Programmheft zum Konzert - Deutsche Radio Philharmonie

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PROGRAMM
Huihui Cheng
„SynthesiS“ für Orchester
Maria Teresa Treccozzi
„BOKEH“ für Orchester
Kathrin A. Denner
„Faltung“ für großes Orchester
PAUSE
Martín Rincón Botero
„Planos y Fondos“ (2014) für großes Orchester
Josep Planells Schiaffino
„Schlussformen“ für großes Orchester
Im Anschluss an diese Uraufführungen entscheiden die Musiker der
Deutschen Radio Philharmonie über den diesjährigen Preisträger des
Théodore-Gouvy-Preis des Eurodistricts SaarMoselle. Der Preis beinhaltet den Auftrag zu einem neuen Orchesterwerk, das im nächsten Jahr
von der Deutschen Radio Philharmonie uraufgeführt wird.
Sendetermin
Direktübertragung auf SR 2 KulturRadio
und ab 9.5.2015 sieben Tage lang unter www.sr2.de
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DIE SAARBRÜCKER KOMPONISTENWERKSTATT
Die „Saarbrücker Komponistenwerkstatt“ – ein Gemeinschaftsprojekt der
Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern, des Saarländischen Rundfunks und der Hochschule für Musik Saar – findet in zweijährigem Turnus statt und hat inzwischen nationale Bedeutung erlangt. Sie wurde gegründet vom Saarbrücker Kompositionsprofessor Theo Brandmüller.
Nach dessen Tod 2012 übernahm Dieter Mack, Kompositionsprofessor an
der Musikhochschule Lübeck, die „Saarbrücker Komponistenwerkstatt“. Seit
diesem Jahr obliegt diese Aufgabe Arnulf Herrmann, dem Nachfolger Theo
Brandmüllers an der Hochschule für Musik Saar.
Die gemeinsame Initiative soll Studierenden deutschsprachiger Musikhochschulen und an den Konservatorien in Frankreich, Belgien und Luxemburg
die Möglichkeit geben, ihre Orchesterwerke von der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern einstudieren zu lassen.
Die Jury der „Saarbrücker Komponistenwerkstatt“ 2015 hat fünf Orchesterstücke junger Komponistinnen und Komponisten ausgewählt, die nun im
Rahmen des Abschlusskonzerts von der Deutschen Radio Philharmonie uraufgeführt werden. Alle Teilnehmer studieren das Fach Komposition an deutschsprachigen Hochschulen und sind Schüler so renommierter Lehrer wie Wolfgang Rihm, Hanspeter Kyburz, Marco Stroppa, Arnulf Herrmann, Piet Johan
Meyer oder Dieter Mack. Im Rahmen der „Saarbrücker Komponistenwerkstatt“ erhalten die Nachwuchskomponisten die Möglichkeit, ihre etwa zehnminütigen Stücke in großer Besetzung mit einem professionellen Orchester
zu erarbeiten, in begleitenden Workshops unter der fachlichen Leitung von
Arnulf Herrmann zu modifizieren und im Abschlusskonzert zu präsentieren. Die Stücke werden in einer mehrtägigen Arbeitsphase der Deutschen
Radio Philharmonie von Roland Kluttig einstudiert. Die „Saarbrücker Komponistenwerkstatt“ hat also eher Workshop- denn Wettbewerbscharakter.
Ausgewählt wurden die diesjährigen Teilnehmer der Komponistenwerkstatt von einer mit Hanspeter Kyburz (Hochschule für Musik Hanns Eisler),
Claude Lenners (Konservatorium der Stadt Luxembourg), Oliver Schneller
(Hochschule für Musik Hannover), Mario Blaumer (Solocellist der Deutschen
Radio Philharmonie) und Alain Thiel (Institut Théodore Gouvy, Vertreter des
Eurodistricts SaarMoselle) hochrangig besetzten Fachjury unter dem Vorsitz von Arnulf Herrmann (Hochschule für Musik Saar).
