Home of Fifa Zürich - Robe

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Bauten im Blickpunkt
Von der Vision zur Wirklichkeit
Home of Fifa
Zürich
Weniger als drei Jahre nach dem
Grundstückserwerb im Spätsommer
2003 und nur 23 Monate nach der
Grundsteinlegung hatte die Vision der
Fifa von einem neuen Hauptsitz
in Zürich Gestalt angenommen.
Dank dem neuen «Home of Fifa»
verfügt der Weltfussballverband
seit Ende April 2006 über ein aussergewöhnliches Gebäude, in dem
erstmals seit Mitte der 1970er Jahre
wieder alle Mitarbeiter unter einem
Dach vereint sind.
Das aussergewöhnliche Gebäude ist
in eine parkähnliche Anlage eingebettet, die sämtliche Funktionen
einbindet und gleichzeitig ein adäquates Umfeld schafft. (Luftbild:
vision on wings, M. Richter)
ren Jahren war die Fifa auf der Suche
nach einem geeigneten Grundstück für
den Bau eines neuen Verwaltungs- und
Betriebsgebäudes gewesen. Im Rahmen
einer eingehenden Evaluation wurden
rund 30 Standorte in und um Zürich geprüft. Mit dem Grundstück der Credit
Suisse fand die Fifa ein Objekt, das ihre
Anforderungen in Bezug auf Grösse,
repräsentative Lage und gute Verkehrsverbindungen in idealer Weise erfüllte.
Dank der raschen Bearbeitung des am
19. Dezember 2003 eingereichten Baugesuches konnte am 14. Mai 2004 als
Teil der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Fifa der Grundstein
für das zukünftige Home of Fifa gelegt
werden.
Ein besonderes Geschenk machte die
Stadt Zürich der Fifa zum 100-jährigen
Bestehen und für den geplanten Neubau. Zu Ehren des Weltfussballver-
Im Spätsommer 2003 erwarb die Fifa
von der Credit Suisse die in der Nähe des
Zürcher Zoos gelegene Sportanlage mit
dem Ziel, auf dem Gelände ein neues
Operations Centre zu erstellen, das bis
2006 vollendet sein sollte. Seit mehre-
SBJ 2 /07 – Bauten im Blickpunkt – Neubau FIFA-Gebäude, Zürich
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Bauten im Blickpunkt
Die vorgehängte Glasfassade.
Aus Sonnenschutz- und Ästhetikanforderungen wurde ein Alunetz
mit Befestigungsseilen aus Chromstahl verwendet. (Bilder: FIFA/
Francesca Giovanelli)
bandes wurde die Strasse, an der das
Home of Fifa stehen wird, von AdolfJöhr-Weg in Fifa-Strasse umbenannt.
Rund ein Jahr später, am 21. Oktober
2005, wurde mit dem Aufrichtefest ein
weiterer Meilenstein auf dem Weg zum
neuen «Home of Fifa» erreicht.
Am 28. April 2006 nahm die Fifa in Anwesenheit geladener Gäste, Vertreter
Orientierten über die Fifa und deren
neuen Hauptsitz anlässlich der Fachpresseorientierung vom 29. Januar
(v.l.n.r.): Fifa-Generalsekretär Dr. Urs
Linsi, Charles R. Botta, Botta Management Group; Felix Hegetschwiler,
TU HRS und Architektin Tilla Theus.
(Bilder: Beat Kreienbühl)
der Wirtschaft und der Politik sowie des
am Bau beteiligten Totalunternehmers
Hauser Rutishauser Suter AG die Schlüssel zum Gebäude entgegen und begann
mit dem Bezug der Räumlichkeiten.
Noch vor der WM 2006 in Deutschland
zogen die Mitarbeiter der Fifa von ihren
verschiedenen Standorten in das neue
Hauptgebäude um.
Nach der WM wurde das «Home of Fifa» schrittweise in Betrieb genommen.
Parallel dazu liefen die Umgebungsarbeiten sowie bis November 2006 die
Fertigstellung des Garderobengebäudes
mit dem Fitness- und Wellnessbereich.
Offiziell eingeweiht wird das «Home of
Fifa» am 29. Mai 2007 am Vortag des 57.
Kongresses in Zürich.
