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Das große Plus für Partner
Thüga-Strategie:
Ausgabe 3/2016
Digitalisierung
als Chance
Strategie: Am Puls der
Märkte / Mieterstrom
hausgemacht / Innovation
durch Kommunikation /
Digitale Personalakte
Inhalt
03 Editorial
04 Meldungen
05Thüga-Veranstaltungen im
Überblick
10
22
28
38
44
48
Energie & Welt
06Am Puls der Märkte
08ARegV-Novelle im Ziel
09EEG 2017: bitte bewerben 10Neue Digitale Welt: von der
Strategie bis Digi 6000
20Lohnt sich Fernwärme noch? 22TMS und THEG: Doppelspitze für ein Plus 24Mr. Extranet
26Meldungen
Markt & KUnde
28Strom hausgemacht: das Mieterstromprojekt der THEG
32Startschuss für EnwiCon
34Risikomanagement
35 Rahmenvertrag Windkraft 36Meldungen
Technik & Innovation
38Studie: Durch Kommunikation
zur Innovation
42Regulierungssoftware
44Kabelprüfung
46 Meldungen
Menschen & Macher
48Roland Warner von eins im Portrait
52 Bewerbermanagement 54 Digitale Personalakte
56Komplimente-Aktion der evm
58 Namen und Nachrichten Impressum
Herausgeber: Thüga Aktiengesellschaft, Nymphenburger Str. 39, 80335 München, Tel: 089 / 381 97 – 0 |
www.thuega.de | Redaktion: Christoph Kahlen (verantw.), Barbara Dornauer, Frauke Gerbig, Sabrina Maier,
Stephanie Lochner. Chef vom Dienst: Gerhard Berger | [email protected] | Gestaltung: Annett Both,
trurnit Publishers | Druck: hofmann infocom, Nürnberg | gedruckt auf Naturpapier | PEFC-zertifiziert |
Bildnachweise: Titelbild: Yuri Arcurs – Thinkstock; S. 03: Falk Heller; S. 04 Personal: MEV Verlag; S. 04
Computer: Jan Kobel; S. 04 Mast: Ekkehard Winkler; S. 05: marigo – Fotolia; S. 08: Wavebreakmedia-Micro –
Fotolia; S. 10/11: bluemoon1981 – Fotolia; S. 17: Rawpixel.com – Fotolia; S. 22/23: www.rolandhorn.de/
[email protected]; S. 27: Thomas Reimer – Fotolia; S. 35: MEV Verlag; S. 8/39: Lukas Gojda – Fotolia; S. 40 l. oben: Universität Bamberg, Fotograf: Jürgen Schabel; S. 48 –51: www.jankobel.de; S. 58: Heidt:
SWP; Danco: © argum. Alle anderen Bilder Thüga-Gruppe, Trurnit GmbH.
02
netzwerk INHALT
PEFC zertifiziert
Dieses Produkt stammt aus
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Wäldern und kontrollierten Quellen.
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PEFC/04-31-1012
Digitale Transformation
Liebe Leserin, lieber Leser,
im Vergleich zu anderen Branchen hat die
Energiewirtschaft bei der Digitalisierung
Nachholbedarf. Dabei muss erst einmal
Klarheit darüber bestehen, wie dieser
Begriff überhaupt definiert wird. Digita­
lisierung ist deutlich mehr als mobil- optimierte Internetseiten oder ein modernes Customer-Relationship-Management-System. Vielmehr beeinflusst sie
das komplette Kerngeschäft mit allen
korres­pondierenden Prozessen.
Digitalisierung ist zu einem sehr wichtigen Erfolgsfaktor geworden. Sie ist einer
der Treiber des Wandels der Energiewelt.
Andererseits ist sie auch eine wichtige
Säule in der Thüga-Strategie, um diesen
Wandel zu bewältigen.
Aus diesem Grund hat die Thüga in
diesem Jahr die Stabsstelle IT-Management und Digitalisierung aufgebaut (siehe auch ab Seite 10). Sie koordiniert
die aktive Unterstützung für Partnerunternehmen, die sich eine eigene Digita­
lisierungsstrategie erarbeiten möchten.
Und sie bündelt den Bedarf in der ThügaGruppe, um Synergieeffekte zu nutzen.
Ein Beispiel sehen Sie gleich, wenn Sie
umblättern: Es geht um den Einkauf von
Software-Lizenzen (Seite 4). Bereits heute unterstützt die Thüga-Energiewirtschaft die Partnerunternehmen bei der
Entwicklung und Umsetzung digitaler
Maßnahmen: von Online-Produkten bis
zur Nutzerfreundlichkeit von Versorgerwebsites (Seite 5).
Aber auch andere Abteilungen und
Plattformen sehen sich zunehmend mit
den Herausforderungen der Digitalisierung konfrontiert. Die Thüga Netzwirtschaft/Regulierung bietet über den Einkauf eine Systemlösung zur Verwaltung
von Netzdaten an (Seite 42). Die PersonalEntwicklung stellt sich auf das digitale
Verhalten junger Menschen ein und hat
getestet, was eine Recruiting-Software
leisten kann (Seite 52). Haben die Bewerber ihren Job gefunden, hat Conergos
gleich das nächste passende Angebot: die digitale Personalakte (Seite 54). Und
ein wahrer Spitzenreiter ist die Thüga
MeteringService GmbH (Seite 22) – schon
heute eines der führenden Unternehmen
in Sachen Digitalisierung.
Diese neuen Technologien bieten einen
großen Vorteil: Die Thüga-Partner können
viele Themen in der Gruppe gemeinsam
angehen. Denn durch kooperative Lösungen kann jedes einzelne Unter­nehmen
Kosten sparen: Zusammenarbeit schafft
Mehrwert.
Ich wünsche Ihnen eine anregende und
aufschlussreiche Lektüre dieses netzwerkMagazins – sei es analog in gedruckter
Form oder digital im Extranet.
Ihr Michael Riechel
Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft
intro netzwerk
03
Zusammenarbeit: Workshops für Personaler
Hochspannung: Es gibt neue Vorschriften.
Wer rechnet, spart: Lizenzen mit Thüga
Regionaler Austausch
Alles zur 26.BImSchVVwV
Bei Lizenzen sparen
Thüga-Personaler wollen auf regionalen Workshops ihre Zusammen­
arbeit verstärken.
Die Thüga informiert Verteilnetzbetreiber, wie sie elektromagnetische
Felder reduzieren können.
Gemeinsam einkaufen macht Spaß
und kommt billiger. Die Thüga verhandelt gerade mit Microsoft.
Die Arbeit von Recruitern hat sich in den
letzten Jahren stark gewandelt: Viele
Stellen bleiben unbesetzt, die Unternehmen müssen bei der Bewerbersuche immer
aktiver werden (siehe. Seiten 52 –53).
Durch den Strategie Review hat sich gezeigt, dass es auch bei den Personalabteilungen der Thüga-Gruppe den Wunsch
nach verstärkter Unterstützung und Zusammenarbeit gibt – unter andererem in
den Bereichen Personalbeschaffung und
-entwicklung. Deshalb lädt die Personal­
abteilung der Thüga Geschäftsführer und
Personaler ab Oktober zu sechs Workshops
in verschiedenen Regionen der ThügaGruppe ein. Ziel ist es, die aktuellen Herausforderungen für den Personalbereich
zu bewerten, die Interessenslagen der
Partner­unternehmen herauszufinden und
daraus Handlungsfelder abzuleiten. Auch
die Rolle des Personalers im Unternehmen
soll geklärt werden: Ist diese eher strategisch oder operativ? Generell gilt das Motto:
„voneinander lernen und gemeinsam Lösungen erarbeiten“. Eine Anmeldung ist über die Veranstaltungsplattform des
Thüga Extranets möglich.
Man kennt Strahlungen von Handymasten.
Aber es gibt sie genauso im Bereich von
Stromnetzen. Und damit die elektrischen
und magnetischen Felder nicht zu stark
sind, gibt es eine Verordnung und eine
entsprechende Verwaltungsvorschrift, die BImSchVVwV. Sie gilt seit dem 4. März
2016 und schreibt Verteilnetzbetreibern
beim Neubau oder Umbau von Anlagen im
Bereich Mittel- und Hochspannung Grenzwerte vor. Diese müssen sie nicht nur einhalten, sondern unterschreiten. Weil die
Verwaltungsvorschrift sehr abstrakt geschrieben ist, haben Experten der Thüga
eine Projektgruppe gebildet und das
Beamtendeutsch übersetzt. Das Ergebnis
sind Handlungsempfehlungen zur Feld­
minimierung bei Drehstromfreileitungen,
Drehstromkabeln, Netzstationen, Schalthäusern und Umspannwerken. Sie stehen
im Extranet zur Verfügung und erklären
Verteilnetzbetreibern ganz konkret, was
sie zu tun haben: Was muss ich beim Bau
von Trafostationen beachten? Wie weit
sollte der Abstand von Leitungen am Mast
sein? Dabei verliert die Thüga nicht den
Blick auf die Finanzen: „Wir beschreiben
beispielsweise, wann es Sinn macht, ein
Kabel tiefer zu legen, damit der Aufwand
finanziell im Rahmen bleibt“, sagt Lars
Kießling, der das Expertenteam leitet. „Es bringt nichts, wenn ich die Felder nur
geringfügig minimiere, aber dafür deut­
lich mehr ausgebe.“
Lizenzen gibt es oft im Dutzend billiger.
Und Software-Lizenzen dürfte die ThügaGruppe zu Hunderten benötigen. Das aktuelle Microsoft Enterprise Agreement der
Thüga AG läuft zum Ende des Jahres aus.
Viele Thüga-Beteiligungen haben sich
entschlossen, den Vertrag mit Microsoft zu verlängern oder neu abzuschließen.
Derzeit laufen die Gespräche des Software
Lead Buyer Kreises unter Führung der
Mainova AG und Thüga AG mit Microsoft.
Grundsätzlich kann jede Gesellschaft ab
250 qualifizierten Nutzern oder Geräten
einen eigenen Beitrittsvertrag abschließen. Kleine Gesellschaften können gegebenenfalls unter einem Sammelbeitritt an dem Rahmenvertrag teilnehmen. Das
Enterprise Agreement beinhaltet die Wartung der Produkte für drei Jahre. Das
heißt, der Kunde kann jederzeit die neueste Software installieren und hat am Ende
des Vertrags das Nutzungsrechts-Eigentum
an dieser neuesten Microsoft Software. Für weitere Gesellschaften (inklusive der
mitversorgten Konzernunternehmen), die
sich für den wirtschaftlichsten Einkauf der
Microsoft Lizenzen interessieren, ist Bernd
Ruhnke, Lizenz-Manager bei der ThügaStabstelle IT-Management und Digitalisierung, der richtige Ansprechpartner. Eine
formlose E-Mail genügt:
EXTRANET NewspPartnerkommunikationp
netzwerk-tv pRegionale PersonalWorkshops
EXTRANET ThügapNetzepNetzbetrieb und
EinspeisungpNetzbetrieb Strom
04
netzwerk MELDUNGEN
bitte mail an [email protected]
termine
thüga
Auffälliges Titelbild: Thüga Markt + Kunde
Websites bei Markt + Kunde
„Nutzerfreundlichkeit von Versorger­ websites“ lautet ein Fokusthema
der aktuellen Markt + Kunde. Was macht eine gute Website aus? In welche Fallen tappen viele Versorger?
Die aktuelle Ausgabe von Markt + Kunde
der Thüga Energiewirtschaft/Marketing
befasst sich mit den Ergebnissen einer
umfassenden Usability-Studie. Eine zen­
trale Frage beantwortet schon das Titel­
bild der Markt + Kunde: Wie erreiche ich
die Aufmerksamkeit des Nutzers? „Schrill,
bunt, außergewöhnlich“ mögen zumindest
die Attribute für das Foto sein. Bei vielen
Versorger-Websites hakt es aber gerade bei sehr Grundsätzlichem: Etwa, dass die
Erwartungen der Besucher bezüglich der
Bedienung der Website nicht erfüllt werden. Dass Navigationspunkte an „unüb­
lichen“ Stellen angebracht sind. Oder dass
wie Schieberegler aussehende Bedien­
elemente nicht wie Schieberegler genutzt
werden können. Und zum Teil werden auch
Hürden für Vertragsabschlüsse oder Interaktionen zwischen Besuchern und Versorgern aufgebaut! Kurzum: Es gibt durchaus
Handlungsbedarf – und die Thüga hat zwei
Support-­Angebote entwickelt, die dabei
helfen können, die Leistung der eigenen
Versorgerwebsite zu verbessern. Mehr
dazu und zum zweiten Fokusthema „Social
Media in der Kundenkommunikation von
Versorgern“ der aktuellen Ausgabe von
Markt + Kunde.
EXTRANET ThügapVertrieb & MarketingpMarktinformationen, Preise & Wettbewerb
Thüga-Veranstaltungen im Überblick
Soweit nichts anderes angegeben finden Sie mehr Informationen und Anmel­deformulare unter https://extranet.thuega.de im Infokanal
und dort unter Veranstaltungen.
29./30. September
Symposium Digitalisierung
Nürnberg Thüga informiert ausführlich über das Projekt
„Digitalisierungsstrategie“ und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen.
13. Oktober Erster Infotag „Das neue EEG 2017“
MünchenDas neue EEG sieht einen Systemwechsel vor
(siehe auch Seite 9). An diesem Tag sollen alle Neuerungen sowie deren Auswirkungen diskutiert werden.
26. Oktober Infotag Messwesen
MünchenBericht aus dem Projekt Digi 6000 und letzte
Schritte vor dem Rollout. IT-Lösungsmöglich­
keiten in der der Thüga-Gruppe
27. Oktober
Thüga-Treffen
MünchenTreffen der Vorstände und Geschäftsführer aller
Partnerunternehmen der Thüga-Gruppe
22. November
Infotag Regulierung
Hannover ARegV-Novelle (siehe Seite 8): konkrete Handlungsempfehlungen für die dritte Regulierungsperiode. Rückblick auf die Netzkostenermittlung
Gas sowie Ausblick auf die Netzkostenermittlung
Strom
1. Dezember Zweiter Infotag „Das neue EEG 2017“
MünchenDas neue EEG sieht einen Systemwechsel vor
(siehe auch Seite 9). An diesem Tag sollen alle Neuerungen sowie deren Auswirkungen diskutiert werden.
MELDUNGEN netzwerk
05
Die Energiebranche verändert sich rasant.
In einem „Strategie Review“-Prozess hatten
zuletzt Thüga, Thüga-Partner und externe
Berater den Markt analysiert. Das Ergebnis
waren Empfehlungen für eine Strategie der
Versorgungsunternehmen. Und Anpassungen
der Thüga-Strategie (siehe perspektiven
„Strategie-Markt-Review“).
Aufgrund der erhöhten Marktdynamik hat
die Thüga-Unternehmensentwicklung zusätzlich einen jährlichen Strategieprozess
eingeführt. Hauptabteilungsleiter Otto
Huber (links) erklärt im netzwerk-Interview, welche Vorteile die Partnerunternehmen davon haben.
06
netzwerk energie & welt
Herr Huber, gerade erst vor zwei Jahren
hat die Thüga ihre Strategie 2021 im
Strategie Review-Projekt auf den Prüfstand gestellt. Ist denn jetzt schon
wieder eine Anpassung nötig?
Es wird sicher keine radikale Umwälzung
geben. Dazu waren die Erkenntnisse aus dem Projekt Strategie Review vorausschauend genug formuliert. Doch der
Markt steht nicht still. Die Thüga-Fachabteilungen registrieren in ihrem alltäg­
lichen Geschäft laufend Veränderungen.
Und wir wollen wissen, ob diese einen
Einfluss auf die Strategien unserer Partnerunternehmen oder die Strategie der
Thüga haben könnten. Was ist der Vorteil?
Wenn wir unsere strategische Ausrichtung
jährlich überprüfen, können wir flexibler
reagieren, als wenn wir dies in größeren
Zeiträumen tun. Die Thüga erhofft sich
davon, Chancen aus den dynamischen
Veränderungen der Energiewirtschaft
frühzeitig zu erkennen. Oder Risiken zu
minimieren.
Gehören die großen Strategieprojekte
damit der Verangenheit an?
Nein. Die Thüga hat in den letzten Jahren
alle zwei bis drei Jahre ein großes Strategieprojekt mit einem externen Berater
durchgeführt. Das wollen wir auch bei­
behalten.
Worin unterscheiden sich dann die
jährlichen Prozesse von den großen
Projekten?
Sie sind auf jeden Fall schlanker. Wir können sie ohne externe Hilfe allein mit den
Ressourcen im Haus umsetzen. Die Inhalte stammen aus den Thüga-Fachabteilungen. Die Thüga-Vorstandsmitglieder und
die Thüga-Hauptabteilungsleiter stimmen
sich intern ab und definieren die strategischen Ziele gegebenenfalls neu.
Projekt „fokus Beratung“
Beratung für kommunale Energieversorger ist eine der Grundsäulen der ThügaStrategie (siehe auch perspektiven 3/2016). Aber wie lässt sich die Beratung effizienter gestalten? Dazu hat der Thüga-Vorstand in diesem Jahr das Projekt „Fokus
Beratung“ gestartet. Die Beratung soll so optimiert werden, dass die Thüga die
Partnerunternehmen noch gezielter unterstützen kann. Dazu wurden zunächst
zahlreiche Beratungsdienstleistungen erfasst und zusammen mit dem Beratungsunternehmen KPMG/CTG auf den Prüfstand gestellt. Jetzt soll in einem zweiten
Schritt der Umbau beginnen: Wo wird aufgrund der im Strategie Review festgestellten Rahmenbedingungen mehr Beratung nötig sein? Wo weniger? Wo gibt es Überschneidungen zwischen der Beratung der Thüga Aktiengesellschaft und den Plusgesellschaften? Und wie wird die Beratung koordiniert? Das Projekt „Fokus Beratung“ ist ein Folgeprojekt des Strategie Review. Ziel ist die
Vertiefung der Zusammenarbeit innerhalb der Thüga-Gruppe. Die inhaltliche Aussteuerung hat Thüga-Vorstandsmitglied Dr. Matthias Cord übernommen. Im Kernteam sitzen Otto Huber und Ulrich Steinle von der Unternehmensentwicklung und
Christoph Kahlen von der Öffentlichkeitsarbeit.
Welche Rolle spielt Ihre Abteilung dabei?
Die Thüga-Hauptabteilung Unternehmensentwicklung wird der Projektkoordinator
und der Moderator in diesem Prozess sein.
Wie läuft denn der Prozess ab?
In der ersten Phase gibt es Workshops zu
Marktreview und den Handlungsfeldern
der Stadtwerke. Themen dort sind Vertrieb, Handel und Erzeugung oder – in
einem zweiten Workshop – Netze. Immer
unter Berücksichtigung relevanter Themen aus Digitalisierung und Innovation.
Wer nimmt an diesen Workshops teil?
Vor allem Hauptabteilungsleiter der Thüga, aber zum Beispiel auch Geschäftsführer unserer Plusgesellschaften.
Und wie geht es dann weiter? In der Workshop-Phase 2 geht es um die
Handlungsfelder der Thüga. Was müssen
»Wenn wir unsere Strategie jährlich überprüfen, können wir flexibler reagieren, Chancen frühzeitig
erkennen und Risiken minimieren.« wir tun, um die Partnerunternehmen
besser unterstützen zu können, welche
Ressourcen brauchen wir dafür und wie
muss sich die Thüga-Strategie weiterentwickeln.
Ist der Thüga-Strategieprozess 2016
schon gelaufen? Was sind die wichtigsten Ergebnisse?
Noch befinden sich die Ergebnisse in der
Abstimmung. Aber knapp gefasst kann
man sagen, dass sich die wesentlichen
Erkenntnisse aus dem Strategie Review
von 2014 auch in der diesjährigen Marktreview bestätigt haben. Wir gehen sogar
davon aus, dass sich die Möglichkeiten
der Versorgungsunternehmen, in ihrem
Kerngeschäft zu bestehen, weiter verschlechtert haben.
Was kann die Thüga hier für ihre Partner­
unternehmen tun? Wir setzen weiter auf den Thüga-Grundsatz „Zusammenarbeit schafft Mehrwert“.
Dazu bieten wir Kooperations-Plattformen zum Beispiel in Form unserer Plus­
gesellschaften an. Und wir versuchen,
unsere Partnerunternehmen noch besser
zu unterstützen. Zum Beispiel durch eine
noch gezieltere Beratung.
Otto Huber, Thüga-Unternehmensentwicklung
energie & welt netzwerk
07
Geschafft.
Nach vielen Jahren
der Verhandlungen
wurde die Novelle
zur Anreizregulierungsverordnung
verabschiedet.
ARegV-Novelle: Endlich im Ziel
Bundeskabinett beschließt Novelle zur Anreizregulierungsverordnung (ARegV).
Nach einem jahrelangen Prozess ist sie
endlich da: die Novelle der Anreizregulierungsverordnung (ARegV). Bis auf eine
ungenügende Übergangsregelung hinsichtlich der Sockeleffekte ist die Thüga
größtenteils zufrieden mit dem Ergebnis,
zentrale Forderungen der Branche wurden in der Novelle berücksichtigt.
Rückblick: Der erste Vorschlag für eine
ARegV-Novelle kam Anfang 2014 in Form
eines Eckpunktepapiers vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Hier hatten
Thüga und die Verbände Zweifel an der
Umsetzungsfähigkeit (netzwerk 1/2015).
Im April dieses Jahres gab es den ersten
offiziellen Entwurf der Novelle. Auch hier
hat die Thüga kritisch Stellung bezogen
(netzwerk 2/2016). Der Bundesrat hat
dann – auch auf Druck einiger Länder –
wesentliche Änderungen im Sinne der Verteilnetzbetreiber vorgenommen. Anfang
August war es dann soweit: Das Bundeskabinett verabschiedete die ARegV-Novelle
mit den Änderungen des Bundesrats.
„Endlich“, sagt Markus Wörz, ARegVExperte der Thüga. „Endlich haben wir
eine Novelle.“ Kann man also sagen:
Was lange währt, wird endlich gut? „Nicht
ganz“, korrigiert Wörz. „Wir haben ein
Problem in der Refinanzierung mit allem,
was bisher investiert wurde.“ Nach der
08
netzwerk Energie & Welt
neuen Regelung können Investitionen,
die im Zeitraum von 2007 bis Ende 2016
getätigt wurden, nicht komplett zurückverdient werden. Das gefährdet kommunales Vermögen. Hier gibt es zwar eine
Übergangsregelung, die gilt aber nur
für die 3. Regulierungsperiode und greift
damit aus Sicht der Thüga zu kurz. Ganz
vom Tisch ist das Thema aber zum Glück
noch nicht, denn der Bundesrat hat hierzu
einen Entschließungsvertrag verabschiedet und damit der Bundesregierung einen
Prüfauftrag zu einer möglichen Verlängerung der Übergangsregelung erteilt.
