2 Fundamentaler Dollar-Kurs und Tragfähigkeit des USLeistungsbilanzdefizits Heinz-Peter Spahn 1 Heinz-Peter Spahn Der Beitrag wirft zunächst einen kurzen Blick auf die Wechselkurstheorie(n) und zeigt dabei, dass der Streit um den Geltungsbereich von Kaufkraft- und Zinsparität zur Norm langfristig ausgeglichener Leistungsbilanzen führt. Die offenkundige Verletzung dieser Norm in der jüngeren Vergangenheit wirft sodann die Frage nach den Grenzen der Auslandsverschuldung auf. Diese lässt sich jedoch nicht allgemein beantworten; vielmehr muss die Analyse die Bankfunktion von Ländern mit einer Anlage- und Reservewährung berücksichtigen. Abschließend ist zu prüfen, ob und in welcher Weise die außenwirtschaftliche Position der USA durch den Euro als potentiell neue Weltwährung berührt wird. 2 Theorien des fundamentalen Wechselkurses 1 Einführung Die Subprime-Krise des Jahres 2008 hat einerseits den trügerischen Glauben an die Permanenz steigender Assetpreise zerstört, andererseits ein Thema aus dem Blickfeld gedrängt, das bis zum Ausbruch eben dieser Krise Gegenstand weltweiter Befürchtungen war: Steigende Leistungsbilanzsalden in wichtigen Ländern wurden als ein bedrohliches Ungleichgewicht der Weltwirtschaft gedeutet; die jedes historische Maß überschreitende Auslandsverschuldung der USA provozierte Krisenszenarien mit einem dramatischen Verfall des Dollars, steigenden US-Zinsen und einem Zusammenbruch der Weltkonjunktur. Die Auswirkungen der Subprime-Krise haben diese Befürchtungen teilweise wahr werden lassen, aber sie sind nun nicht mehr direkt den postulierten Fehlentwicklungen bei Leistungsbilanzen und Wechselkursen zuzurechnen. Damit ist bislang offen geblieben, wie bedrohlich diese Fehlentwicklungen für sich genommen waren und sind. Der folgende Beitrag befasst sich auch deshalb mit den Fragen eines fundamentalen Dollar-Kurses und der Tragfähigkeit von Leistungsbilanzsalden, weil sie in der Struktur des gegenwärtigen Weltwährungssystems angelegt sind und daher jederzeit (wieder) Aktualität erlangen können. Im Hinblick auf die Theorie der Kaufkraftparität stellen sich zwei Fragen: (1) Das „Gesetz des einheitlichen Preises“ macht keine Aussage darüber, ob sich der nominale Wechselkurs an die nationalen Preise oder aber umgekehrt die Preise an den Wechselkurs anpassen.2 In der älteren Wechselkurstheorie wurde die erste Variante unterstellt, weil Handelszahlungsströme als die einzigen Devisenmarkttransaktionen gesehen wurden. Lässt man daneben Kapitalbewegungen zu, ist unklar, ob die nationale Preisentwicklung zur Wechselkursprognose taugt. Bei der „inversen Kausalität“ passt sich die Preisentwicklung an den Wechselkurs an. In offenen Volkswirtschaften werden Löhne und Preise auf Veränderungen der preislichen Wettbewerbsfähigkeit reagieren, die sich durch anhaltend von der Kaufkraftparität abweichende Wechselkurse ergeben. Bei einer erfolgreichen Anpassung wäre dann langfristig die Kaufkraftparität wieder erfüllt, aber man kann in diesem Fall den Wechselkurs eben nicht mehr aus der „autonomen“ Preisentwicklung in den nationalen Volkswirtschaften erklären.3 2 Ich danke meinen Mitarbeitern Felix Geiger, Arash Molavi Vasséi, Oliver Sauter und Sybille Sobczak für umfangreiche Vorarbeiten und den Teilnehmern der Keynes-Tagung für konstruktive Kritik. Man kann „im allgemeinen unmöglich sagen, ob der Wechselkurs sich zur Kaufkraftparität hin bewegen wird, oder umgekehrt“ (Keynes 1923, 99; vgl. Bliss 1986). 3 Dieser Mechanismus war phasenweise gerade in Deutschland zu beobachten: Eine DM-Aufwertung aus spekulativen Gründen erforderte eine Zurückhaltung der deutschen Lohnpolitik, die häufig auch erfolgte. Im günstigsten Fall konnten so Exportüberschüsse verteidigt werden, jedoch motivierte dies weitere Kapitalimporte. Schließlich gingen dann doch Firmen aus dem Markt. Die reale Überbewertung ver- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 1 Fundamentaler Dollar-Kurs 3 4 Heinz-Peter Spahn Abbildung 2: Dollar-DM- bzw. Dollar-Euro-Kurs und OECD-Kaufkraftparität Abbildung 1: Zusammenhänge zwischen Preisen der Außenhandels- und Binnenhandelsgüter PNT P Kapitalverkehr ? fixe Relation? 1,4 * PNT Dollar-DM(Euro) 1,2 fixe Relation? P* 1,0 KKP USA-D(EWU) PT P T* 0,8 Arbitrage im internationalen Handel 0,6 e 1980 (2) Darüber hinaus ist umstritten, ob sich die Kaufkraftparität nicht allein auf die Preisentwicklung von „Tradables“ beziehen kann. Der Marktzusammenhang zwischen den Preisen handelbarer Güter ( PT ) und dem Wechselkurs auf einem freien internationalen Gütermarkt ist allerdings „wenig besser als eine Selbstverständlichkeit“, weil Wechselkurs und Güterpreise endogene Größen im Wettbewerb auf dem Welthandelsmarkt darstellen.4 Möglich ist eine Bestimmung des Wechselkurses durch den Kapitalverkehr, wobei sich dann die Preise der Handelsgüter anpassen müssen (Abbildung 1). Das allgemeine Preisniveau in jedem Land setzt sich aus den Preisen der „Tradables“ und der „Non-Tradables“ ( PNT ) zusammen. Will man nun den Wechselkurs aus dem Verhältnis der allgemeinen Preisniveaus erklären, so verlangt dies die problematische Annahme, dass der relative Preis von Handels- und Binnenhandelsgütern in jedem Land konstant ist. Zu berücksichtigen ist auch, dass 1985 1990 1995 2000 2005 Quelle: Datastream selbst bei ihrer Gültigkeit die jeweilige Größe der Handelssektoren in jeder Volkswirtschaft variabel ist. Empirisch gilt die Faustformel, dass sich die Kaufkraftparität in Zeiträumen von 20-30 Jahren bestätigt; allerdings sind dann die Anpassungsverläufe und -richtungen kaum noch auszumachen. Im übrigen ist festzuhalten, dass der Dollar in den vergangenen Jahren zwar insbesondere zum Renminbi überbewertet, aber in Relation zum Euro unterbewertet war (Abbildung 2). Nach der Zinsparitätstheorie ist der Wechselkurs (in Preisnotierung) als Vermögenspreis von seinem Erwartungswert in t + n und den Inlands- und Auslandszinsen mit entsprechender Fristigkeit bestimmt. n ⎛ 1 + int∗ ⎞ e et = ⎜ ⎟ et +n ⎝ 1 + int ⎠ (1) verschwand dann rechnerisch, weil die verloren gegangenen Arbeitsplätze nicht mehr mitzählen (Sievert 1997). 