Telefon 16 - 2 29 90 Telefax 16 - 2 78 88 [email protected] Referat für Stadtplanung und Bauordnung Büro der Referatsleitung PLAN S 01 Vergabe des Preises der Landeshauptstadt München für herausragende Studienabschlussarbeiten an der Fachhochschule München Anlagen: Kurzfassung der Diplomarbeit von Arbeit Nr. 1 von Hendrik David: „Analyse zur Einführung eines Semestertickets am Hochschulstandort München“ Bekanntgabe in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 30.11.2005 Öffentliche Sitzung I. Vortrag der Referentin Zuständig für die Angelegenheit ist der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung gemäß § 7 Abs. 1 Ziffer 11 der Geschäftsordnung des Stadtrates der Landeshauptstadt München. Mit Stadtratsbeschluss vom 15.07.1992 wurde der Preis der Landeshauptstadt München für herausragende Studienabschlussarbeiten geschaffen. Mit dem Preis sollen Arbeiten gefördert werden, die sich mit der Stadt München und deren Entwicklung in wirtschaftlicher bzw. stadtstruktureller Hinsicht befassen und deren Ergebnisse für die Landeshauptstadt München von Bedeutung sind. Der Preis ist mit 2.500,-- € dotiert. Für die Vergabe des Preises an der Fachhochschule München liegt die Federführung beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung; das Referat für Arbeit und Wirtschaft ist beteiligt. Die Jurysitzung fand am 29.09.2005 im Planungsreferat statt. Den Vorsitz führte die 2. Bürgermeisterin, Frau Dr. Burkert. Als stimmberechtigte Jurymitglieder nahmen teil: - Frau Dr. Gertraud Burkert, 2. Bürgermeisterin Landeshauptstadt München - Frau Prof. Dr. Marion Schick, Präsidentin der FH München, Seite 2 - Herr Prof. Michael Gaenssler, FH München, Dekan Fachbereich Architektur - Herr Prof. Dr. Peter Buttner, FH München, Dekan Fachbereich Sozialwesen - Herr Heidebach, RAW FB 1, i. V. von Herrn berufsm. Stadtrat Dr. Reinhard Wieczorek, - Frau Stadtbaurätin Prof. Christiane Thalgott, Referat für Stadtplanung und Bauordnung Als beratende Mitglieder des Preisgerichtes nahmen teil: - Herr Prof. Dr. Pieper, Präsident der kath. Stiftungsfachhochschule München - Herr Dr. Reinhold Babor, Stadtrat Entschuldigt waren: - Frau Stadträtin Ingrid Anker - Vertretung der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen / Rosa Liste Als beratende Teilnehmerin stand dem Preisgericht Bauoberrätin Birgit Gessner vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung zur Verfügung. Bewertung der eingereichten Arbeiten Es wurden 11 Arbeiten eingereicht, davon fünf Diplomarbeiten; die übrigen Arbeiten waren Semesterarbeiten aus der Oberstufe, die von der Jury zur Bewertung zugelassen wurden. Die Arbeiten wurden wie folgt bewertet: Arbeit Nr. 1 Verfasser: Titel: Hendrik David Analyse zur Einführung eines Semestertickets am Hochschulstandort München Fachbereich: Tourismus-Management, Prof. Letzner, (Diplomarbeit 2004) Anhand einer Marktuntersuchung hat der Verfasser die Einführbarkeit eines Semestertickets für Studenten im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV) geprüft. Dabei wurden verschiedene Semesterticketmodelle im bundesweiten Vergleich herangezogen und rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen betrachtet. Der Verfasser entwickelt schließlich eine Handlungsempfehlung auf Basis einer entsprechenden Marktforschung sowie einer vom Autor selbstständig durchgeführten Mobilitätsanalyse mit Befragung von rund 600 Studenten. Der Verfasser kommt zum Ergebnis, dass die Einführung eines Semestertickets als sog. Zwei-Komponenten-Modell mit Nutzeffekt in München einnahmenneutral machbar wäre. Dies beinhaltet sowohl die Vorgaben des Zuschussgebers Freistaat Bayern als auch