Der Elefant Vortragsdossier des WWF Schweiz Afrikanische Elefantenherde © Martin Harvey / WWF-Canon Steckbrief Es gibt zwei Elefantenarten: den Asiatischen Elefanten (lateinisch: Elephas maximus) und den Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana). Am leichtesten lassen sich die beiden Arten an den Ohren unterscheiden. Die Ohren des Afrikanischen Elefanten sind viel grösser. Das Mammut war ein naher Verwandter des Elefanten. Doch das riesige Tier ist vor etwa 20 000 Jahren ausgestorben. Elefanten sind die grössten Tiere, die an Land leben. Elefantenbullen werden bis zu 4 Meter hoch. Die Weibchen sind kleiner. Der schwerste Elefant, den Forscher je gewogen haben, war 12 Tonnen schwer. Das entspricht einem Gewicht von ungefähr 12 Personenwagen. Im Normalfall wiegt ein Elefant bis zu 7,5 Tonnen. Der grösste bisher gefundene Stosszahn eines Elefanten war 3,1 Meter lang und 104 Kilogramm schwer. Im Durchschnitt wiegt ein Stosszahn etwa 40 Kilogramm. Jeder Elefant besitzt vier Backenzähne, zwei oben, zwei unten. Jeder dieser Zähne wiegt 4 Kilogramm. Sechsmal in seinem Leben wechselt ein Elefant seine Backenzähne. Die neuen Zähne schieben von hinten nach vorne nach. Wenn die letzten Zähne abgenutzt sind, kann der Elefant nicht mehr kauen und verhungert nach einer gewissen Zeit. Elefanten werden alt: Der Rekord liegt bei 67 Jahren. Lebensraum Asiatischer Elefant Die Asiatischen Elefanten leben südlich des Himalaja, hauptsächlich in Indien, Sri Lanka, Burma und Südostasien. Die Asiatischen Elefanten leben in waldigen Gebieten. © Martin Harvey / WWF-Canon Afrikanischer Elefant Die Afrikanischen Elefanten leben südlich der Sahara. Afrikanische Waldelefanten finden sich in den dichten Regenwäldern West- und Zentralafrikas, etwa auf der Breite des Äquators. Waldelefanten sind viel kleiner als die grossen Afrikanischen Steppenelefanten. Die Steppenelefanten leben in den Savannen im östlichen und südlichen Afrika. © Martin Harvey / WWF-Canon Verhalten Elefanten untereinander Elefanten sind Herdentiere. Eine Herde zählt im Schnitt 10 Tiere. Die Herde ist eine Familie ohne erwachsene Bullen. Das Oberhaupt der Herde ist die Leitkuh. Sie ist die Älteste und hat am meisten Lebenserfahrung. Alle Tiere der Herde sind mit ihr verwandt. Junge Bullen verbleiben bis zu einem Alter von etwa 13 Jahren in der Herde. Sobald sie erwachsen werden und sich paaren können, werden sie von der Herde verstossen. Die erwachsenen Bullen sind Einzelgänger, nur zur Paarungszeit nähern sie sich den Herden. Elefanten können «grollen». Das Grollen ist ein tiefes Geräusch, das Elefanten mit den Stimmbändern erzeugen. Diese tiefen Töne (Schallwellen) sind über weite Strecken zu hören und dienen der Verständigung untereinander. Die Elefanten besitzen keine Schweissdrüsen und können daher nicht schwitzen. Weil sie nicht schwitzen können, verwenden sie ihre Ohren, um den Körper abzukühlen. Die Ohren sind stark durchblutet und kühlen ab, wenn der Elefant ständig damit wedelt. So vermeidet er einen Hitzeschlag. Elefanten baden gerne. Zum einen verschafft dies Abkühlung, zum anderen können sie sich danach gut mit Staub bewerfen. Die Staubkruste, die so entsteht, wirkt als Schutz gegen lästige Insekten und Sonnenbrand. Es gibt keine «Elefantenfriedhöfe», auch wenn das lange geglaubt wurde. Die Elefanten sterben dort, wo sie gerade sind. Weil alte Elefanten keine Zähne mehr haben, müssen sie sich von weichen Wasserpflanzen ernähren. Elefanten sterben deshalb oft in der Nähe von Sümpfen. Nahrungssuche Elefanten fressen bis zu 180 Kilogramm Grünfutter pro Tag, zusätzlich trinken sie 70 bis 100 Liter Wasser. Asiatische Elefanten fressen vor allem Grünpflanzen. Ihre afrikanischen Verwandten, die in der Steppe leben, fressen auch Zweige, Blätter und trockenes Gras. Die Verdauung der Elefanten ist ausgesprochen schlecht. Der grösste Teil der Nahrung wird nicht vom Körper aufgenommen. Mit den 100 Kilogramm Kot, die ein Elefant jeden Tag ausscheidet, gelangt so eine grosse Menge wertvoller Nährstoffe wieder in den Boden. Elefanten