SOS-Kinderdorf in Laos Asien Shubha Murthi SOS-Kinderdorf-Archiv Alexander Gabriel 1 SOS-Kinderdorf weltweit Seit mehr als 60 Jahren macht sich SOS-Kinderdorf für benachteiligte Kinder und Familien stark. Nach den SOS-Kinderdörfern sind weltweit noch viele weitere SOS-Angebote entstanden: SOS-Kinderdörfer (inkl. angeschlossene Jugendeinrichtungen und Kindergärten) SOS-Hermann-GmeinerSchulen SOS-medizinische Zentren SOS-Sozialzentren SOS-Familienstärkungsprogramme SOS-Berufsbildungszentren Bild oben links Mädchen im SOS-Kinderdorf Vientiane Bild oben rechts Rund 45.000 Kinder, Jugendliche und Familien werden in 123 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 37 Ländern betreut Bild unten links Hermann Gmeiner, Gründervater der SOS-Kinderdorf-Idee SOS-Kinderdorf-Angebote im Ausland Der SOS-Kinderdorf e.V. finanziert im Jahr 2015 123 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in 37 Ländern, in denen insgesamt rund 45.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut und beraten werden. (Stand: 01.01.2015) Die Hilfe aus Deutschland ist insbesondere für die ärmeren Länder der Erde unerlässlich, um den Unterhalt der SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in den Ländern, wo das Spendenaufkommen viel niedriger ist als in Deutschland, zu ermöglichen. 2 Laos (Asien) Zahlen im Vergleich (Statistisches Bundesamt, 2013 / 2014) Laos Deutschland Einwohner 6,769 Mio. 80,621 Mio. BIP pro Kopf 1.460 USD 44.999 USD Lebenserw. Männer 61,5 Jahre 78,6 Jahre Lebenserw. Frauen 65,5 Jahre 83,3 Jahre Säuglingssterblichkeit 5,4 % 0,3 % Geographie Laos, offiziell auch Demokratische Volksrepublik Laos, ist ein kommunistischer Einparteienstaat auf der Indochinesischen Halbinsel in Südostasien und grenzt im Norden an China, im Nordosten und Osten an Vietnam, im Süden an Kambodscha, im Westen an Thailand und im Nordwesten an Myanmar. Laos hat ca. 6,7 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt Vientiane ist mit ca. 350 000 Einwohnern direkt in der Stadt und ca. 620.000 Menschen im gesamten Ballungsraum gleichzeitig die größte Stadt des Landes. Die wirtschaftliche Lage In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat die laotische Regierung schrittweise wirtschaftliche Reformen zur Liberalisierung des Marktes eingeführt. In den letzten Jahren betrug das Wirtschaftswachstum durchschnittlich zwischen 7 und 9 Prozent, aber ein Viertel der Bevölkerung lebt nach wie vor in Armut, und das Land ist in großem Ausmaß auf ausländische Hilfe und Investitionen angewiesen. Etwa 80% der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft beschäftigt, davon ein Großteil in der Subsistenzwirtschaft. Durch den Anbau von Reis, Gemüse, Gewürzen, Früchten und Baumwolle wird ca. die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes erwirtschaftet. Die wichtigsten Abnehmer für laotische Waren sind China, Thailand und Japan. Derzeit lebt weniger als ein Drittel der Bevölkerung in den Stadtgebieten, aber aufgrund des Mangels an Beschäftigungsmöglichkeiten in den ländlichen Gebieten ziehen immer mehr Menschen in die Städte. Obwohl die Infrastruktur im ganzen Land der Modernisierung bedarf, ist sie auf dem Land besonders stark veraltet. In den Stadtgebieten haben ca. 82 Prozent der Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser; in den ländlichen Gebieten sind es lediglich 60 Prozent. Im Bereich der sanitären Versorgung sieht es ähnlich aus - in den Städten haben 87 Prozent der Menschen Zugang zu ordentlichen sanitären Einrichtungen, auf dem Land sind es hingegen nur 48 Prozent. Alexander Gabriel Bilder oben Kinder im SOS-Kinderdorf Vientiane Bild links SOS-Kinderdorf Vientiane Beispiele der SOS-Kinderdorf-Arbeit Jahrzehntelange Kämpfe und Zerstörung erforderten die dringende Unterstützung notdürftiger Kinder in Laos. Mit Unterstützung des damaligen Sozialministers Dr. Thongloun Sisoulith unterzeichnete SOS-Kinderdorf Mitte der 1990er Jahre eine Vereinbarung mit der Regierung und konnte mit der Planung der SOS-KinderdorfArbeit im Land beginnen. SOS-Kinderdorf unterstützt die Bevölkerung in vielerlei Hinsicht: es gibt Kindern, die die elterliche Betreuung verloren haben, ein liebevolles Zuhause, und bietet Bildung und medizinische Versorgung für jene, die ansonsten keinen Zugang dazu hätten. Aktuell gibt es in Laos sechs SOS-Kinderdörfer sowie diverse Zusatzeinrichtungen. SOS-Kinderdorf Vientiane In Laos leben ca. 2,8 Millionen Kinder. Die meisten führen ein Leben in großer Not – ein Drittel aller Kinder unter fünf Jahren leiden an chronischer Mangelernährung. Der letzte Anstieg der Preise für Lebensmittel, vor allem von Fleisch und Geflügel, hat viele Familien betroffen. Um genug Essen zu bekommen, werden Kinder oft gezwungen zu arbeiten. Ca. 