die Akzeptanz bei der Studentenschaft (ermittelte Kosten für die Studenten: 125 € für fakultatives Semesterticket, zuzüglich 30 € Sockelbetrag für alle Studenten). Die Arbeit ist sorgfältig und ausführlich, gut gegliedert, logisch aufgebaut, und enthält alle Seite 3 relevanten Gesichtspunkte, die zur Beurteilung des sehr komplexen Sachverhalts erforderlich sind. Die Arbeit ist für die Diskussion in Stadtverwaltung und MVV sehr interessant, die Verwendbarkeit für die Stadtverwaltung wäre im einzelnen noch zu überprüfen. Aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen in München würde sich nach Auskunft des MVV ein höherer Preis als vom Verfasser ermittelt errechnen, der eine Einführung aus Sicht des MVV unrealistisch macht. Der MVV bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer aktuellen Marktstudie, die dem Verfasser als Datenbasis noch nicht zur Verfügung stand. Dieses Problem der Datenbasis kann aber nicht zu einer negativen Beurteilung der Arbeit führen, da die Kalkulationsansätze richtig sind. Arbeit Nr. 2 Verfasser: Gregor Szinyai Titel: Zirkus - Stadtreparatur Fachbereich: Architektur, Prof. Möller (Diplomarbeit 2004/2005) Gegenstand der Arbeit ist der Entwurf eines Gebäudes für Zirkus- und andere Bühnenveranstaltungen an der Marsstraße gegenüber dem bestehenden Zirkus Krone. Der Verfasser propagiert eine Stadtreparatur, die durch die neuen Funktionen und eine spektakuläre Veranstaltungsarchitektur erreicht werden soll. Das Tribünengebäude sitzt auf einem um ein Geschoss abgesenktem Gebäudetrakt mit den übrigen Funktionen, so dass vom Straßenniveau ausschließlich die Großform sichtbar ist. Der freigestellte skulpturaler Baukörper fügt sich mit seinem Volumen ein, schafft aber keine Definition der Straßenräume. Neue Aufenthaltsflächen liegen introvertiert im Untergeschoss. Die abgesenkte Freiflächen tragen kaum zu einer urbanen Belebung der Umgebung bei. Die westliche Freifläche auf dem Dach des abgesenkten Gebäudetrakts hätte Potential für eine Grünverbindung in Richtung Nymphenburgerstr.. Es gibt kein Stellplatzangebot. Belüftung und Belichtung insbesondere für die Stallungen sind problematisch. Die verschiebbaren Ränge – eine zentrale Entwurfsidee - verursachen immense Kosten in Herstellung und Unterhalt. Die gewagte konstruktive Idee ist zudem nicht überzeugend ausgearbeitet. Die darstellerische Qualität der Pläne ist durchschnittlich, die Ausarbeitung bleibt schematisch. Die Arbeit hat eine gut erkennbaren Grundidee. Die angestrebte Stadtreparatur wurde mit der baulichen Ausformung und den wenig attraktiven Freiflächen nicht erreicht. Die Planung eines neuen Zirkusgebäudes ohne Aussagen zum Umgang mit dem bestehenden Gebäude ist aus Sicht der Stadtentwicklung keine verwertbare Aufgabenstellung. Arbeit Nr. 3 Verfasserin: Titel: Ursula Rubas Zirkus – Cirque d´hiver Seite 4 Fachbereich: Architektur, Prof. Möller (Diplomarbeit 2004/2005) Gegenstand der Arbeit ist der Entwurf eines Gebäudes für Zirkus- und andere Bühnenveranstaltungen an der Marsstraße gegenüber dem bestehenden Zirkus Krone. Der kompakte massierte Baukörper übersteigt sowohl in Höheentwicklung als auch flächenmäßiger Ausdehnung das vorhandene bauliche Gefüge. Straßenbegrenzungen, nicht aber Raumkanten werden aufgenommen. Die Haupterschließung erfolgt nur von Süden (Marsstraße), dort fehlt ein ausreichendes Vorfeld im Freibereich. Es gibt kein Stellplatzangebot. Für die flächenmäßig überdimensionierten gastronomischen Zusatznutzungen wären Zugangsmöglichkeiten auch aus dem nördlich angrenzenden Stadtteil und ein Freiflächenangebot wünschenswert. Der vorhandene Baumbestand bleibt erhalten, bis auf