Die Person des historischen Jesus im Blick auf das

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Die Person des historischen Jesus
im Blick auf das Glaubensleben
des 21. Jahrhundert
Dogmatik Hausarbeit
Jörg Weise
19.05.2008
Studienfach: Dogmatik; Dozent: Dr. Wilhelm Eppler
1
Inhaltsverzeichnis
1.
Einführung und Fragestellung ..................................................................2
2.
Die Jungfrauengeburt ...............................................................................2
3.
Die Wunder Jesus .....................................................................................5
4.
Die Auferstehung .....................................................................................7
Anlagen: ............................................................................................................10
Anlage zu Josephus ......................................................................................10
Quellenverzeichnis ............................................................................................11
2
1. Einführung und Fragestellung
Von den einen geliebt, von den anderen gehasst – das Bild des Biblischen Jesus
von Nazareth ist vielen geläufig. Über Jahrhunderte hat dieses Bild eines
menschgewordenen Gottes Menschen geprägt und in ihrem Glauben
beeinflusst. Doch wer steckt wirklich hinter diesem Namen? Wer war dieser
Mensch, Jesus von Nazareth? Und welche Rolle spielt die historisch kritische
Person für unseren Glauben im aufgeklärten 21. Jahrhundert noch? Für viele
Spiegeln die Evangelien ein Bild des Jesus wieder. Kritisch betrachtet wurden
die Grundzüge des Lebens Jesus (Geburt, Auftrag, Tod) jedoch durch antike
Weltanschauungen ausgeschmückt oder dem Ziel der Autoren Angepasst. „Die
Geschichte der Leben Jesus Forschung zeigt, dass „der Riss zwischen dem
historischen Jesus und dem „Christus des Glaubens““ 1 immer tiefer wurde.
„Die Fortschritte der historisch-kritischen Forschung führten zu immer weiter
verfeinerten Unterscheidungen zwischen Traditionsschichten, hinter denen die
Gestalt Jesu, auf den sich doch der Glaube bezieht, immer undeutlicher wurde,
immer mehr an Kontur verlor“1. Schon an der Betrachtung der Leben Jesu
Forschung, sehen wir, dass die Person des historischen Jesus tief in das
Glaubensleben eingebettet ist und sich nicht ganz von ihr lösen darf, um eben
solche Konturverluste zu vermeiden.
Das Ziel dieser Dogmatikarbeit liegt nun also darin, aus Quellen die Person des
historisch kritischen Jesus herauszuarbeiten, diese mit den Bildern des
„Christus des Glaubens“ auf Kohärenz zu überprüfen und das Ergebnis einer
hermeneutischen Betrachtung auf das Glaubensleben des 21. Jahrhunderts zu
unterziehen. Dies soll an drei Bildern geschehen: Der Jungfrauengeburt, den
Wundern Jesu und der Auferstehung zu Ostern.
2. Die Jungfrauengeburt
„Das NT setzt durchgehend als ganz selbstverständlich (Paulus sogar
ausdrücklich: Gal 4, 4) die wirkliche, volle Menschheit Jesu voraus. Dazu
gehört u. a. die Nennung der Eltern (Maria und Joseph). ... nur zwei Stellen
weichen von dem allgemeinen Befund ab:
1
Jesus von Nazareth S. 10
3
Lk 1, 26-38 und Mt 1, 18-25: Hier begegnet das Motiv der Zeugung aus dem
Geist, damit zusammenhängend die Behauptung der vaterlosen Geburt (LkEv)
bzw. der Nichtbeteiligung Josephs bei der Zeugung des Kindes (MtEv).“2 Hat
der Autor der beiden Stellen die Jungfrauengeburt nun hinzugefügt bzw.
ausgeschmückt oder war es wirklich eine Jungfrauengeburt? Und wenn er sie
ausgeschmückt hat, warum?
Religionsgeschichtlich ist der Gedanke einer Jungfrauengeburt auch in vielen
anderen Religionen vertreten.