4 „Beschränken wir uns auf diejenigen Dinge, die international gehandelt werden, und berücksichtigen wir genau die Fracht- und Zollspesen, so werden wir finden, daß die Theorie [...] immer mit den Tatsachen übereinstimmt. [...] Ist es doch das ganze Geschäft des internationalen Kaufmannes, darauf zu achten, daß dem so sei“ (Keynes 1923, 94). Diese Logik muss prinzipiell für alle Fristen gelten, d.h. dass die Terminstruktur der Zinssätze in zwei Ländern unter Berücksichtigung des erwarteten Verlaufsprozesses des Wechselkurses übereinstimmen muss. Aus dem „Forward Solving“ von (1) wird zudem deutlich, dass der Kassakurs 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 5 von der gesamten Reihe künftig erwarteter Zinsen in beiden Ländern abhängt.5 Das gerade beim Dollar oft zu beobachtende „falsche“ Vorzeichen der tatsächlichen Kursbewegung (gegeben eine bestimmte Zinsdifferenz zum Ausland) lässt sich zum einen damit erklären, dass in der (partialanalytischen) Finanzmarktbetrachtung eine Zinserhöhung einen Nettovorteil signalisiert, während sie aus gesamtwirtschaftlicher Sicht immer auch auf makroökonomische Problemlagen hindeutet, die Kapitalanlagen als riskanter erscheinen lassen. Zum anderen werden Portfolios wegen Transaktionskosten und Unsicherheit nur schrittweise umstrukturiert. So kann eine Währung trotz Zinsvorsprung eine Zeitlang aufwerten (vgl. Spahn 2001, Gourinchas/Tornell 2003). Gleichung (1) zeigt darüber hinaus einen Freiheitsgrad beim Wechselkursniveau, da die Zinsparitätsbedingung nur die Veränderungsrate des Kurses erfasst. Es liegt daher nahe, diesen Freiheitsgrad durch die Kaufkraftparität zu schließen. Aber wie erwähnt kann die Abhängigkeit der Preise von den Wechselkursen nicht ausgeschlossen werden. Hinzu kommt, dass moderne Strategien der Geldpolitik nicht das Preisniveau, sondern bestenfalls die Inflationsrate stabilisieren. Damit ist auf weltwirtschaftlicher Ebene − nach dem Ende des Goldstandards − ein Element der Unbestimmtheit der absoluten Preise zu konstatieren. Leitwährungsländern wächst so die Aufgabe zu, über ihre monetäre Politik einen nominalen Anker zu sichern (McKinnon 1993). Die Vereinbarkeit von Kaufkraft- und Zinsparität ist formal nur bei Übereinstimmung der Realzinsen gesichert. Da diese Bedingung historisch keineswegs stets erfüllt war, hat sich die Konvention herausgebildet, der Kaufkraftparität als Geltungsbereich die lange Frist und der Zinsparität die kurze Frist zuzuweisen. Das ist nicht so zu verstehen, dass langfristig Kapitalbewegungen keine Rolle mehr spielen, so dass der Wechselkurs allein von den Güterbewegungen bestimmt wäre; das Argument ist vielmehr, dass langfristig der Wechselkurs für ausgeglichene Leistungsbilanzen sorgen müsse, damit keine kumulativen GläubigerSchuldner-Salden entstehen. Diese Norm ist tief im tauschtheoretischen Denken der neoklassischen Ökonomie verwurzelt. So wie ein über den individuellen Lebenszyklus hinausgehender Güterverzicht unmittelbar irrational erscheint, werden 5 „At any point in time the exchange rate embodies the market's best guess about the entire future course of interest rates” (Begg 1989, 29). 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 6 Heinz-Peter Spahn Abbildung 3: Leistungsbilanzsaldo/BIP 12 China 8 BRD/EWU 4 Japan 0 -4 USA -8 1960 1970 1980 1990 2000 auch in der intertemporalen Außenhandelstheorie Leistungsbilanzungleichgewichte als Durchgangsstadien interpretiert (Issing/Masuch 1989). Kritisch ist hier nur anzumerken, dass der Wechselkurs kaufkrafttheoretisch allenfalls die Handelsbilanz, nicht aber die für die Vermögensbestände relevante Leistungsbilanz kontrollieren kann. Empirisch zeigt sich zudem, dass sich die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter von der Norm ausgeglichener Leistungsbilanzen entfernt hat (Abbildung 3). Ein dritter Ansatz zur Erklärung des fundamentalen Wechselkurses geht vom kreislauftheoretischen Zusammenhang zwischen dem Investition-Ersparnis-Saldo und dem Außenbeitrag aus. Ausgangspunkt ist die grundlegende Beziehung, nach der sich die Finanzierungssalden aller volkswirtschaftlichen Sektoren zu Null ergänzen müssen. Fasst man alle inländischen Sektoren zusammen, so muss der Überschuss der Investition über die Ersparnis eines Landes (definiert unter Einschluss staatlicher Ausgaben und Steuern) dem Handelsbilanzdefizit entsprechen. Güterwirtschaftlich bedeutet ein Überschuss der Investition über die Ersparnis, dass mehr Ressourcen nachgefragt als auf dem Wege des Konsumverzichts aus dem laufenden Einkommen freigestellt werden; deshalb müssen diese Güter über einen Importüberschuss beschafft werden. 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 7 Abbildung 4: Gütermarktgleichgewicht, Handelsbilanz und fundamentaler Wechselkurs I-S er HB A e 0r B 0 -HB HB 8 Heinz-Peter Spahn reitschaft zur Finanzierung eines höheren Außenhandelsdefizits bestand. Motive dazu konnten darin gesehen werden, dass im Zuge eines höheren Produktivitätswachstums in den USA höhere Renditen auf US-Assets zu erwarten waren, oder einfach darin, dass die Aussicht auf ein höheres und inflationsfreies Wachstum die Reputation des Dollars als Anlagewährung steigerte. Die Ernüchterung hinsichtlich des New-Economy-Booms nach 2001 ließ dann das langfristig erwartete Kursniveau des Dollars wieder sinken. Aber selbst wenn die positive Einschätzung von Wirtschaft und Währung der USA angehalten hätte, so hätten steigende Kapitalströme in die USA früher oder später die Frage nach der Tragfähigkeit von hohen bzw. zunehmenden Handelsdefiziten und der damit wachsenden Auslandsverschuldung aufgeworfen. Das obige Modell eines fundamentalen Gleichgewichtswechselkurses lässt das Problem der Verschiebung von Gläubiger-Schuldner-Relationen, die mit anhaltenden Handelsdefiziten verbunden sind, offen. Damit erfordert die Bestimmung eines gleichgewichtigen Handelsbilanzsaldos und des dazu korrespondierenden Wechselkurses eine Analyse der Auslandsverschuldung. Der Handelsbilanzsaldo ( HB = Ex − Im ) steigt mit dem realen Wechselkurs, d.h. mit einer Abwertung (Abbildung 4). Der Schnittpunkt dieser Funktion