pen und die Lewy body Demenz

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Wissen
Demenz – Was ist das?
Demenz – Wie häufig tritt sie auf?
Demenz – Welche Formen sind bekannt?
Demenz – Welche Phasen gibt es?
Demenz – Wie kommt der Arzt zu einer Diagnose?
Demenz – Welche Therapien gibt es?
Demenz – Was kann man vorbeugend tun?
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Wissen
Demenz – Was ist das?
Demenz ist ein komplexes Krankheitsbild,
oder – wie die Experten sagen – ein Syndrom
(Komplex von Symptomen). Sie tritt in Folge
von Erkrankungen oder Schädigungen von
zentralen Gehirn-Strukturen auf. Dadurch
kommt es zu Störungen und Veränderungen,
die das alltägliche Leben deutlich beeinträchtigen. Je nachdem, welches Gehirnareal
betroffen ist, wirkt sich die Störung unterschiedlich aus. Leitsymptom ist die Gedächtnisverschlechterung.
Der größte Risikofaktor für eine Demenz ist
das Alter.
Um die demenziellen Erkrankungen und die
mit ihr verbundenen Symptome verstehen
zu können, ist es hilfreich zu wissen, wie das
zentrale Nervensystem (ZNS) – insbesondere das Großhirn – funktioniert.
Was macht das Großhirn?
Aufgabe des Großhirns ist die Verarbeitung
von Sinneseindrücken, die Planung und
Umsetzung von Abläufen, das Bewahren von
Erlerntem und von Erinnerungen (Gedächtnis) und die bewusste Steuerung dieser
Demenz – Was ist das?
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Das Gehirn
Scheitellappen
Stirnlappen
Hinterhauptslappen
Schläfenlappen
Kleinhirn
Vorgänge im menschlichen Körper. Darüber
hinaus ist das Großhirn die Zentrale für die
Sinne: Sehen, Hören, Schmecken, Riechen
und Fühlen. Es repräsentiert biologisch den
Ort dessen, was die menschliche Persönlichkeit ausmacht, nämlich Denken, Planen,
Handeln, Urteilsfähigkeit und das IchBewusstsein.
Das Großhirn besteht aus paarig angelegten
sogenannten Lappen: Stirnlappen (Frontallappen), Scheitellappen (Parietallappen),
Schläfenlappen (Temporallappen) und
Hinterhauptslappen (Okzipitallappen). Dort
liegen die Zentren für spezifische Aufgaben.
Die Aufgaben der einzelnen Gehirnlappen:
Stirnlappen – u.a. abstraktes Denken,
Problemlösen, Urteilsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Impulskontrolle,
Gefühlsleben, Handlungen, Sprachsteuerung
und Muskelbewegungen
Scheitellappen – u.a. Gedächtnis,
Interpretation von Sinneseindrücken,
Berührung, Schmerzempfinden, Steuerung von Bewegungen, Einschätzen von
Entfernungen, Schreiben und Rechnen,
Orientierung
Schläfenlappen – u.a. (Kurzzeit-) Gedächtnis, Gehör, Sprache, Geschmack,
Geruch
Hinterhauptslappen – u.a. Sehzentrum,
visuelles Gedächtnis
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Wissen
Wie funktioniert das Nervensystem?
Jeder Mensch hat ca. 30 Milliarden Nervenzellen. Sie bestehen aus einem Zellkörper
mit Fortsätzen (Dendriten) und dem sogenannten Axon (Nervenfaser). Die Nervenzellen sind nicht direkt miteinander verbunden, sondern stehen über einen kleinen
Zwischenraum - der sogenannten Synapse
– miteinander in Kontakt.
Die Nervenzellen übertragen Informationen,
indem sie elektrisch durch die Nervenfaser
weitergeleitete Signale an den Synapsen in
chemische Substanzen (Signalsubstanzen
oder Botenstoffe) umwandeln und dort freisetzen. Die Signalsubstanzen übertragen die
Information von einer Zelle zur nächsten.
Die wichtigsten Signalsubstanzen (Transmittersubstanzen) sind Acetylcholin, Dopamin,
Glutamat, Noradrenalin und Serotonin. Das
Wissen um die Aufgaben der Signalsubstanzen wird bei der Entwicklung und der
Gabe von Medikamenten zur Linderung
der die Demenz begleitenden Symptome
eingesetzt.
Dendriten
Synapse
Zellkörper
Axon
Zellkern
terminales Axon
Bedeutung der Signalsubstanzen
Acetylcholin – u.a. Gedächtnis
Dopamin – u.a. motorische Funktionen und Gefühlsleben
Glutamat – u.a. Denken, Problemlösen, Planen und Ausführen
von Handlungen, Lernen und Gedächtnis
Noradrenalin – u.a. Regulieren von Schlaf/ Wachzuständen,
Stimmungslage
Serotonin – u.a. Regulieren von Schlaf/ Wach- und Tag/
Nacht-Rhythmus, Aggressivität, Hunger/ Sättigung,
Schmerzkontrolle
Wie funktioniert das Nervensystem?
Was passiert nun bei einer Demenzerkrankung?
Die demenziellen Erkrankungen zeigen in
den verschiedenen Krankheitsphasen unterschiedliche Symptome, die beim einzelnen
Menschen nicht alle zur gleichen Zeit und in
gleicher Ausprägung auftreten. Man unterscheidet kognitive, psychiatrische, körperliche/somatische Symptome und Verhaltensauffälligkeiten.
Gedächtnis
Zunehmende Vergesslichkeit über mehrere Monate und Jahre ist bei fast allen
Demenzformen – bis auf die Frontallappen und die Lewy body Demenz (vgl. S.
37) – das erste Anzeichen für eine beginnende Demenz. Im Laufe der Demenz
werden immer mehr Gedächtnisfragmente
gelöscht. Das, was zuletzt erlernt oder erlebt wurde, verschwindet meist als erstes.
I Kognitive Symptome
Zu den kognitiven Symptomen gehören
Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, des
Lernvermögens, aber auch der Orientierung,
der exekutiven Fähigkeiten (Denken, Planen,
Handeln) sowie Aufmerksamkeit und Urteilsvermögen. Außerdem zählen die Apraxie, die
mangelnde Fähigkeit, motorische Aktivitäten
auszuführen, und die Agnosie, die
mangelnde Fähigkeit, Gegenstände zu
identifizieren bzw. wiederzuerkennen, zu
den kognitiven Symptomen. Ebenso zählen
dazu die Aphasie (Sprachstörung), Alexie
(Lesestörung), Akalkulie (Rechenstörung),
die Dysphagie (Schluckstörung) und andere
mehr.
In der frühen Phase der Demenz ist zunächst das Kurzzeitgedächtnis betroffen
und damit das Lernvermögen. Aktuelle
und wichtige Erfahrungen, Erlebnisse,
Gelesenes,
Gehörtes oder neu Gelerntes können
nicht mehr gespeichert werden. So
wird etwa ständig der Haustürschlüssel
gesucht oder die Brille verlegt. Selbstverständliche Worte oder Begriffe werden
nur unter großer Mühe erinnert, bekannte
Wege zunehmend nicht mehr gefunden
und Termine vergessen. Dazu passen Aussagen wie „Ich habe noch nichts gegessen“ oder „Bei mir hat niemand angerufen“, obwohl das Gegenteil der Fall ist.
Ausgeruht und stressfrei kann der Erkrankte sich häufig noch besser erinnern als in unruhigen und hektischen
Momenten. Das können Phasen akuter
Erkrankung sein, aber auch Ortswechsel
wie Urlaubsreisen oder eine stationäre
Aufnahme im Krankenhaus.
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