Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Kurzsteckbrief

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Dokumentationszentrum
Reichsparteitagsgelände
Kurzsteckbrief
Wirkung und Bedeutung von Architektur im Vergleich
NS-Kongresshalle (Reichsparteitagsgelände) und Dokumentationszentrum Nürnberg
Fächerübergreifende Exkursion (Kunst/Geschichte) für die 9te Klasse Gymnasium
Hardenberg-Gymnasium Fürth
Barbara Gayer, Barbara Hueck, Kerstin Popp, Ernst-Ludwig Vogel
Lehrplanbezüge
KUNST
GESCHICHTE
Interesse an weltanschaulichen und politischen Fragen aufgreifen
Recherchieren an außerunterrichtlichen
Lernorten
Präsentationskompetenz fördern - Informationen sammeln, ordnen, werten und
präsentieren
Erfassen der ideologischen Komponente
von Monumentalarchitektur und Denkmälern
Architektur und Design - Soziales Verhalten und gebauter Raum
Nationalsozialismus - Systemstabilisierung
durch Führerkult Propaganda, Leben im
totalitären Staat, Expansionspolitik
Analysieren von Architekturbeispielen der
klassischen Moderne und des Totalitarismus im Hinbllick auf die Wirkung
Lokalgeschichtlicher Bezug,
Umgang mit Erinnerungen an den Nationalsozialismus
Inhalte
Vergleichende Betrachtung
Vergleich Außenfassade - Innenhof in Bezug auf die Wirkung
Vergleich Außenansicht - Innenhof in Bezug auf Fassadengliederung und Material
Kontrast von Arkadengang und aktueller Nutzung
Vergleich Kongresshalle - Dokumentationszentrum
Collage Frottage Textarbeit Zeichnung Diskusion Präsentation
Unterrichtssequenz
KUNST
GESCHICHTE
Beispielerepräsentativer Architektur
zentrale Begriffe
Methodik
„Machtergreifung“
NS-Wirtschaftspolitik
Führerkult
2 Stunden
je nach Progression
Exkursion - ganzer Tag
Nachbereitung 2 - 3 Stunden
Unterrichtsdokumentation
Lernziele/Lerninhalte
Bewusstsein für die unmittelbare Wirkung von Architektur auf den Menschen
entwickeln – Welche Informationen transportiert/vermittelt Architektur, wie werden
Menschen davon beeinflusst oder sogar manipuliert?
Verständnis für Grundbegriffe der Architektur, z.B. Proportionen, Ausrichtung von
Gebäudeachsen, Gebäudestruktur etc.
NS-Architektur, Bauten als Propagandawerkzeug
Regionalgeschichte Nürnberg
Heutiger Umgang mit NS-Architektur
Organisation
Die Schüler werden in vier Gruppen geteilt (am besten schon im Unterricht klären!), die
unterschiedliche Arbeitsaufträge erhalten. Vor Ort arbeiten die Schüler selbstständig,
nachdem sie ihre Arbeitsblätter, sowie zusätzliche Materialien bekommen haben. Wie den
Arbeitsaufträgen zu entnehmen, arbeiten sie teilweise einzeln, teilweise zusammen, wobei
alle Schüler ausgehend vom Eingang Dokuzentrum mit einem Rundgang (gegen Uhrzeigersinn) beginnen, dabei aber an unterschiedlichen Stellen innehalten, um ihre Fragen
zu bearbeiten. 1 - 2 Stunden sind für diese Phase einzuplanen, wobei sich die Schüler
unbedingt erst einen Überblick über die zu bewältigenden Aufgaben verschaffen sollen,
damit sie sich ihre Zeit richtig einteilen können. Gelegentlich kann durchaus auch ein
arbeitsteiliges Vorgehen sinnvoll sein. Jede Gruppe sollte mindestens eine Digitalkamera
mitbringen um ihre Arbeit mit Fotos zu dokumentieren, die als Stütze für die Nacharbeit
herangezogen werden können.
