Tobias Esche MYANMAR Unterwegs im Land der weißen Elefanten 2., erweiterte und aktualisierte Auflage 2015 Trescher Verlag Reinhardtstr. 9 10117 Berlin http://www.trescher-verlag.de ISBN 978-3-89794-321-6 Herausgegeben von Bernd Schwenkros und Detlev von Oppeln Reihenentwurf und Gesamtgestaltung: Bernd Chill Satz und Bildbearbeitung: Martina Gerber Lektorat: Sabine Fach Stadtpläne und Karten: Johann Maria Just, Martin Kapp, Bernd Chill Druck: Druckhaus Köthen Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für den Aushang, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Nachahmungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Angaben in diesem Reiseführer wurden sorgfältig recherchiert und überprüft. Dennoch können Entwicklungen vor Ort dazu führen, dass einzelne Informationen nicht mehr aktuell sind. Gerne nehmen wir dazu Ihre Hinweise und Anregungen entgegen. Bitte schreiben Sie an [email protected]. HINWEIS ZUR BENUTZUNG: Die Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis, Griffleisten, Verweise im Text und das Register sind mit den dazu gehörigen Texten und Karten dieses Reiseführers verlinkt. Die Internetadressen öffnen sich in Ihrem Browser; die Emailadressen öffnen sich in Ihrem Emailprogramm. Bitte beachten Sie, dass bei entsprechender Nutzung im Ausland Roaminggebühren anfallen. Land und Leute Leseteil YANGON UND UMGEBUNG Reiseteil I Yangon und Umgebung Reiseteil II Der Shan-Staat DER SHAN-STAAT Reiseteil III Mandalay und Umgebung Bagan Reiseteil IV MANDALAY UND UMGEBUNG Der Süden Myanmars Reiseteil V BAGAN Der Westen und dievon Strände Reisetips A bis Z Reisetipps VONAnhang A BIS Z DER SÜDEN MYANMARS Sprachführer Anhang DER WESTEN UND DIE STRÄNDE S.4 Inhalt Vorwort Hinweise zur Benutzung Zeichenlegende Entfernungstabelle Das Wichtigste in Kürze Die schönsten Reiseziele 11 12 12 13 14 18 LAND UND LEUTE 20 Myanmar: Zahlen und Fakten 22 Geographie Berge und Ebenen Die großen Flüsse Natur und Umwelt Flora und Fauna Das Land und seine Bezeichnungen 23 23 24 25 26 29 Die vielen Völker Myanmars Shan Kayin (Karen) Sprache und Ethnizität Der Status der Frau Feste und Feiertage 32 34 37 40 41 42 Geisterglaube und Buddhismus Die Verwebung von Geisterglaube und Buddhismus Der Geisterglaube im Alltag Der Buddhismus Die Darstellung des Buddha Mönch und Gesellschaft Der Buddhismus im täglichen Leben 47 Die Geschichte Myanmars Überblick Frühe Besiedlung Bagan – das erste Großreich Machtverlagerung von Bagan nach Innwa Das Reich der Mon im Süden Das zweite Großreich entsteht Die Konbaung-Dynastie Die Erschaffung von Burma 47 49 52 55 57 63 64 66 69 70 72 74 75 76 78 Inhalt Die Legende der drei Shan-Brüder 78 Kolonialzeit 80 Widerstand 81 Unabhängigkeit 82 General Ne Win und die sozialistische Revolution 84 Sozialismus und außenpolitische Isolation 85 Die Entstehung des SLORC 87 Verspielte Chance: Die Wahlen von 1990 90 Myanmar und der Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) 93 Myanmar und die USA 94 General Khin Nyunt und der Fahrplan zur Demokratie 95 Drei Könige in Nay Pyi Taw 96 Weder Safran noch Revolution 98 Der Zyklon und das Referendum 99 Die Wahlen 2010 99 Politik und Wirtschaft 104 Wenn China spuckt, schwimmen wir 106 Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft 107 Aktuelle wirtschaftliche Lage 110 Bildungswesen 111 Kunst und Kultur 116 Literatur (Dr. Uta Gärtner, Berlin) 116 Musik (Daphne Wolf, Yangon) 121 Fußball und Chinlon 123 Kleidung 124 Thanakha und das Schönheitsideal 125 Essen und Trinken Bamar-Küche Westliche Küche Getränke 131 131 133 133 Reisen im Land Ah-na-de 134 134 S.5 S.6 Inhalt Vorgebuchte Reisen Selbst organisierte Reisen Kombi-Reisen Inlandsflüge Busreisen Schiffsreisen Bahnreisen Reisen per Fahrrad Auto mit Fahrer Bekannte Probleme 135 136 137 138 139 140 141 141 141 141 YANGON UND UMGEBUNG 142 Yangon Orientierung Stadtgeschichte Shwedagon Paya Umgebung der Shwedagon Paya Die Downtown Sehenswertes rund um den Inya-See Shopping Malls Eisenbahnfahrt mit der Circle Line Flusshafen und Überfahrt nach Dala Museen Yangon-Informationen 144 144 146 149 156 158 162 167 168 168 169 172 Bago Soldatenfriedhof Htaukkyant Geschichte der Stadt Sehenswüdigkeiten 183 183 183 185 Nay Pyi Taw Sehenswürdigkeiten 190 191 DER SHAN-STAAT 194 Der Shan-Unionsstaat Reisehinweise 196 198 Der Inle-See Anreise Kalaw 198 198 200 Inhalt Pindaya 202 Die alte Fürstenstadt Nyaungshwe 208 Sehenswürdigkeiten am Inle-See 210 Taunggyi 215 Pyin U Lwin Orientierung Sehenswürdigkeiten Im Westen der Stadt Östlich der Stadt 218 220 220 221 222 Der nördliche Shan-Staat Anreise Das Goteik-Viadukt Hsipaw 227 227 227 228 Lashio Geschichte Orientierung Sehenswürdigkeiten 233 233 234 235 MANDALAY UND UMGEBUNG 240 Mandalay Geschichte Orientierung Mahamuni-Buddha Palast Mandalay Hill Goldenes Kloster Kuthodaw Paya und Sandamuni Paya Kyauktawgyi Paya Zegyo-Markt Weitere Sehenswürdigkeiten Mandalay-Informationen 242 244 246 247 249 251 252 253 255 255 256 258 Ausflüge von Mandalay Mingun Innwa Sagaing Amarapura Monywa Flussfahrt auf dem Chindwin 265 265 271 273 275 278 280 S.7 S.8 Inhalt Bagan 2229 Bauwerke aus drei Jahrhunderten Geschichte Orientierung Architektur und Zeitlinie Konzept und Grenzen des Stadtstaates Bagan Besichtigung der Tempel Bagan-Informationen 284 286 287 289 290 292 293 314 Die Umgebung von Bagan Mount Popa – der Geisterberg Sale 320 321 322 Der Süden Myanmars 324 Der Mon-Staat Geographie und Geschichte Der Goldene Felsen von Kyaikhtiyo Mawlamyine 326 328 329 333 Der Kayin-Staat Reisen im Kayin-Staat Hpa-an und Umgebung Von Hpa-an nach Myawaddy und zur thailändischen Grenze 343 Die Tanintharyi-Region Von Mawlamyine nach Süden Dawei Myeik Kawthaung Myeik-Archipel 345 348 350 355 359 361 Der Westen und die Strände 364 Der Rakhine-Staat Sittwe Mrauk U Konflikte in Rakhine 366 366 367 368 Die Strände im Westen Pathein 369 370 338 338 339 Inhalt Chaungtha Beach Ngwe Saung Beach Ngapali Beach 370 371 371 REISETIPPS VON A BIS Z 376 Myanmar per Bahn erfahren Sprachführer Glossar Literatur Myanmar im Internet Über den Autor Register Bildnachweis Kartenregister 393 400 420 422 425 426 427 432 444 EXTRA Das Land der Blinden 31 Khun Sa 39 Das Verspechen – ein Märchen 45 Geisterbeschwörung – zu Besuch bei einem Nat-Pwe 51 Shinpyu – ein Junge wird Mönch 60 Daw Aung San Suu Kyi und die Generäle 91 Die beiden deutschen Staaten in Myanmar 101 Viele Nüsse gegen Suu Kyi 109 Was würde Ne Win heute über Myanmar denken? (Robert Taylor) 113 Wie wird in Myanmar Geld verdient? 