Nach den Uraufführungen im heutigen Abschlusskonzert vergeben Musiker
der Deutschen Radio Philharmonie den Théodore-Gouvy-Preis des Eurodistricts SaarMoselle. Namensgeber des Preises ist der deutsch-französische
Komponist Théodore Gouvy (1819 geboren in Saarbrücken-Schafbrücke,
1898 gestorben in Leipzig, beigesetzt im lothringischen Hombourg-Haut),
dessen Oeuvre sich auf 160 Werke summiert. Der Preis besteht aus einem
Auftrag für ein Orchesterwerk, das 2016 von der Deutschen Radio Philharmonie uraufgeführt wird.
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ARNULF HERRMANN
DER NEUE KÜNSTLERISCHE LEITER DER KOMPONISTENWERKSTATT
Arnulf Herrmann wurde in Heidelberg geboren. Er studierte zunächst Klavier in München und anschließend Komposition und Musiktheorie in Dresden, Paris und Berlin. Er arbeitet eng zusammen mit verschiedenen Orchestern und führenden internationalen Ensembles für zeitgenössische Musik,
so mit dem Ensemble Modern, dem Ensemble Intercontemporain, dem
Klangforum Wien und der musikFabrik NRW. Seine Stücke werden im Inund Ausland gespielt und u. a. auch auf Festivals wie den Donaueschinger
Musiktagen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, der Münchener
Biennale, Wien Modern, Ultraschall Berlin, Eclat Stuttgart und Musica Straßbourg. Seine Oper Wasser wurde 2012 bei der Münchner Biennale vom Ensemble Modern uraufgeführt. Für seine Kompositionen erhielt Herrmann
verschiedene Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Hanns Eisler
Preis für Komposition (2001), den Kompositionspreis der Landeshauptstadt
Stuttgart (2003) und den International Rostrum of Composers (für Terzenseele, 2006). 2008 wurde ihm der Förderpreis/Kunstpreis des Landes Berlin
verliehen. Im gleichen Jahr war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. 2010
erhielt er den Komponistenpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung. Von
2004 bis 2014 unterrichtete Arnulf Herrmann Komposition, Instrumentation und Analyse an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und
wurde im Frühjahr 2014 Professor für Komposition an der HfM Saar in Saarbrücken.
Arnulf Herrmann © Soany Guigand
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HUIHUI CHENG
* 20. September 1985 in Heilongjiang
Die Chinesin Huihui Cheng studierte Komposition
an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Stuttgart bei Caspar Johannes Walter. 2013 wechselte sie zu Marco Stroppa (Komposition), Piet Johan
Meyer (Elektronische Musik) und Martin Schüttler.
Ihre Werke wurden auf Festivals wie der Münchener Biennale 2008, dem Internationalen Tong Yong
Musik Festival in Korea 2009, dem Beijing Modern
Music Festival und dem Belgien Europa Festival
2010 aufgeführt. Sie erhielt erste Preise beim Kompositionswettbewerb Con Tempo 2007 und beim
Internationalen Isang-Yun-Wettbewerb 2011. Ihr Schwerpunkt verlagerte
sich zuletzt auf die vokale Musik, für die sie den Bereich der Artikulationsweisen und die akustische Räumlichkeit der Stimmen erforschte. 2014 hat
sie das Stipendium der Baden Württemberg Kunststiftung bekommen.
Außerdem wurde sie beim IRCAM Cursus 1 für Komposition und Computermusik 2015 ausgewählt.
SynthesiS für Orchester
Abstrakt betrachtet, meint der Begriff „Komposition“ das gleiche wie „Synthesis“, nämlich Zusammensetzung, Verknüpfung, Zusammenfassung.
