Spaziergang vom Svobody Prospekt KO ST EN LO S zur Hl. Georg-Kathedrale Sehr geehrte Gäste der Stadt! Die Reihe der selbstständigen Stadtspaziergänge wurde von Mitarbeitern des Zentrums für touristische Information anhand von Texten zusammengestellt, die allgemein zugänglich sind. Wir haben das Material geordnet, um Ihnen die Planung der Bekanntschaft mit Lwiw zu erleichtern. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Spaziergang. Mitarbeiter des Zentrums für touristische Information 1 Lwiwer Oper, Svobody Prospekt, 28 2 Die ehemalige Feller-Passage, Svobody Prospekt, 35 3 Les-Kurbas-Theater, L. Kurbas-Strasse, 3 4 Skulptur des Bürgers Lukasch , Hnatiuka Strasse, 8 5 Skulptur des Merkur, Sichovych Striltsiv Strasse, 3 6 Erstes ukrainisches Theater für Kinder und Jugendliche, Hnatiuka Strasse, 11 7 Memorialtafel zum Andenken an Ludwig von Mises, Hnatiuka Strasse, 1 3 8 Theater „Voskresinnia“ , Hryhorenka Platz, 5 9 Denkmal des Georg-Drachentöters , Hryhorenka Platz 10 Haus der Gelehrten (ehemals Volkscasino) , Lystopadovoho Chynu Strasse, 6 11 Lwiwer Nationale Iwan-Franko-Universität, Universitetska Strasse, 1 12 Iwan-Franko-Park, gegenüber der Universität 13 Palast der Grafen Hluchowski , Lystopadovoho Chynu Strasse, 1 6 14 Gebäude der Verwaltung der Lwiwer Eisenbahn , Hoholia Strasse, 1 15 Hl.-Georg-Kathedrale, Hl. Georg-Platz, 5 16 Olena Kultschytska-Museum, Lystopadovoho Chynu Strasse, 7 17 Oleksa Novakiwski-Museum , Lystopadovoho Chynu Strasse, 11 18 „Haus der Künstler” , O. Novakivskoho Strasse, 8 19 Leopold Lewytski-Museum , Ustyianovycha Strasse, 1 0 20 Haus von V. Ravski, Jr., Mateika Strasse, 8 21 Salome Kruschelnyzka-Museum , S. Krushelnytska Strasse, 23 2 13 14 15 16 17 18 19 3 2 20 1 2 3 8 9 7 4 6 10 5 11 12 21 4 Neben der alten Stadtmitte existiert ein anderes städtisches Zentrum, dass im 1 9. Jahrhundert angelegt wurde, nachdem Lwiw Hauptstadt des autonomen Königreiches Galizien und Wolodymerien (Lodomerien) der Österreich-Ungarischen Monarchie wurde. Der derzeitige Adel war auf seinen Wohlstand stolz und zeigte es bei jeder Gelegenheit. Die Auftraggeber, und mit ihnen auch die Architekten wollten im gleichen Schritt mit Wien gehen und, soweit es ginge, der Hauptstadt ähnlich sein. So wurde das neue Prospekt zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen, geschäftlichen und kulturellen Lebens der Stadt. Das heutige Svobody Prospekt wurde anstelle der Befestigungsmauer und des Flusses Poltwa in den 80-er Jahren des 1 9. Jahrhunderts angelegt. Der Boulevard, mit Kastanien und Ahornbäumen umringt, hatte früher den Namen Hetmanenwälle. Die Einrichtung des Boulevards wurde 1 888 abgeschlossen, nachdem der Fluss Poltwa endgültig in Rohre genommen wurde. Der letzte Strich in der Bebauung wurde die Lwiwer Oper (11 ) (heute - Lwiwer Nationales Akademisches Theater für Oper und Ballett Namens S. Kruschelnytska), die nach Planung der Stadt das neue Zentrum krönen sollte. Das Gebäude wurde innerhalb von drei Jahren errichtet und am 4. Oktober 1 900 festlich eröffnet. Das feierliche Wort hatte der erste Direktor des Theaters T. Pawlikowski, als auch die Schauspieler und Architekten. Der Leiter der tschechischen Delegation übergab den Lwiwern ein „Geschenk aus Prag“ – einen silbernen