Im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase präsentieren alle Gruppen ihre Ergebnisse im
Plenum, dies lässt sich sehr gut mit dem im Dokuzentrum angebotenen Themengespräch
zur Architektur verbinden (mindestens 1 Stunde). Eine Führung durch die Ausstellung rundet die Exkursion ab (1 Stunde, evtl noch Zeit zur freien Verfügung in der Ausstellung).
von den Schülern mitzubringen
von den Lehrkräften mitzubringen
Schreibzeug und stabile Unterlage,
Buntstifte
Arbeitsblätter
Schere, Kleber
Digitalkamera (falls vorhanden)
Graphitstifte, Rötel
größere Papierbögen, ca. 70g/m
A4 Sortiment Fotokarton (diverse Grautöne) und Transparent-, Spiegelfolie
Planung der Unterrichtssequenz mit Exkursion
Im Fach Kunst sind zwei vorbereitende Unterrichtsstunden erforderlich, um an Beispielen
repräsentativer Architektur (z.B. Kathedralbauten, Schlossanlagen) die für die Bearbeitung
der Aufgaben nötige Methodik einzuüben und zentrale Begriffe (Fassadengliederung, Gebäudeachsen, etc.) zu klären.
In Geschichte kann die Exkursion an verschiedenen Stellen der Sequenz Nationalsozialismus und Drittes Reich eingesetzt werden. Vorbereitend sollte zumindest die „Machtergreifung“ angesprochen werden. Der Zugang zu dem Thema Monumentalarchitektur wird
durch Kenntnisse über NS- Wirtschaftspolitik (mit Baumaßnahmen und Kriegsvorbereitung) und den Führerkult mit seiner religiösen Komponente erleichtert. Das Thema NS-Architektur sollte der Nachbearbeitung vorbehalten bleiben!
Durch das schülerzentrierte Vorgehen vor Ort müssen für die Nachbereitung im Unterricht
2-3 Stunden einkalkuliert werden.
Ein Teil der Nachbearbeitung kann auch im Studienforum erfolgen, eine Kombination mit
einem vom Dokuzentrum angebotenen Themengespräch („Worte aus Stein“) und einer
Führung durch die Ausstellung (Schwerpunkte setzen!) bietet sich an.
Der Schwerpunkt der Nachbearbeitung liegt einerseits auf der Geschichte des Gebäudes
und der Frage nach dem Umgang mit solchen Baudenkmälern, andererseits auf der erlebten Wirkung von Architektur.
Angewandte Methoden
Textarbeit – durch Bemühen um präzise Formulierung wird die wahrgenommene
Wirkung der Architektur greifbarer, verschiedene Textsorten sind ebenso vorstellbar
wie Assoziationen, Schlagworte, ...
Frottage – konkrete Wahrnehmung der Oberflächenbeschaffenheit des Baumate
rials, hier der Vergleich der riesigen Granitsteine der Fassade mit den Backsteinen
der unfertigen Mauern
Collage – Erkennen der Anordnung einzelner Bauformen im Gesamtzusammen
hang, hier der Kontrast des Eingangs des Dokumentationszentrums zur Kongress
halle
Zeichnung – Struktur einer Fläche (Fassadengliederung) verstehen
Diskussion in der Gruppe, Teamarbeit, Einzelarbeit
Präsentation der Arbeitsergebnisse im Plenum (alle Gruppen) – Motivation „sehenswerte“ und „vortragenswerte“ Ergebnisse zu erarbeiten und mit den Informationen der anderen zu einem stimmigen Bild zusammenzufügen. Alle Schüler sehen
ja das ganze Gebäude, konzentrieren sich aber auf unterschiedliche Aspekte.
Arbeitsaufträge für die Schüler und Erwartungshorizont
Gruppe 1
Name
Außenfassade
Klasse
Innenhof
Finde zunächst einen Standort, aus dessen Perspektive das „Kolosseum“ gut zur Geltung
kommt.
Schätze, bzw. ermittle folgende Maße: Höhe der Geschosse, Gesamthöhe, Fenstermaße,
Türmaße. Veranschauliche die Ergebnisse in einer Skizze!
Erwartungshorizont Gruppe 1
Vergleich Außenfassade – Innenhof in Bezug auf Wirkung
Standort: so zu wählen, dass die Ähnlichkeit mit dem Kolosseum in Rom am größten ist,
z.B. Volksfestplatz, zumindest aber gegenüberliegende Straßenseite.
Maße: für die Skizze kann man den Schülern den Hinweis geben, dass sie einen Menschen
als Vergleichsmaß (1,80m) nehmen sollen. Die Gesamthöhe des Gebäudes beträgt fast 40
Meter.
Beschreibe das Gebäude (Außenansicht) in einem kurzen Text. Die Beschreibung sollte so
aussagekräftig sein, dass sich jemand der das Gebäude nicht kennt ein Bild davon machen
kann. Übertreibungen und Wertungen sind willkommen!
Beschreibung des Gebäudes: monströs, überdimensioniert, mächtig, beeindruckend, größenwahnsinnig, einschüchternd, ....
