GRUNDAUSBILDUNG KOMMUNIKATION Dieses Skriptum wurde verfaßt von Dr. Susanne Schöndorfer (August 1995). Umfassende Überarbeitung und Neugestaltung von Renate Hörmandinger-Roider (Juni 2001). INHALT ALLGEMEINER TEIL Leitsätze der Kommunikation Die vier Seiten einer Nachricht Verständnisbarrieren Kommunikationsablauf Wahrnehmung Feedback NONVERBALE KOMMUNIKATION Gestik Mimik Körperhaltung (Sitz, Gang, Stand) VERBALE KOMMUNIKATION Verhaltensstrategien Gesprächsführung durch Fragen Fragearten KRISEN IN DER KOMMUNIKATION: DIE BESTEN LÖSUNGEN Regeln der offenen Kommunikation DISTANZZONEN RICHTIG TELEFONIEREN Grundlagen der Kommunikation Seite 2 Grundzüge der Kommunikation ALLGEMEINER TEIL Kommunikation entsteht immer dann, wenn Menschen miteinander in Kontakt treten. Jeder von uns nimmt täglich an zwischenmenschlicher Kommunikation teil, sowohl im Berufsleben als auch auf privater Ebene. Jeder von uns hat dabei eine bestimmte Art, sich zu verständigen und mit anderen umzugehen. Doch obwohl Kommunikation so selbstverständlich zum Alltag gehört, sind uns ihre Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen nicht wirklich bewußt. Die Grundregeln der Kommunikation können uns helfen, persönlich und sachlich besser miteinander auszukommen. LEITSÄTZE DER KOMMUNIKATION 1. Man kann nicht "nicht kommunizieren" Jedes Verhalten, sprachlich oder nichtsprachlich, hat Mitteilungscharakter. Beispiel: Ein Kollege sitzt in der Mittagspause mit geschlossenen Augen auf einer Bank. Er teilt den anderen dadurch mit, daß er seine Ruhe haben möchte. 2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt Der Beziehungsaspekt, also wie ich jemanden anspreche (Betonung, Stimmlage, Lautstärke etc.) legt den Inhalt der Nachricht fest. Beispiel: Der Ausruf "Diese Überraschung ist Dir wirklich gelungen!" kann je nach dem, wie er betont wird, verschiedene Bedeutungen haben. 3. Der Körper sendet nichtsprachliche Botschaften Mimik, Gestik, Haltung, Kleidung und unwillkürliche Vorgänge wie Schwitzen sind Signale, die auf andere wirken. Untersuchungen haben ergeben, daß in allen Kulturen der mimische Ausdruck mit bestimmten Gefühlsregungen übereinstimmt. Trotzdem ist es oft schwierig, diese nonverbalen Botschaften "richtig" zu beurteilen. 4. Feedback dient der Verbesserung der Kommunikation Feedback ist die Rückkoppelung zur Informantin / zum Informanten zwecks Überprüfung, ob eine Nachricht mit Inhalts- und Beziehungsaspekt richtig verstanden wurde. Grundlagen der Kommunikation Seite 3 Wenn man eine Nachricht genauer betrachtet, erkennt man, daß jede Nachricht ein ganzes Bündel von Botschaften enthält. Das macht die zwischenmenschliche Kommunikation kompliziert und störanfällig. Kommunikation, also die Übermittlung von Nachrichten, gehört zu den Schlüsselelementen im Berufsleben. Zum einen ist damit der Austausch von sachlichen Mitteilungen gemeint. Dieser Austausch kann präzise, verständlich und geordnet vor sich gehen, aber auch unklar, schwer verständlich und durcheinander. Zum anderen ist Kommunikation aber auch die Art, wie wir miteinander umgehen. Wir "kommunizieren" unsere Gefühle ebenso wie unsere Ideen und Meinungen. Kommunikationsprobleme verursachen "Reibungsverluste", die nicht nur die sachliche Arbeit behindern, sondern auch die seelische Gesundheit im Arbeitsleben gefährden. DIE VIER SEITEN EINER NACHRICHT Der Grundvorgang der zwischenmenschlichen Kommunikation läuft immer gleich ab: Eine Senderin möchte etwas mitteilen. Sie verschlüsselt ihr Anliegen, ihre Nachricht, in Sprache. Dem Empfänger obliegt es, das Gehörte, zu entschlüsseln. Meistens stimmen gesendete und empfangene Nachricht überein, sodaß eine Verständigung stattfindet. Häufig überprüfen Senderin und Empfänger die Qualität der Verständigung : Wenn der Empfänger zurückmeldet, wie er die Nachricht verstanden hat und was sie bei ihm ausgelöst hat, kann die Senderin überprüfen, ob ihre Sendeabsicht mit dem Empfangsresultat übereinstimmt. Eine solche Rückmeldung heißt Feedback. In einer Nachricht steckt also mehr als die Bedeutung der einzelnen Worte. Was geschieht eigentlich, wenn wir miteinander reden? Die vier Seiten einer Nachricht lassen sich in folgendem Schema darstellen: Sachinhalt SENDER Selbstoffenbarung NACHRICH T Appell EMPFÄNGER Beziehung Grundlagen der Kommunikation Seite 4 SENDERIN NACHRICHT EMPFÄNGER Welche Fakten will ich übermitteln? Sachinhalt Wie ist der Sachverhalt zu verstehen? Wie stehe ich zu Dir? Was halte ich von Dir? Beziehung Wie steht sie zu mir? Wen glaubt sie vor sich zu haben? Was zeige ich von mir? Selbstoffenbarung Wozu will ich Dich veranlassen? Appell Was ist das für eine? Was soll ich tun? Anhand eines Alltagsbeispiels werden nun die vier bedeutsamen Aspekte einer "Nachricht" erläutert: Du, da vorne ist grün! Fährst Du oder fahre ich? Beispiel für eine Nachricht aus dem Alltag: Die Frau sitzt am Steuer, der Mann (Mitfahrer) ist Sender der Nachricht. 