HB e r mit der vertikalen, d.h. wechselkursunabhängigen Linie der Investition-Ersparnis-Differenz liefert dann den fundamentalen realen Wechselkurs, der ein Gleichgewicht auf dem gesamtwirtschaftlichen Gütermarkt ermöglicht. Dieser Schnittpunkt muss keineswegs bei I = S und ausgeglichener Handelsbilanz liegen. Bei I > S und Im > Ex bestimmt Punkt A den Gleichgewichtskurs e0r . Umgekehrt wäre ein struktureller Sparüberschuss mit einem Exportüberschuss und einem entsprechend abgewerteten Gleichgewichtskurs verbunden (Isard u.a. 2001). Eine Zunahme des Investitionsüberschusses verlangt eine reale Aufwertung, um mehr Güter aus dem Außenhandel für die binnenwirtschaftliche Verwendung verfügbar zu machen (A → B). Als Beispiel für diesen Fall lässt sich der New-Economy-Boom in den USA anführen, der allgemein die Erwartung beförderte, dass die US-Wirtschaft über längere Zeit durch einen höheren Investitionsüberschuss gekennzeichnet sein würde. Dies erforderte einen steigenden Importüberschuss und implizierte eine Aufwertung des fundamentalen Dollar-Kurses. Andererseits konnte diese Konstellation nur dann als langfristig tragfähig eingeschätzt werden, wenn von Seiten des Auslands auch eine Be- Im folgenden wird zunächst die allgemeine Dynamik des Zusammenhangs zwischen Leistungsbilanzdefizit und Auslandsverschuldung verdeutlicht. Saldiert man Kapitalbewegungen sowie Auslandsforderungen und -verbindlichkeiten, so ist das Leistungsbilanzdefizit LBD bestimmt durch das (u.a. vom realen Wechselkurs e r abhängige) Handelsbilanzdefizit und die Nettozinszahlungen auf die Nettoauslandsschuld D (dabei ist eine Zinsgleichheit zwischen In- und Ausland unterstellt); das Leistungsbilanzdefizit bildet zugleich den Zuwachs dieser Schuld. 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc ( ) 3 Leistungsbilanz und Auslandsverschuldung 3.1 Stock-Flow-Zusammenhänge ( ) LBD = HBD e r + i D = Δ D (2) Bezogen auf das nominelle Einkommen PY gilt: ( ) Δ d = h er + i d (3) Fundamentaler Dollar-Kurs 9 Die Veränderung der Schuldenquote hängt formal von der Inflationsrate p und der realen Wachstumsrate y des BIP ab: Δd = ΔD − d ( p + y) PY (4) Die Substitution von Δ D aus (2) ergibt mit Verwendung der vereinfachten Realzinsdefinition r = i − p Δd = ( ) HBD e r + i D PY ( ) − d ( p + y ) = h er + ( r − y ) d (5) Mit dem Kriterium einer konstanten Schuldenquote Δ d = 0 als Gleichgewichtsbedingung folgt ( ) h er = ( y − r ) d (6) Die Vorgabe einer bestimmten Schuldenquote sowie Schätzungen für Wachstumsrate und Realzins erlauben dann die Berechnung einer gleichgewichtigen, d.h. tragfähigen Defizitquote h∗ . Tabelle 1 zeigt darüber hinaus den Einfluss unterschiedlicher Zinsen im In- und Ausland. Tabelle 1: Tragfähige Handelsbilanzdefizitquote h bei angenommenem Nominalwachstum von 5 % d i − i∗ −1% 1% 3% 20 % 50 % 100 % 1,2 0,8 0,4 3,0 2,0 1,0 6,0 4,0 2,0 ∗ Aus dem Vergleich zwischen h und h∗ lässt sich dann – vermittelt über eine Schätzung der Wechselkurselastizität des Außenhandels – der dazu passende reale Wechselkurs errechnen. Der Vergleich mit dem faktischen Wechselkurs zeigt dann den zur Anpassung nötigen Abwertungs- bzw. Aufwertungsbedarf. Nach einer ökonometrischen Faustformel ist zur 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 10 Heinz-Peter Spahn Verbesserung der Leistungsbilanz um einen Prozentpunkt eine zehnprozentige effektive Dollar-Abwertung nötig (Eichengreen 2006). Dieser Ansatz liefert noch keine Wechselkursprognose, sondern nur einen fundamentalen (realen) Gleichgewichtskurs. Dieser kann daraufhin einen Markteinfluss gewinnen, indem die Wechselkurserwartungen der Marktakteure berührt werden oder indem die Notenbank zinspolitische Schritte zur Realisierung des Gleichgewichtskurses unternimmt. Vor dem Hintergrund des aufgelaufenen US-Leistungsbilanzdefizits wurde eine reale Abwertung des effektiven, d.h. des mit den Anteilen der Handelspartner gewichteten Dollar-Kurses von bis zu 50 % prognostiziert (Blanchard u.a. 2005; Obstfeld/Rogoff 2005; Sachverständigenrat 2006, 158). Unbeschadet der seitdem tatsächlich eingetretenen Dollar-Abwertung sind derartige Berechnungen problematisch, weil sie u.a. auf der Fixierung einer bestimmten maximalen Schuldenquote beruhen. Eine solche Setzung ist schon allgemein schwer zu begründen.6 Insbesondere aber im Fall der USA ist die Annahme einer solchen Schuldenobergrenze fragwürdig, weil sie die Rolle der USA als „Weltbank“ außer Acht lässt. 3.2 Die USA als „Weltbank“ Die Verschuldung ökonomischer Akteure verlangt scheinbar früher oder später eine Tilgung. Jedoch gilt diese laienhafte Vorstellung einer stets notwendigen Schuldentilgung nicht einmal mit Blick auf die Summe der Fremdmittel einzelner Unternehmen, sie gilt umso weniger mit Blick auf den Unternehmens- oder Banksektor insgesamt oder auf einzelne Volkswirtschaften. Schulden werden gesamtwirtschaftlich nie getilgt. Die verbreitete Ansicht, die USA müssten langfristig ihre gegenwärtige Nettoauslandsverschuldung durch jahrelang zu erwirtschaftende Exportüberschüsse wieder auf Null bringen7, übersieht die „Bankfunktion“, die die USA bzw. ihr Finanzsektor für die Weltwirtschaft ausüben. Die Vorstellung, die USA lebten güterwirtschaftlich „über ihre Verhältnisse“ und müssten sich um die Finanzierung des Handelsdefizits 6 Es gibt „weder aus theoretischer noch aus empirischer Sicht einen Konsens darüber, wie hoch das Niveau der Verschuldung maximal sein kann bzw. ab wann eine Korrektur einsetzt“ (Dovern u.a. 2006, 4). 7 „To repay foreign creditors, as it must someday, the United States will need large and healthy export industries“ (Bernanke 2005; vgl. Feldstein 2008). 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 11 sorgen, erkennt nicht, dass dieses Defizit auch die Folge des Kapitalimports sein kann.8 Anlagen der Ausländer in Dollar bewirken eine tendenzielle Überbewertung, der damit einhergehende Realtransfer von Gütern wird den USA gleichsam über die Kapitalbilanz aufgedrängt.9 BöhmBawerk (1914, 508) schrieb schon vor fast hundert Jahren: „Die Zahlungsbilanz [gemeint ist: Kapitalbilanz] befiehlt, die Handelsbilanz folgt, nicht umgekehrt.