sternschnuppen Feuerwerk aus dem All Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen, heisst es. Wenn im August der Meteorschauer der Perseiden für ein besonderes Spektakel am Nachthimmel sorgt, eröffnet sich den Betrachtern ein ganzes Wunschbouquet. Daniel röttele (Infografik) und stefan stöcklin (Text) Die Leuchtspuren am Himmel entstehen, wenn kleine Steine oder grössere Staubpartikel aus dem All in die Erdatmosphäre eintreten. Diese Bruchstücke, sogenannte ­Meteoroiden, stammen von Asteroiden oder ­Kometen. Sie heizen sich durch die Reibung auf und bringen die Gase in der Atmosphäre zum Leuchten. Dabei entsteht der sichtbare Meteor. Die meisten Meteoroiden verdampfen in der ­Atmosphäre, grössere B ­ rocken können aber bis zur Erdoberfläche vordringen und als M ­ eteoriten einschlagen. Sternschnuppenkalender 2011 Diese Meteorschauer sind bis Ende 2011 noch zu sehen: In manchen Nächten sieht man besonders viele Sternschnuppen. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Erde den Teilchenschwarm eines Kometen kreuzt. Kometen, auch Schweif­ sterne genannt, sind kilometergrosse Brocken aus Eis und Staub. Sie hinterlassen auf ihrer Bahn eine Spur kleiner Teilchen. Jeweils in der ersten Augusthälfte kreuzt die Erde die Teilchenbahn des Kometen Swift-Tuttle. Für den Beobachter scheint ein Meteorschauer einem Punkt am Himmel zu entstammen, dem sogenannten Radianten. Beim Kometen Swift-Tuttle liegt dieser Punkt im Sternbild Perseus, der Meteorschauer trägt deshalb den Namen Perseiden. Auch andere Meteorströme werden nach dem ­jeweiligen Sternbild ­benannt, in dem sie scheinbar ­entstehen. Sternschnuppen können jede Nacht beobachtet werden, auch wenn keine Teilchen von Kometen in der Nähe sind. Pro Stunde treten bis zu zehn Meteore auf. Sie entstehen durch ­kleine Asteroiden oder Bruchstücke von Asteroiden, die in die Erdatmosphäre fliegen. Milliarden von Asteroiden umkreisen die Sonne im inneren Planetensystem zwischen Jupiter und Mars. Die ­meis­ten sind nur wenige Meter gross, ­manche haben aber einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Der grösste A ­ steroid, Ceres, hat einen Durchmesser von 932 Kilometern. ttle Tu iftw S en et m o Juni Erde am 13. August 20. Juli Sonne März Radiant 19. August Ceres ist der grösste bekannte Asteroid (Foto des Hubble-Weltraumteleskops). Um la Sternbild Perseus uf ba Sternbild Kassiopeia hn de Dezember rE rde quellen: Astroinfo, CalSky, «Der Weltraum» (Dorling Kindersley), NASA, dpa; fotos: nasa Die Erde quert vom 20. Juli bis 19. August die Bahn des Kometen Swift-Tuttle. Am 13. August erreicht der Meteorschauer sein Maximum. Leider bei Vollmond. Zeitraum Perseiden/Perseus 20. Juli bis 19. August, Maximum: 13.8. Orioniden/Orion 16. bis 27. Oktober, Maximum: 22.10. Leoniden/Löwe 15. bis 20. November, Maximum: 17.11. Geminiden/Zwillinge 7. bis 17. Dezember, Maximum: 14.12. Von Meteoroid zu Meteor und Meteorit: Grösse und Dichte sind massgebend Das Schicksal der in die Atmosphäre eindringenden Körper hängt von ihrer Grösse, Geschwindigkeit und ­Festigkeit ab. Kleinste Partikel verdampfen unbemerkt, grosse Brocken können auf der Erde einschlagen. 1 Meteor/Leuchtspur: Ein typischer Meteor leuchtet in einer Höhe von 80 bis 120 Kilometern, der dazugehörige Meteoroid ist nur wenige Zentimeter gross. 1 100 km Erdatmosphäre (Höhe in Kilometern) Ein alltägliches Phänomen: Leuchtende Asteroiden Bah nd es K Meteorschwärme: Ein Komet macht den August zum Sternschnuppenmonat Meteorschauer/im Sternbild Auch Gaspra, ein 19 Kilometer langer Gesteinsasteroid, wurde von Hubble ­fotografiert. Erschienen in «BeobachterNatur» Nr. 6/2011 vom 12.08.2011 2 Feuerkugel/Bolide: Die hellsten Meteore kann man auch bei Tageslicht in der unteren Atmosphäre sehen. Sie heissen Feuerkugeln oder Boliden. 3 Berstende Brocken: Meteoroiden können im Flug platzen. Pro Jahr explodieren etwa 5000 Feuerkugeln. 2 4 Meteoriten: Rund 3000 Brocken mit einem Gewicht von über einem Kilogramm schlagen jedes Jahr auf der Erde ein. Sie sind zu gross, um zu verdampfen. Man unterscheidet Stein-, Eisen- und Stein-Eisen-Meteoriten. 50 km Eine Auswahl von Meteoriteneinschlägen: Vor ca. 80 000 Jahren Hoba, Westnamibia, Eisenmeteorit (ca. 60 t); 1920 entdeckt, grösster Meteoritenfund 3 1492 Ensisheim, Elsass (F), Steinmeteorit (127 kg) 1908 Kagarlyk, Ukraine, Stein­meteorit (1,9 kg) 4 13 cm 1976 Jilin, China, Steinmeteorit (1,8 t) 1992 Peekskill, USA, Steinmeteorit (12,4 kg) Erde 2011 Westsahara, Marokko, Steinmeteorit (1,1 kg) Der Meteorit von Peekskill schlug in ein Auto ein.