27.03.2017 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke (Mobil 01525 4031812) 1 BASISREGELN Jeder lässt den anderen ausreden. Die Wissenschaft lebt vom freien Denken. KEINER wird ausgelacht. Die meisten Entdeckungen beruhen auf „kreativen“ Ideen und Vorstellungen. Aufkommende Fragen werden sofort gestellt (ggf. kommen sie in den Themenspeicher), damit sie nicht vergessen werden. Die Lösung von Fragen treibt uns an. Störungsfreies essen und trinken ist erlaubt. Diskusionen sind erwünscht, Fremdgespräche vermeiden wir. TL 27.03.2017 2 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke (Mobil 01525 4031812) 3 1 27.03.2017 Definition Die Astrophysik beschäftigt sich mit den physikalischen Grundlagen der Erforschung von Himmelserscheinungen und ist ein Teilgebiet der Astronomie. Als Erweiterung der klassischen Astronomie (vor allem aus Astrometrie und Himmelsmechanik bestehend) macht sie heute große Bereiche der astronomischen Forschung aus. TL 27.03.2017 4 Hinweis NICHTS ist die absolute Wahrheit, sondern nur ein Stand des heutigen Wissens!!!! TL 27.03.2017 5 Theoretische Astrophysik Die Theoretische Astrophysik versucht, anhand von Modellen Himmelserscheinungen vorauszusagen oder nachzubilden.. Eine weit verbreitete Methode in der Astrophysik sind daher numerische Berechnungen (Numerik) und Simulationen, die mit einem üblichen PC (2008) Tage bis Wochen dauern würden. In der Praxis wird daher oft auf Supercomputer oder Cluster zurückgegriffen. Die so gewonnenen Resultate vergleicht man mit Beobachtungen und überprüft, ob sie übereinstimmen. TL 27.03.2017 6 2 27.03.2017 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 7 Inhalt / Themen des Kurses Es war einmal… • Astronomie von damals bist heute • wichtige Persönlichkeiten Big Bang… • Stunde 0 bis zum Ende der Zeit • Was war vor dem Urknall • Was ist Zeit und Raum Unser Sonnensystem… • Besonderheiten • Planet 9 • unser Nachbar Grundlagen… • E=mc² • Rund um Lichtgeschwindigkeit • kosmische Maßeinheiten Das Universum… • Woraus besteht es? • Expansion • Wie groß ist es? • Die Milchstrasse Genauer hingeschaut… • Singularitäten • Schwarze Löcher • Supernova • Sonnenwinde • Gammablitz, u.a. TL 27.03.2017 8 Spezials des Kurses Wie beobachtet man… • Teleskope • Sternwarten • Satelliten, u.a. Rund um SETI… • Gibt es Außerirdische? • Erde 2.0 • Sind Reisen zum anderen Planeten möglich? Von Warp-Antrieb bis Traktorstrahl… • Welche Technik ist möglich und wenn wie? Extras… •Besuch einer Sternwarte / Planetarium •Simulation einer Sternenreise (Planungsspiel) • Geschichte der Sternbilder TL 27.03.2017 9 3 27.03.2017 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 10 Lasst uns beginnen, mit kleinen Fragen Wann war der Urknall? Wie groß ist das Weltall/ Kosmos / Universum? Ist das Universum unendlich? Wie viele Galaxien hat das Universum? Sind wir im Mittelpunkt des Universum? Wie sah das Universum vor dem Urknall aus? 27.03.2017 11 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 12 4 27.03.2017 Antike 1 Die alten Griechen glaubten, dass ein Riese namens Atlas an den Grenzen der Erde stehe und den weiten Himmel mit seinen unermüdlichen Armen und seinem Kopf hochhalte. Die Anhänger der hinduistischen Religion glaubten, dass die Erde auf den Rücken von Elefanten lege, die auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte stehen, die in einem kosmischen See schwimmt. Allen frühen Kulturen war die Anschauung gemeinsam, dass die Erde eine flache Scheibe sei, die vom Meer umrahmt ist, über der sich das Firmament wie eine Käseglocke wölbt, an die die Sterne geheftet sind. Wenn mutige Seefahrer sich mit ihren Schiffen zu nahe an den Rand dieser Scheibe wagen würden, würden sie möglicherweise in einen Abgrund stürzen. TL 27.03.2017 13 Antike 2 (Pro Erdkugel) Seit dem 3. Jahrhundert glaubte keine gebildete Person in der Geschichte des Westens an eine Erdscheibe Ebenso ging Platon von einer Kugelgestalt der Erde aus. Sein Schüler Aristoteles gab in seiner Schrift Über den Himmel aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. folgende Gründe für die Kugelgestalt der Erde an: Sämtliche schweren Körper streben zum Mittelpunkt des Alls. Da sie dies von allen Seiten her gleichmäßig tun und die Erde im Mittelpunkt des Alls steht, muss sie eine kugelrunde Gestalt annehmen. Bei von der Küste wegfahrenden Schiffen wird der Rumpf vor den Segeln der Sicht verborgen. In südlichen Ländern erscheinen südliche Sternbilder höher über dem Horizont. Der Erdschatten bei einer Mondfinsternis ist stets rund. TL 27.03.2017 14 Antike 3 (Pro Erdscheibe) U.a. Lactantius (* um 250, † um 320) bezeichnete die Vorstellung als unsinnig, da Menschen auf der Unterseite („Antipoden“) auf dem Kopf stehen und Regen von unten nach oben fallen würde. Nikolaus Kopernikus kritisierte ihn 1543 in de Revolutionibus. TL 27.03.2017 15 5 27.03.2017 Frühe Neuzeit 1 Zur Zeit von Christoph Kolumbus (ausgehendes 15. Jahrhundert) wurde, entgegen einer heute weit verbreiteten Ansicht, die Kugelgestalt der Erde längst nicht mehr in Frage gestellt. Unklar war der Erdumfangs sowie über die Bewohnbarkeit der gegenüberliegenden Erdhälfte. TL 27.03.2017 16 Frühe Neuzeit 2 Galileo Galilei hatte eine Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche, ob die Erde (→ geozentrisches Weltbild) oder die Sonne (→ heliozentrisches Weltbild) im Mittelpunkt des Universums steht, wofür Galilei eintrat. TL 27.03.2017 17 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 18 6 27.03.2017 Physiker aus dem Altertum Aristoteles Alle Materie bestehe aus vier Elementen (Feuer, Wasser, Luft Erde) 384 – 322 v. Chr. Alle unbelebte Materie strebe dem Zustand der Ruhe entgegen, im Himmel und auf der Erde gelten unterschiedliche Naturgesetze. Diese Vorstellungen wurden erst in der Neuzeit überwunden. Aristarchos von Aristarch war ein griechischer Naturforscher. Er beschäftigte sich mit den Samos Größen und Abständen von Sonne und Mond und fand heraus, dass die 310 - 230 v. Chr. Erde etwa dreimal so groß ist wie der Mond, und dass die Sonne viel größer und viel weiter von der Erde entfernt ist als der Mond. Er nahm an, die Sonne könne im Mittelpunkt des Universums stehen. Archimedes Archimedes war ein griechischer Mathematiker und Ingenieur. Er fand 287 - 212 v. Chr. das Hebelgesetz und das Archimedische Prinzip. Er erfand verschiedene Maschinenelemente und entwickelte die Grundlagen der Statik für statisch bestimmte Systeme. Claudius Ptolemäus ist Verfasser von Büchern (Almagest), in dem das Ptolemäus astronomische Wissen der Antike systematisch dargestellt ist. Obwohl 100 - 160 n. Chr. das Werk ein geozentrisches Weltbild beschrieb, konnten mit den dort dargelegten Methoden die Bahnen der Himmelskörper recht genau vorausberechnet werden. TL 27.03.2017 19 Gelehrte aus dem Altertum (außer Konkurrenz) TL 27.03.2017 20 Physiker des Mittelalter Isaac Newton * 25. Dezember 1 642 † 20. März 1726 Der englische Naturforscher Isaac Newton verbesserte das Spiegelteleskop und erkannte, dass sich weißes Licht aus Licht verschiedener Farben zusammensetzt. Er erkannte die Gravitation als eine universale