“ Ausländer fragen Dollar-Assets aufgrund deren bislang einzigartigen Vermögenseigenschaften nach (insbesondere Sicherheit und Liquidität). Die Beachtung einer bestimmten Relation zum US-Sozialprodukt ist rein willkürlich, nicht zuletzt deshalb, weil die USA mit der Emission und Abgabe dieser Assets an das Ausland – im Gegensatz zu einer Geschäftsbank – kein Liquiditätsproblem eingehen: Die Schulden lauten auf Dollar. Die Akzeptanz dieser Papiere als Weltreserve- und Anlageobjekte beruht damit auf einer Konvention, die wie jede Konvention zusammenbrechen kann, deren Stabilität aber nicht von einer bestimmten „Deckungsquote“ abhängt. Formal lassen sich die Zusammenhänge wie folgt darstellen: Ein Teil µ der Geldvermögensbildung in der Welt, d.h. der laufenden Ersparnis des Auslands S Welt , wird in Dollar-Papieren angelegt. Dieser Kapitalimport der USA KIm finanziert zum einen die Kreditvergabe KEx der USA an andere Länder (das ist der nicht in Dollar-Anlagen fließende Teil φ der Ersparnis S der USA), zum anderen das Handelsbilanzdefizit HBD. Zu berücksichtigen ist noch der Saldo der Zinserträge der USA Z, d.h. die 8 „The literature tends to ignore the fact that the current account and the capital ac- 12 Heinz-Peter Spahn Abbildung 5: Salden einiger Posten der US-Zahlungsbilanz, gemessen am BIP 8 Handelsbilanzdefizit und Transfers Nettokapitalimport Nettozinserträge 6 4 2 0 -2 1960 1970 1980 1990 2000 Quelle: US Bureau of Economic Analysis Einkommen der (in Dollar gemessenen) Auslandsanlagen F abzüglich der auf die Auslandsschuld A zu zahlenden Dollar-Zinsen. KIm = KEx + HBD − Z KIm = μ S Welt KEx = φ S (7) Z = iWelt F − i A count are jointly determined, and that the causality may run from the capital account to the current account, rather than vice versa. While the above approach may predict that a particular current account position appears to be unsustainable on the basis of real economy factors, the market may continue to provide the necessary finance for a large current account position, perhaps because of expectations of high future rates of return on investment. The timing of any reassessment of these expectations of future returns may be inherently difficult to predict” (Debelle/Galati 2005, 5). 9 „If a falling U.S. real interest rate is observed alongside a rising U.S. current account deficit, it can only mean that official capital is being pushed into the United States and private capital is being pushed out, but by a smaller amount than the official capital coming in. On net, capital is not being pulled in by U.S. demand shifts. This is the combination of facts that shows us that the US is passive, and the foreign official sector is the active player in global imbalances” (Dooley u.a. 2005). Die erste Gleichung in (7) sichert die Übereinstimmung der laufenden Zahlungsströme am Devisenmarkt und hält somit den Wechselkurs konstant; dies soll hier als kurzfristiges Stabilitäts- und Tragfähigkeitskriterium angesehen werden. Die Rolle des Kapitalexports ist ambivalent: Zum einen schwächt er (als Zahlungsausgang) direkt den Dollar; zum anderen erbringt er Zinserträge, und da lange Zeit iWelt > i galt, konnten die USA bis zuletzt netto Zinserträge realisieren ( Z > 0 ), obwohl ihre Vermögensposition ab 1986 negativ war ( F < A ) (Abbildung 5). Positive Nettozinserträge sind das typische Signum einer Bank. Die Liquiditätsprämie, die die internationale Zahlungsmittelfunktion des Dol- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 13 lar widerspiegelt, drückt tendenziell die Zinsen auf US-Depositen, während die USA riskantere und ertragreichere Auslandsaktiva halten. Der US-Kapitalimport steht per Saldo ganz für den Güterimportüberschuss zur Verfügung. Dadurch unterscheidet sich die Konstellation der USA von der klassischen Schuldendynamik eines typischen Schuldnerlandes oder eines Staatshaushalts.10 Die folgende Einschätzung von Cooper (2006, 12 ff) ergänzt die vorstehende Analyse um einige quantitative Aspekte: „Indeed, in a fully globalized world economy, with no home bias, one would expect roughly 30 percent of world saving outside the United States to be invested in the United States − and 70 percent of US saving to be invested abroad. Saving outside the United States in 2004 was around $7 trillion, 30 percent of which would be $2.1 trillion. US private saving was about $1.8 trillion, 70 percent of which would be $1.2 trillion. The difference is $900 billion, larger than the US current account deficit in 2004 or even that in 2005. Of course, home bias continues to be important, so investment abroad has not yet reached these large two-way amounts. But fifteen percent of world saving, which will rise in value from year to year, does not seem to be an unsustainably large number; if anything it is on the low side. Yet that was enough to cover American investment abroad [...] plus the current account deficit. [...] Growing foreign investment in the United States can be serviced indefinitely so long as directly or indirectly they add to productive assets. [...] The United States has a comparative advantage, in a globalized market, in producing marketable securities, and in exchanging low-risk assets for higher risk assets.“ Oben wurde gezeigt, dass der fundamentale Gleichgewichtswechselkurs vom vorgegebenen Wert einer bestimmten Schuldenquote abhängt. Hier ist darauf hinzuweisen, dass letztere wiederum über einen Bewertungseffekt mit dem Wechselkurs variiert: Die in Dollar gemessene Nettoauslandsverschuldung der USA verringert sich, wenn der Dollar abwertet. Dieser Effekt resultiert daraus, dass die Schulden der USA fast vollständig aus Dollar-Titeln bestehen, die Auslandsaktiva jedoch überwie- 10 Eine alternative Interpretation der Koinzidenz von anhaltenden Zinserträgen und einer statistisch gemessenen Nettoschuldnerposition war die Hypothese der Existenz von „Dark Matter“, d.h. nicht korrekt erfasster US-Aktiva (Hausmann/Sturzenegger 2005). 