Einsatz hat sich dennoch gelohnt
Für künftige Investitionen gibt es eine
gute Nachricht. „Der Zeitverzug für Ersatzund Erweiterungsinvestitionen wird restlos beseitigt“, freut sich Wörz. Positiv ist
auch, dass das BMWi von ursprünglich
angedachten Verschärfungen beim vereinfachten Verfahren, sowie der Best-of-4Systematik beim Effizienzabgleich abgerückt ist. Zudem bleibt es beim Abbaupfad für Ineffizienzen von fünf Jahren.
„Die Novelle ist nicht ganz so gut, wie
wir sie uns anfangs erhofft haben. Aber
mit den Änderungen des Bundesrats können wir vorerst leben“, resümiert Wörz.
Wichtig war im Prozess auch die enge
Zusammenarbeit der Thüga-Gruppe mit
den Ländern. „Das Engagement und der
Einsatz der Kollegen haben sich gelohnt.
Durch den großen Druck der Branche und
der Thüga konnten deutliche Verbesserungen gegenüber dem Erstentwurf des BMWi
durchgesetzt werden“, hebt Michael
Riechel, Vorsitzender des Vorstands der
Thüga, hervor.
Auswirkungen auf Partnerunternehmen
Die Thüga wird zeitnah für alle Partnerunternehmen konkrete Interpretationshilfen und Handlungsempfehlungen
anbieten, wie sich die Partnerunterneh­
men künftig am besten aufstellen können.
Bereits jetzt steht im Extranet ein Tool
zur unternehmensindividuellen Berechnung der Auswirkungen der ARegVNovelle zur Verfügung.
Kontakt:
Markus Wörz
Tel.: 089 / 381 97 - 12 01
[email protected]
EXTRANET
Thüga pNetze pRechtliches und Ordnungsrahmen p Tool zur Abschätzung
Auswirkung ARegV-Novelle
EEG 2017: bitte bewerben
Die aktuelle EEG-Novelle verändert die Förderung von Strom aus Wind, Sonne
und Biomasse nachhaltig. Davon ist auch die Eigenversorgung betroffen.
Zum 1. Januar 2017 tritt die jüngste
Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG 2017) in Kraft und die ist ein
Paradigmenwechsel: Die Förderung des
erneuerbaren Stroms wird künftig nicht
wie bisher staatlich festgelegt, sondern
in einem wettbewerblichen Ausschreibungsverfahren ermittelt. Nur wer einen
Zuschlag erhält, bekommt auch die Förderung. Verpflichtend ist die Teilnahme
an der Ausschreibung für alle Wind- und
Solaranlagen mit mehr als 750 Kilowatt
Leistung. In der Praxis heißt das: So gut
wie alle Windkraftanlagen müssen an der
Ausschreibung teilnehmen. Solaranlagen
bleiben meist unter der Leistungsgrenze
und erhalten dann weiterhin die bekannte feste Einspeisevergütung.
Alles ins öffentliche Netz
Kern der EEG-Novelle: Bei einer Ausschreibung muss der gesamte erzeugte
EE-Strom einer Anlage ins öffentliche
Netz eingespeist werden. Eine Eigenversorgung ist nach den neuen Regelungen
nicht mehr möglich. Und: Es gilt das
„Pay-as-bid-Verfahren“. Ein Betreiber
erhält nur den Preis, den er im Ausschreibungsverfahren angeboten hat,
als sogenannte Marktprämie. Diese ist
die Differenz zwischen dem jeweils
bezuschlagten Gebotswert und dem
Monatsmarktwert (Börsenstrompreis).
„Als Anlagenbetreiber muss ich zukünftig also genau rechnen, welchen Preis
ich anbiete und wie ich meinen Strom
anschließend am besten vermarkten
kann“, sagt Andreas Sautter, EEGExperte bei der Thüga.
Doppelförderungsverbot
Bislang hatten Betreiber von EE-Anlagen
mit einer Leistung bis zwei Megawatt die
Möglichkeit, den geförderten EE-Strom
im Rahmen der Direktvermarktung stromsteuerbefreit an regionale Stromkunden
zu liefern. Diese doppelte Förderung –
Befreiung von der Stromsteuer und EEGFörderung – geht in Zukunft nicht mehr.
Grund dafür ist, dass nach EU-Recht
ein Sachverhalt nicht doppelt gefördert
werden darf. An sich nachvollziehbar.
Mieter
Volle EEG-Umlage
Entladen ins Netz ist möglich!
Kritisch ist jedoch, dass das Verbot
rückwirkend zum 1. Januar 2016 gilt.
Im schlechtesten Fall muss die erhaltene
EEG-Förderung komplett zurückbezahlt
werden. Für Sautter unverständlich: „Das
ist, als würde ich auf einer Landstraße
die erlaubten100 km/h fahren. Weil aber
hinterher ein 80 km/h-Schild aufgestellt
wird, muss ich Strafe bezahlen.“
Anlagenbetreiber
Keine EEG-Umlage
Laden mit EEG-Umlage
Entladen
Keine Begünstigung für eigene Batterien: Speist man den eingespeicherten
Strom zu 100 Prozent ins öffentliche Netz ein oder verkauft ihn an einen
Dritten, der EEG-Umlage zahlt, bleibt der Anlagenbetreiber von der EEGUmlage befreit. Wird ein Teil des Stroms für den Eigenverbrauch verwendet,
ist man für den gesamten eingespeicherten Strom EEG-umlagenpflichtig.
Nur kleine Verbesserungen
Neu ist auch das: Strom, der in Batterien
zwischengespeichert wird, ist dann
von der EEG-Umlage befreit, wenn der
ausgespeicherte Strom zu 100 Prozent
ins öffentliche Netz eingespeist oder
an einen Dritten verkauft wird, der EEGUmlage zahlt. Diese Regelung ist nur auf
den ersten Blick vorteilhaft. Denn wird
ein Teil des Stroms selbst verbraucht,
zum Beispiel aus Hausspeicher, fällt auf
den gesamten eingespeicherten Strom
die EEG-Umlage an (siehe Grafik).
Dass die Eigenversorgung mit Strom aus
erneuerbaren Energien nun schlechter
gestellt wird als früher, sieht Sautter
nicht negativ: „Die Finanzierung der
Energiewende ist die Aufgabe aller. Eine
Verabschiedung aus dieser Solidar­ge­mein­
schaft durch eine Besserstellung der
Eigenversorgung würde bedeuten, dass
die Lasten der Energiewende auf immer
weniger Schultern verteilt würden.“
Am 13. Oktober und am 1. Dezember
veranstaltet die Thüga jeweils einen
Infotag zum neuen EEG 2017. Alle Informationen hierzu im Extranet.
Kontakt:
Andreas Sautter
Tel.: 089 / 381 97 - 14 10
[email protected]
EXTRANET
ThügapErzeugung pStromerzeugungpRegenerative
ErzeugungpUmsetzung EEGpEEG-Novelle 2016
Energie & Welt netzwerk
09
Alle sprechen von der Digitalisierung.
Aber was bedeutet der Begriff genau?
Und was ändert sich dadurch für die
Thüga-Gruppe?
10
netzwerk ENERGIE & WELT
ENERGIE & WELT netzwerk
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1101 0110 0101 1010 0110 0101 0101 1101 0110
0010 1011 0101 0110 1011 0101 1101 0010 1011
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Annette Suckert, Leiterin der Stabsstelle
0101 1101 0110
IT-Management und Digitalisierung, über die
1101 0010
Chancen und Risiken der Digitalisierung.
1011
Was ist Digitalisierung eigentlich? Das
Gabler Wirtschaftslexikon definiert den
Begriff als „digitale Umwandlung und
Darstellung von Information und Kommunikation oder die digitale Modifikation von
Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen“.
Immer noch nicht schlauer? Einfacher
erklärt es Annette Suckert, Leiterin der
Stabsstelle IT-Management und Digitalisierung bei der Thüga. „Online-Shops und
Online-Banking – all das sind Teile der
Digitalisierung“, sagt sie. Die Digitalisierung fordert von Unternehmen jede Menge
an Know-how für die Entwicklung von digitalen Kundenportalen, optimierten
Web-sites und Online-Produkt-Shops. Annette Suckert ist überzeugt: Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt gravierend
verändern. „Zum Beispiel im digitalen
Kundenprozess: Der Kunde der Zukunft
meldet sich in einem Portal an und wählt
sein Produkt aus. Der Prozess von der An-
meldung des Kunden bis zum Vertragsabschluss läuft automatisiert ab. Der Mitarbeiter bearbeitet keine Listen, sondern
monitort nur noch den Prozess“, sagt Suckert. Die Anforderungen werden dadurch höher. „Denn wer einen Prozess
überwacht, braucht Verständnis für die
Technik dahinter. Nur so kann er ihn wieder
in Gang setzen.“ Auch für den Kunden
ändert die Digitalisierung einiges. Er konsumiert den eigenen Strom seiner Photovoltaik-Anlage und verkauft den
„Rest“ an das Stadtwerk. So ist er Kunde,
Partner und Lieferant gleichzeitig. Die
Digitalisierung muss diese Vertragsbeziehungen und Prozesse in Echtzeit managen.
Digitalisierung ist Automatisierung
Die Digitalisierung erleichtert in vielen
Bereichen das fehlerfreie Arbeiten, zum
Beispiel im Zählerwesen. „Wenn Sie so
einen Stapel mit hundert Zählerwechsel-
»Die heutige Vorgangsbearbeitung wird
sich komplett verändern.« 12
netzwerk ENERGIE & WELT
belegen vor sich haben, da können sich
aufgrund der Lesbarkeit oder aufgrund von
Zahlendrehern leicht Fehler einschleichen.
Wenn der Prozess automatisiert läuft,
werden die Fehlerquellen minimiert“, sagt
Suckert. Auch bei der Zählerstandsmeldung entfällt das manuelle Übertragen
von Werten. Hier wird der Kunde in Zukunft mit seinem Smartphone den Zählerstand abfotografieren. Dieser wird dann
digital per OCR-Erkennung erfasst und
direkt im Abrechnungssystem eingebucht.
„Die heutige Vorgangsbearbeitung wird
sich komplett verändern“, so Suckert.
Durch die Digitalisierung wandelt sich
auch die Art der Kommunikation. „Social
Media wird in Zukunft eine größere Rolle
spielen. Beim Blick in die Branchen Handel
und Versicherung sieht man, dass das schon sehr etabliert ist“, erklärt Suckert.
Auf Anfragen in Chats und Social MediaKanälen erwartet der Kunde sofort eine
Antwort. Für das Unternehmen bedeutet
das, 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar zu sein und Informationen in mobilen
Applikationen verfügbar zu haben.
Keine Zukunft ohne Digitalisierung
Die Entwicklung hin zum digitalen Unter-
»Es gibt auch in der Digitalisierung Hypes. Deshalb ist es
sehr wichtig, eine Strategie zu
haben und nicht wahllos Maßnahmen zu ergreifen.« nehmen ist branchenübergreifend. Wer
nicht mitmacht, den hängt der Markt irgendwann ab. „Aber es gibt auch in der
Digitalisierung Hypes. Deshalb ist es sehr
wichtig, eine Digitalisierungsstrategie zu haben und nicht wahllos Maßnahmen
zu ergreifen.“ Genau an dieser Strategie
arbeitet die Thüga gerade.
Strategische Digitalisierung
Im April hat die Thüga eine Online-Umfrage
bei den Partnerunternehmen durch­ge­
führt und die wichtigsten Ansatzpunkte
für digitale Strukturen herausgefunden.
„Es entstand ein Katalog an Themen nach folgenden Kriterien: digitale Kunden,
digitale Produkte, digitale Prozesse und digitale Fähigkeiten.“ (siehe auch
Seite 18). Die Schwerpunkte, die sich bei
der Be­fragung herauskristallisiert haben,
sind Teil des Digitalisierungsprojekts.
„Wir wollen ein digitales Zielbild entwickeln, um das Stadtwerk auf dem Weg der
digitalen Transformation zu unterstützen“, sagt Suckert über diesen Schritt.
Von Erfahrungen profitieren
Ganz ohne einen erfahrenen Partner,
wollte sich die Thüga der Digitalisierung
nicht stellen. Also suchte sie nach einem
Berater, der Erfahrung in Digitalisierungsprojekten außerhalb der Energiebranche
gesammelt hat. Nach diversen Gesprächen
fiel die Wahl auf die Boston Consulting
Group. „Der Blick über den Tellerrand der
Energieversorgung war für uns ein wichtiger Aspekt. Wir wollen von Erfahrungen
anderer Branchen profitieren, um schneller voranzukommen“, erklärt Suckert.
Gemeinsam mit der Boston Consulting
Group bietet die Thüga ihren Partner­
unternehmen jetzt Unterstützung an. Die Kosten für die Beratung tragen sie
gestaffelt nach der Unternehmensgröße.
Die Berater helfen ihnen, aus allen Digitalisierungsmaßnahmen die wichtigsten
fünf – die so genannten Top 5 – heraus­
zufiltern. „Das ist die Herausforderung:
Für jedes Unternehmen die Maßnahmen
zu identifizieren, die die Wertschöpfung
am stärksten unterstützen“, sagt Suckert.
Eine Roadmap soll die Maßnahmen für die nächsten beiden Jahre konkret beschreiben. Vorteil an dem Angebot sind
die Synergieeffekte in der Thüga-Gruppe.
Denn im Rahmen des Beratungsangebots
kristallisieren sich Projekte heraus, die
gemeinsam entwickelt werden können.
Ein Beispiel dafür sind Kundenportale.
Hier macht es Sinn, die Kräfte zu bündeln.
Abteilungen wie Vertrieb und Marketing
entwickeln deshalb Beratungsangebote
(siehe Seite 17 bis 19). Auch beim Messstellenbetrieb entwickelt die Thüga eine
gemeinsame Lösung (siehe Seite 14/15).
Sie wollen mehr über die Digitalisierungsstrategie erfahren und sich mit anderen Unternehmen austauschen? Am
29./30. September findet im Arvena Park
Hotel in Nürnberg das Symposium Digitalisierung statt. Dort gibt es best practice
Beispiele, Dialogforen und konkrete Informationen zu Digitalisierungsangeboten
und -projekten. Wer die Zukunft nicht verpassen will, kann sich im Extranet – Infokanal – Veranstaltungen anmelden.
Neue Extranet Rubrik
Das Extranet informiert über die
wichtigsten Themen rund um die Digitalisierung. Unter Thüga –
Querschnittsthemen – IT Management & Digitalisierung finden Sie
alles zur Digitalisierungsstrategie.
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Kontakt:
Harald Kießling
Tel.: 09282 / 9193-343
[email protected]
Torsten Leucht
Tel.: 09282 / 9193-288
[email protected]
Sven Rank
Tel.: 09282 / 9193-217
[email protected]
EXTRANET Thüga p Netze p Messwesen p
Digi 6000
14
netzwerk ENERGIE & WELT
Die Zukunft gehört den
intelligenten Zählern.
Im Zuge der Energiewende sollen Smart Meter
den Stromverbrauch
transparent machen.
MsBG – Die smarten Zähler kommen
Mit dem Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) verpflichtet der
Gesetzgeber zum Einbau von Smart Metern. Das stellt die
Stadtwerke vor einige Herausforderungen. Die Thüga und die
Plusgesellschaften bieten Lösungen.
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende und mit ihm als wesentlicher
Bestandteil das Messstellenbetriebsgesetz ist beschlossen. Damit hält die Digitalisierung endgültig in der Energiewelt
Einzug. Der alte Ferraris-Zähler wird
abmontiert und von dem Smart Meter
ersetzt. Er besteht aus einem Stromzähler mit einem elektronischen Zählwerk,
der über eine Datenleitung mit einem
Smart Meter-Gateway verbunden ist.
Klingt komplex und ist es auch. Milliarden für die Digitalisierung
Der sogenannte Smart Meter-GatewayAdministrator ist für den reibungslosen
Betrieb verantwortlich. Der Smart MeterGateway sendet die gewünschten Daten
direkt an die entsprechenden Empfänger,
zum Beispiel den Messstellenbetreiber
oder auch den Übertragungsnetzbetreiber. Das passiert alles natürlich unter
strenger Einhaltung der in Deutschland
vorgegebenen Datenschutzrichtlinien.
Das Ganze ist aufwendig und teuer. Allein
in Deutschland werden die IT-Systeme
und Hardware laut Thüga-Berechnungen
zwei Milliarden Euro kosten. Vermeiden
lässt sich der Aufwand nicht. Denn es
gibt eine Einbaupflicht. Ab 2017 müssen
Kunden, die mehr als 10.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr verbrauchen,
einen Smart Meter einbauen lassen.
Ab 2020 brauchen auch Kunden mit einem Verbrauch zwischen 6.000 und
10.000 Kilowattstunden einen intelligenten Zähler.
Keine Qual der Wahl
Stadtwerke stehen vor der Entscheidung,
ob sie in ihrer Marktrolle als Messstellenbetreiber auch die neue Aufgabe der
Gateway-Administration selbst übernehmen wollen. Falls ja, kommt einiges auf
sie zu: Hardware, Gateway-Administration, Wartung, Dienstleistung und Abrechnung. Da dafür viele Schnittstellen nötig
sind, ist eine Paketlösung optimal. Denn nur aneinander angepasste Produkte garantieren eine reibungslose
Umsetzung. Thüga MeteringService,
Conergos, E-MAKS und e.dat haben eine
perfekt aufeinander abgestimmte Paketlösung im Angebot. Sie kann entweder
als Komplettpaket gebucht werden oder,
je nach Systemvoraussetzung, mithilfe
einzelner Module individuell zusammengesetzt werden. B-Rolle
IMS
IMSB-IT
GWA-IT
GWA-Service
Den Grundstein bildet die GatewayAdministration (GWA). Darauf bauen
die IT-Systeme auf, mit denen Dienst­
leistungen wie Abrechnung und
Forderungs­management arbeiten. Will das Stadtwerk die Rolle des
grundzuständigen intelligenten
Messstellen­betreibers (giMSB) übernehmen, benötigt es IT und Services.
Systemseitiger Zählereinbau, Marktkommunikation, Abrechnung
E-MAKS ergänzt für SAP-Kunden das gemeinsame Lösungspaket der drei Plusgesellschaften mit einem modularen
Leistungsportfolio, das sich in die beiden Bereiche Beratung und Dienstleistung unterteilt. Sie unterstützt Lieferanten und Netzbetreiber bei der strategischen Rollout-Planung der intelligenten Messsysteme sowie bei der Ausrichtung bestehender und neuer Prozesse in den jeweiligen Zielsystemen. Das Dienstleistungsangebot der E-MAKS deckt die operativen Prozesse in den Bereichen systemseitiger Zählereinbau, -ausbau und -wechsel,
Marktkommunikation, Abrechnung und Forderungsmanagement ab. Bereits heute bedient E-MAKS diese Prozesse
für ihre Kunden aus den Segmenten Netz und Vertrieb. Mit Einführung des Messstellenbetriebsgesetzes wird E-MAKS zukünftig unter Berücksichtigung aller neuen Anforderungen sicherstellen, dass auch die Smart Meter zuverlässig abgerechnet werden.
Kunden, die mit Schleupen arbeiten, können statt auf das Angebot der E-MAKS auf den Service der e.dat zurückgreifen. Sie kümmert sich um Abrechnung, Forderungsmanagement, Marktkommunikation, Kundenservice, Webportal und IT-Lösungen.
Datenkommunikation und die Implementierung der MSB-IT
SAP-Kunden haben in der Conergos einen verlässlichen Partner. Mithilfe des SAP-Add-ons „IM4G“ setzt die Conergos die strukturellen Anpassungen an Backend-Systemen um und stellt automatisierte Schnittstellen von
den SAP-Systemen zur GWA-IT bereit. Zum Leistungsumfang zählen Funktionen wie elektronischer Lieferschein,
Störungsmanagement, erweiterte Messdatenfunktionen sowie die Abwicklung der energiewirtschaftlichen Marktprozesse. Mit IM4G können die benötigten Tarifanwendungsfälle vom installierten Gateway vor Ort oder vom Messstellenbetreiber abgerufen werden. Die Kommunikation zwischen GWA-IT und den Backend-Systemen läuft
dabei vollkommen automatisch ab. Das alles funktioniert garantiert, denn der Thüga-Prototyp hat die Leistungsund Integrationsfähigkeit von IM4G schon unter Beweis gestellt.
Installation und Betrieb der Gateway-IT
Thüga MeteringService GmbH (TMS) bietet den Bereich der Gateway-Administration und stellt die eigens entwickelte Administrations-Plattform bereit. Dazu gehören alle Standardschnittstellen. Bei jedem eingebauten Gateway erfolgt die Aktivierung in der Leitstelle der TMS. Der Vorteil: Die Partnerunternehmen können von den Skaleneffekten einer der größten Gateway-Adminis­trations-Plattformen in Deutschland profitieren und zugleich auf den
kompetenten technischen Support von TMS zugreifen. Fehlermeldung, Monitoring, Entstörung und Updates – all das
übernimmt TMS. Mit im Portfolio ist auch die Geräteverwaltung inklusive Zertifikatsmanagement. So können sich
Energieversorger und Partnerunternehmen weiter auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und sparen sich personelle
Ressourcen. Ein weiterer Vorteil: Da es sich dabei um eine Software als Service-Modell handelt, kommt alles aus einer
Hand: IT, Software und Rechenzentrumsbetrieb. Und damit die Stadtwerke bei der Technik hinter der Gateway-Administration keine offenen Fragen haben, bietet TMS in Naila die entsprechenden Schulungen an. Die TMS stellt sich im Markt zusätzlich auch als wettbewerblicher Messstellenbetreiber auf. Diese Dienstleistung wird den Unternehmen der Thüga-Gruppe angeboten.