Architektonisches Konzept
Konzipiert wurde der neue Fifa-Hauptsitz von Tilla Theus, dipl. Arch. ETH/SIA/
BSA, Zürich. Aus Respekt vor der Umgebung wurden die Leerflächen im Wald
und die Erholungszonen belassen. Durch
den behutsamen Umgang mit dem natürlichen Raum entfaltet dieser seine
Wirkung zugunsten des Ensembles. Die
bauliche Intervention besteht aus einem
präzis konturierten, schwebenden Körper, der seine Kraft aus der Kompaktheit und Schwerelosigkeit bezieht. Das
Gebäude teilt sich in zwei Bereiche: im
Kopf die Räume für Konferenzen und
Geschäftsleitung, im Körper die Büros
mit 300 Arbeitsplätzen.
Die Fassade umspielt den Bau variantenreich mit einem Sonnenbrechernetz. Sie
erscheint je nach Tageszeit und Standort
des Betrachters als geschlossene oder
transparente Fläche. Das verwendete
Gewebe aus Edelstahl und Aluminium
ist silberfarben eloxiert. So schimmert
das Gewebe tagsüber in der bewährten
Metalloptik und bildet nachts den perfekten Rahmen für eine farbige Illumination des Lichtkünstlers James Turrell.
Erschliessung
Achtung vor der natürlichen Umwelt
zeigt auch die Erschliessung. Sie erfolgt
über eine unterirdische Zufahrt. Die Allee konnte im Wesentlichen erhalten
werden. Leicht findet der Besucher zum
tiefer gelegenen Eingangsgeschoss.
Nach dem Innenhof öffnet sich die Eingangshalle mit den Aufenthaltszonen
und den Aussenterrassen. Ihre Qualität
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Neubau FIFA-Gebäude, Zürich – Bauten im Blickpunkt – SBJ 2/07
Bauten im Blickpunkt
Im Interview: Joseph «Sepp» Blatter
An der Spitze des
Weltfussballverbandes
Doping und Rassismus stellen uns vor grosse Herausforderungen, die wir weltweit
anpacken.
SBJ: Die Fifa ist für die Durchführung der alle vier Jahre
stattfindenden Weltmeisterschaft verantwortlich. Der
Am 8. Juni 1998 wurde Joseph S. Blatter zum
nächste Austragungsort im
Nachfolger von Dr. João Havelange (Brasilien)
Jahre 2010 ist Südafrika. Maund achten Präsidenten der Fifa gewählt. Mit
nagen Sie dies alles von Züdiesem Wahlsieg am 51. Ordentlichen Konrich aus, oder existiert zugress des Weltverbandes in Paris erklomm der
sätzlich eine Organisation
Schweizer, der zuvor bereits während über 23
vor Ort?
Jahren in verschiedenen Positionen für die Fifa
J. B.: Wir haben ein Büro mit
tätig war, die höchste Stufe im internationalen
rund einem Dutzend SpeziaFussball.
listen aus aller Welt in JoDie Redaktion des SchweizerBauJournals hatte
hannesburg, das für die UmGelegenheit, sich mit Sepp Blatter zu unterhalsetzung des Tagesgeschäfts
ten und einige interessante Fakten aus erster
zuständig ist. Die strateHand zu erfahren.
gischen Entscheide werden
«Unser Sport – der Fussball – ist und muss für alle Menschen
von der OrganisationskomSchweizerBauJournal (SBJ): Das neue Fifamöglich bleiben! Er ist ein Gut, das allen gehört».
mission der Fifa in ZusamGebäude vereint auf sich ja einige architektomenarbeit mit dem südafrinische Besonderheiten und bautechnische
kanischen lokalen Organisationskomitee und
SBJ: Die Uefa hat Kunstrasen grundsätzlich
Spezialitäten. Basiert das heute realisierte
der Regierung Südafrikas getroffen.
erlaubt, mit Ausnahme bei EMs. Die Stadien
Gebäude auf einem voraus gegangenen ProDie WM 2010 ist eine WM für ganz Afrika. Mit
von Bern und Salzburg – beide mit Kunstrajektwettbewerb? Wann wurde mit den Plader Initiative «In Afrika mit Afrika gewinnen»
sen – müssen ja deshalb für die EM 2008 auf
nungsarbeiten begonnen und wie lange dauwollen wir dafür sorgen, dass der ganze KontiNaturrasen umstellen. Wie verhält es sich mit
erte die eigentliche Bauphase?
nent durch die WM positive Impulse erhält.
der Fifa-Meinung zu diesem Thema? Gehört
Afrika hat dem Fussball viel gegeben. Höchste
dem Kunstrasen trotzdem die Fussball-ZuJoseph Blatter (J. B.): Die eigentliche Bauphase
Zeit, dass die Welt etwas zurückgibt. Dazu hakunft?
dauerte weniger als zwei Jahre, von Juni 2004
ben wir eine moralische Verpflichtung.
