ORTHOPÄDIE INTERVIEW AO-Spine-Modul Wirbelsäulenausbildung am Puls der Zeit Das Landeskrankenhaus Stolzalpe veranstaltet nun schon das dritte AOSpine-Modul, diesmal von 16. bis 17. April 2015 unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Josef Georg Grohs, Wien, zum Thema Infektionen und Tumoren der Wirbelsäule. Renommierte Experten treffen einander, um sich über moderne Methoden der operativen Behandlung von Wirbelsäulen­ erkrankungen auszutauschen. Wir sprachen mit DL Dr. Sven Ziegler, LKH Stolzalpe, Leiter des Wirbelsäulenteams und Vorstandsmitglied der AO Spine Österreich. Welche Aufgabe hat sich die AO damit gesteckt? S. Ziegler: Das AO-Spine-Symposium am LKH Stolzalpe ist eine der zwei Veranstaltungen in Österreich, welche die AO Spine abhält. Das Symposium am LKH Stolzalpe ist als PrinciplesSymposium angelegt – also für junge angehende WS-Chirurgen gedacht. Im Rahmen des Symposiums sollen fachübergreifende aktuelle Behandlungskonzepte und Behandlungsprinzipien zum jeweiligen Themenschwerpunkt vermittelt werden, es ist somit gleichermaßen an Unfallchirurgen, Neurochirurgen und Orthopäden, die WS-Erkrankungen behandeln, gerichtet. Im Grundkonzept der AO Spine wurden die Behandlungsschwerpunkte in vier Hauptthemengebiete zusammengefasst: Degeneration, Trauma, Tumor und Infektion sowie Deformität. Die ersten beiden Themen der Degeneration sowie die Traumatologie der WS wurden bereits in den Vorsymposien abgehandelt und nun steht der dritte Teil mit Infektionen und Tumoren der WS an. Aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung mit anspruchsvollen MoJATROS I Seite 56 bilitätsansprüchen ist es mittel- bis langfristig das Ziel, fächerübergreifend aktuelle Behandlungskonzepte und Prinzipien der WS-Chirurgie zu vermitteln, um diese zunehmend größer werdende Patientengruppe in Zukunft adäquat und suffizient versorgen zu können. Welche Inhalte werden dieses Mal vermittelt und wer zählt zur Faculty? S. Ziegler: Hauptthematik sind diesmal die Tumoren der Wirbelsäule. Hierbei sollen die Grundprinzipien vom Symptom zur Diagnose, Metastasen sowie intra- und extradurale Tumore mit den dazugehörigen spinalen Gefäßpathologien abgehandelt werden. Von der weltweit tätigen AO Spine Education Commission (AOSC) werden hier Rahmenbedingungen und Umsetzungskriterien vorgegeben, die eine effiziente und hochqualitative Ausbildung garantieren. Für das anstehende Spezialgebiet konnten neben Experten der großen Tumorzentren Innsbruck und Wien auch landesweit tätige namhafte Experten anderer Kliniken gewonnen werden, um wieder auf höchstem Niveau dieses Spezialgebiet anhand von S. Ziegler, Stolzalpe Vorträgen und interaktiven Falldiskussionen abhandeln zu können. Wie war die Resonanz auf die bisherigen Meetings? S. Ziegler: Die Kurse waren jeweils komplett ausgebucht und wurden von den Teilnehmern in der Evaluation mit einem hohen Erfüllungsgrad beurteilt. Hervorgehoben wurden meist die familiäre Atmosphäre auf der Stolzalpe sowie die offenen und interaktiven Diskussionen mit den jeweiligen Expertengruppen. Wie hoch sind die Kosten? S. Ziegler: Es handelt sich wie gesagt um ein AO-Spine-Principles-Symposium und richtet sich dementsprechend an junge angehende WS-Chirurgen (Fachrichtungen Neurochirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie). Da die AO eine Non-Profit-Gesellschaft ist und im Rahmen der „Nachwuchsarbeit“ hier junge, interessierte WS-Chirurgen gefördert werden sollen, beläuft sich die Kursgebühr auf 77 Euro inklusive Pausenverpflegung und Abendessen – ein, wie wir glauben, gutes Preis-Leistungs-Angebot. Orthopädie & Rheumatologie 2/15 ORTHOPÄDIE INTERVIEW Warum ist die Stolzalpe geeignet, um solche Fortbildungsveranstaltungen abzuhalten? Welchen Stellenwert hat die WSChirurgie des LKH Stolzalpe im Raum Steiermark? S. Ziegler: Die Stolzalpe kann auf eine lange Tradition in der Wirbelsäulenchirurgie zurückblicken – so wurde bereits 1967/1968 durch den damaligen Chef Prof. Buchner die 1. Skoliose operiert, 1989 wurden die ersten lumbalen Bandscheibenprothesen implantiert. Die Stolzalpe ist ein internationales orthopädisches Learning-Center und hat somit entsprechende Räumlichkeiten und Ressourcen zur Verfügung. Weiters lässt sich der für uns und die teilnehmenden jungen Kollegen wichtige Punkt einer Low-Budget-Veranstaltung im Raum Murau besser umsetzen als in einem Großballungsraum und wir können uns im Rahmen des Symposiums 1,5 Tage intensiv der WSBehandlung widmen. Bei den bisher durchgeführten Symposien erhielten wir diesbezüglich großen Zuspruch. S. Ziegler: Das LKH Stolzalpe ist mit seinen 180 orthopädischen Betten eines der größten orthopädischen Spitäler in Österreich und wir sind mit unserer Abteilung für physikalische Medizin und Rehabilitation in der Lage, sämtliche degenerativer WSErkrankungen umfassend zu behandeln. Von der konservativen physikalischen und physiotherapeutischen stationären Therapie über eventuell durchzuführende Operationen mit anschließender Nachbehandlung, Rehabilitation und Remobilisation bis zur Behandlung chronischer Schmerzpatienten reichen die Möglichkeiten der umfassenden Behandlungsoptionen für unsere WS-Patienten. Unterstützend steht hier ein großes Team von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Orthopädietechnikern, klinischen Orthopädie & Rheumatologie 2/15 Psychologen und vielen anderen zur Verfügung, die im Rahmen einer lang gewachsenen interdisziplinären Zusammenarbeit und therapeutischen Vorgehensweise diesen umfassenden und wohl einzigartigen Behandlungsstandard an einem Standort – der Stolzalpe – ermöglichen. n Danke für das Gespräch. Das Interview führte Dr. Christine Dominkus Unser Gesprächspartner: DL Dr. med. Sven Ziegler, Stellv. ärztlicher Direktor Leiter des Wirbelsäulen-Teams Allgemeines und Orthopädisches Landeskrankenhaus Stolzalpe E-Mail: [email protected] XXXX Seite 57 I JATROS