1. SACHINHALT Worüber ich informiere Jede Nachricht enthält eine Sachinformation, ein Sachverhalt wird dargestellt. Im Beispiel erfahren wir, daß die Ampel gerade auf Grün steht. Allgemein gesagt: Sachinhalt ist das, was direkt mitgeteilt wird. Grundlagen der Kommunikation Seite 5 2. SELBSTOFFENBARUNG Was ich von mir selbst kundgebe In jeder Nachricht stecken nicht nur Sachinhalte, sondern auch Informationen über den Sender. Dem Beispiel können wir entnehmen, daß der Sender deutschsprachig, farbtüchtig und aufmerksam ist, daß er es vielleicht auch eilig hat. Allgemein gesagt: In jeder Nachricht steckt ein Stück Selbstoffenbarung des Senders. Hier ist der Begriff "Selbstoffenbarung" gewählt, um damit sowohl die gewollte Selbstdarstellung als auch die unfreiwillige Selbstenthüllung einzuschließen. Diese Seite der Nachricht ist psychologisch hochbrisant. 3. BEZIEHUNG Was ich von dir halte, wie wir zueinander stehen Aus einer Nachricht geht ferner hervor, wie der Sender zur Empfängerin steht, was er von ihr hält. Oft zeigt sich das in der Formulierung, im Tonfall und in anderen nichtsprachlichen Begleitsignalen. Für diese Seite der Nachricht hat die Empfängerin ein besonderes empfindliches Ohr, denn hier fühlt sie sich als Person in bestimmter Weise behandelt (oder mißhandelt). In unserem Beispiel gibt der Mann durch seinen Hinweis zu erkennen, daß er seiner Frau nicht recht zutraut, ohne seine Hilfe den Wagen optimal zu fahren. Die Frau antwortet: "Fährst Du oder fahre ich?" und wehrt sich so gegen die Bevormundung. Allgemein gesagt: Eine Nachricht senden heißt auch immer, zu der angesprochenen Person eine bestimmte Art von Beziehung auszudrücken. 4. APPELL Wozu ich dich veranlassen möchte Selten wird etwas "nur so" gesagt. Fast alle Nachrichten haben den Zweck, auf andere Einfluß zu nehmen. In unserem Beispiel lautet der Appell vielleicht: "Gib ein bißchen Gas, dann schaffen wir es noch bei Grün!" Dieser Appellaspekt ist vom Beziehungsaspekt zu unterscheiden. Denn den gleichen Appell kann man ganz verschieden senden: So, daß die Empfängerin sich vollwertig oder aber herabsetzend behandelt fühlt. In unserem Beispiel mag die Frau den Appell an sich vernünftig finden, aber empfindlich auf die Bevormundung reagieren. Oder umgekehrt könnte sie den Appell für unvernünftig halten ("Ich sollte nicht mehr als 60 fahren"), aber es ganz in Ordnung finden, daß der Mann ihr in der Weise Vorschläge zur Fahrweise macht. Grundlagen der Kommunikation Seite 6 Das Botschaftsgeflecht dieser Nachricht, schematisch sichtbar gemacht: Die Ampel ist grün Ich habe es eilig DU, DA VORNE IST GRÜN Gib Gas! Du brauchst meine Hilfe! In der Realität sind immer diese vier Aspekte vorhanden, sie lassen sich aber auf zwei Ebenen, die Inhalts- und die Beziehungsebene zusammenfassen. In der Inhaltsebene geht es, wie der Name schon sagt, um den Inhalt des Gesagten (Informationen, Daten, Fakten usw.), also um Produkte unseres Denkhirns im Kopf. Bei der Beziehungsebene geht es darum, daß wir ständig eine Fülle von Signalen senden, die uns helfen die Beziehung zu bestimmen (Signale der Anerkennung, der Ablehnung, der Sympathie, der Distanz etc.) Wir benützen die Art und Weise, wie wir etwas sagen, um unsere Gefühle anderen Menschen gegenüber mitauszudrücken. Jede Kommunikation ereignet sich immer gleichzeitig auf der Inhaltsebene (auch Sachebene genannt) und der Beziehungsebene. Dabei ist die Beziehungsebene entscheidend für das Gelingen jedes Gespräches. INHALTSEBENE KOPF BAUCH WORTE VERSTAND KÖRPERSPRACHE GEFÜHLE BEZIEHUNGSEBENE Grundlagen der Kommunikation Seite 7 VERSTÄNDNISBARRIEREN Wir können uns Kommunikation als eine Art "Kommunikations-Eisberg" vorstellen: Nur 10 % sind über dem Wasser, die restlichen 90 % liegen darunter. Vor allem in technischen und juristischen Umgebungen wird oft nur die Inhaltsebene von Gesprächen gesehen, die aber nur einen ganz kleinen Teil der gesamten Mitteilung ausmacht. Das Problem bei Eisbergen ist, daß der größere und gefährlichere Teil nicht sichtbar ist. Genauso verhält es sich auch mit den beiden Ebenen der Kommunikation: Sichtbar im Gespräch wird meistens nur das sachlich-inhaltliche Thema. Gefährlich sind aber die verdeckten Mitteilungen, besonders, wenn die Beziehungsdefinition