Seminar für Philosophie Universität Erfurt Schriftliche Arbeiten Hinweise für Philosophiestudenten 1. Erforderliche Angaben Grundsätzlich sind alle Dokumente – das gilt auch für Tischvorlagen und Handouts zu Vorträgen – mit einem Datum und mit dem Namen des Verfassers zu versehen. Im Falle von Dokumenten, die im Rahmen einer bestimmten Veranstaltung erstellt worden sind, sollte überdies auch der Titel und die Nummer der Veranstaltung, das laufende Semester sowie der Name des betreffenden Dozenten angeführt werden. Längeren Texten (Essays, Hausarbeiten etc.) sollte stets ein Titelblatt beigefügt werden, das neben den bereits genannten Punkten auch über den Titel des Textes, die Adresse und Telefonnummer des Verfassers sowie dessen Studienrichtung (Haupt- und Nebenfach) und Semesterzahl Auskunft gibt. Beispiele für Titelblätter finden sich in Niederhauser (2000: 20). 2. Gestaltung des Schriftbildes Grundsätzlich sind schriftliche Arbeiten nicht wie druckfertige Texte, sondern wie gut lesund korrigierbare Manuskripte zu gestalten. Insbesondere sollten die Seiten nicht überfrachtet werden, sondern ausreichend Platz für Randbemerkungen und Korrekturen lassen: Schriftgröße mindestens 12 Punkt, Zeilenabstand mindestens 1,5 Zeilen – bei einer 12-Punkt-Schrift entspricht das einem Abstand von mindestens 18 Punkt –, linker Rand mindestens 4 cm. Die Seiten sind nur einseitig zu bedrucken und (in der Kopf- oder Fußzeile) durchgehend zu nummerieren (dabei wird das Titelblatt nicht mitgezählt). Vor allem längere Arbeiten sollten mit Hilfe von Zwischenüberschriften in Kapitel, Abschnitte oder Paragraphen unterteilt werden. Schriftarten ohne Serifen1 (wie zum Beispiel Arial oder Swiss) sind schwerer lesbar als Schriftarten mit Serifen (wie etwa die hier verwendete Times New Roman) und sollten, vor allem bei längeren Texten, deshalb vermieden werden. Die erste Zeile eines neuen Absatzes ist grundsätzlich einzurücken, es sei denn, der Absatz folge unmittelbar auf eine Überschrift. Wenn die letzte Zeile des vorangehenden Absatzes bis zum rechten Rand reicht, könnte ansonsten nämlich der Fall eintreten, dass der Leser den Beginn des neuen Absatzes gar nicht bemerkt. 3. Zitate Die Wiedergabe eines Textauszugs im Wortlaut muss stets als solche erkennbar sein: im Falle von längeren Zitaten (drei Zeilen und mehr) durch einen eigenen, eingerückten und vom Haupttext durch eine zusätzliche Leerzeile abgetrennten Absatz, im Falle von kürzeren, in den laufenden Text eingefügten Zitaten durch doppelte Anführungszeichen. Veränderungen am wörtlich wiedergegebenen Textauszug müssen durch den Gebrauch eckiger Klammern angezeigt werden. Das gilt vor allem für Zusätze (die Ergänzung wird in eckige Klammern gesetzt), Korrekturen (der korrigierte Buchstabe wird in eckige Klammern gesetzt) und Auslassungen (drei Punkte in eckigen Klammern stehen für eine Auslassung). Die zusätzliche Betonung eines zitierten Ausdrucks durch Kursivsetzung oder Unterstreichung ist vermittels eines Hinweises der Art „meine Hervorhebung“ oder „Hervorhebung N. N.“ (also „Hervorhebung“ gefolgt von den Initialen des Verfassers) ebenfalls zu deklarieren, sei es zwischen eckigen 1 Serifen sind die kleinen, abschließenden Querstriche am oberen oder unteren Ende von Buchstaben. 