Leben Menschen Ein Koch im Kino: Felix Metzger (26) reiste acht Monate durch Asien – der Film „Guerilla-Köche“ erzählt von seinen Abenteuern. !20 MO Lifestyle & Laufsteg BlitzQuiz Was ist buddhistischen Mönchen laut ihrem Glauben untersagt? Lösung unten auf der Seite Neue Presse Seite 17 Dienstag, 17. September 2013 DI Workout & Wohlfühlen MI Essen & Erleben DO Tipps & Trends FR Freizeit & Vergnügen Heute Nachmittag trifft Seine Heiligkeit, der Dalai Lama, in Hannover ein – er hält morgen und Donnerstag Vorträge in der Region. NP-Redakteurin Maike Jacobs hat als Reiseleiterin das Heimatland des geistlichen Oberhauptes der Tibeter kennengelernt. Auf den Spuren des Dalai Lama „Sieben Jahre in Tibet“ – das Buch gehörte (lange bevor Brad Pitt als Heinrich Harrer ins Film-Lhasa einritt) zu den Lieblingsgeschichten meiner Jugend. Neben Mahatma Gandhi, Mutter Theresa und Nelson Mandela war daher Tendzin Gyatsho, der 14. und aktuelle Dalai Lama, mein großes Vorbild. Nach dem Abitur packte mich das Reisefieber. Ich reiste nach Indien und besuchte Dharamsala, den Sitz des Dalai Lama und der tibetischen Exilregierung. Weiter gings nach Bangladesch und kreuz und quer durch Afrika, Arabien und Asien. In dieser Zeit, ich studierte mittlerweile afrikanische Geschichte und Politik, bot mir ein Hamburger Reiseunternehmen Mitte der 1990er Jahren an, als Reiseleiterin für die Firma die Gebiete Nepal und Tibet zu übernehmen – Volltreffer! Tibet. Ich hätte es mir nicht träumen lassen, je dorthin zu kommen: Als Individualtourist hatte man keine chance, in das Land zu fahren. Etwas mehr als drei Wochen waren wir jeweils unterwegs und bereisten von Nepals Hauptstadt katmandu aus das Land. Dann ging es mit einem Bus nach Lhasa, Tibets Hauptstadt. Eine eindrucksvolle Fahrt, auf superschmalen, unbefestigten Pisten mit kilometertiefen Schluchten. keine Leitplanke, keine Sicherheit, da konnte man nur beten, dass der Überlebenswille des Busfahrers ausgeprägt war. Nicht immer konnten wir alle klöster auf der Strecke besuchen, immer wieder waren einige wegen Unruhen geschlossen. Die schweren Zerstörungen an den klosteranlagen durch die chinesen sind auch heute noch deutlich zu sehen. Rund 80 Prozent der Bevölkerung Tibets leben auf dem Land und verdienen mit Ackerbau und Viehzucht ihr Geld. Viele sind sehr arm. Aber ihr Stolz ist nicht gebrochen. Man muss diese Menschen mit den langen, wilden Haaren und den sonnengegerbten, zerfurchten Gesichtern bewundern, die trotz der chinesischen Besatzung bis heute ihre Identität nicht aufgegeben haben. Die Tibeter haben wir immer als zurückhaltend, aber sehr freundlich erlebt. Sie lachen viel. Wenn ich Fotos von Menschen gemacht habe, habe ich stets vorher mit Zeichen- SA Kreativ & Köstlich Heute ist ein schönerTag, weil … ... Jungs und Mädels von sechs bis zwölf Jahren das Herbstferiencamp von Hannover 96 besuchen können! Vom 14. bis 18. Oktober gibts von neun bis 16 Uhr viele sportliche Angebote, Mittagessen und Getränke. Die Teilnahme kostet 160 (für Mitglieder 140) Euro, Infos und Anmeldung (bis 20. September) unter Telefon 0151/19 56 06 60 oder online: www.fitundkids.hannover96.de ... die Termine für die verkaufsoffenen Sonntage 2014 feststehen: Am 6. April, am 5. Oktober, am 2. November und am 28. Dezember können wir von 13 bis 18 Uhr in der Innenstadt bummeln und einkaufen gehen! ... das Krimifest Hannover beginnt: Bis 28. Oktober gibts spannende Lesungen an spannenden Orten. Zum Auftakt liest Nele Neuhaus (Foto) heute ab 19.30 Uhr in der Pauluskirche. Alle Infos auf www.krimifest-hannover.de Anzeige TRIP DURCH TIBET: NP-Redakteurin Maike Jacobs jobbte Mitte der 90er als Reiseleiterin in Tibet. Dort erlebte sie die Unterdrückung durch die Chinesen – und traf stolze Tibeter. sprache gefragt. Auf der nächsten Tour habe ich Abzüge mitgenommen und in den Dörfern verteilt. Wir wurden auch in die Hütten eingeladen und bekamen bei einer Tasse Yak-Butter-Tee seltene Einblicke. Überhaupt waren Fotos oft die Brücke, um ins Gespräch zu kommen. Bilder vom Potala, dem ehemaligen Sitz des Dalai Lama, waren begehrt, aber auch Bilder meiner