129 Der Nagani-Buchclub 163 Hakenkreuze in Myanmar 182 Eine kurze Geschichte der Welt 207 Das Viereck der Geschichte 225 Die Shan-Prinzessin 232 Die Burma Road – Chinas Weg nach Westen 238 Das Marionettentheater (Dr. Axel Bruns, Yangon) 263 Die Familie 269 Die fünfeckigen Tempel von Bagan 313 Ein Birmane in Berlin 375 S.9 S.10 Grußwort Grußwort von Robert Hetkämper, langjähriger Asienkorrespondent der ARD ›Asien ist erstens anders und zweitens anders als man denkt‹. Dieser Satz gilt nirgendwo so sehr wie in Myanmar. Bis noch vor wenigen Jahren als Schurkenstaat verdammt, ist es heute geradezu das Hätschelkind westlicher Asienpolitik. Unter der Diktatur des Militärs, die in den internationalen Medien gebetsmühlenhaft ›brutal‹ genannt wurde, litt das Land unter Sanktionen. Wir waren mit der Kamera dabei, als 2003 die USA neue Importverbote gegen Myanmar verhängten: In den Textilfabriken saßen weinend die arbeitslos gewordenen Frauen an ihren stillgelegten Nähmaschinen. Die Sanktionen trafen vor allem die Bevölkerung. Heute strömen Investoren aus dem Westen ins Land und treiben Hotelpreise und Mieten in die Höhe. Das trifft wieder die noch arme Bevölkerung. Jahrzehntelang galt es als politisch inkorrekt, in das Goldene Land zu reisen. Denn Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, im Westen als Ikone der Demokratiebewegung umschwärmt, hatte zum Reiseboykott aufgerufen. Diese zweifellos mutige und beharrliche Frau im jahrelangen Hausarrest galt als nahezu einzige Zeugin für den Zustand des Landes. Für Journalisten war es schwierig, sich ein eigenes Bild zu machen. Die misstrauischen Militärs gewährten nur selten Einreisevisa. Das Resultat war ein undifferenziertes Schwarz-Weiß-Bild. Die jetzige Demokratisierung des Landes ging letztlich vom Militär selbst aus. Der möglicherweise gravierendste Faktor war der Verdruss über den wachsenden Einfluss Chinas. Mit Militärhilfe und Investitionen verschaffte sich Peking mehr und mehr Einfluss in Myanmar. Der vom General zum Zivilisten mutierte Staatspräsident Thein Sein suchte in den USA ein Gegengewicht. Das passte in eine neue Asienpolitik Washingtons, das den Kontinent nicht der wachsenden Großmacht China allein überlassen will. Ohne Demokratisierung war die Freundschaft der USA freilich nicht zu haben. Ab 2012 gewährte die Regierung von Myanmar zunehmend bürgerliche und wirtschaftliche Freiheit. Die USA belohnten das mit einem Staatsbesuch von Präsident Obama. Es ist freilich zweifelhaft, ob das Militär schnell auf Macht und Einfluss verzichten will. Es versteht sich seit seiner Gründung durch General Aung San, den Vater von Suu Kyi, als Hüter der Einheit. Und die ist wegen ethnischer Rivalitäten in diesem Vielvölkerstaat durchaus nicht selbstverständlich. Ich empfehle Reisenden mein Credo des Auslandskorrespondenten: ›Liebe das Land, aus dem Du zu berichten hast. Und versuche, es aus sich selbst heraus zu verstehen‹. Dieser Reiseführer von Tobias Esche ist dafür eine großartige Hilfe. Robert Hetkämper in Yangon Vorwort S.11 Vorwort Seit 1991 fördert Myanmar aktiv den Tourismus, aber erst 2014 reisten über drei Millionen Besucher in das Land. Vor den allgemeinen Wahlen des Jahres 2010 wurde die Situation in westlichen Medien immer als unfairer Machtkampf einer bösen Militärregierung gegen Aung San Suu Kyi dargestellt. Stichworte wie ›ein isoliertes Land‹, ›Vorposten der Tyrannei‹ und obendrein eine ›Gefahr für die regionale Sicherheit‹ verschreckten viele Reisewillige. Viele Jahre lang wurde Myanmar von den ganz wenigen Reisenden, die das Land besucht hatten, überschwänglich gelobt, aber von vielen, die nie dort waren, verdammt. Zwei Jahrzehnte voller Halbwahrheiten in den westlichen Massenmedien haben unzählige Interessierte schlecht beraten, aber nun werden Investitionen getätigt, Straßen verbreitert, und Hilton, Novotel und Accor haben Hotels eröffnet. Der frühere General und Präsident von Myanmar seit 2010, U Thein Sein, genießt große Sympathie im Land, wenngleich er der sogenannten Militärjunta der letzten 20 Jahre entstammt und ein führendes Mitglied war. Über all dem steht nach wie vor eine unvergleichliche Reiseerfahrung, denn kaum ein Land bietet so vielfältige Eindrücke wie Myanmar. Durch die Öffnung vormals gesperrter Regionen und Landesgrenzen wurden vielfältige neue Möglichkeiten zur Reisegestaltung geschaffen. Die Strände am Indischen Ozean im Westen, das kühle Shan-Hochland im Osten, die Zentralebene mit Bauwerken früherer Reiche, die ehemalige Hauptstadt Yangon mit der Shwedagon und einem unvergleichlichen Bestand an Kolonialbauten und schließlich der tiefe Süden mit dem kaum besuchten Myeik-Archipel in der Andamanensee sind nur einige der lohnenswertesten Reiseziele. Eine Aussage zu dem früher als Burma bekannten Land trifft aber weiterhin zu: Es ist so ursprünglich wie kein anderes Land in Asien, auch wenn es jetzt Geldautomaten, Mobilfunkabkommen und E-Visa gibt. Die Reisenden der letzten Jahrzehnte waren und sind verzaubert von der Herzlichkeit seiner Bewohner und den herausragenden Sehenswürdigkeiten. Fast alle Besucher antworten auf die Frage, was ihnen am besten gefallen hat, dass es die Menschen und ihr Lächeln sind, das den Gast jeden Tag aufs neue willkommen heißt. Myanmar kann man auch das ›Land der weißen Elefanten‹ nennen. Diese Tiere haben eine große Bedeutung, die sich aus der Geschichte ergibt: Frühere Königreiche haben durch die Anwesenheit weißer Elefanten zusätzliche Legitimation erfahren. Der Reisende wird unterwegs oft Abbilder weißer Elefanten sehen. In der noch jungen Hauptstadt Nay Pyi Taw (etwa: ›Königliche Residenz‹) sowie in Yangon befinden sich die wenigen lebenden Exemplare, deren Fund in der Staatspresse ausführlich behandelt worden ist, da deren Existenz als Zeichen verstanden wurde und im Nachbarland Thailand Begehrlichkeiten geweckt hatte. Die Großeltern des Autors lebten von 1961 – mit Unterbrechungen – bis 2008 in Myanmar. Im Jahr 1979 fasste der Großvater des Autors seine Eindrücke in seinem ersten Buch ›Im Land der weißen Elefanten – Burmesische Impressionen‹ zusammen. Im selben Jahr wurde der Autor dieses Reiseführers in Berlin geboren, seither ist er Myanmar