„Heroen Hunahpu und Xbalanque des Maya-Mythos Popol Vuh werden aus
dem Speichel eines Getöteten von einer unbefleckten Jungfrau empfangen, der
persische Weltheiland Saoshyant entsteht aus dem Samen Zarathustras in einer
Jungfrau. Buddha geht als weißer Elephant in den Leib der Maya ein, aus ihrer
Seite wieder aus. Danaë empfängt im Goldregen von Zeus den Perseus,
Alkmene von Zeus den Herakles und von Amphitryon darauf den Iphikles“ 3,
um nur einige Beispiele zu nennen. Gehen wir also davon aus, dass es durchaus
kein fremder Gedanke der damaligen Zeit war, einen Gottessohn durch eine
Jungfrauengeburt zu zeugen. Sollte diese Aussage zutreffen, würden die
Matthäus und Lukasautoren die Jungfrauengeburt nur hinzugefügt haben, um
die Sohnschaft Gottes damit auszudrücken.
Ein Argument was jedoch dagegen spricht, ist die Vorhersage der
Jungfrauengeburt im Alten Testament (AT) in Jesaja 7,14 „siehe, die Jungfrau
wird Schwanger werden“ (ELB), die sich nun erfüllt. Demnach müsste das
Motiv der literarischen Bezeugung der Sohnschaft Gottes schon im AT
vorliegen.
Dem Gedanken des literarischen Motives einer Legende, das sich
religionsgeschichtlich ergeben würde, würden sich einerseits viele Kritiker der
Glaubwürdigkeit der Evangelien anschließen. Viele bekannte Theologen wie
R. Bultmann. Ernst Käsemann und Willi Marxsen teilen diesen Gedanken.
Andererseits aber, würde dieser Gedanke auch unser Glaubensleben stark
hinterfragen. Bezeugen wir denn nicht im Glaubensbekenntnis die
2
Jungfrauengeburt. Die Religion in Geschichte und Gegenwart, S. 16338
(vgl. RGG Bd. 3, S. 1068) (c) J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
3
Jungfrauengeburt. Die Religion in Geschichte und Gegenwart, S. 16337
(vgl. RGG Bd. 3, S. 1068) (c) J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
4
Jungfrauengeburt, die sich nur auf diese zwei biblischen Berichte stützt und mit
ihnen steht bzw. fällt? Ist die Frage warum wir dies tun? Bezeugten wir damit
nur die Sohnschaft Gottes, würde es wenig beeinflussen ob wir sie dann als
Historizität oder nur als literarisches Bild verstehen. Drücken wir jedoch damit
noch mehr aus, würde es kritisch werden.
Andere Theologen versuchen dagegen zu halten und die Jungfrauengeburt für
historisch zu erklären. So bezieht sich Fritz May bspw. auf das jüdische
Eherecht, nachdem Maria Ehebruch begangen haben müsste, wenn sie
Geschlechtsverkehr gehabt hätte, war sie doch mit Joseph schon verheiratet.
Ein solches Vergehen hätte die Todesstrafe durch Steinigung zur Folge gehabt.
Weiterhin führt er im Gespräch mit einem Naturwissenschaftler an, dass die
Empfängnis der Jungfrau Maria ein übernatürliches Geschehen sei, also
unerklärbar. Die Geburt selbst jedoch ein natürliches Ereignis. Die
Empfängnis soll demnach durch das Lebendige Wort Gottes geschehen sein,
wie es auch Johannes in seinem Prolog erwähnt. 4 Der Versuch in dieser
Interpretation liegt nun darin, die Sündlosigkeit Jesu Christu herauszustellen.
Das Problem dabei ist, dass somit der Geschlechtsakt als sündhaftes geschehen
festgesetzt wird, was biblisch nicht haltbar wäre. Fritz May baut in seinem
Buch „Die Wahrheit über Jesus Christus“ auf diesen Gedanken seine weitere
Theologie auf. Für mich ist der Gedanke aus den genannten Gründen jedoch
nicht haltbar. Indes vertrete ich stärker die Annahme, dass die
Jungfrauengeburt durchaus als göttliches Handeln geschehen ist. Jedoch nicht
um der Sündlosigkeit Jesu, sondern um der neuen Schöpfungstat Gottes. Wir
Menschen stecken in einem ewigen Kreislauf fest, der uns immer zu Sündern
werden lässt, uns immer sterben lässt. Gott durchbricht jetzt diesen Kreislauf
durch sein schöpferisches Handeln. Er beginnt mit Jesus Christus eine völlig
neue Abstammungslinie, so wie er es damals mit Abraham getan hat. Wir
dürfen durch die Neuschöpfung Gottes, in seine Abstammung treten, ja selbst
Kinder Gottes werden.