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 14 Heinz-Peter Spahn Abbildung 6: Nettoverschuldungsquote ausgewählter Länder unter Berücksichtigung von Bewertungseffekten 0 -10 USA -20 -30 -40 Spanien -50 1995 Australien 2000 2005 Quelle: IMF, World Economic Outlook, April 2007 gend in Auslandswährungen nominiert sind. Ihr Dollar-Wert steigt mit der Dollar-Abwertung. Güterwirtschaftlich ist dieser Vorgang mit keinem Gewinn der USA verbunden; aber er unterstreicht die Fragwürdigkeit der Nettoschuldenquote als Anlagekriterium des Auslands. Aufgrund der vollzogenen Abwertung geht die US-Schuldenquote bereits wieder zurück, während andere Länder eine wesentlich höhere Schuldenquote aufweisen (Abbildung 6). Wenn eine als zu hoch erachtete Quote über die Zurückhaltung der Anleger zu einer Abwertung führt, so wirkt diese über die rechnerische Absenkung der Quote zudem stabilisierend. Die entscheidende Determinante für den Dollar ist die Bereitschaft, die Weltersparnis in Dollar-Titeln anzulegen. Lässt diese Bereitschaft nach, so werden nach einer verbreiteten, aber verkürzten Argumentation schwere Nachteile befürchtet: „If the U.S. continued to run a large deficit and Asia reduced its pace of reserve accumulation, U.S. interest rates would have to rise, crowding out productive investment” (Roubini/Setser 2004). Tatsächlich muss es zwar zu einer Dollar-Abwertung kommen, nicht unbedingt jedoch zu einer Zinssteigerung auf dem US-Kapitalmarkt (Abbildung 7): − Der unmittelbare Effekt eines nachlassenden Kapitalstroms in die USA ist eine Dollar-Abwertung, die ihrerseits über die veränderte 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 15 16 Heinz-Peter Spahn Abbildung 7: Zusammenhänge zwischen Kapitalbewegungen, Wechselkurs und Zins Rückgang des Kapitalimports Dollar-Abwertung steigende Exporte mehr Ersparnisse weniger Wertpapiernachfrage Zins steigt / sinkt mehr Wertpapiernachfrage preisliche Wettbewerbsfähigkeit die amerikanischen Nettoexporte erhöht. Die Abwertung kommt erst zum Stillstand, wenn sie wertmäßig zusätzliche Exporte in Höhe des Kapitalimportrückgangs erzeugt hat: −Δ KIm = Δ Ex . − Die zusätzlichen Exporte setzen einen Multiplikatorprozess der Einkommensbildung in Gang, der erst dann ausläuft, wenn Ersparnisse in gleicher Höhe entstanden sind: Δ S = Δ Ex . Diese Geldvermögensbildung führt zu Neuanlagen am US-Kapitalmarkt. − Unterstellt man, dass diese Ersparnisse in voller Höhe zum Kapitalmarkt fließen, so wird der anfängliche Ausfall an Wertpapiernachfrage genau ausgeglichen. Im einfachen Kreislaufmodell werden sich daher die Zinseffekte vollständig kompensieren. Bei diesem Ablauf ist realistischerweise angenommen, dass die US-Notenbank den im Zuge der Einkommenssteigerung entstehenden zusätzlichen Geldbedarf an Transaktionskasse vollständig deckt. Denkbar ist natürlich, dass die Nachfragesteigerung am Güter- und Arbeitsmarkt (bei Vollbeschäftigung) zu Preissteigerungen führt und die Geldpolitik aus diesem Grund eine restriktive Zinspolitik betreibt. Diese Zinserhöhung ist damit aber die Folge einer die Produktionsmöglichkeiten überschreitenden Nachfrageentwicklung, nicht die zwingende Konsequenz einer Abwendung ausländischer Anleger von Dollar-Wertpapieren. Die einzige „Gefahr“ einer Abwendung der Anleger vom Dollar aus der Sicht der USA besteht so in einer realen Abwertung, die zwar die Wohlfahrt min- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Abbildung 8: Langfristige (Ex-post-) Realzinsen 8 7 6 5 4 3 2 1 0 1990 China USA Japan BRD/EWU 1995 2000 2005 Quelle: EZB, Datastream dert, jedoch Exporte und Beschäftigung steigert und darüber die realwirtschaftlichen „Fundamentals“ der US-Ökonomie (und damit auch die Attraktivität von Dollar-Assets) wieder stärkt. Wenn ein verminderter Kapitalimport der USA die Dollar-Zinsen nicht zwingend erhöht, so muss umgekehrt auch die These eines „Saving Glut“ relativiert werden, wonach weltweit (aus demografischen Gründen) steigende und in den USA angelegte private Sparüberschüsse sowie die Dollar-Ankäufe asiatischer Notenbanken die Realzinsen in den USA gesenkt hätten (Bernanke 2005, kritisch Rudebusch u.a. 2006). Tatsächlich sind die Realzinsen weltweit gesunken (Abbildung 8), auch in den Kapitalexportländern wie z.B. Japan, obwohl die Redeweise von einem Ersparnisexport dort einen relativen Kapitalmangel und damit eher steigende Realzinsen nahelegt. Eine primär güterwirtschaftliche Interpretation der Kapitalbewegungen führt ohnehin leicht in die Irre. Dies gilt insbesondere im Fall Chinas: „China's large net foreign asset position is at odds with the predictions of the neoclassical theory. A country where the capital-to-labour ratio is relatively low should enjoy high returns on capital and, with increasingly integrated financial markets, receive net capital inflows. Capital should flow from rich countries (the north) to poor countries (the 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 17 south), and the process should continue until the return on investment is equalised in all countries. In practice, this is not the case. The fact that the direction of capital flows is not in line with the prediction of neoclassical theory has become known as the 'Lucas Paradox' [...]. China fits the paradox well: by structural endowment, it is a candidate net international borrower, but in fact it is a net lender“ (Cappiello/ Ferrucci 2008: 46). 18 Heinz-Peter Spahn Abbildung 9: Hauptposten der US- und EWU-Zahlungsbilanzen USA, Mrd. Dollar 2000 Leistungsbilanzsaldo Kapitalexport Kapitalimport 1500 1000 500 Nach neoklassischer Theorie verzichten die kapitalexportierenden Länder auf Güter (sie „sparen“), obwohl der Wechselkurseffekt des finanziellen Kapitalexports die Produktion dieser Güter oft überhaupt erst ermöglicht. So wird der Einkommens- und Beschäftigungsgewinn in diesen Ländern übersehen, weil man der Tradition der neoklassischen Außenhandelstheorie folgend implizit von Vollbeschäftigung ausgeht. Entsprechend wird auch die „falsche“ Richtung der Nettokapitalbewegungen − von kapitalarmen zu kapitalreichen Ländern − moniert. Aber faktisch verringert sich die Kapitalintensität der chinesischen Volkswirtschaft nicht durch die Kapitalexporte in die USA. Im Gegenteil: Sie ermöglichen eine Einkommens- und Kapitalbildung, wobei die Produktivität zunimmt und den Strukturwandel von der Agrar- zur Industriewirtschaft erleichtert. Diese Kapitalbildung erfolgt zu einem nicht unwesentlichen Teil durch ausländische Direktinvestitionen, die bei einer Betrachtung des bloßen Saldos der Kapitalbewegungen übersehen werden. