Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Kurzsteckbrief Wirkung und Bedeutung von Architektur im Vergleich NS-Kongresshalle (Reichsparteitagsgelände) und Dokumentationszentrum Nürnberg Fächerübergreifende Exkursion (Kunst/Geschichte) für die 9te Klasse Gymnasium Hardenberg-Gymnasium Fürth Barbara Gayer, Barbara Hueck, Kerstin Popp, Ernst-Ludwig Vogel Lehrplanbezüge KUNST GESCHICHTE Interesse an weltanschaulichen und politischen Fragen aufgreifen Recherchieren an außerunterrichtlichen Lernorten Präsentationskompetenz fördern - Informationen sammeln, ordnen, werten und präsentieren Erfassen der ideologischen Komponente von Monumentalarchitektur und Denkmälern Architektur und Design - Soziales Verhalten und gebauter Raum Nationalsozialismus - Systemstabilisierung durch Führerkult Propaganda, Leben im totalitären Staat, Expansionspolitik Analysieren von Architekturbeispielen der klassischen Moderne und des Totalitarismus im Hinbllick auf die Wirkung Lokalgeschichtlicher Bezug, Umgang mit Erinnerungen an den Nationalsozialismus Inhalte Vergleichende Betrachtung Vergleich Außenfassade - Innenhof in Bezug auf die Wirkung Vergleich Außenansicht - Innenhof in Bezug auf Fassadengliederung und Material Kontrast von Arkadengang und aktueller Nutzung Vergleich Kongresshalle - Dokumentationszentrum Collage Frottage Textarbeit Zeichnung Diskusion Präsentation Unterrichtssequenz KUNST GESCHICHTE Beispielerepräsentativer Architektur zentrale Begriffe Methodik „Machtergreifung“ NS-Wirtschaftspolitik Führerkult 2 Stunden je nach Progression Exkursion - ganzer Tag Nachbereitung 2 - 3 Stunden Unterrichtsdokumentation Lernziele/Lerninhalte Bewusstsein für die unmittelbare Wirkung von Architektur auf den Menschen entwickeln – Welche Informationen transportiert/vermittelt Architektur, wie werden Menschen davon beeinflusst oder sogar manipuliert? Verständnis für Grundbegriffe der Architektur, z.B. Proportionen, Ausrichtung von Gebäudeachsen, Gebäudestruktur etc. NS-Architektur, Bauten als Propagandawerkzeug Regionalgeschichte Nürnberg Heutiger Umgang mit NS-Architektur Organisation Die Schüler werden in vier Gruppen geteilt (am besten schon im Unterricht klären!), die unterschiedliche Arbeitsaufträge erhalten. Vor Ort arbeiten die Schüler selbstständig, nachdem sie ihre Arbeitsblätter, sowie zusätzliche Materialien bekommen haben. Wie den Arbeitsaufträgen zu entnehmen, arbeiten sie teilweise einzeln, teilweise zusammen, wobei alle Schüler ausgehend vom Eingang Dokuzentrum mit einem Rundgang (gegen Uhrzeigersinn) beginnen, dabei aber an unterschiedlichen Stellen innehalten, um ihre Fragen zu bearbeiten. 1 - 2 Stunden sind für diese Phase einzuplanen, wobei sich die Schüler unbedingt erst einen Überblick über die zu bewältigenden Aufgaben verschaffen sollen, damit sie sich ihre Zeit richtig einteilen können. Gelegentlich kann durchaus auch ein arbeitsteiliges Vorgehen sinnvoll sein. Jede Gruppe sollte mindestens eine Digitalkamera mitbringen um ihre Arbeit mit Fotos zu dokumentieren, die als Stütze für die Nacharbeit herangezogen werden können. Im Anschluss an die Gruppenarbeitsphase präsentieren alle Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum, dies lässt sich sehr gut mit dem im Dokuzentrum angebotenen Themengespräch zur Architektur verbinden (mindestens 1 Stunde). Eine Führung durch die Ausstellung rundet die Exkursion ab (1 Stunde, evtl noch Zeit zur freien Verfügung in der Ausstellung). von den Schülern mitzubringen von den Lehrkräften mitzubringen Schreibzeug und stabile Unterlage, Buntstifte Arbeitsblätter Schere, Kleber Digitalkamera (falls vorhanden) Graphitstifte, Rötel größere Papierbögen, ca. 70g/m A4 Sortiment