SO 401.3 Leitlinien für das klinische Management bei Zeugen Jehovas R. Moosdorf Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Marburg Blutsparende Maßnahmen stellen heute in der Chirurgie einen Standard dar. Dementsprechend ist auch die Behandlung von Zeugen Jehovas, die eine Gabe von Blutbestandteilen grundsätzlich ablehnen, in vielen Bereichen der operativen Medizin unproblematisch und Routine geworden. Dennoch bestehen insbesondere bei Notfalleingriffen, bei Operationen mit einem erhöhten Blutungsrisiko oder in der Kinderchirurgie immer wieder forensische wie auch moralische und emotionale Bedenken und Unsicherheiten. An einem großen Klinikum mit einem entsprechend hohen operativen Aufkommen ist es daher erforderlich, eine allgemein gültige Leitlinie zu entwerfen, die sowohl den berechtigten Behandlungswunsch der Patienten und den Respekt vor deren Glaubensregeln berücksichtigt und gewährleistet, die gültigen Rechtsnormen beachtet und auch auf die Bedenken der Ärzte eingeht. Am UKGM, Standort Marburg, wurde unter Zusammenarbeit von Chirurgen, Anästhesiologen, Gynäkologen und Kinderärzten sowie Medizinethikern und Transfusionsmedizinern eine Leitlinie erarbeitet, die das Vorgehen bei Zeugen Jehovas im Rahmen von operativen Eingriffen allgemeingültig festlegt und sowohl für die Patienten wie auch für die Mitarbeiter transparente Entscheidungen ermöglicht.