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Neue Chancen und Risiken Durch das Messstellenbetriebsgesetz
steigt der Druck auf den Vertrieb. Denn
das neue Gesetz könnte den Nebeneffekt
haben, dass neue Marktteilnehmer wie
Telekommunikationsunternehmen versuchen, die Rolle des Messstellenbetreibers
zu übernehmen. Für Unternehmen, die
mit guten Dienst­­leistungen und Produkten auf die neue Lage reagieren, bietet
es aber auch Chancen. „Es stellt sich die Frage: Wer ist besser: Die Thüga oder
Mitbewerber“, sagt Thüga VertriebsExperte Dr. Stephan Nagl. Damit Unternehmen der Thüga-Gruppe die Chancen
auch wahrnehmen können, bietet die
Thüga als Auftaktveranstaltung zur Entwicklung einer Vertriebsstrategie zum
Smart Meter Roll-out, EnergiewirtschaftWorkshops an. „Wir haben schon mit 20
Unternehmen Workshops durchgeführt,
um sie auf die Herausforderungen des
Smart Meter-Roll-outs vorzubereiten“,
sagt Nagl. „Außerdem beantworten wir
die grundlegenden Fragen im Extranet.“
Dort gibt es zum Beispiel eine Übersicht
der vertrieblichen Leitfragen, eine FAQListe für Vertriebsmitarbeiter sowie ein Muster-Kundenanschreiben. Zudem
unterstützt die Thüga Energiewirtschaft
Vertriebe durch Beratungsprojekte zur Entwicklung einer individuellen Vertriebsstrategie.
schlauen Zähler vorzubereiten, hat die
Thüga gemeinsam mit Partnerunternehmen Smart Meter basierte Produktideen
gesammelt und bewertet. Interessant
sind Kosten- und Verbrauchsprognosen,
Effizienzanalysen von Heizungsanlagen
und individuelle Sondertarife, wie zum
Beispiel die Lieferung von kostenlosem
Strom an den Geburtstagen von Kunden.
EXTRANET
Thüga p Vertrieb und Marketingp Marktinformationen, Preise & Wettbewerb
p FachbeiträgepVertriebsstrategie zum
Smart Meter Roll-out
Schlaue Produkte Um die Unternehmen auf die Welt der
Messstellenbetriebsgesetz: Fakten und Lösungen
Nach der Marktliberalisierung, dem Ausbau der Erneuerbaren und der Regulierung der Netze steht der Energiewirtschaft der nächste große Umbruch bevor:
Die Digitalisierung des Messwesens.
Das Messstellenbetriebsgesetz bedeutet
das Ende des klassischen Messwesens
und stellt Energieversorgungsunternehmen vor zahlreiche strategische und
operative Entscheidungen. Neue Geschäftsfelder entwickeln sich, doch es
bestehen auch Risiken.
EXTRANET ThügapNetzepMesswesenp Digi 6000 pLeitfaden Digitalisierung Messwesen
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netzwerk ENERGIE & WELT
Immer bestens informiert
Die Thüga möchte ihre Partnerunternehmen bei der Lösung der bevorstehenden
Herausforderungen optimal unterstützen. Hierzu sammeln Thüga-Experten ihr Wissen und ihre Kompetenzen innerhalb
der Gruppe und stellen sie den Partnerunternehmen in Form eines Leitfadens
zur Verfügung. In den einzelnen Kapiteln
behandelt er alle Unternehmensbereiche
und Themenfelder, die das Messstellenbetriebsgesetz beeinflusst. Er wirft Fragen auf und bietet Lösungen.
Ziel des Leitfadens ist es, Entscheidungsträger in Energieversorgungsunternehmen durch konkrete Handlungsempfehlungen strategisch und operativ zu
unterstützen.
Garantiert aktuell
Die Thüga sammelt die aktuellen Erkenntnisse und stellt den Inhalt des Leitfadens
nach und nach in Form einer Loseblattsammlung im Extranet zur Verfügung.
Damit die Informationen immer top aktuell sind, werden veröffentlichte Kapitel
auf Basis neuer Erkenntnisse und Entwicklungen ergänzt.
Infotag Messwesen Am 26.10.2016 findet im Novotel München City der Thüga-Infotag „Messwesen“
statt. Hier werden die IT-Lösungen der
Thüga vorgestellt. Anmeldung im Extranet unter Veranstaltungen.
Digitalisierung – welche Projekte gibt es schon?
Mit der Stabstelle „IT-Management und Digitalisierung“ hat die Thüga eine extra
Abteilung für Digitalisierungfragen. Doch die Digitalisierung hat schon begonnen.
Marketing & Vertrieb haben 2015 erkannt, wie wichtig die Entwicklung ist und
prompt reagiert. Jetzt stehen sie Partnerunternehmen mit Rat und Tat zur Seite.
Wie wirkt sich die Digitalisierung auf die
einzelnen Geschäftsfelder aus? Diese Frage
stellten sich die Abteilungen Vertrieb und
Marketing der Thüga schon Mitte 2015. Damit waren sie Vorreiter in Sachen Digitalisierungsstrategie. „Bei unserer Recherche haben wir erkannt, dass das Thema
wegen der Kundenschnittstellen in dem
Bereich Marketing und Vertrieb besonders
wichtig ist“, sagt der Leiter der Energiewirtschaft Thomas Haupt. „Also haben wir
angefangen, uns systematisch damit zu
beschäftigen. Wir wollten den Partnerunternehmen schnell ein Angebot an die
Hand geben.“
Das Ziel des Angebots
... sollte es sein, hybride Unternehmen zu
entwickeln, so Haupt: „Die Stadtwerke
der Zukunft werden, was die Kundenkanäle
betrifft, so sein wie die Sparkassen vor
Ort. Wir müssen die analogen Kanäle
weiter bedienen. Der Kunde muss klassisch in ein Kundencenter gehen können.
Wir brauchen aber ähnlich wie im OnlineBanking auch digitale Kanäle.“ Die Abteilungen Vertrieb und Marketing machten
sich an die Arbeit, herauszufinden, welche digitalen Kanäle notwendig sind.
Außerdem galt es, Überzeugungsarbeit zu leisten. „Häufig muss man erst mal ein
tieferes Verständnis für Digitalisierung
schaffen, für sich selber und für die Partner. Ab und zu sagten Unternehmen: Das brauche ich eigentlich nicht oder ich bin auf dem Land, bei mir ticken die
Kunden nicht so, ich muss gar nicht digital werden“, sagt Haupt.
Der erste Schritt zur Digitalisierung
... war eine Marktforschungsstudie mit
der Fragestellung: Wie digital ist der
Energiekunde von heute? Durch die Studie wurde klar, welche Entwicklungen es
auf dem Markt gibt und was die Kunden
von Energieversorgern erwarten. Zweiter
Schritt war die Entwicklung einer Digitalisierungsstrategie, dazu kam eine Beratungsfirma mit an Bord. Zusammen mit
ENERGIE & WELT netzwerk
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D i g i tal e massnah men
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D igitale K unden
Digitale Produkte
D igitale Prozesse
• B2C-App
• Digitale Zählerstands­
meldung
• Optimierung Website
• Suchmaschinenoptimierung
• Tarifrechner
• Neue Kontaktkanäle
(Chats, Messenger)
• E-Mail-Newsletter
• Web-Analytik
• Abschlagsmanager
• Social Media-Strategie
• Online-Produkt
• Digitales Umzugsprodukt
• Smart Meter Produkte
• Quartiers App
• Digitale Mehrwert- produkte
• Digitales Angebot WoWi
• Smart Home Angebote
• Monatsrechnung
• Online Rechnung
• Smartes Produktportfolio
• Optimierung Kundenportal
• Shift-to-Web
• Digitale End-to-End- Prozessabwicklung
• Single Sign On
• Optimierung OVA (Usability)
• Optimierung OVA (Automatisierung)
• Alternative Zahlungs­
methoden
• Digitales Vertriebs­
partnerportal
• Online Multi Kanal Management
D igitale fä higkeiten
• Digitales Zielbild
• Next Best Activity
• Analytisches Kunden­
management
• Einführung
• CRM-System
• Call Center CTI
• Digital Empowerment
• Kundensegmentierung
• Data Management (BI)
• Digitale Leuchttürme
Die Top-Maßnahmen aus dem Projekt „Digitalisierungsstrategie für Vertrieb und Marketing“. Schon heute berät die Thüga-Energiewirtschaft
die Partnerunternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Maßnahmen. Farbig: Schon existierende Beratungsangebote.
Partnerunternehmen erstellten die Abteilungen Marketing und Vertrieb
schließlich einen Maßnahmenkatalog.
Für die einzelnen Maßnahmen entwickelt
die Thüga nach und nach Angebote zur
Unterstützung der Partnerunternehmen.
„Wir müssen super sein
... bei der Beratung am Telefon, wir müssen super sein vor Ort mit dem Kunden,
aber wir müssen auch super sein im Angebot von digitalen Leistungen. Das ist
die Schwierigkeit, denn jeder Kanal kos-
»Im Rahmen der Digitalisierungsstrategie für Marketing und
Vertrieb haben wir an einem Workshop der Thüga teilgenommen.
Eines der Themen des Workshops war die Frage: Wie wird man im
Netz wahrgenommen? Dabei haben wir unter anderem nachgeprüft, wie gut die ewr im Internet auffindbar ist und festgestellt,
dass die ewr bei der Such­abfrage nach Gas gar nicht so einfach zu
finden ist. Der Workshop hat uns Anregungen gegeben, was wir
verbessern können. Einige davon haben wir auch schon umgesetzt.
In einem ersten Schritt haben wir die Inhalte unserer Website im Hinblick auf Key-Wörter analysiert und überarbeitet, weitere
Optimierungen werden sukzessive folgen.«
Christian Salmen, Leiter Vertrieb Privat-und Gewerbekunden ewr GmbH
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netzwerk ENERGIE & WELT
tet auch“, sagt Dr. Hans-Peter Zabel,
Leiter der Marketingabteilung. Deshalb
rückt bei der Umsetzung von Maßnahmen
besonders eine Frage ins Zentrum: Welche Themen können die Partnerunternehmen der Thüga in der Gruppe gemeinsam angehen? Denn durch gemeinsame
Lösungen lassen sich jede Menge Kosten
sparen. Und das ist dringend notwendig,
denn die Digitalisierung ist teuer. Gemeinsame Gruppenlösungen sparen Geld.
Erste Digitalisierungserfolge
... können die Abteilungen Marketing
und Vertrieb schon vorweisen. In Zusammenarbeit mit der Conergos haben sie
eine Lösung für digitale Kundenportale
entwickelt. Und schon mit 15 Unternehmen haben sie eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet, weitere sollen folgen.
Ziel der Beratung ist, Maßnahmen und
eine Roadmap auf einem Zeitstrahl zu
planen. So wissen die Unternehmen, was
sie in den nächsten drei Jahren anpacken müssen. „Wir haben eine sogenannte
Digitalisierungswerkstatt. Wie begleiten
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»Anfang April dieses Jahres startete die ESM gemeinsam mit der Thüga und mehreren
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anderen Partnern der Thüga-Gruppe das Projekt ‚Digitalisierungsstrategie
Vertrieb und
Marketing‘. In einem Strategie-Workshop haben wir eine gemeinsame Projektausrich0110 1011 1110
tung und ein einheitliches Projektverständnis definiert. In zwei Inhouse-Workshops
haben wir kurz darauf mit der Thüga zwölf Maßnahmen entwickelt.
Dies ist
beispiels0101
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weise die mobile Optimierung der ESM-Website, Online-Werbung, digitale Kundenabrechnung, aber auch die Optimierung unserer Suchmaschinen-Präsenz.
Alle0101
diese Punkte
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sind derzeit in der Umsetzung. 1101
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Die Zusammenarbeit mit Thüga läuft sehr gut. Neben Workshops
in Nürnberg
und Selb
finden regelmäßige Telefon- und Webkonferenzen statt, bei denen alle beteiligten
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Unternehmen über Erkenntnisse in der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie
berichten. Thüga agiert hier als Fachpartner, aber auch als Moderator. Das große Plus der
1011 0101 1110
Gruppe ist, dass nicht jeder ständig das Rad neu erfinden muss. So können alle Beteiligten vom Know-how des Netzwerks profitieren.«
0101 1101 0110
Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM)
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unsere Partner in der Umsetzung ihrer
wichtig sind, und unterstützen sie bei
0101 1011 1011
Maßnahmen, führen einmal im Monat
der Wahl des Anbieters“, sagt Zabel.
eine ausführliche Telko und sprechen
„Manche Themen erarbeiten Unterneh0101 1110 0101
über Erfahrungen in der Umsetzung“,
men selber, manche zusammen mit
erklärt Haupt. Außerdem gibt es einmal
Dienstleistern und bei anderen finden 1101 1101 1010
im Halbjahr einen Workshop-Tag, an dem
wir gemeinsam eine Lösung. Wir wollen
die Themen intensiv diskutiert werden.
aktiv begleiten und übereinstimmende
„Das ist ein permanenter Prozess, bei
Maßnahmen suchen und bei Interesse
0010 0010 0111
dem ich ständig überprüfen muss, welche entwickeln wir gemeinsam Projekte“, Themen neu dazugekommen sind. Denn so Haupt. 1011 1011 1110
die Digitalisierung ist ein Prozess, der
sich durch technologische Entwicklungen
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ständig wandelt und nicht allein durch
eine Checkliste abgearbeitet werden
1010 1010 0110
kann.“
1011 0101
Unterstützung bekommen
... Unternehmen, die eine Digitalisie1110
rungsstrategie entwickeln oder einzelne Maßnahmen umsetzen möchten – von
0101
der Suchmaschinenoptimierung, dem
EXTRANET Thüga pVertrieb & Marketing pMarktinformationen, Preise & Wettbewerb pDigitales
Marketing
Kundenportal bis hin zur Social MediaStrategie. Ein Stadtwerk, das beispielsweise seine Website optimieren möchte,
kann sich an Thüga wenden. „Wir erarbeiten dann gemeinsam, welche Schritte
ENERGIE & WELT netzwerk
19
Filter & Abgasreinigung
Warmwasserbereitung Heizung
Brennkammer
Dampfturbine
Stromgenerator
Wärmetauscher
Fernwärmenetz
➡
➡
➡
Wärmeübergabestation
Brennstoff
Die Wärme aus dem Kraftwerk oder BHKW gelangt über ein
Leitungsnetz in Form von Wasser oder Wasserdampf zum Verbraucher. Dampfnetze werden vermehrt durch Wassernetze
ersetzt, da deren Betrieb wirtschaftlicher und effizienter ist.
Die Wärmeübergabe erfolgt beim Verbraucher durch eine
Übergabestation, die auch eine Trennung zwischen Fernwärmesystem und der Kundenanlage darstellt.
Lohnt Fernwärme noch?
Diese Frage wird die Thüga-Partner
auf absehbare Zeit beschäftigen.
Denn die europäische Wärmestrategie
zielt auf die Dekarbonisierung des
Wärmesektors ab. In Deutschland
soll der CO2-Ausstoß bis 2050 um
90 Prozent gegenüber 1990 sinken.
Etwa 85 Prozent der Fernwärme
werden heute jedoch aus Kohle, Gas
und Öl erzeugt. Bis 2050 soll laut
Energiekonzept der Bundesregierung
außerdem der Gebäudebestand
klimaneutral sein.
Kontakt:
Andreas Sautter
Tel.: 089 / 381 97 -1410
[email protected]
20
netzwerk Energie & Welt
In ihrem Strategiepapier setzt die Europäische Kommission auf erneuerbare Wärmeerzeugung. Der Schwerpunkt liegt auf Fernwärme aus grünem Strom und elektrischen Wärmepumpen. Was nicht in dem Strategiepapier vorkommt: moderne und effiziente Gastechnik. Wie sieht daher für die Thüga-Partner die Absatzund Margenentwicklung in der Fernwärme langfristig
aus? Was bedeutet das für Investitionen in die Erneuerung von Erzeugungsanlagen? „Es gilt zum einen, die Investitionsstrategie zu überprüfen“, so Thomas
Haupt, Leiter der Hauptabteilung Energiewirtschaft.
„Und zum anderen zu überlegen, welche Optionen es
gibt, um Fernwärme grün zu machen.“ Ein Beispiel
dafür ist Power to Heat, also grünen Strom in Wärmenetzen einzusetzen. Eine weitere Frage lautet, wie
Fernwärmeausbau und Gasnetzausbau zusammenpassen, ob es redundante Netze gibt. Ist es möglich, Doppelinvestitionen zu vermeiden und parallel liegende
Gas- und Fernwärmenetze zu entflechten, um Leitungswettbewerb untereinander zu vermeiden? „Die ThügaPartner sind gut beraten, bis 2050 eine langfristige
Fernwärmestrategie zu entwickeln“, empfiehlt auch
Andreas Sautter, Thüga-Experte für Erzeugung.
Vorteile Verbraucher
• Platzersparnis, da Übergabe­
station kompakt
• kein Heizkessel, keine Wartungskosten
• keine Abgase, Ruß, Rauch oder
Gerüche
• Kunde bekommt die Wärme „fertig“
ins Haus
• sehr gute CO2-Bilanz und niedrige
Primärenergiefaktoren
Nachteile Verbraucher
• Kein Anbieterwechsel wie bei Gasoder Ölheizungen durch langfris­
tige Bindung an einen Versorger
• Verbraucher ist nicht in der Lage, den Brennstoffmix bzw. die CO2-Bilanz zu verändern.
EXTRANET ThügapErzeugungpBeratungsportfolio
pLeistungsblätter: Fernwärmekonzept,
Transparenter Wärmespeicher
Das Heizkraftwerk Nord
des Versorgers eins in
Chemnitz. Im Rahmen
eines Kunstprojekts des
französischen Malers
Daniel Buren erhielt der
Schornstein einen bunten Anstrich.
KWK – von der Politik geliebt? Die Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG)
bringt – sobald das Gesetz von der Europäischen Kommission freigegeben wird – zwei entscheidende Veränderungen: Die Förderung für KWK-Anlagen wird angehoben und auch Bestandsanlagen werden gefördert – Gas-KWKAnlagen mit einer Leistung von über zwei MWel für maximal
vier Jahre. Aber: Kohle-KWK geht künftig leer aus, was
auf lange Sicht ihr Aus bedeutet. Ob die Novelle zum erhofften Ausbau der KWK führt, ist ungewiss. Denn die
gestiegene Förderhöhe für Gas-KWK kann den Verfall des
Strompreises nicht ausgleichen. Vor allem die Zukunft
von Gas-KWK nach dem Auslaufen der Förderung für die
Bestandsanlagen ist fraglich. Fernwärme ist daher ein
Handlungsfeld im Thüga-Projekt Strategie-Review.
Lösungen in der Thüga-Gruppe
• Wärmespeicher dienen dazu, die Strom- von der Wärmeproduktion
zu entkoppeln und die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. N-ERGIE in
Nürnberg hat 2014 einen Wärmespeicher mit einem Volumen von
33.000 Kubikmetern und einer Speicherkapazität von 1,5 Millionen
kWh Wärme in Betrieb genommen. • Mainova verbindet derzeit die lokalen Wärmenetze dreier bisher
voneinander getrennten Heizkraftwerke. Dadurch lassen sich technische Redundanzen vermeiden, weil in Summe weniger Kraftwerkskapazität vorgehalten werden muss.
• V iele Partnerunternehmen sind mit ihren KWK-Anlagen am Regelenergiemarkt tätig, der einen zusätzlichen Ertrag bietet.
• eins Energie in Sachsen erarbeitet zurzeit ein Konzept für eine langfristig wirtschaftlich tragfähige, öffentlich akzeptierte Wärmeversorgung sowie Anpassung der Netz- und Erzeugerstruktur.
Energie & Welt netzwerk
21
Doppelspitze für ein Plus
Thüga MeteringService und Thüga Energieeffizienz bündeln ihre Dienstleistungen und ihr Expertenwissen künftig in einer Plusgesellschaft.
22
netzwerk ENERGIE & WELT
Michael Riechel, Vorstandsvorsitzender der Thüga (oben r.), verkündete im Kursaal von Bad Steben die Zusammenlegung. »Mit der Zusammenlegung bauen wir die strategische Lösungskompetenz aus.« Michael Riechel, Vorsitzender des Vorstands der Thüga
Der Anlass war ein Jubiläum. Ein Jub­i­
läum, das gleichzeitig den Beginn einer
neuen Ära von Thüga MeteringService
(TMS) markierte. Die TMS – die vor 20
Jahren im oberfränkischen Naila mit der
Zählerfernauslesung begonnen hatte und
vor zehn Jahren eine Thüga-Plusgesell­
schaft wurde – wird künftig unter neuem
Namen Erfolgsgeschichte schreiben. Die
beiden Servicegesellschaften TMS und
Thüga Energieeffizienz (THEG) sollen bis Anfang nächsten Jahres stufenweise
zusammenwachsen. Und einen neuen
Namen bekommen.
Als eine der ersten Maßnahmen wurde
Franz Schulte (42), Geschäftsführer der
Thüga Energieeffizienz, zum 1. August
2016 auch zum Geschäftsführer der Thüga
MeteringService GmbH ernannt. Er wird
das Unternehmen zusammen mit dem
langjährigen Geschäftsführer Peter Horn­
fischer führen. Aber von vorne:
Treiber wirken sich nicht nur auf das Geschäft unserer Partnerunternehmen
aus, sondern auch auf das unserer Service­
gesellschaften. Mit der Zusammenlegung
bauen wir unsere strategische Lösungs­
kompetenz aus“, sagt Michael Riechel,
Vorsitzender des Vorstands der Thüga
Aktiengesellschaft.
Gleichzeitig erwarten Endkunden immer mehr von ihrem Anbieter. Viele sind
inzwischen Selbstversorger, wollen ihre
Anwendungen aber technologisch an die
Energiewelt anbinden. Damit das klappt,
brauchen Versorger immer mehr Kompe­
tenzen in Informationstechnologie und
Energiewirt­schaft. „Vor dieser Aufgabe
stehen grundsätzlich alle Unternehmen.
Stadtwerksspezifisch ist jedoch, dass den
Aufwendungen im einzelnen Unternehmen
eine relativ kleine Kundenzahl gegenüber­
steht. Das erschwert eine wirtschaftliche
Umsetzung“, erklärt Peter Hornfischer.