verbunden, was sich im Untertitel dieses Buches ausdrückt. S.12 Hinweise zur Benutzung Hinweise zur Benutzung Im Kapitel Land und Leute (→ S. 20) werden vor allem die lange und wechselvolle Geschichte Myanmars, der Buddhismus und der Geisterglaube sowie die ethnische Vielfalt des Landes dargestellt, was wichtig für ein tieferes Verständnis des Landes ist. Myanmar ist fast doppelt so groß wie Deutschland und grenzt an zwei der bevölkerungsreichsten Länder der Erde: Indien und China; mehr und mehr Gebiete werden zugänglich gemacht. Der Reiseteil (→ S. 142) beschreibt die meisten, aber nicht alle Ziele, die man besuchen kann. Hinweise zur Anreise, zu Unterkünften und Restaurants stehen in den Infokästen am Ende der jeweiligen Kapitel. Im Anhang finden sich die ausführlichen Reisetipps von A bis Z (→ S. 376), ein Kapitel zum Thema Bahnfahren in Myanmar (→ S. 393), ein Sprachführer (→ S. 400), ein Glossar (→ S. 420) sowie ausgewählte Literatur- und Internetempfehlungen (→ S. 422). Sprache und Eigennamen Die Sprache Myanmars (Myanma) hat keine einheitliche lateinische Umschrift. Es existieren somit leicht unterschiedlich aussehende, aber dennoch gleichlautende Wörter in lateinischer Umschrift für Sehenswürdigkeiten, Straßennamen und dergleichen. Die Stadt Pyin U Lwin kann auch als Pyin Oo Lwin geschrieben werden, und der mächtige Ayeyarwaddy-Fluss kann auch Ayeyawady heißen. Das Wort ›Pagode‹ wird in diesem Buch nur selten benutzt, da dieser Begriff in den allermeisten Fällen per Definition nicht zutreffend ist. Pagoden findet man in China, damit ist ein mehrstufig überdachtes, offenes Gebäude mit religiösem Zweck gemeint. In Myanmar wurde der Begriff ›Pagoda‹ erst mit der Ankunft der britischen Kolonialmacht geprägt, in Ermangelung eines Worts für das, was in Myanmar schon immer als ›Paya‹ bekannt war. So heißt eine wichtige Straße in Yangon auf Englisch ›Shwedagon Pagoda Road‹, aber auf Myanma ›Shwedagon Paya Lan‹. Der Begriff Paya beschreibt in Myanmar buddhistische Andachtsstätten im allgemeinen. Er bezeichnet sowohl den Stupa, den begehbaren Tempel, aber auch hochgestellte Mönche. Ein Stupa heißt in Myanmar Zedi; er ist in der Regel massiv und damit nicht begehbar (Ausnahmen gibt es), wohl aber die Anlage um den Stupa herum. Demgegenüber steht der Tempel, in dem Buddhastatuen verehrt werden. Zeichenlegende f Allgemeine Informationen h Restaurants a Straßenverbindungen z Bars, Diskotheken etc. b Busverbindungen m Museen und Galerien d Schiffsverbindungen n Feste, Veranstaltungen j Unterkünfte 4 Möglichkeiten für Trekkingtouren Entfernungstabelle S.13 Entfernungstabelle Strecke von Yangon Mandalay Bagan Heho (Inle Airport) Nyaungshwe Mawlamyine nach Kilometer Fahrzeit Flugzeit Mandalay 691 10h 1 h Bagan 682 8–9 h 1,5 h Heho (Inle) 700 11 h 1,5 h Thandwe (Ngapali Beach) 528 18–22 h 1h Myitkyina 1470 Nay Pyi Taw 400 4 h Golden Rock 176 3 h Bago 80 1 h Mawlamyine 299 7 h Ngwe Saung Beach 232 6 h Heho (Inle Airport) 323 8 h Bagan 293 7 h (Schiff 9 h) Pyin U Lwin 67 2 h Hsipaw 112 5 h Kalaw (Inle) 266 7–8 h Lashio 280 6–7 h 50 min Mandalay 293 7 h 1 h Mount Popa 42 1 h Yangon 682 8–9 h Sale 40 2 h Pindaya 70 2 h Nyaungshwe 30 1 h Taxi 30 000 K Mandalay 323 8 h Kalaw 38 1,5 h Taunggyi 30 1 h Thanbyuzayat 67 1 h Hpa-an 50 1 h 2,5 h 1 h 30 min 1 h 50 min S.14 Das Wichtigste in Kürze Das Wichtigste in Kürze Informationen fünf Werktage und kostet 50 US-Dollar pro Person, zahlbar mit Kreditkarte. Das Bestätigungsdokument wird per Email zugestellt und muss als Ausdruck bis zur Einreise griffbereit mitgeführt werden. An den internationalen Flughäfen Yangon (RGN), Mandalay (MDL) und Nay Pyi Taw (NPT) erhält man mit diesem Dokument den Visum- und Einreisestempel im Reisepass, jedoch noch nicht an den Landesgrenzen. Visa für Teilnehmer von Gruppenreisen organisiert der Veranstalter. Mehr zum Visum → S. 390. Klima und Reisezeit Es ist empfehlenswert, nach der Ankunft Mit Ausnahme des äußersten Nordens in Yangon reichlich Kopien des Reisebefindet sich das Land im Einflussbereich passes, des Visums und des Einreisedes Indischen Monsuns. Es gibt drei Jah- stempels anzufertigen, da diese das reszeiten: November bis Februar (Win- Einchecken in preisgünstigen Hotels ter, beste Reisezeit), März bis Mai (heiße vereinfachen und unterwegs abseits Jahreszeit), Mai bis Oktober (Regenzeit). der Hauptstrecken häufiger von den Die allerbeste, weil kühlste Zeit, liegt Behörden eingesammelt werden. zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar, allerdings sind dann auch die meis- Anreise ten Touristen im Land. In der Regenzeit Jahrelang war die Einreise nach Myanab Mai bis Ende Oktober kann man mar nur auf dem Luftweg über Bangkok das verregnete Yangon kurz besuchen nach Yangon möglich. Heutzutage gibt und dann in den niederschlagsärmeren es auch andere Möglichkeiten: Ein anNorden nach Bagan und Mandalay so- genehmer Weg ist die Verbindung mit wie zum Inle-See reisen. Die Hotelpreise Qatar Airways ab allen großen Städsind dann niedriger und weniger Touris- ten Europas über das Drehkreuz Doha ten reisen durch das Land. und weiter nach Yangon in zwei etwa sechsstündigen Abschnitten. Ansonsten Visumpflicht verlässt man Europa entweder in RichEin gültiges Visum, für das die Botschaft tung Bangkok, Singapur oder auch sogar Myanmars in Berlin zwei bis vier Wo- Viet­nam, um von dort aus zurück nach chen Bearbeitungszeit benötigt, ist nach Yangon zu fliegen. Neuere Verbindunwie vor zwingend vorgeschrieben. Anru- gen bieten die Strecke Bangkok–Mandafe werden in der Hauptsaison von der lay oder auch Yangon – Chiang Mai und Botschaft in Berlin fast nie beantwortet. sogar Mae Sot (Thailand)–Mawlamyine Seit Mitte 2014 gibt es das E-Visa für oder Nun auch die Hauptstadt Nay Pyi Touristen, es gilt ebenfalls 28 Tage ab Taw aus Kuala Lumpur an. (einmaliger) Einreise. Dieses wird im Über Land einzureisen ist seit August Internet auf http://evisa.moip.gov.mm/ 2013 an vier Grenzübergängen mit Thaibeantragt. Die Bearbeitung dauert rund land möglich. Dort werden aber keine Das staatliche Reisebüro Myanmar Travels and Tours (MTT) ist behilflich bei Sondergenehmigungen, darüber hinaus ist es wenig sinnvoll, mit allgemeinen Anfragen dort vorstellig zu werden. Anfragen zu Sondergenehmigungen können rechtzeitig vor Reisebeginn direkt an Reisebüros in Yangon gerichtet werden. Die