Lindenzweig als Symbol der gemeinsamen Herkunft der slawischen Völker. Hauptarchitekt, als auch der Ideenträger der meisten Skulpturen und Malereien war Zygmunt Gorgolewski, der im Wettbewerb der Projekte für den Bau der Lwiwer Oper gewonnen hat. Er schlug eine Reihe von innovativen Lösungen beim Bau des Theaters vor, besonders im Bereich der Sicherheit der Zuschauer und der Ingenieurneuerungen. Die Fassade ist im Stil der wiener Neorenaissance prächtig dekoriert. Da das Haus für Opernaufführungen bestimmt war, ist die Fassade nicht umsonst mit entsprechenden Skulpturen geschmückt. Links - das Genie des Dramas mit einer Maske und einem Dolch, rechts - das Genie der Musik mit der Lyra und einem Lorbeerkranz auf dem Kopf. Der Autor erinnert uns daran, dass die Oper eine Synthese von Musik und Drama ist. Künstler wünschen sich immer Ruhm, darum krönte Z. Gorgolewski sein Werk mit einer Statue des Genies des Ruhmes mit einem goldenen Palmenzweig als Symbol der höchsten Auszeichnung für Menschen, die sich der Kunst widmeten. 1 Wenn wir uns mit dem Rücken der Lwiwer Oper wenden, sehen wir rechts auf dem heutigen Svobody 2 Die Passage zweigte von der Karl Prospekt das Haus Nr. 35, die frühere Einkaufspassage von Feller (2). Ludwig Strasse (heute Svobody Prospekt) ab, wo 1 903 ein prachtvolles dreistöckiges Haus errichtet wurde. 1 908-09 wurde das Fassadengebäude nach dem Projekt von Ferdinand Kassler umgebaut. Hier wurden zwei allegorische Skulpturen auf dem Atticus aufgestellt – „Kommerz“ und „Kommunikation“ von Petro Wijtowicz. Vom Svobody Prospekt biegen wir in die kleine I. Tyktor Strasse ein. Bis 1 789 stand hier die Kirche des hl. Stanislaw. Die heute erhalten gebliebenen Bauten sind aus dem 1 9.-20. Jahrhundert. Links lenkt die Aufmerksamkeit das Haus Nr. 5 mit einer filigran ausgeführten Eingangstür mit Ornamenten auf sich. Bis 1 940 befand sich hier die jüdische Schule „Cheder“ mit einer wertvollen Bibliothek der jüdischen Gemeinde. 3 3 Wir gehen weiter in die Les Kurbas Strasse, genannt nach dem Gründer der politischen (1 922-26), später philosophischen (1 926-33) Theater in der Ukraine. In seinen philosophischen Aufführungen des Theaters „Beresil“ (Stadt Kharkiv) schafft Kurbas eine Welt, im Mittelpunkt deren das Leben des Menschen in all seinen Widersprüchen zu sehen ist. Das Haus Nr. 3 mit frei transformierten mittelalterlichen Motiven wurde 1 909 errichtet. Im Erdgeschoss befand sich das Theater-Variety „Casino de Paris“. Ein kleiner ovaler Saal, in dem heute die Aufführungen 3 stattfinden, beherbergt heute noch Teile der des Les-Kurbas-Theaters (3) alten Einrichtung. Das künstlerische Flair lockte schon immer Künstler hierhin, auch damals, als hier in einem der Häuser, die nicht erhalten geblieben sind, 1 820-30 der Sohn von J. W. Mozart - Franz Xaver lebte und wirkte. Über die L. Kurbas Strasse gelangen wir in die Hnatiuka Strasse, die auf dem Weg von der städtischen Befestigungsmauer bis zum Gutshaus des reichen Bürger Stanzl Scholz entstand. Ende des 1 6. Jahrhunderts gründete er eine Siedlung im Umfeld der heutigen Franko-Universität, die „Stanzliowa wolia“ hieß. 1 602 kauften die Jesuitenmönche dieses Gelände und legten hier einen großen Garten an, der später zum ersten lwiwer städtischen