Interreligiöser Dialog - Liberale Jüdische Gemeinde Hannover

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Interreligiöser Dialog
Der christlich-jüdische Dialog wurde erst nach 1945 begonnen, um den notwendigen Umdenkungsprozess der Kirchen im
Verhältnis zu den Juden zu begleiten. Es ging - und geht auch heute noch - um die Abkehr von der antijüdischen
christlichen Theologie und um die Reflexion des Holocaust.
Gerade liberale Rabbiner und Gelehrte wie Raphael Geis, Schalom Ben Chorin, Natan Peter Levinson und Henry G.
Brandt haben von jüdischer Seite den Dialog engagiert geführt. Vieles ist erreicht worden, aber auch heute geht es im
christlich-jüdischen Dialog weiterhin um die wechselseitige Vermittlung von Kenntnissen, um gegenseitiges Verstehen,
ohne die Bekehrung des Dialogpartners zu erwarten und nach wie vor um die Reflexion des Holocaust.
Erweitert zum Dialog der Religionen und Kulturen dient das Gespräch der Gewährleistung von Toleranz und Frieden.
Vielleicht ist Hannover, was den christlich-jüdischen Dialog angeht, ein Glücksfall. Es gibt mannigfache Erklärungen der
Kirchen über Juden und Judentum sowie zum Holocaust. Solche Verlautbarungen sind nur in die Praxis umzusetzen,
wenn lebendige Menschen sie offensiv vertreten. Und diese Menschen gab und gibt es in Hannover.
Von 1985 - 1995 fanden regelmäßig im Januar in der hannoverschen Marktkirche Gespräche zwischen Landesrabbiner em.
Dr. h. c. Henry G. Brandt und Stadtsuperintendent i. R. Werner Dannowski statt. Das Interesse war groß, die Kirche immer
voll und jetzt, 10 Jahre später, erinnern sich noch viele sehr positiv daran. Heute wird diese Tradition noch immer
fortgesetzt. Der Januar eines jeden Jahres ist in der Marktkirche dem Thema: "Christentum - Judentum" gewidmet.
Inzwischen werden andere Theologen, Künstler und Musiker eingeladen und das Thema ist genauso aktuell wie vor 10
Jahren. Wichtig bei diesen Begegnungen ist, dass der Austausch das Ziel hat, Wissen miteinander zu teilen und somit
die gegenseitige Toleranz und Achtung zu fördern.
Die Liberale Jüdische Gemeinde hat es sich zur Aufgabe gemacht, im Gespräch und der Begegnung, gemeinsam
interessierende Fragen zu diskutieren und auf diese Weise dafür zu sorgen, dass Vorurteile abgebaut werden, das
Verbindende gesehen und das Trennende erkannt wird. Nur dadurch wird erreicht, dass man sich gegenseitig
akzeptieren und respektieren lernt.
Auch die Liberale Jüdische Gemeinde bietet das offene Gespräch an, besonders den mit den Juden historisch verwandten
monotheistischen Religionen, Christentum und Islam, aber auch alle anderen sind zum Gespräch eingeladen. Besonders
intensiv ist in Hannover die Zusammenarbeit mit der evangelischen und katholischen Kirche, außerdem mit dem Verein
"Begegnung - Christen und Juden in Niedersachsen" , der Evangelischen Stadtakademie Hannover, der WCRP (World
Conference on Religion and Peace) und dem Aktionskreis der Religionen und Kulturen.
Eine gute Zusammenarbeit besteht ebenfalls mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Deutsch
- Israelischen Gesellschaft.
Im Jahr 2003 beteiligte sich die Liberale Jüdische Gemeinde an dem Gemeinschaftsprojekt "Bürgerbibel", erschienen aus
Anlass des Jahres der Bibel. Abgeschrieben wurden Teile der Bibel von hannoverschen Bürgern, illustriert von
hannoverschen Künstlern. Kooperationspartner dieser Aktion waren der Stadtkirchenverband und der Sprengel Hannover,
die Katholische Kirche, die Region Hannover und die Liberale Jüdische Gemeinde. Kinder der Liberalen Jüdischen
Gemeinde schrieben in hebräischer Schrift Teile der Schöpfungsgeschichte ab, was sie mit großem Stolz erfüllte.
Das christlich-jüdische Gespräch gibt es erst knapp 60 Jahre. Es ist ein Weg, der weiter gegangen werden muss, gerade
vor dem Hintergrund der Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Die Liberale Jüdische Gemeinde will ihren Beitrag dazu leisten.
http://www.ljgh.de/en
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Generiert: 6 June, 2017, 19:39
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