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die USA auf dem Weltkapitalmarkt nicht als ein Kreditnachfrager auftreten, der sich mit hohen Zinsen um eine Finanzierung seines „gegebenen“ Ausgabenüberschusses müht. Die Dinge liegen umgekehrt: Anleger aus aller Welt drängen den USA Geldvermögen auf. Dieser Kapitalstrom ist etwa doppelt so groß wie der Zahlungsstrom aus dem Handelsdefizit (Abbildung 9). Dieses „Overfunding“ zeigt die USA als Bank, die die Einlagen ihre Kunden einerseits zur Kreditvergabe, d.h. zum Kapitalexport, und andererseits über den Bankgewinn hinaus (!) zum Konsum, d.h. zum Güterimport nutzt.11 0 -500 -1000 -1500 1970 1980 1990 2000 EWU, Mrd. Euro 1800 1200 600 0 -600 -1200 -1800 1999 2001 2003 2005 2007 Quelle: US Bureau of Economic Analysis, EZB Die EWU fungiert demgegenüber zwar auch als Drehscheibe für Kapitalbewegungen; die Leistungsbilanz ist jedoch praktisch ausgeglichen, Kapitalimporte und -exporte halten sich die Waage und die − überwiegend negativen − Nettozinszahlungen sind quantitativ unbedeutend. 11 Der saldenmechanische Reflex der Auslandsverschuldung ist binnenwirtschaftlich vor allem die hohe Verschuldung der privaten Haushalte. Dies erscheint kritisch, weil sie nicht wie der Staat über das Steuerprivileg zur Schuldenbegrenzung verfügen. Zwar gilt traditionellerweise umgekehrt eine hohe Staatsverschuldung als ein für die Währungsreputation schädlicher Faktor (vgl. Lipp 1983), aber die amerikanische Bankenkrise ist ein Anzeichen dafür, dass eine „strukturelle“ Übernachfrage nach Dollar-Wertpapieren in der Weltwirtschaft die Anreize zu einer sorgfäl- tigen Prüfung gerade von Konsumentenkrediten im Bankensektor mindert. Die Möglichkeit eines Weiterverkaufs von Kreditforderungen beseitigt darüber hinaus die Notwendigkeit eines Monitoring der Kreditkunden. Das Währungsprivileg der USA tendiert so zu einer Erosion der Grundsätze eines „sound banking“ in der Binnenwirtschaft. Dies ist durch eine entsprechende Regulierung zu kompensieren. 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 19 4 Dollar, Renminbi und Euro Die US-Zahlungsbilanzkonstellation der Jahre 2005/06 erschien als nicht tragfähig, weil sie eine steigende Auslandsverschuldungsquote und damit einen fortschreitenden Verkauf von US-Vermögen implizierte. Stellt man das Ziel einer Korrektur des US-Defizits in einen weltwirtschaftlich disaggregierten Rahmen, so müssten die aufgelaufenen Handelsungleichgewichte durch eine Veränderung mehrerer Wechselkursrelationen beantwortet werden. Die einzelnen Handelspartner der USA müssten ihre Währungen im Verhältnis zu ihren Exportüberschüssen aufwerten. Die Anpassung der Handelssalden muss jedoch nicht allein über Wechselkursänderungen, sondern kann auch über Einkommens- und Nachfrageeffekte erfolgen. Es war schon früh abzusehen, dass es nach dem Immobilienboom zu einer Nachfrageeinschränkung in den USA kommen würde, wobei die Importnachfrage sinkt, und zu einer Stärkung der Binnennachfrage in den Ländern, die gegenwärtig eine relativ hohe Ersparnis aufweisen, d.h. hohe Güter- und Kapitalexportüberschüsse. Simulationsstudien kamen zu folgenden Ergebnissen (Tabelle 2): Tabelle 2: Notwendige Wechselkursanpassungen mit dem Ziel einer Reduktion des US-Leistungsbilanzdefizits auf 3 % Aufwertung (+) und Abwertung (-) in vH Dollar Yen Renminbi Euro Realer effektiver Wechselkurs -8 / -25 +6 / +14 +3 / +27 -3 / +6 Bilateraler realer Kurs zum Dollar ± +28 / +39 +10 / +44 +15 / +20 Quelle: Ahearne u.a. 2007 Eine Rückkehr zu einem Gleichgewicht in den Zahlungsbilanzen verlangt nicht nur eine effektive Abwertung des Dollars, sondern ebenfalls eine effektive Aufwertung des Yen und des Renminbi. Die generelle Position des Euro könnte in etwa auf dem Status quo verharren. Im Hinblick auf die bilateralen Wechselkurse zum Dollar impliziert dies gleichwohl eine nicht unbeträchtliche reale Euro-Aufwertung (in den Studien 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 20 Heinz-Peter Spahn Abbildung 10: Leistungsbilanzüberschüsse und -defizite, gemessen am Welt-BIP Quelle: Europäische Zentralbank, Financial Stability Review, 2007 wurden nominale Dollar-Kurse von 1,45 bis 1,50 genannt). Da Yen und Renminbi jedoch noch stärker bilateral aufwerten, müsste der Euro gegenüber diesen Währungen abwerten. Ein Blick auf die Gläubigerstruktur der USA in den letzten Jahren zeigt, dass es falsch wäre, allein Chinas Exportüberschüsse als Gegenposten zu den amerikanischen Handelsdefiziten zu betrachten (Abbildung 10). Generell neigen (bei solidem Wachstum der Weltwirtschaft) Ressourcenexport- und Schwellenländer sowie Länder mit notorischer Binnenmarktschwäche zu einer Überschussposition in der Zahlungsbilanz. Dies hat nichts mit Globalisierung per se zu tun; eine vermehrte Arbeitsteilung impliziert nicht größere Salden im Leistungs- und Kapitalverkehr. Aber Chinas Position im Kreis der Überschussländer ist deshalb aufschlussreich, weil dies auf die strategische Komponente der Währungspolitik verweist: „Export-led Growth“, von China erfolgreich betrieben durch einen beispiellosen Devisenankauf, ist die einzig funktionierende Entwicklungsstrategie. Aus diesem Grund lässt sich der weltwirtschaftliche Anpassungsbedarf der Wechselkursrelationen vereinfacht auf ein Drei-Parteien-Spiel 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 21 Abbildung 11: Index bilateraler Wechselkurse (Zunahme = nominale Aufwertung der erstgenannten Währung) 140 Euro/Renminbi 120 Dollar/Renminbi 100 80 Dollar/Euro 60 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 reduzieren: Die Arbitrage zwischen nur drei Währungen impliziert, dass eine kräftige Dollar-Abwertung gegenüber dem Renminbi ( ⇑ ) und eine schwächere Abwertung des Euros gegenüber dem Renminbi ( ↑ ) gleichbedeutend