Aufklärung zur Schutzimpfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten), Haemophilus influenzae b, Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Hepatitis B Im Säuglings- und Kleinkindalter werden die Schutzimpfungen gegen Wundstarrkrampf, Diphtherie, Keuchhusten, Hib Erkrankung, Kinderlähmung und Hepatitis B allgemein empfohlen. Auch moderne Behandlungsmöglichkeiten können bei Ungeimpften die oft schwerwiegenden Verläufe und Folgen dieser Infektionskrankheiten nicht immer verhindern. Vor diesen Erkrankungen schützt nur die rechtzeitig durchgeführte Schutzimpfung. Es ist sinnvoll, zum Schutz vor diesen 6 Krankheiten mit einem Kombinationsimpfstoff zu impfen. Dadurch wird die Zahl der für einen Krankheitsschutz erforderlichen Infektionen herabgesetzt. Die in Deutschland zugelassenen Kombinationsimpfstoffe sind so sicher und wirksam wie die Einzelimpfstoffe. Wundstarrkrampf (Tetanus) ist eine lebensgefährliche Infektionskrankheit. Das v.a. im Erdreich und Straßenstaub vorkommende Bakterium gelangt durch Schnitt-, Riss-, Biss- oder Schürfwunden, auch durch kleinste Bagatellverletzungen, in die Haut, vermehrt sich im Körper und bildet das krankmachende Tetanusgift. Muskelkrämpfe kennzeichnen das sehr schwere Krankheitsbild und können bei Beteiligung der Atemmuskulatur zu Erstickungsanfällen führen. Trotz moderner Behandlungsmethoden sterben noch immer mehr als 10 bis 20 Prozent der Tetanuskranken. Diphtherie ist eine durch das Gift des Diphtheriebakteriums hervorgerufene lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die vorwiegend durch Tröpfcheninfektion mit der Atemluft übertragen wird. Vor Einführung der Schutzimpfung starben viele Kinder an der als Rachen-, Kehlkopf-, Nasen- und Wunddiphtherie auftretenden Infektion oder erlitten einen Herzmuskelschaden. Eine hohe Impfbeteiligung hat die Diphtherie in Deutschland bis auf wenige Einzelfälle zurückgedrängt. Da sie jedoch weltweit, darunter auch in Osteuropa, weiterhin auftritt, ist die Gefahr der Wiedereinschleppung und der Ansteckung bei Reisen jederzeit möglich. Keuchhusten (Pertussis) beginnt zumeist wie eine Erkältung. Im weiteren Verlauf treten schwere Hustenanfälle auf, oft kommt es auch zu Atemnot und Erbrechen. In den ersten 6 Lebensmonaten kann der typische Husten ausbleiben, stattdessen droht ein Atemstillstand. Die Infektion ist deshalb im 1. Lebensjahr besonders bedrohlich. Die Rate schwerwiegender Komplikationen im Kinderalter ist hoch, insbesondere Lungenentzündungen, chronische Lungenerkrankungen, Mittelohrentzündungen und bleibende Gehirnschäden können auftreten. Haemophilus influenzae b (Hib) ist eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung, die zu den schwersten Infektionskrankheiten im Säuglings- und Kleinkindalter gehört. Gefürchtet sind die Hirnhautentzündungen und die mit Erstickungsanfällen verbundene Schleimhautentzündung des Kehldeckels und des Kehlkopfeingangs. Meist treten diese Erkrankungen zwischen dem 5. Lebensmonat und dem 3. Lebensjahr auf. Nach dem 5. Lebensjahr sind die Erkrankungen selten. Seit Einführung der Impfung hat die Häufigkeit der Erkrankungen drastisch abgenommen. Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist eine Viruserkrankung, die zu Lähmungen der Arme und Beine, aber auch der Atmung und damit zum Ersticken führen kann. Die meisten Kranken mit Lähmungen behalten Restschäden zurück. Die Impfung gegen Kinderlähmung wird seit 1998 nicht mehr als Schluckimpfung, sondern mit einem Impfstoff aus abgetöteten Polioviren (Totimpfstoff) durchgeführt. Durch die Impfung tritt die Krankheit nur noch sehr selten auf. Kinderlähmung kommt heute in Europa nicht mehr vor. Es besteht jedoch weiterhin eine Infektionsgefahr durch eingeschleppte Erkrankungen und bei Reisen in Polio-gebiete, insbesondere Teile Asiens und Afrikas. Hepatitis B ist eine Viruserkrankung, die zu einer schweren Leberentzündung (Gelbsucht) führen kann. Etwa 1 Prozent der Erkrankten stirbt. Bei bis zu 10 Prozent der Erwachsenen wird die Infektion chronisch, das Virus bleibt im Körper und kann zu schweren Leberschäden (Zirrhose, Krebs) führen. Je jünger ein Mensch bei Auftreten der Erkrankung ist, desto höher ist das Risiko chronisch zu erkranken. Säuglinge bis zu 90 Prozent, Kleinkinder bis zu 40 Prozent. In Deutschland sind etwa 0,5 Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatitis B Virus chronisch infiziert. Das Virus wird über Blut und Körpersekrete eines infizierten Menschen übertragen, insbesondere durch sexuelle Kontakte. Nicht jeder, der sich infiziert, erkrankt selbst, kann aber als Virusträger eine unerkannte Ansteckungsquelle sein. Impfstoff Der 6-fach-Imfstoff enthält als wesentliche Bestandteile entgiftete Toxine von Diphtherieund Tetanuserregern, Teile des Keuchhusten Bakteriums (azellulärer Pertussisimpfstoff) und Teile der Hülle des Haemophilus-influenzae-Typ b Bakteriums, abgetötete Polioviren, Teile aus der Hülle des Hepatitis B Virus, die mit gentechnischer Verfahren und Verwendung von Hefezellen gewonnen werden. Der Impfstoff wird in den Muskel gespritzt. Wer und wann sollte geimpft werden? Im Rahmen des Impfkalenders wird die kombinierte Impfung gegen die oben genannten Erkrankungen allen Kindern ab einem Alter von frühestens 8 Wochen empfohlen. Das Impfschema sieht 3 Injektionen in Abständen von 4 Wochen vor. Der Abschluss der Grundimmunisierung erfolgt Anfang des 2. Lebensjahres mit einer weiteren Impfung. Wer soll nicht geimpft werden? Leidet Ihr Kind an einer akuten, behandlungsbedürftigen Krankheit mit Fieber (über 38,5 °C), sollte nicht geimpft werden. Bei Kinder, die zu Kreislaufreaktionen neigen oder bei denen Sofortallergien bekannt sind, sollte der Arzt vor der Impfung darüber informiert werden. Verhalten nach der Impfung Der Geimpfte bedarf keiner besonderen Schonung, ungewohnte körperliche Belastungen sollten aber innerhalb von 3 Tagen nach der Impfung vermieden werden. Bei Temperaturen über 38,5 °C verabreichen Sie Ihrem Kind ein Fieberzäpfchen und bieten genügend Flüssigkeit an. Falls an der Impfstelle eine schmerzhafte Schwellung auftritt, bringt ein kühlender Umschlag meistens Linderung. Mögliche Lokal- oder Allgemeinreaktionen Etwa 1 bis 3 Tage nach der Impfung kann es an der Impfstelle zu Rötungen oder einer schmerzhaften Schwellung kommen. Außerdem kann es zu Störungen des Allgemeinbefindens wie Fieber (>38,5°C), grippeähnliche Symptomen, Unruhe, Reizbarkeit und ungewöhnlichem Schreien kommen. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind möglich. In der Regel sind die genannten Reaktionen vorübergehend und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Sind Impfkomplikationen möglich? Sehr selten kann es bei entsprechender Veranlagung des Kindes im Rahmen von Fieber zu einem Fieberkrampf kommen. Allergische Reaktionen auf den Impfstoff sind selten aber möglich. Nach der Impfung mit diesem Impfstoff sind nur im Einzelfall kurzzeitige schockartige Zustände mit schlaffer Muskulatur und Nichtansprechbarkeit beobachtet worden, die sich aber schnell und folgenlos zurückbilden. Dr. med. Jochen Schuster, Dr. med. Rüdiger Ahl, Dr. med. Dagmar Meyer-Schewitz Quelle: Deutsches Grünes Kreuz, Marburg in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch Institut