7.2 HSV/Aids Repetieren Sie die Anatomie/Physiologie des Immunsystems. Definition HIV ist die Abkürzung für H u m a n immunodeficiency Virus. Es handelt sich dabei um ein menschliches Virus, das eine Verädnerung im Immunsystem bewirkt. Das Virus kann mehrere Jahre im Körper sein, ohne Beschwerden hervorzurufen. Dabei wird das Immunsystem mehr und mehr geschädigt, bis sich schliesslich das Krankheitsbild AIDS zeigt (Acquired Immune Deficiency Syndrome = erworbenes Immundefizit-Syndrom), charakterisiert durch sogenannte opportunistische Infektionen. Die HIV-Infektion gehört zu den chronischen Erkrankungen, die durch medikamentöse Therapien lange stabil gehalten werden können, jedoch nicht heilbar sind. Ursachen, Risikogruppen Das HI-Virus wird primär sexuell übertragen durch ungeschützten A n a l - und Vaginalverkehr, Oralverkehr mit Sperma oder Blut im M u n d . Andere Infektionswege (Stuhl, Urin, Speichel, Tränen, Schweiss) können nach heutigem Kenntnisstand der Medizin ausgeschlossen werden, sofern diese Flüssigkeiten keine Blutbeimengungen enthalten. Risikogruppen für die Ansteckung mit d e m HI-Virus sind Frauen und Männer, die ihre Partnerinnen/Partner häufig wechseln und ungeschützten Geschlechtsverkehr haben. Stark gefährdet sind auch Drogenkonsumierende, die sich ihr Suchtmittel intravenös verabreichen und dafür bereits von anderen gebrauchte Spritzen verwenden. Ohne entsprechende Vorsichtsmassnahmen bzw. Therapie kann HIV auch während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen von der Mutter auf ihr Kind übertragen werden. In der Schweiz leben heute rund 25 000 M e n s c h e n mit HIV und Aids. 2008 wurden gemäss Bundesamt für Gesundheit 779 neue positive HIV-Testresultate gemeldet. 26,6 % davon waren Frauen. Symptome Die Symptome werden entsprechend ihrem Krankheitsverlauf in drei Stadien eingeteilt: S t a d i u m l : Nach eine Ansteckung tritt bei den meisten M e n s c h e n eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber auf. Im Körper bilden sich Antikörper, die nach drei Monaten nachgewiesen werden können. Anschliessend folgt eine symptomlose Phase, die sich über Jahre erstrecken kann. Dies birgt das Risiko in sich, dass HlV-infizierte Personen nichtwissend weitere M e n s c h e n anstecken. S t a d i u m 2: Als Folge der geschwächten Immunabwehr treten immer wieder typische Krankheitssymptome auf, die jedoch noch nicht das Krankheitsbild Aids definieren, wie z. B. Fieber, Nachtschweiss, Gewichtsverlust und Diarrhö ohne erkennbare Ursache sowie Pilzerkrankungen in der Mundhöhle und im Rachen. S t a d i u m 3: Ist das Immunsystem so sehr geschwächt, dass es eintretende Erreger nicht mehr genügend bekämpfen kann, treten Aids-definierende Krankheiten auf wie die spezifische Lungenentzündung Pneumocystitis carinii, Toxoplasmose, Pilzinfektionen und Hauttumore (Kaposi-Sarkom). Diese Infektionen können sehr schwere Verläufe haben und tödlich enden. Sie können auch zu bleibenden Problemen wie Nervenschädigungen, Bewegungseinschrän- kungen, Appetitlosigkeit und Schwäche führen. Dies kann die Lebensqualität der betroffenen M e n s c h e n stark einschränken. Diagnostik Die HIV-Diagnose kann nur durch einen Bluttest gestellt werden. W e n n sich drei Monate nach einer Risikosituation keine HIV-Antikörper im Blut nachweisen lassen, kann eine Infektion ausgeschlossen werden. Prävention HIV ist nicht heilbar. J e d o c h sind die Übertragungswege bekannt und man kann einer Ansteckung vorbeugen. Dazu schreibt das Bundesamt für Gesundheit in seiner Präventionsbotschaft zu HIV und Aids: Jede Person übernimmt HIV-Infektion im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu schützen. Wer sexuell aktiv ist und nicht in einer gegenseitig freien Beziehung lebt, soll die Rege/n des Safer Sex • bei eindringendem selbst Verantwortung, kein Sperma in den Mund nehmen, kein Sperma • kein Menstruationsblut A b b . 12 treuen und HIV- befolgen: Verkehr immer ein Präservativ guter Qualität • sich vor einer verwenden; schlucken; in den Mund nehmen, kein Menstruationsblut schlucken Ansteckungswege Kein Risiko • Geschützter Geschlechtsverkehr (mit Präservativ) Küssen oder gegenseitige sexuelle Befriedigung mit den Händen Risiko sehr gross Analverkehr ohne Präservativ 8 8 Schutz: Durch Präservativ und genügend Gleitmittel 8 Niesen, Anhusten Risiko gross Vaginalverkehr ohne Präservativ Schutz: Durch Präservativ 8 0 8 8 8 Trinken aus dem gleichen Glas Essen von dem gleichen Geschirr Risiko besteht Oralverkehr ohne Schutz Händeschütteln Streicheln, In-den-Arm-Nehmen Schutz: Keine Befriedigung einer Frau während ihrer Periode Kein Samenerguss in den Mund Keinen Samenerguss schlucken 8 0 8 8 8 Arbeit Toiletten, Waschraum Risiko sehr gross Übertragung von einer Mutter mit HIV auf ihr Kind Schutz: Nach einem positiven HIV-Test der werdenden Mutter lässt sich die Übertragung mit geeigneten medizinischen Massnahmen vehindern. 8 8 8 Insektenstiche Schwimmbad, Sauna Risiko sehr gross Drogenkosum Schutz: Sauberes Spritzbesteck; kein gemeinsamer Gebrauch von Spritzbesteck 0 Bei Aids ist die Infektionsprophylaxe besonders wichtig. Als betreuende Fachperson müssen Sie die A n s t e c k u n g s w e g e und die entsprechenden Verhaltensregeln kennen: Egal, ob Sie einen M e n s c h e n mit HIV pflegen oder nicht: Im Arbeitsalltag als Fachfrau/Fachmann Gesundheit ist das Tragen von Latex-Handschuhen bei jedem Kontakt mit Körperflüssigkeiten wie Blut, Vaginalsekret und Müttermilch die wichtigste Prophylaxe gegen die Übertragung von Krankheiten. Z u d e m sollte auch hier mit gebrauchten Kanülen vorsichtig umgegangen werden. Verletzungen müssen umgehend der Personalärztin und der Unfallversicherung gemeldet werden. U m die Gefahr einer Ansteckung zu reduzieren, wird eine HlV-Postexpositionsprophylaxe in Betracht gezogen. Dies bedeutet die Einnahme von hochdosierten Medikamenten. Die Postexpositionsprophylaxe bietet keinen garantierten Schutz vor einer HIV-Infektion.