Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Biologie II Kapitel 19: Das Genom von Mehrzellern Mehrzeller haben eine grosse Anzahl an Genen und müssen diese jeweils in einen kleinen Zellkern hineinpressen. Deswegen müssen die DNA-Moleküle kondensieren. Sie wickeln sich also um sogenannte Histone und bilden damit einen Chromatinfaden. Chromatin ist ein DNAProtein-Komplex. Dabei unterscheidet man zwischen fest gebundenem Chromatin, das sogenannte Heterochromatin, welches für die Transkription unzugänglich ist und dem Euchromatin, welches gut transkribiert werden kann, weil die Chromatinfäden offener liegen. Alles zusammen nennt man Nukleosomen. Somit muss bevor die Transkription angesetzt wird immer zuerst die Chromatinstruktur verändert werden. Diese Regulation funktioniert mittels Acetylierung (man hängt eine –COCH3 Gruppe an) der Histone. Dadurch wird die DNA für die Polymerase zugänglich. Das Gegenstück dazu ist die Methylierung von DNA: Dadurch wird sie inaktiviert. Man hat das auch beim Barr-Körperchen beobachtet, welches ja alle Gene beinhaltet, aber während der Zellteilung inaktiv bleibt. Bei Mehrzellern ist bei der Transkription eine sogenannte Startsequenz zuständig für die Aktivierung des Prozesses. Es gibt zwei Arten von Zusatzproteinen: Aktivatoren und Repressoren. Aktivatoren können an de Startsequenz binden und dadurch die Transkription via eine Signalkaskade stimulieren. Repressoren verhindern die Transkription. Diese Prozesse sind essentiell. Man soll sich folgendes Beispiel überlegen: Alle Zellen besitzen die gleichen Gene in ihrem Zellkern; sie haben jedoch im Körper verschiedene Funktionen. Schlussendlich hängt die Abscheidung von verschiedenen Zellprodukten nur von der verschiedenen Genexpression ab. Um diese Vielfalt zu gewährleisten, müssen einige Prozesse aktiviert werden; andere unterdrückt. Nach der Transkription wird die rohe RNA weiter verarbeitet, und zwar im sogenannte processing. Ein wichtiger Prozess dabei ist das splicing, das durch sogenannte Splicosomen gemacht wird. Dabei wird die RNA weiter geschnitten und es entsteht die fertige mRNA. Diese kann dann weiter durch sogenante microRNA degradiert werde. Die miRNA kann durch Ausbildung eines Komplexes an die RNA binden und somit die Translation von gewissen Genen blockieren. Die Translation geschieht im Zellplasma und wird durch die mRNA eingeleitet. Das fertige Rohprotein wird oft weiterverarbeitet durch sogenannte Proteasen. Diese tunnelförmigen Proteine arbeiten enzymatisch und ändern die Konfiguration des Rohproteins zum Fertigprotein. Krebs wird meistens durch Mutationen der Gene ausgelöst. Diese kann durch Mutagene ausgelöst werden; wobei eine genetische Komponente nicht völlig ausgeschlossen ist. Wir besitzen in unserem Genom sogenannte Oncogene (=krebsfördernd) und Proto-oncogene (= nicht krebsfördernd). Beide Gene regulieren im normalen Zellwachstum die Ausdifferenzierung der Zellen. Im Normalfall wird ein Proto-oncogen durch eine Mutation in ein Oncogen verwandelt, welche eine unkontrollierte Zellteilung hervorruft. Wir besitzen im Genom neben den Genen, die Zellteilung induzieren auch solche, die sie verhindern. Das soll als Schutzmechanismus vor unkontrollierter Zellteilung sein. Normalerweise können durch solche Gene produzierte Proteine kaputte oder defekte DNA reparieren. Die häufigste Entwicklung von Krebs sieht wie folgt aus: 1.) Es wird ein Repressorgen beschädigt und dadurch geht das Protein aus. 2.) Es entwickelt sich ein Oncogen. 1 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro 3.) Es fallen weitere Schutzgene aus und die Tumorzellen teilen sich weiter. 4.) Es fällt auch der Tumor-Repressor p53 aus und die Krebszellen mutieren weiter. Aufgrund dieser weiteren Mutationen ist es möglich, dass ein Genom nachhaltig verändert wird und dadurch Kapitel 20: Gentechnologie Oft werden in der Gentechnologie menschliche Gene in Bakterien eingepflanzt, weil diese sich schnell reproduzieren und mittels der Plasmide auch die Anektion der Gene gut ermöglichen. Ein oft verwendetes Instrument dabei sind sogenannte Restriktionsenzyme. Sie werden als DNA-Scheren verwendet, um die benötigten Gene herauszuschneiden. Mithilfe von Ligasen werden sie in die Plasmide der Bakterien eingesetzt. Dieses Verfahren ist vor allem zur Herstellung von Medikamenten (z.B. Insulin) sehr verbreitet und effizient. Dabei wird die meist eukaryontische DNA isoliert und mit Restrikitonsenzymen (=genspezifisch!) verarbeitet; dasselbe geschieht mit den Plasmiden. Anschliessend werden die entstandenen Fragmente zusammengesetzt und in ein neues Bakterium eingepflanzt. Man nennt Plasmide deshalb oft Vektoren, d.h. es sind DNA-Moleküle, die in der Lage sind, fremde DNA zu tragen. Um nun die Bakterien zu erkennen, die das gewünschte Gen tragen, wird oft die eukaryontische DNA radioaktiv markiert und somit erkannt. Mithilfe dieser rekombinierten Bakterien lassen sich oft genomische Datenbanken erstellen. Diese beinhalten alle Gene eines Organismus rekombiniert in einem bakteriellen Plasmid. Oft werden auch Viren als Vekotren verwendet, weil sie eine grössere Anzahl an fremder DNA tragen können. Der Nachteil ist, dass ihre Vermehrung sehr schlecht kontrolliert werden kann und sie immer wieder mutieren und somit ausser Kontrolle geraten. Eine andere oft verwendete Datenbank ist die sogenannte cDNA-Datenbank. Diese beinhaltet nur die transkribierten Gene. Die cDNA wird aus der fertigen mRNA gewonnen. Diese wird mithilfe eines Enzyms wieder doppelsträngig und damit besitzt man nur die Exons auf dem Doppelstrang und weiss, welche Gene aktiv waren. Um nun ein neu gewonnenes Gen zu vervielfältigen, muss es identisch kopiert werden. Dafür bedient man sich in der Technik sehr oft der polymerase chain reaciton, kurz pcr. 1.) Im ersten Schritt wird der DNA-Doppelstrang denaturiert, d.h. die Wasserstoffbrücken werden via Hitze getrennt. 2.) Nun werden die beiden Einzelstränge abgekühlt, damit die Primer am 3’-Ende ansetzten können 3.) Die DNA-Polymerase arbeitet nun an beiden Strängen vom 3’→5’ Ende und es entstehen nun zwei DNA-Moleküle. Danach beginnt der Zyklus wieder von Vorne. Es entstehen in n Prozessen 2n identische DNA-Moleküle. Um die richtigen Gene zu sortieren, muss man irgendwie ihre Grösse bestimmen. Dies geschieht mithilfe der Gel-Elektrophorese. Es handelt sich bei dieser Apparatur, um einen Kasten der an den Öffnungen einen Minuspol besitzt und oben einen Pluspol. Weil die DNA durch die Phosphatgruppen partiell negativ geladen ist, laufen die Moleküle unter Spannung in Richtung des Pluspoles. Das Laufmittel ist ein zähes Gel. Nun werden die kleineren Moleküle weiterlaufen wie die grösseren und dadurch können sie getrennt werden. Auf diese Weise lässt sich z.B. die Vaterschaft eindeutig beweisen. 2 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Kapitel 21: Die genetische Grundlage der Entwicklung Wie wir schon wissen hängt die Vielfalt eines Organismus von der Verschiedenheit der Genexpression ab. Bei der Entstehung einer Zygote (befruchtetes Ei) sind alle anschliessenden Zellen totipotent, d.h. sie können in sich in jegliche Zelle teilen. Später (nach dem Embryostatus) haben wir nur noch einen kleinen Teil an Stammzellen, der Rest sind ausdifferenzierte Zellen, die durch Zellteilung identisch auch ausdifferenzierte Zellen liefern. Bei Pflanzen ist das nicht genau gleich. Dort können sogenannte Protoplasten (Kultuer von einigen Stammzellen) immer eine neue Pflanze erschaffen. Somit behalten Pflanzen auch nach deren Wachstum die genetische Äquivalenz. Bei uns Menschen bzw. Säugetieren funktioniert das nur mittels Klonen. Die Technik funktioniert wie folgt: 1.) Man hat am Anfang einen Säuger, welchen man klonen will und ein Muttertier, welches die Eizelle spendet. Man entfernt deren Zellkern. Beim Zellspender werden die Zellen während der Zellteilung angehalten, so dass sie sich nicht ausdifferenzieren und somit hat man Stammzellen, die man mit der Eizelle fusioniert. 