Fotokarton (diverse Grautöne) und Transparent-, Spiegelfolie Planung der Unterrichtssequenz mit Exkursion Im Fach Kunst sind zwei vorbereitende Unterrichtsstunden erforderlich, um an Beispielen repräsentativer Architektur (z.B. Kathedralbauten, Schlossanlagen) die für die Bearbeitung der Aufgaben nötige Methodik einzuüben und zentrale Begriffe (Fassadengliederung, Gebäudeachsen, etc.) zu klären. In Geschichte kann die Exkursion an verschiedenen Stellen der Sequenz Nationalsozialismus und Drittes Reich eingesetzt werden. Vorbereitend sollte zumindest die „Machtergreifung“ angesprochen werden. Der Zugang zu dem Thema Monumentalarchitektur wird durch Kenntnisse über NS- Wirtschaftspolitik (mit Baumaßnahmen und Kriegsvorbereitung) und den Führerkult mit seiner religiösen Komponente erleichtert. Das Thema NS-Architektur sollte der Nachbearbeitung vorbehalten bleiben! Durch das schülerzentrierte Vorgehen vor Ort müssen für die Nachbereitung im Unterricht 2-3 Stunden einkalkuliert werden. Ein Teil der Nachbearbeitung kann auch im Studienforum erfolgen, eine Kombination mit einem vom Dokuzentrum angebotenen Themengespräch („Worte aus Stein“) und einer Führung durch die Ausstellung (Schwerpunkte setzen!) bietet sich an. Der Schwerpunkt der Nachbearbeitung liegt einerseits auf der Geschichte des Gebäudes und der Frage nach dem Umgang mit solchen Baudenkmälern, andererseits auf der erlebten Wirkung von Architektur. Angewandte Methoden Textarbeit – durch Bemühen um präzise Formulierung wird die wahrgenommene Wirkung der Architektur greifbarer, verschiedene Textsorten sind ebenso vorstellbar wie Assoziationen, Schlagworte, ... Frottage – konkrete Wahrnehmung der Oberflächenbeschaffenheit des Baumate rials, hier der Vergleich der riesigen Granitsteine der Fassade mit den Backsteinen der unfertigen Mauern Collage – Erkennen der Anordnung einzelner Bauformen im Gesamtzusammen hang, hier der Kontrast des Eingangs des Dokumentationszentrums zur Kongress halle Zeichnung – Struktur einer Fläche (Fassadengliederung) verstehen Diskussion in der Gruppe, Teamarbeit, Einzelarbeit Präsentation der Arbeitsergebnisse im Plenum (alle Gruppen) – Motivation „sehenswerte“ und „vortragenswerte“ Ergebnisse zu erarbeiten und mit den Informationen der anderen zu einem stimmigen Bild zusammenzufügen. Alle Schüler sehen ja das ganze Gebäude, konzentrieren sich aber auf unterschiedliche Aspekte. Arbeitsaufträge für die Schüler und Erwartungshorizont Gruppe 1 Name Außenfassade Klasse Innenhof Finde zunächst einen Standort, aus dessen Perspektive das „Kolosseum“ gut zur Geltung kommt. Schätze, bzw. ermittle folgende Maße: Höhe der Geschosse, Gesamthöhe, Fenstermaße, Türmaße. Veranschauliche die Ergebnisse in einer Skizze! Erwartungshorizont Gruppe 1 Vergleich Außenfassade – Innenhof in Bezug auf Wirkung Standort: so zu wählen, dass die Ähnlichkeit mit dem Kolosseum in Rom am größten ist, z.B. Volksfestplatz, zumindest aber gegenüberliegende Straßenseite. Maße: für die Skizze kann man den Schülern den Hinweis geben, dass sie einen Menschen als Vergleichsmaß (1,80m) nehmen sollen. Die Gesamthöhe des Gebäudes beträgt fast 40 Meter. Beschreibe das Gebäude (Außenansicht) in einem kurzen Text. Die Beschreibung sollte so aussagekräftig sein, dass sich jemand der das Gebäude nicht kennt ein Bild davon machen kann. Übertreibungen und Wertungen sind willkommen! Beschreibung des Gebäudes: monströs, überdimensioniert, mächtig, beeindruckend, größenwahnsinnig, einschüchternd, .... Kommentiere die heutige Nutzung des Gebäudes und der umliegenden Gebiete. Was ist vorhanden? Wie wirkt die Nutzung im Zusammenhang mit dem „Kolosseum“? Heutige Nutzung: Lagerräume, z.B. für