Rezeption des Hotels ist mitunter der beste Ansprechpartner für Fragen rund ums Reisen und andere organisatorische Dinge. Das Wichtigste in Kürze S.15 Visa für Myanmar erteilt, dieses muss man zuvor an einer Botschaft einholen. Achtung: Das Touristenvisum (T) gilt nur für eine einmalige Einreise (S). An wenigen Grenzorten besonders an den West- und Nordgrenzen ist eine Einreise über Land in Einzelfällen möglich, während die anschließende Weiterreise ins Land erhebliche Vorbereitungen und Genehmigungen voraussetzt und möglicherweise zu Problemen führt, da die Beamten vor Ort kaum informiert werden. Mehr dazu → S. 343, 360. Reisebeschränkungen Im Westen herrscht in Teilen des Rakhine-Unionsstaats eine angespannte Sicherheitslage aufgrund von Zusammenstößen zwischen den aus Bangladesch eingewanderten Muslimen (sog. Rohingya) und der buddhistischen Bevölkerung. Ngapali Beach, Sittwe und Mrauk-U sind davon nicht betroffen und für Touristen geöffnet. Vor allem die Grenzgebiete im Norden, Osten und Süden waren seit der Unabhängigkeit 1948 für Touristen aufgrund von Rebellenaktivitäten nicht zugänglich. Mit dem Systemwechsel ab 2010 wurden erstmals entscheidende Ergebnisse bei den Verhandlungen mit verschiedenen Widerstandsorganisationen erzielt, die wohl mittelfristig in eine stabile Sicherheitslage in diesen Regionen münden werden. Erst im September 2013 wurden vier Grenzübergänge zwischen Thailand und Myanmar eröffnet und zu Ein- und Ausreiseorten für Touristen erklärt. Weitere Entwicklungen in anderen Regionen sind zu erwarten, insbesondere der Grenzübergang nach und von Indien bei Tamu wird mehr und mehr von Touristen genutzt, auch wenn dafür weiterhin eine Genehmigung notwendig ist. Allerdings befindet sich in diesen Gebieten kaum eine touristische Infrastruktur, Kinder in Bagan auch wenn nun erste Regionen für Ausländer geöffnet werden. Erschwerend kommt hinzu, dass lokale Beamte nie informiert werden, wenn das Heimatschutzminsterium einzelne Regionen für Touristen freigibt, so dass man bei Ankunft dort von den Beamten häufig sicherheitshalber wieder weggeschickt wird. Geld und Währung Die Landeswährung heißt Kyat (tschat). Anfang 2015 bekam man für einen Euro etwa 1200 Kyat, für einen Dollar etwa 1050 Kyat. 1000 Schweizer Franken ergaben auf dem Aung-San-Markt etwas über eine Million Kyat. Der Kyat wird nicht international gehandelt und ist nur in Myanmar zu erhalten. Sofort bei Ankunft am Flughafen Yangon sollte in einer der Wechselstuben Geld getauscht werden. Es existiert schon seit Jahren kein Zwangsumtausch mehr. Es gibt nur Scheine, der größte Schein ist die 10 000-Kyat-Banknote, aber diese wird noch selten ausgegeben. Man fin- S.16 Das Wichtigste in Kürze in US-Dollar an der Hotelbar etwa kann aufgrund des einfach zu merkenden Kurses 1:1000 auch in Kyat beglichen werden. Wichtig: Kleine US-Dollar-Scheine mitbringen.US-Dollar müssen druckfrisch und makellos sein, um Wechselkurseinbußen zu vermeiden, auch wenn die Regierung dieses Gebaren der Wechselstellen verboten hat. CB-Seriennummern sollten vermieden werden. Beträge im Gegenwert von über 10 000 US-Dollar müssen bei der Einreise deklariert werden. Es werden keine Abgaben fällig. Das ausgefüllte Dokument erweckt nicht den Anschein, als würde jemals wieder ein Beamter einen Blick darauf werfen. Uhrenturm in Yangon det nun fast landesweit Geldautomaten, die gängige Kreditkarten (Visa und Mastercard) sowie Maestro-Karten akzeptieren (kein V-Pay!). Man kann täglich 3 x 300 000 Kyat abheben, was etwa 900 US-Dollar entspricht. Jede Transaktion kostet 5000 Kyat Gebühr, was man während des Geldabhebens per Knopfdruck extra bestätigen muss. Vorsicht ist angebracht! Unzuverlässige Internetverbindungen und Stromausfälle haben schon manche Transaktion scheitern lassen, Konten wurden dennoch belastet, und etliche Karten wurden eingezogen. Es gibt vereinzelt Berichte, dass die Heimatbank die Karte aufgrund ›ungewöhnlicher Aktivitäten‹ sperren ließ. Die vormals gängige Praxis, für den gesamten Reiseverlauf ausreichend Bargeld in US-Dollar und/oder Euro mitzubringen weicht langsam der Möglichkeit, am Automaten Geld abheben zu können. Im Land können fast alle Beträge in Kyat beglichen werden (Ausnahme: Flugtickets). In großen Hotels wird dennoch der US-Dollar bevorzugt. Eine Rechnung Kleidung Sämtliche religiösen Orte, Kirchen eingeschlossen, Tempel und dergleichen sind ausnahmslos ohne Schuhe und ohne Socken sowie in angemessener Kleidung zu betreten. Deutliche Hinweisschilder an den Eingängen werden neuerdings von Touristen vermehrt ignoriert, was einigen Unmut hervorruft. Falls jemand eine Buddha-Tätowierung trägt, sollte diese tunlichst versteckt werden! Daneben sind T-Shirts mit Abbildern des Buddha mittlerweile auch ein Grund zur sofortigen Ausweisung geworden. Gesundheit Es sind keine Impfungen vorgeschrieben, die üblichen Vorsorgeimpfungen sollten aber aufgefrischt werden. Malaria ist ist in den meisten Gebieten keine Bedrohung, besonders während der Trockenzeiten, aber in manchen Gegenden wie dem Kachin-Staat sollte man besonders während der Regenzeit Vorkehrungen gegen Mücken treffen. Mit der weiteren touristischen Öffnung und damit einhergehenden Maßnahmen werden diese Warnungen aber langfristig der Ver- Das Wichtigste in Kürze gangenheit angehören. Zum Schutz vor der Sonne sind eine Kopfbedeckung und Sonnenmilch (in Myanmar nicht erhältlich) ratsam. Weiterhin sollte man ausreichend Trinkwasser, aber niemals Leitungswasser zu sich nehmen. Neulinge in Südostasien sollten sich von Straßenständen fernhalten und Milchprodukte wie Speiseeis und Joghurt meiden. Die häufigsten Beschwerden sind Erkältungen durch Klimaanlagen und Magen-DarmErkrankungen. S.17 samte weitere Reise problemlos organisieren und jedem wird geholfen werden. Ansprechpartner sind die Rezeptionen der Hotels und zahlreiche Reisebüros. Verständigung Die offizielle Sprache ist Myanma (alt: Burmesisch/Birmanisch), im Tourismus ist die wichtigste Fremdsprache Englisch. Fremdenführer gibt es aber auch mit Deutsch-, Französisch- oder Italienischkenntnissen. Viele Fahrer sprechen kaum Englisch. Manche Adressen sollte man Unterkünfte und Preise sich im Hotel auf Myanma aufschreiben Durch viele Hotelneubauten wurde der lassen und natürlich eine Visitenkarte zwischenzeitlichen Zimmerknappheit des eigenen Hotels immer