Kulturführung / Betriebliche Zusammenhänge

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Inhalt
Pflanzenkenntnisse
2
Die Pflanzensystematik 2
Blüte und Bestäubung 12
Gestaltung des Verkaufbereichs 16
Zimmerpflanzen 18
Blütenkalender der Zimmerpflanzen 22
Killerpflanzen 24
Laubbäume 28
Besondere Wuchsformen von Gehölzen für die Rahmenbepflanzung 30
Hecken 32
Bodendecker 36
Mind-Map Pflanzen 38
Kulturführung / Betriebliche Zusammenhänge
40
Äußere Wachstumsfaktoren 40
Temperatur 40
Licht 44
Wasser 46
Kohlendioxid 50
Nährstoffe 51
Innere Wachstumsfaktoren / Phytohormone 52
Dünger
Stickstoffdünger 54
Kaliumdünger 57
Phosphordünger 58
Einnährstoffdünger / Mehrnährstoffdünger 60
Sachgemäße Lagerung von Düngemitteln 61
Langzeitdünger 62
Bekannte Handelsnamen von Düngern 63
Düngungsmethoden 63
Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln 64
Schutzbekleidung bei der Verwendung von chemischen Pflanzenschutzmitteln 68
Lagerung von Pflanzenschutzmitteln 70
Schädlinge und Krankheitserreger 72
Biologischer Pflanzenschutz 74
Schädlinge entdecken und erkennen 76
Pflanzenschutz-Fachbegriffe 78
Das Gärtner-Spiel
80
4
Die Pflanzensystematik
Früher teilte man die Lebewesen in fünf Reiche ein,
so unterschied man z. B. zwischen dem Reich der
Tiere und dem Reich der Pflanzen.
Zu dem Reich der Pflanzen gehörten im Wesen­t­
lichen die Abteilungen Bakterien, Algen, Pilze,
Flechten, Moose, Farne und Samenpflanzen.
Lebewesen
Reich
Tiere
Pflanzen
Abteilung
Bakterien
Algen
Pilze
Aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse
teilen viele Systematiker die Welt der Lebewesen in drei Domänen ein. Zwei Domänen bestehen aus
prokaryotischen Organismen – Bacteria (Bakterien)
und Archaea (Archebakterien). Die dritte Domäne
besteht aus eukaryotischen Organismen – den Eucarya (Eukaryonten).
Lebewesen
Domäne
Reich
Abteilung
Bacteria
Archaea
Flechten
Moose
Farne
Pilze, Pflanzen und Tiere bilden innerhalb der
Domäne der Eukaryonten eigene Reiche. Die übri­
gen Organismen innerhalb der Eukaryonten ge­
hören zum Reich Protista. Dieses Buch umfasst
einzellige und sehr einfach aufgebaute vielzellige
Eukaryonten.
Die Pflanzen werden in verschiedene Abteilungen
gegliedert, zu denen die für die Gärtner wichtigste
Abteilung der Samenpflanzen gehört.
Eucarya
Protista
Samen­
pflanzen
Pilze
Pflanzen
Tiere
Samenpflanzen
1. Erklären Sie, warum mittlerweile Bakterien nicht mehr als eigene Abteilung innerhalb des Pflanzenreiches aufgeführt werden.
Pflanzen bestehen aus Zellen mit einem echten Zellkern, d. h. mit Kernmembran und
Chromosomen, deshalb gehören sie zu den Eukaryoten. Bakterien und Archaea dagegen
gehören zu den Prokaryoten, d. h. ihre Zellen besitzen keinen echten Zellkern.
5
2. Warum bilden Pilze in der neueren Gliederung ein ganzes Reich und werden nicht mehr als Abteilung den Pflanzen untergeordnet?
Pilze leben heterotroph, Pflanzen autotroph. Die Zellwände von Pilzen enthalten im Gegensatz zu denen von Pflanzen Chitin.
Die binäre Nomenklatur für Pflanzen (aus zwei Ein­
heiten bestehende Namensgebung) wurde schon
1753 von Carl von Linné eingeführt. Er gilt als Be­
gründer der Pflanzensystematik, weil es durch sein
System der Namensgebung möglich wurde, Pflanzen ihrer Verwandtschaft nach zu ordnen.
Carl von Linné ordnete die Pflanzen anhand äußerer Merkmale.
3. Wie klärt man heutzutage verwandtschaftliche Beziehungen der Pflanzen?
Inzwischen zieht man z. B. auch molekularbiologische Merkmale und Kenntnisse der
Evolution hinzu, um die verwandtschaftlichen Beziehungen der Pflanzen zu klären und
zu systematisieren.
