Xh/I BTICKPUNKT - Teater Solaris

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Xh/I BTICKPUNKT
U RAU F F UHRUTVG
I - ber und vor den Sarkophagen
t-] danir.h.r. Könige im öorn ,,
Roskilde auf Seeland streiten im
Halbdunkel tanzende Ceister der
Todsünden und Tugenden um die
Seele einer verzweifelten Frau, der
eine weibliche Cottheit, genannt
Maria, zur Hilfe kommt. Es ist
ein modernes Mysterienspiel in
einer Welt voll von Kriegen und
menschlichen l(atastrophen, eine
musikalische,,Einweihung", ein
(weiblicher) Parsifal auf der leidvollen Suche nach dem Cral. ,,Ave,
Maria, tu est Cral" - so klingen
die letzten Worte der oratorischen
Oper, ,,t3 Oder til Maria< (r3 Cesänge an Maria), die als eine Apotheose des Weiblichen gedacht ist,
szenographisch dargestellt als das
lebende Bild einer marienhaften
Königin der Nacht mit den tradierten Symbolen von l(elch, Schwert,
Bischofsstab, Reichsapfel, blauem
Schutzmantel, Sternenwelt und
H immelskrone.
Sananda Solaris, die Cründerin
des neuen ,,Teater Solaris", eines
Ensembles für experimentelles, internationales Musiktheater, hatdas
Libretto verfasst, das den l(omponisten Heinz Walter Florin, bekan nt
auch als Pianist, Filmmusiker und
Dirigent, zu einer magischen Vertonung inspiriert hat. Die Zusammenarbeit dieser beiden Künstler
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DAS OPERNCLAS 1212014
//V ROSKI LDE
wiederum hat die Sopranistin Lisa
Tjalve arrangiert, die zusammen
mit Florin gerade den Echo-KlassikPreis für ihre jüngste CD (Mahler,
Schönberg, Berg) verliehen bekommen hat. So l<on nte der Kom ponist,
der Tjalves unglaubliche Wendigkeit, ihre präzise Diktion und lyrische lnnigkeit, sowie ihre in allen
Registern voluminöse Strahlkraft
seit langem kennt, die anspruchsvolle Rolle aufsie zuschneiden und
sie auch mit seinem Dirigat zu szenischer Brillanz und dramaiischer
Sicherheit geleiten.
Tjalves Alter Ego aufder Bühne
war als Erzählerin Nukaka Coster
Waldau, die melodramatisch die
Ein Kammertrio, bestehend aus
Cello, Oboe/Englisch Horn und
Harfe (Tittitvan der Pals, Elizabeth
C. Gibbs, M
iriam Klein Strandberg)
vermochte in seiner Wirkung ein
ganzes spätromantisches Orches-
ter zu ersetzen. Ceschminkt und
in ebenso grau-schwarze Fetzen
gekleidet wie der Dämonenchor
heizte es das Ceschehen an, bisweilen stark rhythmisierend, dann
nigin der großen l(atze. /Mutter
der Morgensonne und der Mond-
wieder sehr zart berührend, besonders in den Piano-Partien der
Oboe. Die Entscheidung Florins,
nacht." Die mystisierende Sprache
entzieht sich bewusst jeglicher Logik, sie sucht in poetischen Bildern
genau diese Instrumente zu wählen, war stimmig. Stehen sie doch
i n derTrad ition der M usikgesch ichte häufig für die weiblichen Anteile
Cedankenmonologe der Suchenden über den Klangteppich platzierte, wild, expressiv, vollvon Pas-
des Menschen, denkt man etwa
sion. Beide Künstlerinnen mit ihrer
jeweils starken Ausstrahlung agieren zu sehen, war eine Augenweide.
Den Blick geisterhaft starr auf die
Zuschauer in der Längsachse des
Kirchenschiffes gerichtet, zog das
Vokalensemble des Teater Solaris
ein. Unter den acht gut aufeinander abgestimmte Solisten sind
besonders Rigine Frederiksson
Brünnhilde oder die Bedeutung
des Englisch Horn im >>Tristan.<.
Sananda Solaris' Regie forderte
dem Zuschauer allerdings viel ab,
(Sopran) und Simone Ronn (Alt)
hervorzuheben, da sie nicht nurdie
Dämonenwelt leidenschaft lich bedrohlich anführten, sondern auch
ihre vokale Präsenz überzeugte.
grafischen Andeutungen über die
Musik gelegt. Eine Textprobe aus
d er Apotheose: ,, Stra h len de Stern e,
l(ronen, l(önige, die Welt darüber, /
der Cral und der Bogen, die sieben
Strahlen schlafen nie, / Heiliger
Wein, / heiliges Blut, / Drachenbezwingerin / Wahrheitsschwingen.
