Graureiher - SWR Kindernetz

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Graureiher | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Graureiher
Ardea cinerea
Der Graureiher ist unser zweitgrößter einheimischer Vogel nach dem
Storch. Seinen Namen hat er von der Farbe seines Gefieders - obwohl
nicht alle Graureiher grau sind!
Aussehen
Graureiher gehören zur Familie der Reiher und damit zur Ordnung der
Stelzvögel.
Sie messen von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze bis zu 90 Zentimeter
und haben eine Flügelspannweite von bis zu 170 Zentimeter.
Trotzdem sind diese großen Vögel ziemlich leicht: Ein ausgewachsener
Graureiher bringt nur etwa eineinhalb bis zwei Kilogramm auf die Waage.
Ihr Gefieder kann ziemlich unterschiedlich gefärbt sein: Sehr oft sind sie
auf dem Rücken grau und am Bauch hell, es kommen aber auch Farben
von schwarz bis weiß vor.
Typisch sind der helle Hals und die hellen Beine. Der kräftige Schnabel ist
gelb-orange gefärbt.
Der Kopf ist weiß und bei erwachsenen Tieren an den Seiten schwarz.
Außerdem tragen sie zwei lange schwarze Federn am Kopf.
Wie alle anderen Reiher lassen sich auch die Graureiher leicht an ihrer
Flughaltung erkennen:
Während Störche beispielsweise immer mit ausgestrecktem Hals fliegen,
ziehen Graureiher den Hals beim Fliegen ein.
Heimat
Graureiher sind im wahrsten Sinne des Wortes Allerweltsvögel: Sie haben ein riesiges
Verbreitungsgebiet. Man findet sie in ganz Europa, in Asien sowie in Ost- und Südafrika.
Lebensraum
Weil sie so anpassungsfähig sind, findet man Graureiher in vielen
verschiedenen Lebensräumen.
Wichtig ist nur, dass es dort viele Fische gibt: Graureiher leben an Bächen,
Flüssen, Seen und auch an der Meeresküste.
Nur dichte, große Wälder und das Hochgebirge meiden sie.
Manchmal besiedeln sie sogar kurzzeitig
Lebensräume wie Weiden und Felder, in denen es kein Wasser gibt: Das
ist vor allem dann der Fall, wenn in Gebieten sehr viele Mäuse leben oder
eine Heuschreckenplage auftritt, so dass die Graureiher genug Nahrung
finden.
Allerdings brauchen Graureiher Plätze, an denen sie nicht allzu sehr
gestört werden.
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Wenn sie jedoch nicht gejagt werden, gewöhnen sie sich sogar so sehr an den Menschen, dass sie
mitten in der Großstadt brüten.
Rassen und Arten
Neben dem Graureiher gibt es bei uns noch - allerdings viel seltener - den Purpurreiher.
Weiter im Süden und Osten Europas sowie in Afrika und Asien leben Silberreiher, Seidenreiher,
Rallenreiher, Kuhreiher und Nachtreiher.
Andere Verwandte des Graureihers wie der Blaureiher und der Grünreiher leben in Nordamerika.
Lebenserwartung
Graureiher können etwa 24 Jahre alt werden.
Alltag
Graureiher sind am Tag und bis in die späte Dämmerung aktiv.
Sie sind so genannte Teilzieher, das bedeutet, dass viele Tiere zum Brüten
in ihre Brutgebiete ziehen und zum überwintern in wärmere Regionen
West- und Südeuropas fliegen.
Manche unserer mitteleuropäischen Graureiher bleiben im Winter hier - in
sehr rauen Wintern kommen aber viele von ihnen ums Leben.
Graureiher leben in Kolonien, sind aber bei der Futtersuche Einzelgänger. Sie lauern ihrer Beute auf
und stoßen blitzschnell mit ihrem Schnabel zu.
Kehren sie nach der Jagd zu ihrem Partner in der Kolonie zurück, müssen
sie am Nest erst mal ein ausgiebiges Begrüßungsritual absolvieren:
Neben vielen Gesten und Bewegungen überreicht der zurückkehrende
Partner dem Vogel im Nest schließlich einen Zweig.
Erst dann darf er wieder ins Nest, ohne vom Partner als Eindringling
behandelt zu werden.
Freunde und Feinde
Die größten Feinde der Graureiher sind die Fischzüchter, weil die Reiher manchmal Jagd auf Fische in
Fischzuchtteichen machen.
Früher wurden sie deshalb auch Fischreiher genannt. Allerdings sind die Schäden längst nicht so
groß, wie oft behauptet wird.
Jagd
Graureiher sind geschickte Jäger: Sie schreiten auf ihren langen Beinen
langsam im seichten, maximal 60 Zentimeter tiefen Wasser oder im Gras
umher und halten nach Beute Ausschau.
Haben sie etwas entdeckt, stoßen sie mit ihrem spitzen Schnabel
blitzschnell zu.
Nachwuchs
Graureiher brüten nur ganz selten einzeln, meist bauen sie ihr Nest in
einer Kolonie hoch oben auf Laub- und Nadelbäumen.
Solche Reiherkolonien können sehr, sehr alt werden: Manche bestehen
schon seit über 100 Jahren.
Das Brüten in der Kolonie bietet den Tieren Schutz: Nesträuber können
viel schlechter eindringen, da sie von den Reihern schnell entdeckt und
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verjagt werden.
Die Eiablage beginnt ab Mitte März. Hochsaison beim Brüten ist jedoch
der Mai: Dann herrscht in der Reiherkolonie ein ohrenbetäubender Lärm
von den Rufen der Alt- und Jungvögel.
Ein Graureiher-Weibchen legt zwischen drei und fünf hell-blaugrüne Eier,
die von beiden Partnern abwechselnd bebrütet werden.
Nach 26 bis 27 Tagen schlüpfen die Jungen. Sie sind noch ziemlich hilflos
und müssen noch sechs bis sieben Wochen im Nest bleiben.
Nach gut vier Wochen beginnen die Jungen jedoch, auf den Ästen rund
um das Nest herumzuturnen.
Die Aufzucht bedeutet für die Eltern harte Arbeit: Sie nehmen sogar bis zu
30 Kilometer Entfernung in Kauf, um Futter für ihre Jungen zu beschaffen.
Und junge Graureiher haben einen gewaltigen Appetit: Alle zwei Stunden
müssen sie gefüttert werden.
Sprache
Das laute "Kraik" kann man oft auch hören, wenn die Graureiher fliegen. Wenn sie aufgeregt sind, rufen
sie "go go go". Junge Graureiher in der Brutkolonie lassen ein lautes Keckern hören.
Ernährung
Ein erwachsener Graureiher braucht pro Tag etwa 500 Gramm Nahrung.
Der Speiseplan der Vögel ist sehr abwechslungsreich: Dazu gehören vor
allem Fische, aber auch Frösche, Reptilien, Insekten, Mäuse, Schlangen
und Jungvögel.
Wenn Graureiher in Fischzuchtteichen jagen, haben sie leichtes Spiel: die
Fische haben dort keine Möglichkeit, sich zwischen Pflanzen zu
verstecken, wie es in natürlichen Gewässern der Fall ist.
Deshalb können Graureiher hier Schäden anrichten - allerdings nur im Herbst: Dann nämlich werden
die Teiche abgelassen, und Graureiher können nur im seichten Wasser jagen.
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© Südw estrundfunk 2016
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