Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren

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Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Großbritannien Deine Aufgabe ist es, das Vereinigte Königreich in der Konferenz zu vertreten. Du bist eine der wichtigsten Siegermächte des Weltkriegs und hattest große Verluste in materieller und personeller Hinsicht. Großbritannien ist ökonomisch nach dem Krieg hoch verschuldet (größter Schuldner der Welt) und hat hohe Kredite bei den USA aufgenommen, die bezahlt werden sollen. Mit dem Krieg ist das Industrie-­‐ und Handelsimperium eingebrochen, da GB die Wirtschaft extrem auf den Krieg umgestellt hat. In wirtschaftlicher Hinsicht geht es dir also darum, den Handel wieder in Gang zu bringen und möglichst unbehelligt britische Produkte exportieren zu dürfen. Innenpolitisch hat das Empire nach dem Krieg große Probleme. In Irland gibt es eine starke Unabhängigkeitsbewegung, die darauf drängt, einen eigenen Nationalstaat zu schaffen. Da viele Iren im Krieg kämpften, glauben die, Iren das recht auf ihrer Seite zu haben. Auch in Ägypten und in Indien entsteht eine Unabhängigkeitsbewegung. Für GB ist es darum wichtig nicht zu viele Spannungen auf der Konferenz zuzulassen, da die Kräfte des Landes für innenpolitische Probleme gebraucht werden. Außenpolitisch ist GB weiter ein Verfechter der „Balance of Power“. Keine Macht auf dem Kontinent sollte zu stark sein, darum bist du durchaus gewillt, Deutschland milde Friedensbedingungen anzubieten, auch wenn du für angemessene Reparationszahlungen bist. Zudem begrüßt du die demokratische Entwicklung in Deutschland und willst dafür sorgen, dass keine kommunistische Revolution von dort ausgehet. Die deutschen Kolonien sollten unter Frankreich und dir aufgeteilt werden. Frankreich sollte nach deiner Ansicht angemessen entlohnt aus den Verhandlungen herausgehen, dürfte aber nicht zu stark werden, denn du siehst schon, Probleme, die dadurch langfristig für den Kontinent entstehen könnten. Flächenmäßig soll Deutschland nicht zu sehr angetastet werden. Auch Österreich sollte nach deiner Meinung geschont werden, doch du unterstützt die nationalen Bestrebungen der Ungarn, Polen und Tschechen (aber nicht zu sehr, denn das würde ein schlechtes Bild auf deine Irland-­‐ Politik werfen). Dein Hauptverbündeter in der Konferenz ist die USA, da du im Krieg extrem enge Verbindungen zu ihr entwickelt hast. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Vereinigte Staaten von Amerika Deine Aufgabe ist es, die USA in der Konferenz zu vertreten. Du bist die Siegermacht des Weltkriegs. Deine Verluste waren relativ gering, du hast aber eindeutig dafür gesorgt, dass ab 1917 die Alliierten den Krieg für sich entscheiden konnten. Die Mobilisierung von fast 2 Millionen Soldaten und der Transport nach Europa hat zwar Kosten verursacht, doch insgesamt bist du auch der finanzielle Gewinner des Krieges, weil alle anderen Mächte in den letzten Jahren amerikanische Waffen und Fertigprodukte gekauft haben, um ihren Bedarf zu decken. Ökonomisch steht die USA darum sehr gut da. Sie haben keinerlei Interesse an hohen Reparationszahlungen Deutschlands, da es eher darum geht, die Wirtschaft in Europa allgemein wieder in Schwung zu bringen. Freier Handel ist eines der wichtigsten Ziele der USA. Die USA ist der wichtigste Kreditgeber der Welt und GB und Frankreich sind hoch bei dir verschuldet. Innenpolitisch ist die USA darauf bedacht, die inneren sozialen Spannungen zu beheben. Die Zahl der Einwanderer steigt immer weiter an, in den Städten sind häufig große Elendsquartiere und es gibt Spannungen mit Gewerkschaften, Frauenverbänden, die das Wahlrecht fordern, und organisierter Kriminalität. Die Kriegsheimkehrer müssen zudem wieder in die Gesellschaft integriert werden. Viele Amerikaner und besonders auch die Republikanische Partei meinen, dass man sich nach dem Weltkrieg wieder auf eigene Probleme