Park wurde, der vor dem II. Weltkrieg Kostiuschko-Park hieß, danach I. Franko-Park. Eine Aufmerksamkeit ist auch das Haus Nr. 8 in der Hnatiuka Strasse, errichtet 1 901 -02 für den Mezänen Antoni Dzendzelewicz nach dem Projekt von Zygmunt Kendzerski wert. Über dem Fenster des zweiten Stockwerkes befinden sich Skulpturen, die die Malerei und Musik darstellen. Hier befindet sich heute das Restaurant „Prag“, vor dem uns die Skulptur 4 des durchschnittlichen Bürger der damaligen Zeit, Herr Lukasch (4), empfängt. 3 4 6 Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Haus Nr. 3 (links) in der Sichovych Striltsiv 5 lenken, sehen Sie das Gebäude der ehemaligen Direktion der Lwiwer Strasse (5) Eisenbahnen , errichtet unter Einfluss von Neorenaissance und des Neobarock 1 885-87, Architekt - Vincent Rawski Jr. Das dreiteilige Porticus krönt die Skulptur von Merkur in Bewegung (Bildhauer Leonard Markoni). Seit 1 897 befand sich hier eines der edelsten Hotels „Imperial“. 6 im Gebäude des ehemaligen Jüdischen Links, in der Hnatiuka Strasse, 11 (6), Theaters, errichtet 1 938-39 nach dem Projekt von Daniel Kalmus, befindet sich heute das Erste Ukrainische Theater für Kinder und Jugendliche. Die jüdischen Theatertruppen spielten hier bereits seit Mitte des 1 9. Jahrhunderts. 7 geboren, ein Im Haus Nr.1 3 wurde am 29. September 1 881 Ludvig von Mieses (7) österreichischer Wirtschaftswissenschaftler, der Gründer des Neoliberalismus, der Neuösterreichischen Wirtschaftschule. An der Fassade des Gebäudes wurde am 4. Oktober 2011 eine Gedenktafel zu dessen Ehren enthüllt. 5 Auf der gegenüberliegenden Seite der Strasse sehen wir „ägyptische“ Skulpturen von Zygmunt Kurtschynski, die sich am Haus Nr. 20-22 befinden, dass nach dem Projekt von Ferdinand Kassler von der Baufirma von Michal Uliam errichtet wurde. Dieses Haus ragt über den üblichen Wohnhäusern der Nebenbebauung. Bis zum zweiten Weltkrieg befand sich hier die touristische Firma „Orbis“. Heute befindet sich hier die Vorverkaufsstelle von Eisenbahnkarten. Die Hnatiuka Strasse geht in den General Hryhorenko Platz über. Am Platz, wo sich ehemals ein Brunnen befand, gingen zwei Strassen zum Jesuitenpark und zur Kirche der Verkündung, als auch zum Kloster der Birgitten. Zuerst war es ein Viertel von Einfamilienhäusern und Palästen, im 1 9. Jahrhundert erschienen hier mehrstöckige Wohnhäuser. In einem dieser Häuser (Nr. 4) wohnte einer der charismatischsten Politiker von Galizien des 1 9. Jahrhunderts, Franz Smolka, den die Zeitung „Dilo“ („Geschäft“) als „einen gutgestimmten zu den Ukrainern unter den Polen“ nannte. Er wurde in der Familie von Vincent Smolka in der Stadt Kalusch, unweit von Lwiw geboren, in einer Familie, die aus Schlesien stammte. An der Stelle, wo Smolka wohnte (Gebäude Nr. 4), wurde eine Gedenktafel enthüllt. Ausserdem gilt dieses Haus als eines der schönsten Sezessionshäuser in Lwiw. Das neueste am Hryhorenka Platz erbaute Haus ist unter der Nr. 5 (Architekt G. Piontkowski) im Stil des modernisierten Barocks zu finden. Früher befand sich hier die Grüner-Passage mit dem Kinohaus „Marysenjka“ („Mariechen“), 8 befindet. in dem sich heute das Theater „Voskresinnia“ (8) Inmitten des Platzes befindet sich das Denkmal mit der 9 Skulptur des Hl. Georg des