den kleinen grünordnerischen Beitrag im nördlichen Bereich wird das Grundstück in Gänze versiegelt. Umkleideräume und Apartments sind innenliegend ohne ausreichende natürliche Belüftung und Belichtung. Sanitärräume für die bis ins 2. OG reichende Gastronomienutzungen gibt es nur im Untergeschoss. Die Idee des in in eine Raumhülle eingestellten Manegenkörpers ist konsequent umgesetzt. Trotz der mehrgeschossigen Nutzungen in dem umgebenden Baukörper wird der Manegenkörper durch eigene ringförmige Erschließung freigestellt. Die Arbeit ist gut in Plandarstellung und Durcharbeitung. Die Ausgestaltung erinnert insgesamt eher an ein modernes Kongreß- und Veranstaltungsgebäude als an die „Märchenwelt des Zirkus“, die die Verfasserin in den Erläuterungen herausstellt. Eine Arbeit mit einer gut umgesetzten Grundidee aber städtebaulichen und funktionalen Mängeln; Die schwierige Aufgabe, für die Zirkuswelt eine neue Interpretation zu finden, ist nicht überzeugend gelöst. Die Planung eines neuen Zirkusgebäudes ohne Aussagen zum Umgang mit dem bestehenden Gebäude ist aus Sicht der Stadtentwicklung keine verwertbare Aufgabenstellung. Arbeit Nr. 4 Verfasser: Oliver Damberger Titel: „Neubau des Zirkus Krone“ Fachbereich: Architektur, Prof. Möller (Diplomarbeit 2004/2005) Gegenstand der Arbeit ist der Entwurf eines Gebäudes für Zirkus- und andere Bühnenveranstaltungen an der Marsstraße gegenüber dem bestehenden Zirkus Krone. Der kantige Baukörper zeichnet die Grundstücksgrenzen nach und fügt sich in die benachbarten Umgebung mit einer moderaten Höhenentwicklung ein. Durch die Rücknahme der Fassade entlang der Marsstraße wird der Straßenraum aufgeweitet und Schaffung ein Vorfeld geschaffen, das aber immer noch etwas gering dimensioniert ist. Die Pläne enthalten wenig Aussagen zur Gestaltung der Freiflächen; der Baumbestand wird erhalten, im Freibereich wird wenig räumliche Aufenthaltsqualitäten geschaffen. Es gibt kein Stellplatzangebot. Die Nebenräume sind teilweise ohne ausreichende natürliche Belüftung und Belichtung. Seite 5 Die im OG vorgesehenen Restaurant-Räume sind räumlich nicht gut organisiert. Fächerförmig ineinander zu schiebenden Besucherränge sollen variable Bühnenmodelle rmöglichen. Dadurch bedingt sind unterschiedliche Erschließungs- und Fluchtwege erforderlich; das Konzept ist hier nicht sehr verständlich dargestellt. Die Fassade wird gestaltet mit einem starken Kontrast zwischen transparenten und geschlossenen Flächen; die vollständig hermetische Fassade zur Spatenstr. ist stadtgestalterisch nicht akzeptabel. Die Gestaltung erinnert eher an ein modernes Kongreß- und Veranstaltungsgebäude. Trotz erkennbar interessanter Ansätze ist das Gebäude in funktionalen und gestalterischen Punkten überarbeitungsbedürftig. Die Planung eines neuen Zirkusgebäudes ohne Aussagen zum Umgang mit dem bestehenden Gebäude ist aus Sicht der Stadtentwicklung keine verwertbare Aufgabenstellung. Arbeit Nr. 5 Verfasser: Steven Welland Titel: „Zirkus“ Fachbereich: Architektur, Prof. Möller (Diplomarbeit 2004/2005) Gegenstand der Arbeit ist der Entwurf eines Gebäudes für Zirkus- und andere Bühnenveranstaltungen an der Marsstraße gegenüber dem bestehenden Zirkus Krone. Der Verfasser hat einen amorphen semi-transparenten roten Acrylglas-Baukörper entworfen mit eingestellten Volumina, die die Nutzungen Manege, Variete-Restaurant, funktionale Nebennutzungen enthalten. Der Baukörper nimmt eine autarke Haltung ein, fügt sich aber durch seine Platzierung und Ausformung in die räumlichen Bezüge der benachbarten Umgebung ein. Im Süden zur Marsstraße entsteht ein Vorfeld, die Eingangssituation für Besucher liegt in der