Schilder, Volksfestplatz, Skaten, Dutzendteich mit Naherholungsgebiet... Verharmlost Kongresshalle und historische Bedeutung – oder: Diesem Teil der Geschichte wird der Respekt bewusst verweigert, stattdessen wird den Bürgern Raum gegeben. Suche dir einen geeigneten Standort für die Betrachtung des Innenhofes und beschreibe den Kontrast zur Außenseite. Hat die Außenseite dadurch, dass du die unfertige „Rückseite“ kennst, etwas von ihrer Wirkung verloren? Innenhof: Unfertig, Backstein, industriell bis idyllisch, Lieferrampen und Lagerräume riesige Granitsteine sind als bloße Fassade, als Show entlarvt... Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen in deiner Gruppe. Könnt ihr euch auf eine gemeinsame Präsentation einigen? Notiere die zentralen Aspekte, bzw. Aussagen! Diskussion: Falls die Schüler hier Anregungen benötigen, zwei zentrale Aspekte sind sicherlich: a) wie wirkt dieses Gebäude auf heutige Betrachter und b) welcher Umgang mit diesem Gebäude (erhalten, abreißen, nutzbar machen) und dem Gelände (Voksfest etc.) wird als richtig empfunden. Gruppe 2 Name Klasse Die architektonische Wirkung der Kongresshalle Außenansicht Innenhof Fassadengliederung Material Erwartungshorizont/Hinweise Gruppe 2 Vergleich Außenansicht – Innenhof in Bezug auf Fassadengliederung und Material Größen der Arkadenbögen und Rundbögen der beiden oberen Geschosse sollen im Verhältnis zur Gesamthöhe des Gebäudes erfasst werden. Die zweifach angebrachte, rechteckige Rahmung der Rundbögen soll erkennbar sein (die dadurch entstehende Kantigkeit prägt die Wirkung der Außenfassade). 1. Jeder Schüler arbeitet bei dieser Aufgabe individuell. Suche dir einen Standpunkt, der einen möglichst freien Blick auf die Außenfassade der Kongresshalle zulässt. Fertige eine sorgfältige Zeichnung eines repräsentativen Ausschnitts der Gesamtfassade an. Teile das Blatt so ein, dass du alle Stockwerke unterbringst. (Lineare Zeichnung, hochkant, formatfüllend) Die Außenfassade ist mit großen Granitplatten verkleidet. 2. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler Versucht an der Außenfassade die Besonderheiten des Materials durch großflächige Frottagen wiederzugeben. Sucht euch geeignete Partien direkt auf der Steinfassade , legt einen der großen Papierbogen auf und reibt Steinfläche und Fugen mit dem Graphitstift formatfüllend auf das Papier ab. Achtet darauf, dass die Oberflächenbeschaffenheit so deutlich wie möglich wiedergegeben wird. Welche Aussagen könnt ihr auf Grund der Frottage über das Material machen? Das Ausmaß der Granitsteine des Verblendmauerwerks ist auf der Frottage nur erkennbar, wenn die Fugen deutlich herausgearbeitet werden! Geht um das Gebäude herum und begebt euch in den Innenhof. 3. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler Fertigt nun auf den zweiten großen Papierbogen, analog zur Außenfassade, eine Frottage mit Rötel an, die die unterschiedlichen Eigenschaften des Baumaterials wiedergibt, aus dem die Wände des nicht fertiggestellten Innenhofs gebaut sind. Formuliert, welche Wirkung die hier verbauten Materialien im Kontrast zur Außenfassade haben. Wirkung der Materialien: Innenhof: erdig, bescheiden, warm, gewachsen; Außenfassade: kühl, hart, edel, widerstandsfähig, mächtig Gruppe 3 Arkadengang Name Klasse Aktuelle Nutzung Beschreibe den Arkadengang durch Assoziationen (z.B. passende Adjektive, Vergleiche) und durch eine graphische Darstellung. Beschreibung: Sakral, kalt, unheimlich, gotische Kirche, macht den Betrachter klein und demütig, mächtig, edel... Welche Details fallen dir auf, die nicht aus der Bauzeit stammen können? Finde möglichst viele nennenswerte Einzelheiten im Arkadengang! (Zeichnung und/oder Text) Details: Graffiti, Metalltüren, Schilder... Wie wird der Innenhof genutzt? Welche Atmosphäre herrscht hier? Nutzung/Atmosphäre des Innenhofes: verfallen, industriell, idyllisch, Laderrampen, Lastwägen, Lageräume, sehr weltlich Welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung des Innenhofes sind denkbar? Schreibe zunächst deine eigenen Vorschläge auf. Möglichkeiten für Nutzung: Biotop, Wellnesszentrum, Konzerte, Parkplatz,... Diskutiere die Einzelergebnisse mit 2-3 anderen Gruppenteilnehmern und kommentiere die Problematik der Nutzung eines so historisch vorbelasteten Gebäudes - möglichst anhand von drei Extrem-Beispielen. Diskussion: Welche Nutzung wird der Vergangenheit am ehesten gerecht – Abstand oder bewusster Bruch? Gruppe 4 Name Klasse Verbindung von Kongresshalle Doku-Zentrum Erwartungshorizont Gruppe 4 Vergleich Kongresshalle - Dokuzentrum 1. Nenne und skizziere die zentralen geometrischen Formen von Alt- und Neubau im Eingangsbereich (außen). Achtung: nach 20 Minuten mit Aufgabe 4 beginnen! Altbau: nahezu geschlossen, durch Fensteröffnung rhythmisierte Fassade Neubau: unterschiedliche Einzelformen, spitze Dreiecke, verzogene Rauten, sehr schmales Rechteck Kongresshalle (Altbau) Dokumentationszentrum (Neubau) Altbau: Waagrecht, senkrecht, rechte Winkel Neubau: Diagonal, schräg Hebe in beiden Skizzen die Hauptachsen (=Linienführung) in unterschiedlichen Farben hervor. 2.Welche Materialien kamen im neuen Eingangsbereich bewusst zum Einsatz? Welche Assoziationen hast du dazu? (Nenne zwei Adjektive). Finde eine Metapher. Neubau: Stahl, Glas, Beton – Transparenz, Kontrast, Pfeil, Spieß, Zukunft 3. Versuche, mit den dir vorliegenden Papieren und Folien, eine Materialcollage zu erstellen, die prägnant (oder übersteigert) den Eindruck der Ansicht des Eingangsbereichs widerspiegelt. Reduziere dabei die Einzelformen auf wenige, aber aussagekräftige Elementarformen. Gebe die Richtung der einzelnen Gebäudeteile zueinander und zum Ganzen wieder. Damit diese Aufgabe sinnvoll bearbeitet werden kann, muss die Korrelation Baumaterial/Collagematerial geklärt werden: z.B.heller Graukarton-Granit... Erfahrungen und Reflexion Das betont eigenständige Erarbeiten und Erkunden der wesentlichen Merkmale nationalsozialistischer Architektur sowohl auf affektiver wie auf diskursiver Ebene (siehe Arbeitsblätter) stellt einen unmittelbaren Zugang sowohl zum Themenbereich Nationalsozialismus als auch zur Wirkung von Architektur dar. Der pädagogische Mehrwert rechtfertigt den Zeitaufwand für Vorbereitung und Durchführung durchaus. (Der Aufwand für die Erstellung des Unterrichtsmoduls wird sich noch in mehrfacher Anwendung zu amortisieren haben) Die Herangehensweise ist für die Schüler eine Herausforderung, viele hatten Sorge, nicht die richtigen Ergebnisse liefern zu können und misstrauten ihrer Intuition, was die Wirkung der Architektur betrifft. Dass die historischen Hintergründe erst nach der Erarbeitungsphase am Gebäude besprochen werden ist aber umso wichtiger, als die Schüler so erleben, dass ihr individuelles Empfinden Vorrang hat. Einige Schüler hatten vor der Präsentationsphase Zweifel an ihren Ergebnissen, weil sie ihre Erkenntnisse als irrelevant eingestuft hatten und waren dann erstaunt, dass sie doch alle wichtigen Aspekte erfasst hatten. Für die beteiligten Lehrkräfte war es gar nicht so einfach, die Aufgabenstellung schülerkompatibel zu formulieren – gerade beim Thema Architektur kann man sehr wenig voraussetzen. Scheinbar einfache Aufgaben wie „Beschreibe die Wirkung des Gebäudes“ erwiesen sich als viel zu komplex und keineswegs eindeutig und wurden deshalb präzisiert. Das Gebäude an sich bietet gerade auf der Basis eines