Riesige Herausforderungen
Die Energiewirtschaft steht vor riesigen
Herausforderungen. Wettbewerb, Dekar­
bonisierung, Regulierung und Digitali­
sierung machen die Geschäftsprozesse
immer komplexer. Alles nachzulesen in der perspektiven 3/2016. „Diese vier
Breite Lösungswelt
Hier kommt die neue, zusammengeführte
Gesellschaft ins Spiel. Das Geschäftsmo­
dell bündelt Dienstleistungen und Exper­
tenwissen. „Unsere Partnerunternehmen
präferieren Kooperations- und Dienst­
leistungspartner, die ihnen eine breite und
abgestimmte Lösungswelt anbieten kön­
nen. Nur so lassen sich die Schnittstellen
in den Energieunternehmen minimieren“,
Sie bilden die Doppelspitze der zusammengeführten Gesellschaft (v.l.):
Peter Hornfischer und Franz Schulte
fasst Franz Schulte die Vorteile zusam­
men. Die neue Gesellschaft wird die Plus- gesell­schaft sein, die die Fähigkeiten und Lösungen der Thüga bündelt. Damit
Kunden innerhalb und außerhalb der
Thüga-Gruppe für die Herausforderungen
der Energiezukunft fit sind. Standort der
neuen Gesellschaft werden die Standorte
der bisherigen Servicegesellschaften
sein: München und Naila. Das nächste
Jubiläum feiern die Oberfranken und
Oberbayern also gemeinsam.
InterNET effizienz.thuega.de
InterNET meteringservice.de
Arbeitsteilung
Peter Hornfischer, Geschäftsführer
TMS, wird sich künftig um die Geschäftsbereiche Forschung und
Entwicklung, Infrastruktur und
Technik, Breitband und Netz sowie Energiewirtschaftliche Services
kümmern. Franz Schulte, bisher
Chef der THEG, übernimmt den
Vertrieb, die Energieeffizienz,
Verwaltung und Personal.
ENERGIE & WELT netzwerk
23
???
Im Juni konnten alle Nutzer das Extranet in einer Umfrage
bewerten und Verbesserungsvorschläge einbringen.
Erfreulich für die Macher ist, dass die Teilnehmer das Extranet
als informativ und benutzerfreundlich eingestufen. Somit
wurde es als Kommuni­kationsplattform der Thüga-Gruppe
bestätigt. Fast 600 Kollegen haben teilgenommen. In einer
ersten Bewertung kam ein typisches User-Profil heraus.
Wir nennen ihn einfach mal: Mr. Extranet …
24
netzwerk ENERGIE & WELT
Der durchschnittliche
Extranet-User …
… ist bei einem direkten Thüga-Partner angestellt.
… findet die Infos, die er braucht.
… sucht am meisten nach Inhalten,
Downloads und Kontakten.
… geht am Arbeitsplatz mit dem Arbeits-PC online.
… arbeitet für mehr als einen
Bereich.
… nutzt das Extranet täglich
oder mehrmals pro Woche.
… loggt sich wegen gezielter Suche nach
Inhalten, nach dem Fachnewsletter oder
den Marktnachrichten ein.
… ist zwischen 41 und 60 Jahre alt.
… navigiert via Top-News Info­kanal
und Top-News Thüga.
… hätte gerne eine übersichtlichere Navigation.
… findet die Veranstaltungsplattform benutzerfreundlich.
… stört sich nicht an der Passworteingabe.
… wünscht sich mehr Webinare.
… findet das netzwerk
E-Magazin, netzwerk tv
und die Pressemitteilungen aktuell.
… interessiert sich für das Thema Digitalisierung.
Das Extranet-Team erhielt über die Umfrage viele Anregungen.
Einige wurden bereits umgesetzt – wie die IT-Informationen
im neuen Querschnittsthema „IT Management und Digitali­
sierung“ (siehe Seite 13). Andere bedürfen größerer Umbauten
und dauern noch.
EXTRANET extranet.thuega.de
ENERGIE & WELT netzwerk
25
Fliegen hart am
Schornstein – die
Arbeitsbeschreibung
der Wanderfalken am
Pforzheimer Heizkraftwerk (HKW) lautet: im Sinne der Stadtverwaltung die Tauben­
plage eindämmen.
Fulltime-Job für Falken
Stadtwerke Pforzheim mit gefiederten Mitarbeitern
Sie machen ihre Arbeit zur vollsten Zufriedenheit: Wanderfalken, die um die Jahrtausendwende auf den Schornsteinen des
Pforzheimer Heizkraftwerks (HKW) ausgesiedelt wurden. Ihre Arbeitsbeschreibung:
Im Sinne der Stadtverwaltung die Taubenplage einzudämmen. Seitdem kümmert
sich das Falkenpaar darum, dass Tauben,
Krähen, Elstern und Dohlen nicht überhandnehmen. Gleichzeitig müssen sie sich aber, wie alle anderen Mitarbeiter der
Pforzheimer Stadtwerke auch, um eine
ausgewogene Work-Life-Balance kümmern: Denn der Nachwuchs verlangt ebenfalls ihre volle Aufmerksamkeit. Für die
Falken-Eltern bedeutet das ein Fulltime-
Job: Ständig sind die beiden Jungvögel
hungrig und müssen gefüttert werden.
Und sie müssen natürlich das Fliegen lernen. Dafür eignen sich die beiden Schornsteine des HKW hervorragend: Auf jedem
der beiden Türme sitzt ein Elternteil und
lockt seinen Nachwuchs zu sich. Die Jungvögel fliegen dann im Taumelflug hin und
her, bis sie das Fliegen beherrschen. Damit
es zu keinem Unfall kommt, hat HKWMitarbeiter Wolfgang Dietrich über die
Schornsteine Netze gespannt. Außerdem
gibt’s auf dem HKW-Dach eine Rampe,
damit die Falken leichter starten können.
Also 1-A Arbeitsbedingungen für die Wanderfalken von Pforzheim.
e-Autos weiter auf der Bremse
Trotz staatlicher Prämie stockt der Absatz: zu teuer
Für die Mehrheit der Bundesbürger sind
Elektroautos schlichtweg zu teuer. Auch
wenn die Bundesregierung jetzt Prämien
gewährt. Das Marktforschungsinstitut
Innofact hatte rund 1.200 Bundesbürger
zur Elektromobilität befragt. Fast zwei
Drittel der Befragten sind nicht bereit, für
den Elektroantrieb mehr Geld auszugeben
als für ein Auto mit Verbrennungsmotor.
26
netzwerk ENERGIE & WELT
Ein Drittel würde höhere Preise akzeptieren, allerdings gibt es auch hier für die
meisten gewisse Preisobergrenzen. Nur
neun Prozent der Befragten würden einen
um mehr als 5.000 Euro höheren Anschaffungspreis tolerieren. Die Bereitschaft für
Mehrkosten nimmt mit dem Alter ab. Für
rund 70 Prozent der über 50-Jährigen darf
ein Elektroauto nicht mehr kosten.
Mehrere Bewerber ausgestochen
Rheinhessische holt sich die Konzession in Bingen am Rhein
Als die Stadt Bingen rekommunalinalisieren wollte, ergab sich die Chance. Die
Rheinhessische, Versorger aus Ingelheim,
konnte mit dem etwa gleichgroßen Bingen
am Rhein ihr Netzgebiet wesentlich vergrößern und damit die Netzgesellschaft
besser auslasten. Dazu gründete sie zusammen mit den Stadtwerken Bingen die
neue Bingen Netz GmbH & Co. KG. Sie soll
künftig die Strom- und Gasnetze im Stadtgebiet betreiben. Die Rheinhessische
konnte sich gegen eine ganze Reihe großer Spieler durchsetzen. Bisheriger Konzessionsinhaber war Westnetz, ein Teil der
RWE International SE Gruppe. Der Netzbetrieb soll zunächst an die Rheinhessische
verpachtet werden, Gespräche über einen
Verkauf der Netze sollen folgen.
„ Als regionaler Energiedienstleister
sind wir stolz auf den Zuschlag und dankbar für das damit zum Ausdruck gebrachte
Vertrauen der Verwaltung und des Rates
der Stadt Bingen am Rhein“, freuen sich
die Geschäftsführer der Rheinhessischen,
Peter Hausen und Maik Thum. „ Die Entscheidung ist ein Bekenntnis zu unserer
Region und eine Bestätigung unserer Unternehmenspolitik.“
Je näher desto Stadt werke
Regionalität ist einer der Pluspunkte von Lokalversorgern
Stadtwerke haben durch ihre Regionalität
entscheidende Vorteile bei den Kunden
– und können auf dieser Basis neue Geschäftsmodelle entwickeln. Das ist das
Ergebnis eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Hohenheim in Stuttgart und der TU Berlin, das vom
Bundesforschungsministerium mit 190.000 Euro gefördert wurde. Für die
Studie wurden 4.500 Stadtwerkekunden
und Firmen befragt.
Interessante Erkenntnisse sowohl bei
privaten Haushaltskunden als auch bei
Firmenkunden: Die Regionalität lässt höhere Preise zu. „Eigentlich sollte die
Liberalisierung niedrigere Preise bewirken, aber der Effekt der Regionalität wirkt
dagegen“, erläutert Doktorand Malcolm
Yadack vom Fachgebiet Innovationsökonomik der Uni Hohenheim.
Die Wissenschaftler entwickelten im
Rahmen des Projekts auch ein Computersimulationsmodell, das Einflüsse von
Marktvariablen und politischen Rahmenbedingungen auf bestehende und neue
Stadtwerksgeschäfte abbildet. Mit diesem
Instrument könnten Stadtwerke neue
Geschäftsmodelle unter verschiedenen
Rahmenbedingungen testen, teilte die Uni
Hohenheim mit.
Das Stadtwerk sitzt gleich um
die Ecke: Laut einer Studie
sind Verbraucher bereit, mehr
Geld auszugeben, wenn der
Versorger vor Ort ist. InterNET uni-hohenheim.de p AktuellespPresse
ENERGIE & WELT netzwerk
27
Dies ist keine Werbung für das
bayerische Voralpenland. Hier
geht es um das Pilotprojekt „Mieterstrom“ der Thüga Energie­
effizienz und der Energie Süd­
bayern. Welche Vorteile bringt es,
wenn ein Mehrfamilienhaus Strom
produziert, den Mieter direkt verbrauchen?
28
netzwerk MARKT & KUNDE
Pilotprojekt: „Mini-BHKW und PV: Eigener Strom im Mehrfamilienhaus“
Gas- und Stromlieferant
Anlagenkomponenten
Gasliefervertrag
Reststromliefervertrag
Mieterstromanbieter / Kundenanlagenbetreiber Aufgaben
Planung und Bau
Betriebsführung
Messstellenbetrieb
Abrechnung
Geschäftsentwicklung, Projektleitung, Beratung
Stromliefervertrag
Wärmeliefervertrag
Mieterstrom-Kunde
Vermieter
Mieterstrom Mieterstrom ist die Stromerzeu­
gung und -vermarktung in einer
Kundenanlage – also in einer
Stromver­teilung (mit BHKW und/
oder PV-Anlage) auf einem räumlich
zusammenhängenden Gebiet.
Kunden­anlagen sind mit einem Ener­
gieversorgungsnetz verbunden. Der
vor Ort erzeugte Strom wird direkt im
Objekt an die Kunden oder Mieter
vermarktet. Häufig befindet sich die
Stromerzeugungsanlage im Eigen­
tum eines Contractors. Dieser belie­
fert seine Kunden mit einem Voll­
stromprodukt. Und so funktioniert
das Pilotprojekt „Mieterstrom“.
Strom hausgemacht
Mieterstrom bietet Vorteile für Mieter, Vermieter, Anbieter und Umwelt. THEG macht
mit einem Piloten am Tegernsee den Praxistest. Worauf muss man achten?
Falsch abgebogen? Ein E-Werk in einem
Haus mit idyllischem Bergblick und Lüftl­
malerei, grünen Fensterläden und roten
Geranien auf dem Balkon? Das Elektrizi­
tätswerk Tegernsee Carl Miller KG (E-Werk
Tegernsee) ist halt ein Traditionsunterneh­
men – und dabei voll auf der Höhe der Zeit,
wie das Mieterstromprojekt zeigt. Dr. Urs
Wehmhörner von der Thüga Energieeffi­
zienz GmbH (THEG) stellt sein Auto also
genau richtig ab. Er ist Projektleiter sei­
tens der THEG und mit Frank Thinnes, dem
Technischen Leiter des E-Werks, sowie
Andreas Ludeck, dem Fachberater für Ener­
gieeffizienz und Anwendungssysteme der
Energie Südbayern GmbH (ESB), verabre­
det. Gemeinsam wollen sie heute Kollegen
der Stadtwerke Memmingen das Mieter­
strom-Projekt zeigen. Das Projekt findet
aus guten Gründen in Tegernsee statt.
Denn das E-Werk Tegernsee nimmt als
Netzbetreiber am Projekt teil – und liefert
auch gleich das passende Gebäude. Denn
daneben steht ein Sechs-Parteien-Haus,
das „für den Piloten geradezu ideal ist“,
erklärt Wehmhörner.
Wertschöpfung auf kleinstem Raum
Mieterstrom bildet alle Wertschöpfungsstufen der Energieversorgung ab: Erzeu­
gung, Speicher, Netz/Messwesen und Ver­
trieb. Das Projekt ist ein Paradebeispiel für
Zusammenarbeit im Thüga-Netzwerk: THEG,
ESB und die ESB Wärme GmbH hatten ge­
meinsam festgestellt, dass Mieterstrom nur
in einem Piloten erschöpfend zu testen sei.
Die ESB konnte mit dem E-Werk Tegernsee
den passenden Netzbetreiber einbinden.
Dieser verfügt direkt nebenan über die
passende Immobilie. „Beste Bedingungen!“,
findet Andreas Ludeck. Die Mieter für das
Projekt zu gewinnen, war nicht schwer:
Neben dem Argument, mit dezentraler
Erzeugung die Energiewende zu unterstüt­
zen, überzeugte sie der Festpreis. Einen
wich­tigen Projektbeitrag leistet Viessmann,
Anlagenhersteller für Blockheizkraftwerk
(BHKW) und Photovoltaik (PV). Er entwi­
ckelte eine Regelung zur Optimierung der
Eigenstromnutzung. Für die Messdienstleis­
tung ist die Thüga MeteringService GmbH
(TMS) zuständig. Seit April nutzen die Mieter nun ihren selbst erzeugten Strom.
Maximale Vielfalt
Als die Memminger Kollegen eintreffen,
geht es sofort in die „Katakomben“ des
E-Werks, wo Frank Thinnes die einzelnen
»Die Wärme und den Strom aus dem BHKW
bietet die ESB Wärme im Contracting- Modell an.« Frank Thinnes, E-Werk Tegernsee
MARKT & KUNDE netzwerk
29
Frank Thinnes vor
den Verbrauchs­
zählern
Im Hintergrund ist das E-Werk zu
sehen, davor das
Mieter­s tromhaus.
Gegründet
1896: E-Werk
mit Tradition
Nach der Kellertour
beantwortete
Urs Wehmhör­
ner (2.v.l.)
viele Fragen.
»Auf die Zusammenarbeit kommt es an. Ohne die gäbe es diesen Piloten nicht!« Andreas Ludeck, Energie Südbayern GmbH
Komponenten erklärt. „Das BHKW ist im
Keller des E-Werks untergebracht, da sich
hier die Heizzentrale für unsere Gebäude
befindet“, so Thinnes. „Die Wärme und den
Strom aus dem BHKW bietet die ESB Wärme
im Contracting-Modell an.“ Aufgrund der
Komplexität von Mieterstrom ist eine Umsetzung als Contracting-Lösung ratsam.
ESB betreibt die Erzeugungsan-lagen und
kümmert sich um die Wartung. Auf dem
Wohnhaus befindet sich eine PV-Anlage mit
6 kWp. „Im nächsten Schritt werden wir
einen Stromspeicher installieren“, so Ludeck. „Dadurch verbleibt so viel selbst
erzeugter Strom wie möglich im Gebäude“.
Außerdem: Je mehr Komponenten die
Kollegen einbauen und testen, desto aus­
sagekräftiger sind die Erfahrungswerte.
„Köpfe einziehen!“ heißt es, als sich die
Besucher an den beiden großen Pufferspei­
chern vorbeifädeln. Der Spitzenlastkessel
für Wärmespitzen im Winter ist ebenfalls im
E-Werk untergebracht. Dann geht es weiter
in den Keller des Mietshauses nebenan, wo sich die Zähler befinden.
30
netzwerk MARKT & KUNDE
Lösung für Netz und Vertrieb
Je nach Ausgestaltung eines Mieterstrom­
projekts kann dem Netzbetreiber oder dem
Vertrieb vor Ort mehr Aufwand entstehen.
Interne Verrechnungen bedeuten mögli­
cherweise zusätzliche Handarbeit, die man
nicht bezahlt bekommt. „Wir haben des­
halb bei Thüga im Vorfeld lange mit Netz
und Vertrieb gesprochen, um eine prakti­
kable Lösung zu finden“, sagt Wehmhörner.
„Deswegen haben wir hier ein modernes
Messkonzept eingeführt, das alle Verrech­
nungsschritte automatisiert.“ Damit gehen
eventuelle Argumente gegen Mieterstrom
aus, hofft Wehmhörner.
Anspruchsvolle Messtechnik
Zwei graue Schränke, sechs Zähler für sechs
Parteien, auf den ersten Blick nichts Beson­
deres. Von wegen! Messtechnisch ist ein
Mieterstrom-Projekt anspruchsvoll – und
sehr spannend. Deswegen bleibt die
Gruppe eine ganze Weile vor den Kästen
stehen – denn es gibt viel zu erklären.
„Technisch befinden wir uns noch vor dem
Smart Meter-Rollout, daher haben wir pro
Abnahmestelle einen klassischen RLMZähler eingebaut, der viertelstündlich
misst und alle Zählwerte versenden kann“,
erklärt Wehmhörner. Davon zeugt das kleine, grüne Lämpchen, das am Zählermodem blinkt. „So können wir sauber berechnen, welcher Stromanteil wo erzeugt
und verbraucht wird, trotz fremdversorgten
Mietern.“ Schließlich kann jeder Mieter
seinen Stromanbieter frei wählen – sich
also gegen Mieterstrom entscheiden und
seinen Strom aus dem Netz beziehen. Weiter geht’s zu den Kellerabteilen, wo die
vorgelagerte Zählertechnik mit dem Sum­
menzähler und den Erzeugungszählern für
die PV-Anlage und das BHKW hängt. Denn
alle Energieflüsse müssen zugeordnet wer­
den können: Was wird vor Ort produziert
und verbraucht, was kommt aus dem Netz.
Werte per Knopfdruck
Wenn 2017 der Smart Meter-Rollout
kommt, kann die Anlage mit einem Smart
Meter-Gateway nachgerüstet werden.
Ko ord inati on über Thüg a Energi eef f iz ien z GmbH
Partnerunternehmen
Vertrieb
Betrieb
• Marketing- und
Kommunikations­
baukasten
• Erstprüfung der
Objekttauglichkeit
• Prüfung, ob Kunden­
anlage vorliegt
Planung
• Erfassung der Objektdaten
• Anlagenauslegung
• K alkulation der
Strom- und Wärmepreise
Schnittstellen
• A bstimmung mit Anlagen­
herstellern
• A bstimmung mit Netzbetreiber
• A bstimmung mit Messstellen­
betreiber
THEG ist „Rundum-Sorglos“-Partner beim Mieterstrom:
Möchte ein Thüga-Partnerunternehmen Mieterstrom umsetzen,
so unterstützt die Thüga Energieeffizienz GmbH (THEG) bei der
Koordinierung in allen Bereichen.
• Marketing- und Kommuni­
kation
• Messung und Verbrauchsbestimmung
•…
EXTRANET
Thüga p Wärme p Mieterstrommodelle
Kontakt:
Dr. Urs Wehmhörner
Tel.: 089 / 381 97 – 11 82
[email protected]
„Eine zukunftsfähige Lösung“, bekräftigt
Urs Wehmhörner. Frank Thinnes fügt hin­
zu: „Keiner muss herkommen und ablesen
– das Versenden der Werte läuft jetzt
schon komplett automatisiert ab, das
spart Zeit und Geld.“ Die Ablesung bei
Anbieterwechsel oder Umzug passiert per
Knopfdruck. In die Zukunft „gesponnen“,
wie Urs Wehmhörner sagt, und in Richtung
„Intelligenter Messstellenbetreiber“ gedacht: „Wir können jedem Mieter aus­
weisen, wie viel Prozent seines Stroms er gerade woher bezieht. Er könnte dann
steuern, wann er welchen Strom nutzt.
Wenn die Sonne scheint, kann er den
Anteil an PV-Strom erhöhen.“ Und Ludeck
ergänzt: „Wir verschaffen dem Kunden
Transparenz, das kann künftig auch für
den Vertrieb spannend werden.“
Warum Mieterstrom?
Mittlerweile haben die Besucher den kühlen Keller verlassen und sitzen wieder
im Konferenzraum mit Blick auf die Berge.
„Was genau macht den Strompreis in die­
sem Modell günstig?“, will Werkleiter Peter
Domaschke von den Stadtwerken Memmin­
gen wissen. „Da für die lokale und direkte
Stromnutzung das öffentliche Stromnetz
nicht genutzt wird, fallen einige Preisbe­
standteile weg“, so Wehmhörner. Das sind:
Netzentgelte, Konzessionsabgabe, Strom­
steuer, Offshore-, §19- und KWK-G Umlage.
Die EEG-Umlage muss (noch) voll bezahlt
werden. Allerdings gibt es im neuen EEG
eine Verordnungsermächtigung, um die
Umlage für den PV-Strom zu reduzieren.
Das kann also noch kommen. „Wenn ich
noch die Stromgestehungskosten und die
Abwicklungskosten klein halte, kann ich
meinen Mietern einen attraktiven Preis
anbieten“, resümiert er. Ludeck ergänzt:
„Die Untergrenze für die Rentabilität liegt
bei rund 15 Wohnungen, damit das BHKW
auf seine Laufzeit kommt und man ausreichend Strom vermarkten kann. Bei PV
muss das Objekt noch größer sein.“ Frank
Thinnes fügt hinzu: „Je nach den Bedin­
gungen vor Ort hat jedes Projekt am Ende
einen anderen Preis.“ Nicht so schwer, aber viel komplexer
In Peter Domaschke arbeitet es. Ihm gefällt,
was er gesehen und gehört hat, er hat aber
noch Fragen: „Muss der Vermieter Mieter­
versammlungen abhalten, um die Zustim­
mung der Mieter einzuholen?“ Urs Wehm­
hörner kann ihn beruhigen: „Im Falle einer
Contracting-Lösung mit BHKW schreibt die
Wärmelieferverordnung vor, dass sich bei
Umstellung auf Wärmelieferung der Wärme­
preis für die Mieter nicht erhöhen darf. Die Mieter müssen lediglich drei Monate
vorher informiert werden.“ Domaschke
nickt und schmunzelt: „Das ist alles gar
nicht so schwer, wie wir vielleicht dachten
– nur noch komplexer.“ Und überlegt laut:
„Wir hätten da in Memmingen ein Objekt
mit 30 Einheiten mit Platz für ein BHKW im
Keller, das wäre für Mieterstrom vielleicht
interessant …“. Wer weiß, was sich aus
diesem ersten Kontakt noch entwickeln
kann. „Auf die Zusammenarbeit kommt es
an“, bringt es Andreas Ludeck abschließend
auf den Punkt. „Ohne die gäbe es diesen
Piloten nämlich nicht!“
MARKT & KUNDE netzwerk
31
Mitte Oktober startet die Weiterbildung zum „Zertifizierten
Energiewirtschaftlichen Controller“ (EnwiCon). ThügaControlling und Personalentwicklung haben gemeinsam mit
der Horváth Akademie eine Weiterbildung exklusiv für die
Thüga-Partner maßgeschneidert. Weil die Nachfrage so groß
ist und der erste Lehrgang binnen weniger Tage ausgebucht
war, beginnt im Januar 2017 bereits der zweite Durchgang.
