Presseinformation Spielzeit 2016/17

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PRESSEINFORMATION
PRÄSENTATION SPIELPLAN 2016/17
„ENTWÜRFE“
PRESSEKONFERENZ, 11. MAI 2016
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Das Spielzeitmotto
Die Highlights
Die Premierentermine im Grossen Haus
Die neuen Produktionen
Im Repertoire
Dirigent, Regisseurinnen & Regisseure, Leitende Dramaturgin
Rück- und Ausblick
Die Pressemappe sowie Fotos von der Pressekonferenz stehen unmittelbar nach der Pressekonferenz
im Online-Pressebereich unter http://landestheater.org/presse/aktuelles/pk-2016-17.html
zur Verfügung.
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DAS SPIELZEITMOTTO 2016/17
„ENTWÜRFE“
Unter dem Motto ENTWÜRFE präsentiert Intendant Alexander Kubelka einen Spielplan, der auf das
Prozesshafte fokussiert und sich u.a. mit unterschiedlichen Lebens- oder Gesellschaftsentwürfen
auseinandersetzt.
DIE WELT IST EIN ENTWURF.
SPIEL MIT ENTWÜRFEN.
Die Welt als Entwurf, als Skizze. Nicht der einmalig vollendete Plan, sondern Spiel- und
Experimentierfeld. Ein Raum der Möglichkeiten. Und in der Welt: jeder Mensch ein Entwerfender.
Im Entwurf wird eine Idee greifbar. Die Ausgestaltung der Idee zwingt im Entwurf zur Konkretion. Beim
Entwerfen gilt es zu berücksichtigen, was gegeben ist, um die Möglichkeiten auszuloten. Es gilt abzuwägen, Details zu bedenken, Möglichkeiten zu verwerfen, Neues zu erfinden. Dabei zeigt sich erst im
spielerischen Umgang mit der Idee die Freiheit der Möglichkeiten.
Das Theater präsentiert immer Entwürfe. Die Bühne ist ein unendliches Experimentierfeld, ein Labor, in
dem sich das Tabuisierte, das Geheime, das Radikale oder auch das Schmerzhafte, Banale und Primitive
entfalten dürfen. Im Spiel werden Möglichkeitsräume real. Im theatralen Entwurf werden Verbindungen
zwischen Menschen, Objekten und Kulturen denkbar, greif- und begreifbar. Das Theater als
performative Quelle wird zum Imaginationsverstärker und entwirft Bilder von unzähligen Welten.
Entwürfe können uns an- und aufregen.
Entwürfe, die es im Theater zu erleben gibt, sind freier und radikaler als vieles, was den Zwängen der
Realität unterliegt.
Einen Entwurf zu machen, heißt Neues und Ungewohntes in das eigene Denken und Handeln zu
integrieren.
In Zeiten, in denen sich eine Gesellschaft unsicher ist, wohin Umbrüche und Neuerungen sie führen,
können Entwürfe eine Perspektive geben.
Die Spielzeit 2016/17 lädt zur Erkundung der vielfältigen Entwürfe des Seins ein. Gerade heute in einer
Welt im Umbruch kann das Spiel mit Entwürfen unerwartete Perspektiven auf diese Welt werfen.
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DIE HIGHLIGHTS 2016/17
16 neue Produktionen und 5 Produktionen im Repertoire
4 Ur- und Erstaufführungen
DAS PARADIES ODER NACH EDEN (UA, Auftragsarbeit), DIE HÖLLE (UA, Auftragsarbeit),
NACHTS – WARUM ERWACHSENE SO LANGE AUFBLEIBEN MÜSSEN (UA),
UND JETZT: DIE WELT! und UND DANN KAM MIRNA (ÖEA)
Eine Übernahme aus dem Düsseldorfer Schauspielhaus
JOSEF UND MARIA (Regie: Alexander Kubelka)
Eine Produktion im Grossen Haus mit Einbindung des Jugendclubs 16+
JUGEND OHNE GOTT
2 Produktionen außer Haus
JUDAS, DIE JUNGFRAU VON ORLEANS
Die Theatralisierung der beiden Seitenteile des Bosch-Triptychons DER GARTEN DER LÜSTE
DAS PARADIES ODER NACH EDEN (UA, Auftragsarbeit), DIE HÖLLE (UA, Auftragsarbeit)
4 neue Regisseurinnen und Regisseure, davon 3 Frauen
Bettina Bruinier, Sara Ostertag, Milena Paulovics, Igor Pison
7 Regisseurinnen und Regisseure, die bereits am Haus inszenierten
Heike Frank, Marcus Harms, Steffen Jäger, Alexander Kubelka, Bernd Liepold-Mosser,
Matthias Rippert, Nele Weber
Die Oper mit neuem Dirigenten
Michael Hofstetter
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DIE PREMIEREN IM GROSSEN HAUS
DAS PARADIES ODER NACH EDEN, Maja Haderlap/Nana Forte (UA)
22/09 2016
DER GEIZIGE, Molière
08/10 2016
JOSEF UND MARIA, Peter Turrini
04/11 2016
PIPPI LANGSTRUMPF, Astrid Lindgren, ab 6 Jahren
27/11 2016
MEIN KAMPF, George Tabori
14/01 2017
ORPHEUS UND EURYDIKE, Christoph Willibald Gluck
01/02 2017
JUGEND OHNE GOTT, Ödön von Horváth
10/03 2017
FELLINIS SCHIFF DER TRÄUME, nach Federico Fellini
01/04 2017
UND JETZT DIE WELT!, Sibylle Berg
sowie
UND DANN KAM MIRNA, Sibylle Berg (ÖEA)
06/05 2017
DIE JUNGFRAU VON ORLEANS, Friedrich von Schiller
Außenspielstätte in Bildstein
24/05 2017
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DIE NEUEN PRODUKTIONEN T GROSSES HAUS
DAS PARADIES ODER NACH EDEN
Libretto von Maja Haderlap T Komposition Nana Forte
Eine musikdramatische Reprise
Uraufführung, Auftragsarbeit
Das Libretto wurde vom Verein der TheaterFreunde Vorarlbergs finanziert.
