KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Sachinformationen | Seite 21/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband Die bisherigen IPCC-Berichte aus dem Jahre 2007 haben deutlich gemacht, dass Veränderungen im Klimageschehen sowohl global als auch regional Auswirkungen haben werden. Die Folgen werden alle Bereiche betreffen. So hat in den USA erst die extreme Dürre 1988 den menschengemachten Treibhauseffekt auf die politische Agenda gesetzt. In Deutschland und Europa haben die Stürme der 1990er Jahre, die Elbeflut 2002 und der Hitzesommer 2003 den Klimawandel als eine ernste Gefahr ins Bewusstsein gerückt. Und für die Zukunft werden vor allem die möglichen Folgen des Klimawandels wie der Meeresspiegelanstieg, die Zunahme von Hitzewellen und Überschwemmungen oder die Ausbreitung von Krankheiten als Bedrohung empfunden. Klimafolgen können für natürliche und menschliche Systeme positiv und negativ sein. Der Ackerbau kann bei einer Temperaturerhöhung in höheren Breiten in Regionen vordringen, wo er gegenwärtig durch zu niedrige Temperaturen nicht möglich ist. Er kann aber auch durch zu niedrige Niederschläge in anderen Gebieten unmöglich werden. Die Abnahme der arktischen Eisdicke kann die Schifffahrt auf Strecken möglich machen, auf denen gegenwärtig nur Eisbrecher verkehren können, sie kann aber auch den Lebensraum von Eisbären bedrohlich einschränken. Höhere Wintertemperaturen können Heizkosten einsparen und die Sterblichkeit durch Kältewellen verringern. Höhere Sommertemperaturen verstärken dagegen den Energieverbrauch und können frühzeitige Todesfälle durch Hitzeperioden zur Folge haben. Es liegen genügend Beobachtungen vor, die darauf hinweisen, dass regionale Klimaänderungen bereits Auswirkungen auf physikalische und biologische Systeme gehabt haben. Beispiele dafür sind etwa der Rückzug von Hochgebirgsgletschern, das Auftauen von Permafrost, die Verlängerung der Vegetationsperiode und die frühere Eiablage von Vögeln in den mittleren und höheren Breiten. Auch wenn in einzelnen Fällen die Zuordnung von Ursachen schwierig sein kann, so stimmt doch die Richtung der Veränderung mit den durch den Klimawandel zu erwartenden Änderungen überein. Entsprechend ist davon auszugehen, dass sich diese und andere Folgen bei einer weiteren globalen Erwärmung in Zukunft verstärken werden. In welchem Ausmaß das geschieht, hängt von der künftigen Klimaentwicklung ab. Eine Betrachtung der Folgen des durch den Menschen bedingten Klimawandels hat es mit zwei zentralen Fragen zu tun: 1. Welche Veränderungen der letzten ca. 100 Jahre in natürlichen und menschlichen Systemen lassen sich bereits als Folgen der bisherigen Klimaänderung feststellen? 2. Mit welchen Folgen ist aufgrund künftiger Klimaänderung in den nächsten 100 Jahren und danach zu rechnen? 21 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Sachinformationen | Seite 22/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband UNTERRICHTSPRAKTISCHE HINWEISE: Die Schülerinnen und Schüler sollen die auf den Arbeitsblättern gestellten Aufgaben selbstständig bearbeiten. Dazu gehören Literatur- und Internetrecherchen, Nachfragen bei Institutionen und Firmen der Region, Gespräche mit Eltern und Diskussionen in der Gruppe oder Klasse. Weiterführende Medien: Bundesumweltministerium (BMU): www.bmu.de Umweltbundesamt (UBA): www.umweltbundesamt.de Kompass: (beim UBA): www.anpassung.net