fressen während 18 Stunden pro Tag. Paarung und Aufzucht Die meisten Elefantenbabys kommen in der Regenzeit zur Welt. Dann hat die Mutter genügend Nahrung und somit auch ausreichend Milch, um den kleinen Elefanten zu säugen. Die Tragzeit bei Elefanten beträgt 22 Monate. Nach der Geburt ist die Elefantenmutter weitere 2 Jahre nicht fruchtbar. Nur alle 4 Jahre kann also eine Elefantenkuh ein Junges gebären, dafür bis ins Alter von 60 Jahren. Jedes zehnte Elefantenjunge stirbt, bevor es ein Jahr alt geworden ist. Mythen Der Elefant als Nutztier Im Hinduismus (Religion in Asien) spielt der Elefant eine wichtige Rolle. Der Gott «Ganesha», den man in vielen Tempeln findet, trägt den Kopf eines Elefanten. Die Kraft des Elefanten wird seit langer Zeit gezielt eingesetzt. Bekannt sind Arbeitselefanten vor allem aus Indien. Das Leben eines Arbeitselefanten ist mit dem eines Zugpferds zu vergleichen. Der Elefantenführer, in Indien «Mahut» genannt, kümmert sich persönlich um die Versorgung und Gesundheit seines Elefanten. Elefanten werden für das Schleppen von Lasten (zum Beispiel Baumstämmen für den Häuserbau) und als Transportmittel eingesetzt. Elefanten sind intelligente Tiere. Arbeitselefanten können bis zu 27 verschiedene Befehle unterscheiden und ausführen. Afrikanische Elefanten werden nicht als Arbeitstiere eingesetzt, nur als Reittiere. Der Elefant ist gefährdet Die Zerstörung seines Lebensraums und die Wilderei bedrohen den Elefanten am meisten. Die Bevölkerung Afrikas nimmt zu und benötigt immer mehr Ackerland. Dadurch werden die Elefanten aus ihren natürlichen Heimatgebieten vertrieben. Elefanten, welche in die Felder und Dörfer des Menschen eindringen, werden leider oft getötet, da sie den Menschen die Ernte wegfressen. Die Wilderei bedroht die Elefanten direkt. Das Elfenbein ihrer Stosszähne ist ein Material, das sich auf dem Schwarzmarkt teuer verkaufen lässt. Zurzeit leben in Afrika noch etwa 470 000 bis 690 000 Elefanten. Vom Asiatischen Elefanten gibt es sogar nur noch 25 600 bis 32 750 Tiere in freier Wildbahn (Stand 2012). Seit 1989 ist der Elefant durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES)* geschützt. So darf zum Beispiel Elfenbein nicht mehr international gehandelt werden, eine Ausnahme bildet das Elfenbein aus kontrollierten Abschüssen der Reservate (Schutzgebiete) und Nationalparks. * CITES = Convention on International Trade in Endangered Species Elefant und WWF Der WWF setzt sich seit seiner Gründung sehr stark für Elefanten in Afrika und in Asien ein. Der WWF unterstützt die Nationalparks, sogenannte Schutzgebiete, in Afrika. Er kauft Ausrüstungen, unterstützt die Ausbildung von Wildhütern und hilft bei der Entwicklung der Parks. In Asien hilft der WWF bei der Ausarbeitung von Schutzprojekten und berät die Regierungen. Zudem versucht der WWF Lösungen zu finden, dass Mensch und Elefant nebeneinander leben können. Zum Beispiel mit Zäunen, die in Chili-Öl getränkt wurden, um die Elefanten von den Feldern und Dörfer der Menschen fern zu halten. Der WWF setzt sich mit seiner Tochterorganisation TRAFFIC* für eine strenge Kontrolle der Wilderei und die Überwachung des verbotenen Elfenbeinhandels ein. TRAFFIC findet heraus, wie viel Elfenbein in einem Jahr trotz Verbot verkauft wurde. *TRAFFIC = Trade Records Analysis of wild Fauna & Flora In Commerce Afrikanisches Elefantenbaby © Martin Harvey / WWF-Canon Weitere Informationen www.wwf.ch/elefant Elefanten-Seite des WWF Schweiz. www.zoo.ch Alles über die Elefanten im Zoo Zürich. wwf-arten.wwf.de Mehr über den Elefanten auf wwf.de. Bücher Pott, E. (2005): Ravensburger Tierlexikon von A–Z. Ravensburg: Ravensburger Buchverlag. Douglas-Hamilton, O. (2004): Das ElefantenKinder-Buch. Lüneburg: Findling Buchverlag. Paccalet, G.; Paccalet, Y. (2002): Elefanten, Kinder der Savanne. Tiercomic. Bern: WWF/Zytglogge Verlag (vergriffen, evtl. in der Bibliothek erhältlich). WWF Schweiz Hohlstrasse 110 8010 Zürich Telefon 044 297 21 21 Fax 044 297 21 00 E-Mail: [email protected] www.wwf.ch WWF Schweiz 2012 Internet