mit einer schwachen Dollar-Abwertung gegenüber dem Euro sind: Dollar ↑ Dollar ⇑ Renminbi = (8) Euro Renminbi Euro ↑ Offen bleibt dabei, in welchem Ausmaß diese normativen Schritte des Anpassungsszenarios von Märkten und Wirtschaftspolitik umgesetzt werden. Faktisch liegt bislang nur die Dollar-Abwertung gegenüber dem Euro im Plan, der Renminbi bleibt jedoch zu schwach (Abbildung 11). Da Federal Reserve und EZB ihre Währungen weitgehend dem Markt überlassen, ist zu fragen, welchen Kurs die chinesische Notenbank einschlagen wird. Dabei spielen zwei Überlegungen eine Rolle: (1) Eine Beendigung der Entwicklungsstrategie via Unterbewertung macht für China dann Sinn, wenn der vom Arbeitsmarkt her gegebene angebotsseitige Spielraum des Wirtschaftswachstums erschöpft ist. Eine Währungsaufwertung bremst dann die Exportproduktion, verbilligt die Einfuhren, dämmt die Inflation ein und steigert den Reallohn der Konsumenten: also Wohlstands- statt Beschäftigungssteigerung, weil die Vollbeschäftigung bereits erreicht ist. Statt des Exports wären dann Kon- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 22 Heinz-Peter Spahn sum und Infrastrukturinvestitionen zu fördern. Trotz aktueller Überhitzungs- und Inflationsprobleme wird in China aber noch immer ein nicht ausgeschöpftes Entwicklungspotential gesehen. Zu erwarten ist daher, dass die chinesische Notenbank nur eine langsame Aufwertung des Renminbi zulassen wird. Damit aber wird ein Spannungsherd im Währungsgefüge deutlich: Wenn zur Wiederherstellung des weltwirtschaftlichen Gleichgewichts eine Reduktion des US-Defizits und eine Dollar-Abwertung nötig ist, die Überschussländer (einschließlich China) jedoch ihre Unterbewertung zum Dollar verteidigen, so fällt die Wechselkursanpassungslast allein den großen Industrieregionen (einschließlich der EWU) zu.12 Eine weitere Aufwertung des Euros kann so zwar zur Verbesserung der US-Leistungsbilanz beitragen. Aber dabei entsteht an anderer Stelle ein währungspolitischer „Normenkonflikt“, da mit Blick auf die Kaufkraftparität schon jetzt eine Überbewertung des Euros in Relation zum Dollar besteht. (2) Eine Umstrukturierung der Reservehaltung vom Dollar zum Euro erscheint als sinnvoll, weil bei einer zu erwartenden Dollar-Abwertung Wertverluste beim Bestand der gehaltenen Dollar-Währungsreserven auftreten. Allerdings würde die chinesische Notenbank bei einer raschen Umstrukturierung selbst ein entscheidendes Marktsignal an alle Geldvermögenshalter geben, aus Dollar-Anlagen auszusteigen, und damit selbst die Abwertung provozieren, der sie entgehen will. Aus dieser Zwickmühle gibt es keinen Ausweg. Die Übertragung der Verwaltung der chinesischen Währungsreserven an eine gesonderte Institution und ihr Auftrag, für eine hohe Rendite zu sorgen, lassen vermuten, dass die Reservehaltung künftig vermehrt nach finanzwirtschaftlichen Prinzipien ausgerichtet wird. Der Aspekt der Diversifikation spricht dabei für eine weitere Umstrukturierung zum Euro, weil damit langfristige Risiken der relativen Kursentwicklungen verringert werden. Die Renditeorientierung ist dagegen währungsneutral; ertragreiche Assets gibt es im Dollar- wie im Euro-Raum. Mit einer graduellen Umstrukturierung der Währungsreservehaltung vom Dollar zum Euro würde die chinesische Notenbank die Unterbewer- 12 „If China and the other Asians continue to block adjustment, and the rest of the world permits these practices to continue, the euro (and the other truly floating currencies) will experience a further disproportionate share of the counterpart appreciation to further dollar decline” (Bergsten 2005). 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 23 tung des Renminbi gegenüber dem Dollar ein Stückweit durch eine Unterbewertung gegenüber dem Euro substituieren. Ein solcher Schritt bedeutet dann, dass den chinesischen Exporten eine neue Richtung gegeben wird. Auch dies könnte aus Sicht Chinas sinnvoll erscheinen: Während der Anteil chinesischer Waren am US-Import mittlerweile bei 30 % liegt, ist er beim EWU-Import erst bei 10 % angekommen (allerdings war der US-Gütermarkt bislang wegen des dort höheren Wachstums lohnender). Auch der Diversifikationsaspekt beim Güterhandel spricht deshalb für das Ziel einer graduellen realen Abwertung des Renminbi gegenüber dem Euro. Aber auch dieses Ziel widerspricht den oben dargestellten Szenarien eines Abbaus weltwirtschaftlicher Ungleichgewichte, die u.a. eine leichte Aufwertung des Renminbi gegenüber dem Euro vorsahen. Formal lässt sich dieser Konflikt wiederum anhand der vereinfachten Drei-WährungsArbitragebeziehung zeigen. Selbst wenn es zu der projektierten deutlichen Dollar-Abwertung zum Renminbi kommt, die chinesische Notenbank den Euro-Kurs aber nur konstant hält, so muss daraus eine ebenfalls starke Dollar-Abwertung zum Euro resultieren; diese würde sogar noch ausgeprägter ausfallen, wenn China eine Unterbewertung zum Euro durchsetzen würde ( ↑ ). Dollar ⇑ ( + ↑) Dollar ⇑ Renminbi (↑) = Euro Renminbi Euro (9) Damit könnte Europa als Verlierer aus diesem Drei-Parteien-Spiel hervorgehen. Eine über den Markt laufende übermäßige Aufwertung gegenüber dem Dollar und eine von der chinesischen Währungspolitik betriebene Stärke gegenüber dem Renminbi würde die externe Wettbewerbsfähigkeit der EWU gefährden. Die Versuche der EWU-Mitgliedsstaaten, über Lohnzurückhaltung ihre relative Position zu verbessern, müssten sich insgesamt als Null-Summen-Spiel erweisen. Zudem verfügt die EWU weder über die institutionelle Möglichkeit noch über die wirtschaftspolitische Bereitschaft (und vermutlich nicht einmal über die theoretische Einsicht), analog zu den USA wechselkursbedingte Einkommensverluste über die Fiskalpolitik zu kompensieren. Zu erwarten ist, dass Privatanleger wie Notenbanken zu einem gemischten Dollar-Euro-Portfolio tendieren werden, um sich so gegenüber Kursschwankungen zwischen diesen Währungen abzusichern (Eichen- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 24 Heinz-Peter Spahn green 2005; Remsperger 2008). Jedoch ist der Euro nicht reif, die Rolle der Weltwährung vom Dollar ganz zu übernehmen. Nicht zuletzt