2016 geomar news

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GEOMAR NEWS
01 | 2016
Magazin des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel
Expedition vor El Hierro, der
geo­logisch aktivsten Kanareninsel
Mit JAGO zum
UnterwasserVulkan
Seegras
Wissenschaftsteam
entschlüsselt das Erbgut
einer Wunderpflanze
Gold aus heißem Meerwasser
Hohe Konzentrationen von Edelmetall
in Geothermal-Systemen auf Island
RUBRIK
00
GEOMAR News 01 | 2016
4
Directors’ Corner
Foto: H.-J. Hoving, GEOMAR
Inhalt
Meeresfauna vor der Kamera: Mit dem am
GEOMAR entwickelten neuen Kamerasystem
PELAGIOS können Organismen mengenmäßig bis in eine Tiefe von 1.000 Metern
erfasst werden.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
in der Helmholtz Gemeinschaft als Ganzes, aber auch im Forschungsbereich
Erde und Umwelt und am GEOMAR wird es in naher Zukunft zu einigen Veränderungen kommen. Angestoßen wurde dieser Prozess zum einen durch ein
Gutachten des Wissenschaftsrates zum Verfahren der Programmorientierten
Förderung, das im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde. Zum anderen
streben die Helmholtz-Zentren im Bereich Erde und Umwelt an, stärker zu
kooperieren und ihre Forschungsprogramme noch besser zu verzahnen. Für
das GEOMAR wären hierbei insbesondere die Programmplanung, mögliche
neue Förderinstrumente auf der Ebene des Forschungsbereichs Erde und
Umwelt sowie eventuelle Neuerungen im Begutachtungsverfahren relevant.
Der hier innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft und auch im Austausch mit
dem BMBF angestoßene Diskussionsprozess ist noch nicht abgeschlossen, erste
Ergebnisse werden aber noch in diesem Jahr vorliegen.
EXPEDITON
JAGO erkundet Unterwasser-Vulkan
auf El Hierro: Spanisch-deutsche
Kooperation eröffnet Einblick in einen
seismologischen Hotspot
4-5
Abgetaucht – Neue Einblicke in den offenen Ozean: PELAGIOS liefert sensationelle
Bilder von der tropischen Meeresfauna 6
Aktuelle METEOR Expeditionen:
M121, M1227
Im Rahmen unserer zweitägigen Leitungsklausurtagung, die zum nunmehr
13. Mal stattfand, wurden diese Themen ebenfalls intensiv diskutiert. Darüber hinaus standen auch erste Diskussionen zur strategischen Weiterentwicklung der Forschungsbereiche 1 und 3 im Fokus, da es hier in den nächsten
Jahren altersbedingte Veränderungen im Führungspersonal geben wird.
Im Haus haben wir einige wichtige Neuregelungen auf den Weg gebracht.
Hierzu zählen die Verstetigungsrichtlinie für den wissenschaftlichen
Mittelbau und die Doktorandenrichtlinie, die für die mehr als 200 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mehr Planungssicherheit
schafft. Ferner wurden in intensiven Diskussionen wichtige Eckpunkte für die
Flächennutzung im Erweiterungsneubau festgelegt, so dass wir auch auf diesem Gebiet optimistisch in die Zukunft schauen. Überdies schreiten auf dem
Ostufer einerseits die Abrissarbeiten an den Gebäuden 5 und 6, aber auch
die Bauarbeiten am Zentralen Probenlager und der Parkpalette weiter voran,
es geht jetzt sichtbar vorwärts! 2016 verspricht also in vielerlei Hinsicht ein
spannendes und ereignisreiches Jahr für das GEOMAR zu werden. Gut neun
Monate davon liegen noch vor uns...
GEOMAR News ist das Magazin des GEOMAR
Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel
Verantwortlich für den Inhalt:
Dr. Andreas Villwock, GEOMAR, Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel
Tel +49 431 600-2802, [email protected]
Autoren: Andreas Villwock, Maike Nicolai, Jan Steffen,
Michael Stauske
Layout: Christoph Kersten
Auflage: 1.200 Exemplare
Druck: Dräger+Wullenwever, Lübeck
Herzliche Grüße
Prof. Dr. Peter Herzig, Direktor
Impressum
Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind,
meint die gewählte Formulierung beide ­Geschlechter, auch
wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit die derzeit noch
üblichere männliche Form verwendet wird.
Michael Wagner, Verwaltungsdirektor
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
12
3D-Modell eines Goldkorns aus über 1.000
Einzelaufnahmen mit einem focused-ion
beam Elektronenmikroskop. Mit modernsten
Mitteln sucht Helmholtz-Postdoc Sebastian
Fuchs Edelmetalle im Nanobereich.
Seegras spielt als Lebensraum für Fische
und andere Tiere sowie als natürlicher Filter
eine zentrale Rolle in Küstenökosystemen. Ein
Wissenschaftsteam hat nun den genetischen
Bauplan des Großen Seegrases entschlüsselt.
FORSCHUNG
EVENTS
Genom einer Wunderpflanze entschlüsselt: Multinationales Forscherteam untersucht Evolution des Großen Seegrases8
Gender Equality Day 2016
Gleiter-Schwarm auf Wirbelspur
9
Das Rätsel der Pottwale
9
Gold aus heißem Meerwasser: Meeresforscher finden auf Island extrem hohe
Edelmetall-Konzentrationen in Geo­
thermal-Systemen10
Kurz berichtet: Ozeanversauerung Marine Baumeisterin verliert Stabilität,
Abbau von Plastiktüten im Sediment 10
11
Kurz berichtet: Allianz für innovative
marine Produkte startet in Kiel, System
Laptewsee – den Wandel der Arktis im
Blick, PalMod – 130.000 Jahre Erd­
geschichte im Klimamodell
11
Neue Mitarbeiter im Portrait: Conny
Dieckmann, Ute Büther, René Dettmann,
Susann Tegtmeier, Sebastian Fuchs12-13
Bescherung für exzellente GEOMARDoktoranden13
Nachdem der Winter im Großen und Ganzen wieder grün gewesen ist, bleibt die
Frage, ob wir dann vielleicht noch die Ostereier im Schnee suchen dürfen?!
Schon im letzten Jahr sind weltweit wieder viele Temperaturrekorde gebrochen
worden, ein Trend, der auch in diesem Jahr, zumindest global gesehen, anhält –
nicht nur Dank El Niño. Der Klimawandel bleibt deshalb eines der großen Zukunftsthemen, neben weiteren Einflüssen des Menschen auf die (marine) Umwelt, Fragen
nach den Ressourcen für zukünftige Generationen oder dem Wunsch, sich gegen
Naturgefahren zu schützen. Alles Themen, bei denen der Ozean eine entscheidende
Rolle spielt – dies sind auch die Themen des GEOMAR, die an Aktualität nichts eingebüßt haben. Über neue Ergebnisse unserer Forscherinnen und Forscher werden
wir auch in diesem Jahr, dem „Jahr der Meere und Ozeane“, berichten, denn es gibt
weiterhin noch viel zu erforschen und zu entdecken.
Vermissen Sie etwas? Haben Sie vielleicht eigene Beiträge oder
Verbesserungs­vorschläge für GEOMAR News?
Schreiben Sie uns: [email protected]
Kurz berichtet: Mikroplastik und Hitze –
eine gefährliche Kombination?, Internationale Meeresforschung zwischen Halifax
und Kiel, Vollversammlung der Promovierenden der Meereswissenschaften
14
Mitarbeiter: Dez. 2015 bis Feb. 201614
15
Das GEOMAR DokTeam 2016: Anlaufstelle
für mehr als 200 Doktoranden
15
KALEIDOSKOP
Echolot-Austellung in Oldenburg, Deutscher
Meerespreis online, Kunstausstellung
„beyond the sea“, Aktuelles zum Neubau 16
14
Editorial
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen Andreas Villwock
Es geht voran: Die ersten Pfeiler des neuen
Zentralen Probenlagers (ZPL) wurden am
04. März auf der Baustelle am Ostufer
aufgestellt.
ISOS Doing Science
INTERN
Fördergesellschaft wählt neuen
Vorsitzenden Dr. Peter Gimpel
16
Foto: M. Stauske GEOMAR
08
Visualisierung: A. Murray
Foto: J. L. Olsen
GEOMAR News 01 | 2016
Titel
Zurück an Bord: Das Forschunstauchboot
JAGO nach einem Tauchgang vor El Hierro.
Im Februar 2016 haben zum ersten Mal
Wissenschaftler unter der Leitung von Prof.
Dr. Mark H
­ annington vom GEOMAR den
untermeerischen Vulkan, der 2011 vor der
Kanaren-Insel entstand, direkt in Augenschein
genommen. Mehr darüber finden Sie auf den
Seiten 4 und 5. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
EXPEDITION
4
GEOMAR News 01 | 2016
Satellitenaufnahme des Vulkanausbruchs
nahe der südlichen Küste von El Hierro.
Foto: NASA Earth Observatory
JAGO erkundet
UnterwasserVulkan auf El Hierro
Bathymetrische
Karte der Küste vor
El Hierro. Die gelben
Punkte markieren
die Positionen
der seismischen
Landstationen.
Visualisierung:
Melissa Anderson,
GEOMAR
Vulkanspitze
Zum ersten Mal haben Wissenschaftler den untermeerischen
Vulkan, der 2011 vor der Kanaren-Insel El Hierro entstand,
direkt in Augenschein genommen. Auf Tauchgängen mit JAGO
konnten spanische Experten einen vermutlich jüngeren Krater
des Unterwasser-Vulkans genau betrachten, in dem noch immer
warmes Wasser austritt. Zeitgleich zur Expedition mit JAGO und
dem Forschungsschiff POSEIDON sammelten Seismologen und
Geologen Daten auf der Insel, die ebenfalls helfen, Prozesse rund
um den noch immer aktiven Vulkan besser zu verstehen.