2.) Nun wächst die Eizelle an und teilt sich zum Embryo (nach einigen Wochen). 3.) Der Embryo wird nun eine Leihmutter eingepflanzt, die es austrägt und auf die Welt bringt. Das nun geborene Tier ist ein identisches Abbild vom Zellspender. Viele Klone habe eine sehr tiefe Lebenserwartung, für welche es keine eindeutigen Erklärungen gibt. Ein Grund dafür ist, dass die DNA des Embryos oft stark methyliert ist, was die Expression einiger Gene verhindert. Auch die Epigenetik (= verschiedene Genexpression) spielt anscheinend eine wichtige Rolle. Pflanzen sind totipotente Lebewesen, d.h. aus einer jeder voll ausgewachsenen und ausdifferenzierten Pflanzenzelle lässt sich eine neue Pflanze machen. Man nennt dieses Phänomen genetische Äquivalenz. Bei Pflanzen bleibt sie also erhalten; bei Tieren jedoch nicht. Ontogenese = struktureller Wandel einer Einheit ohne Verlust seiner Organisation. Kapitel 40: Grundprinzipien des Lebens von Tieren Alle Lebewesen stehen in ständigem Gleichgewicht mit ihrer Umwelt. Dementsprechend sind auch ihre äusseren Anpassungen an ihre Umwelt ausgerichtet. Vögel sind aerodynamisch geformt, um einen möglichst kleinen Luftwiderstand während des Fluges zu haben und somit Energie zu sparen. Dasselbe gilt auch für die Körperform von Wasserlebewesen. Um die Körperfunktionen zu gewährleisten haben alle LW einen Kanal für das Essen und die Ausscheidung von Abfallstoffen. Innerhalb dieses Kanals werden die Nährstoffe in den Körper diffundiert. Daneben gibt es auch einen Blutkreislaufe und einen Gasaustausch. Um diese Funktionen zu gewährleisten, besitzen wir verschiedene Gewebearten. 3 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Unterteilung von LW nach ihrer Thermoregulation Endotherm: Benutzen Wärme aus Stoffwechsel, um ihre Körpertemperatur zu regulieren Ectotherm: Benutzen Wärme aus der Umgebung, um Körpertemperatur zu regulieren. Um die Wärme zu regulieren, haben sich die Körper vieler LW an die äusseren Gegebenheiten angepasst, indem sie mehr oder weniger Fell besitzen; ein dunklere Pigmentierung oder mehr Körperoberfläche. Eine wichtige Eigenschaft ist die Regulation des Blutflusses durch die Blutgefässe der Haut. Man nennt den Prozess Vasodilation, was soviel bedeutet, dass bei Hitze die Blutgefässe in der Haut ihren Durchmesser vergrössen und damit mehr Blut fliesst. Auf diese Weise wird die Hitze an die Umgebung abgeben und der Körper gekühlt. Wenn es kalt ist, wird der Durchmesser verringert, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Alkohol simuliert ein warmes Klima, so dass die Blutgefässe vergrössert werden. Deswegen erfieren viele Menschen im Winter, weil sie zu viel Wärme verlieren. Ein andere sehr verbreiteter Mechanismus ist der gegenläufige Wärmeaustauscher, wie z.B. bei Enten. Das arterielle Blut, das aus dem Herzen in den Körper gepumpt wird, besitzt die Temperatur des Körperinneren, während des venöse Blut, das aus den Extremitäten ins Herz fliesst sehr kalt ist. Deswegen laufen die Blutgefässe nahe beieinander. Dadurch ist ein Wärmeaustausch möglich. Das arterielle Blut wird zunehmend kälter, während das venöse wärmer wird. Auf diese Weise wird der Wärmeverlust reduziert, weil geraden Enten, aber auch Fische (in den Flossen) sehr stark der Umwelt ausgesetzt sind. => 2. HS. Der Thermodynamik Ein weiterer Mechanismus, um die Temperatur des Körpers zu regulieren, ist die Evaporation von Wasser an der Oberfläche. Dieser Mechanismus ist bei Landtieren essentiell. Wasser hat eine hohe Wärmekapazität und führt somit die Hitze via Schweissdrüsen ab. Diese geben noch einige Zusatzstoffe dazu, um die Bakterien von der Haut fernzuhalten. Durch die Verdunstung des Schweisses an der Körperoberfläche, wird dem Körper „ Entropie entzogen“ und somit hat Schweiss einen kühlenden Effekt. Die ganze Thermoregulation wird wie viele andere grössere Prozesse durch einen Regelkreis geregelt. Dabei hat man folgende Grössen: - Messgrösse: Temperatur, Konzentration eines Stoffes, Wassergehalt etc. Regler: Meistens Hypothalamus Nachricht des Reglers: Ausscheidung von Hormonen, endokrines und nervöses System ändern die Messgrösse 4 Zusammenfassung Biologie II - 14.05.2009 Jorge Ferreiro Sollwert: Normalwert der Messgrösse Istwert: momentaner Wert der Messgrösse Messstation: Rezeptoren im Blut/Gewebe/Zelle/Zelloberfläche Kapitel 42: Gasaustausch Ablauf des Gasaustausches bei Säugetieren: 1. rechter Ventrikel pumpt Blut in Lungenflügel mittels der Lungenarterie (einzige Arterie im Körper, die sauerstoffarmes Blut führt) 2. In den Lungen erfolgt der Gasaustausch in den Alveolen. (Diffusion, Kooperativität des Hgb, chemisches GG zwischen Carbonat und CO2) 3. Lungenvene transportiert sauerstoffreiches Blut in das linke Atrium. 4. Kontraktion des Atriums => Blut fliesst in linken Ventrikel 5. Das Herz pumpt nun das Blut durch die Aorta in den Körper. Die ersten arteriellen Verzweigungen nennt man Kronenarterien. Diese versorgen die Herzmuskulatur mit frischem Blut. 6. Körperzellen werden nun mit arteriellem Blut versorgt und das CO2-reiche Blut fliesst über die Hohlvene zurück in das rechte Atrium. => Kreislauf schliesst sich Kontraktion = Blut wird aus dem Herz gepumpt => Systole Relaxion = Blut wird hineingepumpt => Diastole Sinusknoten = gibt Puls und Zeitpunkt an, wann sich die Herzmuskulatur kontrahieren muss. Der SK besteht aus spezialisierten Muskelfasern. Kapitel 43: Immunsystem Das Immunsystem kämpft gegen alle externen, nicht körpereigenen Zellen an. Nun besitzen LW ein angeborenes und ein erlerntes Immunsystem. Erstes ist notwendig, um die ersten Monate nach der Geburt Eindringlinge zu bekämpfen. Der Körper kann nicht oder noch nicht unterscheiden, welche Fremdstoffe ungefährlich sind und greift alles an. Das erlernte Immunsystem kann jedoch einen Fremdstoff – nachdem dieser einmal angegriffen hat – wiedererkennen und somit schneller eine Immunreaktion einleiten. Das erlernte Immunsystem funktioniert via B- und T-Speicherzellen, die während einer Immunreaktion gegen ein bestimmtes Antigen (= bösartiger Fremdkörper) produziert werden. Angeborenes Immunsystem: Unser Immunsystem hat mehrere Zellarten, um Antigene zu bekämpfen: die Phagozyten. Phagozyten sind weisse Blutkörperchen, die mittels Rezeptoren vor allem Bakterien im Blut erkennen und diese dann mittels Endozytose verschlingen. Die Bakterien werden durch verschiedene Giftstoffe und Verdauungsenzyme der Lysosomen getötet. Grosse Phagozyten nennt man Macrophagen. Ein weiteres Abwehrsystem bildet das sogenannte Komplementärsystem. Die Oberfläche von Bakterien wird durch Rezeptoren im Blut erkannt und dadurch wird das Komplementärsystem aktiviert. Es verursacht eine Kaskade von 5 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro verschiedenen Proteinen, die antibakteriell wirken. Eine weitere angeborene Reaktion ist die sogenannte Entzündungsreaktion: 1.) Ein Gewebe wird verletzt; sei es durch eine externe Einwirkung oder durch Angriff eines Antigens. Die Mastzellen schütten sofort Histamin aus. 2.) Die Ausschüttung von Histamin bewirkt, dass die Blutgefässe ihren Durchmesser für einen stärkeren Blutfluss erhöhen, so dass die Nährstoffe besser zur verletzten Stelle kommen. Ausserdem werden verschieden Macrophagen aktiviert, die selber die Stelle vor Eindringlingen schützen und weitere Signalstoffe aussenden. 