dabei haben. während der Hauptreisezeit begegnet. Dennoch werden kaum Hostels und Mobiltelefone dergleichen gebaut, da man sich auf Mittlerweile können sich einige SIMden Mittelklasse- sowie den Luxusmarkt Karten deutscher Betreiber (T-Mobile konzentriert. Die Preise in Myanmar, ver- und E-Plus) in das staatliche Netz MPT glichen mit Thailand, sind recht hoch. einbuchen. Seit Ende 2014 kann man Sogenannte Homestays, also Übernach- als Tourist SIM-Karten dreier Anbieter tungen bei Familien, sind überwiegend problemlos an Straßenständen und in verboten, es scheint aber mittlerweile Geschäften erwerben: MPT ist der staatein Umdenken einzusetzen. Dennoch liche Anbieter und hat bislang die beste wird sich der mächtige Hotellobbyver- Netzabdeckung, die dennoch lückenhaft band nicht so schnell umstimmen lassen. Darüber hinaus dürfen Inhaber eines Touristenvisums theoretisch nicht privat übernachten. Einfache und saubere Hotels sind (noch) ab 40 Dollar zu haben, aber diese sind während der Hochsaison oft ausgebucht. Unter 40 Dollar etwas zu finden ist fast unmöglich. Am Flughafen Yangon gibt es eine Zimmervermittlung. Individuell oder organisiert? Eine vorgebuchte Reise hat den Vorteil, dass vieles bereits organisiert und auch bezahlt worden ist, so dass man sich um wenig kümmern muss. Die vorhandene touristische Infrastruktur gibt auch Individualreisenden viele Möglichkeiten der Reisegestaltung. Einmal in Yangon angekommen, lässt sich von dort die ge- Mädchen in Mandalay S.18 Das Wichtigste in Kürze ist. Eine SIM kostet 7000 Kyat. SIM-Karten von Oredoo und Telenor kosten etwas weniger, weisen aber bislang eine schlechte Netzabdeckung auf. SMS ins oder vom Ausland werden nicht zugestellt (außer bei Roaming). Telefonate aus dem Hotel ins Ausland werden in USDollar abgerechnet und sind recht teuer. Vorwahl Deutschland: +49 oder 0049. Vorwahl Myanmar: +95 oder 0095. Polizei: 199., Feuerwehr: 191. Touristenpolizei: +95/(0)1/376166. International SOS Clinic Yangon: +95/ (0)1/657922, +95/(0)9/420114536. Australian Embassy Medical Clinic and Dental Surgery, Unit 206, Golden Hill Tower, 24–26 Kaba Aye Pagoda Road, Bahan, +95/(0)1/558353. Pun Hlaing International Clinic: +95/ (0)1/684323. Krankenwagen Yangon: +95/(0)1/ 295133. 24 h-Notfallnummer der deutschen Botschaft Yangon: +95/(0)9/5023209. Weitere, ausführliche Informationen im Kapitel ›Reisen im Land‹ (→ S. 134) und in den Reisetipps von A bis Z (→ S. 376). Die schönsten Reiseziele Eine erste Rundreise durch Myanmar, ob nun auf eigene Faust oder im Rahmen einer organisierten Reise, folgt in der Regel einer kreisförmigen Route nach links oder nach rechts. Von Yangon (→ S. 142) geht es zum Beispiel in den südlichen Shan-Staat (→ S. 194) mit dem Inle-See (→ S. 198) und seinen auf dem See lebenden Bewohnern. Dann folgt der Herrlicher Strand im Westen des Landes Besuch der Stadt Mandalay (→ S. 240), Hder letzten Hauptstadt der KonbaungDynastie vor dem Einmarsch der Briten. Die letzte Station vor der Rückkehr nach Yangon und gleichzeitig der Höhepunkt für die allermeisten Reisenden ist das Tempelfeld von Bagan (→ S. 284), wie Mandalay ebenfalls am Ayeyarwaddy gelegen. Unzählige Bauwerke zeugen von der architektonischen Meisterleistung und vom Glanz des ersten Großreichs auf dem Territorium des heutigen Myanmar. Zurück in Yangon hat man die wichtigsten Stationen passiert,und kann nun den gesamten Süden einschließlich seiner enormen Inselwelt (→ S. 324), Teile des hohen Nordens sowie Ostens oder Westens erkunden (→ S. 364) oder an einem der Strände den Urlaub ausklingen lassen (→ S. 369). Besonders entlang der Grenze zu Thailand und den vier Grenzübergängen gibt es nun eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten, wobei aber darauf zu achten ist, dass ein Touristenvisum nur für eine einmalige Einreise gültig ist. Zudem kann das EVisum (noch) nicht an den Landesgrenzen bearbeitet werden. Die schönsten Reiseziele S.19 Ballonfahrt über den Ananda-Tempel in Bagan Yangon Shwedagon Paya (→ S. 149), Downtown (→ S. 158), Sule Paya (→ S. 158), Chinatown (→ S. 159), Bogyoke-Aung-SanMarkt (→ S. 161), Residenz von Aung San Suu Kyi (→ S. 164), Strand Hotel (→ S. 174), U-Thant-Mausoleum (→ S. 157), Bago (→ S. 183). Shan-Staat (Süden) Handwerksbetriebe (→ S. 257), Marionettentheater (→ S. 256), Mingun (→ S. 265), Innwa (→ S. 271), Sagaing (→ S. 273), U-Bein-Brücke (→ S. 276), Riesenbuddhas von Monywa (→ S. 279), Flusskreuzfahrt auf dem Ayeyarwaddy von Mandalay nach Bagan (→ S. 259). Bagan Sonnenaufgang über den Tempeln Kalaw (→ S. 200), Pindaya-Höhle (→ S. von Bagan, dem ersten Territorialreich 202), Inle-See (→ S. 210), Ayethayar- ­Myanmars (→ S. 284). Weingut (→ S. 217). Shan-Staat (Norden) Eisenbahnfahrt von Pyin U Lwin (→ S. 218) zum Goteik-Viadukt (→ S. 227), Lashio (→ S. 232), Trekking in Hsipaw und Umgebung (→ S. 228), Grenzübergang nach China bei Muse Namsan (→ S. 234). Mandalay Das Goldene Kloster zu Mandalay (→ S. 252), Mandalay Hill (→ S. 251), Nachbau des Königlichen Palastes (→ S. 249), Süden Goldener Felsen und Eremiten (→ S. 329), Mawlamyine (→ S. 333) und HpaAn (→ S. 339), Hafenstädte Dawei und Myeik (→ S. 350, 355), Landesgrenzen nach und von Thailand (→ S. 343, 360), Myeik-Archipel (→ S. 361). Strände Chaungtha Beach (→ S. 343), Ngwe Saung Beach (→ S. 344) und Ngapali Beach (→ S. 344), Maungmakan Beach bei Dawei (→ S. 352). LAND UND LEUTE Es heißt, die Menschen in Myanmar seien Buddhas Lieblingsvolk – der Beweis für diese Behauptung dürfte schwierig sein. Aber anzweifeln will man sie auch nicht mehr, nachdem man das Land besucht hat. Passanten auf der U-Bein-Brücke in Amarapura S.22 S.22 Zahlen und Fakten Myanmar: Zahlen und Fakten Religion: Buddhisten 89%, Christen 4%, Muslime 4%, Animisten 1%, Andere 2%. Lebenserwartung: 65 Jahre. Alphabetisierungsrate: knapp 90%. Staatsform: Seit März 2011 parlamentarische Präsidialrepublik, anteilige militärische Kontrolle. Staatsoberhaupt: U Thein Sein, Präsident und Regierungschef. Mitglied in internationalen OrganisaName: Republik der Union Myanmar. tionen: ASEAN, BIMSTEC, ILO, IMF, Sprache: Myanma (alt: Burmesisch, Bir- IMO, Interpol, IOC, UNO, UNESCO, manisch) als Hauptsprache sowie vie- WHO, WTO. Landeswährung: Kyat. le weitere. Alphabet: Schriftlich dargestellt werden Pro-Kopf-Einkommen: 1300 US-Dollar die Laute durch ein Alphabet, das auf (2011), 1400 US-Dollar (2012). südindische Schriften zurückgeht. Das Inflationsrate: 5% (2011), 3% (2012). Alphabet besteht aus 33 Grund- und Arbeitslosigkeit: 5,4%. 