In meinem Stück „synthesiS“ spielt sich dieser Vorgang auf zwei klanglichen Ebenen ab. Die eine Ebene bildet das klassisch besetzte Orchester, die andere Ebene wird durch den Synthesizer erzeugt, der allerdings
die Orchesterklang-Ebene bisweilen beeinflusst, verändert und variiert.
Aufgebaut habe ich das Stück auf einem melodischen Motiv und dessen
Varianten in verschiedenen Tempi und Figurationen: Es gibt gestreckte
und gepresste Phasen des zugrunde liegenden Motivs. Diese Motiv-Phasen imitieren einen Klang, wie er von den ersten Moog-Synthesizern in
den 1960er Jahren erzeugt werden konnte, die modular gesteuert wurden.
Die Idee zu den häufigen Wechseln der Instrumentalklänge, die es in
„synthesiS“ gibt, gebildet aus den sich kreuzenden motivischen Linien, ist nach dem Vorbild des Synthesizers entstanden. Man hält eine
Tastenkombination, während die Klangfarbe gleichzeitig geändert
werden kann. Insofern spielt die Instrumentation in „synthesiS“ eine
zentrale Rolle. So soll der synthetische Aspekt des Orchesterklangs herausgearbeitet werden. Auch deshalb ist das Stück für jeden einzelnen
Instrumentalisten eine kreative Herausforderung, da jeder je nach Situation seinen eigenen Part an die synthetischen Klänge annähern kann.
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MARIA TERESA TRECCOZZI
* 21. Juli 1981 in Chiaravalle Centrale
Die Italienerin Maria Teresa Treccozzi studierte Komposition sowohl am Konservatorium in Mailand bei
Gabriele Manca als auch bei Ivan Fedele an der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Im Rahmen
ihres Kompositionsstudiums wurde sie 2013/2014
zudem als Erasmusstudentin an der Hochschule für
Musik Karlsruhe bei Wolfgang Rihm unterrichtet.
Zusätzlich absolvierte Maria Teresa Treccozzi in Italien ein Klavierstudium und sie legte überdies einen
Schwerpunkt auf elektronische Musik. Daneben besuchte sie Meisterkurse bei Dieter Armmann, Pierluigi Billone, Chaya Czernowin, Francesco Filidei, Hugues Dufourt, Ivan Fedele, Beat Furrer, Stefano
Gervasoni, Fabien Lévy, Bruno Mantovani, Jean-Claude Risset, Alessandro
Solbiati, Mauro Lanza und Marco Stroppa.
Ihre Werke wurden unter anderem im Parco della Musica (Rom), im Teatro
Lattuada (Mailand), Teatro Dal Verme (Mailand), am Japanischen Institut
(Rom, Festival Nuova Consonanza), im Schloss Gottesaue (Karlsruhe) und im
Zuge der Festivals „eviMus - Tage für elektroakustische und visuelle Musik”
(Saarbrücken, Moderne Galerie) und „Impuls“ 2015 (Graz) aufgeführt.
BOKEH
Der Ausdruck Bokeh kommt vom japanischen „boke“ und bedeutet „unscharf“, „verschwommen“. Der Begriff wird vor allem in der Fotografie für
die Qualität eines Unschärfebereichs im Bild verwendet: Um ein Objekt
vom Hintergrund optisch zu trennen, wird mit einer bestimmten Tiefenunschärfe gearbeitet.
In ihrer Komposition versucht Maria Teresa Trecozzi die Idee einer Tiefenschärfe zu entwickeln. Diese Tiefenschärfe wird erzeugt durch einen
kontinuierlichen Klang mit geringen Änderungen der Klangfarbe, durch
ein gewissermaßen „verflüssigtes“ Klangmaterial, eine unharmonische
Klang-Atmosphäre und durch die Vorstellung eines rhythmisch definierten, „pulsierenden“ Objektes.
