Zehn volkswirtschaftliche Regeln

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Vorlesung „Arbeits-, Konsum- und
Gesellschaftsökonomik“
Termin: Mi 16:00 - 18:00 Uhr
Raum: R11 T05 C84
Dr. Joscha Beckmann
Master Econ. Florian Verheyen
Kontaktdaten
Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere
Makroökonomik
http://www.makro.wiwi.uni-due.de/
Dr. Joscha Beckmann
• [email protected]; 0201/183-3215
Master Econ. Florian Verheyen
• [email protected]; 0201/183-3657
Sprechstunden jeweils nach Vereinbarung
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Arbeits-, Konsum- und
Gesellschaftsökonomik
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Materialien
Die Vorlesungsunterlagen finden Sie auf unserer
Homepage im Bereich „Studium und Lehre“:
http://www.makro.wiwi.uni-due.de/studiumlehre/lehrveranstaltungen/sommersemester-13/5266/
• Nach Anmeldung mit Ihrer Uni-Kennung können Sie
die Materialien zur Vorlesung herunterladen
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Materialien
http://www.makro.wiwi.uni-due.de/studiumlehre/lehrveranstaltungen/sommersemester-13/5266/
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Literatur
Die Vorlesungskapitel basieren im Wesentlichen auf zwei
Lehrbüchern:
Bofinger (2011): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre – Eine Einführung in die
Wissenschaft von Märkten, 3. Aufl., Pearson, München
Mankiw/Taylor (2011): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Aufl., SchäferPoeschel, Stuttgart
Zu beiden Büchern gibt es ein Übungsbuch mit Aufgaben:
Bofinger/Mayer (2011): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre – Eine
Einführung in die Wissenschaft von Märkten, Das Übungsbuch, 2. Aufl.,
Pearson, München
Herrmann (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre – Arbeitsbuch, 4.
Aufl., Schäfer-Poeschel, Stuttgart
In den jeweiligen Vorlesungskapiteln werden explizite Literaturangaben
gemacht, worauf der Stoff beruht.
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Literatur
Der Pearson-Verlag bietet auf seiner Homepage Materialien zum
Lehrbuch für Studenten an
• http://www.pearsonstudium.de/main/main.asp?page=bookdetails&ProductID=1
80747
• http://www.pearsonstudium.de/main/main.asp?page=bookdetails&ProductID=1
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Gliederung
1) Einführung und zehn volkswirtschaftliche Regeln
2) Volkswirtschaftliche Daten und Rechenwerke
3) Das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf
Märkten
4) Gründe und Folgen von Marktversagen
5) Die Rolle des Staates
6) Die Finanzkrise
7) Der Arbeitsmarkt
8) Die Einkommensverteilung
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Zeitplan
Es wird voraussichtlich 12 Vorlesungen geben
• Ausfallen wird die Vorlesung am 01.05.,
29.05. und 26.06.
• Ausweichtermine werden noch abgestimmt
• Für die letzte Vorlesungswoche ist eine
Wiederholung des Stoffs vorgesehen
• Die Prüfung/Klausur ist für den 24.07. (erste
vorlesungsfreie Woche) geplant
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Kapitel 1:
Einführung und zehn volkswirtschaftliche Regeln
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Literatur
• Bofinger: Kapitel 1
• Mankiw: Kapitel 1
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Was ist „Volkswirtschaftslehre“?
Wikipedia definiert VWL folgendermaßen:
Die Volkswirtschaftslehre […] ist ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft. Sie untersucht Zusammenhänge bei der
Erzeugung und Verteilung von Gütern und Produktionsfaktoren.
VWL beschäftigt sich auch mit menschlichem Handeln unter
ökonomischen Bedingungen […]. VWL sucht nach
Gesetzmäßigkeiten und Handlungsempfehlungen für die
Wirtschaftspolitik. Sie betrachtet einzelwirtschaftliche Vorgänge
im Rahmen der Mikroökonomie und gesamtwirtschaftliche im
Rahmen der Makroökonomie.
VWL basiert grundsätzlich auf der Annahme der Knappheit von
Ressourcen zur Befriedigung der Bedürfnisse von
Wirtschaftssubjekten.
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Was ist „Volkswirtschaftslehre“?
Mankiw/Taylor nennen folgende Definition:
Volkswirtschaftslehre ist die Wissenschaft von der
Bewirtschaftung knapper gesellschaftlicher Ressourcen.
Dabei werden die Ressourcen in der Regel nicht von einem
zentralen Planer zugeteilt, sondern von Millionen von
Haushalten und Unternehmungen.