Fernwirkung, die im Himmel und auf der Erde in gleicher Weise gilt, und formulierte die Newtonschen Gesetze der Mechanik. Johannes Kepler 1571 - 1630 Johannes Kepler war Mathematiker, Astrologe und Astronom. Er war zeitweise kaiserlicher Hofmathematiker, musste aber viele Schicksalsschläge erdulden, da er in unruhigen Zeiten lebte. Kepler leitete aus den genauen Himmelsbeobachtungen von Tycho Brahe die Keplerschen Gesetze der Planetenbewegungen ab. Galileo Galilei 1564 - 1641 Galileo Galilei war ein Gelehrter, der sich für das heliozentrische Weltbild des Kopernikus engagierte, dafür handfeste Beweise mit seinen FernrohrBeobachtungen fand und dabei in einen berühmten Konflikt mit der katholischen Amtskirche geriet, der seine späteren Jahre überschattete. Er nutzte als erster das damals neu erfundene Fernrohr für Himmelsbeobachtungen. Nikolaus Kopernikus 1473 -1543 Nikolaus Kopernikus war ein kirchlicher Beamter, der seine freie Zeit der Mathematik und Astronomie widmete. In seinem Werk De revolutionibus orbium coelestium beschrieb er das heliozentrische Weltbild des Sonnensystems, gemäß dem sich die Erde um die eigene Achse dreht und sich zudem wie die anderen Planeten um die Sonne bewegt. TL 27.03.2017 21 7 27.03.2017 Physiker der Neuzeit 27.03.2017 Erwin Schrödinge r 1885 1962 Der vor allem in Zürich, Berlin und zuletzt in Dublin wirkende vielseitige theoretische Physiker Erwin Schrödinger war mit der auf die Born-Heisenbergsche Matrizenmechanik folgenden Wellenmechanik und der Schrödinger-Gleichung von 1926 einer der Begründer der Quantenmechanik. Stephen Hawking *1942 Stephen William Hawking ist ein britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker. Von 1979 bis 2009 war er Inhaber des renommierten Lucasischen Lehrstuhls für Mathematik an der Universität Cambridge. Stephen Hawking lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie, Allgemeinen Relativitätstheorie und der Physik der Schwarzen Löcher. Durch populärwissenschaftliche Bücher über moderne Physik ist er auch einem breiten Publikum außerhalb der Fachwelt bekannt geworden. Albert Einstein 1879 1955 Einsteins Hauptwerk, die Relativitätstheorie, machte ihn weltberühmt. Im Jahr 1905 erschien seine Arbeit mit dem Titel Zur Elektrodynamik bewegter Körper, deren Inhalt heute als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet wird. 1915 publizierte er die allgemeine Relativitätstheorie. Auch zur Quantenphysik leistete er wesentliche Beiträge. Seine theoretischen Arbeiten spielten – im Gegensatz zur verbreiteten Meinung – beim Bau der Atombombe und der Entwicklung der Kernenergie nur eine indirekte Rolle. TL 22 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 23 Lichtgeschwindigkeit Unter der Lichtgeschwindigkeit c versteht man meist die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht im Vakuum. Neben Licht breiten sich auch alle anderen elektromagnetischen Wellen wie auch Gravitationswellen mit dieser Geschwindigkeit aus. Licht hat die Geschwindigkeit im Vakuum von 299.792.458 m/s = 299.792 km/s TL 27.03.2017 24 8 27.03.2017 Lichtgeschwindigkeit Das Licht braucht von der Sonne zu Erde (149 Mio. Kilometer) 8min und 20s Das Licht braucht vom Mond zur Erde (384.400 km) 1,3s Das Licht unseres Nachbarsystems Alpha Centauri C benötigt (über 40 Billionen Kilometer) 4,2 Jahre zur Erde Das Licht der Andromeda Galaxis (2,5 Mio Lichtjahre) benötigt 2,5 Mio. Jahre TL 27.03.2017 25 Schneller als das Licht (Überlichtgeschwindigkeit)? Mehrheitliche Meinung: Nein Theoretisch: Tachyonen, sind aber nicht wirklich bewiesen worden TL 27.03.2017 26 Allgemeine Relativitätstheorie E=mc² Die allgemeine Relativitätstheorie (kurz ART) beschreibt die Wechselwirkung zwischen Materie (einschließlich Feldern) einerseits sowie Raum und Zeit andererseits. TL 27.03.2017 27 9 27.03.2017 Allgemeine Relativitätstheorie E=mc² Egal von welchen Punkt man aus das Licht betrachtet, Licht hat immer die selbe Geschwindigkeit (299.792 km/s) Schlussfolgerung: Wenn Lichtgeschwindigkeit immer gleich ist, muss sich was mit Strecke und Zeit verändern Fazit: Je schneller man sich bewegt, desto langsamer vergeht die persönliche Zeit. Sie wird also gedehnt, wohingegen der Raum gestaucht wird. TL 27.03.2017 28 Kosmische Längen und Zeitmaße Eine Astronomische Einheit (1 AE) entspricht 149.597.871 km (mittlere Entfernung von der Erde zur Sonne) Ein Lichtjahr entspricht einer Entfernung von 9,5 Billionen km (9.500.000.000 km) Ein Parsec entspricht 3,26 Lichtjahren und das entspricht 30.970.000.000 km. Parsec wird zumeist in der Astrophysik verwendet. TL 27.03.2017 29 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 30 10 27.03.2017 Big Bang – Der Urknall TL 27.03.2017 31 Big Bang – Der Urknall Tag 0 vor 0Uhr Was war vor dem Urknall? Ein anderes Universum, glauben einige Kosmologen. Es stürzte in sich zusammen, bis alle Materie und Energie in einem winzigen Punkt konzentriert waren. Dieser Kollaps könnte den Urknall für unser Universum ausgelöst haben. Andere Kosmologen glauben, der Urknall sei durch die Kollision von zwei Universen in einer Welt mit mehr als drei Raumdimensionen ausgelöst worden. Vielleicht ist der Urknall aber auch durch eine spontane Fluktuation aus dem Nichts entstanden. Oder er war nur einer von vielen in einem viel größeren Multiversum. Die Theorien sind noch recht vage. TL 27.03.2017 32 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 0Uhr Der Urknall. Was in diesem Moment passiert, entzieht sich bislang allen Theorien. Die vier fundamentalen Kräfte der Natur, darunter die Schwerkraft, sind vermutlich in einer einzigen Kraft vereint. Das Universum beginnt dicht und heiß. Ein Liter Urknall wiegt 1094 Kilogramm und hat eine Temperatur von 1032 Grad Celsius Dauer: 10-43 Sekunden (1 Planck) TL 27.03.2017 33 11 27.03.2017 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 0Uhr 0,0000000000000000000000000 0000000000000000001s TL 27.03.2017 34 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 0Uhr Raum und Zeit entstehen erst mit diesem Knall. Ein wichtiges Indiz für die Urknalltheorie entdeckt Edwin Hubble in den 1920er Jahren mit dem HookerTeleskop: Die Galaxien im Universum entfernen sich voneinander, der Raum dehnt sich aus. Es muss also einst einen gemeinsamen Ausgangspunkt gegeben haben. Dauer: 10 -35 Sekunden TL 27.03.2017 35 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 0Uhr TL 27.03.2017 36 12 27.03.2017 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 0Uhr Es werden die späteren Strukturen angelegt: Wo die Energiedichte höher ist, wird mehr Materie zusammenklumpen – der Ursprung von Galaxienhaufen und Galaxien. Dauer: 10 -32 Sekunden TL 27.03.2017 37 Big Bang – Der Urknall Tag 0 um 1Uhr Protonen, Helium-Atomkerne und Elektronen bevölkern den Raum: ein Plasma, ähnlich wie in Leuchtstoffröhren. Es ist mehrere Millionen Grad heiß. Dauer 100.000 Jahre Atomkerne und Elektronen schwirren durch das Universum wie Sandkörner in einem Wüstensturm. Lichtstrahlen kommen in diesem Chaos nicht weit, das All ist undurchsichtig (dunkles Zeitalter). Dauer 400.000 Jahre TL 27.03.2017 38 Big Bang – Der