Die häufigsten Schädlinge der Zimmerpflanzen Trauermücken Die Trauermücken (Sciaridae) sind eine Familie der Zweiflügler (Diptera) und gehören zur Unterordnung der Mücken (Nematocera). Weltweit sind etwa 1.800 Arten beschrieben, es wird vermutet, dass die Gesamtartenzahl der Trauer-mücken ca. 8.000 beträgt. Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist die Paläarktis, in der etwa die Hälfte aller Arten vorkommt, aus Europa sind mehr als 600 Arten bekannt. Ihren Namen verdanken sie der dunklen Körperfärbung und den dunkel getrübten Flügeln. Merkmale: Die Mücken erreichen eine Körperlänge von einem bis sieben Milli-metern. Sie haben einen schlanken Körper und sind dunkel gefärbt. Sie haben charakteristisch dunkle Flügel, auf denen die Mittelader sich glockenförmig auf-teilt. Die Weibchen einiger Arten sind dagegen flügellos. Wie die meisten Mücken haben sie lange Beine und 8- bis 16-gliedrige Fühler. Die Larven haben einen schlanken Körperbau, sind gräulich weiß gefärbt und haben sehr kleine Tracheenöffnungen. Sie haben eine komplett ausgebildete, chitinisierte schwarze Kopfkapsel. Verbreitung: Die Trauermücken sind weltweit verbreitet. Ihre Verbreitung wird entscheidend durch Wind und andere Verdriftung wie z.B. auf Treibholz beein-flusst. Auch der Mensch trägt stark dazu bei. Durch den Handel mit landwirt-schaftlichen Produkten und insbesondere den Transport von Humus, Blumenerde und Torf werden zahlreiche Arten eingeschleppt, die sich dauerhaft ansiedeln können. Dazu tragen auch die idealen Aufzuchtbedingungen biotopfremder Arten in Gewächshäusern bei, in denen für die Tiere optimale Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen herrschen, Feinde dagegen fehlen. Zahlreiche Arten der Trauermücken sind aus fossilen Funden in Bernstein aus der Kreidezeit bekannt. Schadwirkung und Bekämpfung: Einige Trauermückenarten können bei Massenauftreten Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Befallen werden neben verschiedenen Gemüsesorten und Champignons auch Zierpflanzen, sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland. Es kommt zu Fraßschäden an Wurzeln und anderen Pflanzenteilen durch die Larven. Insbesondere können Keimlinge dadurch auch eingehen. Tipps: Betroffene Pflanzenballen antrocknen lassen, kurz ins Wasser tauchen und gut abtropfen lassen nicht viel giessen Chemische Bekämpfung: mit Alaxon G giessen, die Larven werden durch das Mittel getötet, ansonsten wie oben beim Tipps angehen. Schildläuse Die Schildläuse oder Coccoidea sind eine Überfamilie der Insekten und gehören zu den Pflanzenläusen (Sternorrhyncha). Von den bekannten 3.000 Arten leben in Mitteleuropa etwa 90. Die Körperlänge der Tiere beträgt zwischen 0,8 und 6 mm, die größte Art Aspidoproxus maximus kann bis zu 38 mm lang werden. Alle Schildläuse ernähren sich von Pflanzensaft und gelten aus diesem Grund häufig als Schädlinge. Die männlichen Schildläuse sind in der Regel geflügelt. Dabei sind die Hinterflügel zu Schwingkölbchen umgewandelt, außerdem besitzen sie keine Mundwerkzeuge und nehmen entsprechend auch keine Nahrung auf. Die Weibchen leben meist in großen Kolonien auf verschiedenen Pflanzenteilen. Ihr Körper ist schildförmig und häufig in eine Kapsel eingeschlossen, bei vielen Arten sind die Weibchen vollkommen bewegungsunfähig. Der lange Stechrüssel wird in die Pflanze eingestochen. Oft sind die Schildlausweibchen auch von einem Wachssekret überzogen. Parthenogenese kommt bei Schildläusen vor, die erste Larve ist beweg-lich und setzt sich sehr schnell fest. Die Weibchen legen unter ihrem Schild riesige Mengen an Eiern ab. Verbreitung: Vor allem im