Adäquate Anwendung von Silberverbänden bei Wunden

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Adäquate Anwendung von
Silberverbänden bei Wunden
David Keast, Center Director, Aging
Rehabilitation and Geriatric Care
Research Centre, St Joseph’s Parkwood
Hospital, London, Ontario, Kanada
Die Aufgabe antimikrobieller
Wundverbände
• Die Hauptaufgaben antimikrobieller Verbände,
wie z. B. Silberverbände, liegt darin:
• die Gesamtkeimzahl in Wunden zu reduzieren, die
infiziert sind oder durch Mikroorganismen an der
Heilung gehindert werden.
• als antimikrobielle Barriere zu agieren.
Die meisten Ärzte verlassen sich auf Anzeichen und
Symptome, um eine erhöhte Keimbelastung in Wunden zu
diagnostizieren.
Reduzieren der Keimlast
• Bakterien verursachen ein Kontinuum der Effekte.
• Diese können lokalisiert auftreten auftreten (verdeckt oder
offenkundig), sich auf benachbarte Gewebe ausbreiten oder
eine systemische Erkrankung verursachen.
Kontamination
Kolonisation
Topische antimikrobielle
Verbände sind nicht
indiziert,
weil die Gesamtkeimzahl
keine klinischen Probleme
bereitet
Lokalisierte
Infektion*
Verbände mit
topischen
antimikrobiellen
Substanzen
angezeigt
Sich
ausbreitende
Infektion
Systemische
Infektion
Systemische Antibiotika+
Verbände mit topischen
antimikrobiellen
Substanzen angezeigt
Anzeichen für eine erhöhte Keimlast
Bei chronischen Wunden liegen möglicherweise nicht die
klassischen Anzeichen einer Infektion vor (Schmerzen, Wärme,
Schwellung, Rötung und Funktionsverlust).
Indikationen für Silberverbände
• Silberverbände können bei Wunden verwendet werden,
•
die mit einer lokalisierten (verdeckt oder offenkundig),
einer sich ausbreitenden bzw. einer systemischen Infektion
einhergehen. Dies gilt beispielweise für:
• akute Wunden (z. B. traumatische Wunden,
einschließlich Verbrennungen sowie
Operationswunden)
• chronische Wunden
Die Diagnose und die Begründung für die Verwendung
eines Silberverbands sollten in der Patientenakte
dokumentiert werden.
Es sind die Empfehlungen des Herstellers bezüglich
Indikationen, Kontraindikationen, Wundreinigung und
Methode zur Anbringung des Verbandes zu beachten.
Wann sollten keine Silberverbände
verwendet werden?
• Wenn keine Anzeichen einer lokalisierten, sich ausbreitenden
•
•
•
•
•
•
oder systemischen Infektion vorliegen.
Bei sauberen Operationswunden bzw. bei kleinen
akuten Wunden, bei denen nur ein geringes
Infektionsrisiko besteht.
Bei chronischen Wunden, die erwartungsgemäß verheilen.
Bei einer Empfindlichkeit gegenüber Silber oder einen der
sonstigen Bestandteile des Verbands.
Bei Wunden, die mit enzymatischer Wundtoilette
behandelt werden.
Während einer Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Bei Vorliegen der vom Hersteller genannten
Kontraindikationen.
Die zwei-Wochen-‚Challenge‘
• Die Konsensusgruppe schlug vor, die zweiwöchige
Anfangsphase einer Behandlung mit einem Silberverband
als eine ‚Challenge‘-Phase anzusehen, während der die
Wirksamkeit des Silberverbands beurteilt werden kann1.
Silberverbände sollten im Kontext der akzeptierten
Standardwundversorgung verwendet werden, wozu eine
ganzheitliche Untersuchung des Patienten und der Wunde, die
Behandlung von zugrundeliegenden Begleiterkrankungen und die
Vorbereitung des Wundbetts gehört.
Die zwei-Wochen-‚Challenge‘
• Wenn nach zwei Wochen:
• eine Besserung in der Wunde zu sehen ist, aber die
•
•
Anzeichen einer Infektion fortbestehen, kann es
gerechtfertigt sein, den Silberverband weiter zu
verwenden.
eine Besserung in der Wunde zu sehen ist und die
Zeichen einer Infektion nicht mehr vorliegen, sollte der
Verband abgesetzt werden.
keine Besserung zu sehen ist, sollte ein Wechsel auf
einen Verband in Betracht gezogen werden, der ein
anderes antimikrobielles Mittel enthält, und der Patient
sollte erneut auf Anzeichen einer systemischen Infektion
und auf unbehandelte Begleiterkrankungen hin
untersucht werden.
Prophylaktische Anwendung
• Antimikrobielle Verbände, wie z. B. Silberverbände,
•
können als Barriere gegen Mikroorganismen in Wunden
mit hohem Infektions- oder Reinfektionsrisiko verwendet
werden.
Zudem kann antimikrobiellen Verbänden die
Aufgabe zukommen, das Eindringen von Bakterien in die
Ein- und Austrittsstellen von Medizinprodukten zu
verhindern.
Wenn ein Silberverband zur Prophylaxe verwendet wird, sollte die
Begründung in der Krankenakte des Patienten vollständig
dokumentiert und die Anwendung des Verbands regelmäßig
überprüft werden.
Tipps zur Anwendung von
Silberverbänden
• Durchführung einer umfassenden Wundbeurteilung.
• Dokumentation der Begründung für die Anwendung eines
• Silberverbands in den Krankenakten des Patienten.
• Wahl des Silberverbands auf Basis der Patientenbedürfnisse und der
speziellen Gegebenheiten der Wunde.
• Bei infizierten Wunden sollte der Verband zunächst über den als kritisch
geltenden Zeitraum von zwei Wochen angewendet werden.
• Anwendung des Verbands im Kontext eines geeigneten
Behandlungsprotokolls.
• Befolgung der Anweisungen des Herstellers.
• Bei der Anwendung bei Kindern und sehr großen Wunden ist Vorsicht
geboten.
• Bei SSD enthaltenden Wundverbänden gelten andere
• Kontraindikationen als bei Verbänden, die Silber in anderer Form
enthalten.
Literaturhinweise
1. International consensus. Appropriate use of silver
dressings in wounds. An expert working group consensus.
London: Wounds International, 2012.
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