Die Unschärfe wird durch die Farbe des Stückes wiedergegeben, die wie
in einem Aquarell abwechselnd verschwommen und verwischt ist und
dennoch gleichzeitig sauber und klar wirkt. Der Klang, der, zunächst homogen, in eine unharmonische, raue Dimension übergeht, wird durch die
Vorbereitung und instrumentale Erkundung erreicht. Das Stück erforscht
die Idee des Klangs, dessen Hauptmerkmale nicht die harmonischen Eigenschaften sind, sondern die Dichte, die Art der Textur, das Klangverhalten selbst.
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KATHRIN A. DENNER
* 24. September 1986 in Bad Brückenau
Kathrin A. Denner studierte Trompete, Musiktheorie und Komposition (bei Theo Brandmüller) an
der Hochschule für Musik Saar. Daneben besuchte
sie Philosophie-Vorlesungen an der Universität des
Saarlandes. Seit Oktober 2012 setzt sie ihr Kompositionsstudium bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe fort.
Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, unter
anderem des Deutschen Musikwettbewerbs vom
Deutschen Musikrat (2013) und des Orchesterkompositionswettbewerbs der Weimarer Frühjahrstage
für zeitgenössische Musik (2013). 2012 erhielt sie das Kulturförderstipendium der Landeshauptstadt Saarbrücken. Seit April 2014 wird sie durch die
Oskar und Vera Ritterstiftung gefördert. Ihre Werke wurden unter anderem von der Badischen Staatskapelle Karlsruhe, der Jenaer Philharmonie,
dem Ballett Pforzheim, dem Sonic Art Quartett, dem SonArt Trio, Eduard
Brunner und anderen aufgeführt.
Neben Orchesterwerken umfasst ihr Schaffen Solowerke, Kammermusik,
Ensemblestücke und Computermusik.
Faltung für großes Orchester
Die Falte organisiert die Fläche im Raum. Sie ist der Übergang von einer
zweidimensionalen Fläche zu einem dreidimensionalen Gebilde. Aus einer
strukturellen Starrheit der Oberfläche wird eine plastische Textur. Es entsteht eine Verräumlichung. Von der Welle, zur Falte/zum Kick, zum Bruch,
so ist die Falte ein Model der Transformation. Durch die Faltung wird der
Raum umschrieben und lässt sich nicht mehr in Kategorien wie oben und
unten, außen und innen klassifizieren. Eine Falte kann nur durch das Hinzufügen von Energie entstehen, nur ein Lebewesen kann eine gezielte Bewegung ankurbeln. In der ereignisreichen Komposition „Faltung“ steht der
Gedanke der gefalteten Ganzheit, der Verschmelzung von Gegensätzen,
der Übergänge und der experimentellen Gestaltung von Räumlichkeit und
Raumkontinuum.
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MARTÍN RINCÓN BOTERO
* 22. Juli 1987 in Cali
Der erste Kontakt des jungen Kolumbianers Martín Rincón Botero mit Musik geschah anfangs fast
ausschließlich im Bereich der Pop-Musik. Als SingerSongwriter, aber auch als Gitarrist, Schlagzeuger
und Keyboarder sammelte er Erfahrungen in zahlreichen Bands. Erst im Rahmen seines Kompositionsstudiums, das er 2006 an der Universidad Javeriana
Bogotá begann, kam Botero zum ersten Mal in Berührung mit zeitgenössischer Musik.
Das Werk, das seinen weiteren musikalischen Werdegang entscheidend prägte, war Music for 18 musicians von Steve Reich. Reichs Minimal Music setzt sich hier aus vielen
verschiedenen Clustern zusammen, wovon jeder auf einem von elf bestimmten Akkorden basiert. Seit dieser „Initiation“ steht die zeitgenössische Musik für Martín Rincón an erster Stelle. Des Weiteren trug der amerikanische Komponist und Kompositionsprofessor Don Freund, bei dem
Botero privaten Unterricht nahm, zu seiner musikalischen Entwicklung
bei. Seit 2013 ist er Masterstudent im Fach Komposition bei Dieter Mack in
Lübeck. Nebenbei wirkt er seit Oktober 2013 als Dirigent des Sinfonischen
Blasorchesters „Wind & Brass Hamburg“.