Familie in Deutschland. Eine echte Freude konnte man den Menschen machen, wenn man Bilder vom Dalai Lama mitbrachte. Aber: Man musste aufpassen, diese Bilder waren verboten. Wenn chinesen PRÄCHTIGER PALAST: Der PotalaPalast war Sitz des Dalai Lama, bis der 1959 ins Exil ging. mitbekamen, dass man diese Fotos verteilte, konnte es das Ende der Fahrt bedeuten. Für Tibeter kann der Besitz eines Dalai-Lama-Fotos schon Grund genug für eine Festnahme sein. Immer wieder diskutierten wir auf den Reisen, ob Tourismus dem Land eher schade oder die Tibeter durch mehr Öffentlichkeit auch mehr Rückhalt und Unterstützung im Ausland bekommen. Natürlich versuchten damals wie heute die chinesischen Reisebegleiter (sie müssen bei jeder Reise dabei sein) bei ihren Führungen aufzuzeigen, wie sehr die Tibeter von den chinesen profitiert haben, wie gut es ihnen jetzt gehe und dass man sie aus dem Mittelalter herausgeholt habe. Ihre Ausführungen standen aber im krassen Gegensatz zu dem, was wir erlebten. Was in der Hauptstadt Lhasa damals schon auffiel, waren die Folgen der chinesischen Bevölkerungspolitik: Die chinesische Regierung siedelt massiv Han-chinesen nach Tibet um, um dort einen demografischen Wandel zu schaffen. Mit Erfolg: Nach Schätzungen der tibetischen Exilregierung leben im Hochland von Tibet heute sechs Millionen Tibeter und etwa 7,5 Millionen chinesen; chinesisch ist Amtssprache, chinesen werden bei der Jobvergabe bevorzugt, beson- ders in Städten fällt das soziale Gefälle zwischen Tibetern und chinesen auf. Der Ausbau der Infrastruktur nützt den chinesischen Siedlern, nicht den Tibetern: So werden diese aus ihren Behausungen vertrieben, damit dort Wohnblöcke chinesischer Bauart für die Zuwanderer errichtet werden können. Das alte Lhasa ist mittlerweile bis auf wenige Straßenzüge um den Dschokhang-Tempel Plattenbauten zum Opfer gefallen. Auf den Straßen ist die Präsenz der chinesischen Miliz allgegenwärtig, die Tibeter sind im eigenen Land zu Bürgern zweiter klasse geworden. In Lhasa traf ich einen jungen Mönch, der etwas Englisch konnte und sehr geschickt darin war,unsere chinesischen Aufpasser zu umgehen. Mehrmals trafen wir uns und er erzählte voller Stolz von seinem Volk und seiner Religion. Er sprach aber auch über Demonstrationen in Lhasa mit anschließenden Verhaftungen und Folterungen. Doch er ließ sich nicht einschüchtern und war voller Eifer dabei, uns die Augen für die Situation der Tibeter zu öffnen. Er erklärte, wie sehr bis heute der Dalai Lama den Tibetern kraft gibt, um durchzuhalten. Die Hoffnung, dass der Dalai Lama zurückkehren wird, hatte dieser Mönch nicht aufgegeben. Dafür, sagte er, sei er auch bereit zu sterben. Meditation und mehr: Hier erklären Mönche ihren Glauben Das Tibet-Zentrum Hannover namens Samten Dargye Ling wurde im Mai 2006 gegründet. Hauptaufgabe des Vereins ist das Unterrichten und Praktizieren des Tibetischen Buddhismus. Gründer des Vereins ist khen Rinpoche Geshe Pema Samten (56). Er ist der Spirituelle Leiter des Zentrums und erklärt und lehrt hier den Tibetischen Buddhismus. Seit diesem Jahr lebt Geshe Palden Öser im kloster, er leitet hier Pujas (buddhistische Meditationsrituale), hält Vorträge und leitet kurse. Monatlich bietet das Zentrum rund 20 Veranstaltungen an, die einen umfassenden, unverbindlichen und einfachen Zugang zum tibetischen Buddhismus ermögli- chen. Die meisten Veranstaltungen beruhen auf freiwilliger Spendenbasis. Außerdem gibt es im Tibet-Zentrum einen Shop, in dem tibetisches und indisches kunsthandwerk, Geschenkartikel, Gebetsfahnen, Ritualgegenstände und mehr angeboten werden. Der Shop ist zu den Veranstaltungen geöffnet. In der Bibliothek des Tibet-Zentrums können Bücher, Zeitschriften, cDs und DVDs rund um das Thema Tibet und Buddhismus ausgeliehen werden. Mehr Infos gibt es im Tibet-Zentrum Hannover (Odeonstraße 2, 30159 Hannover). Telefon: 0511/569 00 30 (Anrufbeantworter); Telefonsprechzeit: Dienstag von 17 bis 20 Uhr. 64049401_13091700100000113 info Ein Herz für Tibet: Hannover engagiert sich schon seit 1992 Die Tibet-Initiative Deutschland (TID) setzt sich seit 1989 für