4. Welchen Vorteil haben die botanischen Pflanzennamen gegenüber den deutschen Namen?
Die botanischen Pflanzennamen haben den Vorteil, dass sie eindeutig sind. Jeder botani­
sche Pflanzenname darf nur einmal vergeben werden und ist international gültig. So gibt
es je nach Region in Deutschland oft mehrere Namen für dieselbe Pflanze, z. B. Besenheide
und Sommerheide. Dank der binären Nomenklatur gibt es einen überall in der Welt gülti­
gen Namen dieser Pflanzen: Calluna vulgaris.
Es gibt eine festgelegte Rangfolge zur Einordnung
der Pflanzen: Reich → Abteilung → Klasse →
Ordnung → Familie → Gattung → Art
Auf Seite 6 ist ein Ausschnitt des Stammbaumes
der Samenpflanzen dargestellt. Es wurde darauf
verzichtet, Zwischenkategorien wie Unterklassen,
Unterordnungen… aufzuführen, da dies nur für un­
nötige Verwirrung sorgen würde. Die Abteilung der Samenpflanzen zeichnet sich durch den Besitz
von Blüten und die Ausbildung von Samen aus und gliedert sich zunächst in Nacktsamer und Bedecktsamer.
5. Führen Sie in dem Stammbaum die Merkmale der Nacktsamer und Bedecktsamer auf.
6. Unterscheiden Sie die Merkmale der einkeimblättrigen und zweikeimblättrigen Pflanzen.
7. Füllen Sie die Lücken in dem abgebildeten Stammbaum mit Ihnen bekannten Beispielen.
8. Der lateinische Gattungsname wird mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben, der Artname beginnt mit einem kleinen Buchstaben. Wie kann der Gärtner anhand der lateinischen Schreibweise erkennen, ob es sich bei dem Namen um die Ordnung oder die Familie handelt?
Die Ordnung endet auf -ales, die Familie auf -ceae.
Ginkgoales
Ginkgoaceae
Ginkgo
biloba
Familie
Gattung
Art
concolor
alba
Abies
Pinaceae
procera
koreana
Pinales
abies
Picea
Taxales
Merkmal:
Die weiblichen Blütenstände
entwickeln sich nach der Befruchtung oft zu Zapfen
Nadelgehölze = Coniferae
Cupressaceae
Merkmal:
gabelnervige Laubblätter
Ginkgoartige = Ginkgoopsida
candidum
Lilium
multiflora
Tulipa
Liliaceae
Liliales
Merkmale:
Keimlinge mit einem Keimblatt
–
paralleladrige
Laubblätter
–
Büschelwurzeln
–
Zweikeimblättrige = Dikotyledonae
laurocerasus
serrolata
tomentosa
Asteraceae
Rosaceae
Rosa
Asterales
Rosales
Prunus
Merkmale: Keimlinge mit zwei Keimblättern
–
netzadrige Laubblätter
–
Haupt- und Seitenwurzeln
–
rugosa
Einkeimblättrige = Monokotyledonae
Bedecktsamer = Angiospermae
Merkmale: –Gehölze,
Stauden und Kräuter
–Samenanlage
in einem Frucht-
knoten eingeschlossen
Nacktsamer = Gymnospermae
Merkmale: –Besitz von Blüten
–Ausbildung von Samen
Samenpflanzen = Spermatophyta
Merkmale:
–Sämtlich Gehölze
–Samenanlagen liegen frei auf den Fruchtblättern
Ordnung
Klasse
Unterabteilung
Abteilung
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Artbezeichnungen und manchmal auch Sortenbezeichnungen beschreiben oftmals Eigenschaften, Herkunft oder Verwendungsmöglichkeiten der Pflanzen.
9. Was bedeuten die aufgeführten Bezeichnungen? Nennen Sie jeweils ein Pflanzenbeispiel mit botanischem und deutschem Namen.
