Programm - Theater Spektakel

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Billette
Vorverkauf
Online-Vorverkauf 8. Juli bis 23. August |
www.theaterspektakel.ch | www.starticket.ch |
Keine Vorverkaufsgebühr
Verkaufsstelle Bahnhofstrasse Pestalozzi­
anlage | 8. Juli bis 5. August | MO bis SO 11—14
und 16—20 Uhr | Keine Vorverkaufsgebühr
Starticket-Verkaufsstellen 8. Juli bis 23. August |
Adressen und Öffnungszeiten: www.star­ticket.ch |
Vorverkaufsgebühr CHF 1.— bis 5.—/Billett
Telefonischer Vorverkauf Starticket Callcenter
0900 325 325, CHF 1.19/Min. ab Festnetz |
MO bis SA 8—22 Uhr
Kasse Landiwiese Während des Festivals täg­
lich ab 17 Uhr | Keine Vorverkaufsgebühr
Abendkasse
Landiwiese Für alle Vorstellungen, auch Werft
und Rote Fabrik | Täglich ab 17 Uhr, Vormittagsund Nachmittagsvorstellungen: eine Stunde vor
Vor­stellungsbeginn
Werft Keine Abendkasse vor Ort | Kasse Landi­
wiese ab 17 Uhr
Rote Fabrik Für Fabriktheater, Aktionshalle
und Short Pieces | Eine Stunde vor Vorstellungs­
beginn oder Kasse Landiwiese ab 17 Uhr
Auskünfte
Allgemeine Auskünfte Kein Ticketverkauf,
keine Reservationen | 044 412 30 30 | Vor dem
Festival (bis 5. August) MO bis FR 10—12 und
14—16 Uhr | Während des Festivals (6. bis 23.
August) täglich 17—20 Uhr
Vorstellungen Seebühne Auskunft über die
Durchführung spätestens 2 Stunden vor Vor­
stellungsbeginn auf www.theaterspektakel.ch und
www.facebook.com/theaterspektakel
53
Ermässigungen
Wer eine gültige Legi oder Kulturlegi besitzt
oder unter 20 Jahre alt ist, kann für den
Eigenbedarf reduzierte Billette für alle Vor­
stellungen beziehen.
Für BesitzerInnen einer Karte der Zürcher
Kantonalbank oder einer Carte Blanche des
Tages-Anzeigers steht ein beschränktes Kon­
tingent an ermässigten Billetten zur Ver­
fügung. Die Reduktion beträgt CHF 10.—/
Billett. Gilt im Online-Verkauf, an allen Vor­
verkaufsstellen und im telefonischen Vor­
verkauf.
BezügerInnen von ermässigten Tickets müs­
sen sich beim Einlass mit der entsprechen­
den Karte (ID, Legi, ZKB-Karte oder Carte
Blance) ausweisen können. Andernfalls ist
die Differenz zum vollen Preis zu bezahlen.
Billettrückgabe
Billette können nicht zurückgegeben oder
umgetauscht werden, ausser bei abgesagten
Vorstellungen. Billette für Vorstellungen,
die von der Festivalleitung abge­sagt werden,
können bis SO 23. August, 21 Uhr, an der
Kasse Landiwiese zurück­gegeben werden.
Kein Nacheinlass
Kein Einlass nach Vorstellungsbeginn.
Rollstuhlplätze & Assistenzpersonen
Für die Reservation eines Rollstuhlplatzes
bitte spätestens 24 Stunden vor der Vor­
stellung im Festivalbüro anrufen: Telefon
044 488 18 80.
Das Billett für jeweils eine Assistenzperson
von Seh-, Hör- oder Mobilitätsbehinderten
ist gratis und liegt nach telefonischer Vor­
anmeldung (Telefon 044 488 18 80) an der
Kasse bereit.
Impressum
Festivalleitung Veit Kälin, Sandro Lunin, Delphine Lyner
Programmgruppe Veit Kälin, Sandro Lunin, Delphine Lyner,
Hanna Pfurtscheller, Dagmar Walser
Gruppe Zentral-Bühne Klaus Geser, Ronja Rinderknecht,
Miriam Walther Kohn
Herausgeber Zürcher Theater Spektakel, Stadthausquai 17,
Postfach, 8022 Zürich, [email protected]
Mit freundlicher Unterstützung der Zürcher Kantonalbank
und des Tages-Anzeigers
Redaktion & Produktionsleitung Esther Schmid,
Büro für Kommunikation, Zürich
Texte Kati Dietlicher (kdi), Rob Neuhaus (ron),
Esther Schmid (esc)
Korrektur Patrizia Villiger, Denise Bohnert
Gestaltung TBS & Partner AG — Kommunikation und Design
Layout Michel Fries, Zürich
Druck Schellenberg Druck AG, Pfäffikon ZH
Zürich, Juni 2015
www.theaterspektakel.ch
www.facebook.com/theaterspektakel
Barrierefreie Informationen finden Sie auf:
theaterspektakel.ch und zugangsmonitor.ch
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Programm
6. bis 23. August 2015
Dank
Editorial
Für ihre kontinuierliche grosszügige Unterstützung danken wir ganz b
­ esonders
unseren Hauptpartnern
Liebes Publikum
dem Medienpartner
sowie den weiteren Partnern
DEZA Fachstelle des Bundes für
Entwicklung und Zusammenarbeit
Migros-Kulturprozent
Gönnerverein Zürcher
Theater Spektakel
Folgende Institutionen unterstützen
das Programm 2015 oder einzelne Auf­
führun­gen mit grosszügigen Beiträgen:
· Ars Rhenia
· AVINA Stiftung
· Familien-Vontobel-Stiftung
· Stiftung Denk an mich
· Schweizer Kulturstiftung
Pro Helvetia
· Institut Français
Folgende Firmen unterstützen das
­Festival mit grosszügigen materiellen
und logistischen Leistungen:
· KIBAG AG, Zürich
· MerbagRetail — Mercedes-Benz
Nutzfahrzeug-Zentrum Schlieren
· Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft
02
Rot leuchtend wird Sie dieses Jahr das
Zelt des Cirque Trottola auf der Landi­
wiese empfangen. Gezeigt wird dort
das hinreissende Stück «Matamore»:
Scheinbar aus aller Zeit gefallene,
clowneske Wesen entlarven ebenso
grandios wie herzzerreissend die
Mechanismen der Machtausübung.