Der Küstenort La Restinga.
Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
D
ie jüngste Insel der Kanaren ist zurzeit
die geologisch aktivste: 500 Jahre lang
war keine vulkanische Aktivität mehr auf
El Hierro zu beobachten – bis am 10. Oktober 2011 ein untermeerischer Vulkan
etwa zwei Kilometer vom Küstenort La
Restinga entfernt ausbrach. Angetrieben
von Bedenken, der neue Vulkan gefährde die Insel, wurden umfangreiche Forschungsarbeiten initiiert.
Doch erst mehr als vier Jahre später
konnten Wissenschaftler das Gebiet tatsächlich in Augenschein nehmen: Auf
der Expedition POS494/2 mit dem Forschungsschiff POSEIDON (7. bis 15. Februar 2016), die unter der Leitung von Prof.
Mark ­
Hannington vom GEOMAR stand,
dokumentierten sie mit dem Tauchboot
JAGO die Entwicklung des Gebiets und
die noch immer andauernde hydrothermale Aktivität. Sie sammelten Proben
von Gasen, Flüssigkeiten und anderen
Produkten vulkanischen und hydrothermalen Ursprungs. Die Reise fand im Rahmen der 2014 geschlossenen Kooperation
zwischen der Universität von Las Palmas
de Gran Canaria (ULPGC), der Plataforma Oceánica de Canarias (PLOCAN) und
des GEOMAR statt. Maßgeblich beteiligt
war diesmal auch das Instituto Español
de Oceanografía, Centro Oceanográfico
de Canarias (IEO) und das spanische Forschungsprojekt VULCANO.
Juana Magdalena Santana Casiano (ULPGC)
und Eugenio Fraile Nuez (IEO) füllen nach
­einem JAGO-Tauchgang Wasser- und Gas­
proben ab. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
„VOLCANO erfasst die vulkanische Aktivität El Hierros seit der Eruption im
Oktober 2011. Aber auf der aktuellen Expedition profitierten wir von der einmaligen Gelegenheit, die Entwicklungen am
Meeresboden mit dem Tauchboot JAGO
zu untersuchen“, fasst Prof. Dr. Juana
Magdalena Santana Casiano zusammen.
Die chemische Ozeanografin des Instituts
EXPEDITION
JAGO wird wird nach einem Tauchgang vor El Hierro zurück an Bord des
Forschungsschiffs POSEIDON gebracht. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
für Ozeanografie und globalen Wandel an
der Universität Las Palmas untersucht die
physikalischen und chemischen Störungen, mit denen der untermeerische Vulkan die Zusammensetzung und die Aktivität der lokalen Plankton-Gemeinschaft
beeinflusst. „Unsere Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Phase der Gasaustritte wie ein natürliches Labor funktioniert,
in dem sich Auswirkungen des globalen
Wandels auf die marine Umwelt beobachten lassen.“
Probennahme am
Unterwasser-Vulkan.
Foto: JAGO-Team, GEOMAR
2014 lieferte das ferngesteuerte Unterwasserfahrzeug ROV Liropus 2000 des
Instituto Español de Oceanografía Bilder
von ausgedehnten Eisenoxid-Krusten,
Bakterienmatten und Gasaustritten nahe
der Spitze des Vulkans. 2015 hatten sich
die Gas-Wolke und stark versauerte Wassermassen jedoch in den Südosten des
Gipfels verlagert. Jetzt konzentrieren sie
sich in einer jüngeren Senke an der oberen Flanke des Vulkans. Sehr frisch entstandenes vulkanisches Glas, das JAGO im
Krater gesammelt hat, weist darauf hin,
dass diese Struktur die neueste ist.
Auf ihren Tauchgängen mit JAGO untersuchten Prof. Santana Casiano und Dr.
Fraile Nuez diesen zweiten, etwa zehn
Meter tiefen Krater erstmals im Detail.
Zu erkennen waren sehr frische Aschen
und Schlacken, die mit einer Schicht aus
Eisenoxid überzogen waren. Über einen
Prof. Dr. Mark Hannington und Dr. Sven Petersen (GEOMAR) sichten die
Proben, die mit JAGO gesammelt worden sind. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
mehrere 100 Quadratmeter großen Bereich am Boden des Kraters verteilt trat bis
zu 39 Grad Celsius warmes Wasser aus.
Einige der Austritte konzentrierten sich
in etwa fünf Zentimeter großen Schloten.
Eine dünne Bakterienschicht bedeckte
alle umliegenden Oberflächen, und das
Wasser über dem Krater wurde von einer
milchig-weißen Wolke getrübt. Im Gegensatz zu diesem noch relativ unbelebten,
etwa vier Jahre alten Gebiet waren die älteren Laven bereits leicht verwittert und
von Fischen, Garnelen, Polychaeten und
Algen bevölkert. „Den aktuellen Beobachtungen nach ‚schwimmt’ der Vulkan
seit 2011 in warmem Wasser, während
das Magma unter ihm abkühlt“, folgert
Prof. Mark Hannington, Meeresgeologe
am GEOMAR und wissenschaftlicher Leiter der Expedition POS494/2. „Darum ist
es wichtig, ihn weiterhin zu beobachten
und die laufenden Veränderungen zu
bewerten.“ GEOMAR, IEO und ULPGC
arbeiten derzeit gemeinsam daran, die
Prozesse am Meeres­
boden genauer zu
entschlüsseln.
Bei der Interpretation helfen auch Messdaten von neun seismischen Stationen,
mit denen das GEOMAR das Netzwerk des
Instituto Geográfico Nacional (IGN) auf El
Hierro ergänzt. Diese Geräte wurden jetzt
ausgelesen und mit neuen Speichern versorgt. Die Wissenschaftler hoffen, anhand
der Mikro-Seismizität und kleinerer Erdbeben, die ihre Instrumente aufgezeichnet haben, Deformation zu erkennen, die
von Magmenbewegungen ausgelöst wurden. So können sie mehr über die vertikale und horizontale Verteilung des Magmas
lernen. „Seit fünf Jahren ist noch immer
eine anhaltende seismische Aktivität zu
verzeichnen. Wir erkennen horizontale
Schwärme von kleineren Erdbeben, die
sich unter der ganzen Insel ausbreiten“,
erklärt Dr. Dietrich Lange. Der Seismolo-
Dietrich Lange beim Auslesen der Messdaten einer
seismischen Station. Foto: Maike Nicolai, GEOMAR
ge am GEOMAR ist zuständig für die zusätzlichen deutschen Mess-Stationen auf
El Hierro. „Wir nehmen an, dass sich dort
Magma ausbreitet, das nicht an die Oberfläche gelangen kann. Hierdurch hebt sich
das Gebiet außerdem wenige Zentimeter
weit an. Momentan ist es ruhig, aber es
hat bereits mehrere dieser Phasen gegeben, und wir versuchen, herauszufinden,
ob die seismische Aktivität räumlichen
oder zeitlichen Mustern folgt.“
Mehr: www.geomar.de/n4290
Das Forschungsprojekt VULCANO:
www.vulcanoelhierro.es
FILM
Mit Tauchboot JAGO zum
Unterwasser-Vulkan auf El Hierro:
www.geomar.de/go/elhierro
Gesteinsprobe
aus dem Vulkankrater. Foto: Maike
Nicolai, GEOMAR
5
6
EXPEDITION
GEOMAR News 01 | 2016
Fotoscheu: Tentakel des Tiefseekalmars
Taningia danae. Fotos aller Organismen:
Henk-Jan Hoving, GEOMAR
Abgetaucht – neue
Ein­blicke in den offenen Ozean
+ Qualle der Gattung Solmissus +
+ Rippenqualle der Gattung Bathyceroe
+
PELAGIOS liefert auf der Reise MSM49 mit der MARIA S. MERIAN
sensationelle Bilder von der tropischen Meeresfauna
Der offene Ozean ist der größte Lebensraum der Erde und Heimat unzähliger Organismen,
darunter winzige Algen, Würmer, Krebse, große Fische, aber auch eine Vielzahl von Quallen und
Weichtieren. Aufgrund des riesigen Volumens der Ozeane gibt es bisher kaum Erkenntnisse
über die Verteilung und Anzahl bestimmter Arten. Um das zu ändern, entwickelte Dr. Henk-Jan
Hoving mit seinen Mitarbeitern aus der Forschungseinheit Evolutionsökologie mariner Fische
und Kollegen aus der Forschungseinheit Chemische Ozeanographie sowie dem Team des
Technik-­und Logistikzentrums das System PELAGIOS (Pelagic in Situ Observation System).
Bei dem Gerät handelt es sich um ein vom
Schiff gezogenes Kamerasystem, mit dem
die verschiedensten Lebensräume im freien
­Wasser der Ozeane untersucht werden können.
Außerdem ist PELAGIOS mit Umgebungs­
sensoren ausgestattet, welche Tiefe, Temperatur sowie Salz- und Sauerstoffgehalt messen
können. Die Finanzierung erfolgte durch den
Exzellenz-Cluster „Ozean der Zukunft“.
Auf der Expedition MSM49 im östlichen
tropischen Atlantik wurde mit dem Gerät der
Einfluss von Sauerstoffminimumzonen auf die
Anzahl und Verteilungsmuster der im freien
Wasser lebenden Organismen untersucht.