Germanwatch: www.germanwatch.org Hamburger Bildungsserver: http://hamburger-bildungsserver.de 22 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 23/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 1. CO -EMISSIONEN DER G8-LÄNDER 2 Die G8-Staaten sind heute für 43 % des weltweiten energiebedingten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Entgegen ihrer eigenen Zusagen in Kyoto, ihren Treibhausgas-Ausstoß zu senken, haben sie ihn aber seit 1990 um 6,3 % auf 11,7 Milliarden Tonnen CO2 gesteigert. Weitere Informationen: G8-Portal der Bundesregierung: www.g-8.de G8NGOPlattform: G8-Portal der deutschen Nichtregierungsorganisationen: www.g8-germany.info Worldwatch Institute (ChinaWatch): www.worldwatch.org/taxonomy/term/53 China und der globale Klimawandel: www.germanwatch.org/klima/klichi07.pdf Geografische Lage der „Gruppe der Acht Länder“ (G8) Die Entwicklung des CO2-Ausstoßes 2001-2005 (in Mio. t) 2001 2002 2003 2004 2005 24.918 25.874 27.020 28.424 29.166 USA 6.279 6.377 6.400 6.528 6.526 frühere SU 2.366 2.391 2.448 2.488 2.532 China 2.800 3.532 4.146 4.881 5.327 Japan 1.341 1.328 1.376 1.391 1.406 Weltweit Deutschland 917 901 911 901 880 1.100 1.150 1.258 1.362 1.413 Südamerika 966 967 945 990 1.021 Afrika 849 855 895 932 944 Großbritanien 602 588 600 608 611 Italien 478 484 497 502 502 Frankreich 432 426 433 438 438 Spanien 342 360 366 382 398 Niederlande 253 256 258 267 272 Mittlerer Osten Entwicklung des CO2-Ausstoßes 2001-2005 (in Mio. t); Quelle: BMWA, BP AUFGABENSTELLUNG: • Vergleicht die Entwicklung der CO2-Emissionen der G8-Länder Deutschland und USA mit denen von China. • Recherchiert im Internet für die genannten Länder die CO2-Pro-Kopf-Emissionen. Vergleicht die Werte und diskutiert die Forderung der G8-Länder. Muss China ebenfalls sofort CO2 reduzieren? 23 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 24/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 2. KLIMAFOLGEN IN DEN G8-REGIONEN Die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) aus dem Jahre 2007 haben deutlich gemacht, dass Veränderungen im Klimageschehen globale und regionale Auswirkungen haben werden. Die mit dem Klimawandel verbundenen Auswirkungen - Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen und schwere Niederschläge - sind in allen Teilen der Erde zu spüren. Der Klimawandel wird gravierende Auswirkungen auf den Lebensstil in Industrie- und Entwicklungsländern haben, unsere natürliche Umwelt schädigen, die globale Wirtschaft massiv schwächen und Konsequenzen für die internationale Sicherheit haben. Es wird Gewinner und Verlierer geben. Region Europa Klimafolgen nach den IPCC-Berichten • • • • Asien • • • Nordamerika • • • • In ganz Europa wächst das Risiko für Hochwasser nach Starkniederschlägen wie 2002 bei der Flut-Katastrophe an der Elbe. Besonders in Mittel- und Osteuropa dürften Überschwemmungen durch Wärmeeinbrüche und eine beschleunigte Schneeschmelze zum Ende des Winters zunehmen. Auf Südeuropa kommt einiges zu: häufigere Hitzewellen und Waldbrände, verminderte Ernteerträge, rückläufige Wasserverfügbarkeit und dadurch Probleme für Wasserkraftwerke. Nordeuropa dagegen darf sich auf wachsende Ernte- und Forsterträge einstellen, auch winkt eine höhere Stromproduktion mittels Wasserkraft. Die Gletscherschmelze im Himalaja wird Gebirgsseen überlaufen lassen, was verheerende Sturzfluten auslöst und die lokalen