Drachentöters (9). Das Denkmal ist Polizisten gewidmet, die die ukrainische Staatlichkeit beschützen (Projekt der Gebrüder Suchorski, 1 999). Die Skulptur aus Bronze verliert sich auf dem Grund des Gebäudes der heutigen regionalen Polizei, das 1 911 für die Aktionsvereinsbank errichtet wurde (anstelle eines zweistöckigen Hauses der zweiten Hälfte des 1 9. Jahrhunderts nach dem Projekt von A. Sacharewiecz). Früher schmückten das Gebäude sechs Blumenvasen aus Stein. Nach der Tradition der letzten Jahrzehnte wurden alle Dekorationsteile abgenommen, die herunterfallen konnten. Diese wurden 1 999 entfernt. Bis 1 939 befand sich in diesem Haus ein bekanntes Kaffeehaus „Warschawski“ mit fünf Sälen, geschmückt mit Malereien von Felix Wygshywyalski und Skulpturen von Zygmunt Kurtschynski. Der „Malachit-Saal“ war grün dekoriert, wie auch der sich darin befindliche Springbrunnen. 8 Wir gehen die Lystopadovoho Chynu Strasse entlang, die zum Hl. Georg-Berg führt. Diese Strasse war zuerst ein Feldweg zwischen dem Jesuitenpark und dem Gelände der Erzbischöfe der Hl. Georg-Kathedrale. Auf den Plänen der Stadt ist sie als Kaiserstraße verzeichnet. Über diese Strasse fuhr nach einer Ruhepause im Metropoliten-Palast der Kaiser Franz I. am 1 0. Juli 1 81 7 in die Stadt. Hierunten, beim Jesuitengarten und dem Casino von Hecht, trafen ihn am Triumphbogen die lwiwer Stadtherren. Danach erhielt die Strasse den Namen des Hl. Georg, ab 1 871 den Namen von Adam Mickiewicz. Ab 1 993 trägt die Strasse den Namen zu Ehren eines Ereignisses, als am 1 . November 1 91 8 eine Gruppe von den Sitscher Schützen unter Leitung von Dmytro Witowski einen Umbruch in Lwiw durchführte, währenddessen die österreichische Armee entwaffnet und die Westukrainische Volksrepublik ausgerufen wurde. Auf der rechten Seite der Strasse sehen wir das Haus Nr. 6 mit einer prächtigen Aussendekoration, errichtet 1 897-98 nach dem Projekt der wiener Firma Helmer und Fellner für das Adelscasino. Es wurde auch als Pferdecasino bezeichnet, da die meisten Mitglieder dieses Adelscasino Mitglieder des Reitklubs waren. In der Zeit zwischen den Weltkriegen war es als Bürgercasino bekannt, in der Nachkriegszeit-als Haus 0 Dieses zweistöckige Gebäude der Gelehrten (11 0). mit einem hohen Mansardendach wurde im Stil des Neobarocks errichtet. Die Fassade hat im ersten Stock eine große Loggia mit einer Reihe von hohen Gewölben, unter denen sich Reliefs mit Wappen von Wolynien, Podil, Ruthenien, Bels und Rzeczpospolita (Polen und Litauen) befinden. Zu beiden Seiten des Gebäudes befinden sich Einfahrten mit großen Barockbalkonen, die sich auf monumentale Figuren der Titane stützen. Diese Skulpturen und andere dekorative Elemente der Fassade wurden von den wiener Meistern Theodor Fridl und Reinhold Felker nach Planung des österreichischen Bildhauers Rudolf Weyr geschaffen. Die imposante Aussendekoration entspricht der Erhabenheit der Inneneinrichtung. Die gedrehte hölzerne Treppe, die Galerie und andere Tischlerarbeiten führte der wiener Meister Shandor Jaray und die lwiwer Werkstatt von Vcheliak aus. Heute werden hier Bälle durchgeführt, deren Geschichte ihren Anfang noch 1 482 nimmt. 