besinnen sollte und sich nicht in der Welt einmischen dürfe. Diese Sichtweise ist auch bei dir angekommen. Außenpolitisch hast du vor allem das große Interesse, den weltweiten Frieden langfristig zu sichern. Aus diesem Grund hast du die Idee, eine Konferenz der Staaten der Welt einzuberufen, die Probleme und Spannungen im Vorfeld behandelt und diskutiert, so dass es erst gar nicht zu Kriegen kommt. Dieser „Völkerbund“ ist dein großes Anliegen. Was flächenmäßig in Europa passiert interessiert dich sonst nicht sonderlich, aber du hast gewisse Sympathien für die Unabhängigkeitsbestrebungen in Tschechien, Polen und Ungarn. Dein Hauptverbündeter in der Konferenz ist eigentlich GB, doch eigentlich willst du dich eher raushalten und vor allem den Völkerbund installieren. Außerdem passt es dir nicht, wie England mit den Iren umgeht (die eine große Bevölkerungs-­‐ und damit Wählergruppe in den USA bilden). Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Frankreich Deine Aufgabe ist es Frankreich in der Konferenz zu vertreten. Du bist eine der wichtigsten Siegermächte des Weltkriegs und hattest extrem große Verluste in materieller und personeller Hinsicht. Frankreich ist ökonomisch nach dem Krieg hoch verschuldet und hat hohe Kredite bei den USA aufgenommen, die bezahlt werden sollen. Der Norden des Landes ist komplett verwüstet und muss wieder aufgebaut werden. Deine Wirtschaft ist komplett auf den Krieg ausgerichtet und muss nun wieder umgestellt werden. Für alle Problem und Schwierigkeiten willst du Deutschland bezahlen lassen Innenpolitisch hat Frankreich nach dem Krieg Probleme, die Soldaten wieder in das „normale“ Leben zu integrieren. Es müssen Aufbauprogramme für den Norden des Landes gestartet werden und dafür brauchst du vor allem Kohle und Stahl. Du willst deine Schulden (auch bei den Bürgern, die Kriegsanleihen gezeichnet haben), durch Reparationen begleichen lassen und willst Deutschland langfristig militärisch und wirtschaftlich schwächen, so dass es keinen Krieg mehr gegen dich führen kann. Du hegst sogar Sympathien dafür, Deutschland komplett zu zerschlagen, so wie es auch mit Österreich-­‐ Ungarn geschehen soll. Dass in beiden Ländern eine neue Regierung an der Macht ist, freut dich, beeinflusst aber nicht deine Sichtweise. Außenpolitisch will Frankreich vor allem dafür sorgen, dass Deutschland geschwächt wird, darum gibt es Forderungen nach dem Saarland, Elsaß-­‐ Lothringen, den deutschen Kolonien und dem Ruhrgebiet. Deutschland soll keine Armee mehr haben dürfen. Zudem unterstützt du stark die Unabhängigkeitsbestrebungen Polens und Tschechiens (auf Kosten Deutschlands/ bzw. Österreichs). Einen Hauptverbündeten in der Konferenz hast du nicht, da du dich als Hauptbetroffener des Krieges siehst, trittst du sehr offensiv auf und stellst weit reichende Forderungen. Du unterstütz aber Belgien, Tschechien und alle Forderungen, die sich gegen Deutschland richten. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Italien Deine Aufgabe ist es Italien in der Konferenz zu vertreten. Du bist eine der Siegermächte des Weltkriegs. 1916 bist du in den Krieg auf Seiten der Entente eingetreten und hast vor allem in den Alpen gegen Österreich gekämpft. Deine Angriffe waren dabei schlecht organisiert und überraschend erfolglos, so dass du verhältnismäßig hohe Verluste hattest. Italien ist ökonomisch nach dem Krieg verschuldet. Das Land steckt in einem Industrialisierungsprozess, wobei der Norden des Landes recht weit ist und der Süden eher landwirtschaftlich orientiert bleibt. Innenpolitisch hat Italien nach dem Krieg Probleme, die Soldaten wieder in das „normale“ Leben zu integrieren. Das Land ist politisch sehr zerrissen, es gibt viele ehemalige Soldaten, die die Demokratie ablehnen und eine starke Führung suchen. Es gibt dabei einige sehr nationale Gruppierungen, die sogar Kampfverbände organisieren. Italien möchte sein Gebiet weiter ausbauen (und die nationalen