Wasser-Reservoire bedrohlich schmälert. Steigende Pegelstände in Flüssen und im Ozean erhöhen vor allem für die stark bevölkerten Mündungsgebiete großer Ströme an der Küste von Pazifik und Indischem Ozean das Risiko für folgenschwere Überschwemmungen. Abnehmende Niederschläge reduzieren gebietsweise die Felderträge und erhöhen das Risiko für Hungersnöte in den ärmeren Ländern des Kontinentes. Städte wie Chicago, die schon in der Vergangenheit unter Hitzewellen litten, werden in Zukunft noch „viel mehr“ erleben. Waldbrände werden sich räumlich und zeitlich sehr wahrscheinlich stark ausdehnen. In westlichen Gebirgszügen wie den Rocky Mountains und der Sierra Nevada schwinden Schnee und Schmelzwasserflüsse, was zum Beispiel die Trinkwasserversorgung Kaliforniens vor immense Probleme stellt. In dicht besiedelten Küstenregionen sind infolge des Meeresspiegelanstieges und stärkerer Sturmfluten noch höhere Schäden zu erwarten als etwa 2005 durch den Hurrikan „Katrina“. Klimafolgen in Europa, Asien und Nordamerika; Quelle: eigene Darstellung nach IPCC 2007, UBA 2005, BMU 2007 AUFGABENSTELLUNG: • Benennt die wesentlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die G8-Staaten (in Europa, Asien und Nordamerika). • Arbeitet heraus, auf welche Veränderungen sich die G8-Staaten in Zukunft einstellen müssen. Weitere Informationen: Homepage des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): www.ipcc.ch Zusammenfassungen aller IPCC-Teilberichte auf der Homepage des Bundesumweltministeriums: www.bmu.de/klimaschutz/aktuell/doc/39274.php 24 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 25/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 3. KLIMAFOLGEN IN ANDEREN REGIONEN Obwohl die Industrienationen die Hauptverursacher des Temperaturanstiegs sind, trifft der Klimawandel vor allem die armen Länder der Welt. Viele Entwicklungsländer sind aufgrund ihrer naturräumlichen Bedingungen und den schlechteren Anpassungsmöglichkeiten verwundbarer gegenüber einem Temperaturanstieg als die Industrieländer. Region Klimafolgen Afrika • • • Mittel- und Südamerika • • • Intensivere Dürren in den außertropischen Teilen des Kontinents vergrößern die Wasserknappheit für große Teile der Bevölkerung. Fischerei und Tourismus erleben Einbrüche durch die zunehmende Zerstörung von Mangroven-Sumpfwäldern und Korallenriffen; auch in den großen Binnenseen nehmen die Fischerträge ab. Der Rückgang der urbaren Landfläche schmälert das Nahrungsangebot und erhöht das Risiko für Hungersnöte. Infolge steigender Temperaturen und abnehmender Bodenwassergehalte tritt Gras- und Strauchsavanne im östlichen Amazonas-Gebiet an die Stelle des Regenwaldes - dort lebenden Tierarten droht das Aussterben. In trockenen Regionen versalzen und veröden Ackerböden, was die Erträge wichtiger Kulturpflanzen stark mindern könnte; dagegen sollen die Soja-Ernten in Anbaugebieten mit gemäßigtem Klima sogar üppiger ausfallen. Mit dem Meeresspiegel-Anstieg wächst für Buenos Aires, Montevideo, Salvador und andere tief gelegene Städte an der Atlantikküste das Risiko für Überschwemmungen. Klimafolgen in Afrika, Mittel- und Südamerika und auf kleinen Inseln; Quelle: eigene Darstellung nach IPCC 2007, UBA 2005, BMU 2007 AUFGABENSTELLUNG: • Benennt die wesentlichen Auswirkungen des Klimawandels in Afrika, Mittel- und Südamerika und arbeitet heraus, auf welche Veränderungen sich Länder dieser Regionen einstellen