J. B.: Absolut. Fussball wird weltweit gespielt.
bis Ende April 2006. Das ist ein Rekord für ein
In zahlreichen Ländern sind aus klimatischen
solches Werk und, mit Einbezug der PlanungsSBJ: Deutschland hat mit den neuen Arenen
Gründen Naturrasenfelder und deren Unterund Genehmigungsphase, eine SpitzenleisMassstäbe gesetzt. Dürfte es für Südafrika vom
halt ein unerschwinglicher Luxus. Die heutige
tung. Es hat sich gezeigt, dass man in der
finanziellen Standpunkt aus gesehen nicht
Kunstrasengeneration ist nicht mit den «TepSchweiz sehr wohl schnell und gut bauen kann.
eher schwierig werden, ähnlich komfortable
pichen» von früher zu vergleichen, sondern
Dieses Kompliment gebührt allen Beteiligten,
Stadien bereit zu stellen? Gibt es hier allenfalls
entspricht fast Naturrasen. Es gibt nicht mehr
so auch den Behörden, die unser Gesuch geUnterstützung durch die Fifa?
und nicht andere Verletzungen, der Ball rollt
nau, aber auch speditiv behandelt haben.
J. B.: Die südafrikanische Regierung hat im Okund springt sogar noch besser oder «natürtober 2006 das entsprechende Budget gesprolicher» als auf einem unebenen Naturrasen.
SBJ: Als Direktor für PR und Sport der Longines
chen. Die Stadien in Südafrika werden höchsS.A. kamen Sie bereits im Rahmen der Olymten Ansprüchen genügen.
SBJ: Ist Ihre Philosophie «Fussball für alle, alle
pischen Spiele 1972 und 1976 mit der internafür den Fussball» letztlich auch der Schlüssel
tionalen Sportszene in Kontakt. Wo orten Sie
zu all Ihren Bestrebungen hinsichtlich Engaseit jener Zeit die markantesten VerändeSBJ: Die Sicherheit in Stadien ist ein heiss diskugement im Bereich SOS-Kinderdorf, der Allirungen beim Sport?
tiertes Thema. «Soviel Sicherheit wie nötig,
anz mit der Unicef oder der Unterstützung
J. B.: Der Sport und vor allem der Fussball müssowenig Einschränkungen wie möglich», so
eines WHO-Afrika-Projekts?
sen aufgrund ihrer immensen Bedeutung heulautet eine häufig gehörte Devise. Wo liegen
J. B.: Ja. Der Fussball ist eine weltweite Bewete soziale Verantwortung wahrnehmen. Das
die Verantwortlichkeiten und wer finanziert
gung mit über 250 Millionen Aktiven, sei es
wird der Hauptpunkt meines Programms für
die Massnahmen? – Gibt es Fifa-Richtlinien?
als Spieler, Trainer, Schiedsrichter usw. Zudie nächsten vier Jahre sein, falls ich Ende Mai
J. B.: Die Fifa ist keine Polizei und hat keine Posammen mit ihren Angehörigen vereint der
am Kongress für eine weitere Amtsperiode gelizeigewalt. Wir können nicht für die öffentFussball über eine Milliarde Menschen, also
wählt werde.
liche Sicherheit verantwortlich gemacht werein Sechstel der Weltbevölkerung. Damit
Generell hat sich das gesamte Umfeld des
den. Aber der Fussball muss für Komfort und
lässt sich im sozialen Bereich viel bewerkstelSports verändert. Es ist viel mehr Geld im Spiel,
Sicherheit in den Stadien sorgen und mit den
ligen.