Wie funktioniert Macht? Wie schrei­
ben sich die Aspekte von Macht in den
Körper ein? Mehrere Choreografinnen
und Choreografen des diesjährigen Pro­
gramms beschäftigen sich mit solchen
Fragen. Simone Aughterlony knöpft
sich in ihrer Arbeit «Uni * Form» die Polizei vor: Gemeinsam mit sieben Per­
formerInnen untersucht sie die Sprache
von Disziplin und Autorität. «We Love
Arabs» von Hillel Kogan ist ein frecher,
höchst unorthodoxer Versuch, sich dem
Machtgefälle zwischen Israelis und Palästinensern zu nähern, und Eisa Jocson
zeigt in «Host», wie sich ihr Körper das
Vokabular von Unterwerfung und Die­
nerschaft «einverleibt».
In unterschiedlicher Form spielen
Geschichten über die Aus­übung von
Macht auch im Theater eine wichtige
Rolle. Milo Rau inszeniert in «The Dark
Ages» ein erschütterndes Panorama
der letzten siebzig Jahre europäischer
Geschichte. Zentrales Element bildet
dabei die verheerende Bilanz des Balkan­
konflikts. Die chilenische Volkstheater­
truppe La Re-sentida dekon­struiert
furios den Mythos um Salvador Allende.
Ein weiteres Merkmal des Pro­
gramms 2015 ist die Auseinanderset­
zung mit klassischen Formsprachen:
Rocío Molina rückt dem Flamenco zu
Leibe, das Ballett erfährt durch Mamela
Nyamza und Nelisiwe Xaba eine wider­
borstige südafrikanische Lesart. Volks­
tänze aus den Nordmolukken und Street­
dance aus den brasilianischen Favelas
werden in energiegeladenen neuen
Interpretationen gezeigt. All diese Arbei­
ten zeichnen sich nicht zuletzt dadurch
aus, dass sie Bestehendes hinterfragen
und Grenzen überschreiten, neugierig
und offen für das andere.
Ja, wir halten daran fest: Wir wollen
weiterhin die Grenzen offen halten und
heissen die engagierten Künstlerinnen
und Künstler — seien sie aus Beirut,
Colombo, Ouagadougou oder Kiew —
herzlich willkommen. Wir freuen uns,
gemeinsam mit Ihnen, liebes Publikum,
abzutauchen in Geschichten, die aktuel­
le Themen mit Schärfe und Witz bühnen­
wirksam verhandeln.
Für das Leitungsteam
Sandro Lunin
03
Inhalt
Theater
Tanz & Performance
06 Milo Rau & Residenztheater München
20 Mamela Nyamza & Nelisiwe Xaba
SCHWEIZ | DEUTSCHLAND The Dark Ages
07 Teatro La Re-sentida CHILE
La imaginación del futuro
08 Firma für Zwischenbereiche SCHWEIZ
The Camouflage Project
09 600 HIGHWAYMEN USA
Employee of the Year
10 Amir Reza Koohestani & Mehr
­Theatre Group IRAN Hearing
11 Gisèle Vienne, Dennis Cooper &
­Puppentheater Halle FRANKREICH |
DEUTSCHLAND Das Bauchrednertreffen
12 Theater Sgaramusch SCHWEIZ
­Dingdonggrüezi
13 Schtärneföifi SCHWEIZ Im Märlisalat
14 Judith Nab NIEDERLANDE
Mein Haus, der Rest der Welt und mehr
SÜDAFRIKA The Last Attitude
21 Eisa Jocson PHILIPPINEN Host
22 Hillel Kogan ISRAEL We Love Arabs
23 Panaibra Gabriel Canda & Maria João
MOÇAMBIQUE | PORTUGAL (Un)official
Language
24 Marlene Monteiro Freitas CABO VERDE |
PORTUGAL De marfim e carne — as está­
tuas também sofrem
25 Alice Ripoll BRASILIEN Suave
26 Rocío Molina & Rosario «La Tremendita» SPANIEN Afectos
27 Eko Supriyanto INDONESIEN Cry Jailolo
28 Simone Aughterlony & Jorge León
SCHWEIZ | BELGIEN Uni * Form
Short Pieces
Zirkus &
Musik­performance
29 Spielplan Short Pieces
30 Choy Ka Fai SINGAPUR | INDONESIEN
15 Cirque Trottola & Petit Théâtre
30 Alexandre Paulikevitch LIBANON Elgah
31 Ja Ha Koo SÜDKOREA | NIEDERLANDE
­Baraque FRANKREICH Matamore
16 Martin Zimmermann SCHWEIZ Hallo
17 Dakh Daughters UKRAINE
18 Bianca Casady & The C.i.A. USA
19 Laurence Yadi, Nicolas Cantillon &
Cie. 7273 SCHWEIZ Beyrouth 1995
SoftMachine: Rianto
­Lolling and Rolling
31 Mallika Taneja INDIEN Thoda Dhyan Se
32 Venuri Perera SRI LANKA Traitriot
32 Cie. Désir Collectif BURKINA FASO
Konzerte &
Spoken Word
34 Aziza Brahim WESTSAHARA | SPANIEN
35 Gisela João PORTUGAL
36 Otto Lechner & Wiener Ziehharmoniker
ÖSTERREICH | SLOWENIEN | SCHWEIZ
37 Oloid live & Ndima Aka-Pygmäen
SCHWEIZ | ÖSTERREICH | KONGO
38 La Dame Blanche KUBA | FRANKREICH
38 Socalled KANADA
39 Matto Kämpf & Gerhard Meister
SCHWEIZ Hirni
39 Fitzgerald & Rimini SCHWEIZ
Grand Tour
40 Colin Vallon SCHWEIZ Piano solo
40 La Fanfare en Pétard FRANKREICH
Installationen & mehr
41 Junges Schauspielhaus SCHWEIZ
Das Haus: Mehr als Ferien am Theater
Spektakel
41 Der trojanische Pegasus SCHWEIZ
42 Zentral-Bühne Kuratiertes Programm
mit Strassenkunst und mehr
43 Bänninger & Wiskemann SCHWEIZ
ZKB Förderpreis 2015
08 Firma für Zwischenbereiche SCHWEIZ
The Camouflage Project
09 600 HIGHWAYMEN USA
Employee of the Year
22 Hillel Kogan ISRAEL We Love Arabs