Kommentiere die heutige Nutzung des Gebäudes und der umliegenden Gebiete. Was ist vorhanden? Wie wirkt die Nutzung im Zusammenhang mit dem „Kolosseum“?
Heutige Nutzung: Lagerräume, z.B. für Schilder, Volksfestplatz, Skaten, Dutzendteich mit Naherholungsgebiet... Verharmlost Kongresshalle und historische Bedeutung – oder: Diesem Teil
der Geschichte wird der Respekt bewusst verweigert, stattdessen wird den Bürgern Raum
gegeben.
Suche dir einen geeigneten Standort für die Betrachtung des Innenhofes und beschreibe den
Kontrast zur Außenseite. Hat die Außenseite dadurch, dass du die unfertige „Rückseite“ kennst,
etwas von ihrer Wirkung verloren?
Innenhof: Unfertig, Backstein, industriell bis idyllisch, Lieferrampen und Lagerräume
riesige Granitsteine sind als bloße Fassade, als Show entlarvt...
Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen in deiner Gruppe. Könnt ihr euch auf
eine gemeinsame Präsentation einigen? Notiere die zentralen Aspekte, bzw. Aussagen!
Diskussion: Falls die Schüler hier Anregungen benötigen, zwei zentrale Aspekte sind sicherlich:
a) wie wirkt dieses Gebäude auf heutige Betrachter und b) welcher Umgang mit diesem Gebäude (erhalten, abreißen, nutzbar machen) und dem Gelände (Voksfest etc.) wird als richtig
empfunden.
Gruppe 2
Name
Klasse
Die architektonische Wirkung der
Kongresshalle
Außenansicht
Innenhof
Fassadengliederung
Material
Erwartungshorizont/Hinweise Gruppe 2
Vergleich Außenansicht – Innenhof in Bezug auf Fassadengliederung und Material
Größen der Arkadenbögen und Rundbögen der beiden
oberen Geschosse sollen im Verhältnis zur Gesamthöhe
des Gebäudes erfasst werden. Die zweifach angebrachte,
rechteckige Rahmung der Rundbögen soll erkennbar sein
(die dadurch entstehende Kantigkeit prägt die Wirkung der
Außenfassade).
1.
Jeder Schüler arbeitet
bei dieser Aufgabe individuell.
Suche dir einen Standpunkt, der einen möglichst freien Blick auf
die Außenfassade der
Kongresshalle zulässt.
Fertige eine sorgfältige
Zeichnung eines repräsentativen Ausschnitts
der Gesamtfassade an.
Teile das Blatt so ein,
dass du alle Stockwerke
unterbringst.
(Lineare Zeichnung,
hochkant, formatfüllend)
Die Außenfassade ist mit großen Granitplatten verkleidet.
2. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler
Versucht an der Außenfassade die Besonderheiten des Materials durch großflächige Frottagen wiederzugeben. Sucht euch geeignete Partien direkt auf der Steinfassade , legt einen
der großen Papierbogen auf und reibt Steinfläche und Fugen mit dem Graphitstift formatfüllend
auf das Papier ab. Achtet darauf, dass die Oberflächenbeschaffenheit so deutlich wie möglich
wiedergegeben wird.
Welche Aussagen könnt ihr auf Grund der Frottage über das Material machen?
Das Ausmaß der Granitsteine des Verblendmauerwerks ist auf der Frottage nur erkennbar,
wenn die Fugen deutlich herausgearbeitet werden!
Geht um das Gebäude herum und begebt euch in den Innenhof.
3. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler
Fertigt nun auf den zweiten großen Papierbogen, analog zur Außenfassade, eine Frottage
mit Rötel an, die die unterschiedlichen Eigenschaften des Baumaterials wiedergibt, aus dem die
Wände des nicht fertiggestellten Innenhofs gebaut sind.
Formuliert, welche Wirkung die hier verbauten Materialien im Kontrast zur Außenfassade
haben.
Wirkung der Materialien:
Innenhof: erdig, bescheiden, warm, gewachsen;
Außenfassade: kühl, hart, edel, widerstandsfähig, mächtig
Gruppe 3
Arkadengang
Name
Klasse
Aktuelle Nutzung
Beschreibe den Arkadengang durch Assoziationen (z.B. passende Adjektive, Vergleiche) und
durch eine graphische Darstellung.
Beschreibung: Sakral, kalt, unheimlich, gotische Kirche, macht den Betrachter klein und demütig, mächtig, edel...
