Pschyrembel Pschyrembel Naturheilkunde und

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Pschyrembel
Pschyrembel Naturheilkunde und alternative
Heilverfahren
Leseprobe
Pschyrembel Naturheilkunde und alternative Heilverfahren
von Pschyrembel
Herausgeber: de Gruyter Verlag
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A
Abel|moschus moschatus m: s. Hibiscus abelmoschus.
Aberglaube: ursprünglich Bez. der frühmittelalterlichen Kirche für den verkehrten Glauben, den Irrglauben (mit einer stark abwertenden Bedeutung);
in der etymologischen Bedeutung von A. als
Falsch-Glaube (als Gegenbegriff zu einem als riehtig anerkannten Glauben) wurde diese Bez. in der
Ethnologie auf die Abgrenzung zwischen Hochreligionen gegenüber den Religionen sog. primitiver
Völker übertragen. Die ärztlich dominierte Medizin sowie die Volkskunde bezeichneten mit moderner Wissenschaft unvereinbare Wirksamkeitsvorstellungen in der Volksmedizin* als A-, zumeist
als sog. Überbleibsel aus kulturell überwundenen
Epochen (i. S. eines linear-evolutionistischen Modells), aber auch als sog. modernen Aberglauben.
Heute ist die Verwendung des Begriffs A. in der
Ethnomedizin* obsolet, da ein kulturvergleichender od. funktionalistischer Religionsbegriff solche
Wertungen ausschließt. In der eher weltanschaulichen od. berufspolitischen Diskussion um das Verhältnis von Glauben, Wissenschaft u. Magie* setzt
sich jedoch bis heute die Auseinandersetzung um
die richtige Erkenntnis(weise) fort.
Abführ|mittel: syn. Laxanzien*.
Abhängigkeit: 1. auch Sucht, Dependenz; Bez. für
das Angewiesensein auf bestimmte (psychotrope)
Substanzen; Formen: I. physische A.; Merkmale:
a) Toleranz bezüglich der konsumierten Substanz;
b) substanzspezifisches Entzugssyndrom bei Aussetzen der Substanzzufuhr bzw. Einnahme der
Substanz, um Entzugssymptome zu lindern od.
zu vermeiden; II. psychische A.; Merkmale: u.a.
a) starkes, gelegentlich übermächtiges od. zwanghaft auftretendes Verlangen (Craving), eine Substanz zu konsumieren, um sich positive Empfindüngen zu verschaffen od. unangenehme zu vermeiden; b) verminderte Kontrollfähigkeit über Beginn, Beendigung u. Menge des Substanzgebrauchs einschließlich erfolgloser Versuche, diesen zu verringern; III. Sonderform: Niedrig-Dosis-Abhängigkeit (syn. Low-dose-Abhängigkeit):
A. von in therapeutischer Dosierung angewendeten Arzneimitteln (meist Benzodiazepine, auch
Analgetika, Antitussiva u. a.) ohne od. mit langfristiger Dosissteigerung. 2. nichtstoffgebundene
Abhängigkeit; Bez. für das Angewiesenseinauf bestimmte Verhaltensweisen (sog. Verhaltenssucht),
z.B. Arbeitssucht, Mediensucht (z.B. pathologisches Spielen). Therapie: Hypnotherapie*, Sucht
therapie*, Verhaltenstherapie*, Aurikulotherapie*.
Vgl. Entzug; Entwöhnungsbehandlung.
Abhärtung: i. e. S. eine Abfolge von Maßnahmen,
die zu einer optimierten physiologischen Reaktion
auf äußere Reize (z.B. klimatische Wechsel) führen; v. a. im Zusammenhang mit Atemwegsinfektionen angewendet; A. soll zu einer geringeren Infektionsrate sowie einem leichteren Krankheitsverlauf führen; i. w. S. eine Optimierung von Abwehr- u. Bewältigungsleistungen gegen physische
u. psychische Stressoren mit verbesserten psychovegetativen u. endokrinologischen Reaktionsmus
tern sowie günstiger Beeinflussung spezifischer u.
unspezifischer immunologischer Abwehrvorgänge; Verfahren: v. a. hydrotherapeutische Maßnahmen (v. a. Kaltanwendung*), Bewegungstherapie*,
Lichttherapie*, Ordnungstherapie*, Sauna*, Sport
therapie*, Umstimmungstherapie*. Vgl. Adaptation; Kreuzadaptation,
Abies alba /: s. Picea abies.
Abies sachalinensis /: s. Picea abies.
Abies sibjrica /: s. Picea abies.