Sinn und Zweck des Geräts ist die mengenmäßige Erfassung von Medusen und anderen
gelatinösen Organismen, die mit Plankton-
+ Staatsqualle der Gattung Rosacea
+
zeigen. Auf den bisher ausgewerteten Teilen
sind zahlreiche Vertreter von Rippenquallen,
Staatsquallen und Tintenfischen zu sehen, über
die es bisher kaum Bild- oder Filmdokumente
gab. Erste Analysen zeigen, dass Vielfalt und
Fülle der Arten in unterschiedlichen Regionen
des tropischen Atlantiks stark variieren.
Vor dem Einsatz: Ausbringen von PELAGIOS von
Bord des Forschungsschiffs MARIA S. MERIAN.
Foto: B. Christiansen
netzen kaum unversehrt zu fangen sind. Die
Zählung bei PELAGIOS geschieht mittels einer
HD-Kamera sowie einer neuartigen Lichttechnik, die am GEOMAR entwickelt wurde. Während
der Expedition kam PELAGIOS in verschiedenen
Wassertiefen bis 1.000 Meter zum Einsatz.
Dabei erfasste die Kamera hauptsächlich Organismen, die größer als ein Zentimeter sind.
„Jetzt sichten wir das Videomaterial, um
Aussagen über Menge und Art der aufgenommenen Organismen treffen zu können“, sagt Dr.
Hoving. Planktonnetz und PELAGIOS wurden auf
der Expedition MSM49 ergänzend eingesetzt.
Dabei sind ungefähr 80 Stunden Filmmaterial
entstanden, die eine Vielzahl von Organismen
Die endgültige Analyse der Videos ist noch in
Arbeit, Dr. Hoving prognostiziert jedoch, dass
die aktuellen Beobachtungen der Fauna vollkommen neue Erkenntnisse über die ökologische Zonierung des tropischen Pelagials, also
des Lebens im freien Wasser des tropischen
Atlantiks liefern werden. „Dann können wir auch
die Auswirkungen von Sauerstoffminimumzonen auf die Organismen besser erfassen“,
sagt der Biologe. Derzeit ist geplant, PELAGIOS
auf dem Forschungsschiff ISLANDIA bei den
Kapverdischen Inseln einzusetzen, um dort
ebenfalls Informationen über den pelagischen
Lebensraum zu erhalten. Dabei geht es sowohl
um die Auswirkungen von Sauerstoffminimumzonen auf die pelagische Fauna als auch um
Verbreitungsmuster von kleinen, kommerziell
genutzten Fischarten.
Kontakt: Dr. Henk-Jan Hoving
[email protected]
EXPEDITION
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
7
itionen +++ M122 +++
+++ Aktuelle METEOR Expeditionen +++ M121 +++ Aktuelle METEOR Exped
kulation im heutigen Ozean zu verfolgen und
in der Vergangenheit aus den Sedimenten des
Ozeanbodens zu rekonstruieren. Ein weiteres
Ziel der Reise war es, die Einträge der Spurenmetalle von Land und deren Auswirkungen auf
die biologische Produktivität und den Nährstoffkreislauf, beispielsweise im hochproduktiven Benguela-Auftrieb vor Namibia, besser zu
METEOR M121
erfassen und zu verstehen. Hierbei standen der
Staubeintrag aus der Namibwüste, der Fluss­
+ Fahrtzeit: 22.11.2015 - 27.12.2015
eintrag über den Kongo und der Austausch mit
+ Gebiet:
Angolabecken und
den Sedimenten des Kontinentalrands im Vor
nördliches Kapbecken
dergrund der Untersuchungen. Neben Proben
+ Fahrtleiter: Prof. Dr. Martin Frank, GEOMAR
der suspendierten Partikel im Wasser und des
Sie sind unsichtbar und wegen ihrer niedrigen Staubs stand die kontaminationsfreie BeproKonzentrationen nur schwer zu messen, doch bung der Wassersäule im Zentrum der Fahrt.
im Wasser gelöste Spurenmetalle wie Eisen, Um dies sicherzustellen, wurde erstmalig die
Cadmium oder Kupfer bilden wichtige Grund- am GEOMAR gerade neu angeschaffte mobilagen des Lebens im Ozean. Seit sieben Jahren le Winde mit einem plastikummantelten Kabel
untersucht das internationale Forschungspro- sowie speziell beschichteten Wasserschöpfern
gramm GEOTRACES ihre genaue Herkunft und erfolgreich eingesetzt. Zur Spezialausrüstung
ihre Verteilung in den Weltmeeren anhand von gehörte ferner ein Container mit Reinraumlabor, in dem die Wasserproben weiterverarbeitet
Schnitten durch die Hauptozeanbecken.
wurden. Nach fünf Wochen
Die METEOR-Reise M121, die
und 9.500 Kilometern, wähin Walvis Bay, Namibia mit 28
rend der auch noch vier GleiWissenschaftlerinnen und Wister der vorhergehenden Reise
senschaftlern aus Kiel, Bremen,
M120 aufgenommen wurden,
Großbritannien und Angola an
endete die Fahrt kurz nach
Bord begann, hat nun eine große
Weihnachten wieder in Walvis
Datenlücke im Südostatlantik
Bay. Die eigentlichen Messungeschlossen. Ein Schwerpunkt
gen der Spurenmetallkonzender Reise waren die Zusammentrationen und deren Isotope
hänge zwischen der Verteilung
an den vielen gesammelten
der Spurenmetalle in der Was Spurenmetallsaubere Winde.
Proben werden die Teilnehmer
sersäule und den Hauptwasser- Foto: Martin Frank, GEOMAR
nun in den nächsten Monaten
massen, welche die Spurenstoffe transportieren. Die spezifischen Signaturen in den Laboren an Land beschäftigen.
der Spurenmetalle und deren isotopische ZuMehr: www.geomar.de/e334343
sammensetzungen erlauben es, die Ozeanzir-
Abgetaucht – Neue
Ein­blicke in den offenen Ozean
Spuren­
metallsauberer
Wasserschöpfer.
Foto: Martin
Frank, GEOMAR
METEOR M122
+ Fahrtzeit 30.12.2015 - 31.01.2016
+ Gebiet Kontinentalhänge vor Angola und Namibia, Walvis Ridge
+ Fahrtleiter Prof. Dr. Dierk Hebbeln, Dr. Claudia Wienberg, MARUM
Eine große Kolonie Kaltwasserkorallen der Art Madrepora oculata
vor Angola. Foto: MARUM
Die Preisträger des Norddeutschen Wissenschaftspreises 2015 (GEOMAR
News 4/2015), Prof. Dirk Hebbeln (MARUM), Prof. André Freiwald (Senckenberg) und Prof. Wolf-Christian Dullo (GEOMAR), die für ihre langjährigen
Studien über Kaltwasserkorallen und deren Riffstrukturen sowie deren
Ökologie und Umweltempfindlichkeit im Nordatlantik ausgezeichnet wurden,
haben während der Gemeinschaftsexpedition METEOR 122 erstmalig bislang
nur teilweise bekannte Vorkommen im Südatlantik untersucht. Das zunächst
ausgewählte Arbeitsgebiet vor Namibia war durch sehr niedrige Sauerstoffkonzentrationen gekennzeichnet. Dort wurden auch nur tote Kaltwasser­
korallen gefunden, die vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden gelebt haben.
Ganz anders vor Angola: Dort zeigten die Kaltwasserkorallen ein blühendes
Leben, trotz geringer Sauerstoffkonzentrationen mit Werten unter 1ml/l,
die damit deutlich unter den bisher beschriebenen Toleranzwerten liegen.
Durch den Einsatz eines ferngesteuerten Tiefseeroboters konnten vielfältige
Einblicke in die atemberaubende Schönheit der Kaltwasserkorallenriffe, die
sich bis zu hundert Meter über den umgebenden Meeresboden erheben,
gewonnen werden. Mit Hilfe hochauflösender Fächerecholote gelang es,
einen ersten Eindruck über die Ausdehnung dieses einzigartigen Ökosystems
zu gewinnen. Der Nachweis dieser offenbar weit ausgedehnten lebenden
Vorkommen muss als sensationell eingestuft werden.
Mehr: www.marum.de/FS_Meteor_M122.html
8
FORSCHUNG
GEOMAR News 01 | 2016
Genom einer Wunderpflanze entschlüsselt
Multinationales Forscherteam untersucht Evolution des Großen Seegrases
Beim Baden am Strand wird das Seegras oft als störend wahrgenommen, jedoch
unterschätzen viele seine enorme ökologische und wirtschaftliche Bedeutung.
Seegraswiesen bilden unter anderem Brutplätze für Fische, Verstecke für Jung­
fische und Lebensraum für Muscheln, Schnecken und Krebse. Ein europäisch-­
amerikanisches Konsortium hat nun in einem achtjährigen Projekt den geneti­
schen Bauplan des Großen Seegrases (Zostera marina) entschlüsselt.
An der Arbeit waren 20
Arbeitsgruppen aus neun
Ländern beteiligt, darunter
­federführend die Universi­
täten Groningen­(Nieder­
lande) und Gent (Belgien)
sowie das GEOMAR und
der Kieler Exzellenzclus­
ter „Ozean der Zukunft“.
„Über die Genomsequen­
zierung wollten wir Auf­
schlüsse über die einzigar­
tige Evolution der Seegräser gewinnen“,
sagt Prof. Dr. Thorsten Reusch vom
­GEOMAR, einer der drei Koordinatoren
und Mit­autor der Studie, die in der Fach­
zeitschrift Nature erschienen ist.
Als ursprüngliche Landpf lanze, die
sich evolutionär wieder an das Meeres­
leben anpassen konnte, ist das Seegras
für die Wissenschaft besonders interes­
sant. Die Vorfahren des heutigen Zostera
marina­ sind einkeimblättrige Pf lanzen,
zu denen auch Weizen gehört. Dank
der Entschlüsselung des Genoms
konnte das Team nach­
vollziehen, wie im
Lauf der Entwick­
lungsgeschichte
zahlreiche Anpassungen
an das Landleben wieder
verloren gingen, zum
Beispiel der Aufbau von
Stützgewebe oder Mecha­
nismen, um sich gegen
Verdunstung zu schützen.