der beteiligten Gesprächspartner durch den Inhalt einer Mitteilung berührt wird. Wird der größere Teil im Gespräch, die Beziehungsebene (das ICH und das DU), nicht gesehen und berücksichtigt, eckt man an oder erleidet "Schiffbruch" im Gespräch! Gesagt ist nicht gehört Gelernt Beibehalten Angewendet Einverstanden Verstanden G e h ö r t G e s a g t Gesagt! Gehört! Verstanden! Einverstanden! Angewendet! Beibehalten! Grundlagen der Kommunikation Gehört? Verstanden? Einverstanden? Angewendet? Beibehalten? Gelernt! Seite 8 KOMMUNIKATIONSABLAUF Kommunikation = Menschliches Miteinander BEZIEHUNGSEBENE SACHEBENE (Gesprächsatmosphäre) 1. Beziehungsebene aufbauen 2. Auf Sachebene wechseln 3. Wechsel auf die Beziehungsebene Bei Kommunikationsstörungen 4. Positive Beziehungsebene erneut herstellen 5. Wieder auf die Sachebene wechseln Grundlagen der Kommunikation Seite 9 Wenn man gut miteinander "kann" (Sympathie und Vertrauen), dann lassen sich die sachlichen Fragen und Probleme zumeist einvernehmlich lösen. Das gilt im privaten Bereich genauso wie im Geschäftsbereich. Die Pflege der Arbeitsbeziehung stützt sich dabei vielfach auf die Erfahrungen aus den privaten Beziehungen. Natürlich muß die fachliche Kompetenz gegeben sein, die sachliche Leistung muß stimmen. Wenn aber die Wahl zwischen sachlich gleichwertigen Partnern möglich ist, dann wird die Entscheidung letztlich gefühlsmäßig getroffen - ob für eine Stellenbewerberin, einen Lieferanten usw. Jedes Gespräch findet in einer bestimmten Atmosphäre statt. Wenn dicke Luft herrscht, dann sind Nerven und Sinne für das sachliche Thema wenig empfänglich. Der Erfolg des Gesprächs hängt also ganz entscheidend von der Beziehungsebene ab. Wer da auch immer redet, der Ehepartner mit seiner Frau, der Vater mit seinem Kind, der Verkäufer mit seinem Kunden, die Chefin mit ihrem Mitarbeiter - sie alle werden zunächst für ein gutes Gesprächsklima zu sorgen haben, wenn ihre Botschaft offene Ohren finden soll! 1. Am Anfang des Gesprächs muß deutlich werden: "Du bist okay, ich akzeptiere dich. Ich bin bereit, die Sache auch mit deinen Augen zu sehen. Ich berücksichtige deine Sicht der Dinge, ich bedenke deine Interessen." Als Egoist und Exzentriker darf man sich nicht wundern, wenn Fronten entstehen und sich zunehmend verhärten. 2. Bei jedem Gesprächsbeginn muß man sich also Zeit lassen für das "Miteinanderwarm-Werden". Erst wenn eine positive Beziehungsebene hergestellt ist, kann auf die Sachebene übergewechselt werden, mit Aussicht auf Erfolg. 3. Kommt es im Gesprächsverlauf zu Kommunikationsstörungen, dann ist ein Beharren auf der Sachebene zum Mißerfolg verurteilt: Die Botschaft geht dann bei einem Ohr hinein und beim anderen hinaus. Oder es sind die Visiere heruntergeklappt, sodaß die Botschaft überhaupt keinen Zugang mehr findet. Oder aber sie wird so gefiltert, daß sie vom Empfänger völlig verfälscht wird. Da hilft nur eines: der Wechsel auf die Beziehungsebene. 4. Erst wenn die positive Beziehung erneut hergestellt ist, kann die Sachebene wieder Platz greifen. Signale der Anerkennung können ein Weg sein, die Kampfhormone abzubauen. 5. Jetzt kann ruhig, sachlich und vernünftig weiter diskutiert und weiter verhandelt werden. Grundlagen der Kommunikation Seite 10 WAHRNEHMUNG Unter Wahrnehmung versteht man die Art und Weise, wie man Dinge erlebt, sieht oder fühlt. Tatsache ist, daß wir wahrnehmen, was wir für wahr halten. Information Informationsverlust Informationsverzerrung Senderin Empfänger Wir alle sind geprägt von unseren Erfahrungen und unserem Wissen. Wir tragen gewissermaßen eine "Brille", durch die wir unsere Sicht der Dinge wahrnehmen. Das bedeutet, daß jeder Mensch die Wirklichkeit anders erlebt, weil eben jeder Mensch anders ist. Ob ein Glas "halb leer" oder "halb voll" ist, hängt von der jeweiligen Betrachtungsweise ab. Wahr ist nicht, was A sagt, sondern, was B versteht! So wird verständlich, daß im Lauf eines Gespräches Informationen anders verstanden werden als sie gemeint sind. Wertsysteme, Ansichten, Vorbehalte und Vorurteile beeinflussen die Verarbeitung einer Nachricht beim Empfänger. Kein Mensch erfaßt als Empfänger den Inhalt einer Nachricht genau so, wie es der Sender beabsichtigt - auch wenn dieser sich "glasklar" ausdrückt! Wenn B eine Nachricht von A falsch interpretiert, ist immer A schuld! Wer immer eine andere Person informiert, muß sich davon überzeugen, ob diese ihn auch richtig verstanden hat! Unterläßt der Sender dieses Feedback, kann er den Empfänger nicht für falsches Verhalten verantwortlich machen. Grundlagen der Kommunikation Seite 11 FEEDBACK Feedback ist die Mitteilung an eine Person, - wie ihre Verhaltensweisen von anderen wahrgenommen und erlebt werden, - wie ihre Informationen von anderen verstanden werden. Die Art und Wirksamkeit von Feedback hängt weitgehend vom Vertrauen zwischen den betroffenen Personen ab. Warum ist Feedback wichtig? 