Playas y fondos
„Planos y fondos“ bedeutet „Ebene und Hintergründe“. Dieses Stück entstand aus dem Gedanken über die Schichtung von musikalischen Elementen. Die Idee war, mit musikalischen Materialien zu arbeiten, deren Gestaltung einer gewissen Ebene untergeordnet war. Diese Ebenen waren z.B.
die „Geschwindigkeitsebene“, in der die Elemente entweder langsamer
oder schneller erscheinen. Auch die Erkennbarkeit und Funktionalität der
Materialien werden diesen „Ebenen“ zugeschrieben, in denen die musikalischen Gesten entweder im Vorder- oder Hintergrund eingeteilt sind.
Es war für mich allerdings wichtig, alle diese formalen Gedanken auf eine
Musik zu übertragen, die von Elementen südamerikanischer Rhythmen
geprägt ist. Nach einem ersten eher motivischen Teil erscheint eine melodische Entwicklung im Englischhorn – die harmonische Atmosphäre
verdichtet sich danach und erreicht einen Höhepunkt. Es folgt ein durch
einen komplexen Kontrapunkt gekennzeichneter Teil, in dem – durch seine
rhythmische Gestaltung und die Begleitung – eine Art Tango entsteht.
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JOSEP PLANELLS SCHIAFFINO
* 26. Oktober 1988 in Valencia
Josep Planells Schiaffino studierte von 2006 bis
2010 Klarinette bei José Cerveró am Conservatorio Superior de Música de Valencia, bevor es ihn
2010 nach Berlin verschlug, wo er bei Arnulf Herrmann Komposition an der Hochschule für Musik
„Hanns Eisler“ studierte. Nachdem Schiaffino an
Meisterkursen u. a. von Wolfgang Rihm, Helmut
Lachenmann und Salvatore Sciarrino teilnahm, erhielt er Stipendien im Rahmen der Studienstiftung
des Deutschen Volkes und auch des DAAD / la
Caixa. Im letzten Jahr gewann er den dritten Preis
im Fach Komposition beim angesehenen Felix Mendelssohn Bartholdy
Hochschulwettbewerb, den DAAD Preis für ausländische Studierende
der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin und den spanischen Jugendnationalwettbewerb Injuve. Er arbeitete zusammen mit dem Ensemble Modern, dem Kritischen Orchester und dem Ensemble Mosaik.
Schlussformen für großes Orchester
Unter den antiken Rhetorikern war es üblich, in ihren Reden rhythmische
Gebilde zu verwenden, um einen wichtigen Gedanken in prägnanter
Form auszudrücken. Die Verwendung von abwechselnden Versfußkombinationen ermöglichte den Oratoren, den Zuhörer in einen konstanten
Erwartungszustand zu versetzen. Mit „Schlussformen“ suche ich eine
musikalisch-formale Entsprechung dieses Verfahrens, was ich anhand
verschiedener Techniken zu erreichen versucht habe. So werden wichtige
Formen der respondierenden Klauseln wirksam an die Schlüsse gesetzt.
Aneinanderreihungen gleicher Glieder, Ähnlichkeiten der Endungen und
eine Wechselbeziehung der Gegensätze tragen ebenfalls dazu bei, dass
der erste Eindruck einer zugrundeliegenden rhythmischen Unregelmäßigkeit mit einer übergreifenden strukturellen Symmetrie einhergeht.
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ROLAND KLUTTIG | Dirigent
Großartig, was Roland Kluttig aus seinem B-Orchester herausholt an Farbe, Wucht, Wahrheit und
Wirkung schrieb die FAZ und Kluttig schafft erst das
Wunder, das die Regie dann dekonstruiert schrieb
die Opernwelt zur Lohengrin-Produktion von 2014.