Im gleichen Maße sind
neue Gene erschienen,
die Anpassungen an den
Lebensraum Meer darstel­
len. So konnten die Forscher Genfami­
lien identifizieren, die eine Bestäubung
unter Wasser ermöglichen und den
Pf lanzen helfen, mit hohen Salzgehal­
ten, geringen Lichtstärken sowie einer
veränderten
Parasitenzusammenset­
zung zurechtzukommen. Weitere Ana­
lysen zeigten, dass die Ausbreitung der
Seegräser mit dem Ende der Kreidezeit
vor etwa 67 Millionen Jahren zusam­
menfällt. Damals starben rund 70 Pro­
zent aller Tiere und Pf lanzen aus.
„Mit Seegras ist der Meeres­boden
ein reich strukturierter, drei­
dimensionaler Lebensraum“
„Diese Studie zeigt das enorme
Potenzial der vergleichenden
Genomforschung und demons­
triert gleichzeitig, dass in den
Seegraswiesen bilden
einen Lebensraum für
Krebstiere, Jungfische
und viele andere. Foto:
Thorsten Reusch, GEOMAR
Biowissenschaften grundlegende Er­
kenntnisse vielfach nur noch in großen,
internationalen Teams zu erzielen sind“,
sagt Professor Reusch. Ferner betont er:
„Ohne Seegras handelt es sich beim Mee­
resboden nur um einen zweidimensiona­
len Sandgrund. Mit Seegras hingegen ist
er ein reich strukturierter, dreidimen­
sionaler Lebensraum.“. In den vergan­
genen Jahren sind Seegraswiesen – vor
allem durch Überdüngung und direkte
Zerstörung des Lebensraums – weltweit
stark zurückgegangen. Die allgemeine
Klimaerwärmung bedroht die Pf lanzen
ebenfalls. „Eine ,genetische Rettung‘ für
nördlichere Bestände könnten wärmeto­
lerante Bestände aus südlichen Regionen
darstellen“, so Reusch. Das nun publi­
zierte Genom kann dabei eine wichtige
Grundlage bilden, um die am besten ge­
eigneten Genotypen auszuwählen.
Auch für die Biotechnologen ist die Ge­
nomsequenzierung interessant, denn
See­­gräser können anders als alle anderen
Nutz­pf lanzen unter hohen Salzgehalten
(vor allem Natrium- und Chlorid-Ionen)
existieren. „Somit bietet das Genom eine
wertvolle Ressource für Biotechnologen,
um Anpassungen an Versalzung bei
Nutzpf lanzen zu untersuchen“, erklärt
Reusch.
Mehr: www.geomar.de/n4227
FORSCHUNG
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Gleiter-Schwarm
auf Wirbelspur
Ausbringen eines Gleiters vor der Küste
von Peru. Foto: Anna Reichel, GEOMAR
Einem Team von Wissenschaftlern des GEOMAR, des Alfred-Wegener-Instituts Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven (AWI) und des Max-Planck-Instituts für
Marine Mikrobiologie in Bremen ist es 2013 im Rahmen des Kieler Sonderforschungsbereichs
(SFB) 754 „Klima-Biogeochemische Wechselwirkungen im tropischen Ozean“ erstmals gelungen, einen Ozeanwirbel von knapp 100 Kilometern Durchmesser vor der Küste Perus während
seiner Entstehung direkt zu vermessen.
Dazu setzten sie vom deutschen Forschungsschiff METEOR aus sieben autonomen Mess­
sonden, sogenannte Gleiter, ein. Die Ergebnisse
der Beobachtungen sind jetzt in der internationalen Fachzeitschrift Journal of Geophysical
Research – Oceans erschienen. Der beobachtete Wirbel entstand glücklicherweise genau
in dem Gebiet, in dem das Team die Gleiter
ausschwärmen ließ. Dadurch konnte es dessen
Auswirkungen auf die Salz-, Sauerstoff- und
Nährstoffverteilung deutlich detaillierter untersuchen, als es bei einer rein schiffsbasierten
Messkampagne möglich gewesen wäre. Das
Wasser innerhalb des Wirbels weist deutlich
Arbeitsplattform der Wissenschaftler:
FS METEOR. Foto: Hermann Bange, GEOMAR
andere Eigenschaften als das Wasser im offenen Ozean auf. „Die küstennahen Bereiche sind
biologisch sehr produktiv. Deshalb zersetzen
Bakterien aber auch viel Biomasse. Diese Pro-
zesse beeinflussen natürlich auch das Wasser“,
erklärt Sören Thomsen vom GEOMAR, Erstautor
der Studie. Es bestehen große chemische
und physikalische Unterschiede zwischen den
Wirbeln und dem Umgebungswasser, weil zwischen dem Wirbelinneren und dem umgebenden Ozeanwasser kaum Austausch stattfindet.
Da die Wirbel Wasser vom peruanischen Kontinentalhang wegtransportieren, schaffen sie
gleichzeitig Platz für nährstoffreicheres Wasser, das aus der Tiefe nachrückt. Sie spielen
also auch eine wichtige Rolle für die Aufrechterhaltung der hohen biologischen Produktivität
vor den Küsten Perus. „Das hat ganz unmittelbare Bedeutung für die Menschen. Schließlich
ist die Fischerei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
in der Region“, betont Dr. Marcus Dengler vom
GEOMAR, Co-Autor der Studie.
Mehr: www.geomar.de/n4225
Das Rätsel der Pottwale
Eine Mischung aus Betroffenheit und Faszination klingt in Uwe
­Piatkowskis Stimme mit, wenn er von der Pottwal-Obduktion in
Dithmarschen berichtet. „Der Geruch war ziemlich unangenehm.
Aber der Einsatz war spannend und sehr beeindruckend. So etwas
erlebt man nicht alle Tage”, sagt der Biologe aus dem Forschungsbereich Marine Ökologie des GEOMAR.
Zusammen mit insgesamt zehn Kolleginnen und Kollegen beziehungsweise Studierenden aus Kiel hat Piatkowski Anfang Februar
unter Leitung des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und
Meeresschutz (LKN) und des Instituts für terrestrische und aquatische
Wildtierforschung (ITAW) der Tierärztlichen Hochschule Hannover bei
der Sektion von zehn Walen im Speicherkoog in Dithmarschen geholfen.
Die Tiere waren einige Tage vorher aus bisher unbekannten Gründen gestrandet und verendet. Dr. Piatkowski, der sich mit der Verbreitung und
dem Vorkommen von Tintenfischen beschäftigt, fragte spontan beim
ITAW an, ob er Proben aus den Mägen der Wale erhalten könne.
„Pottwale fressen Tintenfische in Massen, deshalb sind sie für uns
quasi Probensammler“, erklärt er. Die Leiterin des ITAW, Prof. Dr. Ursula
Siebert, fragte daraufhin zurück, ob die Kollegen aus Kiel nicht Lust
hätten, auch bei der Obduktion zu helfen. „Zuerst habe ich mich kaum
getraut, die Studenten zu fragen. Aber die waren total begeistert“,
berichtet Piatkowski. Zwei Tage arbeitete das Team – ausgestattet mit
entsprechender Schutzausrüstung – an den stinkenden Kadavern. „Die
gute Organisation vom LKN und des ITAW haben die Arbeit deutlich erleichtert“, erinnert sich Piatkowski. Der Lohn der Mühen: Zehn­tausende
Gestrandete Wale im Speicherkoog. Foto: Uwe Piatkowski, GEOMAR
von Tintenfischschnäbeln und anderer Nahrungsreste, die jetzt in den
Kieler Laboren ausgewertet werden können. Sie belegen unter anderem,
dass die Wale nicht verhungert sind. Darüber hinaus wollen die Kieler ihr
Material nutzen, um mehr über die gefressenen Tintenfischarten und
ihre Verbreitung im Nordatlantik zu erfahren. „Wir wissen noch so wenig
über das Leben in der Tiefsee, deshalb sind solche Daten extrem wertvoll
– für die Nahrungsökologie der Pottwale und für die Biogeographie der
Tintenfische“, betont Piatkowski.
Kontakt: Dr. Uwe Piatkowski, [email protected]
9
FORSCHUNG
GEOMAR News 01 | 2016
Gold aus heißem Meerwasser
INFO
Meeresforscher finden auf Island extrem hohe Edelmetall-Konzentrationen in Geothermal-Systemen
Schematische Darstellung des tiefen geothermalen
Reservoirs unterhalb der Reykjanes-Halbinsel.
In der „Boiling Zone“ fallen Goldpartikel aus der Fluidlösung aus und sorgen so für eine Goldanreicherung
darunter. Illustration: Mark Hannington, GEOMAR
Forscher des GEOMAR, vom Geologischen Dienst Island und von
der Universität Kiel haben sehr hohe Gold-Konzentrationen in
Meerwasser tief unterhalb von heißen Quellen auf der Reykjanes
Halbinsel auf Island gemessen.
Wie sie in der Fachzeitschrift Nature Geoscience berichten, waren
die Konzentrationen 500.000-fach höher als in normalem Meerwasser und mindestens 100-fach höher als an Schwarzen Rauchern in
der Tiefsee. „Die Konzentrationen reichen aus, um innerhalb der Lebensdauer eines Geothermalsystems bedeutende Goldlagerstätten
zu bilden“, sagt Prof. Dr. Mark Hannington, Erstautor der Studie und
Leiter der Arbeitsgruppe Marine Rohstoffforschung am GEOMAR.