Hier sind die Trainer der Horváth Akademie und der Thüga!
Startschuss für EnwiCon!
… und das sind die Trainer:
1
3
4
6
David Tan studierte technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre und ist seit 2000 als Senior ManagementTrainer bei Horváth & Partners. Er
betreut neben Inhouse-ManagementTrainings und Workshops auch Semi­
nare des Horváth-Controller-Kollegs.
Seine Schwerpunkte sind: Strategisches Management, Investitions- controlling, Projektmanagement, Controller als Business Partner sowie
„Train-the-Trainer”-Workshops. David
Tan freut sich auf EnwiCon, „weil es ein
tolles Weiterbildungskonzept ist und
ich bereits die professionelle Zusammenarbeit mit Thüga-Controllern kennen- und schätzen gelernt habe.“
32
netzwerk MARKT & KUNDE
2
5
Prof. Dr. Franca Ruhwedel ist freiberufliche Trainerin bei der Horváth
Akademie. Die ausgebildete Bankkauffrau und Diplom-Kauffrau war
einige Jahre im Bereich Mergers &
Aquisitions bei thyssenkrupp tätig
und ist heute Professorin für „Finance and Controlling“ an der
Hochschule Rhein-Waal. Ihre Trainingsschwerpunkte liegen in den
Bereichen Bilanzen, Bilanzanalyse,
Corporate Finance, Unter­nehmens­
bewertung/M&A und Controlling.
„EnwiCon ist für mich besonders,
weil sich durch die Trainer-Doppelbesetzung eine optimale Verzahnung von Theorie und Praxis ergibt.“
1
2
Marcel Rauschenbach, im Thüga–
Controlling seit 2010, ist Experte für
den Bereich Energienetze und kaufmännisches Regulierungsmanagement. Außerdem ist er als Projekt­
leiter bei Thüga für die Konzeption
der Weiterbildung verantwortlich.
„Ich freue mich, dass wir im Rahmen
des Programms die Möglichkeit haben, allgemeines Controllingwissen, Branchenspezifika sowie die
auf unser Geschäft zugeschnittenen
Thüga-Konzepte ganzheitlich zu
vermitteln. Außerdem ist es natürlich spannend, die Weiterbildung von
der ersten Idee bis zur Durchführung
komplett begleiten zu dürfen.“
Weiterbildungsprogramm EnwiCon
Modul 1
Modul 2
Modul 3
Modul 4
Modul 5
Modul 6
Selbstverständnis,
Instrumente und
Organisation des
Controllings
Führungsorientierte
Kosten- und Ergebnisrechnung
Integrierte strate­g ische und
operative Planung
und Steuerung
Investitionscontrolling und wertorientierte Unternehmens­f ührung
Externes und internes Reporting
Zielorientierte Kommunikation und Konfliktlösung für
Controller
3 Tage
2 Tage
2 Tage
2 Tage
2 Tage
2 Tage
Bernhard Pischel, bei Thüga seit 1995, 5 verantwortet seit 2002 die Abteilung Geschäftsprozesse und Asset-Controlling.
Neben der Beratung der Partnerunternehmen in verschiedenen Controlling-Themen,
ist er auch für die Koordination des Kaufmännischen Symposiums zuständig. Er freut
sich auf EnwiCon, da es für ihn ein interessanter Perspektivenwechsel ist. „Vor einigen
Jahren habe ich bei Hórvath das ControllerKolleg erfolgreich absolviert. Nun stehe ich selbst vorne und kann mein Wissen weitergeben.“
4
Antje Bruning ist seit 2009 im ThügaControlling. Sie hat sich während
ihrer Laufbahn vor allem mit Infrastruktur und Investitionsprojekten
beschäftigt. Bei der Thüga ist sie
Expertin für Investitionsrechnung.
Für sie steht neben der Wissensvermittlung der Austausch im Mittelpunkt: „Einerseits freue ich mich darauf, von den Teilnehmern Trends
und Impulse aus der Praxis zu erfahren, andererseits bin ich gespannt auf
den Austausch mit den Trainern von
der Horváth Akademie.“
5
Philip Appich, Diplom-Kaufmann mit
3 Schwerpunkt Controlling und Energietechnik, kam vor fünf Jahren zur Thüga. Zunächst verantwortete er das BeteiligungsControlling der Thüga-Energienetze und
unterstützte Planung und Reporting der
Thüga Aktiengesellschaft. Aktuell ist er in
der Controllingberatung für die ThügaPartner tätig mit den Schwerpunkten Unternehmenssteuerung, Strategiebewertung
sowie Planung und Reporting. „Bei EnwiCon
verlieren wir die Zielgruppe nicht aus den
Augen und vereinen aktuelle Theorie mit
den Besonderheiten der Energiebranche.“
Brigitte Baumgartner arbeitet seit
2001 bei Thüga im Controlling in
der Abteilung Planung/Reporting
mit Schwerpunkt Finanzierung. Sie freut sich schon auf die Vorbereitung des Lehrgangs und darauf, „in die Themen tief einzutauchen
und die Präsentationen auszuarbeiten.“ Die studierte Gartenbauwissenschaftlerin kann sich vorstellen,
dass sie Fragen möglicher Controlling-Quer- und Neueinsteiger in der Weiterbildung gut nachvollziehen kann.
EXTRANET
Thüga p Querschnittsthemen p Personal p Personalentwicklung
MARKT & KUNDE netzwerk
33
Gefahr erkannt …
Ergebnisse des ersten Erfahrungsaustauschs Risikomanagement der Thüga-Gruppe
Schwankende Energiepreise, weiter zunehmender Wettbewerb im Endkundenmarkt
und sinkende Bonität einzelner Marktteilnehmer: Derzeit stehen Thüga-Partnerunternehmen viele Risiken ins Haus. Gutes
Risikomanagement hilft, dass es zu existenzbedrohlichen Situa­tionen erst gar
nicht kommt. Deshalb veranstaltete die
Energiewirtschaft gemeinsam mit der
Stabsstelle Risiko­management/Sicherheitswesen und der Syneco im Juni einen
Erfahrungs­austausch zu diesem Thema.
Risikomanagement ist essenziell
„Risikomanagement hat bei den Partnerunternehmen in den letzten Jahren an
Was sind risiken?
Risiken sind alle Ereignisse
und mögliche Entwicklungen
innerhalb und außerhalb des Unternehmens, die sich
negativ auf das Unternehmen
auswirken können.
Bedeutung gewonnen, weshalb ein Wissensaustausch in der Thüga-Gruppe umso
wichtiger ist“, sagt Georg Krautscheidt
(EW-E), der den Erfahrungsaustausch
Risikomanagement mit veranstaltet hat.
„Es gibt Risiken, die ergebnisrelevant sind
und unternehmensgefährdend sein können.“ Diese müssen identifiziert werden,
getreu dem Sprichwort: „Gefahr erkannt,
Gefahr gebannt“. Von den erkannten
Risiken sind die größeren von den kleineren zu trennen. Für die größeren Risiken
sind Maßnahmen festzulegen, damit diese
beherrschbar bleiben. Beispiel Energie­
beschaffung: Kauft man seinen Jahres­
bedarf so wie früher üblich an einem Tag,
so besteht das Risiko, dass nach dem Kauf
der Preis kräftig fällt.
Man sitzt also auf einer teuer eingekauften Menge und kann diese nur noch
mit Verlust weiter verkaufen. Dieses sogenannte Preisrisiko kann man leicht reduzieren, indem man zu unterschiedlichen
Zeitpunkten kauft. Oder man vergibt Kreditlinien, das heißt, der Umfang der
Geschäfte mit einem Geschäftspartner
werden der Höhe nach begrenzt. „Oft sind es einfache Lösungen zur Risikominimierung, aber auf die muss man erst kommen und dann konsequent anwenden“, so Krautscheidt.
Austausch für gemeinsame Lösungen
Um ein gemeinsames Verständnis zum Risikomanagement zu entwickeln und um
die bei den einzelnen Partnerunternehmen
gemachten Erkenntnisse zu diskutieren,
veranstaltete die Thüga einen Erfahrungsaustausch zum Thema Risikomanagement.
Neben der Vorstellung des Risikomanagements der Thüga präsentierte die Mainova
Aufbau und Organisation ihres Risikomanagementsystems. Auch die Syneco stellte
ihre Leistungen in diesem Bereich vor.
Fragestellungen waren unter anderem:
Haben wir das gleiche Verständnis über
Risikomanagement? Wie können die einzelnen Risikoarten behandelt werden?
Die nächste Veranstaltung ist für Frühjahr 2017 geplant, dann soll sie jährlich stattfinden. „Wir hatten sehr viele
positive Rückmeldungen seitens der Teilnehmer und werden neue Themen für
die Folgeveranstaltung mit aufnehmen“,
so Krautscheidt.
Mehr als 60 Kollegen nahmen
am ersten Erfahrungsaustausch
Risikomanagement teil.
34
netzwerk MARKT & KUNDE
Für das Auge unsichtbar: Hinter jedem
Windrad steht ein
dickes Vertragswerk.
Der Rahmenvertrag
der Thüga erleichtert
Stadtwerken die
Arbeit.
Bessere Version: Ergänzungen
zum Beratungsportfolio Wind
Zusammen ist man stark.
Das gilt auch für die Beschaffung von Windrädern. Deshalb bietet die Thüga einen
Rahmenvertrag zum Kauf
von Windkraftanlagen. Der
Vertrag wird jetzt optimiert
– und das Beratungsportfolio
Wind erweitert.
Wer haftet bei Schäden an einem Windrad?
Welche Gewährleistung gibt es? Wie sind
die Zahlungsbedingungen? Diese Fragen
spielen eine große Rolle beim Kauf von
Windkraftanlagen.
Damit nicht jedes Unternehmen der
Thüga-Gruppe dafür einen eigenen Vertrag
aufsetzen muss, hat ein stadtwerkeübergreifendes Beschaffungsteam 2014 mit
Herstellern von Windkraftanlagen einen
Rahmenvertrag ausgehandelt.
Er enthält die wichtigsten allgemeinen
Vertragspunkte. „Das ist wie eine Blaupause für den Kauf von Windkraftanlagen“, so
Marcus Schulz, Abteilungsleiter im Einkauf
Dienstleistungen/Energieanlagen der
Thüga. Der Vorteil: Die Rechtsabteilungen
haben weniger zu tun, die grundlegenden
Bedingungen sind standardisiert „und
Stadtwerke haben eine Liste von vorgeprüften Herstellern zur Hand, denen sie
vertrauen und die sie bei Projektanfragen
direkt kontaktieren können,“ so Schulz.
Das Einzige, das nicht standardisiert werden kann ist der Preis. Neben preisrelevanten Faktoren wie der EEG-Vergütung oder
der Ertragsprognose laut Windgutachten
sind die Bedingungen für den Aufbau von
Windkraftanlagen je nach Standort einfach zu unterschiedlich. „Ein Windrad
durch einen Wald auf einen Berg hoch zu
transportieren ist viel aufwendiger als es,
von der Autobahn aus, auf die freie Wiese
zu stellen“, erklärt Schulz.
Der Rahmenvertrag 2017 2017 müssen die Rahmenverträge neu
ausgeschrieben werden. Zu diesem Anlass
tauschten Stadtwerke ihre Erfahrungen
aus. Das Ergebnis sind einige Optimierungsansätze zu dem Vertrag.
Einer davon betrifft die Logistikkosten,
also die Frage: Ab wo geht die Verantwortung für den Transport auf das Stadtwerk
über? Bisher muss der Hersteller die Kosten nur bis zur Ausfahrt der Bundes­
autobahn tragen, dann übernimmt das
jewei­lige Stadtwerk. In Zukunft soll sich
das ändern, denn je nach Standort können
die schwankenden Logistikkosten die
Renta­bilität der Anlage stark beeinflussen.
Ein weiterer wichtiger Punkt für den
neuen Rahmenvertrag sind sogenannte
wetterbedingte Stillstandskosten bei der
Montage einer Windkraftanlage. „Im neuen
Vertrag wollen wir den Begriff einheitlich
definieren. Denn vorbereitende Arbeiten
kann der Hersteller unserer Meinung nach
auch bei schlechtem Wetter machen –
wenn nicht gerade ein überraschender
Wintereinbruch kommt“, so Schulz.
Auch eine Baustellenverordnung und
eine weitergehende Regelung für Terminverschiebungen diskutierten die Stadt­
werke im Erfahrungsaustausch – genauso
wie die Frage, wie Hersteller mit dem neuen Auktionsverfahren für Windkraft­
anlagen an Land umgehen werden. Und da
das System Rahmenvertrag gut ankommt,
soll es zusätzlich Rahmenverträge zu
weiteren Themen geben, wie Wartungen,
wiederkehrende Prüfungen, Windgutachten
oder Betriebsführungsleistungen.
Die Macht der Masse Noch etwas hat sich bei dem Erfahrungsaustausch gezeigt: Sammelanfragen haben sich in der Vergangenheit bewährt.
„Wir hatten letzten Sommer eine Sammelanfrage über 40 Windkraftanlagen“, sagt
Schulz. „Dadurch hatten wir eine deutlich
bessere Verhandlungsbasis.“ Deshalb will
die Thüga in Zukunft die Partnerunternehmen turnusmäßig anschreiben und herausfinden welche Windkraftanlagen gerade in Planung sind. So können Stadtwerke
ihre Kräfte bündeln und sind stärker.
Kontakt:
Marcus Schulz
Tel.: 089 / 381 97 - 15 48
[email protected]
MARKT & KUNDE netzwerk
35
Der German Brand Award ist eine Auszeichnung
für erfolgreiche Markenführung in Deutschland.
Das Ziel: wegweisende Marken und Markenmacher zu entdecken und zu präsentieren.
Initiator des Wettbewerbs ist der Rat für Formgebung, ein international führendes Kompetenzzentrum für Design in Frankfurt am Main.
Hier zwei Preisträger aus der Thüga-Gruppe:
Der Internetauftritt und das neue
Kundencenter (unten) waren bei der
Rheinhessischen preiswürdig.
Zwei für Rheinhessische
Ausgezeichnet: Internetauftritt und Kundencenter
Gleich zwei Auszeichnungen hat die Rheinhessische aus Ingelheim am Rhein abgesahnt: Sie gewann beim German Brand
Award einmal mit ihrer Internetseite in der
Kategorie „Brand Campaign – Web & Mobile“
und einmal mit dem Kundencenter in
„Brand Showrooms & Point of Sales“. Die
Jury lobte beim Internet die „wesentlichen
Features, die von den Usern als sehr positiv
bewertet wurden“. Genannt werden dann der
Tarifrechner und das neue Online-Kunden­
center. Das neue – physische – Kundencenter besticht laut Jury durch „Modernität
und puristische Eleganz“. Im Wortlaut:
„Die Architektur spiegelt die gelebte Markenidentität und Philosophie des Unternehmens wider.“ Die beiden Geschäftsführer der Rheinhessischen – Peter Hausen
und Maik Thum – sind stolz: „Auszeichnungen für Servicequalität oder technische
Leistungsfähigkeit freuen uns selbstverständlich, aber sie gehören quasi zu den
branchenüblichen Bestätigungen. Deshalb
finden wir es besonders toll, dass unser
Marketing jetzt mit dem renommierten
German Brand Award gewürdigt worden ist,
der für außergewöhnliche Designqualität
und Markenführung verliehen wird.“
Gold für einselmännchen
eins energie in sachsen mit prägender Identität
Das Logo und die markanten Strichmännchen von eins kamen bei der Jury
des German Brand Awards gut an.
InterNET german-brand-award.com
36
netzwerk Markt & Kunde
Wer kennt sie nicht, die sechs Mainzelmännchen, die seit 1963 ihr Unwesen auf
dem Bildschirm treiben, wenn man das ZDF
anschaltet? Sie sind zum absoluten Markenzeichen des Fernsehsenders aus Mainz
geworden. Seit sechs Jahren gibt es auch
die einselmännchen: Sie sind die Protagonisten der Marke von eins energie in sachsen in Chemnitz. Und auch sie scheinen das
Unternehmen, das 2010 aus der Fusion der
Stadtwerke Chemnitz AG und der Erdgas
Südsachsen GmbH entstanden ist, besonders gut zu verkörpern. Das fand zumin-
dest die Jury des Rats für Formgebung, die
eins den German Brand Award für vorbild­
liche Markenführung in Deutschland ver­
liehen hat. Die Jury urteilte, dass „der Name
eins, das Logo und die einselmännchen
dem Versorger eine überaus prägende
Identität und Wiedererkennbarkeit ver­
leihe.“ Und weiter: „Die markanten Strichmännchen repräsentierten als liebens­
werte Botschafter die Fusion sympathisch,
freundlich und kundennah.“ Deshalb: Gold in der Kategorie „Industry Excellence
in Branding/Infrastructur & Utility“.
Lokale Helden …
Sport vor Ort: Ein Fotomotiv mit lokalen Vereinsvertretern für die Kampagne der
Stadtwerke Mühlhausen
… blicken von den Anzeigen der Stadtwerke Mühlhausen auf die Bürger der Stadt. Es
sind Sportler, die sich in den lokalen Vereinen engagieren – mit Fuß- oder Volleyball,
Boxhandschuh oder Tischtennisschläger.
Die neue Stadtwerke-Kampagne „Mit
vereinten Kräften“ gibt der Vielfalt der
Vereine ein Gesicht. „Seit vielen Jahren
unterstützen die Stadtwerke Mühlhausen
lokale Vereine und Organisationen“, so
Geschäftsführerin Regine Gierse. „Wir
sorgen damit für die Belebung unseres
sportlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.“
Diese Verwurzelung der Stadtwerke mit
ihren Bürgern veranschaulicht die Kampagne. Und macht deutlich, dass ein Teil des Betrags, den jeder Stadtwerke-Kunde
für seine Energie bezahlt, direkt in die
Stadt und die Gemeinschaft zurückfließt.
Ein Motiv ist auf der letzten Umschlag­
seite dieses Hefts abgebildet.
Mit Harz Energie schweben
Heißluftballon wirbt für regionales Unternehmen
Harz Energie geht in die Luft! Zumindest
in Sachen Werbung. Seit Juni schwebt
immer wieder ein Heißluftballon mit dem Firmenlogo über das Netzgebiet.
„Jede Fahrt präsentiert die Marke Harz
Energie über große Entfernungen gut sichtbar, unaufdringlich und sym­
pathisch“, freut sich der Leiter der Öffent­lichkeitsarbeit, Jan Mohr. Immerhin
beträgt die Werbefläche rund 1.400 Qua­
dratmeter. „Schon nach der ersten Woche in der Luft wurden wir mehrfach
auf den Ballon angesprochen und haben
von Kunden sogar Fotos erhalten.“ Der Ballon wird vom größten Ballon­
betreiber der Region regelmäßig zum
Einsatz gebracht. Weil aber rund ein
Drittel des Balloneinsatzes auf der Straße statt­f indet, ergänzt ein auf Harz Energie „gebrandeter“ Transport­
anhänger die Kampagne. Harz Energie
verlost im Kunden­magazin, in der Mitarbeiterzeitung oder bei Großveranstaltungen Gutscheine für Freifahrten
mit dem Ballon.
„Aus meiner Sicht ist der Ballon über
eine Laufzeit von mindestens sechs Jahren ein Marketing-Instrument mit einem sehr gutem Kosten-NutzenVerhältnis“, sagt Mohr.
Harz Energie geht jetzt in die Luft:
Die Jungfernfahrt des Heißluftballons war im Juni.
Kontakt:
Jan Mohr
Tel.: 055 22 / 503 - 81 70
[email protected]
Markt & Kunde netzwerk
37
Bamberger Studie:
Auf die
richtigen
Zutaten
kommt
es an
38
netzwerk TECHNIK & INNOVATION
Das Rezept für Innovation in Unternehmen: Zwei Bamberger Wissenschaftler mit Forschungsschwerpunkt Innovationsmanagement wollten herausfinden,
warum manche Unternehmen innova­
tiver sind als andere. Welche Zutaten
machen sie erfolgreich? Ihr Forschungs­
objekt: Unternehmen der Thüga-Gruppe. TECHNIK & INNOVATION netzwerk 39
Der studierte Wirtschaftsingenieur Fabian
Reck ist wissenschaftl­
icher Mitarbeiter am
Lehrstuhl für Innova­
tionsmanagement der
Otto-Friedrich- Universität Bamberg.
Michael Kolloch hat
seinen Bachelor und
seinen Master in Betriebswirschaftslehre
gemacht. Jetzt widmet er sich als Doktorand
dem Thema Innova­
tionsmanagement.
Für die Studie wälzten die Wissenschaftler Bücher, werteten Fragebögen aus
und zogen ihre – überraschenden – Schlussfolgerungen.
Die beiden Wissenschaftler
Michael Kolloch und
Fabian Reck befragten
Thüga-Partnerunternehmen nach ihrem Kommunikationsverhalten innerhalb des Thüga-Netzwerks.
Was dabei herauskam, hat
sie erstaunt.
Die Thüga war nicht nur Forschungsgegenstand der Studie, sondern auch aktiv
beteiligt: Die Hauptabteilung
Innovationsmanagement war
bei der Entwicklung der Fragestellung mit von der Partie.