9 10 10 Das Eckhaus in der Lystopadovoho Chynu Strasse Nr. 1 0 wurde 1 891 -92 im Stil des Historismus für die Gräfin Maria Drohojowska nach dem Projekt des Architekten Johann Schulz errichtet. Die Fassade ist mit Skulpturen von Mars und der Venus von Peter Vitalis Harasymowicz geschmückt. Während des II. Weltkrieges befand sich in diesem Haus das Ukrainische Hilfskomitee. Heute befindet sich hier eine Einheit der Eisenbahntruppen. Das Hauptgebäude der Lwiwer IwanFranko-Universität (11 11 ) wurde in den 80-er Jahren des 1 9. Jahrhunderts nach dem Projekt des Architekten J. Hochberger im Stil der wiener Neorenaissance für die Residenz des Galizischen Landtages – einem regionalen Parlament von Österreich-Ungarn errichtet. Zu beiden Seiten der Hauptfassade befinden sich Skulpturenkompositionen „Arbeit“ und „Bildung“, oben auf dem Atticus – die allegorische Gruppe „der Schutzgeist von Galizien“ (Galizien segnet seine Kinder - den Dnister und die Weichsel). Unter dem Atticus Skulpturen von S. Trembicki „Liebe“ und „Gerechtigkeit“, als auch „Wahrheit“ und „Hoffnung“ von F. Mikulski. Zu verschiedenen Zeiten trug die Universität verschiedene Namen: der österreichischen Kaiser Joseph II. und Franz I., des polnischen Königs Jan Kasimir, seit 1 940 – des Dichters und ukrainischen Professors Iwan Franko. Gegründet wurde die Lwiwer Universität nach Erlass des polnischen Königs Jan Kasimir 1 661 auf Basis des Jesuitenkollegiums mit vier Fakultäten, die typisch für die damaligen europäischen Universitäten waren: Philosophie, Recht, Theologie und Medizin. Unterrichtet wurde in Latein. In den Zeiten der Donaumonarchie wurde der Unterricht zuerst auf Deutsch, später auf Polnisch abgehalten. Im 1 9. Jahrhundert entstanden ukrainische Lehrstühle, aber der Zugang der Ukrainer zum Studium war begrenzt (sie studierten, hauptsächlich, Theologie). Zu den bekannten Gelehrten der Universität gehörten der Philosoph P. Lodij, der Petrograph F. Zirkel (seinen Namen trägt ein Mineral), der Naturwissenschaftler B. Dybowski, der Physiker N. Smoluchowski, der Historiker I. Krypjakewych. Zwanzig Jahre seines Lebens war an der Universität der Historiker, Verfasser der „Geschichte der Ukraine“, der erste Präsident der Ukraine, Mychailo Hruschewski tätig. Hier wirkte auch der Mathematiker Stefan Banach – Autor der Theorie der funktionalen Analyse, der Grundlage der modernen Mathematik. 10 11 Vor dem Gebäude der Universität befindet sich das Iwan Franko-Denkmal , dem ukrainischen Dichter, Schriftsteller, Philosophen, Übersetzer (enthüllt 1 964). Auf zwei Pylonen, die sich unterhalb des Denkmals befinden, sind Themenreliefs abgebildet: „Unterdrückung“ mit Gestalten der Arbeiter aus dem Erdölgewinnungsgebiet Boryslaw (Helden seines Buches „Boryslaw lacht“ und das Basrelief „Befreiung“, von der I. Franko träumte). Oberhalb des Denkmals befindet sich der Park Namens Iwan Franko (ehemals Kostiuschko-Park), der als älteste in Lwiw, der Ukraine und einer der ältesten städtischen Parks in Osteuropa (11 22) gilt. Er wurde im 1 6. Jahrhundert von dem Bürgermeister von Lwiw, Scholz-Wolfowycz gegründet. Im 1 7.-1 8. Jahrhundert mieteten ihn die Jesuitenmönche, die hier ein Gutshaus, einen Gasthof, eine Brauerei und ein Ziegelwerk bauten. 1 779, nachdem die Jesuiten die Stadt verlassen mussten, wurde dieser Park städtisch, indem seine Fläche bis zu 1 2 ha erweitert und mit wertvollen Baumarten bepflanzt wurde. 