nordwestlichen Platzaufweitung an der Pappenheimstraße, die Andienung erfolgt von der Spatenstraße. Es gibt kein Stellplatzangebot. Der Baumbestand ist berücksichtigt, die Aufweitung der Straßenräume zu mehreren, teils großzügigen Platzbereichen hat Potenzial für Aufenthaltsqualität, das leider nicht näher ausgearbeitet ist. Es ist anzunehmen, dass die Nebennutzungen unter der Acrylglashaut teilweise ohne ausreichende Belüftung und Belichtung bleiben, insbesondere Stallungen und Bereiche für die Tierschau und die Wohn- und Aufenthaltsbereiche im nördlichen OG. Die besondere Ausformung des Variete-Restaurants ist eine schöne Idee. Der Versuch, der Zirkusnutzung mit einer besonderen Hülle gerecht zu werden, ist positiv zu würdigen; für die Außenhülle sind in Herstellung und Unterhalt höhere Kosten anzunehmen. Das Konzept wird konsequent umgesetzt; Es ist fraglich, ob die High-Tech-Konstruktion den Zirkusnutzungen (Tierhaltung) gerecht werden kann. Die Planung eines neuen Zirkusgebäudes ohne Aussagen zum Umgang mit dem bestehenden Gebäude ist aus Sicht der Stadtentwicklung keine verwertbare Aufgabenstellung. Die Arbeit wirft in stadtgestaltersicher Hinsicht Fragen auf. Seite 6 Arbeit Nr. 6 Verfasserinnen: Edith Reiter und Kathrin Muckenthaler Titel: Bürgerpark Oberföhring Fachbereich: Architektur, Prof. Möller / Prof. Weber (Semesterarbeit in der Oberstufe) Entwurfaufgabe sind Neubauten für die bereits heute auf dem Gelände befindlichen kulturellen, sozialen und bürgerschaftlichen Einrichtungen Entwurfsidee ist ein verbindender Steg, an dem die Neubauten sich beidseits andocken. Das vorgeschlagene Erschließungssystem erscheint grundsätzlich möglich (Aufnahme der vorhandenen Struktur) ist aber nicht ausreichend ausgearbeitet (z.B. Stellplätze, Andienung und Eingangssituation). Der Entwurf sieht erhebliche Eingriffe in den wertvollen Baumbestand vor, wobei aber ein größerer Erhalt bei einer anderen Freiflächengestaltung möglich wäre. Die schlichte und zurückhaltende Architektur der einzelnen Baukörper trägt den beinhalteten Nutzungen Rechnung. Insbesondere wird die Idee des Steges als verbindendes Element mit seinen unterschiedlichen Funktionen (Flanierbereich, Aufenthaltszone, Kommunikationsbereich etc.) positiv bewertet. Die Realisierbarkeit des geplanten sukzessiven Umzugs in die Neubauten erscheint gut möglich. Die sehr geringe Nutzungsdichte lässt die Frage nach der wirtschaftlichen Tragfähigkeit aufkommen (Kosten für Abbruch, Neubau, Neupflanzungen). Die Gebäude selbst scheinen kostengünstig realisierbar. Die darstellerische Qualität der Pläne ist gut, die Ausformulierungen bleiben insgesamt aber sehr schematisch. Durch die Konzentration der baulichen Struktur einerseits und die großzügige Parksituation andererseits bietet die Arbeit einen diskussionswürdigen Beitrag an. Das städtische Ziel der Konzentration der Baumassen mit den kulturellen und sozialen Nutzungen wurde grundsätzlich aufgenommen. Insgesamt fehlt aber eine Tiefe in der Ausarbeitung. Arbeit Nr. 7 Verfasserinnen: Birgit Rosenmüller, Jennifer Sudloff Titel: Bürgerpark Oberföhring Fachbereich: Architektur, Prof. Möller / Prof. Weber (Semesterarbeit in der Oberstufe) Entwurfsaufgabe sind Neubauten für die bereits heute auf dem Gelände befindlichen kulturellen, sozialen und bürgerschaftlichen Einrichtungen. Vorgeschlagen werden 14 neue zweigeschossige „Stammhäuser“, welche teilweise an den Stirnseiten der alten Baracken errichtet werden. Diese Stammhäuser haben variable Andockstationen in Holzmodulbauweise für eingeschossige Einheiten für individuell anpassbare Grundrisse. Seite 7 Der Entwurf basiert auf einem graphischem Grundmuster