Leserbriefe Am 29. Juli 2013 blickte die sie ihre Antenne nicht mehr Raumsonde Cassini auf den in Richtung unseres Planeten Südpol des Ringplaneten ausrichten kann. Saturn. Die auffälligen dunklen Die NASA möchte sicherstel- Bögen auf der Saturnoberfläche len, dass Cassini nicht eines sind die Schatten der Hauptrin- Tages auf den Saturnmond ge, wobei der dichte B-Ring den Enceladus oder Titan abstür- dunkelsten Schatten wirft. zen und den getroffenen Himmelskörper mit irdischen Mi- NASA / JPL-Caltech / Space Science Institute kroorganismen »verseuchen« man doch froh sein, wenn so kann. Die Sonde wurde zwar eine Sonde möglichst lange unter Reinraumbedingungen ihre Mission erfüllen kann. gebaut, sie ist aber nicht steril. Hannes Partsch, Deshalb wurde schon vor Kennelbach vielen Jahren der Beschluss Der Grund für das Ende der gefasst, Cassini im September 2017 kontrolliert in den Saturn Cassini-Mis­sion im Septem- zu lenken. Immerhin hat dann ber 2017 ist, dass zu diesem die Sonde seit Juli 2004 den Zeitpunkt die Vorräte an Ringplaneten umkreist und Treibstoff für die Lagekon- mehrere 100 000 Bilder und Gesteuerter Absturz auf Saturn – warum? trolle der Raumsonde und enorme Mengen an anderen für die Anpassung ihrer Messdaten zur Erde gefunkt. Umlaufbahnen um Saturn Damit ist Cassini eine der Was sind die Gründe, dass nicht noch mehr Erkennt- zur Neige gehen. Wäre der langlebigsten und produktivs- die hocheffi­ziente Raum- nisse über das Saturnsystem Treibstoff aufgebraucht, so ten Planetensonden über- sonde Cassini Ende 2017 mit während einer längeren Ein- würde Cassini ungesteuert haupt. Ursprünglich sollte die Absicht zum Absturz in die satzdauer erbringen? Der Flug um Saturn kreisen. Die Sonde Sonde maximal vier Jahre im Saturnatmo­sphäre gebracht zum Saturn dauert so viele könnte dann auch keine Da- Saturnsystem aktiv sein. wird? Könnte diese Sonde Jahre der Wartezeit, da müsste ten mehr zur Erde funken, da TILMANN ALTHAUS Was ist eine Galaxie? In SuW 12/2015 wird im Artikel »Leucht- dert, ein Planet oder nicht? Bei Sternen ist gehören. Und dass es dann Sternhaufen schwache Begleiter unserer Galaxis ent- das Problem schon älter: Ist ein Weißer gibt, die viel mehr Sterne enthalten als deckt« auf Seite 11 über die Entdeckung Zwerg ein Stern oder nicht? Wo liegt die manche Galaxien, das wird wohl lang- sehr kleiner Zwerggalaxien berichtet, die Massengrenze zu Braunen Zwergen und fristig kein Problem sein. unsere Milchstraße »begleiten«. Die ent- Planeten? Und selbst bei festgelegter deckten Zwerggalaxien enthalten zum Grenze: Wie kann man die Masse im Teil nur 500 Sterne. Wo ist die Unter- Einzelfall feststellen? Ulrich Bastian grenze hinsichtlich Masse beziehungs- Es ist in den Wissenschaften nicht weise Anzahl an Sternen, um von einer ungewöhnlich, dass neue Entdeckungen »Galaxie« sprechen zu können? Wie einen bisher solide geglaubten Begriff Galilei-Limerick zur Relativitätstheorie definiert sich in diesem Zusammenhang völlig verschwimmen lassen. Man weiß Zu den Hundertjahrfeiern der der Begriff »Galaxie«, zum Beispiel im plötzlich nicht mehr, wo eine Objektklasse allgemeinen Relativitätstheorie Gegensatz zu einem Sternhaufen: durch anfängt und aufhört. Neue Definitionen hat die gleiche Fallgeschwindigkeit eine Mindestmasse, eine Mindestanzahl aller Körper erneut hohe Aktualität an Sternen, die zwingende Existenz werden nötig. Im Fall der Galaxien ist dieser Prozess eines Schwarzen Lochs? gerade in vollem Gang, und der Ausgang den folgenden Limerick: Maik Gottschalk, erhalten. Daher schicke ich Ihnen ist offen. Ich denke, dass am Ende der Anteil an Dunkler Materie das definieren- In Pisa der Herr Galilei de Kriterium sein wird. Eine Galaxie wäre warf Steine, und – gratia Dei! – Ein ähnliches Problem gab es vor einigen dann ein Klumpen Dunkler Materie, der sie fielen zusammen. Jahren bei den Exoplaneten: Ist ein Objekt wenigstens ein bisschen normale Materie So wir sagen Amen, mit offensichtlich planetarer Masse und gravitativ aufgesammelt und zumindest Aristoteles doch nicht okay! Größe, das aber unabhängig von einem einige Sterne gebildet hat. Ein Schwarzes »Mutterstern« die Milchstraße durchwan- Loch wird wohl nicht zu den Kriterien 6 Konstanz März 2016 Arne Sikö, Schweden Sterne und Weltraum Briefe an die Redaktion Sternleiche zerreißt Kleinplaneten Auf der Homepage von SuW las ich die sehr interessante Mitteilung von Herrn Althaus