1. Feedback als Lob/Anerkennung unterstützt und fördert positives Verhalten Beispiel: "Ihre kompetente Auskunft hat mir viel Arbeit erspart!" 2. Feedback als konstruktive Kritik korrigiert Verhaltensweisen Beispiel: "Ich bin schon gespannt auf Ihren Diskussionsbeitrag, aber bitte lassen Sie mich noch zu Ende berichten, sonst verliere ich den Faden." 3. Feedback klärt die Beziehung zwischen Personen Beispiel: "Sie haben den Ruf, sehr streng zu sein. Trotzdem bin ich bin froh, in Ihrem Team zu arbeiten, weil ich in kurzer Zeit sehr viel gelernt habe." Wenn die Mitglieder einer Gruppe sich gegenseitig mit Feedback Hilfe geben, wachsen die Möglichkeiten, voneinander zu lernen. Erst dann kann die Fremdwahrnehmung (wie werde ich von anderen gesehen?) mit der Selbstwahrnehmung (wie sehe ich mich selbst?) systematisch verglichen werden. Feedback-Regeln Formulieren Sie präzis und verständlich Beziehen Sie Feedback auf bestimmte Verhaltensweisen, nicht auf die ganze Person Geben Sie anderen ein Feedback ihres Verhaltens, indem Sie es beschreiben und nicht bewerten Geben Sie konkrete Beispiele, damit der/die andere Ihr Feedback überprüfen kann Geben Sie Feedback nur über Verhaltensbereiche, in denen der/die andere eine Änderungsmöglichkeit hat. Grundlagen der Kommunikation Seite 12 NONVERBALE KOMMUNIKATION Beim Sprechen wenden wir uns an das Ohr unseres Gesprächspartners. Dieser nimmt aber nicht nur unsere Worte sondern auch unsere Körpersprache wahr. Er ist also nicht nur Zuhörer sondern auch Zuseher. Die Körpersprache (Gestik, Mimik und Körperhaltung) ist der sichtbare Teil unserer Aussage. Die nonverbalen Signale werden gefühlsmäßig gesteuert, sie drücken die wirklichen Gedanken und Motive, Absichten und Wünsche eines Menschen aus. Auch wenn mit Worten etwas ganz anderes gesagt wird. Hände sprechen Bände, Beine lügen nicht. Gesten und Bewegungen geben mehr preis, als man oft annimmt. Wenn man wissen will, woran man bei seinem Gegenüber wirklich ist, muß man auf Arm- und Beinhaltung, Kleidung, Wahl des Sitzplatzes etc. achten. Eigenschaften der Körpersprache: Alle sprechen sie Kaum jemand spricht sie bewußt Niemand kann sie exakt deuten Alle trauen ihr mehr als den Worten. Arten der nonverbalen Kommunikation GESTIK Bewegungen mit Händen und Armen gehören zu den häufigsten nonverbalen Ausdrucksformen. "Gestik" umfaßt aber auch die Gesten des Kopfes und des Rumpfes. Zusammengelegte Fingerspitzen Deuten auf Selbstvertrauen und Zuversicht hin Arme hinter den Kopf verschränkt, im Sessel zurückgelehnt Fühlt sich als Frau / Herr der Lage Ausgestreckter Zeigefinger Möchte belehren, demonstriert Überlegenheit Verschränkte Arme Drücken Distanz, Vorsicht, Vorurteile aus Hände an den Hüften Hände in den Taschen Reiben der Nase mit dem Zeigefinger Konzentration auf ein Ziel, auch starker Trotz, somit eine Herausforderung an das Gegenüber Zwar sehr bequem, doch oft Zeichen einer kritischen Einstellung oder genereller Verschlossenheit Zeichen der Ratlosigkeit und Unsicherheit, auch Überraschung, Zweifel und deutliche Ablehnung möglich Leichte Berührung des Unterarmes am Sprechenden Unterbrechungsgeste, möchte selbst etwas sagen Geöffnete Hände Geste der Einladung und Aufforderung demonstriert Vertrauen Grundlagen der Kommunikation Seite 13 MIMIK Unter Mimik ist das Gebärden- und Mienenspiel des Gesichts zu verstehen. Zu den wichtigsten Ausdrucksformen des Menschen gehört der Blick. Der Blickkontakt sollte zwischen 30% und 60% der Gesprächszeit ausmachen. Nach unten gerichtete Augen, abgewandtes Gesicht Hält den Blick für Sekunden fest, schweift danach wieder ab Zeichen von Desinteresse Ist am Gespräch interessiert, wägt die Vorschläge ab Hält Ihrem Blick nicht stand Hat Angst, Furcht vor einer Niederlage, spielt nicht offen Geneigter Kopf beim Zuhören Signalisiert Aufmerksamkeit Gerunzelte Stirn, Falten Deutet auf Mißvergnügen und Verwirrung hin, auch Zweifel, eventuell Neid Naserümpfen Offenbart ablehnende Haltung Augenzwinkern Deutet auf Vertrautheit hin, signalisiert Einverständnis KÖRPERHALTUNG (SITZ, GANG, STAND) Sowohl Sitz, Gang als auch Stand vermitteln wesentliche Informationen über das Wesen oder die momentane geistige und gefühlsmäßige Lage eines Gesprächspartners. Anlehnen an Haus, Auto, etc. Zeigt