Argumente Contra Kopftuch

Arbeitsblatt 22
Amerikanische Debatte – Argumente Contra Kopftuch
A22
Argumente Contra Kopftuch:
Gegen das Tragen des Kopftuchs durch Leherinnen
Darf eine Lehrerin im öffentlichen Schuldienst im Unterricht ein Kopftuch tra­
gen ? Die Frage ist unter Jurist / innen, Politiker / innen, Pädagog / innen, Femi­
nist / innen und bei religiös lebenden Menschen umstritten.
2003 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass ein Kopftuchverbot für Leh­
rerinnen das Grundrecht auf Religionsfreiheit berührt und deshalb nur dann
gilt, wenn
1. in dem Bundesland in dem die Lehrerin unterrichten will, ein Verbotsge­
setz verabschiedet wird (das liegt daran, dass die Bundesländer die Hoheit
über ihr Bildungssystem haben),
2. dieses Gesetz alle Religionen gleichbehandelt, also z. B. auch christliche,
jüdische und buddhistische Symbole verboten sind
3. es vor dem Erlass eines solchen Gesetzes eine öffentliche Debatte über Pro
und Contra einer solchen Entscheidung gibt.
Für ein gesetzliches Verbot werden in der Debatte unter anderem folgende
Argumente vorgebracht:
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s gibt im muslimischen Glauben kein zwingendes religiöses Gebot, das
Kopftuch zu tragen. Das muslimische Kopftuch ist ein Symbol für eine
fundamentalistische Lesart des Koran / des Islam, nach der Religion und
öffentliches Leben nicht getrennt werden. Vor diesem Hintergrund kann
man nicht von einer »freien Entscheidung der Frau«, das Kopftuch zu
tragen sprechen.
ɀɀ Das Kopftuch steht für die Unterdrückung der Frau. Kopftragende Lehre­
rinnen repräsentieren damit eine frauendiskriminierende Weltsicht, ganz
egal ob und wie sie sich äußern. Das ist mit dem Grundsatz der Gleichbe­
handlung von Männern und Frauen, die auch im Grundgesetz in Artikel 3
verankert ist, nicht vereinbar.
ɀɀ Ein Verbot des Kopftuchs für muslimische Lehrerinnen verstößt nicht
gegen das Gebot der Religionsfreiheit in Artikel 4 und nicht gegen das
Diskriminierungsverbot in Artikel 3 des Grundgesetzes. Im Gegensatz zu
anderen religiösen Symbolen, wie Kreuz oder Kippa, hat das Kopftuch ist
das Kopftuch ein Symbol für den verfassungsfeindlichen politischen Isla­
mismus.
ɀɀ Auch die Schüler / innen haben einen Anspruch auf Religionsfreiheit, dazu
gehört auch, im Unterricht nicht mit einer Religion konfrontiert zu werden.
ɀɀ Das Kopftuch trennt nach dem Islam »ehrbare« von »nichtehrbaren«
Frauen. Dadurch werden Frauen in zwei Klassen gespalten. Das Verhalten
muslimischer Männer und Frauen gegenüber Frauen ohne Kopftuch wird
durch diese Denkweise beeinflusst.
ɀɀ Junge muslimische Schülerinnen, die das Kopftuch nicht tragen wollen,
haben es noch schwerer, sich gegen den Willen der Familie dazu zu ent­
scheiden, wenn die Lehrerin selber ein Kopftuch trägt.
Antidiskriminierungspädagogik © VS Verlag, ADB SACHSEN 2010
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ie Verfassung verlangt von Angestellten im öffentlichen Dienst, welt­
anschauliche Neutralität bei der Ausübung ihrer Tätigkeit. Damit ist die
Demonstration des religiösen Bekenntnisses durch Lehrerinnen und Lehrer
in der Schule nicht vereinbar.
ɀɀ Ein Verbot nur des Kopftuchs für Lehrerinnen ist in einer christlich-abend­
ländisch geprägten Gesellschaft zulässig, wenn in der Verfassung eines
Bundeslandes steht, dass sich die Bildung und Erziehung an christlichabendländischen Werten orientiert.
ɀɀ Muslime leben in einer nicht-muslimischen Mehrheitsgesellschaft und
müssen sich der herrschenden »Leitkultur« anpassen. Diese lässt keinen
Platz für das Kopftuch auf dem Kopf einer Lehrerin.
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Fragen zum Weiterdiskutieren und für eigene Forschungsprojekte:
Wie sieht es an Ihrer Schule / Einrichtung aus ? Sind unterschiedliche Religio­
nen sichtbar ? Welche ? Ist Religion ein Thema an Ihrer Einrichtung ? Welche
unterschiedlichen Positionen vertreten Jugendliche und Angestellte an Ihrer
Einrichtung zur Kopftuchfrage ?
Wie sieht es in Ihrem Bundesland aus ? Gibt es ein Gesetz für Schulen ? Für wel­
che Religionen gilt es ? Gilt das Gesetz auch in KITAs ? Gab es eine öffentliche
Debatte dazu ? Welche Positionen wurden vertreten ?
Wie sieht es eigentlich in anderen Ländern aus ? Wo gibt es Kopftuchverbote an
Universitäten, Schulen, im öffentlichen Raum ? Wie ist dort der Umgang mit
anderen Religionen ? Welche unterschiedlichen Positionen werden dazu vertre­
ten ?
Mehr Informationen zur Kopftuchdebatte und zur Rechtslage
finden Sie hier:
ɀɀ B
undeszentrale für politische Bildung:
www.bpb.de/themen/NNAABC,0,0,Konfliktstoff_Kopftuch.html
ɀɀ I nterkultureller Rat in Deutschland:
www.interkultureller-rat.de/wp-content/uploads/argumente_1.pdf
ɀɀ L
andesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung:
Broschüre »Mit Kopftuch außen vor ?«:
www.berlin.de/imperia/md/content/lb_ads/kopftuch_klein.pdf
ɀɀ D
eutsches Institut für Menschenrechte:
www.institut-fuer-menschenrechte.de/uploads/tx_commerce/policy_
paper_3_zur_aktuellen_kopftuchdebatte_in_deutschland.pdf
Antidiskriminierungspädagogik © VS Verlag, ADB SACHSEN 2010
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http://www.springer.com/978-3-531-16784-8