Musikalische Leitung & Dirigat: Benjamin Lack, Regie: Igor Pison, Bühne: Petra Veber,
Kostüm: Sanja Grcic
Inspirationsquelle: Hieronymus Boschs Triptychon DER GARTEN DER LÜSTE / DAS PARADIES
Maja Haderlaps Libretto nimmt die linke Innentafel von Hieronymus Boschs Triptychon DER GARTEN
DER LÜSTE auf und beginnt mit einem theatralen Prolog, der den Garten Eden wieder entstehen und
bevölkern lässt. Adam und Eva sind schon älter, sie bekommen eine letzte Chance, noch einmal an den
Anfang zu gehen und sich neu zu verlieben. Ihr Gang in diesen Garten Eden ist eine Reise ins Innere. In
der Wiederholung suchen sie ihre ursprüngliche Liebe, in Wahrheit jedoch folgen sie ihrem Begehren,
ihren Befürchtungen und geraten in alte emotionale Konflikte. Nachdem sie erkennen müssen, dass es
keinen Weg zurück gibt, verlassen sie das Paradies. Im Epilog wird der Garten Eden wieder abgebaut,
das Paradies gleitet ins Nirgendwo zurück. Die Musik von Nana Forte öffnet den Raum des Imaginären,
sie lässt einerseits die Natur, den Garten, den Wald, aber auch die persönlichen Ängste und Sehnsüchte,
den Kosmos der Gefühle entstehen.
DER GEIZIGE
Molière
Komödie
Regie: Heike Frank, Bühne: Ralph Zeger
Harpagons Geiz trägt nachgerade pathologische Züge. Seine Habgier scheint alle natürlichen
Empfindungen ausgelöscht zu haben, das Anhäufen von Geld ist der einzige Beweggrund seines Tuns
und Handelns: Leben und Geldbesitz sind für ihn ein und dasselbe. Geld bedeutet ihm mehr als das
Glück seiner Kinder, und so verspricht er dem alten, wohlhabenden Anselme seine Tochter Elise zur
Frau, sein Sohn Cléante soll aus ähnlichen finanziellen Erwägungen eine betagte Witwe ehelichen. Und
er selbst hat ein Auge auf die anmutige Marianne geworfen; er will sie heiraten, „falls sie nur etwas
Vermögen besitzt“. Gnadenlos nutzt Harpagon seine moralische, rechtliche und ökonomische Macht als
Familienoberhaupt aus, und auch sonst ist er zu allen unsauberen Geschäften bereit, wenn sie nur dazu
dienen, seinen Besitz zu vermehren. Er ist von krankhafter Angst, bestohlen zu werden, geplagt, durch
umständliche, ausgeklügelte, lächerliche Sicherheitsmaßnahmen versucht er sich vor Verlusten zu
schützen. Seiner kalten Raffgier gegenüber steht die Liebe: Elise ist in Valère verliebt, Cléante in
Marianne. In Molières bissiger Komödie steht hässliche Gewinnsucht gegen die schönen Gefühle,
Unmenschlichkeit gegen Herzenswärme.
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JOSEF UND MARIA
Peter Turrini
Schauspiel
Eine Übernahme aus dem Düsseldorfer Schauspielhaus
Regie: Alexander Kubelka, Bühne: Florian Etti , Kostüm: Elisabeth Strauß, Musik: Boris Fiala
Mit: Manuela Alphons und Winfried Küppers
Ein Weihnachtsabend im Kaufhaus. Die letzten Kunden eilen nach Hause. Für die Putzfrau Maria, eine
ehemalige Artistin, in der Nazizeit nicht ohne Verehrung für Hitler, beginnt die Schicht. Im Personalraum
begegnet sie Josef, dem Mann von der Wach- und Schließgesellschaft. Ihn, einen ehemaligen
Kommunisten, haben die Faschisten gequält, die Drangsal jener Jahre, aber auch unerfüllte Hoffnungen
schleppt er immer noch mit sich herum. Im leeren Kaufhaus kommen die beiden miteinander ins
Gespräch, zögerlich erzählen sie sich die Stationen ihres Lebens, ihre Sehnsüchte und Träume.
Tragisches und Komisches, Vergangenheit und Gegenwart, Sentiment und Härte spielen ineinander.
Zwei Verlierer der Wohlstandsgesellschaft blühen im Bemühen um den anderen noch einmal auf und
feiern ihr ganz eigenes Fest der Liebe.
Das Vorarlberger Landestheater zeigt Turrinis Stück in einer Inszenierung von Alexander
Kubelka, die am 15. Dezember 2015 im Düsseldorfer Schauspielhaus Premiere feierte.
PIPPI LANGSTRUMPF
Astrid Lindgren
Familienstück zur Weihnachtszeit ab 6 Jahren
Regie: Milena Paulovics, Bühne & Kostüm: Pascale Arndtz
Pippi — Pippilotta Victualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter — Langstrumpf ist das frechste,
verrückteste und stärkste Mädchen der Welt. Rechnen kann sie nicht sehr gut, dafür kann sie Pferde
hochheben und ganze Torten verschlingen. Sie macht, was sie will und lässt sich nichts gefallen — erst
recht nicht von Erwachsenen. Mit ihrem Pferd und dem kleinen Affen Herrn Nilsson wohnt sie in der
Villa Kunterbunt, triumphiert über Lehrerinnen, Ganoven, Polizisten und ist für Tommy und Annika eine
wunderbare Freundin. Außerdem ist Pippi auch noch unfassbar großzügig und gerecht, schenkt dem
Einbrecher Donner-Karlsson Goldstücke, wuchtet den fiesen Jungen, der einen Schwächeren geärgert
hat, kurzerhand auf den Baum.
Das starke Stück für starke Kinder wird am Vorarlberger Landestheater mit Schauspielern, Figuren und
viel Musik inszeniert.
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MEIN KAMPF
George Tabori
Schauspiel
Regie: Matthias Rippert, Bühne & Kostüm: Selina Traun
In einem Männerwohnheim in der Wiener Blutgasse mietet sich der junge Künstler Adolf Hitler ein, der
sich an der Wiener Kunstakademie bewerben will. Er trifft dort auf den jüdischen Buchhändler Schlomo
Herzl. Ausgerechnet der sanftmütige Schlomo richtet den nervenschwachen, verklemmten Hitler —
seinen zukünftigen Mörder — auf, gibt ihm zu essen und unterhält ihn mit Sprachspielen und Witzen.
Rührend kümmert er sich um den klein-karierten Provinzler, verhilft ihm zu gesellschaftsfähigem
Aussehen — er stutzt ihm den Bart zum bekannten Hitlerbärtchen — und gibt ihm schließlich den Rat, in
die Politik zu gehen. Dankbarkeit erntet er nicht, im Gegenteil: Hitlers Antisemitismus bricht immer
stärker hervor.