25 Alice Ripoll BRASILIEN Suave
27 Eko Supriyanto INDONESIEN Cry Jailolo
29 Short Pieces
44 Zum ZKB Förderpreis 2015
45 Nominationskriterien
46 Jury 2015
47 Preisverleihung
Service
02 Partnerschaften & Unterstützungen
03 Editorial
29 Spielplan Short Pieces
48 watch & talk
48 Publikumsgespräche
49 Für Gäste mit Behinderungen
50 Spielplan
53 Vorverkauf & Abendkasse
54 Impressum
Die Kunstpost
LEGS seule en scène
33 Victoriya Myronyuk UKRAINE | BELGIEN
Spells for a Foreign Groom
33 Dana Michel KANADA
Uncanny Valley Stuff
04
05
SCHWEIZ | DEUTSCHLAND
Milo Rau &
Residenztheater München
The Dark Ages
CHILE
Teatro La Re-sentida
La imaginación del futuro
WERFT FR 14. bis MO 17. August | CHF 47.— | THEATER | DAUER 1:30 Std. | SPRACHE Spanisch
mit deutscher Übertitelung | PUBLIKUMSGESPRÄCH SO 16. August, mehr dazu Seite 48
WERFT DO 6. bis SO 9. August | CHF 47.— | THEATER | DAUER 2 Std. | SPRACHE Deutsch,
Bosnisch, Serbisch, mit deutscher Übertitelung | PUBLIKUMSGESPRÄCH FR 7. August,
mehr dazu Seite 48
Es ist ein Tabu. Doch die junge chilenische Theatergruppe wagt es, am
Mythos rund um den sozialistischen Präsidenten Salvador Allende, der
im September 1973 mit der Hilfe der CIA von der Armee gestürzt wurde,
zu rütteln. Unverfroren, provokativ und mit scharfem Witz fragt die
Gruppe in ihrem Stück: «Was wäre wenn ...?», und erfindet eine andere
Zukunft für Chile. Dazu stellt sie einem leicht vertrottelt wirkenden
Allende eine Gruppe von heutigen Politberatern zur Seite. Gelingt es
diesen modernen Spin-Doctors, die Geschichte umzuschreiben? Die
Regierung Allendes zu retten und so die nachfolgenden 17 dunklen Jahre
der Militärdiktatur zu verhindern? Ein Stück politisches Volkstheater,
dargebracht von einer Gruppe, die strotzt vor Engagement und Spiel­
freude. (esc)
Ein persönlicher Abend mit politischem Nachhall: In «The Dark Ages», dem
zweiten Teil seiner Europa-Trilogie, den er am Residenztheater München
entwickelte, lässt Milo Rau fünf SchauspielerInnen aus Bosnien, Serbien,
Deutschland und Russland ihre Erlebnisse von Flucht und Krieg, von
Heimatlosigkeit und Verzweiflung erzählen und liefert dabei die bedrücken­
de Analyse eines vielfach gebrochenen Kontinents. «Hingehen! Zuhören!»,
schrieb spiegel.de nach der Premiere. (esc)
06
07
SCHWEIZ
Firma für
Zwischen­bereiche
The Camouflage Project
USA
600 HIGHWAYMEN
Employee of the Year
SÜD MO 17. und DI 18. August | CHF 35.— | THEATER | DAUER 1:10 Std.
SPRACHE Englisch, mit deutscher Übertitelung
SÜD MO 10. bis MI 12. August | CHF 35.— | THEATERPERFORMANCE Premiere, Koproduktion
DAUER ca. 60 Min. | SPRACHE Deutsch, Tamil | PUBLIKUMSGESPRÄCH MI 12. August,
mehr dazu Seite 48
NOMINIERT FÜR DEN ZKB FÖRDERPREIS 2015
Eine eigenartige Faszination geht vom Stück von Abigail Browde und
Michael Silverstone und ihrer jungen New Yorker Gruppe 600 HIGHWAYMEN aus, deren Markenzeichen es ist, mit Laien zu arbeiten. In
«Employee of the Year» lassen sie fünf Mädchen im Alter von zehn und
elf Jahren die krude Lebensgeschichte einer Frau namens J erzählen,
beginnend bei ihren ersten Erinnerungen als Dreijährige bis ins hohe
Alter von 80 Jahren. Berührend ist zum einen das Drama von J, die ein
Leben lang auf der Suche nach ihrer Mutter ist. Spannung und Irritation
entstehen aber vor allem durch die in der Ich-Form redenden kindlichen
Erzählerinnen und die Art ihres Vortrags: Sie sprechen schnell, fehlerlos,
ungerührt und bewegen sich dabei in minimalistischen Choreografien
auf einer leuchtenden quadratischen Spielfläche. (kdi)
NOMINIERT FÜR DEN ZKB FÖRDERPREIS 2015
Wenn Gaya sich schminkt, Schicht um Schicht aufträgt, verwandelt sich
die tamilische Jus-Studentin aus Basel langsam in eine BharatanatyamTempeltänzerin. Selbstverständlich bewegt sich die junge Frau zwischen
den Polen ihrer kulturellen Identität, während sich der in Sri Lanka geborene Schauspielstudent Patrick schwertut damit. Die beiden stehen
im Zentrum der dokumentarischen Theaterperformance, die sich mit
dem Alltag junger, in der Schweiz aufgewachsener Tamilinnen und Tamilen
befasst. Aufgrund ausführlicher Recherchen und gemeinsam mit den
beiden Dar­stellerInnen und der Firma für Zwischenbereiche hat die
Regisseurin Ute Sengebusch «The Camouflage Project» entwickelt. (kdi)
08
09
IRAN
FRANKREICH | DEUTSCHLAND
Amir Reza Koohestani &
Mehr Theatre Group
Gisèle Vienne &
­Puppentheater Halle
ROTE FABRIK, AKTIONSHALLE MI 19. bis FR 21. August | CHF 41.— | THEATER Europa-
NORD FR 21. bis SO 23. August | CHF 43.— | THEATER | DAUER 2 Std.