Winter und Frühjahr. Auf verschiedenen Zimmerpflanzen, meist an den Blattunterseiten, den Blattadern und den Ästen. Häufig an: Palmen, Oleander, Ficus, Orchideen, Aralien. Sie befallen gerne Farne und hartlaubige Gewächse wie Zitruspflanzen oder Lorbeer. Da eine erwachsene Schildlaus ihren Standort in der Regel beibehält, ist sie auf eine gute Tarnung angewiesen. Meist lebt sie deshalb auf Blattunterseiten oder auf Ästen und ist farblich ihrer Umgebung angepasst. Man erkennt das Vorhandensein von Schildläusen oft erst an deren klebrigen Ausscheidungen als Tropfen auf Blättern und am Boden oder am Auftauchen von Ameisen. Schadwirkung und Bekämpfung: Die Ursache eines Schildlausbefalls liegt meistens bei den ungünstigen Rahmenbedingungen der Pflanze. Die Schildläuse stellen also meist nur das Symptom dar. Schildläuse befallen gerne geschwächte und mit Stickstoff überdüngte Pflanzen. Im Winter bekommen viele Zimmerpflanzen zu wenig Licht und stehen sehr warm. Hierdurch verändert sich die Zusammensetzung des Pflanzensaftes und bietet günstige Bedingungen für eine schnelle Vermehrung der Tiere. Tipps: Hellerer, kühlerer Standort. Der Boden soll gelockert, gemulcht und mit Kompost aufgelockert werden. Bei schwachem Befall an Einzelpflanzen reicht das Abwischen der Tiere von den Pflanzen mit einem befeuchteten Lappen oder einer Bürste, eventuell mit Seifenwasser aus. Besonders schonend und effizient ist das Abduschen mit einem starken Wasserstrahl. Im Frühjahr die Stammmütter zerdrücken. Es eignen sich zudem Spritzbrühen aus Zwiebel- oder Kartoffelschalen, Rhabarberblättern, Knoblauch, Brennnessel, Rainfarn, Wermut oder auch Algenpräparate. Chemische Bekämpfung: Bei stärkerem Befall und in Flächenkulturen können ölhaltige Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. z.B. Paraderil, Calypso Natürliche Bekämpfung: Gegen Schildläuse gibt es zudem verschiedene Nütz-linge, die auf jeweils eine Lausart spezialisiert sind. So ist zum Beispiel gegen Woll- und Schmierläuse im Gewächshaus und Wintergarten der Einsatz australischer Marienkäfer möglich. Weitere natürliche Feinde der Schildlaus sind: Florfliegen, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Raubwanzen, Ohrwürmer und Gall-mücken. Die genaue Artenbestimmung der Schildläuse durch eine Fachperson wird deshalb empfohlen. Woll-/Schmierläuse Die Schmierläuse (Pseudococcidae), auch Wollläuse genannt, sind eine Familie der Schildläuse (Coccoidea). Ihre Trivialnamen erklären sich durch ihre oft wollige und bei Kontakt schmierende Behaarung. Merkmale: Die Familie der Schmierläuse umfasst etwa 1000 Arten, die sich unter anderem in der Länge der Schwanzfäden und der Art der Behaarung unter-scheiden. Sie erreichen eine Körperlänge von einem bis 12 Millimetern. Die Körpersegmentierung ist von oben stets sichtbar. Am Körperrand befindet sich ein Kranz Dornen. Verbreitung: Schmierläuse kommen weltweit vor. Die Weibchen sind Phloemsauger und an praktisch allen Teilen der Pflanzen anzutreffen. Bei den meisten Arten leben die Weibchen stationär, nachdem sie sich auf der Wirtspflanze festgesaugt haben. Bei einigen Arten wie zum Beispiel bei denen der Gattung Phenacoccus bleiben sie mobil und wechseln zur Nahrungsaufnahme, zur Eiablage, zum Häuten und zum Überwintern den Ort. Einige Arten produ-zieren eine sehr dichte, aus Wachs bestehenden Behaarung, die sie vor Feinden schützt und sie auch sehr niedrige Temperaturen von bis zu -40 °C überstehen lässt. Andere Arten, wie die unterirdisch lebenden Wurzelläuse sind fast nackt und nur mehlig behaucht. Die meisten Arten legen ihre Eier in einer schützenden (haarigen) Wachshülle