„Schlomo und Hitler”, betonte Tabori einmal, „sind Teile von einem Traum. Sie besitzen ihre Autonomie
und tauschen die Rollen. Man hat so viele Ichs in sich, so viele Figuren, es ist das große Welttheater,
jedes Leben.”
Mit groteskem Witz, ohne moralisierend und anklagend zu werden, seziert der Dramatiker und
Theatermacher George Tabori in seinem „theologischen Schwank“ die banalen, schrecklich normalen
Mechanismen, die zu Weltkrieg und Vernichtungslager führen.
ORPHEUS UND EURYDIKE
Christoph Willibald Gluck, Libretto Ranieri de' Calzabigi
Oper in drei Akten
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung & Dirigat: Michael Hofstetter, Regie: Alexander Kubelka, Bühne: Florian Etti,
Kostüm: Andrea Hölzl
In Kooperation mit dem Symphonieorchester Vorarlberg
Es ist eine der größten Liebesgeschichten, die unsere Kultur kennt: die Sage um Orpheus und Eurydike.
Orpheus sucht seine geliebte Eurydike, die am Hochzeitstag an einem Schlangenbiss verstarb. So begibt
er sich in die Unterwelt, wo er versucht, die Toten und den Gott Hades mit seinem Gesang
umzustimmen, damit sie ihm seine Gattin wieder herausgeben. Und glücklicherweise gelingt ihm dies.
Jedoch darf er sich auf dem Weg nach oben, ins Reich der Lebenden, nicht nach Eurydike umdrehen.
Sollte er es doch wagen, müsse sie für immer im Reich der Toten bleiben. Und so nimmt die Tragödie
ihren Lauf. Orpheus wendet sich auf dem langen beschwerlichen Weg nach Eurydike um, weil er sich
unsicher ist, ob sie ihm folgt... Orpheus ist eine der ersten Figuren der Operngeschichte überhaupt.
Christoph Willibald Gluck wählte diesen Stoff nahezu programmatisch für seine erste italienische
Reformoper, denn im Zentrum steht als Held ein Sänger. Und so bietet diese Oper viel Raum für
Reflexionen über die Oper an sich.
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JUGEND OHNE GOTT
Ödön von Horváth
Schauspiel
Regie: Steffen Jäger, Bühne: Sabine Freude, Kostüm: Aleksandra Kica
Mit Einbindung des Jugendclubs 16+
„Auch Neger sind doch Menschen.” Mit diesem Satz zieht ein 34-jähriger Lehrer für Geschichte und
Geographie den Unmut seiner Klasse auf sich. Die faschistischen Prinzipien der Nationalsozialisten
haben bereits gefruchtet. Der Lehrer sieht sich gezwungen, seine humanistischen Ideale zu verleugnen,
will er nicht seine sichere Stellung mit Pensionsanspruch aufs Spiel setzen. Als die Jugend, die man
„moralisch zum Krieg“ erzieht, ins Zeltlager geschickt wird, eskaliert die Situation: Ein Junge wird
erschlagen. Für den Lehrer stellt sich jetzt die Frage nach persönlichem Engagement, Verantwortung
und Moral erneut. Und er bezieht schlussendlich eine klare, aber unbequeme Position.
Ödön von Horváth zeichnet in seiner packenden Kriminalgeschichte ein scharfes und erschütterndes Bild
seiner Zeit und beschreibt den Weg einer jungen Generation vom Nationalsozialismus in den Krieg. Die
Fragen nach Empathie und Zivilcourage, die er dabei aufwirft, sind bis heute aktuell geblieben.
FELLINIS SCHIFF DER TRÄUME
nach dem gleichnamigen Film von Federico Fellini
Schauspiel mit Musik
Regie: Bernd Liepold-Mosser, Bühne & Kostüm: Karla Fehlenberg
Im Sommer 1914, der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen, sticht ein Luxusdampfer in See. Grund der Fahrt
ist eine Art Leichenbegängnis: Die an Bord versammelte illustre Künstlergesellschaft und ihre Entourage
will ihrer Göttin, einer Primadonna assoluta, die letzte Ehre erweisen, die Asche der Toten dem Meer
übergeben. Die Reisenden, überzeugt von ihrer künstlerischen Mission, in Anspruch genommen von
persönlichen Eitelkeiten und Ängsten um die eigene Zukunft, sind nicht in der Lage, das sich
anbahnende Desaster der politischen Wirklichkeit zu bemerken. Als sich der Kapitän gezwungen sieht,
die Passagiere eines schiffbrüchigen Flüchtlingsbootes aufzunehmen, nimmt die Bestattungsreise einen
ungeplanten Verlauf: In der Begegnung mit den seltsamen Fremdlingen scheitern liebgewonnene
eurozentrische Illusionen. Das hält die feinen Herrschaften nicht von ihrem Auftrag ab. In einer
opernhaften Zeremonie von verzweifelter Grandezza übergibt die Trauergesellschaft die Asche der
Primadonna dem Meer. Kaum hat der Wind die Asche der gefeierten Toten davongetragen, bricht der
Geschützdonner los. Das Belcanto leitet über ins Inferno. FELLINIS SCHIFF DER TRÄUME ist ein
nostalgisches Requiem auf die Realitätsblindheit der bürgerlichen Gesellschaft und ihres Künstlertums,
das — berauscht vom eigenen Wohlklang — zur Apokalypse die Begleitmusik gibt.
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UND JETZT: DIE WELT!
sowie
UND DANN KAM MIRNA
Zwei Stücke von Sibylle Berg an einem Abend
Schauspiel
Regie: Nele Weber
UND JETZT: DIE WELT!
Sie sind klug, gut ausgebildet und leben in prekären Verhältnissen, weil auch das x-te Praktikum kein
Geld bringt. Sie verkaufen selbstgekochte Drogen im Internet, schreiben Mode-Blogs und steigern den
Marktwert ihres Körpers im Fitnessstudio, obwohl sie den Markt verachten. Sie kommunizieren per
Skype, SMS, Chat oder Telefon, und doch bleibt da ein Gefühl von Einsamkeit. Eine junge Frau bilanziert
in Sibylle Bergs Text ihr bisheriges Leben: früher Mitglied einer brutalen Mädchengang, heute friedlich
Yoga, früher unbeholfenes Knutschen mit Jungs im Zeltlager, heute Gender-Fragen, früher
hochfliegende Ideale, heute Pragmatismus. Sehnsucht ist etwas, das man hauptsächlich aus Filmen
kennt, Familie ein Verbund, den man sich selbst zusammenstellt, und immer lauert draußen die Welt,
stellt Forderungen und diktiert Bilder, denen man unmöglich genügen kann.