Premiere | DAUER ca. 60 Min. | SPRACHE Farsi, mit deutscher und englischer Übertitelung
SPRACHE Deutsch | SA 22.8. mit Audio-Deskription
Hearing
Das Bauchrednertreffen
PUBLIKUMSGESPRÄCH DO 20. August, mehr dazu Seite 48
Männerbesuch in einem Wohnheim für Studentinnen? Unvorstellbar im
Iran! In seinem neuen Stück nimmt Amir Reza Koohestani einen solchen
Verdacht zum Anlass, in der Art eines Gerichtsfilms zu zeigen, welche
lebenslangen Auswirkungen es hat, unter extremen Bedingungen auf­
zuwachsen. «Hearing», gespielt von einem Ensemble hervorragender
Schauspielerinnen, allen voran Mahin Sadri als inquisitorische Wächterin,
wird im Juli in Teheran uraufgeführt. Erste Station danach: Europa-­Premiere
am Theater Spektakel. (esc)
10
Die französische Theatermacherin,
Performance- und Puppenkünstlerin
Gisèle Vienne ist bekannt für ihre
«cineastischen Theaterüberwälti­
gungen», die sich zwischen Schön­
heit und Schrecken bewegen. Eine
kurios anmutende Veranstaltung
ist Ausgangspunkt der Produktion,
die sie für das Puppentheater Halle
kreiert hat. Jedes Jahr versammeln
sich im amerikanischen Kentucky
Bauchredner aus aller Welt zum
internationalen Bauchrednertreffen.
«Das Bauchrednertreffen» heisst
denn auch das Stück, mit dem
Gisèle Vienne das Innenleben dieser
Menschen erforscht, die mit einer
Puppe eine innige Bindung pflegen.
Den Text, eine raffinierte Partitur
für 27 Stimmen — Schauspieler,
Puppen und «Dritte» — hat der in
Paris lebende amerikanische Autor
und Performancekünstler Dennis
Cooper geschrieben. (kdi)
11
SCHWEIZ
SCHWEIZ
Theater Sgaramusch
Schtärneföifi
LIDO SA 8. und SO 9. August, MI 19. und SO 23. August | CHF E 25.— / K 13.— | THEATER
SÜD FR 14. bis SO 16. August | CHF E 35.— / K 13.— | MUSIKTHEATER Premiere, Koproduktion
DAUER 50 Min. | SPRACHE Schweizerdeutsch | ALTER für Kinder ab 5 Jahren
DAUER ca. 1:10 Std. | SPRACHE Schweizerdeutsch | SA 15.8., 14 Uhr, mit Audio-Deskription
Dingdonggrüezi Eine Hausbauschau
Im Märlisalat
ALTER ab 5 Jahren
Vier Stockwerke hat das Haus, das Jäggi & Partner in einem unvergleich­
lich kreativen Schub aus einem Umzugskarton zimmern und dann auch
gleich multikulturell und sozial durchmischt bevölkern. Die Geschwister
Patrizia und Ennio sind die Hauptbewohner. Spielend holen Nora Vonder
Mühll und Stefan Colombo in «Dingdonggrüezi» das farbige Leben einer
Hausgemeinschaft auf die Bühne, die durch ein Missgeschick von Ennio
neu sortiert wird. Das Theater Sgaramusch mit seinem breiten Spektrum
an Themen und Spielformen ist ein gern gesehener Gast am Theater
Spektakel. Es sorgte 2008 mit Gotthelfs mächtiger «Schwarzer Spinne»
für Heulen und Zähneklappern, 2011 präsentierte es in einer schrill­
schrägen Aufführung alles, was «Verbotte!» ist. Und nun zeigt es ein
kleines, feines Stück über das Zuhausesein. (kdi)
Schtärnefoifi weiss, was Sache ist für Kinder. Das hat die Band um Boni
Koller und Sibylle Aeberli schon mit ihrem allerersten Song klar gemacht:
«Heicho — ohni Znacht is Bett» heisst der Ohrwurm, der seit zwanzig
gloriosen Jahren durch Kinderzimmer rockt. Nun ist nach all den Liedern
und Konzerten Zeit zum Feiern. Zum runden Geburtstag macht die Kult­
band Theater — unterstützt von den famosen Schauspielerinnen Fabienne
Hadorn und Rahel Hubacher sowie der Regisseurin Meret Matter — und
tischt ihrer Festgemeinde einen «Märlisalat» auf. Alles beginnt mit einer
harmlosen Gutenachtgeschichte, die die drei Schwestern Luise, Liv und
Laila unversehens in die Welt der Märchen katapultiert, wo es Flaschen­
geister, fliegende Teppiche, böse und nicht so böse Wölfe, dreiköpfige
Drachen und traurige Riesen gibt. Und viel Musik. (kdi)
12
13
NIEDERLANDE
FRANKREICH
Judith Nab
Mein Haus, der Rest der Welt und mehr
WERFT FOYER FR 7. bis SA 22. August | CHF E 25.— / K 13.— | VIDEOINSTALLATION
Cirque Trottola &
Petit Théâtre Baraque
Matamore
DAUER 40 Min., die Vorstellungen beginnen jeweils zur vollen Stunde | SPRACHE Deutsch,
Schweizerdeutsch und Englisch, ohne Sprachkenntnisse verständlich | ALTER ab 8 Jahren
CHAPITEAU CIRQUE TROTTOLA SA 8. bis SA 22. August | CHF E 39.— / K 25.— | ZIRKUS