und dem Versuch durch die Anordnung einzelner kleiner Punkthäuser sowie einer Abfolge von „Themenplätzen“ der Idee des Parkes Rechnung zu tragen. Freiflächen und Park sind aber nicht ausgearbeitet, die Themenplätze sind willkürlich im Gebiet verteilt. Der Entwurf sieht erhebliche Eingriffe in den wertvollen vorhandenen Baumbestand vor. Die Erschließung ist in der Ausführung (Kiesweg) und Dimensionierung fraglich. Die Transformation des Bestandes durch die neuen Haustypen ist nicht nachvollziehbar dargestellt. Die hohe Flexibilität durch die Modulbauweise wird grundsätzlich positiv gewertet. Die Arbeit hat sich mit der konstruktiven Ausarbeitung der Andockstationen in Holzbauweise (hohe Flexibilität, kostengünstige Montage, Erweiterbarkeit) beschäftigt, wobei der konstruktive Aufwand bei dieser Aufgabe nicht hoch ist und die Detaillierung eher Standardlösungen anbietet. Einziges gestalterisches Element der Fassaden ist die Farbe; dabei ist die farbliche Zuordnung zu den verschiedenen Nutzungen nicht eindeutig nachvollziehbar. Die Qualität der Pläne ist gut, bleibt aber sehr schematisch Die Entwurfsidee kann angesichts der angeführten Mängel nicht überzeugen. Die Oberstufenarbeit erreicht nicht Bearbeitungsgrad und Qualität einer Abschlussarbeit und entspricht daher nicht den Auslobungskriterien. Arbeit Nr. 8 Verfasser: Michael Mühlbacher, Jenny Meimerstorf Titel: Bürgerpark Oberföhring Fachbereich: Architektur, Prof. Möller / Prof. Weber (Semesterarbeit in der Oberstufe) Entwurfsaufgabe sind Neubauten für die bereits heute auf dem Gelände befindlichen kulturellen, sozialen und bürgerschaftlichen Einrichtungen. Basis des Entwurfskonzeptes ist die Erhaltung der „bunten Mischung“ als Nutzungskonzept durch die Idee „Alle unter einem Dach“ in Form einer Überdachung eines großen Teiles des Bürgerparks. Nach dem Prinzip der „Positiv/Negativ – Form“ entstehen auf den unbebauten Flächen neue zweigeschossige Gebäude („Boxen“) für die einzelnen Vereine, auf den Bereichen der vorhandenen Baracken entstehen nicht-überdachte Höfe, die den Vereinen zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Zur Finanzierung des Projektes sind auch kommerziell vermietete Büroflächen mit eingeplant. Auf eine städtebauliche Einbindung in die kleingliedrige vorhandene Bebauung der näheren Bebauung wurde bewusst verzichtet. Die Idee „Alles unter einem Dach“ stand im Vordergrund. Für ein Objekt dieser Größenordnung ist die geplante Erschließung (und Stellplätze) wohl nicht ausreichend und auch nicht ausgearbeitet. Der Entwurf sieht erhebliche Eingriffe in den vorhandenen wertvollen Baumbestand vor. Ein Versuch zur wirtschaftlichen Nutzung und Finanzierung der Maßnahme wird mit der ergänzenden Bürobebauung gemacht. Das geplante Daches ist funktional nicht notwendig, hohe Kosten fallen allein für eine große Geste an. Die konzeptionelle Idee der Förderung der Gemeinschaft „unter einem Dach“ stellt einen guten Entwurfsansatz dar, die bauliche Umsetzung wirft jedoch Fragen auf. Seite 8 In der Ausarbeitung bleibt die Arbeit schematisch und ist in mancher Hinsicht nicht zu Ende gedacht. Arbeit Nr. 9 Verfasser: Niko Wolfrum, Christian Stumpf Titel: Markplatzüberdachung Elisabethmarkt Fachbereich: Architektur, Prof. Zoll (Semesterarbeit in der Oberstufe) Die bestehenden Verkaufsstände des Elisabethmarktes werden durch eine Markthalle mit ca. 1.500 qm GR am westlichen Rand des Elisabethplatzes ersetzt. Die Halle ist als ein großes Volumen mit ca. 11 m Höhe konzipiert, in welches mobile Verkaufsboxen eingestellt werden. Dies soll eine flexible Nutzung der Halle ermöglichen. Das Gebäude rückt nahe an den westlich