3.) Die Signalstoffe der Fresszellen bewirken den stärkeren Blutfluss. Deswegen sind entzündete Stellen oft rot und angeschwollen. Der letzte und auch sehr wichtige angeborene Mechanismus besitzen die Killerzellen. Sie senden Botenstoffe aus, welche durch Viren infizierte Zellen oder auch Bakterien zur Apoptose zwingen. Erlerntes Immunsystem: Durch spezifische Erkennung von Antigenen wird die Effektivität des Immunsystems erhöht. Dabei werden die Antigene in den Lymphknoten erkannt, was oft dazu führt, dass bei grösseren Immunreaktionen diese geschwollen sind. Die zwei Hauptzellearten sind die BZellen und die T-Zellen. Sie erkennen Antigene spezifisch mittels Rezeptoren. - Durch die Struktur der B-Zellen (besitzt zwei V-förmige Polysaccharidrezeptoren) werden vor allem intakte Antigene und deren Toxine erkannt. B-Zellen gehören zu den antigenpräsentierenden Zellen. Sie haften Antigenfragmente an die Oberfläche und können somit diese den T-Zellen präsentieren. B-Zelle produzieren Antikörper, die das spezifische Antigen töten. - Die T-Zellen besitzen nur einen vertikalen Polysaccharidrezeptor. Sie können somit auch Fragmente von Antigenen erkennen. Dabei sind ihnen meistens MHC-Moleküle an der Oberfläche von infektierten Zellen hilfreich. T-Helfezellen wirken wie B-Zellen auch als antigenpräsentierende Zellen. Wenn nun eine B- oder ein T-Zelle an ein spezifisches Antigen gebunden ist, vermehrt sie sich rasch, um weitere Abwehrzellen zu produzieren. Ein Teil der geklonten Zellen bildet Antikröper gegen das spezifische Antigen; ein andere Teil wird als Speicherzellen abgelegt. Das führt dazu, dass bei einem zweiten Auftreten vom selben Antigen, die sogenannte Zweitrealtion viel schneller und heftiger abläuft. Um das erlernte Immunsystem abzurufen, sind vor allem die T-Helferzellen von grosser Bedeutung. Dabei muss ein Macrophage ein Antigen töten und anschleissend bindet eine T-Helferzelle an die MHC-Moleküle an der Oberfläche des Macrophages. Die T-Helferzelle stimuliert mittels Cyotkinen (=Botenstoffe) die B-Zellen und die T-Zellen. Die B-Zellen schütten Antikörper aus und die T-Zellen greifen die Angreifer an. 6 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Kapitel 44: Osmoregulation Zur Erinnerung: Die Osmose ist die Diffusion von Wasser entlang einer semipermeablen Membran. Man unterscheidet zwischen zwei Arten von LW betreffend ihrer Osmoregulation: LW bezüglich ihrer Osmoregulation Osmoconformer: Osmoregulator: besitzen gleiche Osmolarität wie ihre Umgebung Besitzt verschieden Osmolarität wie ihre Umwelt Die meisten LW haben nicht dieselbe Osmolarität wie ihre Umgebung und müssen somit ihren Nährstoff- und Wasserhaushalt regulieren. Salzwasserlebewesen verlieren ständig Wasser an das Meer, weil dieses eine kleinere Wasserkonzentration besitzt als die Flüssigkeit in den LW. Somit müssen Wasserlebewesen mittels verschiedensten Anpassung dafür sorgen, dass der Verlust minimal bleibt. Dafür haben sie folgende Möglichkeiten: - - Ihr Urin hat einen sehr niedrigen Wassergehalt und gleichzeitig ist er stark mit Elektrolyten angereichert. LW im Salzwasser trinken eine grosse Menge an Wasser, wobei die Kiemen die Natrium- und Chloridionen herausfiltern können. Diese werden dann ausgeschieden. Viele Salzwasserfische besitzen eine erhöhte Magnesium/Kalzium und Sulfatkonzentration in ihren Nieren. Diese Salze sind sogenannte Wasserspeicher; sie entziehen also dem Urin das Wasser. (MgSO4 als Trocknungsmittel, siehe OC) Haie besitzen ein spezielles Sekretionsorgan, welches dem Salzwasser die Elektrolyten entzieht und ausscheidet. Süsswasserlebewesen müssen mit dem umgekehrten Problem kämpfen, wobei hier der Konzentrationsunterschied zwischen Körper und Umwelt nicht so extrem ist. Weil das Süsswasser jedoch ärmer an Elektrolyten ist, fliesst Wasser in den Fisch hinein. Damit der Turgor der Zellen nicht extrem ansteigt und dadurch der Fisch platzt, haben Süsswasserlebewesen folgende Anpassungen getroffen: - Ihr Urin ist extrem salzarm und sehr stark mit Wasser verdünnt. Sie können durch ihre Kiemen Salzionen aufnehmen, um den Diffusionsgradienten zu erniedrigen. Landlebewesen decken einen grossen Teil vom Wasserverlust durch trinken ab. Ein anderer Teil wird durch die Nahrung bzw. die Zellatmung aufgenommen. Weil Wasser in der Regel 7 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro eine höhere Elektrolytenkonzentration besitzt als der Körper, wird überschüssiges Salz via Schweissdrüsen aus dem Körper abgeführt. Bei grosser Flüssigkeitseinnahme wird auch bei Landtieren der Urin stark verdünnt. Der Stickstoffkreislauf von Tieren hängt oft von seinen Lebensumständen ab und widerspiegelt diese oft. Dabei ist die Aminogruppe (-NH2) eine häufiges Abfallprodukt, welches im Prinzip genial zu Ammoniak protoniert werden kann. Ammoniak ist sehr gut wasserlöslich; ist jedoch in grösseren Mengen hochtoxisch. Deswegen wird Ammoniak oft nur von Wasserlebewesen ausgeschieden, weil es dort mit einem sehr kleinen Molenbruch gelöst vorliegt. Für Landlebewesen fällt diese Methode aus, da das Ammoniak nicht so stark verdünnt ausgeschieden werden kann. Deshalb produzieren Landlebewesen Harnstoff, welches untoxisch ist und nicht so verdünnt ausgeschieden werden muss. Für Tiere, die in trockenen Verhältnissen leben und somit ihren Wasserverlust so gut wie möglich tief halten müssen, eignet sich die Harnsäure, welche den Vorteil hat, dass sie wasserunlöslich ist und somit als halbfeste Paste ausgeschieden werden kann. Somit gibt die Ausscheidung des Stickstoffs Aufschluss auf die Lebensweise eines LW. Die kleinste funktionelle Einheit des harntreibenden Systems der Nieren ist das Nephron. Es besteht aus mehreren Untereinheiten, welche die Filtration des Blutes durchführen: 1. Die Nierenader gelangt in die Bowman-Kapsel (=> Gefässknäuel, auch Glomerulum genannt). Das Blut wird dort grob filtriert, d.h. grosse Moleküle werden zurückgehalten (Proteine, Zucker). => Primärharn 2. Im proximalen Konvolut werden 60 – 70 % der Stoffe rückresorbiert. Die Bauweise ist sehr ähnlich jener des Dünndarms. 3. Die Lösung gelangt nun in die U-förmige Henle-Schleife, wo ein grosser Teil der Stoffe in das Kapillarnetz gepumpt wird (ATP wird verwendet). 4. Im distalen Konvolut wird in geringem Masse Na+ rückresorbiert. Die Rückresorption kann durch das Hormon Aldosteron kontrolliert werden. 