Urknall Es wird hell. Die Atomkerne und Elektronen sind so weit abgekühlt, dass sie zusammen Wasserstoff- und Heliumatome bilden. Elektromagnetische Strahlen können sich nun ungehindert durchs All ausbreiten. Diese Mikrowellenstrahlung, das Echo des Urknalls, wird Mitte der 1960er Jahre entdeckt, als eine Antenne zur Satellitenkommunikation getestet wurde. TL 27.03.2017 39 13 27.03.2017 Big Bang – Der Urknall Nach 300 Millionen Jahren entstehen Zwerggalaxien und vereinigen sich zu Galaxien. Unsere Milchstraße ist eine von ihnen. Sie besteht heute aus mindestens 100 Milliarden Sternen. TL 27.03.2017 40 Big Bang – Der Urknall Nach 9 Milliarden Jahre entsteht unser Sonnensystem an einem Seitenarm der Galaxis aus einer kollabierenden kosmischen Gaswolke. Sie ist umgeben von einer Scheibe aus Staub und Gas. Da, wo sich die meiste Materie befindet, bilden sich Planeten, darunter die Erde. TL 27.03.2017 41 Big Bang – Der Urknall TL 27.03.2017 42 14 27.03.2017 Big Bang – Es geht zu Ende Nach 15 Milliarden Jahre geht der Sonne der Brennstoff aus. Ihr Kern stürzt in sich zusammen und heizt sich dabei noch einmal gewaltig auf. Die Sonne schwillt auf das 250Fache ihrer derzeitigen Größe an und schluckt dabei wohl auch die Erde. Keine Panik, das dauert noch ca. 6 Milliarden Jahre TL 27.03.2017 43 Big Bang – Am Ende des Universums In 100 Trillionen Jahren werden die letzten Sterne verglüht sein und durch die beschleunigte Expansion des Raums inzwischen ohnehin außer Sichtweite. TL 27.03.2017 44 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 45 15 27.03.2017 Sind Zeitreisen möglich? In die Zukunft können wir uns bereits bewegen. Ein Besuch in der Vergangenheit hingegen ist eine wesentlich kniffligere Angelegenheit. Zeitreisen sind nicht nur möglich, sie haben sogar schon stattgefunden – wenn auch nicht so, wie Wells es sich vorgestellt hatte. Den bisherigen Rekord hält der Raumfahrer Sergei Konstantinowitsch Krikaljow. Im Verlauf seiner Karriere hat der russische Kosmonaut 803 Tage im Weltraum verbracht. Wie Einstein bewies, vergeht die Zeit für Objekte in Ruhe schneller als für solche, die sich relativ dazu in Bewegung befinden. An Bord der Raumstation Mir raste Krikaljow mit 27 000 Kilometern pro Stunde um die Erde. Insgesamt ist der Kosmonaut dadurch weniger gealtert als seine am Boden gebliebenen Mitmenschen – und zwar den 48. Teil einer Sekunde. Anders ausgedrückt ist Krikaljow also eine 48stel Sekunde in die Zukunft gereist. TL 27.03.2017 46 Sind Zeitreisen möglich? Größere Geschwindigkeiten und Entfernungen machen den Effekt offensichtlicher. Ein Astronaut verlässt die Erde für einen Rundflug mit 99,995 Prozent der Lichtgeschwindigkeit zum 520 Lichtjahre entfernten Stern Beteigeuze und kehrte ebenso rasant zurück. Aus seiner Sicht für diese Reise insgesamt gerade einmal zehn Jahre benötigen – dem fast lichtschnellen Raumfahrer käme die Strecke durch die hierbei auftretende relativistische Längenkontraktion viel kürzer vor. Aber auf der Erde wären inzwischen mehr als 1000 Jahre vergangen. TL 27.03.2017 47 Beispiel: 520 Lichtjahre von der Erde bis Beteigeuze und zurück Mit 99,99% der Lichtgeschwindigkeit Astronaut Alexander Alter: 36 Jahre Start Erdjahr 2016 Reisezeit gesamt 10 Jahre Ankunft Erdjahr 3016 Astronaut Alexander Alter bei Rückkehr : 46 Jahre Erwartes Erdjahr 2026 TL 27.03.2017 48 16 27.03.2017 Ist die Reise in die Vergangenheit möglich? Reise in die Vergangen ist nicht möglich!!! Aber warum? Folgendes spricht dagegen: ○ Was ist das Großvaterparadoxon? ○ Ursache und Wirkung Prinzip? ○ Man selbst würde auch in eine Vergangheitsform von sich selbst reisen. ○ Das ganze Universum müsste in die Vergangenheit versetzt werden. Das benötigt mehr Energie, als das Universum zur Verfügung hat. Der Witz daran: Wir können nicht beweisen, dass Zeitreisen in die Vergangenheit unmöglich ist. Die allgemeine Relativitätstheorie von Albert Einstein schließt es auch nicht aus. Aber das Universum gibt uns dazu keine Erkennbare Möglichkeit. TL 27.03.2017 49 Es gibt dennoch Hoffnung für Reisen in die Vergangenheit Eine Zeitreise in die Vergangenheit wäre auch in der Umgebung zweier kosmischer Strings möglich, die hinreichend schnell aneinander vorbeifliegen. Die Existenz solcher Strings ist jedoch umstritten. Nach der speziellen Relativitätstheorie würde Überlichtgeschwindigkeit Zeitreisen oder zumindest in Form eines Antitelefons das Versenden von Nachrichten in die Vergangenheit ermöglichen TL 27.03.2017 50 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 51 17 27.03.2017 Woraus besteht das Universum Radius> 45 Mrd. Lj[1] Masse (sichtbar) ca. 1053 kg Mittlere Dichte ca. 4,7 · 10−30 g/cm3 Alter 13,799 ± 0,021 Mrd. Jahre[2] Galaxienca. 100 Mrd. Temperatur Hintergrundstrahlung 2,7 K TL 27.03.2017 52 Woraus besteht das Universum TL 27.03.2017 53 Woraus besteht das Universum TL 27.03.2017 54 18 27.03.2017 Lokale Superstruktur Die lokale Superstruktur ist ein Gebiet im Umkreis von fünf bis sieben Millionen Lichtjahren um Sculptor. Es enthält etwa 550 Zwerggalaxien meist irregulärer Natur, Zehntausende Kugelsternhaufen, 2 große Spiralgalaxien (Andromeda und Sculptor) sowie 4 kleinere Spiral- bzw. Balkengalaxien (Menna, Lyria, Dru'Ki und Keleus). Die Mitglieder der lokalen Superstruktur sind gravitativ aneinander gebunden. TL 27.03.2017 55 Galaxiearten 27.03.2017 56 Galaxiearten 27.03.2017 57 19 27.03.2017 Galaxiearten – Dragonlfy 44 TL 27.03.2017 58 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 59 Schwarze Löcher • Schwarze Löcher sind eigentlich gar keine Löcher, sondern Überreste von toten Sternen. • Schwarze Löcher sind aus noch massereicherern Sternen entstanden. Sie werden nach ihrem Tod so stark zusammengepresst, dass sie unendlich dicht sind. Das heißt, dass unendlich viel Materie in einem einzigen Punkt konzentriert wird. TL 27.03.2017 60 20 27.03.2017 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 61 Unsere Milchstraße ZDF Art: Balkenspiralgalaxie Durchmesser Scheibe: 100.000–120.000 Lichtjahre Durchmesser Zentrum: 3.000–16.000 (Wulst) Lichtjahre Breite der Scheibe: Ca. 100 Lichtjahre Masse: ca. 400 Milliarden M (Sonnenmassen) Geschwindigkeit der Drehung: 552 ± 6 km/s (220 Millionen Jahre für eine Umdrehung) Nächste Galaxie: Andromeda Galaxie (aktuell 2.537.000 Lichtjahre entfernt / fast 3mal größer) Struktur: Superhaufen: Virgo-Superhaufen / Laniakea Galaxienhaufen: Lokale Gruppe Untergruppe: Milchstraßen-Untergruppe TL 27.03.2017 62 Unsere Milchstraße „Wulst“ 100-200 LJ Kugelsternhaufen Ca. 10.000 Sterne 30.000 LJ 100.000 LJ TL 27.03.2017 63 21 27.03.2017 Woraus besteht das Universum TL 27.03.2017 64 Unsere Milchstraße TL 27.03.2017 65 Unsere Milchstraße - Aufbau Im Zentrum ist ein heller Kern umgeben von einer Scheibe. Die Sterne im hellen Kern bewegen sich zentrischen Bahnen. Im galaktischen Zentrum wird ein schwarzes Loch vermutet. Dazu wurden mittels Infrarot-Teleskope die Bewegung der Sterne in der Umgebung gemessen. Die Scheibe besteht aus immer neu bildenden Spiralarme. Im Orion-Arm ist unser Sonnensystem Das Zentrum enthält die ältesten Sterne (so alt wie das Universum). In den Spiralarmen entstehen immer wieder neue Sterne. 