Ob die Jungfrauengeburt jetzt eine historische Tatsache ist oder nicht, ist, wie
in der Schöpfungsgeschichte auch, zweitrangig. Die Frage ist nicht das Wie,
sondern das Warum. Diese Frage nach dem Warum haben wir hier nun
4
Fritz May S. 59ff
5
beantwortet. Das Wie verändert unser historisches Jesusbild nicht entscheidend,
das Warum verändert es durchaus, da es jetzt glaubensrelevant wird.
3. Die Wunder Jesus
Das gesamte Leben Jesu ist von Wundern bestimmt. Für viele ist schon die
Jungfrauengeburt ein Wunder Gottes. Jetzt soll es um die Wunder gehen die
Jesus in seiner kurzen Wirkungszeit tut. Konnte er wirklich Tote zum Leben
erwecken? Auf dem Wasser gehen? Die Naturgewalten kontrollieren?
Historisch wird dies nur schwer nachzuweisen sein. Doch beschreibt Josephus
in seinem „Testimonium Flavianum“ Jesus als einen Menschen, „wenn man
ihn überhaupt einen Menschen nennen darf“, der „unglaubliche Dinge“
vollbrachte. 5
„Einerseits sind Wunder in so vielen alten Überlieferungsschichten bezeugt,
dass an ihrem Hintergrund kein Zweifel besteht. Andererseits wirken sie auf
uns wie ein unhistorischer „Goldglanz“ aus Sehnsucht und Dichtung, der sich
um die historische Gestalt Jesu gelegt hat.“6 Theologen wie C.F. Bahrdt oder
H. E. G. Paulus versuchten eine rationalistische Deutung der Wunder, was
ihnen mehr oder weniger glaubwürdig gelang. Dagegen hielt D. F. Strauß mit
seiner mythischen Wunderinterpretation. Er meinte, wenn alttestamentliche
Propheten wie Elisa Wunder vollbrächten, musste Jesus als der vollkommende
Prophet diese Wunder noch toppen. Außerdem sah er Jesus, der als Prophet
gesehen wurde und sich diese nun mal durch Wunder auszeichnen, genötigt
Wunder zu tun, um sich auch als Prophet zu bestätigen. Weiterhin erklärt auch
er einige Wunder für psychosomatisch, also rationalistisch deutbar und andere
für freie Erfindungen. Während Strauß noch biblisch argumentierte, versuchte
die Forschung zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine religionsgeschichtliche
Deutung der Wunder. So stellt R. Bultmann fest, dass einige Wunder aus der
hellenistischen Welt übernommen wurden. L. Bieler vertrat die Meinung, dass
Wundertäter einen „fest umgrenzten Typus“ hatten, nachdem auch Jesus
gestaltet worden sein soll. Generell „entstand ein Konsens, der erklärte die
5
Vgl. Anlage Josephus
Vgl. Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 256 Einführung $10 Jesus als Heiler: Die Wunder
Jesu
6
6
christliche Botschaft habe sich dieser Wundergeschichten nur „bedient“, um
die Glaubensbotschaft zum Ausdruck zu bringen, “ also eine kerygmatische
Deutung.7 Diese Meinung, der ich mich gerne schließe, vertrat auch R.
Bultmann, der sagte, „Wunder sind nur Zeichen, die auf das eigentliche
Wunder hinweisen sollen: Die Person Jesus als Bringer wahren Lebens. Die
Herrlichkeit des Wundertäters ist nur ein Abglanz der Göttlichkeit des
Offenbarers, der durch sein Wort den eigentlichen Glauben weckt, dem
gegenüber der Wunderglaube vorläufig ist.“8
Ein Stück des Reiches Gottes, was Jesus in seiner eschatologischen
Verkündigung nennt, offenbart sich uns daraus folgend in den
Wunderberichten Jesu.