Roland Kluttig, seit der Saison 2010/11 Generalmusikdirektor am Landestheater Coburg, hat mit den
Produktionen der Opern von Gluck, Weber, Verdi,
Wagner, Puccini oder Janacék für überregionales
Aufsehen gesorgt.
In der Saison 2014/15 dirigiert Roland Kluttig u. a. an der Oper Frankfurt
(Neuproduktion von Carl Maria von Webers Euryanthe) und an der Opéra
de Nice/Frankreich (Neuproduktion von W. A. Mozart Cosi fan tutte) inne.
Er arbeitet regelmäßig mit Orchestern wie dem hr Sinfonieorchester, dem
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, der Dresdner Philharmonie, dem Deutschen Symphonie-Orchester, dem Philharmonia Orchestra, dem Seoul Philharmonic Orchestra und der Prague Philharmonia zusammen.
An der schwedischen Norrlandsopera leitete er 2009 Brittens Peter Grimes und 2011 Alban Bergs Wozzeck, eine exemplarische Produktion, die
vom schwedischen Fernsehen aufgezeichnet und als eine der besten
Opernproduktionen des Jahres gewürdigt wurde. An der Oper Leipzig
folgte 2010 eine Produktion von Prokofiews Die Liebe zu den drei Orangen.
Roland Kluttig wird gern für epochenübergreifende Programme eingeladen. Das orchestrale Gesamtwerk von Edgar Varèse gehört ebenso zu seinem Repertoire wie das von Frank Zappa.
In den 1990er Jahren war Roland Kluttig Musikalischer Leiter des Kammermusikensembles Neue Musik Berlin und von 2000 bis 2004 Musikalischer
Assistent und Kapellmeister an der Oper Stuttgart, wo er unter anderem
die erste Live-Einspielung von Arnold Schönbergs opus magnum Moses
und Aron und Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern leitete: das war der Beginn einer sehr engen Zusammenarbeit mit
diesem Komponisten.
In Dresden ausgebildet, wurde Roland Kluttig früh vom Dirigentenforum
des Deutschen Musikrats, der Herbert-von-Karajan-Stiftung und der Akademie Schloss Solitude gefördert und hat u. a. bei Peter Eötvös und John
Eliot Gardiner studiert.
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DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE SAARBRÜCKEN KAISERSLAUTERN
Die Deutsche Radio Philharmonie ist das jüngste deutsche Rundfunksinfonieorchester. 2007 aus der Fusion der beiden traditionsreichen ARDKlangkörper, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und dem
Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR) entstanden, hat das Orchester
in kürzester Zeit ein eigenes Profil gewonnen und sich seinen Platz unter
den renommierten deutschen Rundfunkorchestern erspielt. Programmschwerpunkte bilden neben dem Vokalbereich das klassisch-romantische
Repertoire sowie Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Auftragskompositionen und Deutsche Erstaufführungen von Andris Dzenitis, Dai Fujikura, Philippe Manoury, Robert HP Platz, Erkki-Sven Tüür und Xiaogang Ye erweitern
das Repertoire um Orchesterwerke aus allerjüngster Zeit.
Chefdirigent ist seit der Spielzeit 2011/12 der Brite Karel Mark Chichon,
dessen Vertrag bis 2017 verlängert wurde. Er folgte Christoph Poppen, der
die Position seit der Gründung des Orchesters 2007 inne hatte. Stanislaw
Skrowaczewski ist dem Orchester seit vielen Jahren als Erster Gastdirigent
verbunden.