müssen. Weitere Informationen: Homepage des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): www.ipcc.ch Zusammenfassungen aller IPCC-Teilberichte auf der Homepage des Bundesumweltministeriums: www.bmu.de/klimaschutz/aktuell/doc/39274.php 25 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 26/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 4. KLIMAANPASSUNG IN ENTWICKLUNGSLÄNDERN Der Klimawandel bringt vielfältige Herausforderungen an Länder und Gesellschaften mit sich. An nicht mehr vermeidbare Klimafolgen gilt es sich anzupassen. Ein erster Schritt zur Entwicklung von nationalen Anpassungsstrategien in den wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Ländern sind die so genannten „Nationalen Aktionsprogramme der Anpassung“. Im klimapolitischen Prozess auf UN-Ebene werden diese Länder dabei unterstützt, solche Klimaanpassungsprogramme zu erarbeiten. Ende 2006 lagen entsprechende Programme von acht Ländern vor, u.a. von Bangladesch, Burundi und Haiti. Eine Reihe von Maßnahmen zum Umgang mit extremen Wetterereignissen, die sich in bereits vorliegenden Aktionsprogrammen finden, verdeutlicht die Gefährdung durch diese Klimarisiken. Land Anpassungsmaßnahme Extremwetterereignis Bangladesch (Asien) Informationsverbreitung an verletzliche Gemeinschaften zur Umsetzung von Maßnahmen Wetterbedingte Extremereignisse Bau von Schutzhütten und Informationszentren zum Schutz vor Überschwemmungen in Flusstälern Überschwemmungen Verringerung der Gefahren des Klimawandels durch Wiederaufforstung mit Beteiligung der lokalen Bevölkerung Überschwemmungen Untersuchung von Versicherungskonzepten für klimatisch bedingte Katastrophen Wetterbedingte Extremereignisse Verbesserung der saisonalen Wetterfrühwarnsysteme Wetterbedingte Extremereignisse, insbesondere Hitzewellen Förderung von trockenresistenten Nahrungspflanzen Wetterbedingte Extremereignisse, insbesondere Hitzewellen Projekte zur Einrichtung von Auffangbecken, Maßnahmen zur Bodensicherung, Wiederaufforstung in fünf verschiedenen Regionen Wetterbedingte Extremereignisse, insbesondere Überschwemmungen Burundi (Afrika) Haiti (Amerika) Mögliche Anpassungsmaßnahmen an Extremwettereignisse in Entwicklungsländern, Quelle: verschiedene Nationalen Aktionsprogramme der Anpassung auf der Homepage von UNFCCC http://unfccc.int/adaptation/napas/items/2679.php, eigene Übersetzung AUFGABENSTELLUNG: • Bewertet die vorgeschlagenen Anpassungsmaßnahmen und diskutiert mögliche Hindernisse, Grenzen und Kosten aus der Sicht der Entwicklungsländer. Weitere Informationen: www.germanwatch.org http://unfccc.int/adaption/napas/items/2679.php 26 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 27/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 5. KLIMAFOLGEN FÜR DIE KÜSTENREGIONEN Die Küstenregionen der Erde sind von einem klimabedingten Meeresspiegelanstieg besonders betroffen. Zu den betroffenen Küstenregionen gehören insbesondere niedrig gelegene Küstenebenen, küstennahe Senkungsgebiete, Deltabereiche, Sandstrände, Barriereinseln, Küstenfeuchtgebiete, Ästuare, Lagunen, Mangrovenareale und Korallenatolle. Gefährdete Küstenregionen, Quelle: Kelletat, D. (1999): Physische Geographie der Meere und Küsten, 2. Auflage, Stuttgart, Abb. 45 und 143 (aus Germanwatch 2006: Der steigende Meeresspiegelanstieg und die Folgen für Küstenräume und Tiefländer) AUFGABENSTELLUNG: • Die obige Abbildung zeigt Küstenregionen, die