6 Zusammenfassung Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, einen günstigen Bereich für den Umfang der Mikrobewegung an langen humanen Röhrenknochen zu finden und mit Abstimmung anderer wichtiger Parameter von Plattenostosynthesen, wie dem überbrückten Bruchbereich und der Kallusentwicklung ein optimales Maß an Mikrobewegungen zu ergründen. Weiterhin sollte eine Leitstruktur erarbeitet werden, mit der es im klinischen Alltag möglich ist, die gewonnenen Erkenntnisse auf die Plattenosteosynthesen umzusetzen. Hierzu wurde einerseits in einem in vitro-Versuch anhand verschiedener Plattenosteosynthesen ein Zusammenhang zwischen der verwendeten Plattenosteosynthese und den entstehenden Mikrobewegungen festgestellt und andererseits durch die Beurteilung von Frakturen ein günstiges Ausmaß an Mikrobewegungen für die Kallusentwicklung und den Heilungsverlauf ermittelt. Aus der retrospektiven Analyse der Datensätze von 43 Patienten ergab sich, dass bei der Frakturheilung sowohl der überbrückte Bruchbereich, als auch die Mikrobewegungen Einfluss auf die Frakturheilung und Entwicklung des Kallus haben. Da die beiden Parameter Mikrobewegungen und Kalluslänge für die Frakturheilung als ausschlaggebend betrachtet werden, wurde versucht, einen geeigneten klinischen Bezug unter Verwendung dieser Parameter zu ermöglichen. Hierzu wurde für jeden Fall der Quotient aus geschätzter Mikrobewegung und gemessener Kalluslänge errechnet und der erhaltene Quotient Q mit dem Heilungserfolg verglichen. Aus den Analysen ergab sich ein günstiger Bereich des Quotienten zwischen 0,01 und 0,035. Wurde diese Spannbreite über- oder unterschritten kam es in den meisten Fällen zu komplikationsbehafteten Heilungsverläufen im Sinne einer Pseudarthrose. In einer Studie wurde zusätzlich die Schätzgenauigkeit von Ärzten in Bezug auf Mikrobewegungen und Kalluslänge untersucht. Hierbei zeigte sich in den meisten Fällen eine gute Beurteilung der Trümmerfrakturen und Mehrfragmentfrakturen in Bezug auf die Mikrobewegung. Bei der Kalluslänge war die Variationsbreite der Angaben in den meisten Fällen größer. Bei der Analyse von Querfrakturen war die Variationsbreite in Bezug auf Mikrobewegung hoch, während die Kalluslänge von Ärzten homogener beurteilt wurde. In einigen 143 Fällen standen die beurteilten Parameter im Widerspruch zueinander (kleine Mikrobewegung, großer Kallus). Für die Zukunft wäre es von Interesse für jede Frakturart einen günstigen Bereich von Mikrobewegungen zu kennen und diese eventuell mittels eines integrierten Messmoduls direkt am Frakturspalt zu messen. Die Frakturversorgung könnte dahingehend verbessert werden, durch eine optimale biomechanische Umgebung eine gute Kallusentwicklung zu ermöglichen. 144