Die Wissenschaftler haben die Proben aus tiefen Geothermalbrunnen mit einem speziell aus Titan angefertigten Gerät gewonnen.
Die präzisen Analysen erfolgten dann im Massenspektrometrie
(ICP-MS)-Labor des Instituts für Geowissenschaften der Universität
Kiel. Das Team schätzt den Goldgehalt im Reykjanes-Reservoir auf
mindestens 10.000 Kilogramm. „Wir schließen aus unseren Ergebnissen, dass sich das Gold im Meerwasser in einem GeothermalReservoir erst über längere Zeiträume angereichert haben muss,
bevor es das Reservoir wieder verlässt und dann mit sehr hohen
Goldkonzentrationen in den Bohrlöchern austritt.“so Hannington.
Dr. Dieter Garbe-Schönberg, Leiter des ICP-MS-Labors an der
Universität Kiel, ergänzt: „Dieses Gold kommt möglicherweise in
Form von feinstverteilten Gold-Nanopartikeln in den Fluiden vor.“
Die Forschungsergebnisse weisen auf einen bisher unbekannten
Mechanismus zur Anreicherung von Gold in Hydrothermalsystemen
hin, der die Bildung von metallreichen Lagerstätten erklären könnte.
Geothermalbrunnen
C
0°
10
BOILING
C
0°
20
ZONE
1.500 m
C
0°
30
Kolloidale
Suspension
14 ppb
Gold
3.000 m
Geothermales Reservoir
in der Grundwasserzone
~1 ppb
Gold
Fluidquelle wie am
Mittelozeanischen
Rücken
Foto: F. Ragazzola
Mehr: www.geomar.de/n4284
<0.1 ppb
Gold
Ozeanversauerung
Abbau von Plastiktüten im Sediment
Marine Baumeisterin verliert Stabilität
Wird der Meeresboden zur Plastikdeponie?
Die Korallinen Rotalgen (Lithothamnion glaciale) zählen zu den bedeutendsten Baumeistern im Lebensraum Meer. Die rot-violetten Algen,
deren Strukturen eine Vielzahl an marinen Organismen beherbergen,
bilden bei steigenden Kohlendioxid-Konzentrationen und zunehmender Ozeanversauerung weniger stabile Zellen. Denn bei einem höheren
Kohlendioxid-Gehalt wird weniger Magnesium eingelagert und die Algen
verlieren dadurch an Elastizität und Härte, was sie anfälliger gegen
Erosion und Fraß macht. Damit wäre eine wichtige Grundlage der artenreichen Ökosysteme am Meeresboden in Gefahr. Wissenschaftler haben
dies am GEOMAR in Experimenten zeigen können und ihre Ergebnisse im
Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht.
Eine Studie in der internationalen Fachzeitschrift Marine Pollution Bulletin
zeigt, dass sich Plastiktüten aus Polyethylen, aber auch kompostierbare
Plastiktüten in Meeressedimenten nur sehr langsam abbauen. Wissenschaftler des GEOMAR, der Uni Kiel und des Kieler Exzellenzclusters
„Ozean der Zukunft“ haben dafür in einem Laborexperiment die beiden
Tütensorten in Sedimentproben aus der Eckernförder Bucht für rund
hundert Tage eingelagert. Anschließend nutzte das Team verschiedene
Analysemethoden, um mögliche Veränderungen des Materials nachzuweisen. Das Material beider Tüten hat sich in dieser Zeit nicht verändert.
Die Befürchtung, dass der Meeresboden zur Langzeitdeponie für Plastik
wird, liegt nahe.
Mehr: www.geomar.de/n4269
Mehr: www.geomar.de/n4274
Mikroskopaufnahme einer Tüte nach 100 Tagen. Foto: Joachim Oesert, CAU
00
10
EVENTS
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
11
GENDER EQUALITY DAY 2016
GEOMAR-Verwaltungsdirektor Michael Wagner
eröffnete den öffentlichen Teil des Gender
Equality Day und betonte die zunehmende Bedeutung von Chancengleichheit und
Diversität für die Personalrekrutierung. Ferner
gelte der Anspruch sich nicht auf Erreichtem
auszuruhen, sondern stetig zu verbessern. Im
Anschluss referierte Dr. Claudia Neusüß aus
Berlin als international anerkannte Expertin auf
diesem Gebiet zum Thema ‚Gender Diversity als
Teil einer neuen Führungskultur‘. Sie veranschaulichte, dass Organisationen von gelebter
Vielfalt nur profitieren können. „Der erste
Gender Equality Day am GEOMAR gab wertvolle
Impulse für die weitere Gleichstellungsarbeit
und eröffnete neue Sichtweisen auf bekannte
Probleme‘‘, resümierte Dr. Hela Mehrtens.
Kontakt: [email protected]
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Anfang Februar fand der erste Gender Equality
Day am GEOMAR statt. Erster Programmpunkt war die Frauenvollversammlung, zu
der die Gleichstellungsbeauftragte, Dr. Hela
Mehrtens, und die Vorsitzende des Women’s
Executive Board (WEB), Prof. Dr. Katja Matthes,
eingeladen hatten. Im Kreis der weiblichen
Beschäftigten informierten Hela Mehrtens
und ihre Stellvertreterin Imke Jungjohann
über Aktivitäten, aktuelle Frauenanteile in
den verschiedenen Bereichen des GEOMAR im
Jahr 2015 sowie über die aktuelle Planung.
Die Gleichstellungsbeauftragten arbeiten
gemeinsam mit dem WEB weiterhin intensiv
daran, den im vergangenen Jahr verabschiedeten Gleichstellungsplan umzusetzen. Katja
Matthes belegte in ihrer Präsentation über die
Aktivitäten des WEB, dass Work-Life-Balance
ein wichtiges Thema für viele Frauen
und Männer am GEOMAR ist.
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Die stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte Imke Jungjohann (li.), die GEOMAR-Gleichstellungs­
beauftragte Dr. Hela Mehrtens (2. v. li.) und Prof. Dr. Katjes Matthes vom GEOMAR-WEB (re.) mit
GEOMAR-Verwaltungsdirektor Michael Wagner und der Gleichstellungsexpertin Dr. Claudia Neusüß.
Eine Allianz für innovative marine
Produkte startet in Kiel
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Neue Konzepte für Chancengleichheit
Die marine Biotechnologie hat ein großes
Potenzial, zum Wohlbefinden der Gesell­
schaft, zum ökonomischen Wachstum und
zur nachhaltigen Entwicklung bei­zu­tragen.
Ihre Möglichkeiten werden aller­dings in
der Ostseeregion (Baltic Sea Region, BSR)
noch längst nicht ausgeschöpft. Für eine
volle Entfaltung des Sektors sind strategische Ansätze nötig. Das Interreg-BSRProjekt „Baltic Blue Biotechnology Alliance
­(ALLIANCE)“ mit der Forschungseinheit
Marine Naturstoffchemie des GEOMAR
als Konsortialführer bringt alle relevanten
Akteure für die erfolgreiche Entwicklung
nachhaltiger und innovativer Produkte
aus marinen Ressourcen der Ostsee
zusammen. Die EU finanziert ALLIANCE mit
insgesamt 3,5 Millionen Euro. Das Projekt
startete Anfang März mit einem ersten
Treffen am GEOMAR.
Mehr: www.geomar.de/n4297
System Laptewsee – den Wandel der Arktis im Blick
In kaum einer Region ist der globale Wandel so deutlich zu sehen wie in der Arktis. Ende
Januar­haben sich über 80 Expertinnen und Experten aus zehn Ländern am GEOMAR in Kiel getroffen, um sich über den aktuellen Stand der Forschung auszutauschen und neue Projekte zu
planen. Anlass war der Abschluss des Projekts System Laptewsee- Das transpolare System des
Nordpolarmeeres. Dieses Projekt wurde in den vergangenen drei Jahren vom BMBF, dem russischem Ministerium für Bildung und Forschung, dem AWI und vom GEOMAR gefördert. Es hat
unter anderem neue Erkenntnisse zur Ozeanographie und Ökologie der arktischen Randmeere
erbracht. In dem anschließenden Symposium Biogechmical Studies in the Siberian Shelf Seas
tauschten die Forscher neuestes Wissen über biochemischen Systeme der Arktis aus.
Foto: T. Bruecher GEOMAR
Mehr: www.geomar.de/n4235
PalMod – 130.000 Jahre Erdgeschichte im Klimamodell
Anfang Februar startete das deutsche Verbundprojekt PalMod mit einem Kick-Off-Meeting
in Hamburg. Insgesamt 18 wissenschaftliche Einrichtungen aus ganz Deutschland wollen
darin einige Schwachstellen in den bisherigen Klima- und Ozeanmodellen ausräumen
und so die Klimamodellierung entscheidend voranbringen. Die Forscher nutzen dafür die
gesammelten Daten der letzten 130.000 Jahre der Klimageschichte. Das Bundesforschungsministerium fördert die erste, vierjährige Projektphase mit 18 Millionen Euro. Davon entfallen
1,6 Millionen Euro auf das GEOMAR, an dem neben einigen Teilprojekten auch das Programmbüro eingerichtet ist. Die Koordination teilen sich Prof. Dr. Mojib Latif als Sprecher sowie Prof.
Dr. Martin Claussen (MPI für Meteorologie) und Prof. Dr. Michael Schulz (MARUM).