27.03.2017 TL 66 22 27.03.2017 Unsere Milchstraße – Das Galaktische Zentrum Es liegt im Sternbild Schütze, wo auch das sichtbare Band der Milchstraße am dichtesten erscheint. TL 27.03.2017 67 Unsere Milchstraße - Recycling - Unsere Milchstraße ist eine riesige große Recyclinganlagen: - Material wird in Sterne zusammen geformt - Hitze brütet chemische Elemente durch Kernfusion aus - Sternen explodieren in Supernovas Material wird ins All geworfen, sammeln sich in Molekülwolken und bilden neue Sternen TL 27.03.2017 68 Unsere Milchstraße ZDF Keine Sicht auf die gesamte Milchstraße. Erkenntnisse erlangen wir aus unserer Nachbargalaxie „Andromeda“ An dunklen Sternenklaren Tagen kann man einen Streifen der Milchstraße sehen Milchstraßenstreifen TL 27.03.2017 69 23 27.03.2017 Unsere Milchstraße – Das Galaktische Zentrum TL 27.03.2017 70 Unsere Milchstraße – Ein Normalfall Unsere Milchstraße rotiert. Am Rand ist die Geschwindigkeit genauso schnell wie im Zentrum. Es entsteht ein „Zentrifugaleffekt“. Das Halo aus dunkler Materie hält es zusammen. Dunkle Materie leuchtet nicht, hat aber Masse. Die Andromeda Galaxie bewegt sich auf uns zu. In ca. 4 Milliarden Jahre „stößt“ sie mit der Milchstraße zusammen. Zur Zeit ist sie 2,5 Millionen Lichtjahre noch entfernt. Gas kann verloren gehen und es entsteht eine Elliptische Galaxie. In ihr entstehen keine neuen Sterne mehr und neues Leben mehr. TL 27.03.2017 71 Elliptische Galaxien TL 27.03.2017 72 24 27.03.2017 Unsere Milchstraße Astronomen der RuhrUniversität Bochum haben das bislang größte Bild der Milchstraße veröffentlicht. Insgesamt 194 Gigabyte ist das Bild groß und besteht aus 46 Milliarden Pixel. Die Astronomen sammelten rund fünf Jahre lang die benötigten Daten in der chilenischen AtacamaWüste. Von der Universitätssternwarte in Chile aus, lässt sich ein riesiger Himmelsabschnitt beobachten. TL 27.03.2017 73 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 74 Gibt es Aliens – Kurze Zusammenfassung Grundsätzlich: Ob es Aliens gibt, kann keiner wirklich sagen. Es gibt keine Beweise für die Existenz von Aliens, aber auch keine Gegenbeweise. Es ist aber aufgrund der Massen an Galaxien und Sternsystemen wahrscheinlich, dass wir keine Ausnahme darstellen. Inwieweit sie uns ähneln unterliegt der Fantasie eines jeden Menschen. Zumindest sind sich die Wissenschaftler einig, wenn es Aliens gibt, dann müssen sie grundsätzlich über eine Form von Kommunikation und sensorische Wahrnehmung verfügen. TL 27.03.2017 75 25 27.03.2017 Gibt es Aliens – Kurze Zusammenfassung Waren Aliens schon auf unseren Planeten? Auch das kein keiner sagen. Sogenannte Beweise für einen Besuch waren nie stichhaltig oder vollends glaubwürdig. Man kann sich in dem Fall nur mit Wahrscheinlichkeiten behelfen. Interstellare Reisen sind nur langfristig durchzuführen (durchaus mehrere 1000 Jahre bei annähender Lichtgeschwindigkeit)). Außerirdische unterliegen aber den gleichen physikalischen Bedingungen wie wir. Also ist eine Reise schneller oder gleich der Geschwindigkeit des Licht nicht möglich, da Masse bewegt werden muss. Um uns zu erreichen, müssen sie mit riesigen Raumschiffen (mehrere Kilometer für Nahrung, Ersatzmaterialien, Platz für genügend Lebensformen zur Arterhaltung) unterwegs sein, damit ein Ankommen bei uns wahrscheinlich wird. Ein solches Generationsraumschiff würde im Sonnensystem nicht unentdeckt bleiben, schon gar nicht nahe der Erdumlaufbahn. Bis dato wurde ein solches Raumschiff nicht gemeldet. TL 27.03.2017 76 Gibt es Aliens – Kurze Zusammenfassung Erstkontakt Wahrscheinlicher ist es daher, dass uns irgendwann ein Funkwellensignal von einem anderen System erreicht und von SETI (Search for Extra-Terrestrial Intelligence) entdeckt wird. Mit ein wenig Glück wird die einzige universelle Sprache enthalten sein, die uns nur zeigen soll, dass dieses Signal von intelligenten Leben stammt. Diese Sprache lautet: Mathematik TL 27.03.2017 77 Gibt es Aliens – Kurze Zusammenfassung Die Mission der Voyager 1 gilt als einer der größten Erfolge der NASA und der Raumfahrt allgemein. Die Sonde sendet noch heute regelmäßig Daten zur Erde. Außerdem ist sie das am weitesten von der Erde entfernte von Menschen gebaute Objekt überhaupt und wird diesen Status auf absehbare Zeit auch behalten. Zurzeit (16. Januar 2017) ist Voyager 1 ca. 137,29 Astronomische Einheiten (AE) von der Sonne entfernt. Das sind etwa 20,54 Milliarden Kilometer. Jährlich nimmt die Entfernung um rund 3,6 AE (ca. 540 Mio. km) zu, dies entspricht einer (Radial-) Geschwindigkeit von etwa 61.000 km/h. Von der Erde aus betrachtet befindet sich Voyager 1 im Sternbild Schlangenträger. Voyager 1 führt eine Datenplatte aus Kupfer mit sich, die als Schutz vor Korrosion mit Gold überzogen ist, die sogenannte „Voyager Golden Record“. Auf ihr sind Bild- und AudioInformationen über die Menschheit gespeichert. Auf der Vorderseite befinden sich unter anderem eine Art Gebrauchsanleitung und eine Karte, die die Position der Sonne in Relation zu 14 Pulsaren anzeigt. In etwa 40.000 Jahren wird Voyager 1 den aktuell rund 17 Lichtjahre von der Sonne entfernten Stern Gliese 445 (Sternbild Giraffe) passieren. Gliese 445 wird zu diesem Zeitpunkt nur noch 3,45 Lichtjahre von der Sonne entfernt sein, da er sich mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu bewegt. Wenn es im Sternensystem Gliese TL 445 Planeten mit Leben geben sollte, bekommen wir vielleicht mal per Funk ein „Hallo, euer Brief ist zugestellt worden“ zurück. 27.03.2017 78 26 27.03.2017 Gibt es Aliens – Voyager Golden Record TL 27.03.2017 79 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 80 Unser Sonnensystem – Vortragsreihenfolge (nicht die planetare Reihenfolge) Sonnensystem allgemein Planet 9 Die Sonne • Sonnenzonen Neptun Uranus Oortsche Wolke Kuipergürtel (incl. Pluto) Saturn Jupiter • Titan • Europa Mars Zentauren und Trojaner Mars Astroidengürtel (Aten, Apollo, Amor) Venus Merkur Die Erde • Mond TL 27.03.2017 81 27 27.03.2017 Unser Sonnensystem – Nicht nur eine Stern mit 8 Planeten TL 27.03.2017 82 Unser Sonnensystem – Nicht nur eine Stern mit 8 Planeten "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten." Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Pluto Da dem Pluto 2006 der Planetenstatus aberkannt wurde, musste auch der Satz verändert werden. Nun lautet er: "Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unseren Nachthimmel. Merkur Venus Erde Mars Jupiter Saturn Uranus Neptun Durch Planet 9 könnte der obere Lernsatz irgendwann wieder korrekt sein. Also nicht so weit weglegen TL 27.03.2017 Zone 83 Planet Extras Aufteilung Innere Planeten 1. Merkur 2. Venus Aten-Typ-Asteroiden 3. Erde Mond, Erdbahnkreuzer Apollo-Typ-Asteroiden 4. Mars Phobos, Deimos, Mars Trojaner Amor-Typ-Asteroiden Asteroidengürtel Äußere Planeten Transneptunische Objekte Vesta, Juno, Ceres, Pallas 5. Jupiter Io, Europa, Ganymed, Kallisto, Mars-Trojaner Zentauren Hidalgo 6. Saturn Tethys, Dione, Rhea, Titan, Iapetus Zentauren Chariklo, Chiron 7. Uranus Miranda, Ariel, Umbriel, Titania, Oberon Zentauren Pholus 8. Neptun Triton, Nereid, Neptun-Trojaner 9. Planet 9 Nicht bestätigt Kuipergürtel Orcus, Pluto, Ixion, Varuna, Haumea, Quaoar, Makemake, Eris Sedna, 2012 VP Oortsche Wolke 27.03.2017 TL 84 28 27.03.2017 Die Sonne Die Sonne ist ein durchschnittlich großer Stern im äußeren Drittel der Milchstraße. Sie ist ein Hauptreihenstern (Zwergstern) und bildet das Zentrum des Sonnensystems, das sie durch ihre Gravitation formt. Sie enthält 99,86 % der gesamten Masse des Sonnensystems und hat einen Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern, dem 109-fachen der Erde. Beobachtungsdaten[1] Mittlere Entfernung 149,6 Mio. km = 1 AE Kleinster Erdabstand Größter Erdabstand 147,1 Mio. km 152,1 Mio. km TL 27.03.2017 85 Die Sonne Physikalische Eigenschaften Äquatordurchmesser Masse (M) Hauptbestandteile (Stoffmenge in der Photosphäre) Fallbeschleunigung Fluchtgeschwindigkeit Rotationsperiode Leuchtkraft Effektive Oberflächentemperatur Alter Planeten 1.392.684 km 1,9884 · 1030 kg ± 2 · 1026 kg = 1 Sonnenmasse (M☉) •Wasserstoff: 92,1 % •Helium: 7,8 % •Sauerstoff: 500 ppm •Kohlenstoff: 230 ppm •Neon: 100 ppm •Stickstoff: 70 ppm 274 m/s2 617,3 km/s 25,38 Tage 3,846 · 1026 W = 1 Sonnenleuchtkraft (L☉) 5.778 K 4,57 · 109 a 8 TL 27.03.2017 86 Die Sonne Interessantes: Die Sonne setzt damit pro Sekunde mehr Energie frei als alle im Jahr 2016 vorhandenen Kernkraftwerke der Erde in 750.000 Jahren. In etwa 7 Milliarden Jahren wird die Sonne relativ schnell zum Roten Riesen. TL 27.03.2017 87 29 27.03.2017 Die Sonne und ihre Zonen Kern: Die Hälfte der Sonnenmasse konzentriert sich im Kern der Sonne. Im Zentrum liegt er bei 200 Milliarden bar, entsprechend dem Gewicht der Cheops-Pyramide (ca. 6,5 Mrd. kg) auf einem Stecknadelkopf (ca. 3 mm 2). Die Sonne besteht aus Wasserstoff und Helium. Im Innern der Sonne herrscht ein enormer Druck. Er ist so gewaltig, dass er die Kerne der Wasserstoff-Atome gegeneinander drückt (obwohl sie sich sonst eigentlich abstoßen, da sie positiv geladen sind und sich gleiche Ladungen abstoßen). Die Kerne der Wasserstoff-Atome verschmelzen und verwandeln sich dadurch in Helium-Kerne. Pro Sekunde verliert die Sonne 4,2 Millionen Tonnen Masse! Wohin „verschwindet“ aber diese Masse? Sie wird in Energie verwandelt. Die überzählige Masse wird also in Form von Strahlung abgegeben (siehe ART). Dieser Prozess dauert nun schon knapp 5 Milliarden Jahre – und er wird sich auch noch einmal weitere 5 Milliarden Jahre so fortsetzen. Dann hat die Sonne allen Wasserstoff in Helium verwandelt und ihr geht quasi der Brennstoff aus. Knapp unter der Oberfläche: In ca. 1000 km Tiefe beträgt die Temperatur nur noch rund 10.000 K. TL 27.03.2017 88 Die Sonne und ihre Zonen Photosphäre: Weil die Dichte immer schneller abnimmt – die Skalenhöhe sinkt mit der Temperatur - die Photonen können nahezu ungehindert nach außen entweichen. Diese Zone heißt Photosphäre Die Temperatur beträgt 5778 Kelvin. Chromosphäre : Oberhalb der Photosphäre liegt die Chromosphäre hat eine Dicke von ca. 2000 km und erreicht eine Temperatur von etwa 7000 K ein, während die Dichte weiter abnimmt. Äußere Atmosphäre/Korona: Oberhalb der Chromosphäre befindet sich die Korona. Sie geht ohne scharfe Grenze in den interplanetaren Raum über. In der Korona ist der Einfluss des Gasdrucks auf die Bewegung der Materie vernachlässigbar, es regieren Magnetfelder und die Gravitation. Seit erkannt wurde, dass sie von hochionisiertem Eisen mit nur noch ganz wenigen Elektronen stammen, entsprechend Temperaturen von über 106 K, das Zweihundert- bis Fünfhundertfache der Photosphärentemperatur, wird über den Heizmechanismus der Korona spekuliert. TL 27.03.2017 89 Unser Sonnensystem – Die Oortsche Wolke TL 27.03.2017 90 30 27.03.2017 Unser Sonnensystem – Die Oortsche Wolke Der Theorie nach (1950 Jan Hendrik Oort) umschließt die von Oort angenommene „Wolke“ die übrigen Zonen des Sonnensystems kugelschalenförmig in einem Abstand zur Sonne bis 100.000 Astronomischen Einheiten (AE), was rund 1,6 Lichtjahren entspricht. - Neptun nur ca. 4,2 Lichtstunden (30 AE) - Stern Proxima Centauri ca. 4,2 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Schätzungen der Anzahl der Objekte liegen zwischen einhundert Milliarden und einer Billion. Vermutlich geht die Oortsche Wolke kontinuierlich in den Kuipergürtel (30 bis 50 AE) über. TL 27.03.2017 91 Unser Sonnensystem – Die Kuipergürtel Der Kuipergürtel ist eine ringförmige, relativ flache Region, die sich in unserem Sonnensystem außerhalb der Neptunbahn in einer Entfernung von ungefähr 30 bis 50 Astronomischen Einheiten (AE) erstreckt und schätzungsweise mehr als 70.000 Objekte mit mehr als 100 km Durchmesser sowie viele kleinere Objekte enthält. Der ehemalige Planet Pluto (jetzt 134240(Pluto)) liegt in der Kuiperregion. TL 27.03.2017 92 Planet 9 Planet Neun ist der vorläufige Name eines hypothetischen planetenartigen Himmelskörpers, der im äußeren Sonnensystem weit außerhalb der Umlaufbahn des Planeten Neptun vermutet wird. Der Planet Neun wurde bisher nicht direkt beobachtet. Ein entdecken wird aber in den nächsten 4 Jahren erwartet. Es sind aber Auffälligkeiten auf der Bahnebene der transneptunischen Objekte. Diese Bahnebenen verlaufen, nach gründlicher Beobachtung nicht so, wie sie nach unserem alten Verständnis des Sonnensystems mit 8 Planeten sein sollten. ZDF: Planetenart: Eisriese Masse: ca. 10 Erdmassen Durchmesser: ca. 3,7 Erddurchmessern (46.600 km) etwas kleiner als Neptun Oberflächentemperatur: ca. 47 K (−226 °C) 27.03.2017 TL 93 31 27.03.2017 Planet 9 TL 27.03.2017 94 8. Planet Neptun ZDF: Viertgrößter Planet im Sonnensystem Planetenart: Eisriese Durchmesser: ca. 50.000 km (4fache der Erde) Oberflächentemperatur: ca. 72 K (−201 °C) Entfernung zur Sonne: 4,5 Milliarden Kilometern Rotation: 15 h 57 min 59 s Fallgeschwindigkeit: 11,15 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 23,5 km/s Umlaufbahn: fast vollkommen Kreisförmig Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 5,43 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 164,79 Jahre (a) Masse: 1,0243 · 1026 kg (ca. 10 Erdmassen) Magnetfeld: Neptun und auch Uranus besitzen nur eine dünne Schicht leitenden, metallischen Materials und erzeugen deshalb kein Dipol-, sondern ein Quadrupolfeld mit zwei Nord- und zwei Südpolen Hauptbestandteile Wasserstoff (H2): 80,0 ± 3,2 % Helium (He): 19,0 ± 3,2 % Methan (CH4): 1,5 ± 0,5 % Ethan (C2H6): ≈0,00015 % Eise: Ammoniak (NH3) Wasser (H2O) Ammoniumsulfid ((NH4)2S) Methan (CH4) Monde: 8 Monde; bekanntester Mond: Triton (Durchmesser: 2700km) TL 27.03.2017 95 Neptun Interessantes: Neptun wurde im Jahr 1846 aufgrund von Berechnungen aus Bahnstörungen des Uranus durch den französischen Mathematiker Urbain Le Verrier von dem deutschen Astronomen Johann Gottfried Galle entdeckt Wetter: Durch die Achsenneigung des Neptuns (wie auch auf der Erde) ändert sich die Wirkung des Sonneneinstrahlung und verursacht somit Jahreszeiten. Diese dauern aber bis zu 40 Jahren an. Zyklone: 1989 wurde durch Voyager 2 in der südlichen Hemisphäre Neptuns der sogenannte „Great Dark Spot“ („Großer Dunkler