1 799 kaufte den Park Johann Hecht, baute hier einige Pavillons, ein Theater unter offenem Himmel, ein Karussell und ein Feld für Feuerwerke. Neben dem Park baute er ein Hotel mit einem Klub und einem Casino. Als einziges erhalten gebliebenes Denkmal der damaligen Zeit ist eine Rotunde inmitten der Parkanlage. Früher spielte hier jedes Wochenende ein Orchester. Der Park war Lieblingsplatz für Spaziergänge von Artur Grottger, eines bekannten polnischen Künstlers. Hier war sogar seine Lieblingseiche, die aus unbekannten Gründen nach seinem Tode austrocknete. Der Park ist auch heute noch beliebter Erholungsplatz der Lwiwer, besonders von Studenten, denn er befindet sich zwischen zwei Universitäten. 11 12 12 Wir gehen die Lystopadovoho Chynu Strasse hinauf. Das Gebäude Nr. 1 6, der Hluchowski–Palast (11 33) ist eines der ersten neoromanischen Bauten in Lwiw, errichtet nach dem Projekt von K. Omman 1 865. Der Inhaber des Palastes, Graf Agenor Hluchowski, polnischer Politiker in der Österreichischen Monarchie, langjähriger Gouverneur von Galizien in der zweiten Hälfte des 1 9. Jahrhunderts, Konservator, Autor der Idee der Einführung des lateinischen Alphabets in der ukrainischen Sprache. Heute befindet sich im ehemaligen Palast der Hluchowski das Diagnostische Zentrum des Krankenhauses der lwiwer Eisenbahn. Am Anfang der Hoholia Strasse, im Haus Nr. 1 befindet sich die Verwaltung der heutigen Lwiwer Eisenbahn (11 44), errichtet 1 91 2-1 3 im Stil des modernisierten Klassizismus nach dem Projekt des Architekten Zbigniew Brochowycz-Lewynski. Der Turm mit der Uhr, gekrönt mit einer Kuppel, dominiert in dieser Strasse. Eine interessante Geschichte hat das Haus Nr. 28 . Dieser kleine Palast im Stil Empire wurde 1 835 nach dem Projekt von Wilhelm Schmidt errichtet. Die Inhaberin des Hauses, Henryka Zygmuntowska, gründete hier 1 851 ein Hospital für arme Kinder. Ihre wohltätige Sache unterstütze die Familie Sapiegi. Fürst Lew Sapiega war auch Patron der Gesellschaft der katholischen Handwerkerjugend „Skala“. 1 860 wurde das Hospital mit seiner Hilfe auf einen anderen Platz verlegt, das Haus wurde Eigentum der Gesellschaft. Im Hof befanden sich Sportgeräte, ein Kegelsaal und eine Sommerbühne. Einer der Leiter der Gesellschaft, die bis zum zweiten Weltkrieg existierte, war Metropolit Andrej Scheptyzkyj (1 865-1 944). Die Lystopadovoho Chynu Strasse bringt uns zum Hl. Georg Platz, der seit dem 1 7. Jahrhundert durch seine Jahrmärkte bekannt war. 1 897 legte hier der städtische Gärtner A. Rieger eine Grünanlage an. Rechts befindet sich die griechisch-katholische Kathedrale des hl. Georg (hl. Jura (11 5), 5 ein hervorragendes Beispiel des Barock, errichtet 1 744-61 nach dem Projekt des Architekten Bernard Meretyn. Die Kathedrale befindet sich 321 Meter über Meeresebene und passt sehr gut in die Umgebung. Durch das Tor, das mit allegorischen Figuren von M. Filewicz geschmückt ist, gelangen wir in einen großen Hof. Links sehen wir die Hauptfassade der Kathedrale mit Statuen der Hl. Athanasius und Lew, gearbeitet von J. G. Pinsel. Das Atticus krönt die Skulpturenkomposition „Georg der Drachentöter“. Die zweiteilige Treppe führt zu der Terrasse und dem Eingang in