das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes sowie die Wahrung der Menschenrechte in Tibet ein. Auch in Hannover/Hildesheim gibt es seit 1992 eine Regionalgruppe, die sich einmal im Monat trifft. Sie sammelt und verbreitet Informationen über Tibet und will die deutsche Öffentlichkeit über die Probleme aufklären. Sie organisiert Demonstrationen, Mahnwachen und politische Aktionen, um gegen die anhaltende Unterdrückung des tibetischen Volks zu protestieren. Außerdem sammelt sie gezielt Unterschriften für die Freilassung politischer Gefangener. Am 10. März beteiligt sich die Regionalgruppe jährlich an der TID-Flaggenaktion, bei der der Bürgermeister aufgefordert wird, vor dem Rathaus aus Solidarität die Tibet-Flagge zu hissen. Mehr Informationen gibt es bei Iris Lehmann, Telefon 05121/123 41. FLAGGE ZEIGEN: Am 10. März wird jedes Jahr an den Volksaufstand in Tibet aus dem Jahr 1959 erinnert. WILLKOMMEN: Im Tibet-Zentrum Hannover geben Mönche Einblicke in ihren Glauben und ihr Leben. BlitzQuiz-Auflösung Die richtige Lösung lautet: B. VON MAIkE JAcOBS A. Baden B. Theater und Kino C. Geburtstag feiern Drogensucht, Größenwahn, Fehlverhalten: Diesen Promis hilft Buddhismus VON MIRJANA cVJETkOVIc Heuet ist es so weit: Die Maschine mit dem 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho (78) an Bord landet am Nachmittag auf dem Flughafen Lan- FREUNDSCHAFT: Schauspieler Richard Gere konvertierte zum Buddhismus und ist häufig beim Dalai Lama zu Gast. genhagen. Und für ihn sei es „eine Ehre, ihn in Niedersachsen willkommen zu heißen“, so Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe (54): „Der Dalai Lama ist einer der bedeutendsten spirituellen Führer der Welt.“ Und deshalb kommt auch Schau- östlichen Religion gehabt – da reiste nicht ein abgehobener Hollywoodstar spieler Pierre Brice (84) nach Han- er nach Nepal. Der buddhistische werden.“ Seinen Sohn Louis (5) ließ Sännover, um in einer Privataudienz Glaube hat Regisseur Oliver Stone Seine Heiligkeit zu treffen. (67) sogar geholfen, seine Drogen- ger Roger Cicero (43) nach buddhisViele Prominente weltweit beken- sucht zu überwinden. Auch kinostar tischem Ritus taufen, die Religion nen sich sogar zum Buddhismus, Orlando Bloom (36) schöpft seine gibt ihm „kraft und totale Energie“, einige verbindet eine tiefe Freund- kraft aus dem Buddhismus: „Diese begründete der 43-Jährige, der 2009 schaft mit dem Dalai Lama. Schau- Philosophie hilft mir. Durch sie komme in Frankfurt sogar für den Dalai Lama spieler Richard Gere (64) zum Bei- ich besser mit dem Showbiz und all singen durfte. Topmodel Kate Moss (39) empfinspiel ist des Öfteren in Indien und seinen Verrücktheiten klar“, sagte der lauscht andächtig, was das geistliche Ehemann von Topmodel Miranda Kerr det es als beruhigend zu meditieren. Oberhaupt der Tibeter über Medita- (30) dem „c6“-Magazin, „ich möchte In ihren Gemächern soll sogar eine tion lehrt. In einem Interview sagte ein menschliches Wesen bleiben und zwei Meter große Statue stehen, die ihr dabei hilft, sich vom Stress der 64-Jährige, dass er erst zu befreien. in Hollywood aufhören Aufgrund der Religion darf, wenn der Dalai hat Patrick Duffy (64, Lama auch aufhört – spielte Bobby Ewing in so wünsche sich das der Serie „Dallas“) sogar der buddhistische sein Verhalten geändert: Mönch von Gere. Der „Man wird sich bewusster Schauspieler hatte VERBUNDENHEIT: EMPFANG: über die Dinge, die man schon 1978 den ersten BUDDHIST: Roger Cicero. Fürst Alexander. tut. Manchmal will ich es kontakt mit der fern- Orlando Bloom. mir nicht eingestehen, dass ich mich wie ein Arsch benommen habe.“ Duffy will ein besserer Mensch werden. Q Der Dalai Lama spricht morgen ab 12.30 Uhr in der Swiss-Life-Hall und Donnerstag ab 13 Uhr auf der Bade- insel in Steinhude – Tickets gibt es noch etwa im kartenshop bei Galeria kaufhof an der Bahnhofstraße 9 und im beim Hannover-Tourismus-Service am Ernst-August-Platz 8. www.dalailama-future4children.de REIST HEUTE AN: Der Dalai Lama ist bis Freitag in Hannover. Bei zwei Großveranstaltungen in der Stadt und im Umland spricht das geistliche Oberhaupt der Tibeter.