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Warum muss man sich mit VWL befassen?
• Enorme globale Verflechtungen über Güterund Finanzmärkte
• Veränderungen auf chinesischen oder
amerikanischen Märkten können deutsche
Unternehmen beeinflussen
• Zum Verständnis der politischen Debatten
• Polit-Talkshows behandeln meistens
volkswirtschaftliche Themen
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Womit befasst sich die VWL?
•
Analyse von Märkten
–
–
–
–
•
Gütermärkte: Autos, Kleidung, Flugzeuge, …
Arbeitsmärkte
Finanzmärkte: Aktien, Staatsanleihen, …
Prinzip der „unsichtbaren Hand“: Eigennutzstreben führt
u. U. zu gesellschaftlich optimalen Ergebnissen
Ökonomisches Prinzip
–
–
Maximal-/Ergiebigkeitsprinzip: aus einer bestimmten
Menge an Ressourcen den maximalen Nutzen erzielen
Minimal-/Sparsamkeitsprinzip: einen bestimmten Nutzen
mit einem minimalen Einsatz von Ressourcen erreichen
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Womit befasst sich die VWL?
• Die Knappheit der Ressourcen verlangt
zwangsläufig nach einem Wirtschaften mit
diesen
• Der Preis eines Gutes deutet i.d.R. seine
Knappheit an
– Problem: für einige Güter (z.B. Umwelt) gibt es
keinen Preis
• Wirtschaftliche Entwicklung verläuft in Zyklen
(Konjunktur)
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Hauptgebiete der VWL
• Die VWL lässt sich in zwei große Teilbereiche
gliedern
– Makroökonomie
– Mikroökonomie
• Die Grenzen sind dabei oft fließend
• Insbesondere in den letzten Jahren ist diese
Trennung zunehmend schwieriger
(„Mikrofundierung“)
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Mikroökonomie
• Affinität zur BWL
• Untersuchung individueller Märkte (z.B.
Automobilmarkt)
– Wie bildet sich der Preis auf einem Markt?
– Was beeinflusst diese Preisbildung?
• Betrachtung von einzelnen
Wirtschaftssubjekten
– Einzelner Haushalt
– Einzelnes Unternehmen
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Makroökonomie
• Gesamtwirtschaftliche Ausrichtung
• Betrachtung von Aggregaten
– Sämtliche Haushalte
– Sämtliche Unternehmen
• Gesamtwirtschaftliche Phänomene
– Arbeitslosigkeit
– Inflation
– Wirtschaftswachstum
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Viele der folgenden Regeln werden uns im Verlaufe
der Vorlesung immer wieder begegnen. Sie stellen
damit gewissermaßen Grundprinzipien des
Wirtschaftsgeschehens dar.
Da eine Volkswirtschaft immer das Zusammenspiel
von Menschen beinhaltet, werden zuerst vier
Regeln für Einzelentscheidungen beschrieben.
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 1: Alle Menschen stehen vor
abzuwägenden Alternativen.
• Um etwas zu bekommen, muss man in den
allermeisten Fällen auf etwas anderes verzichten
(„es gibt nichts umsonst“).
• Dabei geht es nicht nur um finanzielle Größen.
Auch die Verteilung der Zeit ist abzuwägen.
• Dabei besteht oft ein Zielkonflikt zwischen
Effizienz und Gerechtigkeit.
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 1: Alle Menschen stehen vor
abzuwägenden Alternativen.
• Effizienz meint dabei, dass man aus den
knappen Ressourcen das Maximum
herausholt („Größe des Kuchens“).
• Gerechtigkeit berücksichtigt dabei auch die
Verteilung der Ressourcen auf die Mitglieder
der Volkswirtschaft („Verteilung des
Kuchens“).
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 2: Die Kosten eines Guts bestehen aus
dem, was man für den Erwerb des Guts aufgibt.
• Entscheidungen erfordern ein Abwägen von
Kosten und Nutzen
• Auch hier sind nicht nur monetäre Größen zu
berücksichtigen
• Opportunitätskosten: Kosten durch
entgangenen Nutzen oder Kosten der besten
nicht gewählten Alternative
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 3: Rational entscheidende Leute
denken in Grenzbegriffen.
• Oftmals steht man nicht vor der
Entscheidung etwas zu tun oder zu lassen,
sondern vielmehr davor, wie viel man von
etwas möchte
• Marginale Veränderungen: Änderungen in
kleinen Schritten
• Vergleich von Grenzkosten und Grenznutzen
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 3: Rational entscheidende Leute
denken in Grenzbegriffen.