UND DANN KAM MIRNA
Aus den jungen Frauen in UND JETZT: DIE WELT! sind inzwischen überforderte Thirtysomethings
geworden. Wesentliches hat sich in ihrem Leben verändert: Die rotzigen Girls sind nun Mütter, und
spätestens jetzt müssten sie erwachsen werden, oder zumindest so tun. Die glanzvolle Karriere ist
ausgeblieben, stattdessen wächst die Einsicht, erschütternd durchschnittlich zu sein. Mürrisch und leicht
angewidert schauen die jungen Frauen sich selber zu. Eben lag das Leben noch vor ihnen, und das soll es
jetzt gewesen sein? Nein, es wird weitergeträumt. In dem diffusen Wunsch nach einem Neuanfang
könnten die Frauen ihre gentrifizierten Wohnviertel verlassen und fortziehen aufs Land, weg von
Sozialhilfe oder Betreuungsgeld, hin zur autonomen Selbstversorgung. Doch die Begeisterung ihrer
Kinder hält sich in Grenzen: Im höhnischen Kontrast zu ihren müden Müttern haben die scharfzüngigen,
mitleidlosen, altklugen Töchter nur Spott für die altbackenen, peinlichen Sehnsüchte ihrer Eltern.
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DIE JUNGFRAU VON ORLEANS
Friedrich von Schiller
Eine romantische Tragödie
Regie: Bettina Bruinier
Außenspielstätte in Bildstein
Geradezu verzaubert fühlte sich Schiller von der Legende um die Jungfrau von Orléans, einem 17jährigen Bauernmädchen, das sich mitten im Hundertjährigen Krieg seiner göttlichen Sendung gewahr
wird und sich als Retterin Frankreichs ankündigt. Sie zieht in den Krieg und führt das französische Heer
von Sieg zu Sieg. Sie vollbringt, was sie vorhergesagt hat: Sie geleitet Karl VII. nach Reims, der dort als
König von Frankreich gekrönt wird. Doch ausgerechnet für einen feindlichen Ritter, den Engländer
Lionel, entwickelt sie Gefühle. Zwischen dieser weltlichen, allzu menschlichen Liebe und ihrer Liebe zu
Gott gerät sie in einen harten, inneren Kampf. In der Liebesverwirrung endet ihre Inspiration, sie
erwacht aus ihrer geschichtsmächtigen Trance — und stürzt ab. Zerworfen mit sich selbst, wird sie der
Hexerei angeklagt und in Ketten gelegt. Abweichend vom historischen Stoff folgt bei Schiller eine zweite
Apotheose: Johanna zerreißt ihre Ketten, wirft sich erneut in die Schlacht und siegt. Verwundet stirbt
sie, die Vision des himmlischen Reiches vor Augen. Schiller untersucht in diesem romantischen
Zauberspiel das komplexe Ineinander von Sanftheit und Barbarei, des Schrecklichen und des Schönen.
Virtuos spielt Schiller mit der Form, mit religiösen Symbolen, antiker Mythologie, biblischen Motiven
und Allegorien. Nach dem großen Erfolg von Calderóns DAS GROSSE WELTTHEATER im Sommer 2014
zieht das Vorarlberger Landestheater wieder auf den Vorplatz der Wallfahrtskirche Maria Bildstein.
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DIE NEUEN PRODUKTIONEN T KLEINES HAUS/T-CAFÉ
DIE HÖLLE
Rafael Spregelburd
Schauspiel
Auftragsarbeit, Uraufführung
Regie: N.N.
Inspirationsquelle: Hieronymus Boschs Triptychon DER GARTEN DER LÜSTE / DIE HÖLLE
Die Kirche hat das Höllenfeuer nicht gelöscht, aber vergeistigt. Aus den Qualen der in Ewigkeit
strafenden Flammen sind Worte geworden. Sind dies Worte der Gnade oder sind die Worte selbst eine
noch viel schlimmere Strafe? Jetzt, da es die Hölle nicht mehr gibt, wir nicht mehr an sie glauben, kann
sie überall sein. Überall, wo die Worte sind. Um die Tugend zu erproben, muss man der Worthölle erst
entkommen. Aber die sieben Tugenden, die himmlischen und die klassischen, bieten ein schwieriges
Menü. Glaube, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit und Mäßigung vertragen sich
vielleicht gar nicht, lassen sich nicht zugleich pflegen.
DIE HÖLLE als zeitgenössische Reflexion einer spiegelbildlich verkehrten Ethik stellt die Frage, ob immer
nur das Gute zu tun der sichere Weg ist, um der Hölle zu entkommen.
WENN MEIN GLÜCK AUSSETZT, BIN ICH VERLOREN
Manuela Alphons spielt Bertolt Brecht und singt Weill, Dessau und Eisler
Text- und Liederabend
Mit: Manuela Alphons, Am Klavier: Klaus-Lothar Peters
Die Schauspielerin, Sängerin und Diseuse Manuela Alphons beschäftigt sich seit „Neunzehnhundertlassmichüberlegen“ mit dem Theaterschriftsteller und Poeten Bertolt Brecht. Brecht ist nicht nur der
innovative Dramatiker, der zum Ende der Goldenen Zwanziger Jahre das Theater revolutionierte und das
Publikum sensibilisierte. Für den Lyriker Brecht ist das Gedicht auch eine dokumentarische
Momentaufnahme: über 2.000 Gedichte beleuchten Szenen und Eindrücke seines bewegten Lebens.
Manuela Alphons, die seit Jahren zu den führenden Schauspielerinnen des Düsseldorfer
Schauspielhauses gehört, ist eine leidenschaftliche Brecht-Interpretin und fühlt sich in der Musik von
Hanns Eisler, Kurt Weill und Paul Dessau daheim: „Eisler, Weill und Dessau sind toll zu singen und diese
Komponisten passen einfach zu meiner Stimme“, sagt Manuela Alphons, die die Musik der BrechtKomponisten interpretiert und immer neu entdeckt.
