Klick am Sonntag (17 - Erzbistum Paderborn

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Klick am Sonntag (17.05.2009)
Weißt du, wo der Himmel ist?
Bei der Frage nach dem
Himmel schauen wir
unwillkürlich
nach
oben, über uns hinaus.
Wir richten unseren
Blick himmelwärts; auf
das, was uns überragt;
auf das Weite und
Grenzenlose, das schier
Unerreichbare und doch
so
Faszinierende.
„Himmel“ ist dann
mehr als eine Ortsbeschreibung im Vergleich oder Unterschied
zur „Erde“. Himmel
wird zum Synonym, zu einem anderen Wort für den Zustand höchsten
Glücks, für eine Welt voller Liebe, Gerechtigkeit und Frieden.
Letztlich meint Himmel das Ziel allen menschlichen Suchens und
Strebens, also Gott. So beten wir: „Vater unser im Himmel“ und
meinen: „Vater unser, der du unser Gott bist!“
Und wenn wir das Fest Christi Himmelfahrt feiern, dann gedenken wir
nicht einer geglückten und erfolgreichen Weltraumfahrt Jesu von der
Raumstation Erde. Vielmehr will uns dieses Fest an unsere Zukunft
erinnern; an das Ziel unseres Weges in der Nachfolge Jesu. Er ist uns
vorausgegangen zu seinem und zu unserem Gott. Heimgekehrt ist er
zu seinem Vater, um uns bei ihm einen Platz zu bereiten. In seiner
Menschwerdung hat sich Gott mit uns Menschen „verbrüdert“ und
sich der Himmel mit der Erde versöhnt. In Jesus von Nazaret war Gott
leibhaft unter uns. In ihm war der Himmel auf Erden, war Gott zum
Greifen nah, hat seine Liebe Hand und Fuß bekommen und das im
wortwörtlichen Sinn und in letzter Vollendung.
Sehr plastisch und konkret stellt ein Relief am Kapuzineraltar im
nördlichen Joch des Westquerhauses dar, was nicht zu fassen und zu
begreifen ist. Es zeigt Maria und die Jünger auf dem „Berg, den Jesus
ihnen genannt hatte“ (Mt 28,16). Dort „wurde er vor ihren Augen
emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren
Blicken“ (Apg 1,9). Selbst die Fußabtritte Jesu sind dargestellt, während die, die zurück bleiben, traurig und verwirrt dreinschauen. Sie
haben offensichtlich die Orientierung verloren. Denn mit den leiblichen Augen ist Jesus nicht mehr zu sehen.
Vielmehr gilt es nun, damals für die Jünger und heute für uns, ihn in
der Welt präsent zu machen, ihm von neuem Hand und Fuß zu geben
in Worten und Taten der Liebe. Seitdem Jesus durch seine Menschwerdung den Himmel geerdet hat, will und soll unsere Erde immer
mehr zum Himmel werden, immer mehr die Welt und das Reich
Gottes sein. Ein Stück von diesem ersehnten Himmel wird greifbar,
wo Menschen mit- und füreinander leben, wo Liebe gelebt wird.
Denn: „Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott,
und Gott bleibt in ihm“ (1Joh 4,16b).
So werden Verse von Wilhelm Willms verständlich:
„weißt du, wo der himmel ist, außen oder innen,
eine handbreit rechts und links, du bist mitten drinnen.
weißt du, wo der himmel ist, nicht so tief verborgen,
einen sprung aus dir heraus, aus dem haus der sorgen.
weißt du, wo der himmel ist, nicht so hoch da oben,
sag doch ja zu dir und mir, du bist aufgehoben.“
(der geerdete himmel)
Msgr. Alois Schröder, Dompastor
www.erzbistum-paderborn.de Treffpunkt DOM
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