Gruppen befriedigen) und stellt darum Forderungen nach Gebieten in Südtirol, Venedig und auch im Bereich Bosniens und Kroatien. Außenpolitisch will Italien besonders seine Bedeutung im Mittelmeerraum ausbauen und neben Frankreich eine beherrschende Macht werden. Kolonien in diesem Bereich sind darum gewünscht. Du hats Forderungen nach Gebieten im östlichen Adria-­‐ Bereich (Triest), darum gibt es starke Spannungen gegen Serbien und deren Interessen ein Großserbisches Reich zu bilden. Zudem will man Österreich maßgeblich schwächen und unterstütz darum die Nationalbewegungen in Ungarn und Tschechien. Von Deutschland erwartet man vor allem finanzielle Gegenleistungen. Einen Hauptverbündeten in der Konferenz hast du nicht, du kannst aber Frankreich unterstützen, zudem bist extrem gegen Serbien und Österreich eingestellt. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Belgien Deine Aufgabe ist es Belgien in der Konferenz zu vertreten. Du bist keine „richtige“ Siegermacht des Weltkriegs, weil du neutral warst und keine „echte“ Armee hattest. Belgien ist ökonomisch nach dem Krieg verschuldet. Es war bis 1918 von Deutschland und deutschen Truppen besetzt und musste Abgaben an das Deutsche Reich leisten. Die Wirtschaft ist stark auf den Krieg ausgerichtet und muss wieder umgestellt werden, vor dem Krieg war Belgien stark industrialisiert und hatte eine starke Stahlindustrie und viel Textilgewerbe. Innenpolitisch hat Belgien nach dem Krieg Probleme, da weite Teile des Landes verwüstet sind. Zudem vertiefen sich die Spannungen zwischen den reichen Wallonen im Süden des Landes (hier liegen die großen Industrien) und den ärmeren Flamen im Norden. Die Flamen bilden die Mehrheit im Staat, fühlen sich aber von einer frankophonen Oberschicht zurückgesetzt. Die niederländische Sprache gilt als Zeichen niederer Bildung und unteren Standes (, obwohl etwa Brüssel zu 80% niederländisch ist). Belgien geht es darum, seine Kolonie in Afrika behalten zu dürfen. Außenpolitisch will Belgien dafür sorgen, dass Deutschland geschwächt wird und angemessen für die Kriegsverbrechen in Belgien bezahlt. Darum bist du für hohe Reparationen und große Gebietsabtretungen Deutschlands. Du selbst möchtest das Saarland (Kohle und Stahle) und westrheinische Gebiete Deutschlands (Braunkohle) für dich haben. Mit diesen Erfolgen möchtest du auch dein Land stärker einigen Einen Hauptverbündeten in der Konferenz hast du nicht, da du dich als Hauptbetroffener des Krieges siehst, trittst du sehr offensiv auf und stellst weit reichende Forderungen. Du unterstützt aber Tschechien, Polen und alle Forderungen, die sich gegen Deutschland richten. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Tschechoslowakei Deine Aufgabe ist es die CSR in der Konferenz zu vertreten. Du bist keine Siegermacht des Weltkriegs, weil du während des Krieges Teil Österreich-­‐ Ungarns warst. Seit 1916 haben Politiker der CSR, die die Unabhängigkeit forderten, Verhandlungen mit den Entente Mächten aufgenommen und eine Zusicherung erhalten, dass sie einen eigenen Staat gründen dürften. Die CSR ist ökonomisch nach dem Krieg verhältnismäßig wohlhabend. Das neue Land muss seine Verwaltungsgrenzen noch finden und aushandeln, hat aber viele Bodenschätze und eine recht gut funktionierende Industrie. Innenpolitisch hat die CSR zunächst Probleme, dass der Staat aus zwei Völkern besteht (Tschechen und Slowaken) und dass es eine relativ große Gruppe gibt, die sich Deutschland und/ oder Österreich zugehörig fühlen. Ziel bei den Verhandlungen ist es, die CSR als Staat fest zu etablieren und sich wirtschaftlich wichtige Zentren zu sichern. Außenpolitisch will die CSR dafür sorgen, dass andere Nationen ihre Unabhängigkeit erhalten können (etwa Ungarn oder Polen). Man hat keine finanziellen Forderungen an Deutschland oder Österreich, will aber, dass die großen Nachbarländer keine Bedrohung darstellen. Andererseits hat man auch Angst vor kommunistischen Umstürzen, darum ist man gegen zu starke Einschnitte und Reparationen. Einen Hauptverbündeten in der Konferenz siehst du in den USA, zudem hältst du die Idee des Völkerbundes für gut und unterstützt diese. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Deutschland Deine Aufgabe ist es Deutschland in der Konferenz zu vertreten. Zwar hast du den Krieg verloren und um den Waffenstillstand gebeten, aber du berufst dich auf die Ideen der USA und den Friedensvorschlägen Wilsons. Denn schließlich hat kein feindlicher Soldat einen Fuß auf deutsches Gebiet gesetzt und man hat Russland besiegt. Wirtschaftlich ist Deutschland ruiniert, die Inflation steigt seit zwei Jahren und wird immer bedrohlicher. Die Wirtschaft ist komplett auf den Krieg ausgerichtet und muss erst wieder umgestellt werden. Etwa 8 Millionen Soldaten, darunter viele Invaliden, müssen wieder in den Arbeitsprozess eingegliedert werden. Deutschland ist extrem hoch verschuldet (zumeist bei deutschen Industriebetrieben) und viele Bürger haben ihr Vermögen verloren, weil sie Kriegsanleihen gezeichnet haben, die nun nichts mehr Wert sind. Innenpolitisch ist Deutschland schwer zerrüttet. Nach der Revolution von 1918 ist Deutschland eine parlamentarische Demokratie, aber es gibt Bestrebungen von kommunistischer Seite, einen Staat nach sowjetrussischem Vorbild aufzubauen und von konservativer Seite, eine Militärdiktatur einzusetzen. Viele Deutsche sind verarmt und enttäuscht und sehen die Schuld für den Krieg bei den Gegnern, die ihnen den Krieg aufgezwungen hätten (das hatte die Propaganda ja immer gesagt). Außenpolitisch will Deutschland einen milden Frieden erreichen. Man beruft sich auf Wilsons 14 Punkte. Man ist gewillt, die Kolonien und Elsass-­‐ Lothringen abzugeben und angemessene Reparationen zu zahlen. Einem polnischen Staat wird zugestimmt, aber er sollte keine „lebenswichtigen“ Bereiche Deutschlands beinhalten. Zudem ist man gewillt, den Frieden von Brest-­‐ Litowsk zu revidieren. Ein Ziel der deutschen Außenpolitik ist zudem der Zusammenschluss mit dem deutschsprachigen Teil Österreichs (, der auch von Österreich gewünscht wird). Als Hauptverbündeter in den Verhandlungen werden die USA gesehen, doch auch von England erhofft man sich Unterstützung. Zudem ist man sicher, dass berücksichtigt wird, dass die aktuelle deutsche Regierung nicht die kriegsführende war. Eine Friedenskonferenz für den 1. Weltkrieg simulieren: Serbien
Deine Aufgabe ist es Serbien in der Konferenz zu vertreten. Du siehst dich als eine Siegermacht des Krieges, auch wenn du bereits nach wenigen Monaten von Österreich besiegt wurdest. Deine „alten“ Ziele nach einem „Großserbischen“ Reich gelten immer noch, allerdings hast du mit dem russischen Zaren deinen wichtigsten Unterstützer verloren. Wirtschaftlich ist Serbien noch sehr landwirtschaftlich geprägt, aber es gibt erste industrielle Zentren. Im Krieg war Serbien von Österreich und Bulgarien besetzt und musste Abgaben leisten. Innenpolitisch baut Serbien wieder eine monarchistische Militärdiktatur auf. Der Staat ist ein Gemisch aus vielen Völkern (Serben, Montenegriner, Slowenen), Sprachen und Religionen. Er wird durch eine harte Serbienpolitik (Sprachpolitik) zusammengehalten. Kroatien ist am Ende des Krieges bereit, Serbien beizutreten, da es befürchtet, sonst von Italien okkupiert zu werden. Serbien will möglichst stark vom Zusammenbruch Österreichs profitieren. Außenpolitisch sucht Serbien Unterstützung für seine Expansionspolitik. Es steht in direkter Konfrontation zu Italien, aber auch zu vielen anderen Staaten des östlichen Mittelmeerraumes. Auf der Konferenz unterstützt du Tschechien und Polen Einen Hauptverbündeten in der Konferenz siehst du nicht. Aber du kannst immer noch damit drohen, dich wieder der UdSSR zuzuwenden, und das kann ja schließlich keiner wollen, weil vor den Kommunisten alle Angst haben! 
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