DAUER 1:40 Std. | SPRACHE Deutsch und Französisch, ohne Sprachkenntnisse verständlich
Vor zwei Jahren ist die Künstlerin
Judith Nab mit einem Bus auf der
Landiwiese vorgefahren und hat die
Kinder zu einer «Grossen Reise»
abgeholt. Jetzt lädt sie ihr Publikum
ein zu einem Rundgang durch ein
fantastisches Haus in einer fantas­
tischen Landschaft. «Mein Haus,
der Rest der Welt und mehr» ist
eine bezaubernde, theatrale Instal­
lation ganz ohne Schauspieler, mit
Videos, Interviews, optischen Illu­
sionen und speziellen Effekten. Das
Fundament des Hauses besteht aus
Ideen, Visionen und Bildern von Kin­
dern, Wissenschaftlern und For­
scherinnen, die sich auf Anregung
von Judith Nab gemeinsam Gedan­
ken machten über die Welt, wie sie
ist und wie sie sein könnte. Und so
betreten die Hausbesucherinnen
und -besucher ein inspirierendes
Universum, in dem Fantasie und
Wirklichkeit aufs Schönste ineinan­
der fliessen. (kdi)
14
ALTER ab 10 Jahren
Die Begeisterung über «Matamore» ist allgemein, schlichtweg ein «Meister­
werk» nennt ein französischer Kritiker das Stück. Die Gemeinschafts­
produktion der beiden kleinen, ebenso feinen wie furiosen französischen
Compagnien Cirque Trottola und Petit Théâtre Baraque ist aus dem Geist
des Nouveau Cirque geboren – und mit Herz und Seele der alten Zirkus­
tradition und dem derben Jahrmarktstheater verbunden. Das Publikum
sitzt auf steilen Rängen im rot-goldenen Zelt und schaut hinab auf eine
kleine, wie ein Orchestergraben vertiefte Manege, wo fünf Clowns ihr
Letztes, Bestes und Bösestes geben. Sie zeigen artistische Glanzleistun­
gen am Boden und in der Luft, hantieren mit Peitschen und Pistolen,
frotzeln und fetzen sich, dass es eine Art hat. (kdi)
15
SCHWEIZ
Martin Zimmermann
Hallo
NORD FR 14. bis Mi 19. August | CHF 43.— | NOUVEAU CIRQUE Koproduktion
UKRAINE
Dakh Daughters
SEEBÜHNE DO 6. bis SA 8. August | CHF 43.— | THEATRALES KONZERT, FREAK-CABARET
DAUER 1:30 Std. | SPRACHE Ukrainisch, Französisch, Englisch, mit deutscher Übertitelung
DAUER 60 Min.
Niemand kämpft so vielsagend mit den Tücken des Objekts wie der
­Bewegungskünstler, Clown und Regisseur Martin Zimmermann. Wobei
«kämpfen» und «Objekt» die Sache nicht eigentlich treffen. Denn seine
Bühnen­requisiten sind nicht einfach dekorative Objekte, sondern eigent­
liche Bühnenpartner mit überraschendem, oftmals heimtückischem
Eigen­leben. Sie sind die Welt, die sich immer wieder verändert, in der
sich Abgründe auftun, Sackgassen und Falltüren lauern, wo das Oben
zum Unten und das Innen zum Aussen wird und sich die Realität als
Spiegelbild erweist. Kurz: eine Welt, in der es nicht einfach ist, sich selbst
zu sein. In «Hallo» betreibt Zimmermann das uralte Narrenspiel um Sein
und Schein erneut mit ungeahnter Perfektion, poetischem Zauber und
künstlerischer Frische. Doch diesmal ganz allein. (esc)
16
Sie mischen hemmungslos ukrainische Folklore, französischen Rap,
Progressive Rock, Klassik, Chanson und orientalische Rhythmen, greifen
auf Texte von Brodsky, Bukowski und Shakespeare zurück und treten
weiss geschminkt, mit Blumenkranz im Haar, in schwarzen Tutus, Seiden­
fähnchen oder zotteligen Flokatipelzen auf: Bei den Dakh Daughters,
allesamt hochbegabte Schauspielerinnen und Instrumentalistinnen, wird
jeder Auftritt zu einem hinreissend inszenierten theatralischen Musik­
spektakel. Lustvoll, schräg und mit unbändiger Spielfreude, appellieren
die sieben Ukrainerinnen für Aufbruch und Freiheit. (ron)
17
USA | FRANKREICH
Bianca Casady &
The C.i.A.
SEEBÜHNE MO 10. August | CHF 39.— | MUSIKPERFORMANCE | DAUER ca. 1:10 Std.
SCHWEIZ
Laurence Yadi, Nicolas
Cantillon & Cie. 7273
Beyrouth 1995
SPRACHE Englisch
SEEBÜHNE SA 22. August | CHF 39.— | TANZ & KONZERT | DAUER 60 Min.
Versponnen, surreal, traumtänze­
risch, gleichzeitig politisch und
feministisch war Bianca Casady
schon immer — zusammen mit ihrer
Schwester Sierra als Indie-PopBand CocoRosie, aber auch bei
ihren Theater- und Soloprojekten
unter anderem mit Robert Wilson.
Für ihr neustes Projekt, eine Musik­
performance, hat sie sich mit einer
Gruppe langjähriger Kollaborateure
(The C.i.A.) zusammengetan.