Wettmanipulationen, Korruption, aber auch
staatlichen Organen kooperieren. In England
Unser Sport ist und muss für alle Menschen
ist jedes Stadion videoübermöglich bleiben. Er ist ein Gut, das allen gewacht. An einem Spiel, das
Joseph S. Blatter: «Beim neuen Fifa-Gebäude hat sich gezeigt, ich besucht habe, hat die
hört.
dass man in der Schweiz sehr wohl gleichzeitig schnell und gut Kamera aufgezeichnet, wie
bauen kann. Dieses Kompliment gebührt allen Beteiligten»!
SBJ: Zum Schluss noch eine eher persönliche
einer zu pöbeln anfing. SoFrage: Stellt Ihre jetzige Tätigkeit eigentlich
fort kamen drei Polizisten
so etwas wie einen Jugendtraum dar, oder
und haben den Mann aus
sind Sie in dieses Amt im Laufe Ihrer sportbedem Stadion befördert.
dingten Tätigkeiten gewissermassen «hineinMan sieht immer wieder,
gewachsen»?
dass Klubs ihr Geld lieber für
J. B.: Ich war immer dem Fussball verbunden,
Transfers als für die Zuschauzuerst als Spieler und als Trainer. Als ich Mitte
er und deren Sicherheit ausder Siebzigerjahre angefragt wurde, ob ich
geben. Hier muss sich einiges
für die Fifa arbeiten wollte, wusste ich, dass
ändern, indem die Verbände
dies meine Berufung ist. Heute sind es über
entsprechende Auflagen er33 Jahre, dass ich für die Fifa arbeite, und ich
lassen, wie nun in Italien.
habe es keinen einzigen Tag bereut.
Die Fifa wird zudem die
Empfehlungen für den Bau
Weitere Informationen:
oder die Renovation von
FIFA – Fédération Internationale de Football
Stadien – die gegenwärtig
Association, FIFA-Strasse 20, 8044 Zürich
überarbeitet werden – demTel. 043 222 77 77, Fax 043 222 70 01
nächst wieder in Buchform
www.fifa.com, www.fifaworldcup.com
publizieren.
SBJ 2 /07 – Bauten im Blickpunkt – Neubau FIFA-Gebäude, Zürich
59
Bauten im Blickpunkt
Die Eingangshalle mit den
Aufenthaltszonen. Ihre Qualität
ist die Grosszügigkeit mit dem
gestaltenden Element der Leere.
(Bilder: FIFA/Francesca Giovanelli)
ist die Grosszügigkeit mit dem gestaltenden Element der Leere.
Der grosse Konferenzsaal ist als gehämmerte Aluminium-Schatulle in
den lichtumspülten Luftraum hineingehängt. Der Konferenzraum des Exekutivkomitees liegt im Untergeschoss,
gewissermassen als entscheidendes
Fundament. Der Prayers-Room für die
fünf Weltreligionen bietet als leuchtender, sich nach oben ausweitender
Onyxkörper Stille und Einkehr. Cafeteria, internes Kommunikationszentrum und Wellness-Bereich runden das
Raumprogramm ab.
Die innere Wegführung gibt der Grossform Struktur und gewährleistet die
Orientierung. Jeder Korridor führt ans
Licht und bietet freien Blick in die Umgebung. Lichtmäander unterstützen die
Dynamik der Treppen und schaffen ein
weiches Licht. Die Liftkabine gleitet als
Leuchtkörper durch den harten Steinkern. Wasser und Licht sind bewusst gewählte Elemente, die den Bereich des
Exekutivkomitees als Lebenszentrum
der Fifa verdeutlichen.
Für die sechs Innenhöfe, die Fassade
und die Innenräume zaubert James Turrell das Strahlen aus dem Licht.
N optimale Nutzung der gleichzeitigen
Heiz- und Kühlanforderungen im Betrieb,
N einfache modulare Technik für hohe
Versorgungssicherheit,
N günstige Investitions- und Betriebskosten.
Die Wärme- und Kälteversorgung erfolgt über vier baugleiche Wärmepumpeneinheiten mit je zwei Verdampfern
und zwei Kondensatoren. Wird im Gebäude gleichzeitig Wärme und Kälte benötigt, entzieht die Wärmepumpe dem
Kältenetz Wärme und übergibt diese
Wärme dem Wärmenetz.