Fleck“) entdeckt. Dieses Zyklonesystem, das dem „Kleinen Roten Fleck“ und „Großen Roten Fleck“ des Jupiters ähnelt (Größe Eurasiens). TL 27.03.2017 96 32 27.03.2017 Neptun Ringsystem Neptun hat ein sehr feines azurfarbenes Ringsystem, das aus mehreren ausgeprägten Ringen und den ungewöhnlichen Ringbögen im äußeren Adams-Ring besteht mit einem hohen Anteil mikroskopischen Staubes. Die Ringe wurden 1980 erst entdeckt (mittels Sternverdunkelung) TL 27.03.2017 97 7. Planet Uranus ZDF: Drittgrößter Planet im Sonnensystem Planetenart: Eisriese Durchmesser: ca. 51.000 km (4fache der Erde) Oberflächentemperatur: ca. 76 K (–197 °C) Entfernung zur Sonne: 2,9 Milliarden Kilometern Rotation: 17 h 14 min 24 s Fallgeschwindigkeit: 8,87 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 21,3 km/s Umlaufbahn: annähernd Kreisförmig Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 6,81 km/s(Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 84,011 Jahre (a) Masse: 8,683 · 1025 kg Magnetfeld: Das Magnetfeld von Uranus ist ungewöhnlich und hat die Form eines Quadrupols mit 2 Nord- und 2 Südpolen. Hauptbestandteile Wasserstoff: 82,5 ± 3,3 % Helium: 15,2 ± 3,3 % Methan: 2,3 % Monde: 21 Monde; fast alle Uranusmonde sind nach Personen aus Stücken William Shakespeares benannt TL 27.03.2017 98 Uranus Interessantes: •Er wurde 1781 von Wilhelm Herschel entdeckt und ist nach dem griechischen Himmelsgott Uranos benannt. •Uranus ist nur unter günstigen Umständen freiäugig sichtbar. Seine blassgrüne Scheibe ist von der Erde aus betrachtet etwa 3,5″ groß. •Am 24. Januar 1986 flog Voyager 2 an Uranus vorbei und machte viele Fotos. Wetter: Bilder von Voyager 2 zeigten 1986 im sichtbaren Spektrum praktisch keine Oberflächendetails. Man sah kaum Wolkenbänder oder Stürme, wie man sie sonst auf anderen Gasplaneten beobachten kann Ringsystem: Uranus ist von einer Menge sehr kleiner Körper und Teilchen umgeben., die den Planeten in Richtung seiner Rotation umrunden und mit ihren verschieden dicht belegten. Das Ringsystem des Uranus wurde am 10. März 1977 von James L. Elliot, Edward W. Dunham und Douglas J. Mink mit dem Kuiper Airborne Observatory entdeckt. 27.03.2017 TL 99 33 27.03.2017 6. Planet Saturn ZDF: Zweitgrößter Planet im Sonnensystem Planetenart: Gasriese Durchmesser: ca. 120.500 km (9,5fache der Erde) Oberflächentemperatur: ca. 134 K (−139°C) Entfernung zur Sonne: 1,43 Milliarden Kilometern Rotation: 10 h 33 min Fallgeschwindigkeit: 10,44 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 35,5 km/s Umlaufbahn: annähernd Kreisförmig Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 9,69 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 29,457 Jahre (a) Masse: 5,685 · 1026 kg (ca. 95 Erdmassen) Magnetfeld: Das Magnetfeld entspricht dem eines Dipols (ähnlich der Erde) Hauptbestandteile Wasserstoff (H2): 96,3 ± 2,4 % Helium: 3,25 ± 2,4 % Methan: 0,45 ± 0,2 % Ammoniak: 0,026 ± 0,004 % Monde: 62 Monde; bekanntester Mond: Titan (Durchmesser 5150km) TL 27.03.2017 100 Saturn Interessantes: Saturn ist nach dem römischen Gott des Reichtums und der Ernte benannt. Sein astronomisches Symbol ♄ repräsentiert die stilisierte Sichel des Gottes. Saturn wird auch der Ringplanet genannt. Wetter: Der Nordpol ist der Mittelpunkt eines Polarwirbels und einer stabilen Struktur in der Form eines nahezu regelmäßigen Sechsecks mit einem Durchmesser von fast 25.000 Kilometern. Wissenschaftler entdeckten 2005 einen „Hot Spot“ (eine im Vergleich zur Umgebung warme Stelle) am Südpol des Saturn. Damit unterscheidet sich Saturn von allen anderen Planeten, bei denen die kältesten Orte in den Polargebieten liegen TL 27.03.2017 101 Saturn Ringsystem Den Saturn umgibt in seiner Äquatorebene ein auffälliges Ringsystem, das bereits in einem kleinen Teleskop problemlos zu sehen ist. Das Ringsystem wurde 1610 von Galileo Galilei entdeckt, der es aber als „Henkel“ deutete. Giovanni Domenico Cassini vermutete als erster, dass die Ringe aus kleinen Partikeln bestehen. Es gibt mehr als 100.000 einzelne Ringe mit unterschiedlichen Zusammensetzungen und Farbtönen, welche durch scharf umrissene Lücken voneinander abgegrenzt sind. Der innerste beginnt bereits etwa 7.000 km über der Oberfläche des Saturn und hat einen Durchmesser von 134.000 km, der äußerste hat einen Durchmesser von 960.000 km. Die größten Ringe werden nach der Reihenfolge ihrer Entdeckung von innen nach außen als D-, C-, B-, A-, F-, Gund E-Ring bezeichnet. Die Umlaufzeit der inneren Ringe beträgt sechs bis acht Stunden, die der äußeren Ringe zwölf bis vierzehn Stunden. TL 27.03.2017 102 34 27.03.2017 Saturnmond Titan Titan (auch Saturn VI) ist mit einem Durchmesser von 5150 Kilometern der größte Mond des Planeten Saturn. Er wurde nach dem Göttergeschlecht der Titanen benannt. Er ist ein Eismond, nach Ganymed der zweitgrößte Mond im Sonnensystem und der einzige mit einer dichten Gashülle. Titan wurde 1655 entdeckt. Beobachtungen von der Erde und vom Weltraumteleskop Hubble aus erweiterten das Wissen über ihn, insbesondere jedoch Vorbeiflüge einiger Raumsonden seit 1979. Die informativsten Bilder und Messdaten sind bei der Landung der Sonde Huygens im Jahre 2005 erfasst worden. Obwohl die Oberflächentemperatur des Titans weitaus niedriger ist als die der Erde, gilt er hinsichtlich der dichten, stickstoffreichen Atmosphäre und des Auftretens von Flüssigkeit als der erdähnlichste Himmelskörper des Sonnensystems. Seine Gashülle ist auf der Oberfläche etwa fünfmal so dicht und der Druck etwa 50 % höher als auf der Erde. Sie besteht überwiegend aus Stickstoff und enthält Kohlenwasserstoffe sowie Spuren anderer organischer Verbindungen. Die Oberfläche und die oberste Schicht des Mantels sind aus Eis und Methanhydrat. Darunter befindet sich möglicherweise ein Ozean mit flüssigem Wasser, obgleich die Temperaturen dort unter 0 °C liegen. Für Leben, das auf Wasser basiert, kreist Saturn mit seinen Monden in einer viel zu kalten Gegend um die Sonne (außerhalb der habitablen Zone). Dort ist das Entstehen von Leben deshalb unwahrscheinlich, Vorstufen werden jedoch nicht ausgeschlossen. TL 27.03.2017 103 5. Planet Jupiter ZDF: Größter Planet im Sonnensystem Planetenart: Gasriese Durchmesser: ca. 143.000 km Oberflächentemperatur: ca. 165 K (−108 °C) Entfernung zur Sonne: 778 Millionen Kilometern Hauptbestandteile Wasserstoff: 89,8 ± 2,0 % Rotation: 9 h 55 min 30 s Helium: 10,2 ± 2,0 % Fallgeschwindigkeit: 24,79 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Methan: 0,3 ± 0,1 % Fluchtgeschwindigkeit: 59,54 km/s Ammoniak: 0,026 ± 0,004 % Umlaufbahn: annähernd Kreisförmig Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 13,07 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 11 Jahre und 315 Tage Masse: 1,899 · 1027 kg (ca. 318 Erdmassen, 2,5fache aller übrigen Planeten) Magnetfeld: Jupiter besitzt das größte Magnetfeld aller Planeten des Sonnensystems. Es ist 10- bis 20-mal so stark wie das Erdmagnetfeld. Es handelt sich dabei um ein Dipol Monde: 67 Monde; bekanntester Mond: Io (3643 km Durchmesser), Europa (3122 km Durchmesser) TL 27.03.2017 104 Jupiter Interessantes: Jupiter hat