Mehr: www.geomar.de/n4261
INTERN
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Foto: J. Steffen, GEOMAR
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+ Ute Büther +
+ Conny Dieckmann +
Der lange Weg ans GEOMAR
Neue Assistenz des Verwaltungsdirektors
Haus und Bau in Frauenhand
Neue Abteilungsleiterin der Technischen Dienste
Auf die Frage, ob es ihr schwer falle, sich in einem doch oft männlich
dominierten Bereich wie Haustechnik und Bauangelegenheiten zu
behaupten, schüttelt Conny Dieckmann lächelnd den Kopf. Die studierte Architektin, die schon seit vielen Jahren erfolgreich in diesem
Bereich tätig ist, hat seit Beginn dieses Jahres die Abteilungsleitung
der Technischen Dienste am GEOMAR übernommen. Zuvor war
die gebürtige Kielerin elf Jahre lang für Imtech Contracting (jetzt
GETEC Contracting) als Standortleiterin auf dem 54 Hektar großen
MAK Gelände in Friedrichsort tätig. Neben dem normalen FacilityManagement und verschiedenen Bauaufgaben sorgte sie dort mit
ihrem 18-köpfigen Team dafür, dass Energie und andere Medien
rund um die Uhr erzeugt und bei ihren Kunden (wie zum Beispiel
Caterpillar) störungsfrei zur Verfügung standen. Hierfür hat sie sich
nach ihrem Architekturstudium an der Muthesius Kunsthochschule­
einiges an zusätzlichem Know-how aneignen müssen. Wissen,
das ihr jetzt auch am GEOMAR zugute kommt, denn sie ist für die
Bereiche Liegenschaften (Kai Bellmann), Betrieb (Uwe Decker) und
Neubau (Tina Rudat) verantwortlich. Conny Dieckmann freut sich
auf die neuen Herausforderungen. An die für sie neuen Spielregeln
im öffentlichen Dienst müsse sie sich manchmal erst gewöhnen,
aber man lernt ja nie aus, meint sie lachend. Ausgleich findet sie am
Meer und bei ihrer Leidenschaft, entspannt, aber gut motorisiert auf
zwei Rädern übers Land zu cruisen.
Kontakt: Conny Dieckmann, [email protected]
Eigentlich sei sie ziemlich „straight“, sagt Ute Büther über sich.
Der Weg zum GEOMAR war für die neue Assistentin von Herrn
Wagner allerdings ein sehr langer und nicht immer einfacher. Ihr
Berufsleben begann mit einer kaufmännischen Ausbildung zur
Industriekauffrau bei Daimler-Benz in Bremen, die sie bereits
mit knapp 17 Jahren nach einem sehr frühzeitig abgelegten
Abitur begann. Daran schloss sich ein Jurastudium in Kiel an, das
sie aus privaten Gründen aber leider nicht beenden konnte. Ute
Büther startete an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein
als Dozentin wieder durch und half insbesondere arbeitslosen
Akademikern bei ihrer beruflichen Weiterbildung. Als es auch dort
nicht mehr weiterging, sattelte sie erneut um und arbeitete als
Assistentin der Geschäftsführung für mehrere international tätige
Unternehmen im Kieler Raum, darunter mehr als zwölf Jahre
für L-3 Communications ELAC Nautik, wo über die Fächerecholote in Forschungsschiffen das GEOMAR das erste Mal auf ihren
Radarschirm gelangte. Als nun eine Elternzeitvertretung für
Daniela Krellenberg im Bereich des Verwaltungsdirektors Michael
Wagner gesucht wurde, gelang ihr auch beruflich der Sprung
ans Ostufer. Besonders glücklich ist Ute Büther über die außer­
ordentlich freundliche Aufnahme und das gute Klima. „Ich freue
mich ungemein, so aufgeschlossen, kollegial und hilfsbereit von
allen Kolleg(inn)en hier im Hause begrüßt und aufgenommen zu
sein“, sagt die 57-jährige. Bei ihrer freundlichen und humorvollen
Art ist das aber auch kein Wunder: Denn so, wie man in den Wald
hineinruft, schallt es bekanntlich auch heraus.
Kontakt: Ute Büther, [email protected]
Wachwechsel im Videolabor
Foto:Wolfgang Stahr
Maike Nicolai übergibt Staffelstab an René Dettmann
+ René Dettmann +
Im Videolabor in Gebäude 15A am Ostufer ist ein Neuzugang zu verzeichnen. Seit Jahresbeginn
verstärkt René Dettmann das Team von Kommunikation & Medien. Herr Dettmann ist ausgebildeter Dipl.-Pädagoge mit einem Schwerpunkt in Medienpädagogik und hat sich nach seinem
Hochschulabschluss auf den Bereich Film/Video spezialisiert. Zuletzt war er acht Jahre lang
Video­redakteur bei Zeit Online. René Dettmann wird sich neben seinen „Pflichtaufgaben“, wie
Bereitstellung von Videomaterial bei Anfragen oder Organisation und Begleitung von Dreharbeiten insbesondere der Erstellung neuer (Kurz)-Filme zu verschiedenen aktuellen Forschungsthemen des GEOMAR widmen. Unser Ziel ist es, künftig von allen größeren Expeditionen unter
Leitung des GEOMAR einen Kurzfilm zu erstellen. In Zukunft wird es also noch öfter heißen: Bitte
Ruhe – Kamera läuft! – Und Maike Nicolai? Sie ist bis Ende 2017 für die Öffentlichkeitsarbeit
im Projekt BIOACID verantwortlich und sorgt dafür, dass die Ergebnisse des deutschen Forschungsverbunds zur Ozeanversauerung national wie international noch bekannter werden.
Kontakt: René Dettmann, [email protected]
Kurzfilm zur Expedition SO244/2: www.geomar.de/go/geosea
INTERN
Foto: J. Steffen, GEOMAR
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
13
Dr. Susann Tegtmeier etabliert neue
Emmy-Noether Nachwuchsgruppe am GEOMAR
Spurensuche zwischen Ozean
und Atmosphäre
Susann Tegtmeier studierte zunächst Mathematik an der Humboldt Universität in
Berlin und promovierte mit Auszeichnung im Fach Physik an der Universität Potsdam als Doktorandin des Alfred Wegener Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung. Danach verbrachte sie einige Jahre als Postdoc in Toronto, Kanada,
wo sie sich verstärkt dem Gebiet der Atmosphärenchemie und deren klimarelevanten
Prozessen zuwandte. Seit 2009 ist sie am GEOMAR tätig und arbeitete zunächst als
Postdoc in der Gruppe von Kirstin Krüger (heute Uni Oslo). Der Wechsel in die wissenschaftliche Selbstständigkeit gelang ihr vor kurzem als sie im Rahmen des Emmy
Noether Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine eigene Nachwuchsgruppe einwarb. Hinter der Bezeichnung AVeSH (A new Threat to the Stratospheric
Ozone Layer from Anthopogenic very short-lived Halocarbons) verbirgt sich ein Projekt,
welches ozeanische Spurenstoffe aus anthropogenen Aktivitäten und ihren Einfluss
auf die Atmosphäre untersucht. Ein Beispiel sind die neuartigen Behandlungsverfahren
von Ballastwasser großer Frachtschiffe, welche über chemische Oxidationsprozesse
Bromverbindungen freisetzen können. Werden diese in die Atmosphäre entlassen
und durch die Zirkulation bis in die Stratosphäre transportiert, können sie dort Ozon
zerstören und sich zu einer neuen Bedrohung der schützenden Ozonschicht entwickeln. Für ihre Studien, die sie zusammen mit zwei Doktoranden und einem Postdoc
in der Nachwuchsgruppe vorantreiben will, benutzt Susann Tegtmeier ein spezielles Lagrangesches Transportmodell, welches in den kommenden Jahren zu einem
Chemie-Transportmodell weiterentwickelt wird. Die Modellstudien sollen auch durch
direkte Messungen im Hamburger Hafen ergänzt werden. Das Ziel ist die Integration
der entsprechenden Prozesse in das Kiel Climate Modell, um die zukünftige Wirkung der
anthropogenen Spurenstoffe aus dem Ozean auf die Atmosphäre abzuschätzen. Neben
ihren hohen beruflichen Herausforderungen gilt es für die zweifache Mutter auch noch
ein Familienleben unter einen Hut zu bekommen. Während ihrer ersten Jahre in Kiel hat
sich hier insbesondere das GEOMAR Programm zur Bereitstellung von Krippenplätzen
als hilfreich erwiesen. Da sie durch ihren Partner tatkräftig unterstützt wird, gehört
Susann Tegtmeier zu jenen Wissenschaftlerinnen, die zeigen, dass sich Familie und
Beruf auch im Bereich der Forschung miteinander vereinbaren lassen.
Foto: A. Villwock, GEOMAR
Kontakt: Dr. Susann Tegtmeier, [email protected]
Bescherung für exzellente GEOMAR-Doktoranden
Die drei Preisträger Dr. Felicitas Hansen, Dr. Lionel
Alejandro Arteaga Quintero und Dr. Ines Dumke
(v.l. ) mit GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig
und Vertretern der Petersen-Stiftung.