angrenzenden Gebäudekomplex – dabei werden Abstandsflächen nicht berücksichtigt. In dem schluchtartigen Restraum liegen Anlieferung und die Tiefgaragenzufahrt. Der Baukörper wirkt überdimensioniert und nimmt mit seinem Vorbereich annähernd die Hälfte der Platzfläche ein. Die Freiraumgestaltung ist auf die direkte Umgebung der Halle beschränkt. Die Organisation des Marktgeschehens innerhalb der Halle ist durch die beliebige Anordnung der Marktstände nicht überzeugend. Die Anlieferung über die Tiefgarage ist nicht ideal und birgt Konflikte mit den Stellplatznutzern. Die Fassade ist als Glasfassade mit dem Muster einer abstrakten Baumkulisse gestaltet. Die Idee wird jedoch geschwächt durch die Eingangsboxen und die davor gestellte Pfosten-Riegel-Fassade. Die Möglichkeit aus der Baumstruktur auch eine Tragstruktur zu machen wird so leider vergeben. Das Verhältnis von Aufwand zu Nutzen scheint fragwürdig, es werden scheinbar nicht mehr Marktstände untergebracht als vorher. Die Pläne sind gut und übersichtlich dargestellt, ergänzt mit anschaulichen Modellfotos. In stadtgestalterischer Hinsicht ist die großmaßstäbliche Halle anstelle der traditionellen Marktstände nicht zu begrüßen. Die Arbeit stellt insgesamt keinen verwertbaren Beitrag zur stadträumlichen Neugestaltung des Elisabethplatzes dar. Arbeit Nr. 10 Verfasser: Niko Wolfrum, Christian Stumpf Titel: „Baulücke in München Schwabing“ Fachbereich: Architektur, Prof. Zoll (Semesterarbeit in der Oberstufe) Thema des Entwurfs ist eine Baulückenschließung in Schwabing. „Wohnen mit der Stadt“ und „Öffentlichkeit im Hof“ sind die tragenden Entwurfsgedanken der Verfasser. Zur Straße wird die Blockrandbebauung mit einem fünfgeschossigen Baukörper mit Flachdach geschlossen. Durch einen Durchgang im EG erreicht man den dahinter liegenden Hof, der durch ein winkelförmiges Gebäude mit einem Café und einer Büroeinheit einge- Seite 9 fasst wird. In den Obergeschossen des Hauptgebäudes sind insgesamt sieben Wohneinheiten untergebracht. Dem zu kleinen Innenhof, der von den Verfassern als öffentlicher Bereich vorgeschlagen wird, fehlen entsprechende Freiraumqualitäten. Die teils sehr großen Wohneinheiten sind nur bedingt funktional bzw. mit angemessener der Grundrissqualität. Die Ausbildung der Räume erlaubt häufig keine gängige Möblierung. Die Baukörpergestaltung bricht mit der Struktur der Umgebung. Der Anschluss an die Mansardedächer der Nachbarbebauung ist gestalterisch nicht gelungen. Durch die zahlreichen Vor- und Rücksprünge des Gebäudes ist das Verhältnis der Hüllfläche zum Rauminhalt ungünstig. Die Wohnungszuschnitte sind unwirtschaftlich. Die Arbeit bietet insgesamt kaum modellhafte Ansätze für den Umgang mit Baulücken oder im Bereich des Wohnungsbaus. Arbeit Nr. 11 Verfasser: Niko Wolfrum, Christian Stumpf Titel: Neue Struktur für die alte Luitpoldkaserne Fachbereich: Architektur, Prof. Ebe (Semesterarbeit in der Oberstufe) Auf dem Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne soll ein Wohnquartier mit Angeboten für verschiedene Bewohnergruppen entstehen. Zur nördlich gelegenen Schwere-ReiterStraße schließt ein 3-6 geschossiger Büroblock mit integriertem Parkhaus das Baugebiet ab. Dahinter gruppieren sich vier 3-4 geschossige Wohnhöfe um einen zentral gelegenen abgesenkten Freibereich, in den ein 10-geschossiges Wohnhochhaus eingestellt ist. Die Baustruktur nimmt keine Verbindung mit der Umgebung auf, sondern entwickelt ein eigenes Formenvokabular. Die zum Teil denkmalgeschützten Bestandgebäude werden überplant. Die Wohnbebauung wird durch den nördlich gelegenen höhergeschossigen Büroriegel sinnvoll vor Straßenlärm geschützt. Die Wohnhöfe