die Kirche. Im unterirdischen Teil befindet sich eine Krypta mit Sarkophagen des Metropoliten A. Scheptyzky, des Patriarchen J. Slipyj, anderer bekannter Geistlichen. Gegenüber der Kirche befindet sich der Palast der Metropoliten, erbaut im Stil Rokoko mit Elementen des Klassizismus. An der nord-westlichen Seite befindet sich der Glockenturm mit der ältesten Glocke in der Ukraine, die 1 341 gegossen wurde. Die Hl. Georg-Kathedrale ragt über der Stadt wie die weiße Kathedrale Sacre Coeur auf dem Montmartre über der französischen Hauptstadt. Den Hl. Georg-Berg konnte man auch als lwiwer Sacre Coeur nennen, denn hier befand sich das Frauenkloster des Herzens Christi. Auf dem Berg wohnten bekannte Künstler, wie Olena Kultschytska, Jan Hernryk Rosen, Leopold Lewytski. Innerhalb von einhundert Metern befinden sich hier drei memorial-künstlerische Museen. 15 12 Im zweiten Stock der Lystopadovoho Chynu Strasse, 7 (11 6), 6 errichtet 1 890 nach dem Projekt der Architekten Bruno Bayer, wohnte die bekannte Künstlerin Olena Kultschytska. Bekannt ist ihre Malerei, Grafik, sakrale Malerei, Volkskunst, Möbeldesign. Heute befindet sich hier das Museum der Künstlerin. An der Ecke der Lystopadovoho Chynu Strasse, 11 (117) 7 und der Oleksa Novakivski Strasse lenkt die Aufmerksamkeit ein malerisches Haus aus roten Ziegelsteinen mit einem bunten Dach auf sich. Es wurde 1 889 von dem Baumeister Iwan Lewynski nach dem Projekt von Julian Zachariewicz als Villa des Künstlers Jan Styka, einem der Mitautoren des „Panoramas von Raclawice“ errichtet. Die Betonung in diesem Eckhaus lag bei der Gestaltung der Werkstatt des Künstlers mit einem großen Fenster. Die Fassade ist mit Ornamenten aus Ziegelsteinen und Kacheln dekoriert, über dem Eingang befindet sich ein Relief mit drei Schilden - dem Wappen der Malerzunft. Dieses Haus gehörte auch dem ukrainischen Künstler und Pädagogen, dem Vertreter des krakauer Postimpressionismus Oleksa Novakiwski. Heute befindet sich hier ein Museum mit seinen Werken. Das imposanteste Gebäude mit mächtigen Pilastern und einem Fronton in der Novakivski 8 wurde 1 91 2-1 4 nach dem Projekt des Architekten, Professor des Lwiwer Strasse, Nr. 8 (11 8), Polytechnikums, Iwan Bahenski (1 883-1 967) errichtet. Dieses Haus nannte man auch „Haus der Grafen“, denn hier wohnten die Gräfinnen Maria Diduschytska, Maria Eugenia Losj, Maria Badeni und der Vorsteher des Städtchen Hrymailiv, Graf Leon Pininski. Aber mehr würde an dieser Stelle der Name „Haus der Künstler“ passen. 1 927 wohnte hier der Maler der Schlachtstücke, Jan Rosen. Etwas später zog hierhin auch sein Sohn, Jan Henrik Rosen (1 891 -1 982), der zu dieser Zeit die berühmten Fresken in der Armenischen Kirche schaffte. 17 16 19 Nachbarin von Rosen war auch eine in Lwiw bekannte Künstlerin Maria Wodsitska (1 878-1 966) aus dem Hause Turno, die an Akademien in Wien und Paris studierte, der Porträtist Franzischek Horodynski (1 871 -1 935), seine Tochter Jadwiga, die 1 929 die Lwiwer Kunst-und Industrieschule absolvierte, 1 932 – die Akademie der Künste zu Rom. Das Haus Nr. 1 0 (11 99) in der benachbarten Ustyjanovycha Strasse wurde 1 890 nach dem Projekt des Professors der Polytechnischen Schule von Gustav Bisanz errichtet. 