Im Winterbetrieb können einzelne Wärmepumpeneinheiten auf nur
Heizbetrieb umgeschaltet werden. In
diesem Betriebszustand funktioniert
die Wärmepumpe wie eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die der Fortluft der
Lüftungsanlagen und der Aussenluft
Wärme entzieht.
Im Sommerbetrieb können einzelne
Wärmepumpeneinheiten auf nur Kühlbetrieb umgeschaltet werden. In diesem
Betriebszustand funktioniert die Wärmepumpe wie eine Kältemaschine mit
hybridem Rückkühler, die Überschusswärme an die Aussenluft abgibt.
Konstruktion
Im Untergeschosse bestehen die Wände
aus armiertem Beton und die Decken
aus vorfabrizierten Deckenplatten, welche überbetoniert sind.
Die Obergeschosse sind in Skelettbauweise mit einer Abfangdecke. Die Decken sind in geschaltem Ortbeton sowie
teilweise mit überbetonierten Deckenplatten wie in den Untergeschossen erstellt.
Im Bereich Exco sowie Auditorium wurde die geschwungene Wandkonstruktion mittels Stahlgerüst und Betonausfachung erstellt.
Die Fassade besteht aus Glas und ist vorgehängt. Als Sonnenschutz und als ästhetischer Ausdruck wurde ein Alunetz
mit Befestigungsseilen aus Chromstahl
verwendet.
Energiekonzept und Haustechnik
Die Anforderungen an dieses «Zero
Emission»-Gebäude lauteten:
N Verzicht auf fossile Energieträger,
N keine CO2-Emissionen,
N Einsatz von energieeffizienter Technologie,
SBJ 2 /07 – Bauten im Blickpunkt – Neubau FIFA-Gebäude, Zürich
61
Bauten im Blickpunkt
Farbenfrohes Mobiliar in der
Cafeteria als Kontrast zu
Naturstein, Chrom und Glas.
Das Auditorium bietet 210 Plätze
und ist mit modernsten audiovisuellen Einrichtungen bestückt.
Büros und Sitzungszimmer werden über
ein Quellluftsystem mit frischer Luft versorgt. Die aufbereitete Aussenluft wird
korridorseitig in Bodennähe eingeblasen und die Abluft fassadenseitig im
Deckenabsatz gefasst.
Die Beheizung und Kühlung der Räume erfolgt über eine aktivierte Decke,
die im 4-Leiter-System angeschlossen
ist. Exponierte Räume wie zum Beispiel
Eckbüros können zusätzlich mit Bodenheizung beheizt werden.
Ein horizontales Lichtband korridorseitig und eine Fassadenbandleuchte an
der Decke sorgen für eine angenehme
Grundbeleuchtung, die auf Wunsch mit
zusätzlichen Steh- oder Tischleuchten
ergänzt werden kann.
Ein Fassadenkanal mit sämtlichen Medien (220V/UKV/BUS) erschliesst die einzelnen Arbeitsplätze.
Landschaftsarchitektur
Die vielseitigen Nutzungsansprüche
repräsentativer sowie organisatorisch
funktionaler Art, die an die Anlage des
neuen Hauptsitzes des Internationalen
Weltfussballverbandes Fifa auf dem
Zürichberg gestellt werden, erfordern
eine vielschichtige Umgebungsgestaltung. Eingebettet in die umliegende
Landschaft wird eine parkähnliche Anlage geschaffen, die sämtliche Funktionen einbindet und gleichzeitig ein adäquates Umfeld schafft. Verantwortlich
für den Aussenraum zeichnet das Büro
Vogt Landschaftsarchitekten mit Sitz in
Zürich und München.
Die bestehende Kastanienallee wurde
ins Konzept integriert und bildet die
repräsentative Zufahrt zum Gebäude.
Die Strasse führt zur grosszügigen Treppenanlage vor dem Haupteingang, wo
Einzelgäste oder anreisende Gruppen
angemessen empfangen werden können. Östlich des Gebäudes schliesst die
funktional klar gegliederte Sport- und
Bewegungszone mit den dazugehörenden vier Trainingsplätzen einschliesslich ihrer Infrastruktur an. Dieser Bereich
vermittelt aufgrund der grossflächigen,
freien Spielfelder ein Gefühl der Weite
und bildet einen starken Kontrast zur
Parklandschaft.