5. Mehrere distale Konvolute vereinigen sich zu Sammelrohren, die dafür sorgen, dass der Urin mehr oder weniger konzentriert ist. Kapitel 45: Hormone und das Endokrine System Das endokrine System arbeitet oft mit dem nervösen System zusammen. Das nervöse System leitet Impulse mittels elektrischer Leitung. Der Vorteil ist klar seine Schnelligkeit gegenüber den Hormonen als Botenstoffe. Hormone sind vor allem für die längeren und exakteren Nachrichten im Körper zuständig. Sie werden via eine Signalkaskade von der jeweiligen Drüse ausgeschieden. Ein Hormon kann auf zwei verschiedene Arten wirken: - - Es stimuliert die Rezeptoren an den Zielzellen an dessen Oberfläche. Dabei handelt es sich um wasserlösliche Rezeptoren. Durch die Veränderung der Oberfläche der Rezeptoren wird eine Signalkette ausgelöst, so dass die Genexpression beispielsweise beeinflusst wird. Stereoidhormone sind lipophil. Sie gelangen in die Zelle herein und binden an Rezeptoren im Zytoplasma und regulieren somit direkt die Transkription gewisser Gene. 8 Zusammenfassung Biologie II - 14.05.2009 Jorge Ferreiro Eine dritte Art der Regulation wird durch Zytokine oder Neurotransmitter von benachbarten Zellen ausgeübt. Sie können innerhalb eines Gewebes ein Signal weiterleiten und somit entsteht eine Kettenreaktion. Beim endokrinen System wirkt der Hypothalamus immer als Regler. Er scheidet auch Hormone aus, welche die Ausschüttung der drüsenspezifischen Hormone stimuliert. Die Hormone, die von den Drüsen ausgeschieden werden sind spezifisch; ihre Wirkung ist jedoch abhängig von welcher Zellart sie empfangen werden. => Tabelle im Campell mit den Hormonen und deren Funktionen und Ursprungsorganen lernen!!!! Kapitel 48: Nervensystem Neuronale Integration Neuronale Integration auf zellulärem Niveau. Ein einzelnes Neuron ist z.T. über tausende Synapsen mit anderen Neuronen verbunden. Die „Information“ wird über inhibitorische und exzitatorische Synapsen übertragen. Exzitatorische (erregende) Synapse: Bindung von Neurotransmittern an postsynaptischen Membranrezeptoren öffnen Ionenkanäle, welche K+ -Efflux und Na+-Influx zulassen.Da elekrochemischer Gradient für Na+ grösser 1, führt dies zu einem positiven Netto-Einfluss und damit zu einer Annäherung des Membranpotenzials ans Schwellenpotenzial. Das ganze wird als exzitatorisches postsynaptisches Potenzial (EPSP) bezeichnet. Inhibitorische (hemmende) Synapse: Binden von Neurotransmittern an postsynaptischen Rezeptoren öffnen Ionenkanäle, die K+ und/oder Cl—Leitfähigkeit erhöhen. Kalium raus, Chlorid rein, löst Hyperpolarisation aus (negativer als Ruhepotenzial). Entspricht einem inhibitorischen pstsynaptischen Potenzial (IPSP). Membranrezeptoren bestimmen i. A. ob es ein EPSP oder ein IPSP wird. Die EPSP’s und IPSP’s leiten sich vom Ort des Reizes entlang der Plasmamembran fort, wobei die Amplitude der Spannungsänderungen mit der Distanz abnimmt (wir sprechen hier von Dendriten und Zellkörpern!). Der Axonhügel ist der Bereich wo stark genuge Signale ein Aktionspotenzial auslösen können. Ein einzelnes EPSP reicht normalerweise nicht aus. Zeitliche Summation: mehrer Signale so kurz hintereinander, dass sie sich addieren bevor sie abgebaut werden können. Räumliche Summation: Signale verschiedener Neuronen treffen kurz nacheinander ein und addieren sich. Summation gilt für inhibitorische und exzitatorische Signale. Aufgrund zeitlicher und räumlicher Summation ist ein erreichen des Aktionspotenzials möglich. Dabei müssem die EPSP genügend stark sein um etweilige IPSP zu kompensieren. Ein Neuron kann dabei auch durch IPSP’s desensiviert werden, wie z.B. beim Beugermuskel des Kniereflexes. Erklärung Aktionspotential [K+]innen >> [K+]aussen; [Na+]innen << [Na+]aussen; [Na+]tot >> [K+]tot 1. Durch die gegebenen Konzentrationen kann man sofort erkennen, dass bei passiver Diffusion, d.h. entlang des Gefälles Kalium aus der Zelle herausströmt und Natrium in 9 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro die Zelle hinein. Beim normalen Ruhepotential ist die Zelle aussen partiell positiv geladen und innen partiell negativ. 2. Nun werden alle Kanäle geschlossen; das Ruhepotential wird beibehalten (-55 mV). 3. Depolarisation: Es werden nun alle Natriumkanäle geöffnet, so dass Na+ in die Zelle fliesst und sich die Zelle innen partiell positiv ladet und aussen partiell negativ. Dadurch entsteht ein Aktionspotential. 4. Als letztes strömt K+ aus der Zelle und es richtet sich das Ruhepotential wieder ein. Durch das grosse Konzentrationsgefälle, das durch das Aktionspotential entsteht strömt anfangs sehr viel K+ aus der Zelle, so dass ein tieferes Potential entsteht, bevor das Ruhepotential sich einpendelt (=> thermodynamisch betrachtet, handelt es sich um das Einstellen eines elektrochemischen GG). => Hyperpolaristation Neurotransmitter Ein Neurotransmitter kann unterschiedliche Wirkungen auf postsynaptische Zellen haben. Dabei kommt es vor allem auf die Rezeptoren drauf an. Ionenkanalrezeptoren sind zuständig für schnelle und präzise Signale. Es gibt aber auch andere Signalübertragungswege, welche für längere Zeiträume zuständig sind. (Stimmung, Aufmerksamkeit, Erregung). Acetylcholin: Kann inhibitorisch oder exzitatorisch wirken. Bei Wirbeltieren für Muskelkontraktionen oder zur Verminderung von Stärke und Frequenz des Herzmuskels. Biogene Amine: Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin aus Aminosäure Tyrosin abgeleitet. Serotonin aus Tryptophan abgeleitet. Beeinflussen oft biochemische Prozesse, meist im ZNS. Endorphine: Neuropeptide. Unterdrücken im ZNS Schmerzwahrnehmung und können emotionales Empfinden beeinflussen. Opiate wie Morphium und Heroin binden an denselben Rezeptoren. Gasförmige Signale: Moleküle wie NO oder CO dienen ebenfalls zur Signalübertragung. Ex: Bei sexueller Erregung löst von Neuronen freigesetztes NO Entspannung des erektilen Gewebes im Penis aus, was den Bluteinstrom ermöglicht. Viagra hemmt ein Enzym, welches dieses NO wieder abbaut. Acetylcholin im Blut stimuliert Gefässwandzellen zur NO-Abgabe, welche glatte Muskulatur relaxiert und damit zu einer Gefässerweiterung führt. Effekt wird bei der Krankheit Angina pectoris genutzt (Verennung der Herzkranzgefässe). Kapitel 49: Sensorik und Motorik Wahrnehmung, Verhalten und Gehirn Bereits bei frühen Prokaryoten waren bereits zelluläre Strukturen zur Rezeption von Druck oder Chemikalien vorhanden die eine angepasste, gerichtete Reaktion implementierten. Aus diesen einfachen Zellen sind im laufe der Evolution eine grosse Variabilität von sensorischen Rezeptoren (Sinneszellen) und Sinnesorganen entstanden. Der Prozess der Verarbeitung funktioniert nicht linear (sensorisches Ereignis → Gehirnanalyse → Reaktion), sondern die Informationen wird laufend aktualisiert. Anders als beim Computer wartet ein Tier nicht passiv auf Instruktionen, sondern bleibt durch andauernde Sensorik und Motorik auf dem neusten Stand. Die lineare Abfolge wird zyklisch wiederholt. Am Anfang einer Wahrnehmung stehen verschiedene Energieformen wie Licht, Hitze, Schall, aber auch Moleküle die von Spezialisierten sensorischen Rezeptorzellen detektiert werden. Diese Informationen werden in Aktionspozentiale umgewandelt und danach über Nervenfasern ins 10 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Gehirn fortgeleitet. Limbische Systeme haben eine zentrale Funktion bei der Bestimmung der Wichtigkeit eines sensorischen Reizes. Das konkrete für den kommenden Moment ausgewählte Verhalten stellt das Resultat eines sehr komplexen Entscheidungsprozesses dar, welche durch viele Teilebereiche des Gehirns evaluiert wurden. Sensorische Rezeption – Einführung Das Aktionspotenzial eines Augenreizes und Ohrenreizes unterscheidet sich in keiner Weise, der Unterschied beruht lediglich darin in welchen Teil des Gehirns das Signal weitergeleitet und verarbeitet wird. Aktionspotenziale welche entlang der sensorischen Bahnen in das Gehirn verlaufen nennt man sensorische Erregung. Interpretiert und Vermittelt das Gehirn die sensorische Erregung, wird die Erregung zur Wahrnehmung (Perzeption) eines Reizes. Eindrücke „Perzepte“ wie Farben, Gerüche, Geschmäcke sind Konstrukte unseres Gehirnes und existieren gar nicht in der Aussenwelt. Verarbeitung eines Reizes Sensorische Rezeptoren, welche Reize ausserhalb des Körpers detektieren, wie Hitze, Licht, Druck, werden Exeterorezeptoren