Kontakt:
Dr. Christoph Ullmer
Tel.: 089 / 38 197 –1241
[email protected] 40
netzwerk TECHNIK & INNOVATION
Kommunizieren innovative Firmen anders? Fabian Recks und Michael Kollochs
Forschungsschwerpunkt ist das Innovationsmanagement. Sie untersuchen das Geheimnis des Erfolgs innovativer Unternehmen. Eines ihrer letzten Forschungsobjekte: Das Thüga-Netzwerk. In Zusammenarbeit mit dem „Kompetenzzentrum
für Geschäftsmodelle in der digitalen
Welt“ des Fraunhofer Instituts analysierten sie, wie Kommunikation und Innovationserfolg zusammenhängen.
Viele Anregungen
Um das herauszufinden, schickten sie
einen Fragebogen an 247 Geschäftsführer
und Innovationsmanager. Was sie wissen
wollten: Wie schätzen Sie die Innovationsfähigkeit Ihrer Firma ein? Über was
sprechen Sie mit anderen Unternehmen?
Und wie betreiben Sie Wissensmanagement? 96 Fragebögen aus 61 Thüga- Partnerunternehmen kamen vollständig
ausgefüllt zurück. Eine zentrale Frage
war, wie oft sich die Mitarbeiter eines
Unternehmens mit Mitarbeitern eines
anderen Unternehmens austauschen.
Sind es eher viele oder wenige Kontakte?
Sind diese eher eng oder eher flüchtig?
Das Ergebnis der Analyse überraschte
Reck und Kolloch: „Es hat mich erstaunt,
dass innovative Unternehmen eher ein
breites Netzwerk haben als wenige enge
Beziehungen“, sagt Reck. „Andere vergleichbare Studien haben gezeigt, dass
die Quantität und Qualität der Beziehungen gleich wichtig sind. „Bei den ThügaBeteiligungen zeigt sich ein anderes Bild:
Innovative Unternehmen unterscheiden
sich von weniger innovativen vor allem
durch ein größeres Netzwerk an Kommunikationspartnern, nicht jedoch in Hinblick auf die Beziehungsstärke zu diesen.
Deshalb scheint es hier in erster Linie
wichtig, möglichst viele Anregungen zu
bekommen.“
Im Schnitt tauscht sich laut der Studie
jedes Unternehmen mit neun anderen
Unternehmen aus. Die 25 Prozent der
innovativsten Unternehmen haben durchschnittlich zwölf Austauschpartner, die 25 Prozent der am wenigsten innovativen
Unternehmen nur vier. Generell fand der Austausch meist Face-to-Face statt (60 Prozent), gefolgt vom Telefon (20 Pro­
zent) und Mail oder Post.
Ein Tipp von Kolloch ist, ein breites Netzwerk zu pflegen – selbst wenn das manchmal auf Kosten enger Beziehungen geht.
„Das ist wie im Privatleben: Kommunika­
tionsbeziehungen zwischen Unternehmen
binden Zeit und Ressourcen. Wer hundert
Kontakte hat, kann sie weniger gut pflegen
als jemand, der zehn Kontakte hat.“
Aktivitäten zur Entwicklung des Partner­
portfolios (Fähigkeit 1)
• Suche nach passenden Partnern
• Darstellung als attraktiver Partner
• Evaluation von Konflikten und Synergien
zwischen Partnern
• Entwicklung von Netzwerkzielen basierend
auf Unternehmensstrategie
• Evaluation des Nutzens und Adaption des
Netzwerks
• Monitoring des Netzwerks
Aktivitäten zur Entwicklung einzelner
Beziehungen (Fähigkeit 2)
• Kommunikation zum Verständnis beidsei­tiger
Ziele und Situationen
• Gemeinsame Konfliktlösung
• Sozialisierung von Schlüsselpersonen
• Monitoring der Beziehung
• Zuweisung interner Verantwortlichkeiten
• Entwicklung firmenübergreifender Standards
Größere Anzahl
an Quellen mit
non-redundantem
Wissen
Aktivitäten zur Wissensabsorption (Fähigkeit 3)
• Aktive Suche nach externen Informationen
• Motivation/Anreizsysteme für Offenheit
• Interne Systeme und Prozesse für Speicherung und
Zugriff auf Wissen
• Abteilungsübergreifende interne Kommunikation
• Systematische Bewertung der Nützlichkeit externen Wissens für aktuelle Probleme
• Diskussion möglicher Anwendungen
Innovationsleistung des
Unternehmens
• Prozessinnovation
• Produktinnovation
• Administrative Innovation
Höhere Intensität
des Austauschs
zwischen den
Partnern
Wer viele Beziehungen zu anderen Unternehmen sucht und intensiv pflegt und von anderen lernt, hat in Sachen Innovation die Nase vorn.
Quelle: Universität Bamberg
Innovativ dank Netzwerkveranstaltungen
Welche Faktoren haben Einfluss darauf, ob sich Unternehmen austauschen? Auch
das untersuchte die Studie. Das Ergebnis:
Geografische Distanz macht es unwahrscheinlicher, dass Unternehmen in Kontakt
kommen und Wissen austauschen. Kommt
ein Kontakt zustande, unterscheiden sich Beziehungen benachbarter und weiter
entfernter Unternehmen jedoch nicht.
„Das spricht deutlich für Netzwerk- veranstaltungen auf denen Kontakte geknüpft werden“, folgert Kolloch. „Unsere Ergebnisse deuten hier nämlich darauf
hin, dass bereits die Kontaktaufnahme zu
anderen Unternehmen die entscheidende
Barriere darstellt. Ist diese überwunden,
ist auch intensiver Austausch zwischen
entfernten Partnern möglich.“
Worüber sprechen innovative Firmen?
Auch die Themen, über die sich die Stadtwerke austauschen, sind wichtig für die
Innovationsfähigkeit. Die Themengebiete
sind in der Studie in vier Gebiete gebün-
delt: technologisches Wissen, das heißt
Wissen zur Entwicklung von Technologien
und Produkten, Marktwissen über Kunden
und deren Präferenzen, Management­
wissen, also die effiziente Gestaltung von
Unternehmensprozessen und regulatorisches Wissen über politische Entscheidungen und die Rechtsprechung. Das Ergebnis: Innovative Unternehmen tauschen
sich deutlich weniger über regulatorisches
Wissen aus. Während bei weniger innovativen Unternehmen, neben technologischen, regulatorische Fragen eine große
Rolle spielen, sieht es bei den innovativen
Unternehmen anders aus: Hier steht technologisches Wissen auf Platz eins, gefolgt
von Marktfragen und Managementfragen.
Der Austausch über regulatorische Fragen
nimmt deutlich weniger Raum ein.
„Unsere Studie zeigt vor allem eines
deutlich: Das Rezept für innovative Unternehmen lautet: Anreize von einer Vielzahl
von Partnern einholen, dabei ein breites
Spektrum an innovationsrelevanten
Infor­mationen sammeln und eher über
»Unser Rezept für innovative Unternehmen
lautet: Anreize von einer Vielzahl von Partnern einholen.« Fabian Reck, Universität Bamberg
Themen wie neue Technologien oder Kundenpräferenzen reden als zu sehr an regulatorischen Fragestellungen zu
hängen“, sagt Reck.
Geteiltes Wissen
Last but not least ist auch das Wissensmanagement wichtig. Denn der absolute
Spitzenreiter in der Innovation ist das
Stadtwerk, das nicht nur viele gute Kontakte hat, sondern auch noch ein gutes
Wissensmanagement betreibt. Wer regelmäßig nach externen Informationen
Ausschau hält und kontinuierlich nach
neuen Quellen für Informationen sucht,
hat im Schnitt eine höhere Innovationsleistung. Wer relevantes Wissen speichert
und dokumentiert und die Fähigkeit hat,
altes und neues Wissen zu verknüpfen, ist noch innovativer.
„Das Ergebnis untermauert unsere
Arbeit. Wir tauschen uns bei unseren
Projekten intensiv mit den Partnerunternehmen aus“, sagt Dr.Christoph Ullmer,
Leiter der Hauptabteilung Innovationsmanagement. „Und wir forcieren den
Austausch unter den Unternehmen mit
verschiedenen Veranstaltungen wie beispielsweise Jahrestreffen, Innovationsstammtischen und Anwendergruppen für Projekte.“
TECHNIK & INNOVATION netzwerk 41
Thüga bietet zur Verwaltung von Netzdaten eine Systemlösung an.
Über die Vorteile der Regulierungsmanagementsoftware „rcRegMan“
EXTRANET
Thüga p Netze p Rechtliches und Ordnungsrahmen p Veröffentlichungspflichten p RM Software
42
netzwerk Technik & INNOVATION
»SAP ist das Leben – rcRegMan ist das Foto­
album! Nach fast zehn Jahren Anwendererfahrung kann ich sagen, es ist ein gutes Gefühl,
Daten für Effizienzvergleiche, Monitoring oder
ganze Erweiterungsfaktoranträge geordnet und
termingerecht bereitstellen zu können und
jederzeit einen Überblick über den Stand einer
Datenerfassung zu haben. Hervorzuheben ist auch die oft durch Kundenimpulse initiierte
laufende Weiter- entwicklung des rcRegMan bei neuen regulatorischen
Anforderungen.«
Thomas Michel, TEN Thüringer Energienetze
GmbH & Co. KG
„Das gibt ganz schnell ein Kuddelmuddel“,
warnt Thüga-Regulierungs-Experte Markus
Wörz. Stromnetz in Kilometer, Anzahl ans
Netz angeschlossener Erneuerbare Energien
Anlagen, Versorgungsunterbrechungen in Minuten: Die Flut der Daten, die der
Gesetzgeber im Rahmen der Veröffentlichungspflichten von der Energiewirtschaft
und insbesondere den Verteilnetzbetreibern fordert, kann Ordnerschränke und
Exceltabellen an den Rand des Zusammenbruchs treiben. Wer behält den Überblick
zu den Veröffentlichungspflichten, die
Gesetze wie EnWG*, EEG, KWK-G und MsbG
verlangen? Wer weiß die Termine, zu denen
laut der Verordnungen ARegV, StromNEV,
GasNEV, StromNZV Daten veröffentlicht
und geliefert werden müssen? Und ist
dabei schon an den jährlichen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur gedacht,
für den die Verteilnetzbetreiber Daten
zuliefern müssen?
„rcRegMan“ kümmert sich
„Auch wenn die Daten irgendwo abgelegt
wurden: Ist das der damals tatsächlich
gemeldete Stand?“, kennt Wörz die typischen Probleme beim Datenmanagement.
Vor allem, wenn der Kollege, der das wissen
könnte, gerade im Urlaub ist. Ordnung und
Nachvollziehbarkeit in den Daten sind eine
Notwendigkeit. Die Lösung: die Regulierungsmanagementsoftware „rcRegMan“.
»Ich habe zunächst
auch nicht geglaubt,
wie wichtig Begriffe
wie ›Ordnung‹ und
›Nachvollziehbarkeit‹
für die Zusammenarbeit mit der Regulierungsbehörde sind.
Ich bin sehr froh, dass
schon vor zehn Jahren der erste Mitarbeiter
unserer Regulierungsabteilung den richtigen
Weitblick hatte: Er hatte erkannt, dass E-Mails
und Explorer allein nicht ausreichen, um auf
Dauer den Überblick zu behalten. Seitdem haben
wir gute Erfahrungen mit rcRegMan.«
Dr. Gerhard Mener, Mainova AG
Zur Verwaltung der Netzdaten hat die
Thüga zusammen mit dem Spezialisten
regiocom ein Thüga Mehr-Mandantensystem konzipiert. Die Software wird ständig
aktualisiert, regiocom hostet die Software zentral und der Zugriff erfolgt über
eine gesicherte Internetverbindung. „Das Kernmodul beinhaltet unter anderem
den Regulierungskalender samt Mail­
benachrichtigung, eine sehr nützliche
Funktion“, berichtet Wörz. Mit dem neuen
Zusatzmodul VERS lassen sich Versorgungsunterbrechungen erfassen. Die
verpflichtenden Meldungen an BNetzA*,
FNN und DVGW versendet das System auf Wunsch automatisiert.
Mehr Leistung, weniger Geld
16 Thüga Partnerunternehmen nutzen die
Software bereits – zum Teil schon seit zehn
Jahren. Weitere Partnerunternehmen
denken aktuell intensiv über die Nutzung
nach oder planen diese alsbald einzuführen. Für diejenigen, die sie neu beziehen
möchten, hat Thüga ein starkes Angebot
ausgehandelt. Über einen Rahmenvertrag
erhalten die Partner finanzielle Vorteile.
Und jetzt auch noch mehr Leistung. „Das
bisherige und äußerst hilfreiche Zusatzmodul FORM I ist jetzt im Kernmodul Kennzahlen enthalten“, sagt Markus Wörz.
Eine kleine Hürde bleibt aber: Um das
System arbeitsfähig zu machen, müssen
erst mal die Daten der vergangenen Jahre eingepflegt werden. „Dann aber
erleichtert die Software das Arbeiten
ungemein“, lobt Wörz die Vorteile.
„Struktur und Ordnung lohnen sich – viel
Automatisierung auf belastbaren Daten.“
Kuddelmuddel ade!
glossar
*EnWG: Energiewirtschaftsgesetz; EEG: Erneuerbare Energien Gesetz; KWK-G: KraftWärme-Kopplungs-Gesetz; MsbG: Messstellenbetriebsgesetz; ARegV: Anreizregulierungsverordnung, StromNEV: Stromnetzentgeltverordnung; GasNEV: Gasnetzentgeltverordnung; StromNZV: Stromnetzzugangsverordnung; BDEW: Bundesverband der
Energie- und Wasserwirtschaft; BNetzA: Bundesnetzagentur; FNN: Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik); DVGW: Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches
Technik & INNOVATION netzwerk 43
Mit 91 noch fit?
Ein Messwagen weiß es
Wie alt können Kabel
werden? Und wann
müssen sie spätestens
ausgetauscht werden?
Damit beschäftigt sich
die N-ERGIE. Eine Wissenschaft, die Geld sparen
hilft.
Kontakt:
Stefan Link
Tel.: 09 11 / 802 – 17 182
[email protected]
44
netzwerk Technik & INNOVATION
Einen Menschen nach seiner Restlebensdauer zu fragen, wäre erstens sehr makaber und zweitens nicht zu beantworten.
Die Restlebensdauer eines Stromkabels zu
analysieren und festzulegen dagegen macht
sehr viel Sinn. Der Grund: „Idealerweise
wird ein Kabel genau dann ausgetauscht,
wenn sein Lebensende kurz bevorsteht“,
erklärt Stefan Link. „So eine zukunftsorientierte Instandhaltungsstrategie erhöht
nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern
auch die Versorgungssicherheit.“ Link ist
bei der Main-Donau-Netzgesellschaft für das Netzmanagement der Region Nürnberg zuständig. In dieser Funktion ist er
auch für die Feldmessungen verantwortlich, die seit gut einem Jahr mit einem
hochmodernen Kabelmesswagen im Netzgebiet der N-ERGIE durchgeführt werden.
„Bis 2018 sollen rund 250 Kabelstrecken
im Mittelspannungsnetz analysiert und
ausgewertet werden“, so Link. Das Beson-
dere: Für die Messungen müssen keine
Straßenbeläge aufgerissen werden.
Lebensdauer der Papier-Massekabel
Hintergrund der Feldmessungen ist ein
Forschungsprojekt unter der Leitung von
Prof. Dr.-Ing. habil. Christian Weindl, der
an Methoden forscht, um den Zustand
und die Restlebensdauer von Mittelspannungskabeln zu bestimmen. „Das Forschungs­team arbeitet im Auftrag der
N-ERGIE und im Rahmen einer Kooperation zwischen der N-ERGIE und dem Energie
Campus Nürnberg“, erklärt Link. Im Fokus
stünde vor allem die Lebensdauer der
klassischen Papier-Massekabel, die mit
öl-, beziehungsweise massegetränkten
Papierschichten isoliert sind. „Heute werden solche Kabel im Netzgebiet der N-ERGIE nicht mehr verlegt“, so Link. „Im Nürnberger Stadtgebiet beträgt ihr Anteil aber
fast 50 Prozent.“
Christian Herbst (l.)
und Stefan Fleischmann bei ihrer Arbeit
im hochmodernen
Kabelmesswagen.
Bis 2018 führen sie
an rund 250 Kabelstrecken im Mittelspannungsnetz der
N-ERGIE Messungen
durch.
Dass diese Kabel aber teilweise immer
noch gut in Schuss sind, beweist eine
Analyse mit dem neuen Kabelmesswagen:
„Das älteste Papiermassekabel, das noch
in Ordnung war, also nicht ausgetauscht
werden muss, war 91 Jahre alt“, erzählt
Stefan Fleischmann. Der Messtechniker
der N-ERGIE Service GmbH ist einer der
zwei Kollegen, die zwei bis drei Mal in der
Woche mit dem Diagnosewagen die im
GIS-System hinterlegten Strecken abfahren und an Umspannwerken und Trafohäuschen ihre Messungen durchführen.
Der speziell entwickelte Messwagen enthält zahlreiche Komponenten, die bei
Frequenzen von 0,1 und 50 Hertz Verlustfaktoren ermitteln, die Aufschluss über
den Zustand der Kabel geben.
Erst freischalten, dann messen
Die Messungen folgen dabei einem klar
definierten Prozedere. Fleischmann: „Zuerst melden wir die vorgesehenen
Strecken der Netzbetriebsstelle, und
fragen, ob sie uns die Strecken freischalten. Denn nur, wenn die Kabel freigeschaltet, das heißt spannungsfrei sind,
können wir messen.“ Dann werden die
einzelnen Messstationen angefahren, wo
noch einmal telefonisch abgefragt wird,
ob die entsprechenden Kabel freige­
schaltet sind. Erst nach diesem zweiten
okay und Erteilung der Arbeitserlaubnis, machen sich Fleischmann und sein Kollege an die Arbeit, ziehen die Messkabel, Datenkabel, Erdungskabel und den Stromversorger aus dem Transporter
und schließen sie an die entsprechenden
Stellen im Trafohäuschen oder am Umspannwerk an.
Eine wichtige Rolle spielt der Signalkoppler, der die Daten an den Rechner im
Auto überträgt. „Unsere Hauptaufgabe ist
es, dem Kabelwagen zu sagen, was er zu
tun hat“, sagt Fleischmann. Eine Messung
dauert circa 75 Minuten. Währenddessen
brummt hinten im Auto der Generator, an
den Messgeräten blinken Lämpchen und
leuchten Displays. „Ein Mann sitzt im Fahrzeug und überprüft den Bildschirm,
der andere klemmt die Kabel um“, beschreibt der Messtechniker die Arbeit.
Die Daten gehen an die Uni
Für die Datenanalyse sind dann wieder die Mitarbeiter des Forschungsprojekts
zuständig. Trotzdem können Fleischmann
und sein Kollege die Diagramme, die die
Rechner zeigen, grob einordnen. „Wenn
ein Diagramm auffällige Daten anzeigt,
geben wir den Uni-Kollegen Bescheid, so können diese Daten schneller ausgewertet werden.“ Die Ergebnisse der Messdaten ergänzen die schon bestehende
Datenbank, „die mit ihren vielen Vergleichswerten den Entscheidungsprozess
für einen möglichen Austausch maßgeblich unterstützen“, so Stefan Link.
»Idealerweise wird ein Kabel genau dann
ausgetauscht, wenn sein Lebensende
kurz bevorsteht. Das erhöht Wirtschaf tlichkeit und Versorgungs­s icherheit.« Stefan Link, Main-Donau-Netzgesellschaft
Technik & INNOVATION netzwerk 45
Verjüngungskur für Umspannwerk
SWK Stadtwerke Kaiserslautern sparen mit Retrofit:
Ausgetauscht werden nur die Verschleißteile einer Anlage
Zwei der ausgetauschten Schaltwagen: Bei einer RetrofitMaßnahme werden die
Verschleißteile einer
Anlage ausgetauscht
und die Teile, die keine
Abnutzung aufweisen,
bleiben erhalten.
Es war eine Kostenabwägung: Umspannwerk komplett erneuern oder Retrofit?
Das heißt: nur Verschleißteile austauschen, Rest lassen? Von dieser Maßnahme
hat sich die SWK Stadtwerke Kaiserslautern Versorgungs-AG eine Verlängerung
der Lebensdauer der Anlage und eine
deutliche Kosteneinsparung versprochen.
Im Umspannwerk 1 wurden alle beweglichen Teile, also die Schaltwagen, ausge-
Neues Wasser
in altem Kessel
An Hannovers ältestem Kraftwerksstandort
wird seit 1902 Strom produziert – nun geschieht dort etwas völlig Neues. Der seit den
späten 1970er Jahren ungenutzte Öltank
neben dem Gasheizkraftwerk Hannover- Herrenhausen erhält ein neues Dasein als
Heißwasserspeicher für das Fernwärmenetz.
Diesen Sommer hat enercity den Tank langsam befüllt, um zu prüfen, ob er dicht hält. Synchron zum Füllstand verpackten die Konstrukteure die Außenwand mit einer 40 Zentimeter starken Dämmschicht und der Außenverkleidung. Gleichzeitig wurde der Tank ans
Fernwärmenetz angeschlossen. Bereits zur
kommenden Heizsaison soll der Wärmespeicher in Betrieb gehen. Bevor Wasser reinkam,
hatte die eindrucksvolle Akustik Musiker
inspiriert: Zu sehen (und hören) im Kurzfilm
„Abgesang im alten Öltank“ auf YouTube.
46
netzwerk Technik & INNOVATION
tauscht und die statischen Teile belassen.
Denn nachdem die Herstellergarantie
abgelaufen war, konnte niemand sicherstellen, dass die Schaltröhren das Vakuum,
das sie zur Isolierung brauchen, zuver­
lässig halten. Die Röhren hätten bersten
können.
Das gesamte Projekt – von der Planung,
über den Ausbau bis hin zum Tausch der
Anlagenteile mitsamt der fachgerechten
Entsorgung – erfolgte mit eigenem Personal. Umspannwerk und Knotenpunkt
stammen aus den 70er Jahren des letzten
Jahrhunderts. SWK betreibt noch zwei
weitere Umspannwerke aus dieser Zeit.
Auch bei diesen Anlagen will der Betreiber jetzt untersuchen, ob sich eine Retrofit-Maßnahme lohnt. Übrigens: Bei den
bisher wieder fit gemachten Einrichtungen
dauerte der Umbau gut drei Monate und
kostete laut SWK rund 610.000 Euro.
Das älteste Kraftwerk
von Hannover: Hannover-Herrenhausen
im Jahre 1902.