Welche Details fallen dir auf, die nicht aus der Bauzeit stammen können? Finde möglichst
viele nennenswerte Einzelheiten im Arkadengang! (Zeichnung und/oder Text)
Details: Graffiti, Metalltüren, Schilder...
Wie wird der Innenhof genutzt? Welche Atmosphäre herrscht hier?
Nutzung/Atmosphäre des Innenhofes: verfallen, industriell, idyllisch, Laderrampen, Lastwägen,
Lageräume, sehr weltlich
Welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung des Innenhofes sind denkbar? Schreibe
zunächst deine eigenen Vorschläge auf.
Möglichkeiten für Nutzung: Biotop, Wellnesszentrum, Konzerte, Parkplatz,...
Diskutiere die Einzelergebnisse mit 2-3 anderen Gruppenteilnehmern und kommentiere die
Problematik der Nutzung eines so historisch vorbelasteten Gebäudes - möglichst anhand von
drei Extrem-Beispielen.
Diskussion: Welche Nutzung wird der Vergangenheit am ehesten gerecht – Abstand oder bewusster Bruch?
Gruppe 4
Name
Klasse
Verbindung von
Kongresshalle
Doku-Zentrum
Erwartungshorizont Gruppe 4 Vergleich Kongresshalle - Dokuzentrum
1. Nenne und skizziere die zentralen geometrischen Formen von Alt- und Neubau im Eingangsbereich (außen).
Achtung: nach 20 Minuten mit Aufgabe 4 beginnen!
Altbau: nahezu geschlossen, durch
Fensteröffnung rhythmisierte Fassade
Neubau: unterschiedliche Einzelformen, spitze Dreiecke, verzogene Rauten, sehr schmales Rechteck
Kongresshalle (Altbau)
Dokumentationszentrum (Neubau)
Altbau: Waagrecht, senkrecht, rechte Winkel
Neubau: Diagonal, schräg
Hebe in beiden Skizzen die Hauptachsen (=Linienführung) in unterschiedlichen Farben hervor.
2.Welche Materialien kamen im neuen Eingangsbereich bewusst zum Einsatz? Welche Assoziationen hast du dazu? (Nenne zwei Adjektive).
Finde eine Metapher.
Neubau: Stahl, Glas, Beton – Transparenz, Kontrast, Pfeil, Spieß, Zukunft
3. Versuche, mit den dir vorliegenden Papieren und Folien, eine Materialcollage zu erstellen,
die prägnant (oder übersteigert) den Eindruck der Ansicht des Eingangsbereichs widerspiegelt. Reduziere dabei die Einzelformen auf wenige, aber aussagekräftige Elementarformen.
Gebe die Richtung der einzelnen Gebäudeteile zueinander und zum Ganzen wieder.
Damit diese Aufgabe sinnvoll bearbeitet werden kann, muss die Korrelation Baumaterial/Collagematerial geklärt werden: z.B.heller Graukarton-Granit...
Erfahrungen und Reflexion
Das betont eigenständige Erarbeiten und Erkunden der wesentlichen Merkmale nationalsozialistischer Architektur sowohl auf affektiver wie auf diskursiver Ebene (siehe Arbeitsblätter) stellt einen unmittelbaren Zugang sowohl zum Themenbereich Nationalsozialismus
als auch zur Wirkung von Architektur dar. Der pädagogische Mehrwert rechtfertigt den
Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung durchaus. (Der Aufwand für die Erstellung
des Unterrichtsmoduls wird sich noch in mehrfacher Anwendung zu amortisieren haben)
Die Herangehensweise ist für die Schüler eine Herausforderung, viele hatten Sorge, nicht
die richtigen Ergebnisse liefern zu können und misstrauten ihrer Intuition, was die Wirkung
der Architektur betrifft. Dass die historischen Hintergründe erst nach der Erarbeitungsphase am Gebäude besprochen werden ist aber umso wichtiger, als die Schüler so erleben,
dass ihr individuelles Empfinden Vorrang hat. Einige Schüler hatten vor der Präsentationsphase Zweifel an ihren Ergebnissen, weil sie ihre Erkenntnisse als irrelevant eingestuft
hatten und waren dann erstaunt, dass sie doch alle wichtigen Aspekte erfasst hatten.
Für die beteiligten Lehrkräfte war es gar nicht so einfach, die Aufgabenstellung schülerkompatibel zu formulieren – gerade beim Thema Architektur kann man sehr wenig voraussetzen. Scheinbar einfache Aufgaben wie „Beschreibe die Wirkung des Gebäudes“ erwiesen sich als viel zu komplex und keineswegs eindeutig und wurden deshalb präzisiert.