eine wichtige Funktion im Sonnensystem. Da er 2,47-mal schwerer ist als alle anderen Planeten zusammen, bildet er eine wesentliche Komponente des Massengleichgewichtes im Sonnensystem. Jupiter und Saturn vereinen über 90 Prozent der Masse aller Planeten auf sich. Er stabilisiert durch seine Masse den Asteroidengürtel. Ohne Jupiter würde statistisch gesehen alle 100.000 Jahre ein Asteroid aus dem Asteroidengürtel die Erde treffen und Leben dadurch vermutlich unmöglich machen. Die Existenz eines jupiterähnlichen Planeten in einem Sonnensystem könnte darum Voraussetzung für Leben auf einem dem Stern näheren Planeten sein; jedoch teilen nicht alle Astronomen diese Ansicht Wetter: Außer den hellen und dunklen äquatorparallelen Wolkenbändern fällt an Jupiter vor allem der Große Rote Fleck auf. Erstmals wurde der Große Rote Fleck 1664 beschrieben und hat sich seit der Zeit nur wenig verändert. Welche chemischen Elemente für die rote Färbung verantwortlich sind, ist unbekannt. Jedoch ist Ende 2009 der „südliche äquatoriale Gürtel“ verschwunden, sodass der Große Rote Fleck jetzt noch besser sichtbar auf einem sehr breiten, weißen Band liegt 27.03.2017 TL 105 35 27.03.2017 Jupiter Ringsystem Jupiter hat ein sehr schwach ausgeprägtes Ringsystem, Es wurde seit 1974 vermutet aber erst 1979 von Voyager 1 erstmals durch Fotos bewiesen. Lange Zeit blieb die Herkunft der Ringe unbekannt, und eine erdgebundene Beobachtung erwies sich als außerordentlich schwierig, da die Ringe aus Staubkörnchen bestehen, die zum Großteil nicht größer sind als die Partikel des Rauches einer Zigarette. TL 27.03.2017 106 Wichtige Jupitermonde Io hat einen Durchmesser von 3643 km und umkreist Jupiter in einem Abstand von 421.600 km. Sie besteht aus einem Eisenkern und einem Mantel. Io besitzt eine sehr dünne Atmosphäre, hauptsächlich bestehend aus Schwefeldioxid. Da in ihrem Inneren geologische Prozesse ablaufen, befinden sich auf ihrer Oberfläche zahlreiche Vulkane. Europa besitzt einen Eisenkern und einen Steinmantel, über dem ein wahrscheinlich 100 km tiefer Ozean aus Wasser liegt, dessen Oberfläche 10 bis 20 km zu einer Eiskruste gefroren ist. Ihr Durchmesser beträgt 3122 km, ihre Entfernung zum Jupiter 670.900 km. Ganymed befindet sich in einer Entfernung von 1.070.000 km. Sein Durchmesser liegt bei 5262 km. Damit ist er der größte Mond im Sonnensystem. Er besteht aus einem Eisenkern, einem Felsmantel und einem Eismantel. Außerdem besitzt er ein eigenes Magnetfeld. TL 27.03.2017 107 Jupitermond Europa Europa (auch Jupiter II) ist der zweitinnerste und mit einem Durchmesser von 3121 km kleinste der vier großen Monde des Planeten Jupiter und der sechstgrößte im Sonnensystem. Europa ist ein Eismond. Obwohl die Temperatur auf der Oberfläche von Europa maximal −150 °C erreicht, lassen Messungen des äußeren Gravitationsfeldes und der Nachweis eines induzierten Magnetfeldes in der Umgebung Europas mit Hilfe der Galileo-Sonde darauf schließen, dass sich unter der mehrere Kilometer mächtigen Wassereishülle ein etwa 100 km tiefer Ozean aus flüssigem Wasser befindet. Das mögliche Vorhandensein von flüssigem Wasser ließ Spekulationen darüber aufkommen, ob in Europas Ozeanen Formen von Leben existieren können. Auf der Erde wurden Lebensformen entdeckt, die unter extremen Bedingungen auch ohne das Vorhandensein von Sonnenlicht bestehen können, etwa in den hydrothermalen Quellen (Schwarze Raucher) oder in der Tiefsee. TL 27.03.2017 108 36 27.03.2017 Jupitermond Europa Für das Jahr 2020 plant die Raumfahrtagentur ESA den Start der Europa Jupiter System Mission/Laplace Mission. Der JEO (Jupiter Europa Orbiter) sollten nach der Planung 2028 den Orbit um Europa einschwenken und mehrere Jahre lang mit verschiedenen on-board-Instrumenten Daten u. a. über Morphologie, Temperatur und Schwerkraft des Mondes sammeln. Zusätzlich sollen mittels Ice Penetrating Radar die Eigenschaften des Wassereises studiert werden, um Aufschluss über die Konsistenz bzw. das Ausmaß des Eismantels und eines eventuellen flüssigen Ozeans geben zu können. Projekt JUICE soll nach ihrer Ankunft am Jupiter im Jahr 2030 zwei Vorbeiflüge an Europa durchführen und klären, ob Europa den vermuteten Ozean unter seiner Eiskruste hat. Die NASA plant derzeit die Mission Europa Clipper mit dem Starttermin 2020. Geplant sind mehrere Vorüberflüge an Europa, durch die detaillierte Bilder der Mondoberfläche gesammelt werden sollen.Auch eine Schmelzsonde, die sich durch den Eismantel bohren soll, könnte Teil der Mission sein: Mehrere wissenschaftliche Einrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeiten derzeit an entsprechenden Prototypen. TL Kryobot 27.03.2017 109 4. Planet Mars ZDF: Zweitkleinster Planet Planetenart: Erdähnlichen (terrestrischen) Planet Durchmesser: ca. 6.800 km Oberflächentemperatur: min:140 K (–133 °C) / mittel: 218 K (−55 °C) / max: 300 K (+27 °C) Entfernung zur Sonne: 228 Millionen Kilometern Rotation: 24 h 37 min 22 s Fallgeschwindigkeit: 3,69 m/s² (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 5,03 km/s Umlaufbahn: elliptische Umlaufbahn Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 24,13 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 687 Tage Masse: 6,419 · 1023 kg Magnetfeld: vereinzelt schwaches Magnetfeld Hauptbestandteile Kohlenstoffdioxid: 95,97 % Stickstoff: 1,89 % Argon: 1,93 % Sauerstoff: 0,146 % Kohlenstoffmonoxid: 0,056 % Wasser: 0,02 % Monde: 2 Monde Phobos und Deimos (griech. Furcht und Schrecken TL 27.03.2017 110 3. Planet Erde ZDF: Fünfgrößter Planet im Sonnensystem Planetenart: Gesteinsplanet Durchmesser: 12.756,32 km Oberflächentemperatur: min.: 184 K (−89 °C) / mittel: 288 K (+15 °C) / max: 331 K (+58 °C) Entfernung zur Sonne: 147,1 Mio. km - 152 Mio. km Rotation: 23 h 56 min 4,1 s Fallgeschwindigkeit: 9,80665 m/s2 Fluchtgeschwindigkeit: 11,186 km/s Umlaufbahn: elliptische Bahn Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 29,78 km/s Umlaufzeit: 365,256 Tage Masse: 5,974 · 1024 kg Magnetfeld: globales Magnetfeld, erzeugt von einem Geodynamo, ähnelt einem Dipol. Das Magnetfeld schütz uns vor den Sonnenwinden. Hauptbestandteile Stickstoff: 78,08 % Sauerstoff: 20,95 % Argon: 0,93 % Kohlenstoffdioxid: 0,038 % Neon: 0,002 % Monde: 1 TL 27.03.2017 111 37 27.03.2017 Erde Bislang wurde ein Quasisatellit (kleiner Begleiter eines größeren Himmelskörpers (etwa eines Planeten), den er in größerem Abstand mit derselben Umlaufdauer umkreist) der Erde beobachtet, der kleine Asteroid 2003 YN107 in den Jahren von 1996 bis 2006, der seitdem wieder eine Hufeisenumlaufbahn entlang der Erdbahn beschreibt. Im Jahr 2066 wird er erneut ein Quasisatellit der Erde. Bei der darauf folgenden Begegnung im Jahr 2120 ist es sogar wahrscheinlich, dass er von der Erde eingefangen und so zum zweiten echten Mond der Erde wird. Er hat eine Größe von ca. 20 – 30m. . TL 27.03.2017 112 Der Mond ZDF: Durchmesser: 3476 km Rotation: 23 h 56 min 4,1 s Fallgeschwindigkeit: 1,62 m/s² Fluchtgeschwindigkeit: 2,380 km/s Entfernung zur Erde: 384.000 km Umlaufzeit um die Erde: 27,3217 Tage Masse: 7,349 · 1022 kg Besuche: 9 Mondlandungen zwischen 