vergleichenden Vorgehens eine Vielzahl von Möglichkeiten, da es Monumentalarchitektur mit der Entlarvung der Fassade verbindet, sakrale Wirkung mit Lagerräumen, ein schweres Erbe mit einem Volkfestgelände. Die Architektur des Dokumentationszentrums, die sich von der Kongresshalle maximal distanziert, zeigt gerade durch den Kontrast weitere Aspekte der Kongresshalle auf. Unsere Schüler waren mit dem Gebäude und der umliegenden Gegend vertraut, daher war es für sie eine Selbstverständlichkeit, dass das Gelände als Naherholungsgebiet genutzt wird - Schüler, die nicht aus der Region stammen, werden vermutlich ganz anders auf die Aufgabenstellung reagieren. Ergänzende Materialien und Medien für Schüler und Lehrer Arbeitsblätter - Kopiervorlagen Gruppe 1 Außenfassade Name Klasse Innenhof Finde zunächst einen Standort, aus dessen Perspektive das „Kolosseum“ gut zur Geltung kommt. Schätze, bzw. ermittle folgende Maße: Höhe der Geschosse, Gesamthöhe, Fenstermaße, Türmaße. Veranschauliche die Ergebnisse in einer Skizze! Beschreibe das Gebäude (Außenansicht) in einem kurzen Text. Die Beschreibung sollte so aussagekräftig sein, dass sich jemand der das Gebäude nicht kennt ein Bild davon machen kann. Übertreibungen und Wertungen sind willkommen! Kommentiere die heutige Nutzung des Gebäudes und der umliegenden Gebiete. Was ist vorhanden? Wie wirkt die Nutzung im Zusammenhang mit dem „Kolosseum“? Suche dir einen geeigneten Standort für die Betrachtung des Innenhofes und beschreibe den Kontrast zur Außenseite. Hat die Außenseite dadurch, dass du die unfertige „Rückseite“ kennst, etwas von ihrer Wirkung verloren? Vergleiche deine Ergebnisse mit denen der anderen in deiner Gruppe. Könnt ihr euch auf eine gemeinsame Präsentation einigen? Notiere die zentralen Aspekte, bzw. Aussagen! Gruppe 2 Name Klasse Die architektonische Wirkung der Kongresshalle Außenansicht Innenhof Fassadengliederung Material 1. Jeder Schüler arbeitet bei dieser Aufgabe individuell. Suche dir einen Standpunkt, der einen möglichst freien Blick auf die Außenfassade der Kongresshalle zulässt. Fertige eine sorgfältige Zeichnung eines repräsentativen Ausschnitts der Gesamtfassade an. Teile das Blatt so ein, dass du alle Stockwerke unterbringst. (Lineare Zeichnung, hochkant, formatfüllend) Die Außenfassade ist mit großen Granitplatten verkleidet. 2. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler Versucht an der Außenfassade die Besonderheiten des Materials durch großflächige Frottagen wiederzugeben. Sucht euch geeignete Partien direkt auf der Steinfassade , legt einen der großen Papierbogen auf und reibt Steinfläche und Fugen mit dem Graphitstift formatfüllend auf das Papier ab. Achtet darauf, dass die Oberflächenbeschaffenheit so deutlich wie möglich wiedergegeben wird. Welche Aussagen könnt ihr auf Grund der Frottage über das Material machen? Geht um das Gebäude herum und begebt euch in den Innenhof. 3. Gruppenarbeit, jeweils 3 Schüler Fertigt nun auf den zweiten großen Papierbogen, analog zur Außenfassade, eine Frottage mit Rötel an, die die unterschiedlichen Eigenschaften des Baumaterials wiedergibt, aus dem die Wände des nicht fertiggestellten Innenhofs gebaut sind. Formuliert, welche Wirkung die hier verbauten Materialien im Kontrast zur Außenfassade haben. Gruppe 3 Arkadengang Name Klasse Aktuelle Nutzung Beschreibe den Arkadengang durch Assoziationen (z.B. passende Adjektive, Vergleiche) und durch eine graphische Darstellung. Welche Details fallen dir auf, die nicht aus der Bauzeit stammen können? Finde möglichst viele nennenswerte Einzelheiten im Arkadengang! (Zeichnung und/oder Text) Wie wird der Innenhof genutzt? Welche Atmosphäre herrscht hier? Welche