durch Klimawandel und Wetterextreme besonders betroffen sind. Wertet die Abbildung hinsichtlich der regional unterschiedlichen Klimawirkungen aus. • Benennt Regionen und Küstenstädte, die sich durch eine hohe Bevölkerungsdichte auszeichnen. Zieht hierzu einen Atlas mit entsprechendem Kartenmaterial zur Bevölkerungsverteilung hinzu. • Diskutiert in Arbeitsgruppen, wie sich diese Küstenregionen an den Klimawandel und die Wetterextreme anpassen können. Weitere Informationen: Hamburger Bildungsserver: www.hamburger-bildungsserver.de Homepage von GERMANWATCH: www.germanwatch.de Klimaänderung und Unterweserregion: http://www.klimu.uni-bremen.de 27 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 28/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 6. KLIMAWANDEL UND MÖGLICHE AUSWIRKUNGEN AUF DIE DEUTSCHE NORDSEEKÜSTE Die Prognosen zeigen: In den nächsten Jahrzehnten wird die Durchschnittstemperatur der Erde im Mittel um 2 bis 3°C ansteigen. In den Küstenregionen muss als Folge dieses Klimatrends mit einem mittleren Meeresspiegelanstieg von etwa 50 cm pro Jahrhundert (bisher 20 cm pro Jahrhundert) und einer Erhöhung der Extremwasserstände bei Sturmfluten gerechnet werden. Regional, so z. B. in flachen Randmeeren, kann die Erhöhung des Meeresspiegels aber signifikant über dem mittleren globalen Wert liegen. Abb.03: Nordseeküste AUFGABENSTELLUNG: • Erklärt, warum es durch die globale Temperaturerhöhung zu einem weltweiten Meeresspiegelanstieg kommt. • Recherchiert, welcher Anstieg des Meeresspiegels der Nordsee von Klimaforschern erwartet wird. • Erörtert, was ein möglicher Meeresspiegelanstieg für die deutsche Nordseeküste bedeuten würde. Unterscheidet dabei nach den möglichen Folgen für die Wirtschaft, die Umwelt bzw. die sozialen Folgen. Weitere Informationen: Hamburger Bildungsserver: www.hamburger-bildungsserver.de 28 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 29/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband 7. REGIONALE ANPASSUNGSFÄHIGKEIT UND ANFÄLLIGKEIT Die Anfälligkeit der Bevölkerung und der natürlichen Systeme für die Folgen von Klimaänderungen variiert stark zwischen den Regionen und den Bevölkerungsgruppen in einer Region. Unterschiede im derzeitigen Klima und bei der zu erwartenden Klimaänderung verursachen ein unterschiedliches Gefahrenpotenzial von Klimaeinflüssen. Die natürlichen und sozialen Systeme der verschiedenen Regionen sind unterschiedlichem Druck ausgesetzt, was zu Unterschieden in der Empfindlichkeit und der Anpassungsfähigkeit führt. Es ist wahrscheinlich, dass alle Regionen von nachteiligen Auswirkungen der Klimaänderung betroffen werden. In der folgenden Tabelle sind einige der Hauptproblembereiche des Klimawandels für die Regionen Afrika und Europa aufgeführt. Kontinent Afrika Anpassungsfähigkeit, Anfälligkeit und Hauptproblembereiche • • • • • • • • Die Anpassungsfähigkeit von menschlichen Systemen in Afrika ist aufgrund fehlender ökonomischer und technologischer Ressourcen klein, und die Anfälligkeit als Resultat der starken Abhängigkeit von regenbewässerter Landwirtschaft, häufiger Dürren und Überschwemmungen und der Armut groß. Es wird erwartet, dass die Getreideernten unter vielen Szenarios zurückgehen und damit die Ernährungssicherung vermindern, insbesondere in kleinen, Nahrungsmittel importierenden Ländern. Bedeutende Flüsse in Afrika sind hoch sensitiv gegenüber Klimaschwankungen; der