Hauptelement der Aussenraumgestaltung ist eine parkähnliche Landschaft im
Süden und Westen des Gebäudes, die sich
durch Stellen dichter Waldvegetation im
Wechsel mit offenen Wiesenbereichen
und Lichtungen auszeichnet. Erschlossen
62
ist sie von einem mäandrierenden Fussweg, der durch unterschiedliche Formen
von Vegetation führt und immer neue
Ein- und Ausblicke in die Anlage und die
angrenzende Umgebung gewährt.
Die Auswahl der Vegetationsbilder reagiert auf den räumlichen Kontext.
Eingebettet zwischen Zürichberg, Adlisberg und dem Zoo mit der Masoala
Regenwaldhalle vermittelt die Parklandschaft zwischen heimischer und
exotischer Vegetation. Nicht zuletzt
spiegelt sich in ihnen auch die Tätigkeit
der Fifa als internationaler Dachverband
und Organisator weltweiter Sportveran-
staltungen auf allen fünf Kontinenten.
Das Vegetationsthema setzt sich auch
im begrünten, nicht begehbaren Innenhof fort. Er gleicht einer feuchten,
moosigen Lichtung eines nordamerikanischen Nebelwaldes, die den Mitarbeitenden beim Blick aus dem Fenster ein
ganzjährig grünes Bild bietet.
Markanter Blickfang im Sichthof sind
die acht Skulpturen in Form alter Baumriesen. Als hätte sich ein Lavastrom über
sie ergossen, ragen sie als Totholz vier
bis sieben Meter hoch aus dem grünen Moos- und Farnteppich heraus.
Konstruiert sind sie aus einer Armie-
Neubau FIFA-Gebäude, Zürich – Bauten im Blickpunkt – SBJ 2/07
Bauten im Blickpunkt
Die Empfangslobby mit den Hauptelementen Naturstein und Glas.
Grosse Fensterfronten und ein ausgeklügeltes Lichtkonzept schaffen
ein angenehmes Ambiente. (Bilder:
FIFA/Francesca Giovanelli)
Mitte der Siebzigerjahre baute die Fifa
an gleicher Stätte ihren neuen Hauptsitz, der 1979 zum 75-jährigen Bestehen des Weltfussballverbandes eröffnet
wurde. Während den Bauarbeiten war
die Fifa in einem Haus an der Aurorastrasse untergebracht.
In den vergangenen 20 Jahren hat sich
die Zahl der vollamtlichen Fifa-Mitarbeiter verzehnfacht. Grund dafür sind
die ebenfalls stark gestiegenen Zahlen
der Mitgliedsverbände sowie der Wettbewerbe, die der Weltfussballverband
heute ausrichtet. Ein weiterer Faktor
waren die mit der Entwicklung und Kontrolle des weltweiten Fussballbetriebs
einhergehenden Verpflichtungen.
Durch die immer zahlreicheren Aufgaben sowie die ständig wachsende Mitarbeiterzahl sah die Fifa sich veranlasst,
weitere Gebäude zu erwerben, so unter
anderem auch das Hotel Sonnenberg,
das nach dem Umbau und der Erwei-
Zahlen und Daten
Landkauf und Vorprojekte
20,4 Mio. Fr.
Totalunternehmervertrag
Projekterweiterung um 1/3
mittels Gestaltungsplan
Kosten Gebäude insgesamt
147 Mio. Fr.
Betriebseinrichtung total
Investitionsvolumen total
42 Mio. Fr.
189 Mio. Fr.
30 Mio. Fr.
239,4 Mio. Fr.
Grundstück total
44 000 m2
Parkfläche und Innenhof
38 000 m2
Masse Hauptgebäude L/B/H: 134 x 41 x 12 m
Baugrube
Baugrube vom 6.UG bis ins 4.UG ca. 124 m
Baugrube vom 3.UG bis ins 1.UG
163 m
(inkl. Exco)
Breite im Mittelmass
ca. 47 m
Tiefe
ca. 20 m
Umbautes Volumen
Hauptgebäude
Garderobengebäude
rungsstahl- und Stahlnetzstruktur, die
mit Spritzbeton überzogen wird. Die
Oberfläche wird nachbehandelt, fein
modelliert und schliesslich mit Farbe
eingefärbt. Durchschnittlich beträgt
der Durchmesser eines Baumstumpfes
anderthalb Meter am Fuss und einen
halben bis ganzen Meter an der Spitze.