Ob wir nun versuchen auf physikalische oder chemische Weise die Wunder zu
verstehen und nachzuvollziehen oder ob wir sie mit Wundern anderer
Religionen abgleichen und Verbindungen herzustellen versuchen, ändert im
Endeffekt wenig daran, dass durch sie Gottes Reich ein Stück weit sichtbar
wird. Für unsere historische Person Jesus steht fest, dass er Wunder getan hat.
Davon berichtet nicht nur die Bibel, sondern auch andere Quellen. Und auch
wenn sie nicht mehr in unser heutiges Weltbild zu passen scheinen, sind sie
doch ein Stück von der Person Jesus Christus an den wir glauben. Eine
Anmerkung dazu finden wir noch von Hugo Staudinger, der zu bedenken gibt,
dass es „nicht nur in der Kraft Gottes gewirkte Wunder, sondern … auch
Demonstrationen der Macht des Bösen und Wunder des Antichrists“ gibt.9
Demnach ist wichtig wer die Wunder vollbringt. In unserem Fall ist Jesus
selbst der Vollbringer der Wunder. Genau das aber hat ihm auch den Ruf als
Magier eingebracht, ja sogar den Ruf mit dem Bösen selbst in Kontakt zu
stehen (Mk 3,20f).
Diese Auffassung vertritt bspw. M. Smith und stellt Jesus durchaus als
Beelzebub dar, der in Ägypten eine Ausbildung als Magier erhalten habe. Jesus
selbst habe sich jedoch als Sohn Gottes gesehen.10 Eine solche Deutung kann
man zwar mit Smith aufstellen, jedoch spricht die Historie eindeutig dagegen.
7
Vgl. Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 260f Sechs Phasen der Diskussion.. $10 Jesus als
Heiler: Die Wunder Jesu
8
Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 262 Sechs Phasen der Diskussion.. $10 Jesus als Heiler:
Die Wunder Jesu
9
Die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien S.65
10
Vgl. Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 263 Sechs Phasen der Diskussion.. $10 Jesus als
Heiler: Die Wunder Jesu
7
Er hätte nach Smith in einem griechisch-synkretistischen Milieu zuhause sein
müssen, was aber höchst unwahrscheinlich ist. Vielmehr war Jesu
„Selbstverständnis prophetisch, nicht magisch.“ Auch „der vermutlich auf
Jesus zurückgehende Zuspruch an Geheilte „Dein Glaube hat dich gerettet“
zeigt dem Vertrauen auf magische Manipulation entgegengesetztes
Bewusstsein. Die Ablehnung eines Beglaubigungswunders spaßt schlecht zu
einem Magier, der solche in seinem Repertoire zu haben pflegte.“11
4. Die Auferstehung
Bleibt noch der letzte kritische Punkt der Historizität Jesu, die Auferstehung
von den Toten.
Drei Tage nach der überlieferten Kreuzigung, soll Jesus von den Toten
auferstanden sein. Die wohl provokanteste und zugleich wichtigste Aussage im
NT, doch wie steht es historisch damit?
Für die Auferstehung gibt es drei Rationalistische Deutungen des leeren
Grabes. 1. Die Betrugshypothese von H. S. Reimarus. 2. Die
Scheintodhypothese von H.E.G. Paulus, und 3. Die Umbestattungsthypothese.
Die Betrugshypothese geht davon aus, dass der Leichnam Jesu von seinen
Jüngern gestohlen wurde. Der Grund dafür wird darin gesehen, dass das
Messianische Reich mit dem Tod Jesus nicht eintreten konnte. Davon
auszugehen ist, angesichts der Verfassung der Jünger, eher unwahrscheinlich.