17 Zusatzzeichen. Darüber hinaus gibt Zeitzone: MEZ + 5,5 Std. MESZ +4,5 Std. es spezielle Grapheme für die Vokale. Unterschied zu Thailand: 30 Minuten. Fläche: 678 500 km², Nr. 40 Weltrang- Nationalfeiertag: 4. Januar 1948 (Tag liste. (Deutschland 357030 km²). der Unabhängigkeit). Hauptstadt: Seit 2006: Nay Pyi Taw Internetkennung: mm. (auch: Naypyidaw). Bis 2006: Yangon (5 Millionen Einwohner). Administrative Gliederung: 7 Unionsstaaten, 7 Regionen. Weitere große Städte: Mandalay (1 Million Einwohner), Mawlamyine (600 000 Einwohner). Staatsgrenzen: Bangladesch (193 km), China (2185 km), Indien (1463 km), Laos (235 km), Thailand (1800 km). Küstenlinie: 1930 km. Höchste Erhebung: Khakaborazi (5881 m) ganz im Norden des Landes. Lange Flüsse: Ayeyarwaddy 2170 km, Thanlwin (Quelle in Tibet) und Chindwin Einwohnerzahl: neuester Wert seit Volkszählung 2014: etwa 52 Millionen. Bevölkerung: Bamar 68%, Shan 9%, Kayin 7%, Rakhine 4%, Chinesen 3%, Inder 2%, Mon 2%, Rest 5%. Über 130 ethnische Gruppen. Eremit am Goldenen Felsen Geographie S.23 Geographie Berge und Ebenen Gebirgsketten umgeben die Zentralebene in Form eines im Süden geöffnetem Hufeisens. Im Norden ist der unzugängliche Khakaborazi ein Ausläufer des Himalaja, und mit 5881 Metern Höhe der größte Berg Myanmars sowie des festländischen Teils Südostasiens. Derzeit wird geprüft, ob nicht der GanglamRazi noch höher ist. Im Shan-Hochland im Osten der Union befindet sich der Inle-See als eine der großen Sehenswürdigkeiten. Das Hochland ist von einzelnen Gebirgsketten unterbrochen, der höchste Berg des Shan-Plateaus ist der Loi Leng mit 2673 Metern, unweit Lashios im nördlichen Shan-Staat. In der Region Taninthayi im Süden Myanmars bildet der Taninthayi-Yoma eine natürliche Barriere zu Thailand. Im Westen verläuft der Rakhine-Yoma nach Süden bis zum Ayeyarwaddy-Delta. Land und Leute Myanmar ist fast doppelt so groß wie Deutschland. Es ist das größte Land auf dem festländischen Teil der elf Länder Südostasiens und das zweitgrößte Land ganz Südostasiens nach Indonesien. Auf der Landkarte sieht man ein Land mit großer Nord-Süd-Ausdehnung und einer schmaleren Ost-WestAusdehnung. Zwischen der Nordgrenze zu China und Indien und der Andamanensee im Süden liegen 2050 Kilometer, während die größte Ost-West-Ausdehnung 935 Kilometer beträgt. Das Land hat in etwa die Form einer Raute und die Länge der gemeinsamen Grenzen mit seinen sechs Nachbarstaaten beläuft sich auf 6129 Kilometer, der längste Abschnitt ist der zu China mit 2192 Kilometern, während die Grenze zu Laos nur 235 Kilometer lang ist. Die Kernzone und die sie umgebenden Gebirgsketten haben die Form eines Hufeisens. Diese Unterscheidung nutzten schon die Briten, um das Land zu gliedern. Die sieben Regionen des Landes liegen in der Kernzone, sie werden überGeographische Gliederung wiegend von der Hauptbevölkerungsgruppe Bamar bewohnt. Sieben Staaten umgeben die Kernzone und tragen den Namen von je einer Bevölkerungsgruppe. S.24 Geographie Am Ayeyarwaddy bei Bagan Die großen Flüsse Innerhalb der nach unten offenen Hufeisenform bahnen sich vier Flüsse ihren Weg nach Süden. Der wichtigste Fluss Myanmars ist der 2170 Kilometer lange Ayeyarwaddy (alt: Irrawaddi). Dieser entsteht aus dem Zusammenfluss von Malikha und Maykha etwa 40 Kilometer nördlich von Myitkyina im Kachin-Staat (Myitkyina bedeutet ›nahe des großen Flusses‹). Über ein Delta mit einer Fläche von rund 15 000 Quadratkilometern fließt der Ayeyarwaddy schließlich ins Meer. Entlang des Flusses findet man die Hauptstädte früherer Reiche. Auf einer Länge von etwa 1600 Kilometern zwischen Bhamo und Pathein ist der Fluss schiffbar und wurde im Lauf der Zeit somit einer der Hauptverkehrsstraßen Myanmars. Der längste Fluss des Landes jedoch ist der Thanlwin (alt: Salween). Von seiner Gesamtlänge von 2980 Kilometern etwa die Hälfte auf Myanmar. Seine Quelle liegt im Hochland von Tibet auf 5450 Metern Höhe. Er durchfließt den ShanStaat sowie den Kayah- und den Kayin-Staat, bevor er in den Golf von Mottama mündet. Er ist nur auf wenigen Hundert Kilometern befahrbar, da er ein ausgesprochener Gebirgsfluss ist. Die Regierungen von China, Myanmar und Thailand planen, mehr als 14 Staudämme am Thanlwin zur Stromgewinnung zu bauen. Der Chindwin mündet nördlich von Pakokku bei Bagan nach knappen 1000 Kilometern in den Ayeyarwaddy. Der Sittaung hingegen ist zwar nur etwa 560 Kilometer lang, bildet aber mit seinem Unterlauf eine natürliche Grenze, die die Bago-Region und den Mon-Staat trennen. Unweit von Kyaikhto mündet der Fluss ebenfalls in den Golf von Mottama und ist in der Region als Bewässerungsquelle für die Felder unersetzlich. Beim Überqueren des Sittaung in Richtung Mon-Staat ändert sich sofort die Landschaft von einer trockenen Ebene hin zu satter, grüner Vegetation. Im Rakhine-Staat ist der Kaladan auf rund 160 Kilometern schiffbar. Natur und Umwelt S.25 Natur und Umwelt Tschu Tschu Ey – die Plastiktüte Das größte Ärgernis in Myanmar ist die Verwendung von Plastiktüten, oder genauer gesagt, deren Entsorgung. Überall sieht man sie herumliegen, und wer darauf achtet, wird sehen, wie aus dem fahrenden Zug, Bus oder Auto oder auch von Spaziergängern ein Plastikrest achtlos fallen gelassen wird. Plastiktüten sind modern. Beim Einkaufen im Supermarkt steht man vor einem großen Problem, wenn man eine eigene Tasche mitbringt. Die Plastiktüten, die an der Kasse ausgegeben werden, sind gefüllt mit Einkäufen und werden zum Schluss mit einem Klebestreifen des Supermarkts verschlossen. Dieser Klebestreifen signalisiert den Sicherheitsleuten am Eingang, dass alles bezahlt wurde. Wenn man also Verkehr in Yangons Downtown Land und Leute Wenig Industrie und vergleichsweise wenig Autos (Yangon ist nicht Myanmar!) haben bislang ihren Anteil an einer recht unberührten Umwelt. Eine der größeren Maßnahmen des Präsidenten war die Einstellung eines chinesisch-finanzierten Staudammprojekts im Kachin-Staat, dessen Bau schon vor der Inbetriebnahme neben der Zwangsumsiedlung vieler Menschen nicht zu unterschätzende Folgen für eine unberührte Naturlandschaft und den gesamten Ayeyarwaddy bis zum Delta hätte. Demgegenüber aber steht ein immer größer