Möglichkeiten für eine sinnvolle Nutzung des Innenhofes sind denkbar? Schreibe zunächst deine eigenen Vorschläge auf. Diskutiere die Einzelergebnisse mit 2-3 anderen Gruppenteilnehmern und kommentiere die Problematik der Nutzung eines so historisch vorbelasteten Gebäudes - möglichst anhand von drei Extrem-Beispielen. Gruppe 4 Name Klasse Verbindung von Kongresshalle Doku-Zentrum 1. Nenne und skizziere die zentralen geometrischen Formen von Alt- und Neubau im Eingangsbereich (außen). Achtung: nach 20 Minuten mit Aufgabe 4 beginnen! Kongresshalle (Altbau) Dokumentationszentrum (Neubau) Hebe in beiden Skizzen die Hauptachsen (=Linienführung) in unterschiedlichen Farben hervor. 2.Welche Materialien kamen im neuen Eingangsbereich bewusst zum Einsatz? Welche Assoziationen hast du dazu? (Nenne zwei Adjektive). Finde eine Metapher. 3. Versuche, mit den dir vorliegenden Papieren und Folien, eine Materialcollage zu erstellen, die prägnant (oder übersteigert) den Eindruck der Ansicht des Eingangsbereichs widerspiegelt. Reduziere dabei die Einzelformen auf wenige, aber aussagekräftige Elementarformen. Gebe die Richtung der einzelnen Gebäudeteile zueinander und zum Ganzen wieder. Schülerarbeiten Links www.baukunst-nuernberg.de (Nationalsozialismus, Kongresshalle bzw. Gegenwart, Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände) www.museen.nuernberg.de (Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände) http://www.museen.nuernberg.de/reichsparteitag/pages/studienforum.html (insbesondere: Pädagogisches Angebot, Vertiefende Themengespräche) http://www.nuernberg.de/tourismus/rundgaenge/reichsparteitagsgelaende/index.html http://www.kubiss.de/kultur/info/kpz/Schule/1_DOK.htm http://www.geschichte-fuer-alle.de/term/frame_nuernberg.html (Nationalsozialismus) Literatur Allgemein Kunst im 3.Reich - Dokumente der Unterwerfung Ausstellungskatalog Frankfurter Kunstverein 2.Auflage 1974 Europa unterm Hakenkreuz, Städte und Stationen Hans Ulrich Reichert u.a., Köln 1982 (Buch zur Fernsehserie der ARD) Klaus Backes Hitler und die bildenden Künste - Kulturverständnis und Kunstpolitik im dritten Reich Köln 1988 Peter Adam Kunst im dritten Reich Dtsch.Ausgabe Hamburg 1992 Reinhard Müller-Mehlis Die Kunst im dritten Reich Heyne-Stilkunde, München 1976 Joachim Petsch Baukunst und Stadtplanung im dritten Reich München 1976 Reinhard Merker Die bildenden Künste im Nationalsozialismus Kulturideologie, Kulturpolitik, Kulturproduktion Köln 1983 Dieter Bartetzko Zwischen Zucht und Ekstase Zur Theatralik von NS-Architektur Berlin 1985 Nürnberg / Reichparteitagsgelände Thomas Wunder Das Reichparteitagsgelände in Nürnberg - Entstehung, Kennzeichen, Wirkung Eine Einführung zur Begehung des ehemaligen NS-Parteitagsgeländes KPZ im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, 1984 Faszination und Gewalt - Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus Beiträge zur politischen Bildung Nr.5/1986 (Broschüre) Pädagogisches Institut der Stadt Nürnberg Bernd Ogan, Wolfgang W.Weis (Hsg.) Faszination und Gewalt - Zur politischen Ästhetik des Nationalsozialismus Nürnberg 1992 Kulissen der Gewalt: Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Zentrum Industriekultur Nürnberg München 1992 Geländebegehung, Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Geschichte für alle (Hsg.) Verfasser Alexander Schmidt Nürnberg 1995 (2.Auflage) Alexander Schmidt Geländebegehung, Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg Geschichte für alle e.V. - Institut für Regionalgeschichte Nürnberg 2002 (3. vollständig überarbeitete Neuauflage) Steffen Radlmeier, Siegfried Zelnhefer Tatort Nürnberg - Auf den Spuren des Nationalsozialismus Cadolzburg 2002