Mehr: www.geomar.de/n4181
Vier junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wurden im Rahmen der
Weihnachtsfeier des ­GEOMAR
für ihre Promotions­arbeiten,
die sie im akademischen Jahr
2014/15 mit Auszeichnung
oder „sehr gut“ abgeschlossen
hatten, von der Prof. Dr. Werner
Petersen-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis ist mit jeweils
2.500 Euro dotiert.
Foto: J. Steffen, GEOMAR
+ Susann Tegtmeier +
+ Sebastian Fuchs +
Dem unsichtbaren Gold auf der Spur
Helmholtz-Postdoc Sebastian Fuchs sucht
Edelmetalle im Nanobereich
Sebastian Fuchs könnte sich seinen Lebensunterhalt auch
anders verdienen. Ein paar Jahr tingelte er als Berufsmusiker durch die Lande. Doch dann entschied er sich gegen
die Gitarre und sucht seitdem lieber Gold, und zwar in
mikroskopisch kleinen Fraktionen. Nach dem Studium der
Geologie in Leipzig setzte er fast parallel auf sein deutsches
Diplom noch einen Master an der University of the Free
State in Bloemfontein in Südafrika drauf. Dafür scheute
er auch nicht, sich selbst Proben aus den dortigen, bis zu
3.000 Meter tiefen Goldminen zu suchen, eine sehr spezielle
Erfahrung, wie er heute meint. Bevor es ihn nach Kiel verschlug, promovierte er an der McGill University in Montreal,
Kanada, in der Hydrothermal Geochemistry Group. Eine sehr
anspruchsvolle Aufgabe, so der 35-jährige. Hier spezialisierte er sich auf die Suche nach Edelmetallen im NanoBereich, die den Schlüssel zum Verständnis für die Bildung
vieler Gold- und Uranlagerstätten bilden. Nachdem er viele
terrestrische Proben untersuchte, stehen nun Lagerstätten
am Meeresboden im Fokus. „Hydrothermalquellen haben
den unschätzbaren Vorteil, dass man einen Einblick in die
Bildung neuer Lagerstätten bekommt“, so Sebastian Fuchs.
Anders als in den zum Teil mehrere Milliarden Jahre alten
Vorkommen an Land, kann man hier die Bildungsprozesse
quasi vor Ort studieren. Dazu sind neben „Hilfsmitteln“ wie
Forschungsschiffen und Tiefseerobotern auch noch sehr
aufwändige Mikroskope notwendig. Solche TransmissionsElektronen-Mikroskope gibt es bisher am GEOMAR nicht,
das nächste steht am Deutschen Geoforschungszentrum in
Potsdam. Schön, dass wir in der Helmholtz-Gemeinschaft
gut vernetzt sind. Sebastian Fuchs schätzt sich sehr glücklich, eines der sehr begehrten Helmholtz-Postdoc Fellowships ergattert zu haben. Das Schöne daran, so Fuchs, sei
die Tatsache, dass man seine Forschung im Rahmen seines
Antrags selbst definieren und gestalten könne und auch
Verantwortung für sein Budget habe. Neben der Gelegenheit
am GEOMAR arbeiten zu können, ist er der Liebe wegen
nach Deutschland zurückgekehrt. In der Kombination: tolle
Stadt, spannender Job und privates Glück – für Sebastian
Fuchs ein Hauptgewinn.
Kontakt: Dr. Sebastian Fuchs, [email protected]
INTERN
14
GEOMAR News 01 | 2016
Fördergesellschaft wählt neuen Vorsitzenden
Dr. Peter Gimpel tritt Nachfolge von Torsten Turla an
Foto: Privat
Auf der Jahresversammlung der Gesellschaft zur Förderung
des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung e.V.,
die am 15. Februar stattfand, wurde Dr. Peter Gimpel, Abteilungsleiter Vermessungssysteme bei Wärtsilä ELAC Nautik
GmbH, zum neuen Vorsitzenden gewählt.
Dr. Gimpel ist Geophysiker und seit seiner Promotion im Jahre
1987 in verschiedenen leitenden Positionen in Forschung und
Entwicklung bei der Firma ELAC Nautik GmbH tätig. Dr. Gimpel
übernimmt das Amt von Torsten Turla, MBT, der wegen zu
hoher beruflicher Belastung aus dem Vorstand ausscheidet.
Dem Vorstand gehören ferner Dr. Thomas Müller und Dr. Andreas Villwock sowie als Schatzmeister Thorsten Bornhöft an. Zum zweiten Kassenprüfer neben Prof. Dr. Boris Culik wurde
Bernd Carstensen bestellt. Die Gesellschaft hat gegenwärtig etwa hundert Einzel- und acht
Firmenmitglieder. Als neue Aktivität wurde der gemeinsam mit der Reederei Briese ausgelobte
Otto-Krümmel-Preis beschlossen.
Mikroplastik und Hitze – eine
gefährliche Kombination?
Internationale Meeresforschung
zwischen Halifax und Kiel
Neuer Otto-Krümmel-Preis
Die Auszeichnung, die mit insgesamt 1.000 Euro
dotiert ist, richtet sich an Absolventen von Bachelor­
studiengängen aus dem Bereich der Meeresforschung und -technik. Besonders sollen Ergebnisse
gefördert werden, die in engem Zusammenhang
mit dem Einsatz von Forschungsschiffen und der
Verwendung und Entwicklung von Technik und/oder
der Datenerhebung auf See stehen. Bewerbungsfrist
für den Preis, der 2016 erstmalig verliehen werden
soll, ist der 1. September.
Mehr: www.geomar.de/fileadmin/
content/zentrum/struktur/fverein/
krümmel-preis-ausschreibung-2016.pdf
Vollversammlung der Promovierenden der Meereswissenschaften
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Am 25.11.15 haben über 70 Teilnehmer, darunter Promovierende der Meereswissenschaften
sowie Betreuer und Vertreter verschiedener
Institutionen, Rahmenbedingungen der Promovierendenausbildung diskutiert.
Riesige Mengen an Plastik schwimmen im
Ozean, das ist hinreichend bekannt. Aber
ob und wie winzige Mikroplastik-Teilchen
den Organismen im Meer schaden, ist nur
unzureichend untersucht. Das Forschungs- und Trainingsprogramm GAME
des GEOMAR Kiel untersucht in diesem Jahr
genauer, ob Wärme die Auswirkungen von
winzigen Plastikteilchen auf Organismen
im Meer noch verstärkt. Zehn Studentinnen
und Studenten aus sechs Ländern werden
diese Forschungsfrage in den kommenden
sechs Monaten eingehend bearbeiten. Das
Projekt startete Anfang März.
Mehr: www.geomar.de/n4300
Insgesamt elf Studierende aus Deutschland, Griechenland, Litauen, China, den
Niederlanden und von den Philippinen
haben zum Jahreswechsel ihr Promotionsstudium in der transatlantischen
Graduiertenschule HOSST aufgenommen.
Sie kommen aus verschiedensten Bereiche
der Meeres­forschung und verfolgen doch
ein gemeinsames Ziel: Den atlantischen
Ozean besser verstehen. Damit geht
HOSST/TOSST bereits in die zweite Runde.
Anfang März hat der erste Doktorand des
ersten HOSST-Durchgangs seine Promotion
erfolgreich abgeschlossen.
Zentrale Punkte waren dabei die Finanzierungsdauer von Doktorarbeiten und die Verantwortung
der Institutionen, Betreuer und Promovierenden
während einer Doktorarbeit. Aufgegriffen und
diskutiert werden diese Themen aktuell auf institutioneller Ebene, zum Beispiel durch die neuen
Leitlinien für die Beschäftigung von Promovierenden am GEOMAR, aber auch in der ISOS und
in den Fakultäten der CAU. Ziel ist es, dass mehr
Verantwortung für die Rahmenbedingung der
Promotion übernommen wird – zum Beispiel in
Form einer Empfehlung, dass die Vertragsdauer
für Promovierende drei Jahre betragen soll, wie
schon in den GEOMAR-Leitlinien umgesetzt. Die
Promovierenden nutzten die Vollversammlung,
um ihre Fragen und Anliegen mit den Vertretern
der Institutionen zu diskutieren und betonten
abschließend, dass sie es als positiv empfunden
haben, dass sich alle Vertreter Zeit für diesen
Austausch genommen haben.
Mehr: www.geomar.de/go/hosst
Mitarbeiter Januar bis März 2016
Wir begrüßen neu am GEOMAR:
Wir verabschieden uns von:
Philipp Brandl (FB 4/MuHS)
Alexander Heuser (FB 2/MG)
Beate Slaby (FB 3/MI)
Hui Ding (FB 1/TM)
Miriam Plöger (ROV-Team)
Sarah Breimann (FB 3/EÖ-B)
Peter Kohnert (FB 2/BI)
Matthew Toohey (FB 1/ME)
Anja Garbrecht (Finanzen)
Nicholas Rogan (FB 2/CH)
Ute Büther (Verwaltung/Direktorat)
Carolin Löscher (FB 2/CH)
Susanne Vietheer (Techn. Dienste)
Helena Hauss (FB 3/EÖ-N)
Tim Scheppeit (Rechenzentrum)
René Dettmann (KM)
Dirk Metz (FB 4/GDY)
Martina Ikert (FB 4/GDY)
Rolf Schmaljohann (FB 3/MI)
Conny Dieckmann (Techn. Dienste)
Daniela Niemeyer (FB 2/BM)
Christopher White
(Liegenschaften)
Pierre Vandromme (FB 2/BM)
Friederike Engel (FB 3/EÖ-N)
Julian Oxmann (FB 2/MG)
Jessica Stadil (Personal)
Sieglinda Julius (Finanzen)
Lisa Vielstädte (FB 2/MG)
Ivy Frenger (FB 2/BM)
Maude Poirier (FB 3/EV)
Wuke Wang (FB 1/ME)
Tobias Kracke (Direktorat)
Yong Zhang (FB 2/BI)
Sebastian Fuchs (FB 4/MuHS)
Peer Rahlf (FB 1/P-OZ)
Yu-Chen Wu (FB 3/MI)
Alexandra Loginova (FB 2/BI)
Henry Göhlich (FB 3/EV)
Nadine Schattel (FB 4/MuHS-P)
Yangling Wu (FB 1/ME)
Martina Lohmann (FB 2/CH)
Franziska Ziska (FB 2/CH)
Mirja Heinrich (FB 4/MuHS-P)
Michael Schlundt (FB 1/PO)
Yong Zhang (FB 2/BI)
Baro Joaquin Pampin (FB 2/CH)
INTERN
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
ISOS Doing Science
Die Seminarreihe der Integrated­
School of Ocean Sciences ­beleuchtet
Kernaspekte wissenschaftlichen Arbeitens. Zu Beginn des Jahres wurden
die Themen Research Integrity und
Research Impact diskutiert.