Pro Saison gibt die Deutsche Radio Philharmonie rund fünfundsiebzig
Konzerte in Saarbrücken und Kaiserslautern, aber auch im Dreiländereck
Deutschland – Frankreich – Luxemburg (Großregion SaarLorLux) und in
Rheinland-Pfalz. Das Orchester bespielt Konzertreihen in Karlsruhe, Mainz
und Metz. Es ist zum wiederholten Male zu Gast bei Festivals wie den Musikfestspielen Saar, RheinVokal oder dem Mosel-Musikfestival. Debüts hat
es beim „Festival Europäische Kirchenmusik“ in Schwäbisch-Gmünd und
beim Festival Besançon. Tourneen führten in die Schweiz (2008), nach China (2009), nach Japan (2011) und 2012 Südkorea. Im September 2014 fand
die zweite Südkorea-Tournee des Orchesters statt, gefolgt von einem Konzert in Shanghai. Die Konzerte der DRP werden in den Hörfunkprogrammen des Saarländischen Rundfunks, des Südwestrundfunks oder über die
European Broadcasting Union gesendet. Im Fernsehen ist die Deutsche
Radio Philharmonie im SR/SWR-Fernsehen und auf ARTE präsent.
Zu der umfangreichen Orchester-Diskographie gehören neben den Gesamteinspielungen der Sinfonien von Brahms, Mendelssohn Bartholdy,
Tschaikowsky und Gouvy mehrere mit internationalen Preisen ausgezeichnete CDs. Zur Zeit arbeitet Chefdirigent Karel Mark Chichon an einer
Gesamtaufnahme der Sinfonien Antonín DvoĂáks, die bei Hänssler/SWR
Music erscheinen wird. Für die CD mit französischen Posaunenkonzerten (PercPro) wurden Fabrice Millischer und der DRP im Oktober 2014 der
ECHO Klassik-Preis verliehen. In der bei SWRmusic erscheinenden CD-Reihe „Ballets russes“ ist die DRP mit zwei CDs vertreten. Mit seinem Education-Projekt „Klassik macht Schule“ einem Angebot aus Kinderkonzerten,
Familienkonzerten und verschiedenen Musikvermittlungsprojekten – engagiert sich die Deutsche Radio Philharmonie für das junge Publikum.
www.deutscheradiophilharmonie.de
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DRP-AKTUELL
Die DRP-Saisonbroschüre 2015/16 erscheint am 18. Mai
Im Rahmen einer Pressekonferenz in Anwesenheit von Chefdirigent Karel
Mark Chichon und Orchestermanager Benedikt Fohr stellt die Deutsche
Radio Philharmonie am 18. Mai die neuen Programme der kommenden
Saison vor. Abonnenten und Interessenten wird die Saisonbroschüre 15/16
zugeschickt. Zeitgleich erscheint die Broschüre „Klassik macht Schule“ mit
allen Angeboten des Orchesters für Kinder und Jugendliche, für Familien
und Schulen. Alle Informationen zur kommenden Saison sind dann auch
im SR-Shop im Musikhaus Knopp und bei den Konzerten der DRP erhältlich.
Matinée am 17. Mai mit dem Schweizer Komponisten Klaus Huber
Die SR-Matinée der Deutschen Radio Philharmonie am Sonntag, 17. Mai
2015 um 11 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle ist dem Komponisten
Klaus Huber zu seinem 90. Geburtstag gewidmet. Neben Kompositionen
von Henri Dutilleux und Erkki-Sven Tüür ist die Kammersinfonie „Oratio
Mechtildis“ von Klaus Huber mit der Altistin Katharina Rikus zu hören
sowie die Uraufführung des Schlagzeugkonzerts „Wooden“ von Dieter
Mack. Zentrales Schlaginstrument dieser Komposition ist das Marimbaphon mit seinen Holzstäben. Daher auch der Werktitel „Wooden“. Der Perkussionist Johannes Fischer übernimmt den Solopart und ist Widmungsträger des Konzerts. Im SR-Shop im Musikhaus Knopp gibt es noch Karten.