1 Seminar für Philosophie Universität Erfurt Klammern unmittelbar nach dem kursiv gesetzten Ausdruck im Zitat, sei es nach der Seitenzahl in der Literaturangabe. Ein Beispiel: In einem Text, den Sie in Ihrer Arbeit behandeln, findet sich die folgende Passage: „Der Gedanke an die Möglichkeit, dass keiner der Menschen um uns herum ein bewusstes Wesen ist, erzeugt ein Gefühl der Unheimlichkeit. Auf der einen Seite scheint sie vorstellbar zu sein und kein Datenmaterial, das wir jemals zur Verfügung haben können, kann sie endgültig ausräumen. Auf der anderen Seite handelt es sich um etwas, das wir nicht wirklich für möglich halten können: unsere Überzeugung, dass es in diesen Körpern ein Bewusstsein, hinter diesen Augen ein Sehen, und hinter diesen Ohren ein Hören, und so fort, gibt, ist instinktiv.“ Sie wollen sie verkürzt wiedergeben und stellen sie wie folgt dar: Auf der einen Seite scheint sie [die Möglichkeit, dass keiner der Menschen um uns herum ein bewusstes Wesen ist] vorstellbar zu sein […]. Auf der anderen Seite handelt es sich um etwas, das wir nicht wirklich für möglich halten können: unsere Überzeugung, dass es in diesen Körpern ein Bewusstsein […] gibt, ist instinktiv. (Nagel 1990: 21; seine Hervorhebung) Der Zusatz in der ersten eckigen Klammer ersetzt das Pronomen „sie“ des Originaltextes, das für den Leser Ihres Zitates unverständlich wäre, weil er nicht wüsste, worauf es sich bezieht. Die beiden anderen eckigen Klammern zeigen an, dass Sie an den betreffenden Stellen etwas ausgelassen haben. Bei der runden Klammer am Schluss des Zitates handelt es sich um die sogenannte Literaturangabe (siehe § 4). 4. Literaturangaben Sämtliche für die schriftliche Arbeit verwendeten fremden und eigenen Texte sind vollzählig und mit vollständigen bibliographischen Angaben im Literaturverzeichnis (siehe § 5) aufzuführen und jedes Mal, wenn in der Arbeit auf sie zurückgegriffen wird, durch eine separate Literaturangabe zu belegen. Das gilt sowohl für die Zitate als auch für den Fall, dass ein Text nicht im Wortlaut, sondern nur dem Sinne nach wiedergegeben wird. Eine Literaturangabe ist entweder in einer separaten Fußnote oder im laufenden Text (zwischen runden Klammern) unterzubringen; sie besteht in der Regel aus dem Nachnamen des Autors, dem Erscheinungsjahr des wiedergegebenen Textes und einer Seitenangabe. 5. Literaturverzeichnis Im Literaturverzeichnis müssen alle wörtlich und dem Sinne nach verwendeten Texte aufgelistet werden. Die Reihenfolge der einzelnen Einträge wird durch die Nachnamen der Autoren bestimmt und erfolgt alphabetisch. Enthält das Literaturverzeichnis von einem Autor mehrere Texte, so sind diese nach dem jeweiligen Erscheinungsjahr in chronologischer Reihenfolge anzuführen. Haben mehrere Texte eines Autors dasselbe Erscheinungsjahr und zitiert man sie vermittels ihres Erscheinungsjahres, so ist dies durch die Verwendung kleiner, unmittelbar an die Jahreszahl angefügter Buchstaben kenntlich zu machen (also zum Beispiel „1990a“, „1990b“ etc.). Ansonsten besteht beim Leser Verwechslungsgefahr. Grundsätzlich ist zwischen selbstständig erschienenen Texten (Monographien, Sammelbänden, Lexika und Zeitschriften) und unselbstständig erschienenen Texten (Aufsätzen in Sammelbänden oder Zeitschriften sowie Einträgen in Nachschlagewerken) zu unterscheiden. Dieser Unterschied sollte im Literaturverzeichnis kenntlich gemacht werden. Oft tut man dies, indem man die Titel selbstständig erschienener Texte unterstreicht oder kursiv setzt und die Titel unselbstständig erschienener Texte in doppelte Anführungszeichen einschließt. Hier besteht allerdings ein gewisser Spielraum, und tatsächlich kommen in unterschiedlichen Büchern auch unterschiedliche Konventionen zur Anwendung. Wichtig ist, dass man das Literaturverzeichnis einheitlich gestaltet. Im Folgenden sei eine Möglichkeit näher erläutert. 