werdender Bedarf an Energie. Mehr und mehr Hotels und Hochhäuser werden gebaut, die alle mit Klimaanlagen ausgerüstet werden müssen, während die Versorgung mit Elektrizität schon seit Jahrzehnten unregelmäßig ist. Die Gasreserven vor der Küste werden überwiegend exportiert, was dringend benötigtes Geld in die Staatskasse spült. Seit Jahrzehnten werden Wälder abgeholzt, deren Edelhölzer anderswo sehr gefragt sind. Das Resultat kann man in Teilen des Shan-Staats sehen. Mittlerweile wurden von der Regierung Plantagen eingerichtet, um den Holzeinschlag planbarer zu machen, aber Profitdenken und Korruption weichen diese Maßnahmen auf. S.26 Geographie Schild auf einem Flussschiff: ›Bitte den Müll über Bord werfen‹ mit seiner eigenen Tasche ankommt, muss die Kassiererin den Sicherheitsleuten extra sagen, dass alles bezahlt ist. Sogar eine Schachtel Zigaretten wird in einer kleinen Plastiktüte überreicht, und der Käufer einer Wasserflasche für unterwegs wird verständnislose Blicke ernten, wenn er die Plastiktüte zurückweist. Die Flasche einfach so zu tragen ist doch stillos. In der Bevölkerung gelten Plastiktüten nämlich als schick, wer sie trägt, signalisiert, dass er oder sie es sich leisten kann, im modernen Supermarkt einkaufen zu gehen. Mittlerweile gab es mehrere erfolglose Versuche der Regierung, die Plastiktüten zu verbieten. Bevor es Geschirr gab, wurde das Essen auf Blättern der Bananenstaude serviert. Einkäufe wurden in Körben transportiert. Essen vom Restaurant wurde nicht in Styropor eingepackt, sondern in Blätter eingewickelt, oder man brachte einen Essensbehälter von zu Hause mit. Auf vielen Märkten wird man beobachten können, dass der allseits beliebte Klebreis weiterhin in Blättern verpackt daherkommt. Das Prinzip, Waren in Blättern zu transportieren, wird heute noch in den Dörfern angewendet. Das Bananenblatt wird nach der Benutzung einfach weggeworfen, und nach wenigen Tagen ist davon nichts mehr übrig. Aufgrund einer hohen Landflucht der Bevölkerung in die vermeintlich reiche Großstadt Yangon, treffen traditionelle Handlungen auf die moderne Plastiktüte, die nach Gebrauch einfach fallengelassen wird wie einst das Bananenblatt. Flora und Fauna Mehrere Faktoren haben den Pflanzenreichtum in Myanmar begünstigt. Das Land ist umgeben vom Meer und von den Bergen sowie dem Ayeyarwaddy als Hauptbewässerungsquelle, was zusammen mit dem tropischen Klima die Rahmenbedingungen für eine große Vielfalt an Planzen und Tieren schafft. Darüber hinaus hat sicher der Buddhismus einen nicht unerheblichen Einfluss darauf, dass alles Leben, also auch das der Pflanzen, gewürdigt wird. Daher werden in Myanmar, Flora und Fauna S.27 Land und Leute anders als bei uns, auch Tauben und streunende Hunde mit Vorliebe gefüttert. Auch die relative Abgeschiedenheit des Landes trägt dazu bei, diesen Reichtum zu bewahren – aber genau das könnte sich womöglich ändern. Schätzungen zufolge gibt es in Myanmar etliche Tausend Pflanzenarten, unter ihnen sind etwa 2000 Baumspezies. Zudem soll es 700 Orchideenarten geben. Zu den wichtigsten Bäumen gehört der Teakbaum (Tectona grandis), dessen Bedeutung gerade im Holzhandel enorm ist. Auf der Strand Road in Yangon oder auf den Flüssen des Landes sieht man große Ladungen Teak, die zum nächsten Hafen transportiert werden, um von dort ins Ausland verschifft zu werden. Als 1988 die Staatskasse beinahe erschöpft war, kamen hochrangige Militärs aus Thailand mit Geldkoffern nach Myanmar und erhielten im Austausch lukrative Abholzungslizenzen, die schließlich an favorisierte Firmen in Thailand vergeben wurden. Die Folgen kann man heute in Teilen des Shan-Staates sehen. Auch findet man in den allermeisten Haushalten Myanmars eine beachtliche Anzahl von Teakmöbeln – ein Stuhl mittlerer Qualität aus Teak kostet um die 40 Euro. Neben dem Teak ist besonders der Padauk (Pterocarpus macrocarpus) erwähnenswert, dessen Rotfärbung ihm den Namen Rosenholz einbrachte und der ebenfalls ein beliebtes Holz zur Herstellung besonders schöner Möbel liefert. Seine gelbe Blüten reifen um die Zeit des Wasserfestes Thingyan heran und werden dann von den Frauen im Haar getragen. Unübersehbar aber ist der Bambus (Bambuseae), der in Myanmar mit über 100 Arten vorkommt. Er gehört trotz seiner Größe zu den Gräsern und wird in unzähligen Bereichen verarbeitet. So kann man auf den Dörfern vielerlei Sichtschutzelemente sehen, die aus Bambus hergestellt wurden, und in einigen Restaurants am oder auf dem Inle-See wird das Mittagessen sehr ansehnlich in halbierten Bambusrohren serviert. Die Übersicht ›Lists of Trees, Shrubs and Principal Climbers‹ von Chit Ko Ko und Hundley verweist auch auf den medizinischen Nutzen einiger Pflanzen. Der Saft einiger Jasminarten wird benutzt, um Fieber und Erkältungen zu behandeln. Die blassgelbe Magnolie findet man in der Umgebung von Bagan im April, und sie wird dort als Grundlage einer äußerst wohlriechende Parfumessenz verkauft. Im November wird man in einigen Gegenden nach Sonnenuntergang den süßlich-pfefferigen Geruch einer Blüte bemerken, die zu einem in Myanmar einfach ›Nachtduftblume‹ genannten Gewächs gehört. Am Geruch allerdings scheiden sich die Geister, bei einigen ruft er eine leichte Übelkeit hervor, dennoch erfüllt er die dunkle Nacht im kühlen November mit der Aura von etwas Geheimnisvollem. Alter Baum am Straßenrand S.28 Geographie Opium wurde lange Zeit im Goldenen Dreieck angebaut, und Myanmar teilte sich mit Afghanistan die vorderen Plätze auf der Liste der weltweit größten Opiumproduzenten. Zur Zeit wird der vierte Fünfjahrplan des Opiumersatzprogramms umgesetzt, man versucht die Bauern dazu zu bringen, zum Beispiel Kartoffeln und auch Buchweizen anzupflanzen, was ein mühseliges Unterfangen ist. Schließlich bringen einige wenige Schlafmohnkapseln mehr Profit als ein schwerer Sack Kartoffeln. Nicht zu vergessen sind die Palmen: Die Palme als solche muss immer klassifiziert werden, denn die Palme per se gibt es so nicht. Der Palmzucker und dessen alkoholisches Derivat Palmschnaps wird beispielsweise aus der Palmyrapalme (Borassus flabellifer) produziert, die bei den Taxifahrern beliebte Betelnuss stammt von der Arecapalme (Areca catechu). Die Kokospalme (Cocos nucifera) wird unter Zuhilfenahme von Affen abgeerntet, die damit eine wichtige Aufgabe haben, denn erstens schmeckt die Kokosnuss und