­Flankiert vom Butoh-Tänzer Biño
Sauitzvy und den expressiven
Videos von Jean Marc Ruellan, wird
Bianca Casady in bester Coco­
Rosie-Manier die Seebühne in ein
geheimnisvolles Musik-Wunderland
verwandeln. (ron)
Es war im Dezember 1995 Beirut, als bei arabischer Musik und Tanz die
Liebes- und Lebensgeschichte von Laurence Yadi und Nicolas Cantillon
ihren Anfang nahm. Mit ihrer Compagnie 7273 entwickelten sie in den
folgenden Jahren einen eigenständigen, FuittFuitt genannten Tanzstil, der
stark von der ornamentalen Kultur des Nahen Ostens inspiriert ist. Nun
kehren die beiden zurück, dahin, wo alles begann. «Beyrouth 1995» ist
kein Tanzstück, sondern ein Stück für zwei Tänzer und zwei Musiker.
Fliessend geht das Konzert der Maqam-Virtuosen Adel Dedgaïchia und
Ammar Toumi über in den hinreissend schönen Pas de deux von Aline Lopes
und Nicolas Cantillon. Musik und Tanz verbinden sich zu einem Fest der
Liebe und der Lebensfreude. Genau wie damals in Beirut 1995. (esc)
18
19
SÜDAFRIK A
Mamela Nyamza &
­Nelisiwe Xaba
The Last Attitude
PHILIPPINEN
Eisa Jocson
Host
FABRIKTHEATER ROTE FABRIK DO 6. bis SO 9. August | CHF 32.— | PERFORMANCE
Koproduktion | DAUER 50 Min.
NORD DO 6. bis SA 8. August | CHF 41.— | TANZ Europa-Premiere | DAUER 60 Min.
Ballett am Theater Spektakel!? Möglich machen das die beiden südafrika­
nischen «Primaballerinen» Mamela Nyamza und Nelisiwe Xaba, die beide
schon einmal mit provokativen Solos am Theater Spektakel für Aufsehen
sorgten. Die Ausnahmetänzerinnen gehören zu den spannendsten Choreo­
grafinnen Afrikas, die in ihren Performances schonungslos Missstände
und Tabuthemen aufgreifen. Nun stehen sie erstmals seit Langem gemein­
sam auf der Bühne und nehmen mit Witz und Schärfe eine der letzten
Bastionen elitärer weisser Hochkultur ins Visier: das Ballett. (esc)
Wer sie einmal in Aktion gesehen hat, wird das nicht mehr so schnell ver­
gessen. Zu raffiniert, zu irritierend, zu konsequent sind die Arbeiten der
philippinischen Performerin Eisa Jocson, in denen sie sich in eigenstän­
diger Weise mit Geschlechterrollen in der erotischen Unterhaltungs­
industrie auseinandersetzt. In ihrer dritten Arbeit «Host» beschäftigt sie
sich mit den Filipinas, die in japanischen Clubs als Geishas arbeiten. Eisa
Jocson dekliniert dabei als «one-woman-entertainment-service-machine»
das gesamte Vokabular des weiblichen Unterhaltungstanzes durch und
macht dabei für ihre Gäste erlebbar, wie die benutzten Stereotypien die
Vorstellungen von Weiblichkeit prägen. (esc)
20
21
ISRAEL
Hillel Kogan
We Love Arabs
SÜD FR 7. und SA 8. August | CHF 32.— | TANZPERFORMANCE | DAUER 40 Min.
MOÇAMBIQUE
| PORTUGAL
Panaibra Gabriel Canda
& Maria João
(Un)official Language
SPRACHE Englisch | PUBLIKUMSGESPRÄCH SA 8. August, mehr dazu Seite 48
ROTE FABRIK, AKTIONSHALLE SA 8. bis MO 10. August | CHF 39.— | TANZ Premiere,
Koproduktion | DAUER ca. 1:10 Std. | SPRACHE Portugiesisch, ohne Sprachkenntnisse
verständlich | PUBLIKUMSGESPRÄCH SO 9. August, mehr dazu Seite 48
Man fühlt in der einen Sprache und denkt in der anderen. Die Zerrissen­
heit zwischen offizieller und familiärer Sprache, die uns in der Schweiz
nicht ganz unvertraut ist, ist andernorts, etwa in Moçambique, ein Erbe
des Kolonialismus, das prägt — das Fühlen, das Reden, das Denken. Der
Choreograf Panaibra Gabriel Canda, bereits mehrmals Gast am Theater
Spektakel, geht diesem Thema zusammen mit der grossartigen portu­
giesischen Jazzsängerin Maria João nach. Gemeinsam erforschen die
beiden die Sprache des Tanzes und der Musik und versuchen, sich mit
dem Körper zu erinnern an das, was der Kopf vergessen hat. (esc)
NOMINIERT FÜR DEN ZKB FÖRDERPREIS 2015
Kann Tanz choreografisch attraktiv, von politischer Brisanz und gleich­
zeitig höchst unterhaltend sein? Ja, er kann. Den Beweis erbringt der
israelische Tänzer und Performer Hillel Kogan in seinem grandios sub­
versiven Duett zusammen mit seinem palästinensischen Kollegen Adi
Boutrous. Kogan gibt den Choreografen, der eben daran ist, ein neues
Stück zu erarbeiten. Da es um «Koexistenz» geht, kommt er — der sich als
links, politisch korrekt und tolerant versteht — um ein arabisches Gegen­
über nicht herum. Das Publikum verfolgt, wie Hillel seinen Tanzpartner
in die Hintergründe des Stücks einführt, ihn kritisiert und kommentiert.
Und je länger je mehr wird der flauschige Teppich der politischen Korrekt­
heit zur Stolperfalle. Ein Meisterstück! (esc)
22
23
CABO VERDE | PORTUGAL
BRASILIEN
Marlene Monteiro Freitas
Alice Ripoll
NORD MO 10. und DI 11. August | CHF 41.— | TANZ | DAUER 1:20 Std.
SÜD DO 20. bis SO 23. August | CHF E 35.— / K 25.— | TANZ | DAUER 50 Min.