Besitzanspruch Übereinandergeschlagene Beine Abwartende, vorsichtige, auch verschlossene Haltung Sitzt vorn auf dem Stuhlrand Kann einerseits Ablehnung und Aufbruchsbereitschaft signalisieren, andererseits auch Aktionsbereitschaft Gehobene Schultern beim Sitzen oder Gehen Lassen auf Furcht und Angst schließen Gebeugte Schultern Tragen einer Bürde, Last der Verantwortung Arme pendeln weit Tritt selbstbewußt auf, möchte die Entscheidung zielbewußt treffen Kopf gesenkt, Arme auf dem Rücken verschränkt, bedächtiges Gehen Sehr nachdenklich, grübelt, möchte nicht gestört werden Wer sich verbal und nonverbal ausdrückt, nutzt alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Er äußert sich mit Verstand und Gefühl. Es gibt Umstände, die den nonverbalen Ausdruck fördern bzw. hemmen: das konkrete Verhalten eines Menschen ist abhängig vom Gesprächspartner und der Gesprächssituation. Je vertrauter und sympathischer das Gegenüber, je angenehmer die Situation, desto freier und spontaner sind wir auch in unserer Körpersprache. Wenn wir uns unwohl, ängstlich oder unsicher fühlen, reduzieren wir unsere nonverbalen Signale. Grundlagen der Kommunikation Seite 14 VERBALE KOMMUNIKATION Das Phänomen Sprache ist das bedeutendste Kommunikationsmittel, das täglich von uns gebraucht wird. Mit Hilfe der Sprache drücken wir Gedanken, Gefühle und Stimmungen aus - bewußt und unbewußt. Nur wer sich auf ein Gespräch positiv einstellt, wer eigene Stärken und Schwächen kennt, kann dem Gegenüber offen und frei begegnen. Eine positive, optimistische Grundeinstellung bewährt sich auch in Fällen, die vorerst als negativ empfunden werden. Es geht anfangs darum, eine zwischenmenschliche Beziehung, ein Gesprächsklima, aufzubauen, in dem die Gesprächsführenden sich akzeptieren. Dieses Akzeptieren bezieht sich auf die Person und ihr Recht, eigene Standpunkte zu haben und zu äußern, es schließt aber nicht ein, die Inhalte einer fremden Meinung unbesehen zu übernehmen. In einem gestörten Klima läßt sich schwer argumentieren, denn Ablehnung wirkt sich als Aversion gegen Argumente anderer aus. Es treten folgende typische Verhaltensweisen auf: Aussagen werden unter dem Gesichtspunkt angehört, wie man ihnen am besten widersprechen kann Auf Behauptungen wird mit platten Gegenbehauptungen reagiert Das Unterscheidende wird betont Subjektive Meinungen werden als Tatsachen dargestellt Man fällt sich gegenseitig ins Wort. Ein gutes Umfeld und eine angenehme Atmosphäre tragen sehr viel zum Gelingen eines Gespräches bei! Eine gute Gesprächsatmosphäre schafft man durch: • Höflichkeit und gutes Benehmen (Begrüßung, sich vorstellen, freundlicher Umgangston, Platz anbieten...) • Wertschätzung, Akzeptanz, Toleranz • Gastfreundschaft (z.B. ein Getränk anbieten) • Optimistische Grundeinstellung • Hilfsbereitschaft usw. Grundlagen der Kommunikation Seite 15 VERHALTENSSTRATEGIEN Bei der Argumentation Anzustreben sind: Den Argumenten anderer zustimmen oder sie unterstützen Inhaltliche Übereinstimmungen hervorheben Die Aussagen anderer aufgreifen und umformulieren Die Argumente anderer aufwerten Um Verständnis für abweichende eigene Standpunkte werben Zu vermeiden sind: Absolute und dogmatische Behauptungen Harte Konfrontationen Abwertung von Argumenten anderer Jemandem Sachaspekte einreden oder zu etwas überreden Für das Klima Anzustreben sind: Mit Interesse zuhören, ausreden lassen Wertschätzung und Akzeptanz ausdrücken Freundlichkeit und Toleranz in der Sprechweise, andere um ihre Meinung bitten Verständnis für die Standpunkte anderer formulieren Zu vermeiden sind: Den anderen ins Wort fallen Von "oben herab" sprechen (Belehrungen, Vorschriften machen, Erteilen von Ratschlägen, Bevormundung, Drohung) Intoleranz durch scharfe Sprechweise zeigen Die Partnerin / den Partner als Person abwerten Andere überschreien Erfolgreiche Kommunikation wird nicht nur durch das bestimmt ist, was Sie sagen, sondern auch dadurch, wie Sie es sagen und welche Signale Sie dabei aussenden. Nur etwa 10 % unserer Absichten werden durch das Wort direkt übertragen. Weitere 30 - 40% durch die Art und Weise wie die Wörter benutzt werden. Der Rest, also mehr als die Hälfte, wird nonverbal übermittelt. Grundlagen der Kommunikation Seite 16 Allein der Ton der Stimme kann alles über Ihren derzeitigen Gemütszustand aussagen (Ärger, Freude, Begeisterung, Enttäuschung, Triumph, Engagement, etc.). Gute RednerInnen heben Wörter zusätzlich mit einer Vielfalt von nonverbalen Betonungen hervor - siehe Körpersprache. Stimme als Ausdrucksfeld Schlaffe, ungestaltete Sprechweise Trägheit und