2 Seminar für Philosophie Universität Erfurt Im Falle einer Monographie besteht der Eintrag im Literaturverzeichnis (in dieser Reihenfolge) aus dem Nachnamen des Autors, dem (abgekürzten oder vollständig ausgeschriebenen) Vornamen des Autors, dem Erscheinungsjahr der Monographie, dem (kursiv gesetzten oder unterstrichenen) Titel des Buches (gefolgt von „übersetzt von ...“, wenn es sich beim verwendeten Text um eine Übersetzung handelt), dem Erscheinungsort sowie dem Namen des Verlags. Handelt es sich beim verwendeten Text um eine revidierte Neuauflage oder um einen einzelnen Band einer Gesamtausgabe, ist dies vor der Angabe des Erscheinungsortes noch eigens zu vermerken. Im Falle eines Aufsatzes oder Lexikonartikels besteht der Eintrag im Literaturverzeichnis aus dem Namen des Autors, dem (abgekürzten oder vollständig ausgeschriebenen) Vornamen des Autors, dem Erscheinungsjahr des Aufsatzes, seinem (in doppelte Anführungszeichen gesetzten) Titel, der Angabe zum übergeordneten, selbstständig erschienenen Werk, in welchem er veröffentlicht worden ist, sowie den entsprechenden Seitenzahlen. Ist das übergeordnete Werk eine Zeitschrift, so besteht die betreffende Teilangabe aus dem (kursiv gesetzten oder unterstrichenen) Titel der Zeitschrift und der Nummer ihres Jahrgangs. Handelt es sich beim übergeordneten Werk hingegen um einen Sammelband oder ein Lexikon, so besteht die betreffende Teilangabe aus dem Wörtchen „in:“, dem Vor- und Nachnamen des Herausgebers (oder der Herausgeber) gefolgt vom Zusatz „(Hg.)“, dem (kursiv gesetzten oder unterstrichenen) Titel des Sammelbandes beziehungsweise Lexikons, dem Erscheinungsort sowie dem Namen des Verlags. – Es folgen einige Beispiele: Descartes, René [1644] 1992. Die Prinzipien der Philosophie, übersetzt von Arthur Buchenau, 8. Auflage, Hamburg: Meiner. Gadamer, Hans Georg 1960. Wahrheit und Methode, Tübingen: Mohr. Marquard, O. 1974. „Genealogie“, in: Joachim Ritter (Hg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 3, Basel/Stuttgart: Schwabe, 268-269. Quine, W. V. 1969. „Speaking of Objects“, in: W. V. Quine, Ontological Relativity and Other Essays, New York/London: Columbia University Press, 1-25. Reichenbach, Hans [1944] 1989. „Betrand Russell’s Logic“, in: Paul Arthur Schilpp (Hg.), The Philosophy of Betrand Russell, 5th edition, La Salle: Open Court, 2354. Sen, Amartya 2000. „Consequential Evaluation and Practical Reason“, The Journal of Philosophy 97, 477-502. Soldati, Gianfranco 2000. „Frühe Phänomenologie und die Ursprünge der analytischen Philosophie“, Zeitschrift für philosophische Forschung 54, 313-340. 6. Literatur Krämer, Walter 1999. Wie schreibe ich eine Seminar- oder Examensarbeit?, Frankfurt am Main: Campus. Nagel, Thomas [1987] 1990. Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie, übersetzt von Michael Gebauer, Stuttgart: Reclam. Niederhauser, Jürg 2000. Die schriftliche Arbeit, 3. Auflage, Mannheim: Dudenverlag. Dezember 2003 3