WENN MEIN GLÜCK AUSSETZT, BIN ICH VERLOREN ist ein poetisch-musikalischer Abend über das
Fremdsein in der Liebe, im Exil, in der Welt und in sich selbst.
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MICHAEL KOHLHAAS
nach Motiven von Heinrich von Kleist
Schauspiel
Regie: Helene Vogel, Mit: Daniel F. Kamen
Eine Arbeit der Wuppertaler Bühnen
Michael Kohlhaas ist der Mann, der „in einer Tugend ausschweift“, ein Räuber und Mörder wird aus
beleidigter Rechtlichkeit. Kleist zeigt ihn nicht als kleinlichen Zänker, sondern als mustergültigen
Staatsbürger, den der Staat selbst in die Gesetzlosigkeit, zu „schnöder Selbstrache“ drängt und ihn so
zum Märtyrer seines natürlichen Rechtsgefühls macht. Nicht eine Folge von Beleidigungen wandelt den
geduldigen Rosshändler in einen Amokläufer des Rechts; es ist der pervertierte Rechtsbegriff selbst, der
den Schwachen zum Unruhestifter stempelt. Wie weit darf der Einzelne gehen, um seine berechtigten
Ansprüche zu verfolgen? Diese so aktuelle Frage kommt als dramatisches Szenario der
Wahrheitsfindung auf die Bühne. In Form eines fiktiven Tribunals, bei dem Opfer und Täter in ein und
derselben Haut stecken, erklingt Kleists Novelle in einem vielstimmigen Monolog, der die verschiedenen
Seiten erleuchtet und verfinstert. Eine Arbeit der Wuppertaler Bühnen.
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DIE NEUEN PRODUKTIONEN T JUNGES VORARLBERGER LANDESTHEATER
TSCHICK
nach dem Roman von Wolfgang Herrndorf
Ein Roadmovie ab 14 Jahren
TSCHICK ist ein Roadmovie, das von Freundschaft, Liebe, Aufbruch und einer Rückkehr handelt, von
Außenseitertum und Coolness. TSCHICK ist ein Abenteuer- und Heimatroman. Die Geschichte eines
großen, unvergesslichen Sommers, in der es auch — je nachdem, von welcher Seite man es sieht — um
das Erwachsenwerden oder Jungsein geht. Maik, ein wohlstandsverwahrloster Außenseiter, bleibt in
den Ferien allein zu Hause, hängt zwischen Swimmingpool und Playstation seiner Schwärmerei für die
Klassenqueen Tatjana Kosic nach. Am ersten Tag der Sommerferien bekommt er Besuch von Andrej,
genannt Tschick, einem russischen Klassenneuzugang mit allerhand Problemen. In der Einfahrt hat
Tschick einen himmelblauen Lada („geliehen, nicht geklaut!“) geparkt; er überredet Maik, loszufahren.
Wohin? „In die Walachei“, sagt Tschick. „Die Walachei gibt’s nicht“, sagt Maik. Gibt es sie, die magischen
Orte? Ohne Plan und Kompass brechen die beiden auf zu einer abenteuerlichen Irrfahrt durch die
ostdeutsche Provinz. Und irgendwann taucht dann noch Isa auf. Gemeinsam reisen sie weiter, durch ein
vertrautes, fremdes Land, entdecken sich selbst, die Freundschaft, die Liebe, die Welt. Die Walachei
finden sie am Ende nicht, aber das ist dann auch egal.
ATLAS DER ABGELEGENEN INSELN
nach Judith Schalansky
Musiktheater ab 10 Jahren
Regie: Sara Ostertag, Komposition: Hannes Dufek, Ausstattung: Christian Schlechter,
Choreografie: Martina Rösler, Spiel: Michèle Rohrbach
Eine Koproduktion mit makemake & eine Kooperation mit dem Vorarlberger Landeskonservatorium
Was heißt es, 2.500 km entfernt vom nächsten Festland zu leben, und wie entdeckt man eine Insel, die
man gar nicht entdecken wollte? Warum ist Europa auf Weltkarten immer oben, wieso ist Amerika so
groß abgebildet und warum haben Eisberge dieselbe Farbe wie die Alpen? Zwei Musiker, eine
Schauspielerin und ein Sänger erzählen eine Geschichte des Reisens, auch von den Reisen, die man im
Zimmer machen kann, ganz ohne sich vom Fleck zu bewegen, von Reisen mit dem Finger über
Landkarten, von der Erkundung abgelegenster Inseln, von Abenteuern, die man erlebt, wenn man sich
ganz auf die eigene Vorstellungskraft einlässt.
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NACHTS - WARUM ERWACHSENE SO LANGE AUFBLEIBEN MÜSSEN
Alexandra Helmig
Nach dem Bilderbuch von Katharina Grossmann-Hensel / ab 5 Jahren
Uraufführung
Regie: Marcus Harms
Was machen die Erwachsenen denn so lange, nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht haben? Die
Geschichte ist den Geheimnissen der Nacht auf der Spur. Dass der Bäcker für den nächsten Tag die
Brötchen backen muss, ist klar und natürlich muss auch die Feuerwehr immer einsatzbereit sein. Und
schließlich wollen auch die Wolken wieder weiß gewaschen werden, die Vögel müssen wieder
aufgezogen, die Blätter wieder in die Bäume gehängt, die Sonne aus dem Meer gezogen werden. Das
alles muss schließlich jemand machen. Aber manchmal spielen, streiten oder feiern die Erwachsenen
auch, sehen sich seltsame, gefährliche Filme an, essen eine ganze Menge verbotener Süßigkeiten,
tanzen, machen großen Lärm und ein großes Durcheinander. Und manchmal wird es ganz still, dann
küssen sie sich, überall! Am andern Morgen sind sie dann furchtbar müde.
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IM REPERTOIRE
JUDAS
Lot Vekemans
Ein Monolog
Regie: Markus Trabusch, Ausstattung: Davy van Gerven, Mit: Toomas Täht
Eine Produktion außer Haus
Nach 2000 Jahren fängt Judas an zu sprechen. Sein Name steht für Verrat, er ist der Mensch der
jahrhundertelang geschmäht, verachtet wurde. In jedem Zeitalter gab und gibt es Spekulationen über
Judas und sein Motiv. Das Bild, das man sich von ihm zu machen versuchte, wurde immer böser, so wie
seine Porträts ihn immer hässlicher darstellten. Judas ist auch der Stellvertreter, er wird von Menschen
verhöhnt, damit sie ihre eigenen Seelen rein waschen können. Doch vielleicht wäre ohne diesen
Menschen und ohne seinen Judaskuss das Christentum nie zu einer der großen Weltreligionen geworden, hätten Christi Tod und Auferstehung nie stattgefunden. In einer selbstinszenierten Show begeht
nun Judas einen letzten Versuch, seine Tat zu erklären, sie wieder in eine menschliche Skala zu rücken
und sein Publikum dahin zu geleiten, wo es lieber nicht sein möchte: zu dem Judas, der in jedem von uns
wohnt.