Gleichgültigkeit des Sprechers Starker Wechsel in der Stimmstärke Gefühlsbetonte, emotionale Grundhaltung der Sprechenden Monotonie der Stimme Mangel an gefühlsmäßigem Miterleben Unregelmäßiges Schwanken der Stimmstärke Deutet auf Mangel an Vitalität Unregelmäßiges Sprechtempo Innere Erregung, Mangel an Selbstsicherheit Sprache als Ausdrucksfeld "Äh", "mhm" oder "oh" Deuten auf generelle Unsicherheiten hin Redner verspricht sich und stottert. Ebenso: Auslassen von Wörtern bzw. Wiederholungen Nervosität, Befangenheit, Hinweis auf inneren Konflikt Zeigt disziplinierte Haltung an Sorgfältige und ausgeprägte Aussprache (bei Übersteigerung eventuell Mangel an Vitalität, oder eigener Identität) Es klingt so einfach und ist doch oft so schwierig: Ein Gespräch zu führen bedeutet, miteinander zu reden. Miteinander zu reden bedeutet, etwas miteinander zu teilen (zumindest ein Thema), sich gegenseitig zu beeinflussen und die Positionen als zuhörender oder sprechender Gesprächsteilnehmer zu tauschen. Eine partnerschaftliche Grundsätzen: und zielorientierte Gesprächsführung beruht auf zwei 1. Dialog statt Monolog 2. Fragen statt Behaupten Grundlagen der Kommunikation Seite 17 GESPRÄCHSFÜHRUNG DURCH FRAGEN Die meisten Menschen führen zu statische Gespräche. Das heißt, sie reden selbst zu viel und stellen zu wenige Fragen. Gespräche verlaufen dynamischer, wenn Sie an Ihren Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin Fragen richten. Fragen signalisieren Ihrem Gegenüber Interesse und Anteilnahme. Vermeiden Sie aber das Extrem, ihre Gesprächspartner einem regelrechten Verhör zu unterziehen und alles erfragen zu wollen! Vorteile der Gesprächsführung durch Fragen - Wer fragt, der führt! - Wer fragt, erhält Informationen - Wer fragt, aktiviert den Gesprächspartner - Wer fragt, hat die Initiative - Wer fragt, braucht keine Behauptungen aufstellen - Wer fragt, kann Übereinstimmung herstellen. DIE WICHTIGSTEN FRAGEARTEN 1. Die geschlossene Frage: Die geschlossene Frage bezieht sich auf einen bestimmten Sachverhalt, der nur mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden kann. Beispiel: "Haben Sie den Film gesehen?" 2. Die Suggestivfrage: Diese Frageform will den Gesprächspartner in eine ganz bestimmte Richtung lenken. Bestimmte Füllwörter wie doch, auch, nicht werden in diese Frageform eingebaut. Beispiel: "Sie wissen doch, wen ich meine?" "Finden Sie ihr Verhalten nicht auch provokant?" Grundlagen der Kommunikation Seite 18 3. Die Alternativfrage: Geben Sie Ihrem Gesprächspartner nie nur eine Möglichkeit, sondern immer zwei. Also nicht: "Wünschen Sie ein Ei?" Sondern: "Möchten Sie das Frühstücksei weich oder hart?" 4. Die motivierende Frage: Diese Frage zielt auf das Gefühl des Gegenübers. Sie dient zur Herstellung oder zum Ausbau einer Vertrauensbasis zwischen zwei Personen. Beispiel: "Was sagen Sie als Marketingexpertin zu meinem Plan?", "Können Sie als EDV-Fachkraft mich bei dieser Aufgabe unterstützen?" 5. Die Kontroll- oder Bestätigungsfrage: Diese Frage sollte während eines Gespräches mehrmals eingestreut werden, um so das Gespräch in seinen Teilergebnissen abzusichern. Beispiel: "Darf ich davon ausgehen, daß wir uns bis hierher einig sind?" "Stimmen Sie meinen Überlegungen zu?" 6. Die Wiederholungsfrage: Sie wiederholen dabei die wesentliche Aussage Ihrer Gesprächspartnerin in Frageform. Vorteile: Sie vermeiden Mißverständnisse, gewinnen Zeit, geben Ihrer Partnerin das Gefühl, sie wichtig zu nehmen. Beispiel: "Habe ich Sie richtig verstanden, Sie sagten ...?" "Sie wollen von mir wissen, ob ...?" "Sie meinen also, daß ...?" 7. Die offene Frage: Offene Fragen beginnen mit einem Fragewort (Warum ?, Weshalb ?, Mit wem ?, Wie ?, Wozu ?, Wer ?, ....) und werden daher auch W-Fragen genannt. Sie regen dazu an, zumindest einen Satz zu formulieren, zu argumentieren, sich zu äußern, sich zu öffnen. Beispiel: "Wie möchten Sie bei dem Projekt vorgehen?" "Weshalb hat der Bericht so lange gedauert?" "Wer hat Dir diesen Tip gegeben?" Grundlagen der Kommunikation Seite 19 KRISEN IN DER KOMMUNIKATION: DIE BESTEN LÖSUNGEN REGELN DER OFFENEN KOMMUNIKATION 1. Sei Du selbst Bestimmen Sie selbst, was Sie sagen oder nicht sagen wollen und wann Sie es sagen wollen. Sie haben die Verantwortung dafür, was Sie aus dem Umgang mit anderen Menschen für sich machen. 2. Innere Störungen mitteilen Sagen Sie offen, wenn Sie sich auf Gespräche nicht konzentrieren können - z.B. wenn Sie gelangweilt, ärgerlich, unzufrieden oder aus irgendeinem Grund mit anderen Dingen beschäftigt sind. Teilt man diese Gefühle nicht mit, gibt man eine wichtige Möglichkeit zur offenen Kommunikation auf. 3. Beachte nicht nur den Kopf, sondern auch den Körper Der Körper kann oft mehr über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse mitteilen als der Kopf - beachten Sie also Ihre Körpersignale. 