Strukturen erkennen Am 4. Juli 2005 erreichte die NASA-Sonde „Deep Impact“ den Kometen Tempel 1. Dieser kartoffelförmige Komet mit 10 Kilometern Länge und einem Durchmesser von 5 Kilometern Länge umrundet die Sonne alle 5,5 Jahre. Einen Tag vor dem Vorbeiflug an Tempel 1 setzte „Deep Impact“ ein ca. 370 kg schweres, kühlschrankgroßes Projektil aus, das mit einer Geschwindigkeit von 37.000 Stundenkilometern auf dem Kometen auftreffen sollte. Dadurch wollten die Wissenschaftler Erkenntnisse über den Aufbau des Kometen gewinnen und letztlich auch darüber, wie das Leben auf die Erde kam. Der Einschlag verursachte einen Krater in der Größe eines Fußballfeldes, hatte aber keine Auswirkung auf die Umlaufbahn des Kometen. So wie Tempel 1 sind Milliarden von Kometen in unserem Sonnensystem unterwegs. Die meisten dieser kleinen Himmelskörper haben aber nur einen Kern mit einem Durchmesser zwischen einem und zehn Kilometern. Was von der Erde aus wie ein heiß glühender Stern aussieht, ist in Wirklichkeit eine lose Zusammenballung aus Eis, gefrorenen Gasen, Staub und Gestein. Sie werden deshalb auch oft als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet. Man nimmt an, dass die Kometen am Rande des Sonnensystems im so genannten Kuiperschen Ring oder in der Oortschen Wolke entstanden sind. Bei der Entstehung unseres Planetensystems wurden vermutlich heiße Gase an den Rand des Sonnensystems gedrängt und sind dort zu Eis- und Gesteinsklumpen erstarrt. Wie aber kommen die Kometen weit vom Rand unseres Sonnensystems in die Nähe unserer Erde? Wenn Sterne in der Nähe der Oortschen Wolke vorbeiziehen, können sie Kometenbahnen durch ihre Gravitation (Anziehungskraft) so verändern, dass die Kometen untereinander zusammenstoßen und in einer Art Gravitationsbilliard neue Bahnen einnehmen. Für die Reise aus der Oortschen Wolke bis ins Innere unseres Planetensystems brauchen die Kometen einige tausend Jahre. Eine andere Sorte von Himmelskörpern sind die Asteroiden. Bei ihnen handelt es sich um Kleinplaneten, die sich auf einer Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter bewegen. Sie haben einen harten Kern aus metallhaltigem Gestein mit einem Durchmesser bis zu 100 Kilometern. Man nimmt an, dass sie die Trümmer eines Planeten sind, der bei der Entstehung des Sonnensystems von einem großen Körper getroffen und zerstört wurde. Nach Schätzungen liegt die Zahl der Asteroiden zwischen 10.000 und 1 Million. Etwa tausend dieser Himmels- körper mit einem Durchmesser von über einem Kilometer kreuzen auf ihrem Weg um die Sonne die Erdbahn. Damit sind die Asteroiden und Kometen eine reale Gefahr für unsere Existenz. Solche Geschosse aus dem Weltall haben schon millionenfach unsere Erde getroffen. Beim Eindringen in die Erdatmosphäre erhitzen sich diese fremden Himmelskörper. Die kleineren verglühen als Meteore, bei den größeren Brocken dringt die Hitze nicht bis ins Innere und sie schlagen als Meteoriten auf dem Erdboden auf. Man kennt heute rund 10.000 Meteoriten auf der Erde. Im Laufe der Erdgeschichte sind natürlich noch weit mehr Einschläge erfolgt. Durch Vorgänge in der Erdatmosphäre, wie z.B. Wind oder Niederschläge, sind viele Krater mit der Zeit wieder verschwunden. Auf dem Mond, der keine Atmosphäre hat, sind die Krater dagegen deutlich zu sehen. Der Asteroideneinschlag mit den bekanntesten Folgen ereignete sich vor 65 Millionen Jahren auf der Halbinsel Yucatan im Golf von Mexiko. Ein Asteroid von 10-20 Kilometern Durchmesser schlug mit einer Geschwindigkeit von 90.000 km/h ein. Er hinterließ einen Krater von 180-300 Kilometern und schleuderte soviel Staub in die Atmosphäre, dass nur noch ein Bruchteil des Sonnenlichts die Erde erreichen konnte. Dadurch kam es zu einem Klimaschock, der zum Aussterben von 50 Prozent der Tier- und Pflanzenarten auf der damaligen Erde und vermutlich auch zum Aussterben der Dinosaurier führte. In Süddeutschland entstand vor 15 Millionen Jahren ein Einschlagskrater von 25 Kilometern Durchmesser, der heute noch als Nördlinger Ries sichtbar ist. Asteroiden und Kometen haben in der Erdgeschichte nicht nur Verwüstungen angerichtet. Ohne die kosmischen Schneebälle wäre Leben auf der Erde nicht denkbar, denn sie brachten das Wasser auf unseren Planeten, während metallhaltige Asteroiden die Erde mit Rohstoffen versorgten. Was damals ein Segen für die Erde war, wäre heute eine Katastrophe. Wie groß aber ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir von einem Asteroiden getroffen werden? So ein „globaler Killer“ wie der, der damals die Saurier auslöschte, droht uns alle 15 bis 60 Millionen Jahre. Ein Asteroid mit 50 Metern Durchmesser kann uns aber schon alle 100 bis 400 Jahre treffen. In den USA nehmen Forscher die Bedrohung sehr ernst. Sie wollen alle Asteroiden finden, die größer als 300 Meter sind und ihre Bahnen 30 Jahre im Voraus berechnen. Dann hätte die Menschheit 30 Jahre Zeit, um Abwehrmaßnahmen zu entwickeln.