JUNGES VORARLBERGER LANDESTHEATER
KOSMONAUTIN WALENTINA
Flo Staffelmayr / ab 6 Jahren
Regie: Marcus Harms, Ausstattung: Nicole Kantner, Mit: Bo-Phyllis Strube
Mit den Sternen fliegen, Planeten umkreisen und auf Kometen reiten. Die kleine Walentina wünscht sich
nichts mehr, als ganz hoch oben im Weltraum bei den Sternen zu sein. Für diesen Traum arbeitet sie
hart. Erst als Näherin, dann als Fallschirmspringerin und schließlich im Trainingszentrum für
Kosmonauten in der Sowjetunion. Klingt nach einer schönen Geschichte, aber die Kosmonautin
Walentina gibt es wirklich! Walentina Tereschkowa flog 1963 als erste Frau in den Weltraum und lebt
heute noch in Russland. Sie bekam jede Menge Ehrungen, Medaillen und Orden für ihren Flug ins All und
noch mehr Verdienstorden ihres Heimatlandes. Sie wünscht sich jedoch nichts sehnlicher, als noch
einmal ins All zu starten. Zu ihrem Lieblingsplaneten: dem Mars!
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PIRATENMOLLY AHOI!
Eva-Maria Stüting / ab 6 Jahren
Regie: Michael Schiemer, Ausstattung: Andrea Hölzl, Mit: Alexandra Maria Nutz
Molly muss schon früh ihr Leben in die Hand nehmen und sie hat einen Traum... einen großen,
leuchtenden, blitzeblanken Riesentraum... sie will Seemann werden. Aber es heißt Seemann und nicht
Seemädchen! So wird aus Molly Kelly kurzerhand Olly Kelly, „der“ auf der Poseidon anheuert. Wie aus
Olly dann die Piratenmolly wird, das erzählt, singt und spielt Alexandra Maria Nutz, die in vielen
verschiedenen Rollen und als ganze Schiffsmannschaft auftritt. Ein Stück, das Mut macht und zeigt, dass
es sich lohnt, nicht aufzugeben. Eva-Maria Stüting wurde für das Stück mit dem Paul Maar Stipendium
ausgezeichnet.
TITUS
Jan Sobrie / ab 12 Jahren
Regie: Marcus Harms, Ausstattung: Anne Schaper-Jesussek, Mit: Maximilian Anton Berlinger
Jungsein ist hardcore. Titus sein ist hardcore. Die ersten Verluste zu verkraften ist hardcore. Zum
Wegrennen. Aber am Ende ist die Welt doch eine Kugel, und alles scheint sich im Kreis zu drehen. Das
muss man erstmal verkraften. Titus Andronicus kann das. Dieser römische Held, den sich Titus selbst als
Namenspatron auswählt, aus Trotz gegen seinen Vater, der Schlachter ist und ihn nach seinem
Lieblingsschwein benannt hat. Obwohl Titus doch Vegetarier ist. Doch von dem legendären römischen
Feldherrn unterscheidet Titus viel. Er ist längst nicht der Held, an dessen Brust alles abprallt. Seine
Waffen sind nicht aus hartem Stahl, sondern blitzschnell dahinfließende Wortspiele, Reime und Sprüche,
mit denen er seine Feinde in die Ecke treibt. Ein Stück über das Erwachsenwerden, die Last der
Verantwortung und die Angst loszulassen.
KRIEG – STELL DIR VOR, ER WÄRE HIER!
Janne Teller / ab 15 Jahren
Regie: Holger Schober, Mit: Yannick Zürcher
Stell dir vor, es ist Krieg – nicht irgendwo weit weg, sondern hier, mitten in Europa. Die demokratische
Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Eine Familie mit
ihrem vierzehnjährigen Jungen muss fliehen, im Nahen Osten landen sie in einem Auffanglager für
unwillkommene Flüchtlinge aus dem Westen. Weil der Junge keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann
er nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Er ist ein Fremdling und sehnt sich
nach Hause. Auch als dem Asylantrag stattgegeben wird, will er am liebsten wieder zurück nach
Deutschland. Doch wo ist Heimat? Die explosive Geschichte ist ein eindringliches Gedankenexperiment.
Durch den Perspektivwechsel, die Umkehrung der Verhältnisse wird klar, was es bedeutet, ein
Kriegsflüchtling zu sein.
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DIRIGENT, REGISSEURINNEN & REGISSEURE, LEITENDE DRAMATURGIN
NEUE LEITENDE DRAMATURGIN
BRITTA KAMPERT
Die diplomierte Schauspieldramaturgin studierte Dramaturgie in München und Leipzig und Volkswirtschaftslehre
in Heidelberg und Berlin, außerdem war sie Stipendiatin der Masterclass Schauspiel der Salzburger Festspiele.
Nach einem Jahr als Persönliche Referentin am Schauspielhaus Bochum folgte ein Engagement am Wiener
Burgtheater, zunächst als Assistentin, dann als Dramaturgin. Dort leitete sie zudem die Autoren-Werkstatttage. Es
folgten Engagements als Leitende Dramaturgin am Theater Neumarkt und als Karenzvertretung am Münchner
Volkstheater. Zuletzt war sie Dramaturgin am Schauspielhaus Graz. Ab der Spielzeit 2016/17 ist sie Leitende
Dramaturgin am Vorarlberger Landestheater.
NEUER DIRIGENT
MICHAEL HOFSTETTER
Dirigiert an renommierten Opernhäusern, bei Orchestern und Festivals weltweit, zuletzt in
Houston, Paris, London und Toronto. Als Chefdirigent prägte er von 2005 bis 2012 die Ludwigsburger Schlossfestspiele und von 2006 bis 2013 das Stuttgarter Kammerorchester. Seit Herbst 2012 ist er General-musikdirektor
des Theater Giessen sowie Chefdirigent des recreation – Großes Orchester Graz und des styriarte FestspielOrchesters. Im Fachmagazin Opernwelt wurde er mehrmals als Dirigent des Jahres nominiert. ORPHEUS UND
EURYDIKE ist sein erstes Dirigat am Vorarlberger Landestheater.