4. Sage "ich" statt "man" oder "wir" Hinter "Man"- oder "Wir"-Formulierungen kann man sich leicht verstecken. Zeigen Sie sich selbst als Person und übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Sie sagen. Sprechen Sie nicht für andere mit, von denen Sie gar nicht wissen, ob sie das wünschen. 5. Formuliere eigene Meinungen Äußern Sie Ihre eigene Meinung. Vielleicht schließen sich andere an. Wenn Sie Fragen stellen, begründen Sie, warum Sie sie stellen. 6. Sprich andere direkt an Sprechen Sie nicht über einen Dritten zu einem anderen. Sprechen Sie nicht allgemein zu einer ganzen Gruppe, wenn Sie eine bestimmte Person meinen. 7. Teile mit, wie andere auf Dich wirken Wenn das Verhalten einer Gesprächspartnerin bei Ihnen angenehme oder unangenehme Gefühle auslöst, teilen Sie es möglichst sofort mit. Wenn Sie Ihre Gefühle verbergen, versäumen Sie eine wichtige Gelegenheit, Freunde zu gewinnen oder wiederzugewinnen. Sagen Sie dem anderen aber nicht: "So sind Sie!", sondern: "So wirken Sie auf mich" und: "Folgende Reaktionen lösen Sie dadurch bei mir aus". Grundlagen der Kommunikation Seite 20 8. Sei offen, wenn andere Dir Reaktionen über Dich mitteilen Versuchen Sie nicht gleich, bei negativen Äußerungen anderer, sich zu verteidigen oder die Angelegenheit richtigzustellen. Auch der andere teilt nur seine subjektiven Wahrnehmungen und Gefühle mit und hat seine Sicht der Sache. 9. Es kann immer nur einer sprechen Wenn mehrere Personen auf einmal sprechen wollen, müssen sie sich über die Reihenfolge einigen. In vielen Bereichen ist enge Kooperation der Schlüssel zum Erfolg. Doch nicht immer klappt die Zusammenarbeit mit den Kollegen ganz reibungslos. Eifersucht, Konkurrenzkämpfe oder ungeklärte Kompetenzen - solche Probleme können in jedem Team auftauchen. Wenn mehrere Leute eng zusammenarbeiten, prallen nicht nur unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, sondern auch ganz verschiedene Meinungen, Stärken und berufliche Ziele. Deshalb gilt: In einem gut funktionierenden Team ist intensive Kommunikation das Wichtigste ! Gemeinsame Aufgaben können nur dann erfolgreich bewältigt werden, wenn keine persönlichen Differenzen oder unterschwelligen Spannungen das Engagement der einzelnen Teammitglieder hemmen. Hier nun die häufigsten Probleme und wie man sie gemeinsam in den Griff bekommt: • Wenn die Chemie nicht stimmt Eigentlich fühlt man sich im Team sehr wohl. Nur mit einem Kollegen kommt man einfach nicht klar. Immer wieder kriselt es, wenn man an einer gemeinsamen Aufgabe tüftelt. Spannungen, unter denen auf Dauer das Umfeld zu leiden hat. Lösung: Ohne ein klärendes Gespräch kommen Sie nicht weiter. Dabei ist es hilfreich, z.B. eine neutrale Kollegin hinzuzubitten. Ganz wichtig sind absolute Offenheit und Sachlichkeit (ohne persönliche Verletzungen). Nur so kann man die Wurzel des Problems finden und das gegenseitige Verhalten ändern. • Wenn das Team überlastet ist Dauerstreß, unerledigte Aufgaben, Termine noch und noch und die Stimmung ist gereizt. Wenn das Arbeitspensum enorm hoch ist und die Arbeit trotzdem liegenbleibt, dann können ineffektive Arbeitsmethoden, umständliche Abläufe oder unklare Kompetenzen der Grund sein. Lösung: Die Gruppe sollte ein gemeinsames Gespräch führen um herauszufinden, welche Abläufe nicht klappen, wie sie verbessert werden könnten und wer für welche Aufgaben zuständig ist. Grundlagen der Kommunikation Seite 21 • Wenn sich zwei Lager bilden Meinungsverschiedenheiten gibt es in jedem Team. Problematisch wird es dann, wenn die Standpunkte so verschieden sind, daß sich zwei Fronten bilden und die Kommunikation auf ein Minimum reduziert wird. Lösung: Auch hier kann die Lösung nur im gemeinsamen Gespräch liegen, am besten geführt durch eine Mitarbeiterin, die das Vertrauen aller besitzt und nicht einem der beiden Lager zuzuordnen ist. Oft stellt sich heraus, daß der Anlaß für den Konflikt ziemlich unbedeutend ist und alle überreagiert haben. • Wenn die Stimmung sinkt Natürlich sind im Team nicht alle jederzeit gleich motiviert. Wenn einige Zeit lang allgemeine Unzufriedenheit die Truppe lähmt und die Arbeit keinen richtigen Spaß macht, leiden alle darunter. Der Auslöser liegt oft darin, daß einer im Team unmotiviert ist und sich die anderen schnell von der negativen Stimmung anstecken lassen. Lösung: Im