ab. Die Eiablage erfolgt meist in der wärmeren Jahreszeit, wobei hunderte von Eiern gelegt werden. In einem Jahr entstehen so ein bis zwei, unter sehr günstigen Bedingungen wie z.B. in einem Gewächshaus auch bis zu acht Generationen. Im Gegensatz zu den gepanzerten Schildläusen bevorzugen die meisten Schmierlaus-Arten eher krautige Pflanzen, in der Natur vor allem Gräser, Korbblütler und Hülsenfrüchtler. An Kultur- und Zierpflanzen werden häufig Zitruspflanzen, Zuckerrohr, Weinreben, Ananaspflanzen, Maniok, Orchideen, Kakteen und andere Sukkulenten befallen. Schadwirkung und Bekämpfung: Zur biologischen Bekämpfung von Schmierläusen eignet sich in der Regel der Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen. Der aus Australien stammende Marienkäfer Cryptolaemus montrouzeri wird speziell dafür gezüchtet und vermarktet. Da die Eier der Läuse zum Teil in der Erde liegen, und sich die Schädlinge auch an den Wurzeln befinden, ist bei Befall von Topfpflanzen das Verwerfen der Erde und das sorgfältige Abspülen der Wurzeln mit Wasser zu empfehlen. Danach setzt man die Pflanze mit neuer Erde in einen neuen Topf. In den Wintermonaten kann bei Zimmerpflanzen auch eine Lösung aus Wasser und 12 Gramm pro Liter Paraffinöl oder Paraderil verwendet werden. Ein wenig Seife oder Spülmittel dient dabei der Vermischung der Substanzen und löst außerdem den wasserabweisenden Wachspanzer an. Fertige Lösungen zum Aufsprühen sind auch im Fachhandel erhältlich. Blattläuse Die Blattläuse oder Aphidoidea sind eine Gruppe der Insekten und gehören zu den Pflanzenläusen (Sternorrhyncha). Von den bekannten 3.000 Arten leben in Mitteleuropa etwa 850. Alle Blattläuse ernähren sich von Pflanzensaft und gelten aus diesem Grund meist als Schädlinge. Außerdem können viele Arten Pflanzenkrankheiten in Form von Viren übertragen oder Pflanzengallen verursachen. Merkmale: Blattläuse sind kleine Insekten von wenigen Millimetern Größe, lediglich einige Arten erreichen eine Körperlänge von bis zu 5 bis 7 Millimetern. Als Pflanzensauger sind die Tiere mit einem Stechrüssel ausgestattet. Alle Arten besitzen sowohl ungeflügelte als auch geflügelte Formen, wobei die ersteren der Massenvermehrung durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) und die letzteren der Verbreitung und dem Wirtswechsel dienen. Verbreitung: Die meisten Arten pflanzen sich über mehrere Generationen mittels Jungfernzeugung (Parthenogenese) fort, um dann eine geflügelte, sich geschlechtlich fortpflanzende Generation zu bilden. Dies geschieht bei wirtswechselnden Arten vor der Besiedelung der neuen Wirtspflanze, oder bei einem zu schnellem Wachstum einer Blattlauskolonie und der damit verbundenen Überpopulation (Überbevölkerung) an einem Ort. Damit fördert diese Vermehrungsform zugleich auch die Verbreitung der Blattlaus, denn die geflügelten Individuen sind in der Lage, weite Strecken zu neuen Wirtspflanzen fliegend zu überwinden. Schadwirkung und Bekämpfung: Ihre Saugtätigkeit an den Pflanzen führt zu Ertrags- und Qualitätsverlusten bis hin zu vollständigem Ernteausfall. Daneben führen die klebrigen Ablagerungen durch den von den Läusen ausgeschiedenen Honigtau oft sekundär zur Ansiedelung von Schwärzepilzen, was auch ein ästhetisches Problem darstellen kann. Blattläuse sind die wichtigsten tierischen Überträger von Pflanzenviren. Vielfach überwiegen die durch die Übertragung der Viren und der dadurch bedingten Erkrankung der Pflanzen die durch die Läuse verursachten direkten Schäden. Der Blattlausbefall beginnt meist unbemerkt, es folgt unter optimalen Voraussetzungen für den Schädling eine explosionsartige