botanischer Artname
Bedeutung
Pflanzenbeispiel
erecta / erectus
aufrecht
Tagetes erectaHohe Studentenblume
repens
kriechend
Elymus repens – Kriech-Quecke
Ranunculus repens – Kriechender Hahnenfuß
pendula
hängend
Betula pendula – Hänge-Birke
nigra / niger
schwarz
Helleborus niger – Christrose
Pinus nigra – Schwarzkiefer
alba / albus
weiß
Potentilla alba – Weißes Fingerkraut
Chenopodium album – Weißer Gänsefuß
glauca
blaugrün
Cedrus atlantica ‘Glauca’ – Blaue Atlas-Zeder
multiflora
viele Blüten
Rosa multiflora – Vielblütrige Rose
grandiflorum
große Blüten
Pelargonium grandiflorum – Geranie
Eustoma grandiflorum – Großblütriger Prärieenzian
macrophylla
große Blätter
Hydrangea macrophylla – Garten-Hortensie
japonica
japanisch
Fatsia japonica – Zimmeraralie
Hamamelis japonica – Japanische Zaubernuss
sinensis / chinensis
chinesisch
Wisteria sinensis – Chinesischer Blauregen
Callistephus chinensis – Sommeraster
arvense / arvensis
Acker
Cirsium arvense – Acker-Kratzdistel
Equisetum arvense – Acker-Schachtelhalm
annuus / annuum
einjährig
Capsicum annuum – Spanischer Pfeffer
Helianthus annuus – Sonnenblume
barbartus
bärtig
Dianthus barbartus – Bart-Nelke
major / majus
groß
Vinca major – Großes Immergrün
Antirrhinum majus – Löwenmaul
minor
klein
Vinca minor – Kleines Immergrün
nana
klein
Betula nana – Zwerg-Birke
Berberis buxifolia ‘Nana’ – Buchsblättrige Berberitze
vulgare / vulgaris
gewöhnlich
Primula vulgaris – Primel
Senecio vulgaris – Gewöhnliches Greiskraut
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10.Ordnen Sie die angegebenen Pflanzenfamilien in die Tabelle ein und ergänzen Sie die deutschen Familiennamen. Unterscheiden Sie bei den Bedecktsamern zwischen einkeimblättrigen und zwei­keim­blättrigen Pflanzen.
 Pinaceae  Asteraceae  Betulaceae  Liliaceae  Taxaceae  Rosaceae  Hyacinthaceae  Iridaceae  Cupressaceae  Lamiaceae  Bromeliaceae  Ranunculaceae  Araucariaceae
 Violaceae  Orchidaceae  Primulaceae  Oleaceae
Gymnospermae =
Nacktsamer
Angiospermae = Bedecktsamer
Einkeimblättrige Pflanzen
Zweikeimblättrige Pflanzen
Pinaceae – Kieferngewächse
Taxaceae – Eibengewächse
Cupressaceae – Zypressengewächse
Araucariaceae – Andentannen
Liliaceae – Liliengewächse
Hyacinthaceae – Hyazinthengewächse
Iridaceae – Schwertliliengewächse
Bromeliaceae – Bromeliengewächse
Orchidaceae – Orchideengewächse
Auf den nächsten Seiten wird im Wesentlichen auf Pflanzenfamilien eingegangen. Innerhalb der
Pflanzensystematik ist für den Gärtner die Kennt­
nis über verschiedene Familien von Bedeutung,
weil die Gattungen innerhalb einer Familie wesent­
Asteraceae – Korbblütler
Betulaceae – Birkengewächse
Rosaceae – Rosengewächse
Ranunculaceae – Hahnenfußgewächse
Violaceae – Veilchengewächse
Primulaceae – Primelgewächse
Oleaceae – Ölbaumgewächse
Lamiaceae – Lippenblüten­
gewächse
liche Merkmale gemeinsam haben. Viele der im
Zierpflanzenbau und in der Friedhofsgärtnerei produzierten bzw. verwendeten Pflanzen gehören
zur Familie der Korbblütler = Asteraceae.
11.Erkundigen Sie sich nach gemeinsamen Merkmalen dieser Familie und notieren Sie diese auf der nächsten Seite.
12.Auf der nächsten Seite sind einige bekannte Gattungen dieser Familie abgedruckt. Geben Sie zu
diesen Gattungen jeweils eine Art an und ergänzen Sie den deutschen Pflanzennamen.
13.Erkundigen Sie sich in Ihrem Betrieb, im Internet oder im „Der große Zander – Enzyklopädie“ wie viele Arten es von folgenden Gattungen gibt:
Callistephus: 1
Aster: ca. 180 Argyranthemum: 23
Cirsium: ca. 250 Brachyscome: 66
Asteraceae = Korbblütler
Kapmargerite
Sonnenhut
Sommeraster
chinensis
Acker-Kratzdistel
Goldgarbe
ecklonis
arvense
filipendulina
Callistephus
Cirsium
Zinnia
elegans
Zinnia
Achillea
hirta
Strauchmargerite
dt. Name
Osteospermum
frutescens
Art
Rudbeckia
Argyranthemum
Sanvitalia
Husarenkopf
procumbens
Zweizahn
ferulifolia
Bidens
Blaues Gänseblümchen
multifida
Brachyscome
Merkmale:
Blütenstand:
Körbchen (Korbblütler); grüne Hochblätter schützen den Blütenstand im Knospenstadium;
die fünf Staubblätter einer Einzelblüte sind zu einer Röhre verwachsen (Röhrenblütler = Mehrzahl der Korbblütler); die Röhrenblüten des Blütenstandes sind häufig am Rand von Zungenblüten umgeben.
Gattung
Familie
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