1969 – 1976. Davon waren 6 bemannte Landungen. Erster Mensch auf dem Mond: Neil Armstrong mit Apollo 11 Der Mond hat keine Atmosphäre im eigentlichen Sinn – der Mondhimmel ist nicht blau – sondern nur eine Exosphäre. Weil er sich relativ nahe der Erde befindet, ist er bisher der einzige fremde Himmelskörper, der von Menschen betreten wurde, und auch der am weitesten erforschte. Trotzdem gibt es noch viele Unklarheiten, etwa in Bezug auf seine Entstehung und manche Geländeformen. Die mittlere Entfernung zwischen dem Mond und der Erde wächst jährlich um etwa 3,8 cm. TL 113 2. Planet Venus ZDF: Zweitnahester Planet zur Sonne Auch genannt: Morgenstern / Abendstern Planetenart: Gesteinsplaneten Durchmesser: 12.103,6 km Oberflächentemperatur: zw. 437 °C und 497 °C Entfernung zur Sonne: 108 Millionen Kilometern Rotation: 243 Tage 27 min Fallgeschwindigkeit: 8,87 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 10,36 km/s Umlaufbahn: kreisförmigste Umlaufbahn aller Planeten im Sonnensystem Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 35,02 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 224,7 Tage Masse: 4,869 · 1024 kg Magnetfeld: Geodynamo, ähnlich dem der Erde, nur sehr schwach Hauptbestandteile Kohlenstoffdioxid: 96,5 % Stickstoff: 3,5 % Schwefeldioxid: 0,015 % Monde: Keine Monde, nur ein Quasisatellit TL 27.03.2017 114 38 27.03.2017 Venus Die Venus ist ungefähr genauso groß wie die Erde, aber ihr Oberflächendruck ist 90mal höher als bei uns. Die Venus ist der neben dem Mond, der hellste Gestirn am Himmel. Da sie zu den unteren Planeten zählt, sieht man sie immer nur am Morgen- oder Abendhimmel, nie um Mitternacht. Teilweise kann man sie auch mit bloßem Auge auch am Tag sehen. Die Venus liegt knapp außerhalb der habitablen Zone und ist der Sonne zu nahe, um flüssiges Wasser zu besitzen. 38 Millionen Kilometern von der Erde entfernt (ca. 2100 Jahre zu Fuß mit Pausen) . TL 27.03.2017 115 1. Planet Merkur ZDF: Kleinster und sonnennächste Planet Planetenart: Gesteinsplanet Durchmesser: ca. 4880 km Oberflächentemperatur: ca. 430 bis -170 Grad Celsius Entfernung zur Sonne: 58 Millionen Kilometern Rotation: 58 Tage 15 Stunden 36 Minuten Fallgeschwindigkeit: 3,70 m/s2 (9,81 m/s² auf der Erde) Fluchtgeschwindigkeit: 4,3 km/s Umlaufbahn: annähernd Kreisförmig Mittlere Orbitalgeschwindigkeit: 47,36 km/s (Erde: 29,78 km/s) Umlaufzeit: 88 Tage Masse: 3,301 · 1023 kg Magnetfeld: globales Magnetfeld (5% der Erdstärke) Hauptbestandteile Sauerstoff: 42 % Natrium: 29 % Wasserstoff: 22 % Helium: 6 % Kalium: 0,5 % Monde: keine TL 27.03.2017 116 Merkur Wegen seiner Sonnennähe ist er von der Erde aus schwer zu beobachten. Freiäugig ist er nur maximal eine Stunde lang entweder am Abend- oder am Morgenhimmel zu sehen, teleskopisch hingegen auch tagsüber. Details auf seiner Oberfläche sind ab einer Fernrohröffnung von etwa 20 cm zu erkennen, wenn er der Erde viermal im Jahr relativ nahe steht. 2008 hat die Sonde MESSENGER 95% der Oberfläche des Merkurs in zwei Swings erfasst. Trotz der Sonnennähe werden Eismoleküle an den Polkappen vermutet. . TL 27.03.2017 117 39 27.03.2017 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 118 Kosmische Gefahren für die Erde Sonnenwinde / Sonnenstürme Wandernde Schwarze Löcher Eintrittswahrscheinlichkeit: Hoch Eintrittswahrscheinlichkeit: Unwahrscheinlich Gammablitz Asteroideneinschläge Eintrittswahrscheinlichkeit: Unwahrscheinlich Eintrittswahrscheinlichkeit: Hoch Globaler Killer: gering In den letzten 600 Millionen Jahren musste die Erde einiges aushalten. Mindestens sechzig Mal wurde sie von Asteroiden und Kometen getroffen, die mehr als fünf Kilometer groß waren. Die Folgen waren jedes Mal verheerend. Immer wieder kam es zu Massensterben, wie vor 65 Millionen Jahren, als die Saurier einem Kometeneinschlag zum Opfer fielen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Killerasteroid in den nächsten hundert Jahren auf die Erde prallt, liegen zwischen 1 zu 4.000 bis 1 zu 8.600. Eindeutiger ist der Fall von Tscheljabinsk am Ural: Im Februar 2013 raste über der Stadt ein Asteroid mit ca. 20m Durchmesser auf die Erde zu. TL 600.000 Asteroiden wurden im Sonnensystem bisher entdeckt. 27.03.2017 119 Potenzielle Gefahren für die Erde 2016 Eindeutiger ist der Fall von Tscheljabinsk am Ural: Im Februar 2013 raste über der Stadt ein Geschoss auf die Erde zu 2016 kamen „2016 NX22“ und „2016 QA2“ der Erde sehr nah. 2016 NX22: Entdeckt: Juli 2016 Vorbeiflog: 2. August 2016 Nähe zur Erde: ca. 4.800.000 km Größe: 87m Bei Einschlag: 40-130m Krater Ergebnis: Neue Eiszeit 2016 QA2: Vorbeiflog: 28. August 2016 Nähe zur Erde: ca. 84.000 km Größe: 34m Bei Einschlag: 30-40m Krater Ergebnis: Erheblicher Umwelt-und Sachschaden 2013 flog der Asteroid 2012 DA14 in etwa 30.000 Kilometer vorbei. 2014 flog 2014 RC knapp 40.000 Kilometer vorbei. TL 27.03.2017 120 40 27.03.2017 Tunguska-Ereignis Das Tunguska-Ereignis bestand aus einer oder mehreren sehr großen Explosionen (daher auch Tunguska-Explosion) am 30. Juni 1908 in Sibirien, deren Ursache sich bisher nicht zweifelsfrei klären ließ. Als wahrscheinlichste Ursache gilt zurzeit der Eintritt eines Asteroiden – des so genannten Tunguska-Asteroiden – oder eines Kometen in die Erdatmosphäre. Nach neueren Erkenntnissen ist auch eine vulkanische Eruption nicht auszuschließen. TL 27.03.2017 121 Kurs Grundschule Mühlenbeck TL 27.03.2017 Alexander Roelke 122 Erdähnliche Planeten Als erdähnliche Planeten, terrestrische Planeten oder Gesteinsplaneten werden in Astronomie Himmelskörper bezeichnet, die eine feste Oberfläche besitzen, im Wesentlichen aus Gestein bestehen (ggf. mit einem metallischen Kern) und durch die eigene Schwerkraft zu einer Kugel geformt werden. Anzahl der Systeme 2003 382 123 47 24 Anzahl Planeten 1 2 3 4 5 und mehr TL 123 41 27.03.2017 Bedingungen für erdähnliche Planeten, damit sich Menschen dort ansiedeln können Wasservorkommen H2O Verhältnis zu anderen Planeten (Schwerkraftverhältnis um Astroiden abwehren zu können) Habitate Zone des Planeten zur Sonne Masse darf nicht zu groß sein und nicht zu klein (Atmosphärenprobleme sonst) Nicht zu nahe im Zentrum der Milchstraße und nicht zu weit am Rand Der Planet muss rotieren, sonst könnte die Atmosphäre auf der Sonnenseite entweichen T L 124 Definition für Leben Lebewesen können Informationen (Reize) aus ihrer Umwelt aufnehmen (diese wahrnehmen) und auf diese reagieren (Reizbarkeit). Lebewesen sind in der Lage, sich fortzupflanzen und sich zu vermehren (Fortpflanzung und Vermehrung). Lebewesen besitzen zum Aufbau und Aufrechterhaltung ihres Körpers und seiner Funktionen einen (eigenen!) Stoffwechsel. Lebewesen wachsen und entwickeln sich (Wachstum und Entwicklung). Lebewesen können sich selbst bewegen oder zeigen zumindest innerhalb ihres Körpers (bzw. innerhalb ihrer Zellen) Bewegungen (Bewegung, Beweglichkeit bzw. Motilität). T L 125 Neue Entdeckung Trappist 1 40 Lichtjahre entfernt haben Astronomen Großes entdeckt: Im System Trappist-1 umkreisen sieben erdgroße Planeten einen Stern. Auf sechs von ihnen könnte Wasser fließen. Masse: 0,082 M☉ Radius: 0,117 R☉ TL 126 42