Eine Skulptur wiegt bis zu 13,5 Tonnen.
Fifa-Sitze im Laufe der Jahre
1904 in Paris gegründet, war die Fifa
jeweils in der Stadt domiziliert, wo der
Generalsekretär wohnte. Erst am Fifa-
Kongress 1932 in Stockholm beschlossen die Delegierten die Schaffung eines
ständigen Sekretariats und gaben der
Schweiz den Vorzug gegenüber Paris.
In der Folge entschied sich das Exekutivkomitee für Zürich, wo der seit 1931
amtierende Generalsekretär Dr. Ivo
Schricker (Deutschland) mit dem Weltverband 1932 das erste permanente
Sekretariat an der Bahnhofstrasse in
Zürich bezog.
Seit 1954 ist die Fifa am Sonnenberg
beheimatet. Ihre Aktivitäten hatte sie
am Hitzigweg 11 in der damaligen Villa
Derwald.
SBJ 2 /07 – Bauten im Blickpunkt – Neubau FIFA-Gebäude, Zürich
Umbaute Geschossflächen
Hauptgebäude
Garderobengebäude
179 600 m3
13 400 m3
37 400 m2
2 300 m2
Geschosse
Hauptgebäude
2 OG, 1 EG, 5 UG
Garderobengebäude 1 Vollgeschoss im EG,
20 % des Vollgeschosses als Technik im 1.UG
Fassade/Netz
Netzfläche
UK des Netzes in Stahl
Gewicht des Glases
8 200 m2
250 t
500 t
Nutzfläche Headquarter
8 400 m2
Archiv-, Lager- u Speditionsfläche 7 000 m2
Technikräume
3 000 m2
Arbeitsplätze (Vollausbau)
Auditoriumsplätze
Parkplätze
300
210
240
63
Bauten im Blickpunkt
Auch Goleo, das FussballWM-Maskottchen 2006 ist
im neuen «Home of Fifa» zu
Hause. (Bild: Beat Kreienbühl)
terung – unter anderem mit einem
Auditorium – im Jahr 2000 eingeweiht
wurde. SchweizerBauJournal berichtete
in der Rubrik «Bauten im Blickpunkt»
von Ausgabe 5/2000 über den Um- und
Neubau.
Dennoch reichten die Räumlichkeiten
längerfristig nicht aus, um die Belegschaft der Fifa unterzubringen. Vor
dem Bezug des «Home of Fifa» waren
die rund 270 Fifa-Angestellten, darunter 75 Mitarbeiter der Fifa Marketing
& TV AG in Zug, auf sechs verschiedene
Liegenschaften verteilt, was zahlreiche
logistische Probleme verursachte.
Resumée
Das «Home of Fifa» war innerhalb
komplexer Rahmenbedingungen zu
realisieren. Die Herstellung des Einklangs zwischen geforderter Nutzfläche und baurechtlichen Vorschriften
erforderte den innovativen Umgang
mit der Quadratur des Zirkels.
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Neubau FIFA-Gebäude, Zürich – Bauten im Blickpunkt – SBJ 2/07
Bauten im Blickpunkt
Hochwertige Materialien
und eine schlichte Eleganz
prägen die Innenausstattung.