De marfim e carne — as estátuas também sofrem
Suave
ALTER ab 12 Jahren
Erstarrung und Bewegung bedeu­
ten keinen Widerspruch in der
Arbeit der jungen kapverdischen
Choreografin und Tänzerin Marlene
Mont­eiro Freitas, ebenso wenig
wie Hässlichkeit und Schönheit.
«Aus Elfenbein und Fleisch — auch
Statuen leiden» ist inspiriert vom
antiken Mythos um den Bildhauer
Pygma­lion, der sich unsterblich in
eine von ihm selbst geschaffene
Figur verliebt und die Göttin Venus
bittet, diese zum Leben zu erwe­
cken. Marlene Monteiro Freitas
hat daraus eine eigenwillige, kraft­
volle, ebenso witzige wie provozie­
rende Choreografie für vier Tänze­
rinnen und Tänzer und drei Musiker
über das Gefangensein im Körper
und die Sehnsucht nach Liebe
geschaffen. (kdi)
24
NOMINIERT FÜR DEN ZKB FÖRDERPREIS 2015
Passinho (Schrittchen) heisst der in der höchst lebendigen Tanzszene der
brasilianischen Metropole Rio de Janeiro derzeit angesagteste Tanzstil.
Entstanden in Jugendcliquen der Favelas, erlebte der Passinho dank
Youtube innert kürzester Zeit einen absoluten Hype weit über die urbanen
Ballungsgebiete hinaus. Die brasilianische Choreografin Alice Ripoll hat
mit einer zehnköpfigen Truppe von Passinho-Fans eine abwechslungs­
reiche, mitreissende Choreografie erarbeitet, die zeigt, dass die jugend­
lichen Tänzerinnen und Tänzer einiges mehr können als Schrittchen. (esc)
25
SPANIEN
Rocío Molina &
Rosario «La Tremendita»
Afectos
INDONESIEN
Eko Supriyanto
Cry Jailolo
SEEBÜHNE MI 19. bis FR 21. August | CHF 43.— | TANZ | DAUER 60 Min.
PUBLIKUMSGESPRÄCH MI 19. August, mehr dazu Seite 48
SEEBÜHNE MI 12. bis FR 14. August | CHF 43.— | FLAMENCO | DAUER 1:15 Std.
SPRACHE Spanisch, ohne Sprachkenntnisse verständlich
NOMINIERT FÜR DEN ZKB FÖRDERPREIS 2015
Er hat für Madonna getanzt, in den grossen Opernhäusern der Welt
gearbeitet und in Filmen mitgewirkt — der Tänzer und Choreograf Eko
Supriyanto ist eine herausragende Figur in der indonesischen Tanzwelt.
Nicht nur wegen seines internationalen Renommees, sondern vor allem
wegen seines durchaus auch politischen Engagements für die Verbin­
dung von traditioneller indonesischer Kultur mit zeitgenössischen Aus­
drucksformen. In «Cry Jailolo» tanzen sieben junge Männer, die in der
traumhaft schönen, aber von Konflikten nicht unberührten Bucht von
Jailolo in den Nord­molukken leben, eine moderne Interpretation eines
alten Stammestanzes dieser Region. Eko Supriyanto versteht sein von
fliessender Ruhe und luftiger Schönheit geprägtes Stück als Hommage
an die Natur — und als Appell zum Schutz der von der Zerstörung bedrohten Korallenriffe von Jailolo Bay. (kdi)
Es ist einfach sehr schön, ihr beim Tanzen zuzuschauen. Rocío Molina
vereint in sich selbstbewusste Kraft, Eleganz und Schönheit und entfaltet
ihr phänomenales Talent auf der Bühne mit grosser Leichtigkeit. Wo sie
auftritt, ist das Publikum hingerissen. Und selbst Flamenco-Aficionados,
die sich nach der reinen Form sehnen, müssen eingestehen, dass die
junge andalusische Tänzerin und Choreografin mit ihren eigenwilligen
Arbeiten ein Segen für die Zukunft des Flamenco ist. Auch in «Afectos»
gelingt es ihr mühelos, die Tradition mit der Moderne, den Flamenco
mit zeitgenössischem Tanz zu verbinden. Begleitet von der grossartigen
Sängerin Rosario «La Tremendita» und dem Kontrabassisten Pablo Martín,
erzählt sie in ihrer ungemein dichten und farbigen Choreografie von Liebe,
Schmerz und Begehren – und von der Schwierigkeit und dem Glück
gegenseitiger Verständigung. (kdi)
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27
SCHWEIZ | BELGIEN
Aughterlony & León
Uni * Form
WERFT DO 20. bis SA 22. August | CHF 43.— | TANZPERFORMANCE Premiere, Koproduktion
DAUER 1:15 Std.
Disziplin und Autorität sind Themen,
die sich wie ein roter Faden durch
die Arbeiten der Choreografin und
Tänzerin Simone Aughterlony zie­
hen. Für ihr jüngstes Projekt hat
sie sich erneut mit dem Filmema­
cher Jorge León zusammengetan,
mit dem sie unter anderem die viel
beachtete Produktion «To serve»
über moderne Formen der Leib­
eigenschaft realisierte. In
«Uni * Form» nimmt sich das Duo
zusammen mit einer Gruppe exzel­
lenter Performer die Polizei als
normierende und kontrollierende
gesellschaftliche Instanz vor. Sub­
til drehen Aughterlony & León die
Prämissen um 180 Grad: «Einge­
kesselt» und unter Beobachtung
durch das Publikum, üben die uni­
formierten PerformerInnen ihre
«Polizeiarbeit» aus. Zwischen
Beobachtenden und Agierenden
entwickelt sich ein höchst raffi­
niertes, vielschichtes Spiel um
den Besitz, die Ausübung und den
Missbrauch von Macht. (esc)
28
Short Pieces
DO 13. bis SA 15. August, je CHF 13.–
Die Short Pieces, 2012 erfolgreich lanciert, sind mittlerweile ein Kernstück
des Festivals und tragen zur internationalen Profilierung des Theater
Spektakels bei. Wir freuen uns, Ihnen auch dieses Jahr eine Auswahl kurzer
Solos und Duos von jungen vielversprechenden KünstlerInnen zu präsentieren. Die Nachwuchsperformer stammen aus Burkina Faso, Indien, Kanada,
Singapur, Sri Lanka, Südkorea, aus dem Libanon und aus der Ukraine.