genannt, solche Rezeptoren die Reize innerhalb erkennen Enterorezeptoren. Allgemein kann man sagen, dass Rezeptoren die Reize in Veränderung des Membranpotenzials umsetzen und an die Nervenzellen weiterleiten. Sensorische Transduktion (Übertragung): Den Prozess der Detektion eines Reizes, welcher in der Umwandlung von Reizenergie in eine Veränderung des Membranpotenziales besteht, nennt man sensorische Transduktion. Einige Reize wie z.B. Druck öffnen die Ionenkanäle direkt, andere öffnen die Ionenkanäle, indem membranständige Rezeptormoleküle die Rezeptormembran öffnen oder schliessen. Verstärkung des Signals: Weil die Energie eines Reizes meistens zu schwach ist, um direkt ein Signal auf das Nervensystem auszulösen, muss die Reizenergie verstärkt werden. Bereits beim Rezeptorapparat wird die Energie des Reizes verstärkt, welche bei der Übertragung, sowie beim Signalübertragungsweg wiederum verstärkt werden. Durch mehrere Schachtelungen der Verstärkungen, wird die Energie des Reizes um ein bis zu einem Millionenfachen verstärkt. (z.B. Lichtreiz → Gehirn) Fortleitung des Signals (Transmission): Es gibt Rezeptoren, wie z.B. Schmerzrezeptoren, die einen Reiz durch Axone direkt an das Zentralnervensystem (ZNS) weiterleiten. Andere Rezeptoren sind separate Zellen die ihre Signale über chemische Synapsen auf sensorisch Neurone übertragen. Viele sensorische Neurone sind im inaktiven Zustand mit relativ niedriger Frequenz aktiv. Bei einem Reiz wird die Frequenz der Aktionspotenziale je nach Intensität moduliert, wodurch eine abgestufte Veränderung der Reizintensität im Gehirn wahrgenommen werden kann. Integration (Verarbeitung): Die Verarbeitung der Reizinformation wird als Integration bezeichnet. Eine besondere Form von Integration ist die sensorische Adaption, durch den die Empfindlichkeit eines Rezeptors bei kontinuierlicher Reizung erniedrigt wird. Es wird somit schon auf Rezeptorniveau 11 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro selektiert welche Informationen weitergeleitet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der sensorischen Integration ist die Empfindlichkeit der Rezeptoren, die sich bei bestimmten Bedingungen ändert. Unterteilung der Sensoren Man kann fünf Rezeptoren unterscheiden, welche man durch das Kriterium der umgewandelten Energieform unterteilt: Mechanorezeptoren: Reagieren auf Druck, Berührung, Bewegung oder Schall. Durch mechanische Deformation verändert sich die Permeabilität der Membran für Natrium- und Kaliumionen, wodurch ein Rezeptorenpotenzial entsteht. Unserem Tastsinn liegen Mechanorezeptoren zugrunde, welche leichten Druck (direkt unter der Oberfläche) und stärkeren Druck (in tieferen Schichten der Haut) wahrnehmen. Muskelspindel (Dehnungsrezeptoren) sind ein Beispiel für Enterorezeptoren. Schmerzrezeptoren (Nociceptoren): Dies sind Nervenendungen, welche unter anderem in der Epidermis der Haut liegen. Schmerz ist eine der wichtigsten Empfindungen, da ein Schmerz eine defensive Reaktion auslösen kann und/oder ein Indikator ist für abnormale Erscheinungen im Körper (Magenschmerzen, etc.). Prostaglandine erniedrigen die schwelle der Schmerzrezeptoren, Aspirin hemmt die Synthese von Prostaglandin und macht dadurch weniger Schmerzempfindlich. Thermorezeptoren: Thermorezeptoren reagieren entweder auf Wärme oder Kälte und tragen, indem sie die Oberflächen und Kerntemperatur des Körpers messen, zur Körpertemperaturregulation bei. Die Thermorezeptoren sind noch nicht eindeutig identifiziert, von einigen Wissenschaftlern werden sie aber als modifizierte Duckrezeptoren angeschaut. Chemorezeptoren: Chemorezeptoren können unspezifisch sein und die absolute Konzentration aller gelösten Stoffe messen, oder spezifisch, indem sie selektiv auf bestimmte Moleküle reagieren. (Durstgefühl = Zunahme der Osmolarität) Geschmacks- und Geruchsrezeptoren reagieren auf bestimmte Klassen ähnlicher Chemikalien. Rezeptoren für elektromagnetische Strahlung: Diese Rezeptoren reagieren auf verschiedene Formen elektromagnetischer Energie wie sichtbares Licht, Elektrizität und Magnetismus. Photorezeptoren reagieren auf denjenigen Teil des Lichtes, den wir als sichtbares Licht bezeichnen. Es gibt Tiere die haben Infrarotrezeptoren (gewisse Schlangen), Elektrorezeptoren (Schnabeltier, gewisse Fische) oder Rezeptoren für das Magnetfeld (z.B. Weisswale) 12 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Photorezeptoren und Sehen Vielfalt von Lichtsinnesorganen Die meisten Invertebraten besitzen Lichtsinnesorgane die von einfachen Gruppen von Photorezeptoren bis zu komplexen, umweltabbildenden Augen reichen können. Der einfachste Augentyp, der z.B. bei Planarien zu finden ist, vermittelt lediglich die Intensität und Richtung des Lichtes. Invertebraten haben drei Typen von Augen entwickelt: Komplexauge: Ein Komplexauge besteht aus bis zu mehreren Tausend Ommatidien (Facetten), einzelner Lichtdetektoren mit jeweils einer Hornhaut und einer lichtfokussierenden Linse. Die unterschiedlichen Lichtintensitäten der einzelnen Facetten werden zu einem Mosaikbild zusammengesetzt. Komplexaugen sind auf die Wahrnehmung von Bewegung spezialisiert und können bis zu 330 Lichtblitze pro Sekunde wahrnehmen, was sich durch das schnelle Erholen der Rezeptoren erklären lässt. Im Vergleich, das menschliche Auge kann bei optimalen Bedingungen ca. 50 Bilder wahrnehmen. Spezialisierte Komplexaugen können Ultraviolettstrahlung und Polarisation des Lichtes und somit den Sonnenstand wahrnehmen. Diese Augenart werden bei Fliegen, Bienen, etc. gefunden. Lochkamera-Auge: Dieses Auge besitzt ein winziges Loch für den Lichteintritt und keine Linse. Das Bild ist scharf aber sehr lichtschwach. Linsenauge (Einzellinsenaugen): Die Funktionsweise des Linsenauges kann man mit einer Kamera vergleichen. Wie die Blende einer Kamera verändert die Iris den Durchmesser der Pupille. Durch die Linse hinter der Pupille wird Licht auf die Retina fokussiert. Um den Fokus einzustellen, kann die Linse durch Muskeln vor- und zurückbewegt werden. Einzellinsenaugen bei Wirbeltieren Aufbau Der Augenapfel der Wirbeltiere ist von einem harten, weissen Bindegewebe umgeben, der Lederhaut oder Skalera. Darunter liegt ein dünnes, pigmentiertes Gewebe, die Choridea (Aderhaut). An der Vorderseite des Auges ist die Skalera durchsichtig, dieser Bereich wird als Cornea (Hornhaut) bezeichnet und bildet eine starre Linse, die seitlich durch die Ciliarmuskeln begrenzt ist. Im vorderen Bereich bildet die Choridea eine ringförmige Iris (Regenbogenhaut), welche dem Auge die Augenfarbe verleiht. Die Iris reguliert die Lichtmenge, die durch die Pupille eintritt. Die Retina (Netzhaut) mit den Photorezeptoren befindet sich auf der Innenseite der Choridea. Da an der Durchtrittsstelle des Nervs keine Photorezeptoren lokalisiert sind, kann dort die Retina kein Licht wahrnehmen. Diesen Fleck nennt man „blinden Fleck“. Die eigentliche Linse ist transparent und besteht aus Proteinen. Ihre Brechkraft kann verändert werden, wodurch auf der Retina ein scharfes bild entsteht. Sind die Ciliarmuskeln kontrahiert, wird die Linse zusammengepresst und die Linse wird dicker, wodurch nahe Objekt, durch starkes brechen des Lichtes, betrachtet werden können. Umgekehrt, wenn die Ciliarmuskeln erschlaffen dehnt 13 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro sich die Linse aus und flacht ab, wobei weit entfernte Objekte, durch schwache Brechung betrachtet werden können. Fovea: In diesem Bereich, dem Zentrum des visuellen Feldes liegen