gemeinsamen Gespräch sollte die Gruppe lokalisieren, von wem die destruktive Stimmung ausgeht und die Ursachen ergründen. Dabei sollte das Team versuchen, gemeinsam eine neue Motivation zu finden. • Wenn Kollegen konkurrieren Nicht immer herrscht Solidarität im Team. Statt miteinander arbeiten die Kollegen gegeneinander. Wichtige Informationen werden nicht weitergegeben und jeder sucht nur seinen eigenen Vorteil. Dadurch werden oft die gemeinsamen Ziele aus den Augen verloren. Die Ursachen sind sehr oft nicht klar abgesteckte Kompetenzen. Die Teammitglieder pfuschen sich gegenseitig ins Handwerk. Lösung: Bei Konkurrenz ist die Einschaltung von Vorgesetzten meist die einzige Lösung. In einem gemeinsamen Gespräch sollte die Gruppe versuchen, die Aufgaben so umzuverteilen, daß jeder die Chance hat, gemäß seinen Stärken und Neigungen zu arbeiten. Es muß klar sein, wer für was verantwortlich ist, damit Kompetenzüberschreitungen ausgeschlossen sind. • Wenn einer nicht mitzieht Klar, daß nicht alle Mitarbeiter eines Teams gleich stark sind. Problematisch wird es allerdings, wenn ein Kollege nicht die Leistung bringt, die von ihm erwartet wird. Seine Arbeit muß miterledigt werden, Fehler müssen ausgebügelt werden - die ganze Gruppe wird aufgehalten. Lösung: Sachliche Kritik ist ein absolutes Muß in jedem guten Team, aber statt den Kollegen abzukanzeln, sollte man in einem ruhigen Gespräch herausfinden, wo seine Schwächen liegen und ob sie sich eventuell durch entsprechende Fortbildungskurse abbauen lassen. Vielleicht steckt aber auch eine vorübergehende persönliche Krise dahinter und das Team unterstützt bei der Überwindung. Grundlagen der Kommunikation Seite 22 DISTANZZONEN Unter „Distanzzone“ versteht man den körperlichen Abstand, den Menschen unbewusst zueinander einhalten. Es gibt Situationen, da kommen wir an unseren Mitmenschen einfach nicht vorbei. Da wird es extrem eng, da kommen wir uns nah und näher. Und je enger es wird, desto nervöser reagieren manche Menschen. Alle kennen die Situation, gemeinsam mit einem Fremden im Aufzug zu fahren. Selbst wenn zwei Leute sich einigermaßen gut kennen, scheint die Beklemmung im Lift mitzufahren. Man fixiert das Licht an der Decke, verfolgt scheinbar fasziniert das Zahlenspiel der Stockwerksanzeige. ZONE 1 - Öffentlicher Abstand Der öffentliche Abstand beginnt bei etwa 3,6 m und reicht bis unendlich. Die Sprache wird förmlich und es muß auch ein wenig lauter gesprochen werden. Es ist ein Abstand, den Respektspersonen zu schätzen wissen. Hier kann man sich distanzieren, weil eine Fluchtdistanz gegeben ist. Und hier läßt es sich auch würdevoll schreiten, was in der Menge unmöglich wäre. ZONE 2- Gesellschaftlicher Abstand Der gesellschaftliche Abstand reicht von 1,2 m bis 3,6 m. Soweit rücken wir von Kollegen ab, die wir Siezen oder vom Mechaniker, der die Waschmaschine repariert. Vorgesetzte sprechen aus dieser Distanz zu ihren Mitarbeitern. Wenn sie wollen, können sie miteinander reden, sich aber auch anderen Dingen widmen. ZONE 3 - Persönlicher Abstand Diese Zone beginnt dort, wo der Intimabstand endet und reicht bis etwa 1,2 m. Dies ist der Abstand, der uns von guten Bekannten trennt. Diesen Abstand halten wir bei Partys, bei Gesprächen und allen möglichen freundschaftlichen Treffen. Der Gesprächspartner ist noch "greifbar". ZONE 4 - Intimabstand Wenn zwei Menschen sich so nahe sind, müssen sie sich schon besonders mögen, um es miteinander auszuhalten. In dieser Intimzone werden die Menschen wortkarg, Geruchs- und Tastsinn sind hier die Mittel der Kommunikation. Hier wird gefühlt und erschnuppert. Es ist eine Distanz, die sich gerade noch für die allerbeste Freundin schickt. Grundlagen der Kommunikation Seite 23 So buchstabiert man "TELEFON"ieren T = TON klar und deutlich, sympathisch und gewinnend. E = ERÖFFNUNG Wenn Sie einen Anruf entgegennehmen, melden Sie sich mit Dienststelle und Namen. Wenn Sie einen Anruf tätigen, stellen Sie sich vor mit Namen und Dienststelle. L = LEISTUNGSKOSTEN Vermeiden Sie tote Zeiten. Wesentliches mit wenigen Worten sagen. E = ENDE Wenn alles gesagt ist: Kurze Zusammenfassung! Weiteres Vorgehen festlegen. Dann Schluß machen. F = FREUNDLICHKEIT Ihr Lächeln färbt den Klang der Sprache. Der Partner hört Ihre Freundlichkeit. O = ORGANISATION des Gespräches Vorbereitung, Unterlagen vorweg per Post oder Fax senden, Gesprächsinhalte vorher gedanklich festlegen N = NOTIZEN Während des Gesprächs Notizen machen, anschließend sofort auswerten. Gesprächsnotizen für andere besser schriftlich weitergeben. Grundlagen der Kommunikation Seite 24