NEUE REGISSEURINNEN & REGISSEURE
BETTINA BRUINIER
Wurde 1975 in Wiesbaden geboren und studierte an der Bayerischen Theaterakademie August Everding in
München Opern- und Schauspielregie. Danach arbeitete sie als Regieassistentin u. a. mit Dimiter Gotscheff,
Michael Thalheimer, Armin Petras und Jürgen Kruse. Seit 2005 ist sie als freie Regisseurin tätig, u. a. am Deutschen
Theater Berlin, am Volkstheater München, am Schauspiel Bochum, am Schauspiel Frankfurt (2009 bis 2011
Hausregisseurin), am Nationaltheater Weimar und am Staatsschauspiel Dresden. 2016/17 inszeniert sie erstmals
am Vorarlberger Landestheater.
SARA OSTERTAG
Wurde 1985 in Wien geboren und arbeitet als Regisseurin, Choreografin und Theaterpädagogin in Österreich und
Deutschland. In ihrer Arbeit besteht ein Fokus auf transdisziplinären Projekten sowie der Entwicklung von
Vermittlungsformaten und Theater für junges Publikum. Sie hat 2011 ihren Master in Theaterregie an der Zürcher
Hochschule der Künste und der School for New Dance Developement Amsterdam abgeschlossen. Ihre letzten
Produktionen entstanden am Dschungel Wien Theaterhaus für junges Publikum, dem Oldenburgischen
Staatstheater sowie der Philharmonie Luxemburg und dem Festspielhaus St. Pölten. 2011 gründet sie mit
unterschiedlichen KünstlerInnen aus Wien das Kollektiv makemake produktionen, aus dem heraus ein Großteil
ihrer letzten Arbeiten entstand. ATLAS DER ABGELEGENEN INSELN ist Ostertags erste Arbeit am Vorarlberger
Landestheater.
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MILENA PAULOVICS
In Berlin geboren, aufgewachsen in Berlin und Frankfurt am Main, war drei Jahre Regieassistentin und
Abendspielleiterin am Staatstheater Oldenburg. Anschließend studierte sie Regie an der Hochschule für
Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. 2002 machte sie ihren Abschluss mit Diplom und ist seitdem freiberufliche
Regisseurin. Sie inszenierte mehrfach am Staatstheater Cottbus, Theater Pforzheim, Volkstheater Rostock, Theater
der Jungen Welt Leipzig, Theater Bremerhaven, Theater Lüneburg, Nordharzer Städtebundtheater und am Jungen
Theater Göttingen. 2016/17 inszeniert sie erstmals am Vorarlberger Landestheater.
IGOR PISON
Wurde 1982 in Triest geboren und studierte Opern- und Theaterregie an der Theater-akademie August Everding in
München. 2012 inszenierte er in München Luigi Dallapiccolas IL VOLO DI NOTTE und in Triest eine Bühnenfassung
von Claudio Magris' VERSTEHEN SIE MICH BITTE RECHT. 2014 erarbeitete er eine Bühnenfassung von Maja
Haderlaps ENGEL DES VERGESSENS, mit der er 2016 in Klagenfurt gastierte. Des Weiteren inszenierte er an der
Nationaloper in Zagreb, am Staatstheater in Triest und am Nationaltheater in Ljubljana. 2016/17 gastiert Igor Pison
erstmals am Vorarlberger Landestheater.
REGISSEURINNEN & REGISSEURE, DIE BEREITS AM HAUS INSZENIERTEN
HEIKE FRANK
1960 in Bremen geboren. Studium in München, danach Regieassistentin bei Hans Neuenfels an der Freien
Volksbühne in Berlin. Dramaturgin an den Wuppertaler Bühnen, am Theater Ulm, am Nationaltheater Mannheim,
am Bremer Theater, Chefdramaturgin am Schauspielhaus Graz und am Schauspiel Köln. Dort begann sie zu
inszenieren und gewann mit KAMPF DES NEGERS UND DER HUNDE auf dem NRW Theatertreffen den Preis für die
„Beste Inszenierung”. Freie Regisseurin, u.a. am neuen theater halle, am Theater Augsburg, am Landestheater Linz
und am Theater Ulm. Lehraufträge u.a. an der HfMT Leipzig und dem Mozarteum Salzburg. Am Vorarlberger
Landestheater inszenierte sie bereits IN ALLER RUHE.
MARCUS HARMS
Arbeitet seit 2003 am Vorarlberger Landestheater, zunächst als Regieassistent und seit 2013/14 zusammen mit
Nina Fritsch im Jungen Vorarlberger Landestheater. Als Regisseur am Vorarlberger Landestheater inszenierte er
das mobile Stück KOSMONAUTIN WALENTINA die Theaterclub 30+ Produktion YVONNE, DIE
BURGUNDERPRINZESSIN und gemeinsam mit Nina Fritsch die Jubiläumsproduktion DIE REISE DER ARGONAUTEN
vom Jugendclub 10+, 13+ und 16+.
STEFFEN JÄGER
Jahrgang 1983, ist Schauspieldozent am Max Reinhardt Seminar, Wien. Vor seinem Studium der Schauspielregie
studierte er Philosophie, Kunstgeschichte und Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien
Universität Berlin. Am Vorarlberger Landestheater inszenierte er DER LEBKUCHENMANN, TARTUFFE, BUNBURY
ODER ERNST SEIN IST ALLES, die Uraufführung von RASKOLNIKOV IM OSTROGG, DER ZERBROCHNE KRUG,
LANTANA und DEMETRIUS / ZEIT DER WIRREN.