Unten: Der alte Öltank wird jetzt zum
Heißwasserspeicher
für das Fernwärmenetz. Noch leer hatte er eine beeindruckende Akustik.
InterNET YouTube: Abgesang
im alten Öltank
Highspeed-Internet für Gewerbepark
Thüga Energie kümmert sich zusammen mit Thüga Energienetze und
Thüga MeteringService um den Breitband-Ausbau im ländlichen Raum.
Die Thüga Energie hat für die Betriebe in den Steißlinger Gewerbegebieten ein
modernes Breitbandnetz aufgebaut: ein
Hochgeschwindigkeits-Datennetz mit
Glasfaseranschlüssen bis in die Gebäude.
Konkret können sich die Betriebe für einen
Glasfaser-Direktanschluss (FTTH-Anschluss)
entscheiden, der eine garantierte Bandbreite bis 1.000 Megabit pro Sekunde leistet – auf Wunsch auch mehr. Im ländlichen
Raum ist eine solche Anbindung bisher bei Weitem noch nicht Standard. Dabei ist
die digitale Infrastruktur, sprich schnelles
Internet, heutzutage einer der wichtigsten
Standortfaktoren – und ein erhebliches
Kriterium für die Wettbewerbsfähigkeit von
Betrieben. „Wir konnten diese Infrastruktur aufbauen, weil wir innerhalb der ThügaGruppe auf ein starkes Netzwerk mit Partnern wie Thüga MeteringService und Thüga
Energienetze zurückgreifen können“, erklärt Dr. Markus Spitz, Geschäftsführer
der Thüga Energie. Die Thüga Energie versorgt die Gemeinde Steißlingen seit Jahrzehnten mit Erdgas und kann nun dort auch
schnelles Internet anbieten. „Dieses Projekt
ist ein schönes Beispiel einer erfolgreichen
Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Gewerbebetrieben und uns als regionalem
Energieversorger“, ergänzt Spitz. Und
Artur Ostermaier, Bürgermeister von Steißlingen, betont: „Wir freuen uns, dass wir
dieses zukunftsweisende Projekt gemeinsam mit der Thüga als verlässlichem Partner
realisieren können.“
Viele Hände sorgten gemeinsam dafür, dass das Gewerbegebiet Steißlingen
an das Glasfasernetz angebunden werden konnte. Zum Start der Baumaßnahme trafen sich alle Beteiligten vor Ort.
Qualität an erster Stelle
Thüga-Einkauf und Netze prüft technisches Material
Wer am Thüga-Mandatseinkauf teilnimmt,
kann – neben der Wirtschaftlichkeit – mit
technisch einwandfreiem, da geprüftem
Netzmaterial rechnen. So hat Thüga gerade
von ihrem Dienstleister RWE Eurotest bestätigt bekommen, dass die Haus­
anschlussmuffen aus Gießharz technisch
einwandfrei sind. „Nach einer Ausschreibung, aber auch während laufender Verträge, lassen wir uns von unseren Partnerunternehmen aus regulären Materialabrufen
Produkte für QS-Maßnahmen schicken“,
erklärt Stefan Häuserer von der Netz- technik. „Unser Dienstleister prüft, ob sie
Norm und technische Spezifikationen der
Thüga erfüllen.“ Ein Protokoll belegt die
Prüfung festgelegter technischer Parameter. „Thüga koordiniert die in den technischen Arbeitskreisen abgestimmten QSMaßnahmen. Unsere Partner können sicher
sein, dass die Qualität an erster Stelle
steht“, betont Stefan Häuserer.
TECHNIK & INNOVATION netzwerk 47
In der alten und
neuen Welt zu Hause:
Roland Warner, Vorsitzender der Geschäftsführung der eins
energie in Sachsen
48
netzwerk MENSCHEN & MACHER
Warner: „Im Beruf ist
Transparenz ganz einfach.
Was läuft im Unternehmen?
Welche Probleme gibt es?
Ich finde es schwieriger,
etwas schönzureden, an­
statt zu sagen, ich habe
Mist gebaut, wie kriegen
wir das jetzt hin?“
Roland Warner hat sich weit in den schwarzen Bürostuhl zurückgelehnt. Seine Arme sind verschränkt. Der Vorsitzende der
Geschäftsführung von eins energie in sachsen schaut skeptisch.
„Welchen Zweck soll dieses Portrait erfül­
len?“, fragt er. „Welche Führungskraft
interessiert sich für den Menschen hinter
der Position? Darüber habe ich heute Mor­
gen unter der Dusche nachgedacht.“
Kein Karriereplan
Statt um den heißen Brei herumzureden
oder sich in Vermutungen zu ergehen,
spricht Warner offenbar die Dinge, die ihn
beschäftigen, gleich direkt an. Das spart
dem 52-Jährigen Zeit und Energie. „Im
Beruf ist Transparenz ganz einfach: Was
läuft in diesem Unternehmen? Welche
Zahlen bewegen wir? Wo gibt es Probleme?
Ich finde es schwieriger, etwas schönzure­
den oder etwas zu vertuschen, anstatt zu
sagen, ich habe jetzt Mist gebaut, wie krie­
gen wir das jetzt gelöst?“ Er wendet sich an
seine Pressesprecherin. „Oder, Frau Eberius?
So läuft das doch bei uns.“ Diese nickt und
bestätigt. Seit eineinhalb Jahren ist der
gebürtige Schlesier bei eins. Das Unterneh­
men kann sich glücklich schätzen: Warner
bringt viel Erfahrung mit. Seine Reise
durch die Energiebranche begann in Leip­
zig und ging über Köln, München, Lindau
und Kaiserslautern, bevor er in Chemnitz
bei eins als Vorsitzender der Geschäfts­
führung aufschlug. Das hört sich nach gut durchdachter Karriereplanung an. Was Warner aber vehement abstreitet:
„Geschäftsführer stand nicht auf meinem
Lebensplan.“ Sondern? „Ich wollte und will immer meine Grenzen austesten.“
Schwieriger Umzug
Grenzen können einschränken. Sie können
aber auch Kräfte entfalten. Roland Warner
kennt beide Versionen. Als er gerade in die
Schule gekommen war, siedelt seine Fami­
lie aus Schlesien nach Deutschland über.
Im Alter von sieben Jahren seine Freunde
zu verlieren, hat wehgetan. Er machte eine
Lehre als Betriebsschlosser und wurde mit
19 Jahren lebensbedrohlich krank. Eine
weitere, schmerzhafte Grenzerfahrung.
Die ihn zwang, über sich nachzudenken.
„Da habe ich beschlossen, etwas aus mei­
nem Leben zu machen. Etwas zu erreichen.
Ich wollte nicht Schlosser bleiben. Also
habe ich über den zweiten Bildungsweg
die Fachhochschulreife erworben und
danach physikalische Technik studiert.“
Kühler Wind
Grenzerfahrungen als Antrieb für das eige­
ne Leben? Warner nickt. „Klar, bei jeder
neuen Herausforderung im Studium oder
im Job dachte ich: Schaffst Du das? Und
MENSCHEN & MACHER netzwerk
49
Roland Warner
studierte nach seiner Lehre als Betriebsschlosser
Physikalische Technik mit Schwerpunkt Messsteuerregelungstechnik in Iserlohn. Beim Rohr- und Anlagen­
bau RAB GmbH in Engelsdorf bei Leipzig begann sein
Berufsweg in der Energiebranche. Es folgten Statio­
nen als Sachgebietsleiter bei der Rheinenergie in
Köln, als Geschäftsgebietsleiter bei den Stadtwerken
München, als Geschäftsführer bei den Stadtwerken
Lindau GmbH & Co. KG, und als Vorstand bei der SWK
Stadtwerke Kaiserslautern. Während der Lindauer Zeit studierte Warner BWL. Seit 1. April 2015 ist er
Vorsitzender der Geschäftsführung der eins energie in sachsen GmbH & Co. KG. Der 52-Jährige ist verhei­
ratet und hat vier Kinder.
Der Vorsitzende der Ge­
schäftsführung ist gelassen: „Wann, wenn nicht heute mit
52 Jahren, soll man sein
Wissen und seine Erfahrung
respektieren?“
ich konnte es. Das war befriedigend.“ Der
Geschäftsführer hat jetzt seine zuvor ver­
schränkten Arme geöffnet. Seine Erzäh­
lungen unterstreicht er mit fein dosierten
Gesten und würzt die Sätze mit Humor und Ironie. Er arbeitete „wie ein Pferd“: In Leipzig, als „alte SED-Kader in der Nach­
wende-Zeit die Angestellten, 50, 60 Über­
stunden machen ließen, unbezahlt, wohl­
gemerkt.“ Da hat er bereits eine Familie,
die nach und nach größer wird. Heute sind
seine vier Kinder zwischen 12 und 21 Jahre
alt. In Köln bei der Rheinenergie herrschte
noch die gute alte Welt, mit Stechuhr und
Kantine, „ich habe in den ersten Monaten
sechs Kilo zugenommen.“ Warner grinst
breit, Lachfältchen breiten sich an seinen
Augen aus. „Ein Abteilungsleiter dort hat
sich das ganze Jahr vor allem um die Fun­
kenmariechen gekümmert.“ Warner lacht
jetzt laut. Als er nach München zu den
Stadtwerken als Herr der Netze wechselt
und ein Budget von 200 Millionen Euro
verwaltet, weht ihm jedoch kühler Wind
entgegen. „Die Controller wollten mir die
vier Grundrechenarten erklären, damit ich
mein Budget zusammenstellen kann.“
Egos zusammenbringen
Von Kaufleuten nicht ernstgenommen wer- den? Das geht gar nicht. Also beginnt er in
seiner Zeit bei den Stadtwerken München
Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Als Geschäftsführer der Stadtwerke Lindau
beendet er das BWL-Studium „Es war span­
nend und ich habe sehr viel gelernt. Zum
Beispiel Personalführung, internes und
externes Rechnungswesen sowie Strategie­
entwicklung.“ Da ist er wieder, der Mann,
der seine Grenzen immer wieder neu aus­
»Ich behaupte, dass die Thüga die beste und
erfolgreichste Stadtwerke-Kooperation ist.
Nur durch diese Kooperation haben wir die
Chance, die Herausforderungen zu meistern.«
50
netzwerk MENSCHEN & MACHER
lotet. Der sich nicht begnügt. Aber jetzt?
Jetzt hat er beides: Das technische und
das kaufmännische Know-how. Das macht
ihn gelassener. „Wann, wenn nicht heute
mit 52 Jahren, soll man sein Wissen und
seine Erfahrung respektieren?“, fragt er
und will gar keine Antwort. Seine persön­
lichen Herausforderungen im Beruf sieht
er in den zwischenmenschlichen Beziehun­
gen: „Die Egos zusammenzubekommen.
Ich habe es jetzt bei eins mit vier Gesell­
schaftern zu tun. Alles unterschiedliche
Organisationen, hinter denen Menschen
stehen, mit verschiedenen Charakteren
und Persönlichkeiten.“
Volle Kraft Telekommunikation
Er findet, dass eins gut aufgestellt ist; aber
natürlich muss auch der Chemnitzer Ener­
gieversorger nach neuen Erlösen, Produk­
ten und Dienstleistungen suchen, um die
zurückgehenden Margen zu kompensieren.
Der 52-Jährige hat das Folgende sicher
schon sehr viele Male vor Publikum gesagt,
so geschliffen klingt es: „Wir glauben, dass
die Telekommunikation über die ganze
Wertschöpfungskette unser künftiges Ge­
schäftsfeld ist. Infrastruktur machen wir
seit 150 Jahren. Da kommen wir her. Da ist
Ob im Büro oder auf dem Gelände des Heizkraftwerks Chemnitz: Warner erweist sich als lebendiger und emotionaler Gesprächspartner.
»Wie Soziale Netzwerke und Energieversorger
zusammenpassen? Wir loten das gerade aus. Tatsache ist,
dass wir auf diesen Plattformen Fun liefern müssen.«
es logisch, dass wir durch unsere Leitungen
nicht nur Wasser und Gas durchleiten,
sondern auch Lichtwellen. Da gehen wir
jetzt mit voller Energie rein.“ Warner sagt
kämpferisch: „Wir wollen zu 100 Prozent
Wettbewerber zur Telekom sein.“
Kontakt zu Entscheidern
Kritisch wird der Vorsitzende der Geschäfts­
führung in der Marktanalyse seiner Bran­
che: „Das alte Geschäft bricht ein, das neue
wächst erst langsam nach. Wir alle müssen
in der Entwicklung von Produkten und
Dienstleistungen schneller und flexibler
werden. Wir müssen lernen, dass Produkte
auf den Markt kommen und wieder ver­
schwinden. Das ist Gang und Gäbe in der
Wirtschaft! Nur in unserer Energiebranche
ist es noch unüblich.“ Warner schüttelt
unwillig den Kopf. Aber auch eins befindet
sich im schmerzhaften Spagat zwischen
alter und neuer Welt: Auf der einen Seite
versorgt das mit Braunkohle befeuerte
Heizkraftkraftwerk Chemnitz und die Regi­
on mit Strom und Wärme. Auf der anderen
Seite baut eins einen Batterie-Speicher mit
Lithium-Ionen „so etwas, was die WEMAG
gemacht hat, nur etwas moderner und
doppelt so groß.“ Warner gefallen sichtbar
solche Pläne und Vorhaben, die zukunfts­
weisend sind und technisch innovativ. Doch
seine Gesichtszüge sind nur kurz entspannt.
Was ihm gar nicht gefällt ist, wie wenig
Einfluss die Energiebranche auf die Energie­
politik der Bundesregierung hat. „Am Ende
braucht man direkten Kontakt zu den Ent­
scheidern. Zu Merkel oder Gabriel. Und den
haben wir nicht ausreichend. Wir werden
nicht ernst genommen, im Gegensatz zum
BDI.“ Das ärgert ihn. Das möchte er ändern.
Unsere Anliegen gemeinsam vertreten
Sein Wunsch deshalb: Dass die Thüga und
die Verbände, wie der BDEW und der VKU,
ihre Lobbyarbeit in Berlin verstärken. „Die
Thüga macht ja auch einiges und macht es auch gut. Die Frage aber lautet: Ist das
genug? Und fallen uns noch andere Dinge
ein, die wir besser machen können?“ War­
ner macht eine kurze Pause und fordert:
„Wir sollten uns noch deutlich stärker zu
Wort melden.“ Einen Verbündeten hat er
schon: Seinen kaufmännischen Geschäfts­
führer Herbert Marquard, der seit April
diesen Jahres bei eins ist. Und natürlich
spinnt Warner weitere Ideen, wie man als
Thüga-Gruppe besser an die Entschei­
dungsträger in Berlin herankommt. „Wie
wäre es, wenn wir einen Lehrstuhl für
Politikwissenschaften oder Kommunika­
tionswissenschaften beauftragen? Der
untersucht, wie es in der Politik überhaupt
zu Entscheidungen kommt, wie die Ent­
scheidungswege sind und an welchen Stell­
schrauben man drehen muss? Das wäre
Basisarbeit, die uns allen weiterhelfen wür­
de.“ Warner lehnt sich entspannt in seinem
schwarzen Bürostuhl zurück, grinst und
sagt: „Solche Dinge fallen mir ebenfalls
unter der Dusche ein.“
InterNET eins.de
EINS
ist der führende kommunale Energiedienstleister in Chemnitz und der Region Südsachsen. Das Chemnitzer Unternehmen versorgt rund 400.000 Haushalts- und
Gewerbekunden mit Erdgas, Strom, Wärme, Kälte, Wasser und energienahen
Dienstleistungen. Mit insgesamt 51 Prozent sind zu zwei gleichen Anteilen die
Stadt Chemnitz und der Zweckverband „Gasversorgung in Südsachsen“, ein Zusam­
menschluss von 118 Städten und Gemeinden, beteiligt. Weitere Gesellschafter sind
die Thüga AG und die enviaM AG. Jahresumsatz: 866 Millionen Euro (Geschäftsjahr
2015). Rund 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der eins-Gruppe.
MENSCHEN & MACHER netzwerk
51
Klick Klick Job
Anschreiben und Lebenslauf per Mail? Oder Bewerber-Portale
zum Durchklicken? Unternehmen sollten sich auf das digitale
Verhalten ihrer künftigen Mitarbeiter einstellen. Was die
Recruiting-Software von softgarden dabei leisten kann.
?
?
95 %
?
90 %
wollen eine schnelle
Rückmeldung
WAS WO L L E N B E WE R B E R ?
wollen einfach
strukturierte
Bewerbungsformulare
.!
95 %
65 %
wollen attraktiv gestaltete
Anzeigen sehen
wollen mit gut informierten
Recruitern sprechen
„Das Suchverhalten und die Ansprüche der Bewerber an das Bewerbungsverfahren sind gestiegen“, sagt Pascal Aschoff, Leiter
der Personalentwicklung bei der Thüga. Und Umfragen bestätigen dies: Bewerber wollen einfache, strukturierte Bewerbungs­
formulare, mit gut informierten Recruitern sprechen und eine schnelle Rückmeldung auf ihre Bewerbung.
Quelle: Umfrage „Der Arbeitgeber als Dienstleister im Bewerbungsprozess“ von softgarden (Oktober 2015)
52
netzwerk MENSCHEN & MACHER
Thüga
Talent
Pool
BewerberManagement
E- und Mobile
Recruiting
Employer Branding
und Karrierewebsite
Bewerber
Feedback
Modul
softgarden
Stepstone
Bewerben mit Profil
Shoppen, Pizza bestellen, Auto leihen:
Das geht heutzutage alles mit einem Klick
auf dem Smartphone. Online-Shop statt
Flohmarkt, Ticket-App statt lange Warte­
schlangen. Und auch bei Bewerbungen
greifen immer mehr Jugendliche auf das
Smartphone zurück – wenn sie es könn­
ten. 72 Prozent aller Bewerber würden
sich laut einer Studie des Jobportals Indeed mobil bewerben, wenn zukünftige
Arbeitgeber dies anbieten. Und: 80 Pro­
zent der unter 25-Jährigen nutzen Smart­
phone, Laptop oder Tablet bereits zur
Jobsuche. Thüga hat den Wandel erkannt
und sich das Bewerbermanagementsystem
softgarden als Unterstützung geholt.
Mit „One-Klick“ zum Traumjob
Die Jobsuche startet heutzutage nicht
auf den herkömmlichen Jobportalen wie
Stepstone oder Monster, sondern meist in
Social Media-Kanälen wie Xing. Dort ver­
netzen sich die jungen Leute mit Unter­
nehmen, an denen sie interessiert sind.
Im besten Fall gibt es die Möglichkeit,
sich mit seinem Profil direkt auf eine Stel­
le zu bewerben. Kein Anschreiben, keine
Zeugnisse. Sogenannte „One-click-Bewer­
bungen“ werden immer beliebter: Mehr
als ein Drittel aller Bewerber würden
gerne auf das klassische Anschreiben
verzichten, auch Bewerbungen via E-Mail
sind nicht mehr gern gesehen. Das hat
das Jobportal Monster herausgefunden.
„Das Suchverhalten und die Ansprüche
der Bewerber an das Bewerbungsverfah­
ren sind gestiegen“, bestätigt Pascal
Aschoff, Leiter der Personalentwicklung
bei der Thüga. „Hier müssen wir ansetzen,
uns innovativ und dynamisch zeigen.
Bewerber
App
App
Monster
Indeed
Multiposting
Bewerbungen sind das Eingangstor zum
Unternehmen.“ Jeder zweite Bewerber ist
mit dem Bewerbungsprozess unzufrieden.
Mit Folgen für das Unternehmen: Schlech­
te Bewerbungserfahrungen sprechen sich rum und können sich im schlimmsten Fall negativ auf das Unternehmensimage
auswirken. Dabei ist es relativ leicht, als
Unternehmen einen positiven Eindruck zu
hinter­lassen: Bewerber wollen einfache,
struk­turierte Bewerbungsformulare, mit
gut informierten Recruitern sprechen und
eine schnelle Rückmeldung.
Unterstützung durch Software
„Als Unternehmen müssen wir diesem ho­
hem Informationsbedürfnis gerecht wer­
den“, sagt Aschoff. Unterstützung können
spezielle Recruiting-Softwares bieten, die
Thüga hat deswegen im September einen
Rahmenvertrag mit der Firma softgarden
abgeschlossen. Aschoff begründet die Ent­
scheidung für dieses System mit der beid­
seitigen Benutzerfreundlichkeit: „softgar­
den vereinfacht den Bewerbungsprozess für
uns als Recruiter, aber auch für die Bewer­
ber. Dieser Mehrwert für beide Seiten war
uns bei der Suche nach einem Bewerber­
managementsystem besonders wichtig.“
Mithilfe der Software lassen sich Entschei­
dungen für oder gegen einen Bewerber
schneller treffen, alle Leistungen sind
durch eine Plattform wählbar und einfach
zu bedienen. Neben dem Bewerbermanage­
ment bettet softgarden neue Stellenanzei­
gen automatisch in vorher festgelegte Stel­
lenbörsen ein. Dank diesem sogenannten
„Multiposting“ müssen also Stellenanzei­
gen nur noch einmal in eine Maske eingege­
ben werden, alles andere erledigt dann die
Xing
Mobile Recruiting,
eine Bewerber App
und das Bewerben via
Xing – all das kann
die neue Software bei der Thüga. Es
wäre sogar möglich,
einen „Thüga Talent
Pool“ für die gesamte Thüga-Gruppe einzurichten.
Software: Eine echte Arbeitserleichterung
für die Personalabteilung. Aber auch für die Bewerber wird es smarter: Mobile Recrui- ting, eine Bewerber App und das Bewerben
via Xing – all das ist nun bei der Thüga möglich. Interessant ist auch das Feedback
Modul. So können die Recruiter gleich
sehen, wie gut sie beim Bewerber ankamen.
Neben der Thüga haben bereits die Thüga MeteringService, Conergos, Syneco
und die Stadtwerke Kaiserslautern einen
Vertrag mit softgarden abgeschlossen. Es
ist sogar möglich, einen „Thüga Talent Pool“
für die gesamte Thüga-Gruppe einzurichten.
So könnten alle, Thüga, Servicegesellschaf­
ten und Partnerunternehmen, von den
Bewerbern profitieren. Bewirbt sich ein
Bewerber bei einem Unternehmen der Thüga-Gruppe und es klappt nicht mit der
ursprünglichen Stelle, können andere Un­
ternehmen, nach Zustimmung des Bewer­
bers, auf die Bewerbung zugreifen. „Wenn
der Bewerber für ein Stadtwerk nicht passt,
passt er vielleicht beim nächsten – ganz
ohne Stellenanzeige und Bewerbungs­
schreiben“, erläutert Aschoff das Vorhaben.