Eher hätten sie noch ein weltliches Reich verteidigt und Jesus als Märtyrer
hingestellt, als durch seine Auferstehung ein göttliches Reich einzuleiten. Die
zweite Hypothese geht davon aus, das Jesus noch gar nicht richtig tod war als
er vom Kreuz abgenommen wurde und gibt als Hinweis dafür die
Markusstelle12 an, wo Pilatus nachfragt, ob denn Jesus schon so schnell
gestorben sei. Jedoch ist hier zu sagen, dass in die Seite Jesu ein Speer
gerammt wurde und aus der Wunde Blut und Wasser kam. Die letze Hypothese
eines Unbekannten, geht von einer Umbestattung aus und begründet dies mit
dem Johannestext13, wo Maria den Gärtner fragt, wo er ihn hingelegt hat. Diese
Hypothese trifft den Kern der ersten und ist damit auch unwahrscheinlich.
11
Vgl. Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 276 War Jesus ein Magier $10 Jesus als Heiler:
Die Wunder Jesu
12
Mk 15,43-45
13
Joh 20,2.14f
8
Während diese drei Hypothesen alle von einem realen leeren Grab ausgehen,
setzt D. F. Strauß noch eins drauf und stellt die These auf, die Jünger hätten nur
Visionen gehabt. Das leere Grab wurde nachträglich zur Unterstützung der
Visionen eingefügt. Inzwischen gibt es ebensoviele historische Gründe für ein
leeres Grab wie dagegen. Dementsprechend schließe ich mich der
Schlussfolgerung an: „Die Geschichte vom leeren Grab kann nur von dem
Osterglauben her erhellt werden, nicht umgekehrt der Osterglaube vom leeren
Grab.“14 Fragen wir nach dem Osterglauben, treten nun verschiedene
theologische Meinungen auf. Ich möchte die von R. Bultmann (existentiale
Deutung) und von K. Barth (Offenbarungstheologische Deutung) aufzeigen
und eine eigene Schlussfolgerung ziehen. Die existenziale Deutung Bultmanns
geht davon aus, dass sich die Osterbotschaft nicht auf ein historisches Ereignis
zurückführen lässt sondern sie sich „vielmehr einer mythischen Vorstellung“15
bedient, „die samt dem zugehörigen Weltbild für den modernen Menschen
„erledigt“ ist.“ Demnach muss man ihm zufolge die Osterbotschaft so
verkündigen, dass sie „unsere eigene Existenz trifft.“15
Konkret bedeutet dies für ihn, Osterglaube ist „Ausdruck der Bedeutsamkeit
des Kreuzes“ 15 (Kreuz als Heilsereignis), „Glaube an das Wort der
Verkündigung“ 15 (Christus begegnet nirgends anders als im Wort) und
Osterglaube ist „Glaubensentscheidung angesichts des Kreuzes“ 15 (Ja zum
Leben als Geschenk). 15 Doch stellt sich hier schon die Frage ob diese
existenziale Auslegung ausreichend ist. Wäre Jesus nicht wirklich
auferstanden, hätte der Tod gegen ihn gesiegt, wäre seine göttliche Mission
gescheitert. Unser Glaube hätte dann wenig Sinn. Eine Mythische Vorstellung
sehe ich hierin schon als unzureichend an. Doch weiter zu K. Barth. „K. Barth
bestreitet der historischen Wissenschaft die Zuständigkeit für das zwar nicht
„historische“, wohl aber „wirklich geschehene“ Ereignis der Auferstehung.“16
Barth spricht sich im Bezug zum Osterglauben für eine alleinige Tat Gottes
aus, die ohne „jede Komponente menschlichen Zutuns“16 geschieht, dennoch
aber „im menschlichen Raum und in der menschlichen Zeit als ein
innerweltliches wirkliches Ereignis von gegenständlichem Gehalt“ 16 geschieht.