keine Stäbchen vor. Gleichzeitig hat die Fovea grösste Rezeptorendichte und ist der Punkt des schärfsten Sehens. (ca. 150'000 Zapfen pro mm2) Rhodopsin löst Signalübertragung aus. Im innern der Stäbchen und Zapfen liegen lichtabsorbierende Pigmentmoleküle in Stapeln (Disks) Diese Pigmentmoleküle bestehen aus Retinal (Derivat des Vitamin A) welches an das Membranprotein Opsin gebunden ist. Die verschiedenen Photorezeptoren unterscheiden sich durch die Struktur des Opsins. Stäbchen: Stäbchen enthalten ein spezielles Opsin, welches mit dem Retinal gebunden das Stäbchenpigment Rhodopsin bildet. Die lichtinduzierte Veränderung des Rhodopsins und die damit verbundene Signalübertragung in den Stäbchen wird als „Bleichen“ des Rhodopsins bezeichnet. In hellen Räumen bleibt das Rhodopsin gebleicht und die Zapfen übernehmen das Sehen, im Dunkeln konvertieren Enzyme das Retinal in die ursprüngliche Form. Durch absorbiertes Licht, wird der Signalübertragungsweg angeregt, welcher die Membran der Sinneszelle hyperpolarisiert und zur Reduktion des ausgeschütteten Neurotransmitter (Glutamat) führt. Zapfen: Das Farbsehen beruht nicht auf dem Prozess der Rhodopsinmechanismus, sondern auf drei verschiedenen Zapfentypen, von denen jeder eine andere Form des Zapfenopsins enthält. Jedes der drei Opsine verbunden mit Retinal bildet eines der verschiedenen Zapfenpigmenten oder Photopsine. Man unterscheidet Rot-, Grün- und Blau-Zapfen, beruhend auf der jeweiligen absorbierten Wellenlänge des Lichtes. Mischfarben beruhen auf unterschiedlich starke Erregung von zwei oder drei Zapfentypen. Retina unterstützt die Grossrinde bei der Verarbeitung visueller Informationen Die Verarbeitung der visuellen Informationen beginnt bereits in der Retina. Stäbchen und Zapfen haben Synapsen mit Bipolarzellen, welche wiederum mit Ganglienzellen in Kontakt stehen. Bevor die Signale von den Ganglienzellen in Form von Aktionspotenzialen in das Gehirn gesendet werden, beteiligen sich noch andere Neuronentypen der Retina – Horizontalzellen und Amakrinzellen – an der Verarbeitung der visuellen Information. Horizontal und Amakrinzellen funktionieren wie Schaltungen und geben je nach Input einen anderen Output an die Ganglienzellen aus. Als laterale Hemmung versteht man den Mechanismus, dass angeregte Synapsen andere benachbarte, nicht angeregte Synapsen hemmen. Dadurch werden die Kanten der wahrgenommenen Objekte verschärft und der Kontrast verstärkt. Die Informationen innerhalb des visuellen Feldes wird, entsprechend der Position auf der Retina, Punkt für Punkt durch die Ganglienzellen in den visuellen Cortex übertragen. Wichtig zu beachten ist, dass sich die verarbeitenden Synapsen, nicht hinter der Retina befinden, sondern zwischen dem eintretenden Licht und der Retina liegen. Dies hat mit der Entstehung des Auges in der Embryonalentwicklung zu tun, beeinflusst aber die Lichteinstrahlung und Verarbeitung nicht. 14 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Hören und Gleichgewicht Das Gehör und der Gleichgewichtssinn sind nah verwandte Sinnesorgane, beide beruhen auf der Erregbarkeit con Mechanorezeptoren, so genannte Harzellen, die Rezeptorpotenziale generieren, wenn ihre „Haare“ ausgelenkt werden. Aufbau des Ohres bei Säugetieren Das Ohr der Säuger kann in drei Bereiche unterteilt werden. Aussenohr: Von aussen sichtbar ist lediglich das Aussenohr mit der externen Ohrmuschel und dem äusseren Gehörgang. Durch die Öffnung treffen die Schallwellen auf das Trommelfell, welches das Aussenohr vom Mittelohr trennt. Mittelohr: Im Mittelohr werden die Schallwellen über drei Gehörknochen – Hammer, Ambos und Steigbügel– auf das ovale Fenster geleitet, eine Membran direkt unterhalb des Steigbügels. Vom Mittelohr zieht die eustachische Röhre in den Rachenraum, durch den man den Druckausgleich zwischen Atmosphäre und Mittelohr machen kann. Innenohr: Das Innenohr besteht aus mehreren Kanälen innerhalb des Schädelknochens. Diese Kanäle enthalten jeweils eine Flüssigkeit, die durch Schallwellen, Beschleunigung oder Rotation bewegt werden. Cochlea (Schnecke): Der für das Hören verantwortliche Teil ist ein komplexes, spiralig gewundenes Organ, das als Cochlea (Schnecke) bezeichnet wird. Diese ist wiederum in drei Kammern unterteilt, bei der in der mittleren Kammer das Cortische Organ liegt, mit den eigentlichen Rezeptoren, den Sinneshaaren. Das cortische Organ wird von der Tektorialmembran bedeckt, in welche die Sinneshaare ragen. Schwingungen des ovaren Fensters werden als Wanderwellen in das Cochlea weitergeleitet und bringt den Basilarmembran zum schwingen, auf dem das cortische Organ liegt. Durch die Auslenkung der Sinneshaare an das Tektorialmembran, werden Transmitter frei, die das Aktionspotenzial auslösen. Die Lautstärke des Hörens wird durch die Amplitude, die Tonhöhe durch die Frequenz der Schallwelle bestimmt. Je stärker also der Basilarmembran vibriert, desto lauter ist der Ton, die Position der Amplitude auf dem Basilarmembran bestimmt die Tonhöhe. Aufbau des Gleichgewichtsorgan bei Säugetieren Hinter dem ovalen Fenster liegt der „Vestibularapparat“ mit zwei Kammern, Utriculus und Sacculus, sowie den drei Bogengängen. Haarzellen in den kugelförmigen Utriculus und Sacculus reagieren auf Veränderungen der Position des Kopfes in Bezug auf Richtung und Schwerkraft sowie auf Beschleunigung in eine Richtung. Die Haarzellen sind in Gruppen angeordnet und ragen in einer gallertartigen Masse, die eine Vielzahl von Kalkpartikeln enthält, die als Statolithen bezeichnet werden. Weil die Statolithen schwerer sind als die Umgebung kommen sie immer dort zu liegen wo die Schwerkraft am grössten ist, wodurch sie stets auf den Haaren der Rezeptoren zu liegen kommen. Unterschiedliche Neigungswinkel des Kopfes zum Lot führen zur Reizung unterschiedlicher Haarzellen, beziehungsweise sensorische Neurone. Ein vergleichbarer Mechanismus findet in den Bogengängen statt, die in 15 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro den drei Raumebenen orientiert sind. Die Bogengänge haben jeweils eine Verdickung, die Ampulle, in welche eine Gruppe Sinneshaare in einer gallertartigen Masse ragen, der Cupul. Wird die Ampulle in Bewegung gebracht, ermöglicht es Veränderungen der Rotation- oder Winkelgeschwindigkeit des Kopfes zu ermitteln. Seitenlinienorgan und Innenohr des Fisches und aquatisch lebenden Amphibien Fische haben keine Cochlea, besitzen aber Sacculus und Utriculus und drei Bogengänge, die unseren Gleichgewichtsorganen homolog sind. Die durch Schallwellen ausgelösten Vibrationen des Wassers werden durch den Schädelknochen direkt in das Innenohr übertragen, wo sie Statolithen in Schwingung versetzen, die wiederum die Sinneshaare simulieren. Die meisten Fische und aquatisch lebenden Amphibien besitzen ein Seitenlinienorgan entlang ihrer Körperachse. Das Seitenliniensystem besteht aus Neuromasten, die frei an der Körperoberfläche oder in Kanälen versenkt sein können. Die Neuromasten sind vergleichbar mit den Rezeptoren (Ampulle) der Bogengänge. Durch die von den Seitenlinienorganen erhaltenen Informationen können Fische ihre eigene Geschwindigkeit, sowie die Richtung und Stärke von Wasserströmen messen. Wahrnehmung von Schwerkraft und Schall bei wirbellosen Tieren Ein verbreitetes Schwerkraftsinnesorgan bei wirbellosen Tieren sind Statocysten, die ähnlich funktionieren wie Utriculus und Sacculus. In den Statocysten befinden sich Sandkörner oder andere feste Partikel, die als Statolithen funktionieren. Durch die Schwerkraft setzten