In Zukunft heißt es dann also auch bei der
Thüga liken statt schreiben – nicht nur die
jüngere Zielgruppe wird’s freuen.
Kontakt:
Pascal Aschoff
Tel.: 089 / 38 197 – 15 09
[email protected]
softgarden
auf YouTube
MENSCHEN & MACHER netzwerk 53
Liegen Ihre Personaldaten noch gelocht
zwischen Aktendeckeln? Dann wird es Zeit,
das neue Produkt von Conergos umzusetzen.
Das spart Kosten und Zeit.
54
netzwerk MENSCHEN & MACHER
die Pluspunkte einer digitalen personalakte:
• Daten und Dokumente können rasch erfasst werden; der schnelle Zugriff auf die digitalen Akten über ausge­
feilte Suchmaschinen spart Zeit und Kosten
• Beim Scannen der Altakten lässt sich die Aktenstruktur verbessern
• Der Zugriff auf die digitalen Akten ist standortübergreifend; das Kopieren oder Verschicken von Akten entfällt
• Nach der Digitalisierung der Personalakte können die meisten Dokumente vernichtet werden – damit gibt’s
keine Lagerkosten mehr
• Entgeltnachweise werden elektronisch bereitgestellt – dadurch reduzieren sich Papier- und Druckkosten sowie
der Personalaufwand für die Verteilung
• Kommunikation wird durch zusätzliche Funktionen erleichtert; zum Beispiel durch das Erstellen von persona­
lisierten Schreiben inklusive der Rückläuferüberwachung
• Individuelle Workflows verbessern die Zusammenarbeit
• Ein ausgeklügeltes Berechtigungskonzept ermöglicht es, den Lesenden und Schreibenden Zugriff bis auf ein­
zelne Register oder Dokumentarten zu bestimmen. Die Folge: Besserer Zugriffsschutz als bei der Papierakte
Jedes Unternehmen hat sie, braucht sie,
benutzt sie: Personalakten. Bislang exis­
tierten sie vor allem in Papierform. Auf­
bewahrt in Hängeschränken oder Akten­
ordnern. Doch diese Art der Verwaltung
von Dokumenten und Daten gehört bald
der Vergangenheit an. Immer mehr Unter­
nehmen führen die digitale Personalakte
ein. Der Grund: Klare Kosten- und Zeitersparnis. Conergos hat im vergangenen
Jahr für die Thüga-Gruppe unterschied­
liche Anbieter geprüft und sich für die
IQAktePersonal der IQDoQ entschieden. Kosten senken, Freiräume schaffen
„Verwaltungsaufgaben verschlingen in den meisten Personalabteilungen einen
großen Teil der Arbeitszeit“, erklärt Sven
Class, Bereichsleiter Kundenbetreuung
Conergos. „Darunter leiden oft andere
wichtige Aufgaben, wie die Personalent­
wicklung und die Betreuung der Mitarbei­
ter. Unser Ziel ist es, administrative Pro­
zesse zu optimieren, Kosten zu senken und
Freiräume zu schaffen.“ Das alles soll und
kann die digitale Personalakte leisten.
Nach der Projektevaluierung startete letz­
ten Sommer das Einführungsprojekt mit
drei Pilotkunden der Thüga-Gruppe: Der Thüga Aktiengesellschaft, der Halber­
stadtwerke GmbH und der Energie Südbay­
ern (ESB). „Wenige Monate später stand
das Qualitätssicherungssystem für Tests zu Verfügung“, erzählt Class. „Parallel zu
den ersten Tests in der IQAkte wurden auch
Schnittstellen für die Übertragung der
Personalstammdaten und der Entgeltnach­
weise aus dem SAP HCM-System fertigge­
»Das System ist intuitiv und leicht anzu­
wenden. Ich bin viel schneller. Zur Suche
reichen ein paar Klicks.« Karola Maier, ESB
stellt.“ Zudem war eine Reihe von Anpas­
sungen an das komplexe Templatemodell
der Conergos nötig. Class: „Je nach unter­
nehmensinterner Abstimmung kann den
Mitarbeitern der Entgeltnachweis elektro­
nisch zeitnah über das Intranet oder das
Internet zur Verfügung gestellt werden.“
Intuitiv und leicht handelbar
Die Thüga und die Halberstadtwerke fan­
gen gerade an mit der digitalen Personal­
akte zu arbeiten, die ESB hat bereits erste
Erfahrungen in den letzten Monaten ge­
macht: „Das System ist intuitiv und leicht
anzuwenden“, findet Karola Maier, Perso­
nalsachbearbeiterin der ESB. „Ich bin viel schneller bei den Informationen und
Daten, die ich benötige. Früher musste ich
die Akten sogar aus einem anderen Zimmer
holen, sie aufschlagen und mir die ent­
sprechenden Informationen heraussuchen.
Jetzt reichen ein paar Klicks.“ In der Testphase kümmerte sich Günter Weigl,
Projektentwicklung Betriebswirtschaft­
liche Anwendung Conergos darum, dass
auftauchende Fehler beseitigt und gene­
relle Fragen schnell beantwortet wurden.
Datensicherheit gewährleistet
Georg Kranz (Thüga – Stabsstelle Risiko­
management und Sicherheitswesen) hat
die Evaluierungsphase als Datenschutz­
beauftragter der Conergos und der Thüga
beratend begleitet. „Es handelt sich ja um
sehr sensible Daten“, erklärt Kranz. „Der
Schutz der personenbezogenen Daten muss
vom Anbieter IQDoQ über Conergos bis hin
zum anwendenden Unternehmen gewähr­
leistet werden.“ Seine Vorschläge flossen
in das Projekt mit ein. Die beiden IQAkteServer sowie der Datenbankserver werden
zentral durch den Rechenzentrumspartner
Hewlett Packard Enterprise gehostet.
Personalsachbearbeiter haben über einen
speziellen User Zugriff auf die Personal­
akte. Mitarbeiter können ihre Entgelt­
nachweise über einen Webclient, also einer
ganz normalen Webseite, einsehen.
„Wir haben momentan drei potenzielle
Kunden, die sich für unser neues Produkt
Digitale Personalakte interessieren“, sagt
Class. „Vielleicht gibt es ja auch andere
Beteiligungen aus der Thüga-Gruppe, die
auf den Zug der elektronischen Personal­
akte aufspringen wollen. Die Vorteile wie
Kosten- und Zeitersparnisse liegen auf
der Hand.“
Kontakt:
Sven Class
Tel.: 089 / 38 197 – 51 20
[email protected]
MENSCHEN & MACHER netzwerk 55
ist kundenorientiert
Name
Name
handelt
effizient
Name
handelt verantwortungsvoll
Kompliment!
Die evm-Gruppe macht
Unternehmenswerte
erlebbar. Das zeigt die
KomplimentekartenAktion: Rund 900
Karten schickten sich
die Kollegen.
Kontakt:
Katharina Gardyan
Tel.: 02 61 / 402 – 614 38
[email protected]
Das Human Soccer Turnier
machte die Unternehmenswerte erlebbar.
56
netzwerk MENSCHEN & MACHER
Wann haben Sie das letzte Mal gelobt?
Sich bedankt für eine nette Geste, eine
Hilfestellung? Meckern können wir gut,
loben eher weniger. Obwohl gerade positives Feedback motiviert und anspornt.
Die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein AG (evm-Gruppe),
macht genau das, um die Unternehmenswerte in der Belegschaft zu verankern.
Neue evm, neue strategische Basis
2014 fand der Zusammenschluss der
Energieversorgung Mittelrhein GmbH,
der Koblenzer Elektrizitätswerk und
Verkehrs-Aktiengesellschaft und der
Gasversorgung Westerwald GmbH samt
Netzgesellschaften statt. Eine aufregende Zeit, die ein fachübergreifendes Veränderungsteam aus den Altgesellschaften begleitete: „Während der Integrationsphase bestand das Team aus Vertretern der Personal-, Strategie- und Kommunikationsbereiche sowie der
Netzgesellschaften“, erinnert sich Katharina Gardyan, Fachbereichsleiterin
Kommunikation. „Mit der Gründung der
neuen evm-Gruppe übernahm der Fachbereich Kommunikation diese Aufgaben.“
Während des Zusammenwachsens hat
sich das neue Unternehmen eine strategische Basis gegeben, die Unternehmenswerte sind ein Teil davon.
Die DNA der Altunternehmen
„Die Unternehmenswerte haben wir aus
den Eigenschaften, also der ‚DNA‘ der
Altunternehmen, entwickelt“, erklärt
Gardyan. Dazu wurden Dokumente zur
Unternehmenskultur und Ergebnisse
vergangener Mitarbeiterbefragungen
analysiert und ausgewertet. Für die neue
evm-Gruppe ergaben sich sechs Werte.
„In Workshops und Fokusgruppen haben
wir mit den Kolleginnen und Kollegen der
evm-Gruppe erarbeitet, was sie konkret
unter den sechs Werten verstehen, was
jeder einzelne für uns bedeutet und wie
wir sie umsetzen können.“
Theoretischer Brocken
Erarbeiten heißt jedoch noch nicht fühlen
und danach handeln. Als einen „Brocken“,
bezeichnet Katharina Gardyan das, was
da theoretisch im Raum stand. „Wir wollten diese Werte nicht nur rational vermitteln, sondern für die Mitarbeiter greifbar
machen.“ Was tun? Eine Veranstaltung
für die Mitarbeiter, bei der sie genau
diese Werte erleben konnten! „Wir organisierten letzten Sommer ein Human
Soccer Turnier“, so Katharina Gardyan.
Die Teams durften sich frei zusammentun,
bereichsübergreifend, und einen sozialen
Zweck in der Region wählen, für den das erspielte Preisgeld gespendet wird.
„Dieses Turnier war sehr emotional, und
die Mitarbeiter erlebten unterschwellig
genau das, was auch unsere Werte sind.“
Name
ist partnerschaftlich
ist innovativ
Name
Name
Mit sechs verschiedenen Komplimente-Karten konnten sich die evm-Kolleginnen
und Kollegen gegenseitig wertschätzen.
handelt
wertschätzend
Die strategische Basis
der evm-Gruppe: • Vision: Wo wollen wir hin?
„Alles Schnickschnack“
Trotzdem gab es danach noch die eine
oder andere negative Stimme, die die
Unternehmenswerte als schwer umsetzbar oder gar als Schnickschnack bezeichnete. Kann nicht sein, dachten sich Katharina Gardyan und ihre Kollegen:
„Die Werte hatten wir uns ja nicht ausgedacht, sondern aus den Altunternehmen
abgeleitet. Sie scheinen den Leuten doch
wichtig zu sein!“ Wie also zeigen, dass
die Kollegen diese Werte bereits in ihrem
Berufsalltag leben? Indem jeder die
Möglichkeit bekommt, seinem Kollegen
sichtbar und deutlich ein Kompliment für
einen gelebten Wert zu machen!
Stephan Müller,
Facilitymanagement,
das Team Kantine/
Küche hat zwei Karten
bekommen: „Wir
haben zweimal die
Karte ‚verantwortungsvoll‘ bekommen,
weil wir uns tagtäglich
um das leibliche Wohl
der Kollegen kümmern. Eine schöne
Anerkennung und
Motivation für uns!“
Komplimente-Karten
„Wir haben Karten mit sechs verschiedenen Motiven für die Unternehmenswerte entwickelt und als Postkarten
sowie e-Cards im Intranet zur Verfügung
gestellt“, erzählt Katharina Gardyan.
„In etwa so: Frau Iks Ypsilon ist kundenorientiert, weil … Auf jeder Karte sollte
auf jeden Fall auch der Grund beschrieben sein.“ Die Aktion lief bis zum diesjährigen Sommerfest, auf dem aus den
sechs Kategorien je ein Absender und
ein Empfänger ausgelost wurde, der
vom Unternehmen eine kleine Anerkennung bekam – wie etwa einen Frühstücksgutschein.
Nico Sartorius,
Personalservice, hat sieben Karten
bekommen und eine
verschickt: „Ich hätte
nicht damit gerechnet, so viele Karten zu
bekommen. Es ist sehr
schön, wenn es den
Kollegen auffällt, was
man tut. Das bestärkt
mich, so weiterzu­
machen.“
Rita MalikowskiZenzen, Kunden­
service, hat rund zehn
Karten verschickt und vier bekommen:
„Ich habe vor allem die
Karten ‚partnerschaftlich‘ verschickt. Eine
gute Gelegenheit für
ein Dankeschön an all
die Kolleginnen und
Kollegen, die immer
ein offenes Ohr haben
und weiterhelfen.“
• U nternehmensstrategie:
Was tun wir konkret in welchen
Handlungsfeldern?
• U nternehmenswerte: Wie wollen wir das tun?
• M arkenleitbild: Wie wollen wir
am Markt wahrgenommen werden?
„Ich habe dran geglaubt“
Die Auswertung belegt allein 735 für die
Verlosung registrierte Karten. „Da die
Teilnahme an der Verlosung keine Pflicht
war, gehen wir von mindestens 900 verschickten Karten aus“, so Katharina
Gardyan – und das bei insgesamt rund
1200 Mitarbeitern. „Anfang des Jahres
haben wir mit dem Gesamtvorstand über
die Aktion intensiv diskutiert“, erinnert
sie sich. „Aber was hätte schlimmstenfalls passieren können? Dass die Leute
nicht mitmachen.“ Also entschied sich
der Vorstand dafür – und musste es nicht
bereuen: „Wir haben gezeigt, wir leben
unsere Werte. Sie sind die Grundlage für
unsere Zusammenarbeit und Unternehmenskultur“, machte Vorstandsvorsitzender Josef Rönz auf dem Sommerfest
deutlich. Und wie geht es weiter? Katharina Gardyan und ihr Team werden weiterhin das Ohr am Mitarbeiter haben. Um zu erkennen, wie die Stimmung in der
Gesamtorganisation ist, welche Strömungen es gibt. Unter dem Titel „Das neue
WIR“ erstellt sie mit ihrem Team eine
Broschüre für die evm-Gruppe, die die
strategische Basis für bestehende und
neue Mitarbeiter zu Papier bringt. Sie
unterstützt den neuen Arbeitgeberauftritt der evm-Gruppe, damit auch neue
Kollegen Teil des neuen WIR werden.
MENSCHEN & MACHER netzwerk 57
Namen
und
Nachrichten
Zuk unf t
Stellenmarkt
im Extranet
Schon gesehen? – Die neuesten Stellen­
angebote aus der ThügaGruppe finden sich gebündelt im Extranet. Für eine gezielte Suche nach Stellen­angeboten lassen sich verschiedene Kriterien per Pulldown- Auswahl einzeln oder kombi­niert filtern.
Natürlich können die Unternehmen der Thüga-Gruppe auch Stellen­angebote ein­­
stellen.
EXTRANET Infokanal p Stellenmarkt
58
netzwerk MENSCHEN & MACHER
Prägte die Stadtwerke Wertheim: Wilfried Mayer
Neuer Chef der SWP: Roger Heidt
Mayer beendet eine Ära
Heidt übernimmt SWP
45 Jahre war Wilfried Mayer für die
Stadt und die Stadtwerke Wertheim
GmbH tätig. Am 1. Juli 2016 ging er in die Altersteilzeit.
Roger Heidt übernimmt den Vorsitz
der SWP Geschäftsführung. Er war
zuvor Bürgermeister Pforzheims
und SWP-Aufsichtsratsvorsitzender.
1977 trat Mayer seine erste Stelle als
Inspektor in der Kämmerei der Stadt an.
Ein Höhepunkt seiner Karriere war, als er zum 1. November 1990 seine Position
als kaufmännischer Geschäftsführer bei den Stadtwerken Wertheim besetzte. Die Liberalisierung der Energieversorgung nennt er eine gravierende Veränderung. „Folge daraus war die Minderheitsbeteiligung von E.ON Bayern und der
Thüga an den Stadtwerken Wertheim, ein Meilenstein in der Geschichte der
Stadtwerke“, so Mayer.
Mit dem Ruhestand von Mayer wird Thomas Beier alleiniger Geschäftsführer.
Seit Anfang September verstärkt Natalie
Heinrichs als kaufmännische Leiterin die
Führungsspitze in Wertheim. Die 41-jäh­
rige Diplom-Kauffrau (FH) hat zuletzt
zehn Jahre bei der Energieversorgung
Oelde GmbH gearbeitet.
Ab 1. Oktober 2016 folgt Heidt auf den aus Altersgründen ausgeschiedenen WolfKersten Meyer. Der neue Mann war bisher
Erster Bürgermeister Pforzheims und gestaltete die Unternehmensentscheidungen
und Ziele des Pforzheimer Energie- und
Trinkwasserversorgungsunternehmens
bereits seit Oktober 2008 als Vorsitzender
des SWP-Aufsichtsrats. Roger Heidt hatte
als Bürgermeister die Verantwortung für
Sicherheit und Ordnung, Energie und Wasser, Personennahverkehr, technische
Dienste und eine Reihe von städtischen
Beteiligungen.
Heidt will gemeinsam mit seinem Geschäftsführerkollegen, Diplom-Kaufmann
Thomas Engelhard, trotz schwieriger energiepolitischer Rahmenbedingungen
die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der
SWP auch für die Zukunft sicherstellen.
Der neue Vorsitzende setzt bei der Weiterentwicklung der SWP klar auf den Standort
Pforzheim und die Region, will aber gleichzeitig die Aktivitäten der SWP mit dem
deutschlandweiten Strom- und Gasvertrieb
ausweiten.
Als nächste Projekte nennt Roger Heidt
die Digitalisierungsstrategie inklusive
eines Datensicherheitsmanagements sowie
eine zukunftsorientierte Organisationsstruktur des mittelständischen Energie­
versorgers.
Georg Wember leitet nun die EVS Sylt.
Wilhelm Schreier ist jetzt im Ruhestand.
Von Uniper zu Syneco: Ulrich Danco
Wember für Sylt
Schreier im Ruhestand
Danco bei Syneco
Georg Wember wird neuer Geschäftsführer der Energie- versorgung Sylt und damit Nachfolger von Marek Zelezny.
Die Stadtwerke Sondershausen haben einen ihrer Gründerväter
verabschiedet. Wilhelm Schreier ist jetzt im Ruhestand.
Ulrich Danco übernimmt ab 1. Oktober 2016 den Vorsitz der
Geschäftsführung der Syneco Trading GmbH.
Wember war zuletzt Bereichsleiter Energienetze der Energieversorgung Sylt GmbH
(EVS). Zum 1. August 2016 hat er die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen. Im Rahmen einer bundesweiten
Ausschreibung zur Nachfolge des bisherigen Geschäftsführers Marek Zelezny hatte
sich Georg Wember in einem qualifizierten
Bewerberumfeld durchgesetzt. „Mit Georg
Wember haben wir an der Spitze der EVS
einen ausgewiesenen Fachmann mit großer Erfahrung“, zeigte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Bürgermeister Nikolas
Häckel mit der Entscheidung zufrieden.
„Ich freue mich auf meine neue Aufgabe
und danke dem Aufsichtsrat für das ausgesprochene Vertrauen“, so Georg Wember
über seine erweiterte Verantwortung. „Wir haben ein gutes und hochqualifiziertes Team in der EVS und das ist für die
weitere Entwicklung des Unternehmens
wichtig.“ Der 49-jährige Diplom-Ingenieur
hat zuletzt den gesamten technischen
Betrieb verantwortet.
Der Wechsel in der Geschäftsführung war notwendig, da sich Marek Zelezny für
eine neue berufliche Herausforderung bei EVK und LKW entschieden hatte (siehe
auch netzwerk 2/2016).
Es war kein Aprilscherz. Genau zum 1. April
2016 hatte Wilhelm Schreier die Geschäftsführung der Stadtwerke Sondershausen
GmbH und die Werkleitung des Trinkwasser- und Abwasserzweckverbands HelbeWipper niedergelegt. Schreier engagierte sich bereits kurz
nach der Wende für die Gründung eigener
Stadtwerke in Sondershausen. Und er
begleitete diese bis 2004 – zunächst als
Mitglied des Aufsichtsrats. Dann war er
parallel zu seiner damaligen Funktion als
1. Beigeordneter der Stadt Sondershausen
als technischer Geschäftsführer im sogenannten „Nebenamt“ tätig. 2006 wechselte er ganz zu den Stadtwerken. Als tech­
nischer Geschäftsführer oblag ihm die
grundsätzliche Neuausrichtung und Reorganisation des technischen Bereichs sowie
die Gewinnung der Strom- und Gaskonzessionen in den eingemeindeten Ortsteilen.
Die Stadtwerke Sondershausen GmbH
werden nun von Hans-Christoph Schmidt
geführt, wobei dieser die bisherigen Aufgaben von Wilhelm Schreier mit übernommen hat.
„Mit Ulrich Danco haben wir einen ausgewiesenen Experten mit langjähriger
Branchenerfahrung für die Leitung der
Syneco Trading gewinnen können“, sagt
Dr. Matthias Cord, stellvertretender Vorsitzender des Vorstands der Thüga Aktien­
gesellschaft und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Syneco Trading. Danco war zuletzt Vorsitzender der Geschäftsführung der Uniper Energy Sales
GmbH und verfügt über umfangreiche
Erfahrung, wie durch Kombination von
Dienstleistungen und Handelsprodukten
Mehrwert für Stadtwerke generiert wird.
Danco wird das Unternehmen zusammen
mit den Geschäftsführern Dr. Johannes
Angloher und Frank Peter Döring führen.
Thomas Gollnow, bisheriger Vorsitzender
der Geschäftsführung, hat das Unternehmen zum 31. Juli 2016 auf eigenen Wunsch
verlassen, um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. „Thomas
Gollnow hat mit seiner Expertise die Syneco in den zurückliegenden 16 Jahren
aufgebaut und zu einem attraktiven Handelshaus entwickelt. Dafür sind wir ihm
außerordentlich dankbar“, so Cord. Die
Bedeutung, die die Syneco künftig innerhalb und auch außerhalb der Thüga- Gruppe haben wird, zeigt sich auch an den
über 100 Unternehmen, die ihr Angebot in Anspruch nehmen.
MENSCHEN & MACHER netzwerk 59
… blicken von den Anzeigen auf die Bürger
der Stadt. Mehr zur
Kampagne der Stadtwerke Mühlhausen
lesen Sie auf Seite 37.
Lokale Helden
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