(Bild: FIFA/Francesca Giovanelli)
Bauherrschaft
FIFA, FIFA-Strasse 20, 8044 Zürich
Tel. 043 222 77 77, www.fifa.com
Totalunternehmung
HRS Hauser Rutishauser Suter AG
Walzmühlestrasse 48, 8501 Frauenfeld
Tel. 052 728 80 80, www.hrs.ch
Gesamtprojekt-Management
Botta Management Group AG
Mühlegasse 12a, 6342 Baar, Tel. 041 766 09 03
www.bottamanagement.ch
Architektur
Tilla Theus und Partner AG, Bionstrasse 18
8006 Zürich, Tel. 044 368 10 10, www.tillatheus.ch
Ingenieure
Bauphysik/Akustik, dynamische Simulationen:
Kopitsis Bauphysik AG, M. Sc. Dipl. Bauphysiker
Zentralstrasse 52a, 5610 Wohlen
Tel. 056 201 44 44 Fax 056 201 44 40
[email protected], www.kopitsis.com
Geologie / Geotechnik:
Dr. Heinrich Jäckli AG, Albulastrasse 55
8048 Zürich, Tel. 044 344 55 66, Fax 044 344 55 91
[email protected], www.jaeckli.ch
Sanitärplanung / Koordination:
Huustechnik Rechberger AG, Siewerdtstrasse 95
8050 Zürich, Tel. 043 210 30 50, Fax 043 210 30 66
[email protected]
Statik Ingenieurgemeinschaft:
Ribi + Blum AG, Konsumhof 3, 8590 Romanshorn
Tel. 071 466 10 10, Fax 071 466 10 11
[email protected], www.ribiblum.ch
Urech Andrin + Partner, Frohburgstrasse 60
8006 Zürich, Tel. 044 360 30 00
Fax 044 360 30 01, [email protected]
www.urech-bauing.ch
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Langgrütstrasse 112
8047 Zürich
Tel. 043 818 66 43
Fax 043 818 66 49
Zürichstrasse 62
8180 Bülach
Die Situierung des Baus inmitten einer
Freihaltezone verlangte eine besondere gestalterische Sensibilität. Die
äusserst engen zeitlichen Vorgaben
bedingten ein extrem effizientes Baumanagement, in das auch die architektonischen Leistungen anforderungsreich eingebunden waren.
Die Fifa vertrat höchste Ansprüche
hinsichtlich Funktionalität, Repräsentativität und Symbolhaftigkeit. In jeder Phase und im Ganzen musste es
darum gehen, das Credo der Bauherrschaft als einer eminenten, weltweiten Organisation in einer modernen
und klaren Architektursprache zu formulieren. Der neue Fifa-Hauptsitz ist
sowohl Bürogebäude, internationales
Meeting-Center, Logistikdrehscheibe,
Dokumentationszentrum und Archiv
als auch Kurs- und Ausbildungsstätte
in einem.
HRS war als Totalunternehmer und somit als Gesamtleistungsanbieter von
der Planung bis zur Bauübergabe an
die Bauherrschaft tätig. Dank dem
realisierten «Home of Fifa» verfügt
der Weltfussballverband über ein Gebäude, in dem erstmals seit Mitte der
1970er Jahre wieder alle Mitarbeiter
unter einem Dach vereint sind.
Der ausergewöhnliche Baukörper mit
der attraktiven Fassade vermag die weltweite Bedeutung der Fifa mit 207 Mitgliedern würdig zu repräsentieren. N
SBJ 2 /07 – Bauten im Blickpunkt – Neubau FIFA-Gebäude, Zürich
HLKE-Planung bis Baueingabe:
Ernst Basler + Partner AG, 8032 Zürich
Haustechnikkonzept Bauausführung:
Plodek Kurt ECS, 8413 Neftenbach
Lüftung-/Klimaplanung:
Lippuner Klimatechnik AG, 9472 Grabs
Heinzungsplanung:
Hälg & Co. AG, 8037 Zürich
Elektroplanung:
Herzog Kull Group, 8952 Schlieren
Beleuchtungsplaner:
Lichttechnik Robert Gratzel, A-6063 Rum/Innsbruck
Lichträume:
Die Lichtplaner, D-65556 Limburg/Staffel
Audivisions-/Büro- und Betriebsplanung:
Büro Schoch Werkhaus AG, 8401 Winterthur
Signaletik:
Atelier Markus Bruggisser, 8002 Zürich
Sicherheitsplanung:
Janser + Partner AG, 8132 Egg
Landschaftsarchitektur:
Vogt Landschaftsarchitekten AG, 8006 Zürich
Fassadenplanung:
Emmer Pfenninger Partner AG, 4142 Münchenstein
Inserenten
Fontana & Fontana AG, Jona-Rapperswil
Hemofloor Belagstechnik GmbH, Bülach
HRS Hauser Rutishauser Suter AG, Frauenfeld
Lippuner Energie- und Metallbautechnik AG,
Grabs
Pfister E. + Cie AG, Dietlikon
Sacac Schleuderbetonwerk AG, Lenzburg
Spross Ga-La-Bau AG, Zürich
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