Essen und der Nationalsozialismus Bohlen und Halbach mehrmals in seiner Stahl- rund 360 Lager in der Stadt, in denen sie fabrik und in der Villa Hügel und ehrte ihn so- in engen Baracken wohnen mussten. Allein gar mit einem Orden. Die Stadt Essen schmück- die Firma Krupp betrieb etwa 50 Lager. Die te sich mit dem Werbespruch „Waffenschmiede Zwangsarbeiter mussten auch Trümmer weg- des Reiches“. Es gab aber auch andere Firmen, räumen und Gleise reparieren. die für Essen wichtig waren, zum Beispiel die Chemiefabrik Goldschmidt, die Baufirma Hochtief und die Zinkhütte in Bergeborbeck. Die Stadt hatte nun keine Schulden mehr. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Essen eine zerstörte Stadt. Überall standen Ruinen heute bei Bauarbeiten noch welche gefunden werden und entschärft werden müssen. Dabei Die Familien besaßen wieder Geld, um sich ist der Krieg schon über 60 Jahre vorbei! schöne Dinge zu kaufen oder in Urlaub zu Beispiel von der Zeche Ludwig in Berger- fahren. Immer mehr hatten jetzt zum Beispiel hausen, oder lange Tunnel unter dem Haupt- eine Waschmaschine oder ein Radio. Es gab bahnhof dienten als Schutzräume. Es gab auch Theater-, Konzert- und Kinoangebote, viele Hochbunker, die teilweise heute noch stehen, Menschen waren Mitglieder in Vereinen, zum Beispiel an der Körnerstraße in Altendorf Um die Kinder zu schützen, die in den großen manche fuhren mit ihrem ersten Auto durch oder an der Humboldtstraße in Haarzopf. Städten nicht mehr gefahrlos auf der Straße die Stadt. So sahen die meisten darüber hin- Die Bomben töteten trotzdem viele Menschen. spielen oder zur Schule gehen konnten, befahl weg, dass es keine Demokratie mehr gab und Bis zum Kriegsende 1945 gab es fast 35.000 Hitler, sie zu evakuieren. Das heißt, sie sollten sie zum Beispiel keinen Stadtrat mehr wählen Tote in der Stadt. in ein sicheres Gebiet gebracht werden – aufs durften. Raus aufs Land Endlich Frieden! Land. Dort gab es weniger Angriffe. Im März Als amerikanische Soldaten die Stadt besetzten, 1943 schlossen alle Essener Schulen. Nicht alle war der Krieg für Essen zu Ende. Deutschland Eltern wollten ihre Kinder jedoch weggeben. hatte ihn verloren und Essen war ein Trüm- Tausende Essener Kinder fuhren mit Zügen merhaufen. Viele Menschen waren gestorben, Adolf Hitler hatte schon seit Langem einen in entfernte Orte, wo sie bei fremden Familien überall in Europa. Krieg geplant. Er wollte mehr Macht in Europa oder in einem Heim leben mussten. Die meisten haben. Deutschland überfiel 1939 erst Polen litten sehr darunter, von ihrer Familie getrennt Der Zweite und danach weitere Länder. Deutschlands zu sein. Weltkrieg hat in Der Zweite Weltkrieg Essen viele Spu- Gegner wussten, dass Essen „die Kruppstadt“ Du bist dran! Weil immer mehr Essener als Soldaten in den ren hinterlassen. Krieg zogen, fehlten die Männer in der Stadt. Wegen der vielen Die Fabriken und Zechen, aber auch die Stadt- Bombardierun- verwaltung und sogar die Bauern hatten zu gen gibt es keine 1943 wurden die Münsterkirche, das Rathaus wenig Mitarbeiter. Deswegen mussten die Altstadt mitten und die Marktkirche in der Innenstadt zerstört. Bergleute länger arbeiten als bisher. Außerdem in Essen, so wie Die Essener versuchten sich, so gut es ging, vor Die Krupp-Werke wurden ebenso wie die halfen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, in Werden oder den Bomben zu schützen. Immer wenn die Häuser, in denen die Arbeiter wohnten, immer darunter viele Frauen und Jugendliche, mit. Kettwig. Doch Sirenen einen Angriff ankündigten, rannten sie öfter und schlimmer getroffen und sahen am Sie wurden gegen ihren Willen aus dem trotz allem: Die Essener bauten die Stadt wie- in einen Bunkerraum oder in den Keller ihres Ende aus wie ein riesiger Schrottplatz. Auf Es- Ausland nach Essen zum Arbeiten gebracht. der auf und machten sie zu dem Essen, wie Hauses. Auch alte Bergwerksstollen, zum sen fielen damals so viele Bomben, dass selbst Insgesamt waren es 100.000. Für sie gab es wir es heute kennen. war. Deswegen griffen Engländer und Amerikaner die Stadt immer wieder mit Flugzeugen an und warfen Bomben und In die Bunkerräume durften die Kinder meist nur ein einziges Spielzeug, zum Beispiel eine Puppe, mitnehmen Minen ab. Bis 1945 gab es 272 Luftangriffe auf Essen. 62 Diese Gefangenen wurden gezwungen, eine Bombe auf dem Parkfriedhof zu entschärfen Lies dir doch mal in der Innenstadt die Tafeln des Essener Denkmalpfades durch. Auf den silbernen Tafeln erfährst du interessante Dinge über die Geschichte vieler Gebäude. Die Tafeln findest du an über 30 Stellen in der Innenstadt. 63