/ Mutter der schwarzen See. Kö-
an die Musik [ür Opernfiguren wie
die >Freischütz.-Agathe, Senta,
denn schon ihr Libretto enthält
letztlich keine Handlung, sondern lediglich freie gebetsähnliche Assoziationen zu den sieben
Todsünden und den sieben Tugenden. Deren Verknüpfung zur
Bühnenaktion verlangte Konzen-
tration. Diese t4 menschlichen
Haltungen wurden dann zu einer
schlichten Lichtregie, hell-dunkel,
rot-blau, und sparsamsten choreo-
XM
BLIEKPUI{KT
Zu unseren Leistungen zähten unter anderem:
- Personatity-PR
- Social Media Marketing
oder r 914, aber nicht für die ideelle
Arbeit für die Zukunft. I m kulturellen Bereich fehlen Visionen. Die
-
deutsch-dänische Zusammenarbeit im Musikalischen wird eigentl ich n icht gefordert,
u
nd es
gibt
auch keine internationalen Festivals." Hier half dem grönländischdeutsch-dänischen Ensemble nur
noch stark ausgeprägter Bürgersinn: Neben einer Reihe privater
Sponsoren, die sich engagieren, ist
Birgitta lsraelsen, die Eignerin des
Cutes Sonnerupgärd, die entscheidende Mäzenatin. AuIderen riesigem Landsitz unweitvon l(openhagen und Roskilde, der einmal der
dänischen l(rone gehört hatte, wird
das Teater Solaris einen festen Sitz
bekommen u nd Sommerfestivals,
Meisterkurse und Wettbewerbe mit
internaLionalen l(ünstlern organisieren. Die Produktionen sollen
dann auch aufTournee gehen. Florin, der sich in die nordische M usik
einarbeitet, studiert gerade für eine
Homepage-Betreuung
Erstelten von Promotionsmateria[ [Audio und Video]
Erstetten und Distribution von Pressemeldungen
Pressemappen in verschiedenen Sprachen
Pressekonferenzen
Massirno ea
Marcello t*Labahäme
DNO Amsterdam, Dezember 2OI4
Rrccardo in I pwitani
Cpera dr Füenze, |anuar 2Ol5
l:.Stw*'
Magdalena Anna Hofmann
Finale Siegfrie d wtd C ö|te rdänmerung
Casa da Müsica Porlo, Januar 2015
Deborah Hurnble
seriellen dänischen Komponisten,
srehen für menschliche Eigen-
Mit dem Thema Todsünden für
die erste Produktion hat sich das
Solaris-Team auf ein traditionsreiches Cebiet gewagt, das nicht
zuletzt von l(urt Weill und Bertolt
Brecht bearbeitet worden ist oder
auch von manchen zeitgenössi-
schaften. Das muss man mögen.
Die szen ische Aktion wirkt a llem
Purismus und Minimalismus zum
Trotz stets glaubhaft und spannend. Mit dem Verzicht auf Bibelzitate und eine Visualisierung der
bekannten Marienlegende nähert
sich die Regisseurin ganz unl<onventionell den Ursprüngen des europäischen Theaters, dem Chorder
g'iechischen Tragödie mit seinem
Protagonisten und Antagonisten
ebenso wie dem mittelalterlichen
Mysterienspiel von Christ und Antich rist. Auch damals hat man heikle
schen l(omponisten wie Leo Sander
2oo8 für den Erfurter Dom. Schaut
man sich Oratorien seit dem Jahr
2ooo an, so findet man häufig
männliche Hauptfiguren: Hiob
den l(irchenräu men aufgeführt, bis
(H. C. Bertram), Adam, Petrus (C.
Linssen), Bonifatius (Th. Cabriel),
David (l(. Heizmann), D. Bonhoeffer, Hans Scholl (C. Kaufmann),
Erasmus (W Pasquay). Sogar ein
Fussballoratorium (M. Eggert) war
sie später sittsam vor die l(irchen
platziertwurden. Heinz Walter Florin kurz vor seiner Uraufführung:
,,lm Kölner Dom könnten wir das
nicht bringen."
Das liberale Dänemark ist zwar
zoo6 möglich. Nur einmal begegnet uns in einem neueren Oratorium bislang ciie Frau als Fremde,
in l(orinth< (CeorglQtzerl
'Medea
Christa Wolf). Das Werk endet bel<anntlich mit einer Katastrophe.
dafür offen, verweigert aber auf
kommunaler Ebene die Fördermittel. ,,Dänemark hat in Sachen
Kultur total dichtgemacht," klagt
Solaris.,.Wann gab es je einer
deutschen l(omponisten mit einer Uraufführung in Dänemarkl
Das Teater Solaris hat sich zwar
der bitte' benötigten Aufklärung in
ZeiLen aulbrechender Religionskriege und eines zerstörerischen
trress-
und l(opulationsszenen in
Noch niemals. Fördergelder gibt
es leicht in Verbindung mit historischen l(riegsereignissen wie r 864
l(onsumismus' verweigert, dafür
aber etwas für eine neue Spirituali-
tät, für ldealismus, Humanismus,
l(uilurauslausch und die Frauen
getan. Es ist ein mutiger Beginn.
.1.
Müller/ t. Nofö
!-
Altsoüstlr in Händels Messiah
Melboume Tor,ur Hail, Dezember 2014
Erda Lrr Das Rheingold
Hong Kong Cultural Centre, Januar 2O15
der als gebürtiger Schweizer und
Wah l-Däne ei n Wanderer zwi schen
den Welten war.
'*
Carlolla in Die Cezeichneten
Opöra de Lyon, März 2015
CD-Einspielung die Kompositionen von Cunnar Berg, dem ersten
ästhetischen Trost und Erlösung.
Tiere wie Katze, Wolf, Hirschl<uh
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Claudio Sgura
in losca
Afts Centre Melbor:rne, Dezember 2O14
Sydney Opera House, Januar 2Ol5
Scarpia
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