durchschnittliche Abfluss und die Wasserverfügbarkeit würden in Mittelmeerländern und den südlichen Ländern Afrikas abnehmen. Die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes von Überträgern von Infektionskrankheiten würde die Gesundheit in Afrika nachteilig beeinflussen. Die Wüstenbildung würde durch die Reduktion des durchschnittlichen jährlichen Niederschlags, des Abflusses und der Bodenfeuchtigkeit verstärkt, speziell im Süden, Norden und Westen Afrikas. Zunahmen von Dürren, Überschwemmungen und anderen Extremereignissen würden den Druck auf Wasserressourcen, Ernährungssicherung, Gesundheit und Infrastrukturen verstärken und würden die Entwicklung in Afrika behindern. Bedeutsames Aussterben von Pflanzen- und Tierarten wird erwartet und würde die Landwirtschaft, den Tourismus und die genetischen Ressourcen beeinträchtigen. Küstennahe Wohngebiete, zum Beispiel im Golf von Guinea, in Senegal, Gambia, Ägypten und entlang der östlich-südlichen Küste Afrikas, würden durch den Meeresspiegelanstieg aufgrund von Überschwemmung und Küstenerosion nachteilig beeinflusst. Fortsetzung nächste Seite ➜ 29 KLIMAWANDEL UND SEINE FOLGEN Arbeitsmaterial | Seite 30/39 Unterrichtsmaterialien „G8 und Klimawandel“, Verbraucherzentrale Bundesverband Kontinent Europa Anpassungsfähigkeit, Anfälligkeit und Hauptproblembereiche • • • • • • • Die Anpassungsfähigkeit menschlicher Systeme ist in Europa im Allgemeinen hoch; das südliche Europa und die europäische Arktis sind anfälliger als andere Teile Europas. Der Sommerabfluss, die Wasserverfügbarkeit und die Bodenfeuchtigkeit nehmen im Süden Europas wahrscheinlich ab und würden die Unterschiede zwischen dem Norden und dem dürregefährdeten Süden vergrößern; Zunahmen sind im Winter im Norden und Süden wahrscheinlich. Die Hälfte der alpinen Gletscher und ausgedehnte Permafrostgebiete könnten bis zum Ende des 21. Jahrhunderts verschwinden. Die Gefährdung durch Flussüberschwemmungen wird über einem großen Teil Europas zunehmen; in Küstengebieten wird das Risiko von Überschwemmungen, Erosion und der Verlust von Feuchtgebieten bedeutend zunehmen, mit Auswirkungen für Wohngebiete, Industrie, Tourismus, Landwirtschaft und natürliche Küstenlebensräume. Es wird im Norden Europas einige umfassende positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft geben; die Produktivität wird im Süden und Osten Europas abnehmen. Die Verschiebung von biotischen Zonen nordwärts und in größere Höhen wird stattfinden. Der Verlust von wichtigen Lebensräumen (Feuchtgebiete, Tundra, isolierte Lebensräume) würde einige Arten bedrohen. Höhere Temperaturen und Hitzewellen können traditionelle Sommertouristenziele verändern, und weniger verlässliche Schneebedingungen können den Wintertourismus nachteilig beeinflussen. Anpassungsfähigkeit, Anfälligkeit und Hauptproblembereiche für Afrika und Europa; Quelle: IPCC Report 2001, 2007 AUFGABENSTELLUNG: • Vergleicht die beiden Regionen Afrika und Europa hinsichtlich der Klimafolgen und deren Anpassungsfähigkeit. • Stellt mögliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Weitere Informationen: Homepage des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung: www.ipcc.ch Bericht Arbeitsgruppe II des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC)aus dem Jahre 2001 zu Auswirkungen, Anpassung und Anfälligkeit (in deutscher Sprache): www.ipcc.ch/pub/nonun/IPCC02_WG2_D.pdf 30