orientieren sich zum öffentlichen zentralen Freibereich, der durch seine Absenkung um drei bis vier Meter und die Verschattung des Hochhauses wenig attraktiv scheint. Das Verkehrskonzept basiert auf der Idee des autofreien Wohnens. Die einzige Zufahrt ins Quartier erfolgt über die Infanteriestraße, darüber werden die in der einzigen Gemeinschaftsgarage befindlichen 400 Stellplätze erschlossen. Aufgrund der hohen Stellplatzzahl und der Nähe der Zufahrt zur Kreuzung Schwere-Reiter- / Infanteriestraße sind Verkehrsprobleme zu erwarten. Bei den Wohnungen handelt es sich auch in den lärmgeschützten Innenhöfen um Laubengangtypen. Durch die Anordnung des Laubengangs auf der Hofseite, unabhängig von der Orientierung der Gebäude entstehen ungünstige Ausrichtungen der Wohnräume. Einige Wohnungstypen weisen funktionale Mängel auf, durch die städtebauliche Ausformung der Blöcke entstehen schwierige Eckwohnungen. Die genannten funktionalen und städtebaulichen Mängel führen trotz der Auseinandersetzung mit der aktuellen Problematik der Brachflächenkonversion zu keiner positiven Gesamtbeurteilung. Seite 10 Entscheidung der Jury Wie aus der oben beschriebenen Beurteilung der Arbeiten hervorgeht, hat die Jury die Arbeiten nach den Kriterien der inhaltlichen und methodischen Qualität, ihrem Bezug zu München und der Relevanz hinsichtlich aktueller Fragestellungen in der Stadtentwicklung bewertet. Nach eingehender Diskussion der Arbeiten und Spiegelung mit den Auslobungskriterien ist die Jury einstimmig zu dem Ergebnis gekommen, dass nur die Arbeit Nr. 1 den Ausschreibungskriterien in vollem Umfang Rechnung trägt. Der Fachhochschulpreis 2005 in Höhe von € 2.500.- wird daher vergeben an : Arbeit Nr. 1, Verfasser: Hendrik David, Titel: Analyse zur Einführung eines Semestertickets am Hochschulstandort München Das zur Verfügung stehende zweite Preisgeld (aus der Nicht-Vergabe des Preises im Jahr 2003) wird erneut in das nächste Jahr übertragen. Preisverleihung Der Preis wird von Frau Bürgermeisterin Dr. Burkert im Rahmen einer Feier an der Fachhochschule München im Dezember 2005 übergeben. Der genaue Termin stand zum Zeitpunkt der Erstellung der Bekanntgabe noch nicht fest und wird in der Sitzung mündlich bekannt gegeben. Die Vorlage ist mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft abgestimmt. Beteiligung der Bezirksausschüsse: Die Bezirksausschusssatzung sieht in vorliegender Angelegenheit keine Beteiligung der Bezirksausschüsse vor. Dem Korreferenten, Herrn Stadtrat Zöller, ist ein Abdruck der Sitzungsvorlage zugeleitet worden. II. Bekanntgegeben Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Der Vorsitzende Die Referentin Ober-/Bürgermeister Prof. Thalgott Stadtbaurätin Seite 11 III. Abdruck von I. mit II. über den Stenographischen Sitzungsdienst an das Direktorium HA II V an das Direktorium HA II V/3 an das Revisionsamt an die Stadtkämmerei mit der Bitte um Kenntnisnahme II. Planungsreferat SG 3 zur weiteren Veranlassung. Zu IV. 1. Übereinstimmung vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt 2. An das Referat für Arbeit und Wirtschaft 3. An das Sozialreferat 4. An das Baureferat 5. An das Kommunalreferat 6. An das Referat für Gesundheit und Umwelt 6. An die Stadtwerke München GmbH 7. An die Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVG) 8. An das Planungsreferat / HA I 9. An das Planungsreferat / HA II 10. An das Planungsreferat / HA III 11. An das Planungsreferat / HA IV 12. An das Planungsreferat / SG 2, SG 3 mit der Bitte um Kenntnisnahme. 13. Mit Vorgang zurück an das Planungsreferat / S 01 zur weiteren Veranlassung. Am ................... Planungsreferat - SG 3 I.A.