Das Gebäude an sich bietet gerade auf der Basis eines vergleichenden Vorgehens eine
Vielzahl von Möglichkeiten, da es Monumentalarchitektur mit der Entlarvung der Fassade
verbindet, sakrale Wirkung mit Lagerräumen, ein schweres Erbe mit einem Volkfestgelände. Die Architektur des Dokumentationszentrums, die sich von der Kongresshalle maximal
distanziert, zeigt gerade durch den Kontrast weitere Aspekte der Kongresshalle auf.
Unsere Schüler waren mit dem Gebäude und der umliegenden Gegend vertraut, daher
war es für sie eine Selbstverständlichkeit, dass das Gelände als Naherholungsgebiet genutzt wird - Schüler, die nicht aus der Region stammen, werden vermutlich ganz anders
auf die Aufgabenstellung reagieren.
Ergänzende Materialien und Medien für
Schüler und Lehrer
Arbeitsblätter - Kopiervorlagen
Gruppe 1
Außenfassade
Name
Klasse
Innenhof
Finde zunächst einen Standort, aus dessen Perspektive das „Kolosseum“ gut zur Geltung
kommt.
Schätze, bzw. ermittle folgende Maße: Höhe der Geschosse, Gesamthöhe, Fenstermaße,
Türmaße. Veranschauliche die Ergebnisse in einer Skizze!
Beschreibe das Gebäude (Außenansicht) in einem kurzen Text. Die Beschreibung sollte so
aussagekräftig sein, dass sich jemand der das Gebäude nicht kennt ein Bild davon machen
kann. Übertreibungen und Wertungen sind willkommen!
Kommentiere die heutige Nutzung des Gebäudes und der umliegenden Gebiete. Was ist vorhanden? Wie wirkt die Nutzung im Zusammenhang mit dem „Kolosseum“?
Suche dir einen geeigneten Standort für die Betrachtung des Innenhofes und beschreibe den
Kontrast zur Außenseite. Hat die Außenseite dadurch, dass du die unfertige „Rückseite“ kennst,
etwas von ihrer Wirkung verloren?
Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen in deiner Gruppe. Könnt ihr euch auf
eine gemeinsame Präsentation einigen? Notiere die zentralen Aspekte, bzw. Aussagen!
Gruppe 2
Name
Klasse
Die architektonische Wirkung der
Kongresshalle
Außenansicht
Innenhof
Fassadengliederung
Material
1.
Jeder Schüler arbeitet
bei dieser Aufgabe individuell.
Suche dir einen Standpunkt, der einen möglichst freien Blick auf
die Außenfassade der
Kongresshalle zulässt.
Fertige eine sorgfältige
Zeichnung eines repräsentativen Ausschnitts
der Gesamtfassade an.
Teile das Blatt so ein,
dass du alle Stockwerke
unterbringst.
(Lineare Zeichnung,
hochkant, formatfüllend)
Die Außenfassade ist mit großen Granitplatten verkleidet.
2. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler
Versucht an der Außenfassade die Besonderheiten des Materials durch großflächige Frottagen wiederzugeben. Sucht euch geeignete Partien direkt auf der Steinfassade , legt einen
der großen Papierbogen auf und reibt Steinfläche und Fugen mit dem Graphitstift formatfüllend
auf das Papier ab. Achtet darauf, dass die Oberflächenbeschaffenheit so deutlich wie möglich
wiedergegeben wird.
Welche Aussagen könnt ihr auf Grund der Frottage über das Material machen?
Geht um das Gebäude herum und begebt euch in den Innenhof.
3. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler
Fertigt nun auf den zweiten großen Papierbogen, analog zur Außenfassade, eine Frottage
mit Rötel an, die die unterschiedlichen Eigenschaften des Baumaterials wiedergibt, aus dem die
Wände des nicht fertiggestellten Innenhofs gebaut sind.
Formuliert, welche Wirkung die hier verbauten Materialien im Kontrast zur Außenfassade
haben.
Gruppe 3
Arkadengang
Name
Klasse
Aktuelle Nutzung
Beschreibe den Arkadengang durch Assoziationen (z.B. passende Adjektive, Vergleiche) und
durch eine graphische Darstellung.
Welche Details fallen dir auf, die nicht aus der Bauzeit stammen können? Finde möglichst
viele nennenswerte Einzelheiten im Arkadengang! (Zeichnung und/oder Text)
Wie wird der Innenhof genutzt? Welche Atmosphäre herrscht hier?
Welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung des Innenhofes sind denkbar? Schreibe
zunächst deine eigenen Vorschläge auf.
Diskutiere die Einzelergebnisse mit 2-3 anderen Gruppenteilnehmern und kommentiere die
Problematik der Nutzung eines so historisch vorbelasteten Gebäudes - möglichst anhand von
drei Extrem-Beispielen.
Gruppe 4
Name
Klasse
Verbindung von
Kongresshalle
Doku-Zentrum
1. Nenne und skizziere die zentralen geometrischen Formen von Alt- und Neubau im Eingangsbereich (außen).
Achtung: nach 20 Minuten mit Aufgabe 4 beginnen!
Kongresshalle (Altbau)
Dokumentationszentrum (Neubau)
Hebe in beiden Skizzen die Hauptachsen (=Linienführung) in unterschiedlichen Farben hervor.
2.Welche Materialien kamen im neuen Eingangsbereich bewusst zum Einsatz? Welche Assoziationen hast du dazu? (Nenne zwei Adjektive).
Finde eine Metapher.
3. Versuche, mit den dir vorliegenden Papieren und Folien, eine Materialcollage zu erstellen,
die prägnant (oder übersteigert) den Eindruck der Ansicht des Eingangsbereichs widerspiegelt. Reduziere dabei die Einzelformen auf wenige, aber aussagekräftige Elementarformen.
Gebe die Richtung der einzelnen Gebäudeteile zueinander und zum Ganzen wieder.
Schülerarbeiten
Links
www.baukunst-nuernberg.de (Nationalsozialismus, Kongresshalle bzw. Gegenwart, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände)
www.museen.nuernberg.de (Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände)
http://www.museen.nuernberg.de/reichsparteitag/pages/studienforum.html (insbesondere:
Pädagogisches Angebot, Vertiefende Themengespräche)
http://www.nuernberg.de/tourismus/rundgaenge/reichsparteitagsgelaende/index.html
http://www.kubiss.de/kultur/info/kpz/Schule/1_DOK.htm
http://www.geschichte-fuer-alle.de/term/frame_nuernberg.html (Nationalsozialismus)
Literatur
Allgemein
Kunst im 3.Reich - Dokumente der Unterwerfung
Ausstellungskatalog Frankfurter Kunstverein
2.Auflage 1974
Europa unterm Hakenkreuz, Städte und Stationen
Hans Ulrich Reichert u.a., Köln 1982
(Buch zur Fernsehserie der ARD)
Klaus Backes
Hitler und die bildenden Künste - Kulturverständnis und Kunstpolitik im dritten Reich
Köln 1988
Peter Adam
Kunst im dritten Reich
Dtsch.Ausgabe Hamburg 1992
Reinhard Müller-Mehlis
Die Kunst im dritten Reich
Heyne-Stilkunde, München 1976
Joachim Petsch
Baukunst und Stadtplanung im dritten Reich
München 1976
Reinhard Merker
Die bildenden Künste im Nationalsozialismus Kulturideologie, Kulturpolitik, Kulturproduktion
Köln 1983
Dieter Bartetzko
Zwischen Zucht und Ekstase Zur Theatralik von NS-Architektur
Berlin 1985
Nürnberg / Reichparteitagsgelände
Thomas Wunder
Das Reichparteitagsgelände in Nürnberg - Entstehung, Kennzeichen, Wirkung
Eine Einführung zur Begehung des ehemaligen NS-Parteitagsgeländes
KPZ im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, 1984
Faszination und Gewalt - Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus
Beiträge zur politischen Bildung Nr.5/1986 (Broschüre)
Pädagogisches Institut der Stadt Nürnberg
Bernd Ogan, Wolfgang W.Weis (Hsg.)
Faszination und Gewalt - Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus
Nürnberg 1992
Kulissen der Gewalt: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
Zentrum Industriekultur Nürnberg
München 1992
Geländebegehung, Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
Geschichte für alle (Hsg.)
Verfasser Alexander Schmidt
Nürnberg 1995 (2.Auflage)
Alexander Schmidt
Geländebegehung, Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
Geschichte für alle e.V. - Institut für Regionalgeschichte
Nürnberg 2002 (3. vollständig überarbeitete Neuauflage)
Steffen Radlmeier, Siegfried Zelnhefer
Tatort Nürnberg - Auf den Spuren des Nationalsozialismus
Cadolzburg 2002
Herunterladen