1 946-73 wohnte in diesem Haus der Künstler Leopold Lewytski (1 906-73), wovon eine Gedenktabelle zeugt. In der Wohnung des Künstlers befindet sich seit 1 984 ein Museum zu seinen Ehren, dass seine Gemahlin Genia Lewytska bis zu ihrem Tod 1 989 betreute. Leopold Lewytski war bekannt durch seine grafischen Arbeiten, mehrere davon befinden sich in verschiedenen europäischen Museen. In Polen gilt der Künstler als Gründer der avantgardistischen Richtung der Kunst. Wir biegen nach rechts in die Ryliejeva Strasse ein und gehen zur Kreuzung mit der 20 finden wir ein Haus mit einem Aussendecor im Neobarock, Mateika Strasse. Unter Nr. 8 (20) dass 1 894 für sich der Architekt Vincent Rawski, Jr. bauen ließ. Er war Mitglied und Mitbegründer der polytechnischen Gesellschaft in Lwiw, 1 908-09 – deren Vorsitzender, Vorsitzender des Lwiwer Kreises der Architekten. Nach seinen Projekten wurden über zwanzig Gebäude im Stil Historismus, Modern, Ar Deco errichtet. 21 ), wo sich das Die Strasse führt uns in die S. Kruschelnytska Strasse Nr. 23 (21 Museum der Primadonna der Oper Salome Kruschelnytska befindet, dass von ihr 1 903 erworben wurde. Sie debütierte am 1 5. April 1 893 in der Lwiwer Oper in Gaetano Donizettis „La Favorite“, später trat sie in Krakau und in Odessa auf. 1 896 kam sie nach Italien, dann ging sie auf Tournée nach Südamerika. 1 898 bis 1 902 war sie als Primadonna der Warschauer Oper. 1 902 trat sie in der Pariser Oper auf. 1 904 sang sie die Titelrolle von Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ in Brescia. 1 920, als weltbekannte Opernsängerin, unterbrach się plötzlich ihre Opernauftritte und widmete sich nur noch ausschließlich Solodarbietungen. Sie sang Lieder in acht Sprachen. 1 929 gab sie in Rom ihr letztes Konzert. Kruschelnytska siedelte im August 1 939 nach Lwiw um. Hiermit beenden wir unseren Ausflug. Von dieser Stelle können Sie den Spaziergang „Geschichte einer Strasse: die Kopernyka Strasse“ nutzen, um in die Stadtmitte zu gelangen, oder Sie besuchen das Aussichtspanorama im Hotel „Dnister“ mit einem schönen Ausblick über die mittelalterliche Stadt. 14 Kostenlos erhältlich sind die Texte zu den selbstständigen Stadtspaziergängen in einem der Zentren für touristische Information: Rynok Platz, 1 (im Rathaus) Dwirtseva Platz, 1 (Bahnhof, zentraler Saal) Liubinska Str: 1 68 (Terminal A) Texte: Biliulov J., Smirnov J. Lwiwer Oper. / Gästeführer. Lwiw: Zentrum Europas, 2006 Melnyk I. „Die Bayer-und Lem-Strassen“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Melnyk I. „Mickiewicza - Lystopadovoho Chynu“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Melnyk I. „Das Lwiwer Momartre“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Melnyk I. „Der Henerala Hryhorenka Platz“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Melnyk I. „Hnatiuka Strasse“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Melnyk I. „Hl.-Georg- Kathedrale“, Zeitschrift „Novyj pohliad“, 2011 Foto: city-adm.lviv.ua haidamac.org.ua iloveukraine.com.ua kameniar.franko.lviv.ua list.lviv.ua lvivposter.com n.kurbas.lviv.ua photoua.net risu.org.ua uk.wikipedia.org ukrfoto.net vinnikiplus.in.ua www.dlab.com.ua zaxid.net Compiler: Lidia Fedchuk Redaktion: Olena Holysheva Layout (Scribus): Lidia Fedchuk Übersetzung: Olena Holysheva 15