Abklatschung: kurze, kräftige Schläge auf den Rücken, ggf. auch den Brustbereich, mit einem nassen Laken u. nachfolgende sanfte Abtrocknung;
Anwendung: v. a. bei Bronchitis* od. Pneumonie*. Vgl. Abreibung, nasse,
Ableitung: s. Therapie, ableitende.
Ableitungsjdiät, milde (Diät*)/: von F.-X. Mayr u.
E. Rauch entwickelte Heilkost zur Prophylaxe u.
Förderung der Heilung verschiedener Erkrankungen durch Entlastung des Verdauungssystems;
Prinzip 3S = Schonung, Säuberung u. Schulung:
Übergangsernährung von Fasten-, Diät- u. Darm
reinigungskuren zu einer gesunden Dauerernährungsweise; umfasst die Bevorzugung verdauungsschonender Kost (z. B. leicht gedünstetes od.
kurz gebratenes Gemüse statt rohem Gemüse, fein
gemahlenes Vollkornbrot statt Mehrkornbrot mit
ganzen Körnern) u. möglichst gering verarbeite
ter, basensparender Lebensmittel unter Berücksichtigung individueller Empfindlichkeiten sowie
die Vermeidung von ballaststoff- u. fettreichen Le-
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Melissa officinalis
Melilotus: Melilotus officinalis [5]
Schmerzen u. Schweregefühl in den Beinen,
nächtlichen Wadenkrämpfen, Juckreiz u. Schwellungen äußert (ESCOP, Kommission E); b) innerlich zur unterstützenden Behandlung bei Thrombophlebitis, postthrombotischem Syndrom, Hämorrhoiden u. Lymphstauungen (Kommission E);
c) äußerlich bei Prellungen, Verstauchungen u.
oberflächlichen Hämatomen (Kommission E);
2. (traditionell) innerlich u. äußerlich zur Besserung der Beschwerden, die im Zusammenhang
mit leichten venösen Störungen entstehen
(HMPC); 3. (volkstümlich) bei Furunkeln, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises; Dosierung: mittlere Tagesdosis von Zubereitungen
zum Einnehmen entsprechend 3-30 mg Cumarin;
äußerlich in Kombinationen, entsprechend den
Angaben des Herstellers; das Trinken von Steinkleekrauttee wird nicht empfohlen (wegen
schwankenden Cumaringehalts); Nebenwirkungen: selten u. bei Überdosierung Kopfschmerz;
Kontraindikation: Schwangerschaft u. Stillzeit;
Wechselwirkung: keine bekannt; Homöopathie:
Anwendung entsprechend dem homöopathischen
Arzneimittelbild, z. B. bei Kopfschmerz u. Varizen.
Melissa officinalis L. /: Melisse, Zitronenmelisse;
Staude aus der Familie der Lamiaceae (Lippenblütler); s. Abb.; Arzneidroge: Laubblätter (Melissae
folium, Melissenblätter); Monographie: HMPC,
ESCOP, WHO, Kommission E; Inhaltsstoffe: mindestens 0,05 % ätherisches Öl (insbesondere Citral,
Melissa officinalis: Pflanze [7]
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weiterhin Citronellal, Mono- u. Sesquiterpene),
4% Gerbstoffe (z.B. Rosmarinsäure), Flavonoide,
Triterpensäuren; Wirkung: antiviral, spasmolytisch, karminativ, beruhigend; Verwendung: geschnittene Droge als Teezubereitung, Drogenpulver, Flüssigextrakt, Trockenextrakt für Infuse u. a.
galenische Zubereitungen; 1. (med.) innerlich bei
nervös bedingten Einschlafstörungen, funktionellen Magen-Darm-Beschwerden; äußerlich Extrakt
bei Herpex-simplex-Infektionen (ESCOP, Kommission E); 2. (traditionell) zur Besserung stressbedingter Symptome, als Einschlafhilfe sowie bei
leichten krampfartigen Beschwerden im MagenDarm-Bereich (HMPC); Dosierung: 1,5-4,5 g Droge pro Tasse, mehrmals täglich nach Bedarf; Zubereitungen entsprechend; äußerlich: Creme: l %iger
lyophilisierter wässriger Extrakt (70:1) 2-4-mal
täglich; Nebenwirkungen: keine bekannt; Kontraindikation: keine bekannt; Wechselwirkung:
keine bekannt; Homöopathie: Verwendung der
frischen Blätter entsprechend dem homöopathischen Arzneimittelbild, z.B. bei Menstruationsstörungen.