sich die Statolithen am niedrigsten Punkt ab und reizen die Sinneshaare, die als Rezeptoren funktionieren, genau an dieser Stelle. Die Hörorgane vieler Insekten sind Körperhaare, welche in Abhängigkeit ihrer Länge und Steifheit bei bestimmten Frequenzen vibrieren. Dadurch lassen sich Schallfrequenzen anderer Tiere wahrnehmen. Viele Insekten besitzen auch „Ohren“, eine innere Luftkammer, die durch Schallwellen zur Vibration gebracht werden. Die Rezeptoren auf der Innenseite werden dadurch erregt und ein Nervenimpuls wird zum Gehirn weitergeleitet. Schmecken und Riechen – Chemorezeptoren Wahrnehmung von Geruch und Geschmack Bei den meisten Tieren besteht die Geschmackwahrnehmung in der Detektion bestimmter, in flüssigem gelöster Chemikalien, während der Geruch durch die Detektion flüchtiger Stoffe charakterisiert ist. Normalerweise arbeiten die beiden Sinne eng zusammen, wobei in aquatischer Umgebung kein Unterschied bezüglich gelöster und flüssiger Stoffe besteht. Insekten Die Geschmacksrezeptoren bestimmter Insekten, welche Sinneshaare sind und als Sensillen bezeichnen werden, befinden sich an Füssen und Mundbereich und reagieren besonders empfindlich auf eine bestimmte Stoffklasse wie Zucker oder Salz. Mensch und Säugetiere Der Geschmack- und Geruchsinn von Säugern funktioniert sehr ähnlich. Um die Rezeptorzellen zu erreichen und zu stimulieren, muss das Molekül in beiden Fällen klein und in einer Flüssigkeit gelöst sein. Das Molekül bindet an ein spezielles Protein in der Plasmamembran der Rezeptorzelle, wodurch die Freisetzung von Transmitter ausgelöst wird. Zunge: Geschmacksrezeptoren der Zunge, die so genannten Geschmacksknospen, befinden sich in bestimmten Bereichen der Zunge. Sie lassen sich morphologisch nicht trennen, können aber in vier Geschmackskategorien aufgeteilt werden, süss, salzig, bitter und sauer. Obwohl die Cheomorezeptoren auf bestimmte Substanz reagieren, werden sie durch ein Spektrum 16 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro verwandter Chemikalien stimuliert. Nase: Säugetiere nehmen in der Luft verteilte Moleküle mittels des Geruchsinnes war, auch olfaktorischer Sinn (lat. olfacere = riechen) genannt. Diffundiert ein Geruchstoff in der Nasenschleimhaut bindet er an spezifische Rezeptormoleküle in der Membran der olfaktorischen Dendriten, welche in die Nasenhöhle bedeckende Schleimschicht ragen. Die Aktionspotenziale werden über Axone der Sinneszellen an Neurone im Bubulus olfactorius des Gehirns geleitet, die über Synapsen mit anderen Neuronen in Kontakt stehen. Bewegung und Lokomotion Die Fähigkeit der Fortbewegung ist ein Kennzeichen der Tiere und ermöglicht ihnen nicht nur Futter zu suchen, sondern auch Gefahren zu entkommen und Partner zu finden. Die Lokomotion, oder aktive Fortbewegung ist dabei von grosser Bedeutung. Lokomotion überwindet Trägheit, Reibung und Schwerkraft Die energetischen Kosten für die Fortbewegung sind für die verschiedenen Fortbewegungsarten und in verschiedenen Umgebungen unterschiedlich. Laufende Tiere verbrauchen mehr Energie pro Streckeneinheit als gleichschwere Tiere die Schwimmen oder Fliegen. Schwimmen Schwimmende Tiere überwinden Schwerkraft wesentlich leichter als Tiere, die sich an Land oder durch die Luft bewegen, da der Auftrieb des Wassers das Körpergewicht weitgehend oder ganz kompensiert. Anderseits ist Wasser viel dichter als Luft, wodurch Reibungswiderstand, Trägheit und Viskosität auftreten. Zusammengenommen ist Schwimmen die energetisch günstigste Art der Fortbewegung. Die Form und Aufbau des Körpers ist bei schwimmenden Tieren von grosser Bedeutung, wegen den im Wasser auftretenden Widerständen. z.B. ein kompakter, glatter, kräftiger, stromlinienförmiger ist eine typische Anpassung von schnellen Schwimmern. Lokomotion an Land Das grösste Problem bei der Fortbewegung an Land ist die immer zu überwindende Schwerkraft. Um die Massenträgheit zu überwinden und ein gute Gleichgewicht zu gewährleisten ist das Skelett von grosser Bedeutung. In der Evolution haben sich viele Adaptionen zur Fortbewegung entwickelt. Beispielsweise wird analog zur Feder eines Hüpfstockes beim Känguru bei jedem Sprung ein sehr grosser Teil der kinetischen Energie des vorherigen Sprunges in den Sehnen gespeichert und beim nächsten Sprung wiedergegeben. Dieser Mechanismus ist auch bei anderen Säugetieren, sowie auch beim Menschen zu finden, jedoch in abgeschwächter Form. Bei Kriechtieren wiederum stellt die Reibung ein grosses Problem dar, welche sie durch die Peristaltik überwinden (Schlangen, Würmer). Fliegen Die Schwerkraft ist das Hauptproblem fliegender Tiere. Damit ein Tier fliegen kann, müssen die Flügel ausreichend Auftrieb erzeugen um die Schwerkraft zu überwinden. Der Schlüssel aller Flugtype ist die Form der Tragflügel, bei denen die auf die Tragflügel auftreffenden Luftströme für Auftrieb sorgen (Flugzeugprinzip). Skelette Ein Skelett erfüllt drei Funktionen: Es stützt den Körper, es schütz ihn und es ermöglicht die Fortbewegung. Skelette ermöglichen die Bewegung, indem sie den Muskeln Ansatzpunkte bieten, gegen die sie arbeiten können. Es gibt drei Haupttypen von Skeletten: 17 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Hydroskelett: Ein Hydroskelett besteht aus einem abgeschlossenen Kompartiment des Körpers, in dem eine Flüssigkeit unter erhöhtem Druck gehalten wird. Durch Muskeln lassen sich die flüssigkeitsgefüllten Hohlräume verändern und dadurch eine Bewegung erzeugen. Die Anwendung dieses Skelettes findet man bei den meisten Plattwürmer, Nematoden und Anneliden (siehe Kapitel 33). Hydroskelette schützen die inneren Organe vor mechanischen Einwirkungen und ermöglichen den Tieren zu kriechen (Peristaltik) und zu graben. Exsoskelett: Ein Exsoskelett ist eine harte, tote Schale oder ein Panzer auf der Oberfläche (z.B. Muscheln) Es hat verschiedene Bereiche und ist in der Aussenhülle sehr hart und dick und im Bereich von Beingelenken dünn und biegsam. Dies hat mit der unterschiedlichen Konzentration von Calziumcarbonats, Chitin (Celluloseähliches Polysacharid, welches 30-50 Prozent des Panzers ausmacht) und der unterschiedlichen Vernetzung der Proteine zu tun. Endoskelett: Ein Endoskelett besteht aus harten Stützelementen, die in die Weichgewebe der Tiere eingelagert sind. Schwämme erhalten z.B. ihre Stabilität durch harte Nadeln aus anorganischem Material. Vertebraten besitzen ein Endoskelett aus Knochen und Knorpel. Das Skelett der Säugetiere besteht aus mehr als 200 Knochen, von denen einige zusammengewachsen, wieder andere an Gelenke miteinander verbunden und nur Bewegungen in bestimmte Richtungen zulassen. Muskelbewegung Die Bewegung basiert auf der Kontraktion von Muskeln, die gegen ein Skelett arbeiten. Muskeln können nur aktiv kontrahiert werden, aber nur passiv gedehnt werden. Um trotzdem einzelne Körperteile zu bewegen, müssen die Muskeln in antagonistisch wirkenden Paaren am Skelett ansetzen, dadurch kann ein Muskel durch Kontraktion, zur Dehnung des andern Muskels führen. Aufbau und Funktion der Skelettmuskeln Der Skelettmuskel besteht aus langen Muskelfaserbündeln, die sich meist über die gesamte Länge des Muskels erstrecken. Ein solches Bündel besteht aus parallelen Muskelfasern, welche eine einzige Zelle mit mehreren Zellkernen ist und durch die Fusion mehrer embryonaler Zellen entstanden ist. Diese bestehen wiederum aus einem Bündel longitudinal angeordneter Myofibrillen, die aus zwei verschiedenen Filamenten gebildet werden, den dicken und dünnen Filamente. Dünne Filamente bestehen