Foto: ISOS
Research Integrity
Vorsätzliches wissenschaftliches Fehlverhalten ist selten – doch was ist mit Alltagsentscheidungen, für die die Trennlinie zwischen
Integrität und wissenschaftlichem Fehlverhalten nicht klar ist?
Am 20. Januar diskutierten 19 Teilnehmer mit
den Professoren Eric Achterberg, Christian
Berndt und Wilhelm Hasselbring angeregt
Themen wie Autorenschaft und Umgang mit
Daten und erarbeiteten Lösungsmöglichkeiten
für Praxisbeispiele. Zum Thema Verantwortung
schloss eine Teilnehmerin: „Ich habe bisher
nicht darüber nachgedacht, wer die Konsequenzen für wissenschaftliches Fehlverhalten
Foto: ISOS
von Promovierenden trägt - nicht nur der
Kandidat, sondern auch die Betreuer und Institutionen dahinter müssen mit Folgen rechnen,
vielleicht sogar mit ernsteren“. Ständigen Diskurs identifizierten die Teilnehmer als grundlegend - durch kollegiale Gespräche können
Entscheidungen überdacht werden, bevor die
Trennlinie zu wissenschaftlichem Fehlverhalten
überschritten wird.
Research Impact
Können wir messen, wie Forschung die
Gesellschaft beeinflusst?
Zu einer Podiumsdiskussion zum Transfer von
Forschungsergebnissen in die Gesellschaft
kamen am 9. Februar Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaftler zusammen. Nach einem
Impulsvortrag von Dr. Dagmar Simon, Expertin
für Wissenschafts- und Evaluationsforschung,
diskutierten Dr. Simon, Isabella Peters, Professorin für Web Science, Martin Quaas, Professor
für Umwelt-, Ressourcen und ökologische
Ökonomik und Martin Visbeck, Sprecher des
Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“.
Siren Rühs, Doktorandin und Moderatorin
der Diskussion befragte das Publikum: „Ist
Transfer in die Gesellschaft für Sie ein musthave Ihrer wissenschaftlichen Arbeit?“ Nur
einzelne bejahten, ein Drittel der Anwesenden
betrachtete Transfer in die Gesellschaft als
„nettes Nebenprodukt“ ihrer Forschung.
Welchen Wert hat Forschung für die Gesellschaft?
(Wie) Sollen wir den Transfer von Forschungsergebnissen in die Gesellschaft erhöhen? Welchen
Stellenwert sollte Transfer zur Bewertung von Wissenschaft haben? - Es gab keinen finalen Konsens.
Die Beziehung von Wissenschaft und Gesellschaft
wurde als Gleichgewicht zwischen Vertrauen und
Verantwortung gesehen. Metrische Evaluation von
Transfer solle Expertenbewertungen ergänzen, auf
keinen Fall ersetzen. Auch wurde der zeitliche Verlauf zwischen Erkenntnis und Transfer als wichtig
bewertet: Für die Wissenschaft gelte es heute, die
Probleme von morgen zu lösen.
Kontakt: Nina Bergmann,
[email protected]
Das GEOMAR DokTeam 2016 - Anlaufstelle für mehr als 200 Doktoranden
Eine wissenschaftliche Karriere startet erst so richtig mit der Doktorarbeit. Innerhalb von drei bis
fünf Jahren fertigen die jungen Forscherinnen und Forscher ihre erste eigene größere wissenschaftliche Arbeit an. Beim GEOMAR gibt es zur Zeit mehr als 200 Doktoranden. Diese wählten
Ende letzten Jahres das aktuelle sechsköpfige DokTeam 2016 zu ihren Vertretern.
Das DokTeam steht als Ansprechpartner mit
Rat und Tat zur Seite und möchten neben der
ISOS, die mehr als formale Graduiertenschule
fungiert, insbesondere für die Promovierenden
am GEOMAR da sein. Ihr Ziel ist es auch, das
Gemeinschaftsgefühl zu stärken und zum Beispiel Aktivitäten anzubieten. Neben dem schon
existierenden Stammtisch, der einmal monatlich stattfindet, könnten dies auch andere
Events, wie zum Beispiel ein Science Slam
sein. Das Team steht im engen Kontakt mit der
ISOS, mit der es gemeinsam einen Newsletter
herausgibt, ist Gast im Wissenschaftlichen
Rat und entsendet Vertreter zu den Helmholtz
Juniors, der Vertretung der Promovierenden
innerhalb der Helmholtz Gemeinschaft. Die
jüngst verabschiedete Doktorandenrichtlinie
wird vom DokTeam ausdrücklich begrüßt,
weil sie wichtige Eckpunkte für die Laufzeit,
Bezahlung und Betreuung der Promovierenden
setzt. Allerdings gäbe es insbesondere für die
Stipendiaten immer noch einige besondere administrative Hürden, für die noch zufriedenstellende
Lösungen fehlen.
If you have any questions about PhD life, Kiel,
GEOMAR or want to get to know your fellow
PhDs, then get in contact with the DokTeam:
De: www.geomar.de/studieren/phd/dokteam/
En: www.geomar.de/en/studying/phd/dokteam/
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The new Guidelines for PhD students (internal)
Deutsch: https://intranet.geomar.de/
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Beschlüsse/2015_12_09_Doktorandenleitlinie
Unterschrieben_FINAL.pdf
English: https://intranet.geomar.de/
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Beschlüsse/2015_12_09_PhDPolicy_English_
FINAL.pdf
The DokTeam 2016: Dagmara Rusiecka, Marie
Massmig, Insa Rapp, Christian Wengel, Kristin
Burmeister, Meike Klischies (from left to right)
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KALEIDOSKOP
Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg, J. Tadge
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GEOMAR News 01 | 2016
Echolot-Austellung in Oldenburg
Das Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg zeigt noch bis zum
10. April die Ausstellung „Die Tiefe hören. Ein Jahrhundert Echolot“.
Die Ausstellung präsentiert 4.000 Jahre Geschichte der Tiefenmessung im
Meer. Die Bandbreite der Themen reicht dabei von den ersten Messungen
mit Bleiloten bis hin zu aktuellen Forschungsanwendungen. Im Fokus steht
der Kieler Physiker Alexander Behm, der Anfang des 20. Jahrhunderts das
Echolot erfunden hat und damit die Tiefenmessung revolutionierte. Die Exponate reichen von Tiefenkarten über einen Nachbau des Behmlots bis hin
zu einem Modell des autonomen Unterwasserfahrzeugs (AUV) ABYSS, mit
dem heute hochpräzisen Karten des Meeresbodens in bis zu 6.000 Metern
Wassertiefe erstellt werden können.
Website des Landesmuseums: www.naturundmensch.de
Deutscher Meerespreis online
Der Deutsche Meerespreis ist eine Auszeichnung, die gemeinsam vom
GEOMAR und der Deutschen Bank unter der Schirmherrschaft des
­Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein verliehen wird.
Dieser Preis hat nun auch im Internet ein neues Zuhause gefunden. Hier
finden Sie weitere Informationen zu den bisherigen Preisträgern von
2006 bis 2015. Die Auszeichnung, die aus dem Elisabeth-Mann-Borgese
Preis und dem Deutsche Bank-GEOMAR Preis hervorgegangen ist, kann
in diesem Jahr schon auf eine zehnjährige Geschichte zurückblicken. Aktuelles zur diesjährigen Verleihung werden wir in Kürze kommunizieren.
Mehr: www.deutscher-meerespreis.de
Kunstausstellung
„beyond the sea“
Eine Reise zwischen Wissenschaft und Kunst können Besucher vom 25.
März bis zum 22. April 2016 in der Reinhardt Galerie & Partner contemporary in Hamburg erleben. Sie zeigt zur Saisoneröffnung die Ausstellung
“beyond the sea“ von der ehemaligen Ozeanographin Anja Witt.
Foto: privat
Der Fokus der dort gezeigten Bilder liegt auf den Prozessen und Kräften
des Ozeans, die den Ausgangspunkt für Anja Witts künstlerische Tätigkeit darstellen. Inspiration und Anreize holte sich die ehemalige Meeres­
wissenschaftlerin während der Expedition M116 im letzten Jahr mit einem
Team des GEOMAR auf dem Forschungsschiff METEOR. Nach Monaten der
­Arbeit an den gewonnenen Eindrücken, Skizzen sowie Fotos vom tropischen
­Atlantik, sind nun einige außergewöhnliche Bilder entstanden, die in Kürze
in Hamburg präsentiert werden.
Website der Galerie: www.reinhardt-contemporary.com
Website der Künstlerin: www.anjawitt.de
Aktuelles zum Neubau
Gleichzeitig wurde mit dem Abriss der Gebäude 5 und 6 begonnen, der
Seefischmarkt verändert sein Gesicht. Über eine Webcam können alle
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Baufortschritt am ZPL verfolgen,
demnächst wird es auch die Möglichkeit geben, das Baufeld des Erweiterungsneubaus zu betrachten. Ferner gibt es eine Visualisierung zum
Erweiterungsneubau, die im Intranet verfügbar ist.
Webcam Zentrales Probenlager (intern):
https://intranet.geomar.de/aktuell/erweiterungsneubau/baucam01/
Visualisierung Erweiterungsneubau (intern):
https://intranet.geomar.de/aktuell/erweiterungsneubau/
Foto: J. Steffen, GEOMAR
Manche hatten kaum noch daran geglaubt, aber jetzt ist es für alle
sicht­bar: am Ostufer wird gebaut und die ersten Pfeiler des neuen
­Zentralen Probenlagers (ZPL) stehen bereits.
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