Melisse: s. Melissa officinalis.
Meljssen|öl, Indisches: s. Cymbopogon winterianus.
Melonen bäum: s. Carica papaya.
Menachinon n: s. Vitamin K.
Mengen|elemente (lat. elementum Grundstoff)
npl: s. Mineralstoffe.
Mentalisierung (lat. mens, mentis Verstand, Geist):
Verfahren der Psychotherapie*; Prinzip: frei
schwebende Konzentration der Aufmerksamkeit
nach innen, Reflexion von Gedanken, Bildern u.
über Personen ohne aktives Forcieren bestimmter
Tendenzen beim Patienten; nach der Sitzung bespricht der Therapeut die gemachten Erfahrungen
mit dem Patienten. Anwendung: bei akuten od.
chronischen Belastungssituationen u. Spannungszuständen.
Mental therapie (T; Therapie*)/: Bez. für ein therapeutisches Verfahren, das inhaltlich mit Geistheilung* od. anderen, z.T. apparativ verkleideten
Formen zur Heilung mit geistigen, kosmischen
od. göttlichen Kräften übereinstimmt u. den Einbezug von Radiästhesie* u. Telepathie* betont;
letzteres soll darauf hinweisen, dass es sich um die
praktische Durchführung von Ferndiagnosen* u.
Fernbehandlungen handelt. Arzneimittel werden
ausschließlich als Informationsschwingung gesehen, die über jede Entfernung mental beim Patienten einsetzbar sind. Ziel der M. ist nicht die materielle Ebene, sondern die geistige Dimension u.
das Bewusstsein des Menschen. Spekulatives Verfahren, moderne Form des Okkultismus*.
Mentha arvensis /: s. Mentha canadensis.
Mentha canadensis L. /: Mentha arvensis L. var.
piperascens Malinv. ex Holmes; Chinesische Minze, Japanische Minze; Kraut aus der Familie der
Lamiaceae (Lippenblütler); die Pflanze ist nur aus
Kulturen bekannt; Arzneidroge: Wasserdampf-
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Krapp
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Krankheitsvorfelddiagnostik: Bauchformen nach F.-X. Mayr; 1: Normalbauch, männlich; 2: Normalbauch, weiblich; 3:
Gasbauch, beginnend; 4: Gasbauch; 5: Gasbauch, kugelförmig; 6: Kotbauch, schlaff; 7: Kotbauch, schlaff; 8: Kotbauch,
entzündlich; 9: Gaskotbauch, schlaff; 10: Gaskotbauch, entzündlich [4]
den Begriff kulturgebundenes Syndrom* spiegelt
die Bandbreite dieses Problems.
Krapp: s. Rubia tinctorum.
Krappjwurzel, Ostjjndische: s. Rubia cordifolia.
Krauseminze: s. Mentha crispa.
Krebs: allgemeine Bez. für maligne Neubildungen
(Tumoren), insbesondere Karzinome (maligne epitheliale Tumoren) u. Sarkome (maligne mesenchymale Tumoren), umgangssprachlich auch für maligne Erkrankungen des blutbildenden Systems
(Leukämien) sowie des Lymphsystems (maligne
Lymphome); aus dem Bereich der Naturheilkunde
u. der alternativen Heilverfahren werden zur ergänzenden Behandlung (komplementäre Onkologie) verschiedene Zubereitungen u. Verfahren zur
Immunstimulation* eingesetzt, v. a. Viscum* album, Enzymtherapie*, Gesamtthymusextrakt*,
aktive Fiebertherapie* u. milde extrakorporale
Ganzkörperhyperthermie*, ferner auch Elemente
der orthomolekularen Medizin*, Sauerstofftherapie*, verschiedene Ernährungsformen (u.a. Vollwert*-Ernährung, mediterrane Ernährung*, vegetarische Ernährung), psychoonkologische u. körperorientierte Verfahren (z. B. Qi* Gong) od. Homöopathie*. In der Vorstellung, maligne Neubildungen früher als mit konventioneller Diagnostik
zu erkennen, sind eine Vielzahl von Krebstests
entwickelt worden, die aus Veränderungen in Blut
od. Harn Aussagen über Vorliegen bzw. Entwicklung einer Krebserkrankung machen wollen (z.B.
Enderlein*-Diagnostik, Carcinochromreaktion*).
Diese sind jedoch als spekulativ zu betrachten u.
haben sich nicht durchgesetzt.
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Pschyrembel
Pschyrembel Naturheilkunde und
alternative Heilverfahren
476 Seiten, geb.
erschienen 2011
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