24 Prozent der Kinder zwischen fünf und 14 Jahren müssen Kinderarbeit verrichten. Das SOS-Kinderdorf Vientiane ist ca. 6 km vom Stadtzentrum der Hauptstadt Vientiane und nur 25 km vom Grenzübergang nach Thailand entfernt. Vientiane liegt am Mekong, genau gegenüber der thailändischen Grenzstadt Nongkha. In der Nähe des SOS-Kinderdorfes Vientiane befinden sich mehrere Grundschulen und ein Markt. Die Kinder werden in der buddhistischen Tradition des Landes erzogen. Das SOS-Kinderdorf besteht aus 14 Familienhäusern, Mitarbeiterunterkünf ten und den notwendigen Nebengebäuden. Es verfügt außerdem über einen SOS-Kindergarten, der auch den Kindern aus der Nachbarschaft offen steht. Im Kindergarten können bis zu 120 Kinder betreut werden. SOS-Jugendeinrichtung Vientiane An das SOS-Kinderdorf angeschlossen befindet sich eine SOS-Jugendeinrichtung für bis zu 43 Jugendliche. Ältere Jungen aus dem SOS-Kinderdorf ziehen für gewöhnlich hierher, sobald sie mit einer Berufsausbildung beginnen oder an eine höhere Schule wechseln. In dieser neuen Umgebung entwickeln die Jugendlichen, begleitet von qualifi zierten Betreuern, realistische Zukunftsperspektiven, übernehmen mehr Verantwortung und treffen zunehmend eigene Entscheidungen. Alexander Gabriel Alexander Gabriel Alexander Gabriel 3.1 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Laos Bilder Eindrücke aus der SOS-Schule Vientiane SOS-Grund- und Sekundarschule Vientiane Die Ausgaben für das Bildungssystem in Laos zählen zu den niedrigsten auf der ganzen Welt; im Jahr 2008 wurden nur 2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung ausgegeben. Die Alphabetisierungsrate ist niedrig, lediglich 69 Prozent der Bevölkerung können lesen und schreiben. Vor allem Mädchen aus ethnischen Minderheiten und aus den ländlichen Regionen gehen seltener zur Schule und brechen häufiger die Schule ab als Jungen. Dank intensiver Bemühungen der Regierung, u.a. die Einführung der achtjährigen Schulpflicht, ist die Einschulungsquote in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Um dem Missstand im Bildungsbereich zu begegnen, wurde 1997 d ie SOSSchule Vientiane eröffnet. Die aus einer Grund- und Sekundarstufe bestehende Schule hat eine Kapazität von 486 Schülern. Sie besteht aus 12 Klassen, Labors, einer Bibliothek, einem Administrationsbereich und einer Kantine. SOS-Mitarbeiterschulungszentrum Vientiane Um für die Ausbildung seiner Mitarbeiter und Mütter im ganzen Land zu sorgen, hat SOS-Kinderdorf in Vientiane im Jahr 1997 ein SOS-Mütter- und Mitarbeiterausbildungszentrum errichtet. Hier werden sowohl SOS-Mütter ausgebildet als auch Mitarbeiter laufend weiter qualifiziert, um den sich im Laufe der Zeit ändernden Anforderungen dauerhaft gerecht zu werden. Das Mitarbeiterausbildungszentrum besteht aus mehreren Schulungsräumen sowie Übernachtungsmöglichkeiten. SOS-Kinderdorf-Archiv SOS-Kinderdorf-Archiv Sophie Molitor 3.2 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Laos Bilder Eindrücke aus dem SOS-Kinderdorf Pakse SOS-Kinderdorf Pakse Das zweite laotische SOS-Kinderdorf wurde im Januar 1998 in der Stadt Pakse im Süden des Landes eröffnet. Pakse ist die Hauptstadt der Provinz Champasak und ist fast 700 km von Vientiane entfernt. Rund um das SOS Kinderdorf, das nicht weit vom Stadtzentrum liegt, befinden sich Häuser mit Gärten. In der Nähe gibt es drei kleine Primärschulen und zwei Märkte. Das SOS-Kinderdorf Pakse besteht aus 14 Familienhäusern, einem Dorf leiterhaus, Mitarbeiterunterkünften und Verwaltungsgebäuden. Hier können Kinder, die die elterliche Betreuung verloren haben, ein liebevolles Zuhause in einer der SOS-Kinderdorf-Familien finden. Außerdem verfügt es über einen SOS-Kindergarten, der auch Kindern aus der Nachbarschaft offensteht. Der Kindergarten besteht aus sechs Gruppenräumen und einem Spielplatz und kann bis zu 122 Kinder aufnehmen. SOS-Jugendeinrichtung Pakse Ältere Jungen aus dem SOS-Kinderdorf ziehen für gewöhnlich in die SOSJugendeinrichtung, sobald sie mit einer Berufsausbildung beginnen oder an eine höhere Schule wechseln. In dieser neuen Umgebung entwickeln die Jugendlichen, begleitet von qualifizierten Betreuern, realistische Zukunfts perspektiven, übernehmen mehr Verantwortung und treffen zunehmend ei gene Entscheidungen. Die im Dezember 2000 eröffnete Jugendeinrichtung bietet Platz für bis zu 44 Jugendliche. SOS-Grund- und Sekundarschule Pakse Die 1999 eröffnete Grund- und Sekundarschule hat eine Kapazität von 820 Schülern. Sie verfügt über 29 Klassen, Labors, eine Bibliothek, ein Kranken zimmer, einen Administrationsbereich, eine Kantine, Werkstätten und einen Basketballplatz. SOS-Kinderdorf-Archiv Shubha Murthi Alexander Gabriel 3.3 SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Laos