Vermehrung. Befallen werden praktisch alle Pflanzenarten. Meist findet man die Läuse in beschatteten Bereichen auf Blattunterseiten und in der Nähe von Blüten- und Blatt-Ansätzen sowie anderen Wachstumsknoten. Tipps: Marienkäfer einsetzen oder seifige Lösung verwenden Weisse Fliegen Die Gewächshaus-Weiße Fliege (Trialeurodes vaporariorum) ist trotz ihres Namens keine Fliege, sondern eine Mottenschildlaus aus der Familie der Aleyrodidae. Sie wird, gemeinsam mit anderen Arten der Mottenschildläusen, auch nur als Weiße Fliege bezeichnet. Merkmale: Die Läuse erreichen eine Körperlänge von ca 1,5 Millimetern. Sie haben einen hell gelblichen Körper, der ebenso, wie die Flügel, die in Ruhestellung dachförmig den Hinterleib bedecken, mit einem weißen Wachs überzogen ist. Das Wachs wird in einer Drüse am Hinterleib ausgeschieden. Die weißen Vorderflügel sind mit einer Spannweite von 5 Millimetern sehr groß und dominieren das Erscheinungsbild der Tiere, so dass man sie eher Fliegen oder kleinen Schmetterlingen zuordnen würde. Die Flügeladerung ist stark zurückgebildet. Ihre Hinterbeine besitzen eine starke Sprungmuskulatur. Die Larven sind gelbgrün gefärbt. Verbreitung: Sie entwickelt sich in Mitteleuropa meist in Gewächshäusern oder Gebäuden an Nutz- und Zierpflanzen. Die Weibchen legen in der warmen Jahreszeit pro Tag ca. vier bis sieben, 0,1 Millimeter lange, gelbgrüne, gestielte Eier an der Unterseite der Blätter ihrer Futterpflanzen ab. Im übrigen Jahr sind es nur zwei. Nach dem Schlüpfen saugen die Nymphen, an der Blattunterseite sitzend, Pflanzensaft. Sie sind nicht wählerisch und können polyphag an Pflanzen von 84 verschiedenen Familien fressen. Im vierten Larvenstadium verpuppen sie sich in einem ovalen Puparium, das auf der Oberseite fünf Paar buckelige Wachdrüsen, von denen lange Wachsfäden ausgehen, und Wachsstäbchen trägt. Die Imagines schlüpfen durch einen T-förmig aufklaffenden Spalt auf der Ober-seite der Umhüllung. Die Entwicklung ist stark von der Temperatur abhängig. Bei 16° C benötigen die Tiere ca. zwei Monate, bei 24° ist die neue Generation in weniger als der Hälfte der Zeit ausgebildet. Schadwirkung und Bekämpfung: Die Tiere sind Schädlinge an Gemüse- und Zierpflanzen und können in Gewächshäusern große Schäden verursachen. Die Schädigung entsteht in erster Linie nicht durch das Saugen des Pflanzensaftes, sondern durch die Absonderung von Honigtau, der besonders bei hohen Tempe-raturen und Luftfeuchtigkeiten zu schimmeln beginnt. Tipps: Schlupfwespen einsetzen oder ein systemisches Sprühmittel z.B. Calypso verwenden. Spinnmilben Die Spinnmilben (Tetranychidae) gehören zur Unterordnung Astigmata der Ordnung der Milben und sind Pflanzensaftsauger, deren Saugtätigkeit sich auf die Epidermis-zellen der Blätter beschränkt. Sie sind winzig und meist nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Merkmale: rote kleine Spinnen Schadwirkung und Bekämpfung: Die aggressiven Schädlinge verbreiten sich in kurzer Zeit massenhaft und überziehen meist die Blattunterseiten mit einem feinen Gespinst. Sie saugen die Blattzellen aus, so dass von oben ein hell-silbriges, durchscheinendes Punktmuster entsteht, bis die Blätter schließlich welken. Trockene Luft und hohe Temperaturen fördern die Ausbreitung dieser Schädlinge. Tipps: Hohe Luftfeuchtigkeit und gute Durchlüftung sind im Gewächshaus eine gute Vorbeugungsmaßnahme. Schon bei geringem Befall sollte man Raubmilben einsetzen. Wenn es praktikabel ist (z.B. bei einzelnen Zimmerpflanzen), genügt meistens auch, die Pflanzen hin und wieder unter der Dusche gründlich (Blatt- ober und Unterseiten) mit Wasser abzuspritzen.