über einen Weißen Zwerg, der offenbar Weitere Einsendungen finden Sie auf unserer Homepage unter www.sterne-und-weltraum.de/leserbriefe, wo Sie auch Ihren Leserbrief direkt in ein Formular eintragen können. Zuschriften per E-Mail: [email protected] gerade einige seiner Begleiter zerreißt (siehe www.spektrum.de/ news/1372062 und Bericht S. 20). Ich habe mich gefragt, wie diese Kleinplaneten auf einigermaßen stabile Bahnen so nahe am ehemaligen Hauptreihenstern gelangen. Wenn sie heute nur vier bis fünf Stunden Umlaufzeit haben, müssten sie ja vorher im Stern Michael Kohl, Dürnten, Schweiz umgelaufen sein?! Wie kommen also die Kleinplaneten dorthin, wo sie heute sind? Die gängige Ansicht besagt, dass sie durch gegenseitige Stöße und nahe Begegnungen mit anderen Körpern des Systems allmählich dorthin gelenkt wurden. Wir kennen diesen Prozess Herr Kohl hat vollkommen Recht, die Planeten wären auf ihren aus unserem eigenen Sonnensystem, in dem ja Kometen – die jetzigen Bahnen innerhalb eines normalen Hauptreihensterns nach ihrer physikalischen Natur ursprünglich Umlaufzeiten umgelaufen, ganz zu schweigen von der Riesen- und Überriesen- von Tausenden bis Hunderttausenden von Jahren gehabt haben phase des Sterns, der inzwischen zu dem Weißen Zwerg geworden müssen – teilweise in wenigen Jahren die Sonne umrunden. In ist. Nur die weit außen liegenden Teile eines ehemaligen Plane- Extremfällen kommen sie an die Sonne sogar bis auf eine Million tensystems können diese Phasen überlebt haben, denn innerhalb Kilometer oder weniger heran und büßen dafür mit ihrer Auflö- eines Sterns kann niemals ein Planet bestehen bleiben. sung durch die enorme Temperatur in Sonnennähe. U. B. Sonnensynchrone Bahnen – Ellipsengeometrie Im Septemberheft 2015 wurden auf S. 8 wird fälschlicherweise mit 2b angegeben. wobei p den »Halbparameter« der Ellipse sehr kompetent die Eigenschaften son- Aus der Ellipsengeometrie ergibt sich bezeichnet. Letztlich ist der Unterschied in nensynchroner Satellitenbahnen erklärt. jedoch – selbst für den in der Abbildung der Tatsache begründet, dass die Erde nicht In diesem inhaltlich und didaktisch offenbar angenommenen Spezialfall von im Mittelpunkt, sondern im Brennpunkt ausgezeichneten Artikel ist mir in der W = 90 Grad – für die Knotenlinie der Bahnellipse steht. Für beliebige Werte beigefügten Abbildung ein kleiner Fehler von W gilt eine komplizier­tere Formel. 2a (1–e2) = 2p 2b, aufgefallen. Die Länge der Knotenlinie Prof. Bernhard Heck, Karlsruhe Satellit Z Perigäum Die Form der Bahn ist durch die Halbachse a und die Exzentrizität e bestimmt. Ihre Lage im Raum wird durch drei Winkel beschrieben: i beschreibt den Winkelabstand zwischen Bahnebene und Erdäquator, Ω ist der Winkelabstand des aufsteigenden Knotens vom Früh- y 2p Äquatorebene Erde SuW-Grafik W w lingspunkt, gemessen entlang des Erdäquators, w ist der entlang Bahnebene der Bahn­ebene gemessene Winkelabstand des Perigäums vom aufsteigenden Knoten. Diese Winkel werden Inklination i, Länge (oder Rektaszen­sion) des aufsteigenden Knotens Ω und Argument i des Perigäums ω genannt. Das sechste Bahnelement ist die wahre Y X Frühlingspunkt Apogäum 2a aufsteigender Knoten W Anomalie y. Sie misst den Winkelabstand vom Perigäum entlang der Bahn­ebene zum Satelliten und beschreibt damit den zeitlichen Umlauf des Satelliten um die Erde. Der Halbparameter p ist nicht gleich der kleinen Halbachse b. Außerirdische Intelligenzen Verdrillte Magnetfelder Für das physikalische Verständnis des Artikels Es handelt sich tatsächlich um Synchroton- Ich habe mich sehr gefreut »Verdrillte Magnetfeld-Schleife in der Galaxie strahlung, die von freien Elektronen bei ihrer und köstlich amüsiert über IC 342« von Rainer Beck in SuW 12/2015, S. 16, erzwungenen Spiralbewegung um magneti- Ernst Peter Fischers Essay wäre es hilfreich, etwas über den Entstehungs- sche Feldlinien erzeugt wird. Dieser Mechanis- »Wo sind sie denn?« in SuW mechanismus der ausgemessenen Radiowellen mus begründet den Zusammenhang mit dem 12/2015, S. 46. Das liegt voll zu erfahren. Handelt es sich um Synchroton­ Magnetfeld, und er verursacht auch die Polari- und ganz auf meiner Linie. strahlung oder um Niveau-Übergänge beim sation, die wir beobachten. Es handelt sich also atomaren Wasserstoff? nicht um Linienstrahlung von Atomen. Manfred Bühner, Freiburg www.sterne-und-weltraum.de Christian Netzel, Aachen Rainer Beck März 2016 7