Auftakt-CD „Sinfonische Werke von DvoĂák“ erschienen
Die Veröffentlichung der 1. Sinfonie c-Moll op. 3 und der Rhapsodie op. 14
von Antonin DvoĂák markiert das erste Erscheinen des Chefdirigenten der
Deutschen Radio Philharmonie, Karel Mark Chichon, auf dem Label SWR
music. Mit Bedacht ließ sich Chichon drei Jahre Zeit, bis er die CD-Aufnahme mit der DRP realisierte. In dieser Zeit stand vor allem die permanente
Weiterentwicklung der Flexibilität und klanglichen Farbvielfalt des Orchesters im Vordergrund. DvoĂáks erste Sinfonie mit dem Beinamen „Die
Glocken von Zlonice“ ist voller Zauber und Melodienreichtum. Ihre großräumigen Flächen und Steigerungen erinnern von Ferne an Anton Bruckner, doch volkstümliche Wendungen, lebhafte Stimmungswechsel und
farbiger Streicherklang geben dem Werk eine ganz eigene Note. Die CD
ist am Infostand der DRP und im SR-Shop im Musikhaus Knopp erhältlich.
„Enigma-Variationen“ in der „Musik für junge Ohren“ am 29. Mai
Am Freitag, 29. Mai 2015 sind um 9.30 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle die „Enigma Variationen“ des britischen Komponisten Edward Elgar zu
hören. Mit diesem Orchesterwerk, in dem Elgar musikalische Porträts von
Personen versteckt, die ihm nahestanden, schaffte er den großen Durchbruch und wurde weltberühmt. SR2- Moderator Roland Kunz erklärt allen
„jungen Ohren“ wie die Musik entstand und was sie bedeutet. Am Dirigentenpult steht Chefdirigent Karel Mark Chichon. Karten für das einstündige Konzert gibt es im Vorverkauf und an der Tageskasse.
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DIE NÄCHSTEN KONZERTE
Sonntag, 17. Mai 2015 | 11 Uhr
Congresshalle
6. MATINÉE SAARBRÜCKEN
Klaus Huber zum 90. Geburtstag
Deutsche Radio Philharmonie
Dirigent: Brad Lubman
Katharina Rikus, Alt | Johannes Fischer, Percussion
Werke von Klaus Huber, Henri Dutilleux, Erkki-Sven Tüür und
Dieter Mack (Uraufführung)
10.15 Uhr „Konzerteinführung“ mit Roland Kunz | Bistro Congresshalle
11.00 Uhr Orchesterspielplatz
Donnerstag, 21. Mai 2015 | 13 Uhr
Fruchthalle
5. KONZERT „À LA CARTE“ KAISERSLAUTERN
Deutsche Radio Philharmonie
Dirigent: Karel Mark Chichon
Moderation: Sabine Fallenstein
Antonín DvoĂáks Sinfonie Nr. 4 d-Moll op. 13
Mittwoch, 27. Mai 2015 | 20 Uhr
Hochschule für Musik Saar
8. ENSEMBLEKONZERT SAARBRÜCKEN
Schmerz, Klage, Erlösung
Mitglieder der Deutschen Radio Philharmonie
Werke von Gustav Mahler und Franz Schubert
19.15 Uhr „Konzerteinführung“ mit Eva-Maria Binkle | Gieseking-Saal
Sonntag, 31. Mai 2015 | 11 Uhr
Congresshalle
7. MATINÈE SAARBRÜCKEN
Deutsche Radio Philharmonie
Dirigent: Karel Mark Chichon
Gabriela Montero, Klavier
Werke von Peter Tschaikowsky, Gabriela Montero und Edward Elgar
10.15 Uhr „Konzerteinführung“ mit Roland Kunz | Bistro Congresshalle
11.00 Uhr Orchesterspielplatz
Wir möchten Sie höflich darauf hinweisen, dass Bild- und Tonaufnahmen während der Konzerte der DRP nicht gestattet sind!
Text und Textredaktion: Dr. Beate Früh
Programmredaktion: Benedikt Fohr | Herausgeber: Deutsche Radio Philharmonie
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