Die Revolutionen von 1848/49

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Die Revolutionen von 1848/49
Was bedeutet Revolution?
Eine Revolution ist ein grundlegender und nachhaltiger struktureller Wandel eines oder
mehrerer Systeme, der meist abrupt oder in relativ kurzer Zeit erfolgt. Er kann friedlich
oder gewaltsam vor sich gehen.
Der Begriff wurde im 15. Jahrhundert aus dem Spätlateinischen „revolutio"
(das
Zurückwälzen, die Umdrehung) entlehnt.
Die Revolution von 1848 begann in Frankreich und schwappte auf die deutschen
Länder über. Auch hier war schon lange der Wunsch nach mehr Demokratie wach
geworden und auch nach Freiheit und der deutschen Einheit.
Als bedeutende Zentren der „Europäischen Revolution“ von 1848/1849 gelten neben
Frankreich insbesondere die Staaten des Deutschen Bundes (z. B. Preußen / Baden /
Holstein / Sachsen / Bayern / Frankfurt / Österreich und sein Kronland Böhmen), der
italienischen Halbinsel (Toskana / Lombardei / Sardinien / Kirchenstaat / Sizilien), das
dreigeteilte Polen (dort hauptsächlich die unter preußischer Herrschaft stehende
Provinz Posen) und das nach Unabhängigkeit strebende Ungarn.
D i e s e R e v o l u t i o n s b e w e g u n g e n w a re n Te i l e i n e s g e s a m t e u ro p ä i s c h e n
Wandlungsprozesses. Dadurch entwickelte sich die welthistorische – politisch und
ökonomisch verstandene – „Doppelrevolution“ in ganz Europa weiter, die mit der
„großen“ Revolution von 1789 in Frankreich das gesellschaftlich-politische Leben und
mit der Industriellen Revolution in England das Wirtschaftsleben verändert hatte.
Die Revolutionsbewegungen von 1848/49 waren ein bedeutender Wendepunkt der
europäischen Geschichte und Teil eines Prozesses, dem als Reaktion in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts in den meisten Staaten Europas ein übersteigerter
Nationalismus und in weltweitem Maßstab die Ära des Imperialismus folgte.
Was war der Grund für die Revolutionen?
Eine schwere Missernte im Jahr 1846 sorgte für Hungersnöte und Hungerrevolten.
Massenarmut regierte. Die Kaufkraft sank. Niedergang der Textilindustrie und eine Krise
im Handwerk waren die Folgen. Auch der durch die Industrialisierung entstandene
Arbeiterklasse ging es schlecht: Sie lebte unter dem Existenzminimum in Elendsvierteln
und war dauerhaft von Arbeitslosigkeit bedroht. In vielen Regionen Europas hatten sich
soziale, wirtschaftliche und politische Spannungen aufgebaut, die sich ab Anfang 1848
gewaltsam entluden.
Von der revolutionären Bewegung wurden einerseits Regionen erfasst, die sich wie
Frankreich, den Staaten des Deutschen Bundes und Oberitaliens bereits mehr oder
weniger im Übergang zur Industrialisierung befanden, doch andererseits auch solche,
wie etwa Süditalien und weite Teile der Habsburgermonarchie, die noch rein agrarisch
strukturiert waren.
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