aus zwei Strängen Actin und zwei Strängen eines regulatorischen Proteins (Tropomyosin) die umeinander gewickelt sind, die dicken Filamente werden aus zahlreichen Molekülen des Proteins Myosin gebildet. Jede Einheit der Myofibrille stellt eine funktionelle Grundeinheit dar und wird als Sarkomer bezeichnet. Die einzelnen Myofibrillen werden durch die Z-Scheibe abgetrennt, an welches die dünnen Filamente gebunden sind. Die dicken und dünnen Filamente sind abwechselnd angeordnet und überlappen einander im Ruhezustand nicht vollständig. Der Bereich in dem sich ausschliesslich dünne Filamente befinden wird I-Bande genannt, die A-Bande entspricht der Länge der dicken Filamente. Da sich die dünnen Filamente nicht über die gesamte Länge des Sarkomers erstrecken entsteht ein Teil in der Mitte, in welchem sich nur dicke Filamente befinden, der H-Zone. 18 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro Wechselwirkung von Myosin und Actin Wenn ein Muskel kontrahiert, verkürzt sich jedes Sarkomer und der Abstand zwischen der ZScheiben zur nächsten verkleinert sich. Nach der Gleitfeldtheorie verändert sich die Länge der dicken und dünnen Filamente nicht, stattdessen gleiten diese längsweg ineinander wodurch die Filamente vollständig Überlappen. Dadurch verkleinern sich die H-Zone und I-Bande, wodurch sich das Sarkomer verkürzt und eine Kontraktion des Muskels erfolgt. Das Gleiten der Filamente beruht auf einer Wechselwirkung zwischen den Actin- und Myosinmolekülen. Das Myosinmolekül besteht aus einem langen „Schwanz“ und einem seitlich abstehenden „Kopf“. Zahlreiche Mysosinmoleküle liegen mit ihrem Schwanzbereich zusammen und bilden die dicken Filamente. Die Energie liefernde Reaktion findet im Myosinkopf statt, welcher durch hydrolysieren von ATP in ADP und anorganisches Phosphat in eine energiereichere Konfirmation überführt wird. Der angeregte Myosinkopf bindet an einer spezifischen Bindungsstelle am Actin und bildet so eine Querbrücke zwischen Actin und Myosin. Durch das Übergehen vom energiereichen in den energiearmen Zustand verändert sich der Winkel unter dem der Kopf an der Schanz gebunden ist. Durch dieses Umklappen wird eine Kraft auf das Actinfilament ausgeübt und dieses wird in Richtung des Zentrums des Sarkomers gezogen. Durch die zyklische Wiederholung werden die Filamente kontinuierlich aneinander verbeigezogen. Da der Verbrauch von ATP sehr gross ist und der lokale Speicher dazu nicht ausreichend ist, befindet sich vor Ort ein Kreatinphosphat welches das ADP direkt in ATP umwandeln kann und so das ATP laufend regeneriert werden kann. Calciumionen und regulatorische Proteine kontrollieren die Muskelkontraktion Befindet sich ein Muskel im Ruhezustand, sind alle Myosinbindungsstellen längs der Actinsträngen durch regulatorische Proteinstränge, dem Tropomyosin, sterisch blockiert. Ein zweiter regulatorischer Proteinkomplex, das Troponin, kontrolliert die Position des Tropomyosins auf dem dünnen Filament. Wenn sich Calciumionen an das Troponin binden, verändert sich die Struktur des Tropomyosin-Troponin-Komplex und alle Myosinbindungsstellen am Actinfilament über dessen gesamte Länge frei und die Myosinköpfe können mit dem Actinstrang Querbrücken ausbilden. Sinkt die intrazelluläre Calciumskonzentration, werden die Bindungsstellen auf dem Actin erneut blockiert und die Kontraktion beendet. Die Konzentration von Calcium im Cytosol der Muskelzelle wird vom sarkoplasmatischen Reticulum gesteuert, eine spezialisiert Form des endoplasmatischen Reticulums. Die Membran des sarkoplasmatischen Reticulums transportiert Calcium aus dem Cytosol in sein Lumen, das als intrazellulärer Calciumspeicher fungiert. Um eine Kontraktion eines Muskels einzuleiten wird ein Aktionspotenzial ausgelöst, welches sich durch die T-Tubuli, einer tiefen Einfaltung in der Plasmamembran, in das innere der Muskelfaser ausbreitet. An den Stellen, an denen die T-Tubuli mit dem sarkoplasmatischen Reticulum in Kontakt kommt, verändert das Aktionspotenzial die Membranpermeabilität des Reticulums, und Calcium wird freigesetzt. Durch das Freisetzten des Calciums wird die Muskelkontraktion eingeleitet. Variable Muskelaktivität Das Ausmass und Stärke der Muskelkontraktion, z.B. Bizeps, lässt sich präzise steuern, da aber 1 Aktionspotenzial 1 Kontraktion auslöst, entspricht dies dem Alles-oder-Nichts Prinzip des Nervensystems. Ein einzelnes Aktionspotenzial löst eine Muselkontraktion von ca. 100 Millisekunden aus (Muskelzuckung). Erreicht aber ein zweites Aktionspotenzial die Faser bevor die erste abgeklungen ist, addieren sich die beiden Einzelzuckungen zu einer grösseren Muskelkontraktion. Eine Regulierung lässt sich folglich durch das Summieren von aufeinander folgenden Aktionspotenzialen erreichen. Verschmelzen die Einzelzuckungen in eine permanente, gleich bleibende Kontraktion des Muskels, nennt man dies Tetanus (nicht 19 Zusammenfassung Biologie II 14.05.2009 Jorge Ferreiro mit der Krankheit zu verwechseln). Die Gruppierung mehrerer Muskelzellen in motorische Einheiten eröffnet dem Nervensystem eine zweite Möglichkeit der Regulierung. Ein Muskel kann von mehreren hundert Motoneuronen gesteuert werden, von denen jedes ein Kontingent an Muskelfasern steuert. Das Kontingent eines einzelnen Motoneurons nennt man motorische Einheit. Wird ein Neuron aktiviert, kontrahieren alle mit ihm verbundenen Muskelfasern Da sich die Grösse der motorischen Einheiten stark unterscheiden, kann das Nervensystem die Stärke der Kontraktion steuern, indem es erstens eine gewisse Anzahl motorische Einheiten anspricht und zweitens zwischen der Aktivierung von grossen oder kleinen motorische Einheiten auswählen kann. Um Muskeln die ständig kontrahieren (z.B. Muskeln für die Körperhaltung) vor Ermüdung vorzubeugen, werden die motorischen Einheiten alternierend aktiviert. Schnelle und langsame Muskelfasern: Die Dauer der Kontraktion wird dadurch bestimmt, wie lange die Calciumkonzentration im Cytosol erhalten bleibt. Schnelle Muskelfasern werden für schnelle und kraftvolle Kontraktionen eingesetzt. Langsame Muskelfasern kontrahieren langsamer und langzeitig ohne zu ermüden und befinden sich vor allem in Muskel der Körperhaltung. Die langsamen Muskelfasern besitzen weniger sarkoplastische Reticulum, wodurch das Calcium länger im Cytosol bleibt und somit eine Muskelzuckung ca. 5-mal länger dauert als bei einer schnellen Muskelfaser. Langsame Fasern sind darauf spezialisiert Energie effektiv umzusetzen und besitzen eine grosse Zahl von Mitochondrien, eine gute Blutversorgung und eine grosse Menge an Myoglobin, einem Sauerstoff speicherndem Protein. Myoglobin bindet Sauerstoff mit grösserer Affinität als Hämoglobin und entzieh so dem Blut Sauerstoff. (Myoglobin = rotbraun, z.B. Fleisch von Fisch, Geflügel) Herzmuskeln: Die Hauptunterschiede zwischen Skelett- und Herzmuskulatur liegen in den elektrischen und Membraneigenschaften. Alle Herzmuskeln sind über so genannte Gap Junctions (Kapitel 7) elektrisch miteinander verbunden, wodurch ein Aktionspotenzial das gesamte Herz zur Kontraktion bringt. Herzmuskelzellen selbst können Aktionspotenziale generieren, das heisst ohne Input aus dem Nervensystem. Somit haben bestimmte Regionen des Herzen (Sinusknoten) (Kapitel 42) Schrittmachereigenschaften. Glatte Muskeln: Glatte Muskeln sind bündelweise kreuz und quer verteilt. Die glatten Muskeln können zwar weniger Kraft aufbringen, die Kontraktion erfolgen dafür langsamer und können über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden. 20