aufgrund des Fehlens einer gemeinsamen Fiskalpolitik kann die EWU mit einer ausgeprägten Anlagerolle des Euro nicht umgehen. Der Euro-Finanzmarkt weist auch nicht die Homogenität des Dollar-Finanzmarktes auf. Letztlich werden in der EWU nationale Staatsschuldtitel gehandelt; Finanzkrisen in einzelnen Teilnehmerländern können rasch zu einer Auffächerung der Renditen führen. Auch die Stabilität des Institutionengefüges und ihrer Regulierungen in der EWU ist wegen der ungeklärten politischen Grenzen und Teilnehmerländer möglicherweise unsicherer als in den USA. Im Vergleich zur EWU erscheint die US-Ökonomie produktiver, flexibler und weniger mit konkurrierenden Regulierungen belastet. Die folgende Lobeshymne von Cooper (2006, 11 f) auf die soliden „Fundamentals“ der USA mag schon vor der Subprime-Krise nicht auf ungeteilte Zustimmung gestoßen sein; aber eine Phase von Vermögensumbewertungen und -entwertungen ändert nichts an den realwirtschaftlichen und institutionellen Strukturen einer Volkswirtschaft. Es wäre nicht überraschend, wenn die USA (nach einer Verbesserung der Bankenregulierung und einem abwertungsbedingten Exportboom) sogar gestärkt aus der Subprime-Krise hervorgehen würden. „It is not surprising that much of the surplus saving in other rich countries went to the United States. The US economy accounts for between 25 and 30 percent of world economic output. The social system is stable, private property is respected, and dispute settlement is reasonably quick and fair. Nearly half of the world's marketable securities (stocks and bonds) are in the United States. Returns are better on average than in other rich countries, and more secure and reliable than in emerging markets. The American economy is innovative and relatively flexible. Prospects for the future are bright. It would not be surprising under the circumstances that a growing fraction of world saving should be invested in the United States.“ Zusammenfassung Es bereitet der Wechselkurstheorie erhebliche Schwierigkeiten, fundamental richtige Wechselkurse zu bestimmen. Die Kaufkraftparität lässt 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc Fundamentaler Dollar-Kurs 25 die Kausalitätsrichtung zwischen Preisen und Wechselkursen offen, die Zinsparität das gleichgewichtige Wechselkursniveau. Allgemein zeigt sich hier das für Geldwirtschaften charakteristische Problem der Unbestimmtheit der absoluten Preise, das die Geldpolitik durch das verbreitete „Inflation Targeting“ nur ansatzweise in den Griff bekommt, weil das Preisniveau dabei nicht determiniert wird. Während die Kaufkraftparität im Bereich der Handelsgüter bei freien Weltgütermärkten eher eine Selbstverständlichkeit ist, basiert das Postulat der Gültigkeit der allgemeinen Kaufkraftparität auf der Norm, dass langfristig Gläubiger-Schuldner-Positionen abgebaut werden, zumindest aber sollten die Schuldenquoten konstant bleiben. Insbesondere für ein Land mit einer bedeutenden Anlage- und Reservewährung ist aber die Vorgabe einer bestimmten Schuldenquote nur schwer zu begründen. Entscheidend ist allein die Konvention der Geldvermögenshalter auf den internationalen Finanzmärkten, Dollar-Papieren eine hohe Liquidität zuzuerkennen − analog zur Konvention, ein bestimmtes Medium als Zahlungsmittel in einer Volkswirtschaft zu verwenden. Das durch das Zusammenwirken von expansiver US-Geldpolitik und einer strategisch angelegten Überschusspolitik in anderen Ländern entstandene hohe US-Leistungsbilanzdefizit war in erster Linie deshalb nicht tragfähig, weil eine steigende Auslandsschuldenquote eine immer weitergehende Änderung der Eigentumsverhältnisse innerhalb der USA mit sich bringt. Der Abbau des Defizits ist durch Nachfrageveränderungen in der Weltwirtschaft sowie durch eine Dollar-Abwertung eingeleitet worden. Wenn China oder andere Schwellenländer jedoch grundsätzlich an einer Strategie „Entwicklung durch Unterbewertung“ festhalten, könnte sich eine erneute Verzerrung der Wechselkursrelationen ergeben, in der die EWU mit einem überbewerteten Euro die Hauptlast der Anpassung zu tragen hätte. Der Euro ist neben dem Dollar in die Rolle einer Anlagewährung geraten, wird den Dollar jedoch nicht verdrängen können. Aufgrund der nicht erreichbaren politischen Union tragen Euro-Papiere ein latentes Länderrisiko; vor allem wegen des Fehlens einer gemeinsamen, strategischen Fiskalpolitik zur Kompensation kapitalverkehrsbedingter Importüberschüsse kann die EWU mit der Anlagerolle des Euro nicht gut umgehen. Die politisch-institutionelle Entwicklung in Europa ist auch wegen der ungeklärten Grenzen der EWU unsicherer als in den USA. Die insgesamt produktivere und flexiblere US-Wirtschaft könnte aus der ge- 18:23, 21.12.2012, fundamen.doc 26 Heinz-Peter Spahn genwärtigen Finanzkrise gerade bei einer Dollar-Abwertung im Vergleich zur EWU gestärkt hervorgehen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass eine Regulierung der binnenwirtschaftlichen Kreditvergabe die Fehlanreize kompensiert, die durch eine währungspolitisch bedingte Übernachfrage nach Dollar-Wertpapieren in der Weltwirtschaft entstehen. An diesem Punkt zeigt sich schließlich, dass die Subprime-Krise eben nicht unabhängig von der Position des US-Dollar auf dem Weltfinanzmarkt gesehen werden darf. Literatur Ahearne, A. u.a. (2007): Global Imbalances – Time for Action, Bruegel Policy Brief, March. Begg, D. (1989): Floating Exchange Rates in Theory and Practice, in: Oxford Review of Economic Policy, Nr. 5/3, S. 24-39. Bergsten, C. F. (2005): The Euro and the World Economy, ECB Conference „The Eurosystem, the Union and Beyond”, Frankfurt. Bernanke, B. (2005): The Global Saving Glut and the U.S. Current Account Deficit, www.federalreserve.gov/boarddocs/speeches/2005/200503102/ default.htm Blanchard, O. J. u.a. (2005): The US Current Account and the Dollar, CEPR Discussion Paper, Nr. 4888, London. Bliss, C. (1986): The Rise and Fall of the Dollar, in: Oxford Review of Economic Policy, Nr. 2/1, S. 7-24. Böhm-Bawerk, E. von (1914): Unsere passive Handelsbilanz, in: Weiss, F. X. 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