Dieser Aussage kann ich abgewinnen, dass er (Barth) im Gegensatz zu
14
Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 439 §15 Jesu Als Auferstandener
Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 441 §15 Jesu Als Auferstandener
16
Der historische Jesus: Ein Lehrbuch S. 442 §15 Jesu Als Auferstandener
15
9
Bultmann nicht an eine mythische Vorstellung glaubt sondern an eine Reale
Tat. Dass das ganze ohne das Zutun des Menschen geschehen soll, ist auf die
Auferstehung selbst bezogen richtig. Jedoch ist hier anzumerken, dass der
Mensch Jesus dazu erst einmal unter die Erde gebracht haben muss. Ohne Grab
also keine Auferstehung. Die Auferstehung selbst, ist und muss es auch
bleiben, alleinige Tat Gottes. Für unseren Glauben schlussfolgere ich, brauchen
wir dir Realität K. Barths und die existentiale Deutung Bultmanns, denn Jesu
Auferstehung, auch wenn nicht historische nachweisbar, muss für den
Glaubenden geschehen sein, und muss sowohl für ihn als auch für alle
Menschen existentielle Bedeutung haben. Eben genau an dieser Frage zeigt
sich für uns der Glauben, das Vertrauen auf den Leben schaffenden Gott. Der
Osterglaube muss von einer echten Auferstehung Jesu ausgehen, nicht von
einem Mythos, noch von Visionen der Jünger oder von Versuchen der
rationalistischen Erklärung.
Der Christliche Glaube bezieht sich auf Bilder wie die Jungfrauengeburt, die
Wunder Jesu und die Auferstehung Jesus am Kreuz. Bilder die unseren
Glauben über Jahrhunderte geprägt haben und noch weiter prägen werden. Das
Ergebnis dieser Arbeit besteht darin zu zeigen, dass sich diese Bilder des
Glaubens nicht mit denen des Historischen Jesus wiedersprechen. Vielmehr
entsprechen sie in ihrer Aussage den Glaubensbildern. Auch wenn sie sich oft
ihrer Nachweisbarkeit entziehen. In dieser Spannung müssen wir leben,
müssen wir glauben, weil gerade so das Bild Jesus für uns persönlich mehr und
mehr deutlich wird, ein Bild was zur Anbetung hinführt.
10
Anlagen:
Anlage zu Josephus
Testimonium_Flavianum
„Um diese Zeit lebte Jesus, ein Mensch voll Weisheit, wenn man ihn überhaupt einen
Menschen nennen darf. Er tat nämlich ganz unglaubliche Dinge und war der Lehrer
derjenigen Menschen, welche gern die Wahrheit aufnahmen; so zog er viele Juden
und viele aus dem Heidentum an sich. Er war der Messias. Auf Anklage der
Vornehmen bei uns verurteilte ihn Pilatus zwar zum Kreuzestode; gleichwohl wurden
die, welche ihn früher geliebt hatten, auch jetzt ihm nicht untreu. Er erschien ihnen
nämlich am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten neben tausend
anderen wunderbaren Dingen von ihm verkündet hatten. Noch bis jetzt hat das Volk
der Christen, die sich nach ihm nennen, nicht aufgehört“17
17
http://de.wikipedia.org/wiki/Testimonium_Flavianum
11
Quellenverzeichnis
Theißen, Gerd und Merz, Annette
Der historische Jesus: Ein Lehrbuch
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Auflage, 2001
…………………………………………………………………………………
Ratzinger, Joseph, Benedikt XVI:
Jesus von Nazareth: Erster Teil Von der Taufe im Jordan bis zur
Verklärung
Freiburg und Breisgaus: Herder Verlag, 3. Auflage 2007
…………………………………………………………………………………
Schnackenburg, Rudolf:
Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament m. Suppl.-Bdn.,
Bd.4, Die Person Jesu Christi im Spiegel der vier Evangelien
Herder, Freiburg; Auflage: 2. Aufl. (1994)
…………………………………………………………………………………
Fritz May:
Die Wahrheit über Jesus Christus
Brendow Verlag 1982
…………………………………………………………………………………
Hugo Staudinger:
Die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien
TVG R. Brockhaus – 7., neu bearb. Aufl. – Wuppertal und Zürich 1995
…………………………………………………………………………………
Fritz Konrad, Lahr:
Elberfelder Studienbibel
R. Brockhaus, 1.Auflage 2005 – Wuppertal 1994/2001
…………………………………………………………………………………
J.C.B. Mohr (Paul Siebeck)
Die Religion in Geschichte und Gegenwart – Digitale Ausgabe
Directmedia • Berlin 2004
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