• Grenznutzen: Nutzen der letzten Einheit
• Grenzkosten: Kosten der letzten Einheit
• Grenzkosten und Grenznutzen einer Einheit
hängt dabei auch davon ab, wie viel man
bereits von einem Gut hat
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 4: Die Menschen reagieren auf Anreize.
• Anreiz: etwas, das eine Person zum Handeln
bewegt
• Z.B. führt die Einführung einer Steuer auf Benzin
dazu, dass mehr Bus und Bahn gefahren wird
bzw. mehr spritsparende PKW gekauft werden
• Aber auch kontraproduktive Wirkungen möglich:
Anschnallpflicht in PKW veranlasst zu
riskanterem fahren (mehr Unfälle allerdings mit
weniger schwerem Folgen; kein eindeutiger
Nettoeffekt)
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 4: Die Menschen reagieren auf
Anreize.
• Aufgrund dieser Komplexität muss versucht
werden bei der Bewertung politischer
Maßnahmen auch die indirekten Effekte zu
erfassen
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Diese Einzelentscheidungen beeinflussen auch
andere Menschen und wir selbst werden von
anderen Entscheidungen beeinflusst. Insofern
beschreiben die drei folgenden Regeln das
Zusammenspiel der Menschen untereinander.
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 5: Durch Handel kann es jedem besser
gehen.
• Handel ermöglicht einerseits, dass man ein
breiteres Güterspektrum anbieten kann
• Handel ermöglicht es das zu produzieren,
was man verhältnismäßig gut kann und dies
gegen andere Güter zu tauschen
• Komparative Vorteile sind entscheidend
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 6: Märkte sind gewöhnlich gut für die
Organisation des Wirtschaftslebens.
• Marktwirtschaft: die Zuteilung der Ressourcen
erfolgt dezentral durch Entscheidungen einer
Vielzahl von Haushalten und Unternehmungen
(kein zentraler Planer)
• Die Marktwirtschaft hat sich als deutlich
überlegen gegenüber zentralistisch organisierten
Gesellschaften gezeigt
• Das Prinzip der unsichtbaren Hand steuert die
Aktionen der Wirtschaftssubjekte
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Regel Nr. 6: Märkte sind gewöhnlich gut für die
Organisation des Wirtschaftslebens.
• Dabei kommt dem Preis eine bedeutende Rolle
zu
• Wenn der Preismechanismus allerdings nicht
funktioniert (Marktversagen, Staatseingriffe),
bleibt das Ergebnis hinter dem Optimum zurück
• Die unsichtbare Hand sorgt in der Regel für eine
effiziente Verteilung der Ressourcen
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Regel Nr. 7: Regierungen können manchmal die
Marktergebnisse verbessern.
• Regierungen können helfen Marktversagen
(Marktmacht, externe Effekte) zu beseitigen
• Schutz von Eigentumsrechten
• Regierungen können für eine gerechtere
(gleichmäßigere) Verteilung der Ressourcen
sorgen
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Zehn volkswirtschaftliche Regeln
Die letzten drei Regeln beziehen sich auf das
Funktionieren der Volkswirtschaft insgesamt. Ein
wesentlicher Aspekt ist dabei das Wirtschaftswachstum.
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Regel Nr. 8: Der Lebensstandard eines Landes
hängt von der Fähigkeit ab, Waren und
Dienstleistungen herzustellen.
• Der Lebensstandard meint, wie viele Waren und
Dienstleistungen von der Bevölkerung eines
Landes gekauft werden können
• Wesentlich für die Einkommensunterschiede
zwischen Ländern sind die Produktivitätsunterschiede
• Produktivität meint, wie viel Güter pro
Zeiteinheit hergestellt werden können
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Regel Nr. 9: Die Preise steigen, wenn zu viel Geld in
Umlauf gesetzt wird.
• Ein starker Anstieg der Geldmenge senkt den
Wert des Geldes
• Inflation: Anstieg des Preisniveaus einer
Volkswirtschaft
• Inflation erzeugt Kosten
• Preisstabilität wird heutzutage gleichgesetzt mit
einem moderaten Anstieg des Preisniveaus
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Regel Nr. 10: Die Gesellschaft hat kurzfristig
zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit zu
wählen.
• Kurzfristig führt eine höhere Inflation zu
einer niedrigeren Arbeitslosigkeit
• Dieser Zusammenhang wird als Phillipskurve
bezeichnet
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