wird in der Küche vielfach verwendet, und zweitens ist es sehr ungesund, wenn eine überreife Kokosnuss von der etwa 30 Meter hohen Palme herabfällt und jemanden trifft oder das Hausdach zerstört. Die großen Wedel der Nipapalme (Nypa fruticans) hingegen werden zum Decken der Dächer benutzt und werden jährlich erneuert. Affen in freier Wildbahn wird man vor allem am Mount Popa (→ S. 321) zu sehen bekommen. Aber Vorsicht ist aus zwei Gründen angebracht: Der überall herumliegende Kot kann bei Hautkontakt gesundheitsgefährdend sein, da so Hakenwürmer übertragen werden können, und außerdem ist einigen Touristen dort bereits die Handtasche oder die Kamera blitzschnell geklaut worden und von den Affen hoch in den Baumwipfeln ausgiebig untersucht worden. Die schweren Stämme der Teakbäume werden auch heute noch von Arbeitselefanten durch den Wald zum Wasser gezogen, wo sie dann auf Schiffe verladen werden. Neuerdings werden jedoch auch vermehrt Traktoren und anderes schweres Gerät benutzt, so dass seit neuestem Elefantencamps für touristische Zwecke entstehen, vor allem in der Gegend um Kalaw im Shan-Staat. Darüber Gewürzmarkt in Pyin U Lwin Flora und Fauna S.29 Das Land und seine Bezeichnungen Der Vorläufer des Worts Myanmar wurde zum ersten Mal in der monsprachigen Palastinschrift von König Kyanzittha 1102 als ›mirma‹ belegt und ebenso 1192 in der Taungguni-Inschrift von Minister Singhasur. Das Land hieß, mit fließenden Grenzen, schon immer Myanmar, allerdings nicht in englischer Sprache, und da liegt das Problem. Erst die Briten stellten das Kernland der Bamar unter ihre direkte Kontrolle und unterschieden fortan zwischen der Ebene des Kernlands und den Grenzregionen. Somit wurde Burma, abgeleitet von Bamar, der Name, den sie der neuen Kolonie gaben. Den Bergvölkern überließen sie die Selbstverwaltung. Die Verfassung von 1947 wurde in zwei Sprachen veröffentlicht: Myanma und Englisch. Nur in der englischen Fassung wurde das Land Burma und seine Hauptstadt Rangoon genannt. In der Myanma-Ausgabe hieß das Land korrekt Myanmar und die Hauptstadt Yangon. Im Jahr 1989 erließ der damals herrschende Militärrat (SLORC) das ›Gesetz zur Anpassung von Namen und Bezeichnungen‹. ›Myanmar‹ war nicht der einzige Begriff, der angepasst wurde: Land und Leute hinaus aber sollte man als Tourist in Myanmar nicht erwarten, Elefanten oder gar Tigern in freier Wildbahn zu begegnen. Dennoch befinden sich im noch recht unerschlossenem hohen Norden Reservate, in denen vielerlei wilde Tiere leben. Berühmtes Beispiel ist das Hukawing Valley Wildlife Reservat mit einer enormen Anzahl an Tigern, das im Jahr 2004 mit einer Fläche von mehreren Tausend Quadratkilometern von der Regierung ins Leben gerufen wurde. Sehr häufig allerdings sieht man Wasserbüffel, die aus dem Leben der Landbevölkerung nicht wegzudenken sind. Nach getaner Arbeit auf dem Feld sieht man sie sich in sumpfigen Wasserlöchern am Straßenrand entspannen und gemächlich ihre Nahrung wiederkäuen. Die Burma-Katze gilt als eigene Art und erfreut sich auch in Europa wachsender Beliebtheit. Charakteristisch ist ihr recht schmaler Körperbau, ganz im Gegensatz zu einem wohlgenährten Stubentiger, und ihre überaus große Anhänglichkeit sowie Verspieltheit. Haustiere wie in Deutschland, also Hunde und Katzen, sind in Myanmar eher unüblich, aber in letzter Zeit sieht man den einen oder anderen Hund, der auf den Straßen Gassi geführt wird. Bei den Besitzern handelt es in solchen Fällen um wohlhabende Leute, die den Hund als eine Art Statussymbol aus westlichen Fernsehsendungen kopiert haben. Dieser wird daher auch nur vom Personal ausgeführt. In einigen Reservaten werden Vogelkundler auf ihre Kosten kommen. Nördlich von Yangon befindet sich das Moeyingyi Wetland Bird Sanctuary, wo man einige der vielen Hundert in Myanmar vorkommenden Vogelarten beobachten kann. Trotz aller Artenvielfalt an Tieren in Myanmar gilt, dass das Land besser für Kulturreisen geeignet ist und eher nicht als Safariziel empfohlen werden kann. Bevor die entfernten Grenzregionen für den Tourismus erschlossen werden, müssen noch viele Jahre vergehen, bis man die dort lebenden wilden Tiger und eventuell den ein oder anderen weißen Elefanten mühelos besichtigen kann. Derzeit sind solche Reisen beschwerlich und kaum ratsam. S.30 Geographie koloniale Bezeichnung heutige Bezeichnung (Aussprache) Rangoon (engl.); Rangun (dt.) Yangon (Jangon), Hauptstadt von 1886 bis März 2006 Irrawaddy Ayeyarwady (Eyjarwaddi), Fluss Myanmars Karen Kayin, Teilstaat der Union sowie Bevölkerung Prome Pyay (Pjeh), Stadt Maymyo Pyin Oo Lwin, Pyin U Lwin. Stadt unweit Mandalays Akyab Sittwe, Stadt im Rakhine-Staat Moulmein Mawlamyine (Molamjein), Stadt im Mon-Staat Pagan Bagan Pegu Bago Mergui Myeik (Andere Aussprache! Wie das ›Ba‹ in Baby [Säugling]) Arakan Rakhine (Rackein), Teilstaat der Union sowie Bevölkerung Burma (engl.); Birma (dt.) Myanmar (Mjanmah) Vor dem Hintergrund der gewaltsam beendeten Demonstrationen von 1988, des Hausarrests von Aung San Suu Kyi sowie ihre wiederholten Aufrufe, Myanmar mit Sanktionen zu belegen, weigerten sich viele Staaten, diese ›Namensänderung‹ zu akzeptieren und blieben bei Burma. In der BRD wurde Birma, in der DDR Burma verwendet, in Frankreich Birmanie. US-Außenministerin Hillary Clinton benutzte anlässlich ihres Besuches im Dezember 2011 in ihrer Rede das nichtssagende ›this country‹, aber weder Myanmar noch Burma. US-Präsident Barack Obama benutzte im November 2012 in Yangon schließlich beide Begriffe abwechselnd, während aber am Eingang der Botschaft der USA in Yangon in großen Lettern zu lesen ist: ›Embassy of the USA, Rangoon, Burma‹. Während ihrer Reise durch Europa 2012 wurde Suu Kyi, damals bereits Abgeordnete, vom Parlamentspräsidenten aufgefordert, in ihren auf Englisch gehaltenen Reden das Wort Myanmar anstelle von Burma zu benutzen. Sie kam der Aufforderung allerdings nicht nach. Der Begriff Burma und das sich daraus ableitende Birma entstammen dem Begriff Bama, der die ethnische Mehrheitsgruppe im Land bezeichnet und als umgangssprachliche Bezeichnung für das Land geläufig war. Das hochsprachliche Myanmar ist eine übergreifende Sprachregelung, die als nachweislich überlieferte Form besser geeignet und 1989 als Landesname eingeführt worden ist. Kein Shan würde sich als Myanma bezeichnen, wohl aber als ›Bürger von Myanmar‹.