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ALEXANDER KUBELKA
Leitet das Vorarlberger Landestheater seit 2009. Neben dem klassischen Schauspiel und der Oper etablierte er
Auftragswerke für Musik und Sprechtheater sowie Außer-Haus-Produktionen im Spielplan. Das Junge Vorarlberger
Landestheater entwickelte sich zur eigenständigen Sparte. Als Regisseur inszenierte er u.a. am Düsseldorfer
Schauspielhaus, dem Volkstheater Wien, dem Schauspielhaus Graz, am Theater Basel, am Theater der Stadt
Heidelberg, am Stadttheater Klagenfurt. Er war Gastprofessor am Max Reinhardt Seminar, erhielt den Karl-SkraupPreis und den Landespreis zur Förderung dramatischer Kunst. Am Landestheater eröffnete er 2009 mit Pirandellos
DIE RIESEN VOM BERGE. Inszenierungen wie Ibsens PEER GYNT, Handkes DIE STUNDE DA WIR NICHTS VON
EINANDER WUSSTEN oder Operninszenierungen wie DER LIEBESTRANK, LA TRAVIATA, RIGOLETTO und CARMEN
folgten und wurden wichtiger Bestandteil der künstlerischen Setzung des Hauses. Seine Inszenierung von JOSEF
UND MARIA vom Düsseldorfer Schauspielhaus wird in der Spielzeit 2016/17 am Vorarlberger Landestheater zu
sehen sein.
BERND LIEPOLD-MOSSER
Geboren 1968 in Griffen, Studium der Philosophie in Wien, Mag. Dr. phil., arbeitet als Autor und Regisseur für
Theater, Oper und Film. Uraufführungen und Inszenierungen u.a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, Stadttheater
Klagenfurt, Staatstheater Oldenburg, Stadttheater Heidelberg, Schauspielhaus Wien, Theater Regensburg.
Auszeichnungen: Österreichisches Dramatikerstipendium 2001, Wiener Dramatikerstipendium 2007, NestroyPreis 2011 „Beste Bundesländeraufführung“, Publikumspreis der DIAGONALE 2012 für den Film GRIFFEN. Am
Vorarlberger Landestheater realisierte er ALCIN@, 1984 und DEKALOG – DIE ZEHN GEBOTE.
MATTHIAS RIPPERT
Geboren 1988 in Heidelberg, studierte Regie am Max Reinhardt Seminar in Wien. Mit seinen Inszenierungen im
Rahmen des Studiums war er auf zahlreiche Festivals eingeladen: Seine Inszenierung MAGGIE T. von Nolte Decar
gewann beim 25. Theatertreffen der Schauspielschulen in München 2014 gleich drei Preise. Es folgte seine
Diplominszenierung DER VOLKSHAI von Nolte Decar am Theater Bonn, eingeladen zum Körber Studio Hamburg
2015, und JENNY JANNOWITZ von Michel Decar am Marstall des Münchner Residenztheaters. Am Vorarlberger
Landestheater inszenierte er 2015/16 DIE KAHLE SÄNGERIN.
NELE WEBER
Assistierte nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft (M.A.) am Maxim Gorki Theater Berlin und
am Düsseldorfer Schauspielhaus. Neben eigenen Projekten initiierte sie in dieser Zeit das Festival REALITY KILLS –
KRIEGSBILDER IM COMIC UND AUF DER BÜHNE. 2013 wurde ihre Inszenierung MAX UND MORITZ FSK 16 zum
Kaltstart Festival nach Hamburg eingeladen. Seitdem arbeitet sie als freie Regisseurin u.a. für das Düsseldorfer
Schauspielhaus (DIE ZOFEN) und für das Anhaltische Theater Dessau (DRAUSSEN VOR DER TÜR). 2016 inszenierte
sie ROSENKRANZ UND GÜLDENSTERN SIND TOT am Vorarlberger Landestheater.
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RÜCK- UND AUSBLICK
Mit der Spielzeit 2015/16 wurde ein mutiger und künstlerisch zukunftsweisender Weg beschritten, der
insgesamt knapp ein Drittel an Ur- und Erstaufführungen aufweist und auf das vermehrte Engagement
von jungen aber auch profilierten Regisseurinnen und Regisseuren setzt.
So zeichnet sich die aktuelle Spielzeit 2015/16 durch insgesamt fünf Ur- und Erstaufführungen, davon
zwei Auftragswerke, aus. Dieser Weg wird in der kommenden Saison 2016/17 mit vier Ur- und
Erstaufführungen, davon ebenfalls zwei Auftragswerke, konsequent fortgesetzt. Im Vergleich dazu
bereicherten 2014/15 zwei Uraufführungen den Spielplan.
Das Angebot an neuen und vielfältigen Regiehandschriften wurde 2015/16 mit gleich acht erstmals am
Haus arbeitenden Regisseurinnen und Regisseuren stark ausgeweitet.
Für 2016/17 wurden mit Bettina Bruinier, Sara Ostertag, Milena Paulovics und Igor Pison weitere vier
Regiepersönlichkeiten engagiert, die erstmals am Haus inszenieren werden. Darüber hinaus wird die
Zusammenarbeit mit Heike Frank, Steffen Jäger, Bernd Liepold-Mosser, Matthias Rippert und Nele
Weber fortgesetzt. Eine Regiearbeit für das Junge Vorarlberger Landestheater wird auch Marcus Harms
übernehmen und Intendant Alexander Kubelka wird die Oper inszenieren.
Besonders erfreulich ist auch, dass die Inszenierung des Vorarlberger Landestheaters BIOGRAPHIE: EIN
SPIEL von Max Frisch in der Regie von Günther Beelitz seit 8. April am Düsseldorfer Schauspielhaus zu
sehen ist, die Inszenierung von Markus Trabusch ICH ZARAH ODER DAS WILDE FLEISCH DER LETZTEN
DIVA von Franzobel, ein Auftragswerk des Landestheaters, ab der kommenden Spielzeit am Mainfranken
Theater Würzburg zu sehen sein wird und es für den Monolog JUDAS von Lot Vekemans vom
Theaterfestival in Tallinn / Estland eine Anfrage gibt.
Erwartungsgemäß konnte die Besucherzahl im Kalenderjahr 2015 nicht auf dem außerordentlich hohen
Niveau von 2014 gehalten werden, was nicht zuletzt dem besonders guten Ergebnis von 2014 und der
mutigen Spielplanausrichtung geschuldet ist.
Die ökonomische Entwicklung ist nach wie vor erfreulich positiv, das Jahr 2015 wurde mit positivem
Jahresergebnis ausgewiesen, die Betriebsleistung liegt unverändert bei rund 5 Millionen Euro.
Gemeinsam mit dem Verein der TheaterFreunde Vorarlbergs, der das Vorarlberger Landestheater seit
sechs Jahren finanziell und ideell tatkräftig unterstützt und jüngst dankenswerter Weise die
Finanzierung des Librettos von Maja Haderlap übernommen hatte, freuen wir uns auf an- und
aufregende „Entwürfe“ in der Spielzeit 2016/17.
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