das Resultat: eine Sour Cream
ohne Kräuter und
Mayonnaise. Außerdem
bringt das Unternehmen einen Kräuter-Dip
mit Rucola, Gartenkresse, Schnittlauch,
Petersilie und Dill auf
den Markt sowie einen
Zaziki auf Joghurtbasis.
Alle drei sind frei von
kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffen. Die „Sorten des Jahres” erweitern das Dessert-Sortiment. Zur
Auswahl stehen das Buttermilch Dessert Orange-Limette und der Fruchtjoghurt
­Sizilianische Zitrone. Beide sind deklarationsfrei. www.milram-food-service.de
FRUCHTIGE CROISSANTS
Wolf ButterBack bietet weitere Produkte im Vertrieb von Dr. Oetker
Professional. Die neuen Royal Croissants gibt es mit Erdbeer- oder
Aprikosen-Füllung mit einem Fruchtanteil von 60 % sowie mit
einer Vanille-Creme- und Nuss-Nougat-Füllung. Aufstrich und Gebäck sind also vereint – und eignen sich damit z. B. für das Frühstück to go. Darüber hinaus gibt es künftig eine fertig gebackene
Mini-Variante mit einem Butteranteil von 28 %, die nach zwei
Stunden Auftauzeit servierbereit ist. www.oetker-professional.de
Die Profiküche der Zukunft!
Sie wollen in Ihrem Betrieb nachhaltig und zukunftsorientiert handeln? Statt der üblichen „Floskeln
und Allgemeinheiten“ steckt unser Buch „Die nachhaltige Profiküche in Theorie und Praxis“ auf
266 Seiten voller:
yx Praxisideen
yx Checklisten
yx umsetzbarer Tipps
yx Best Practice Beispiele
yx konkreter Möglichkeiten
yx Rezepte
die Ihnen helfen, im Umgang mit Food und Technik nachhaltig zu agieren.
Richten Sie sich jetzt schon auf die Zukunft ein. Das kommt Ihrem Budget,
Ihrer Qualität, Ihren Mitarbeitern und nicht zuletzt der Umwelt zugute.
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und unversteuert. Übersee zzgl.
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Markt & Trend
LEICHTER TEXTURGEBER
Nach den Schlemmereien an den
Feiertagen steht gesunde, leichte
Kost wieder auf dem Speiseplan.
Bekömmlich und bunt, sind Salatkreationen und leichte Suppen
der perfekte Jahresauftakt. Vitaminreiche Wintersalate lassen sich
vielseitig und schonend mit Salatsauce und Vinaigrette verfeinern – mit
Basic Textur von Herbafood gelingt ein cremiges
Salatdressing, das am Salat haftet und die Standzeit
angemachter Salate verlängert. Das Produkt ist ein rein
pflanzlicher, farb- und geschmacksneutraler Texturgeber
aus Wasser und Citrusfasern. Es erhöht das Mundgefühl
und verleiht eine leichte Textur – auch für Suppenschäume. Die Zugabe von
Mehl, Stärke oder Milchprodukten ist nicht nötig. www.herbacuisine.de
WAFFELWUNDER
KOMPAKT FÜRS
FRONTCOOKING
Für den Einsatz im Frontcooking eignen sich die
kompakten MKN Kombidämpfermodelle SpaceCombi. Der
SpaceCombi Compact ist
55 cm breit und bietet dennoch
Platz für 6 x 1/1 GN. Ebenso
verfügt er mit Features wie der
automatischen Reinigung, der
intuitiven Touchbedienung und
der dreifach verglasten Garraumtür über dieselben, wie die
großen Modelle. In Kombination
mit der Kondensationshaube
MagicHood sorgt der Kombidämpfer zudem dafür, dass neben der
Kondensation von Wrasen und Dampf
auch Blaurauch, Fett und Gerüche entfernt werden. www.mkn.eu
ALLES RUND UMS ÖL
Mit dem mobilen Service bietet Filtafry Fritteusen-Management vor Ort. Die Mitarbeiter
kommen in die Küchen und filtern mit einem speziellen Mikrofilter-System Nahrungsmittel- und
Kohlenstoffreste bis zu 99 %. Damit verdoppelt
sich auch die Nutzungsdauer des Öls. Ölverbrauch und Kosten lassen sich so um bis zu 50 %
reduzieren. Das Altöl wird vergütet, fachgerecht
entsorgt und recycelt. Auf Wunsch liefert Filtafry
auch frisches Öl und übernimmt das Auffüllen
der Fritteusen. www.filtafry.de
HAUBE AUF
AN DIE SCHÜSSELN
Das Schüsselsystem von Dinner-Max findet nicht nur bei
der Heißportionierung Verwendung, sondern kann auch
im Cook & Chill- oder TK-Verfahren eingesetzt werden.
Die Schüsseln mit Volumen von 1 bzw. 2 l und verschiedenfarbigen Deckeln ermöglichen die Regeneration der in
diesen Verfahren zubereiteten Speisen – auch für ungeschultes Personal. Nach dem Erhitzen werden die Schüsseln in die
Isolierboxen eingestellt. Durch eine temperaturgerechte Heißhaltung bis zu drei Stunden kann der Essenszeitpunkt flexibel gewählt
werden. www.dinner-max.de
48 GVmanager 1-2 /2017
Die Haubenspülmaschine HTY505D
von Smeg Foodservice sorgt in der
professionellen Küche für einen hohen Durchsatz. Das jüngste Mitglied
der Produktfamilie Ecoline unterstützt u. a. durch eine hohe Spül­
leistung. Verschiedene Korbeinsätze
machen die Durchschubmaschine
auch für größeres Geschirrgut und
sperrige Küchenutensilien einsetzbar. Gleichzeitig steht sie laut Hersteller, wie auch die Modelle UG405
und UD505, für niedrige Betriebskosten. Außerdem ist die Bedie­nung intuitiv, sodass auch neues
Per­sonal zügig mit den Spülma­
schinen zurechtkommt.
www.smegfoodservice.com
Fotos: Jens Puhl/Herba Cuisine, Vandemoortele, MKN, Filtafry, Dinner-Max, Smeg Foodservice
Vandemoortele ergänzt seine belgische Zuckerwaffel
um zwei weitere Varianten: eine Zuckerwaffel mit
feinen Schokoladenstückchen und eine MiniVariante, passend für den Verzehr unterwegs. Die
Schokovariante punktet mit dunklen Schokoladenstückchen direkt im Teig. Für zwischendurch
eignet sich die 30-g-Variante. Sie ist handlich
und schnell mit zwei Bissen verzehrt. Für ein
einfaches Handling sind die Zuckerwaffeln bereits
fertig gebacken. Sie lassen sich zudem einfach
bzw. schnell auftauen und ohne großen Aufwand
servieren. www.vandemoortele.de
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Fax: 0581/9761818
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