Das Programm umfasst acht Produktionen und ist so angelegt, dass es
möglich ist, an einem Abend drei dieser Arbeiten anzuschauen. Stellen Sie
Ihr eigenes Short-Pieces-Programm zusammen, und lassen Sie sich über­
raschen von der Kreativität und dem Ideenreichtum der jungen inter­
nationalen Tanz- und Performanceszene. Erstmals finden zudem zwei Einführungsveranstaltungen statt, an denen Mitglieder der Programmgruppe
des Festivals die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vorstellen.
GRUPPESPIELORT
Einführung Short Pieces *
DO 13.08.
FR 14.08.
SA 15.08.
RF Foyer Aktionshalle17.30 —18.1517.30 —18.15
Choy Ka Fai
RF Aktionshalle
19.00 —19.4019.00 —19.4019.00 —19.40
Alexandre Paulikevitch
RF Aktionshalle
21.30 —22.0021.30 —22.0021.30 —22.00
Ja Ha Koo
RF Fabriktheater
19.00 —19.40 19.00 —19.40 19.00 —19.40
Mallika Taneja
RF Fabriktheater
20.15 —20.3020.15 —20.3020.15 —20.30
Venuri Perera
RF Fabriktheater21.30 —21.5021.30 —21.5021.30 —21.50
Cie. Désir Collectif
RF Backstein
Victoriya Myronyuk
RF Shedhalle19.00 —19.3019.00 —19.3019.00 —19.30
Dana Michel
RF Shedhalle
20.15 —20.4520.15 —20.4520.15 —20.45
21.30 —21.5021.30 —21.5021.30 —21.50
Alle Short Pieces sind nominiert für den ZKB Anerkennungspreis 2015
* Einführung FR 14. August Mit Choy Ka Fai, Alexandre Paulikevitch, Venuri Perera und Dana
Michel | Moderation: Dagmar Walser und Hannah Pfurtscheller | Englisch
* Einführung SA 15. August Mit Cie. Désir Collectif, Ja Ha Koo, Viktoriya Myronyuk und Mallika
Taneja | Moderation: Dagmar Walser und Hannah Pfurtscheller | Englisch
29
SINGAPUR | INDONESIEN
LIBANON
SÜDKORE A
INDIEN
Choy Ka Fai
Alexandre
­Paulikevitch
Ja Ha Koo
Mallika Taneja
PERFORMANCE Premiere | 40 Min.
PERFORMANCE Europa-Premiere | 15 Min.
SPRACHE Englisch
SPRACHE Englisch
SoftMachine: Rianto
TANZPERFORMANCE | 40 Min.
SPRACHE Englisch
Im Rahmen des Projektes SoftMachine
ist der aus Singapur stammende Choreo­
graf und Performer Choy Ka Fai auf der
Suche nach zeitgenössischen asiati­
schen Tanzformen. Mit Rianto präsen­
tiert er einen Tänzer aus Banyumas,
­einer ländlichen Region in Indonesien,
der seit seiner Kindheit den traditionel­
len, an sich Frauen vorbehaltenen ero­
tischen Maskentanz Lengger beherrscht.
Inzwischen lebt Rianto in Tokio, wo er
mit verschiedenen zeitgenössischen
Choreografen zusammenarbeitet. Für
Choy Ka Fais Projekt kehrt er zu seinen
tänzerischen Wurzeln zurück. Eine be­
törend schöne «dokumentarische Per­
formance» im Spannungsfeld zwischen
Tradition und Moderne.
30
Elgah
TANZPERFORMANCE | 30 Min.
Im Dezember 2012, vom arabischen
Frühling war nur mehr wenig zu spüren,
hörte der libanesische Tänzer Alexandre
Paulikevitch einen Kollegen sagen: «Ich
glaube, wir werden ab jetzt nur noch in
Privaträumen tanzen.» Für Paulikevitch,
für den Tanz von existenzieller Bedeu­
tung ist, undenkbar. «Widerruf» ist denn
auch seine Choreografie betitelt. Provo­
kativ tritt er in seinem Solo hinter dem
Schleier hervor, tanzt als Mann in exzentrischen Abendroben den Baladi,
leidet, büsst und kämpft für das Recht
vor Publikum zu tanzen, als Mann, als
Frau, als Mensch.
Lolling and Rolling
Südkorea hat eine grosse Liebe zur
amerikanischen Kultur. Englischunter­
richt ist deshalb ein absolutes Must,
dafür tun der Koreaner und die Korea­
nerin einiges. Zum Beispiel lassen Eltern
bei ihren Kindern das Zungenband durch­
schneiden, damit sie das R besser aus­
sprechen können, das es im Koreani­
schen nicht gibt. In seiner Performance
nimmt der junge Theatermacher und
Komponist Ja Ha Koo dieses endemische
gesellschaftliche Phänomen anhand
einer fiktiven Familie aufs Korn. Mit­
hilfe von Video und CD-Player skizziert
er — notabene auf Englisch — mit Ironie
und scharfer Zunge eine Gesellschaft
im Dilemma zwischen Wunsch und
Wirklichkeit.
Thoda Dhyan Se
Es war Wut, was die junge Schauspielerin
Mallika Taneja zur ihrer Performance
veranlasste. Wut nicht nur auf die Tat­
sache, dass Gewalt gegen Frauen und
Gruppenvergewaltigungen in Indien all­
tägliche Realität sind, sondern vielmehr
noch Wut auf die oberflächlichen, dum­
men und dennoch immer und immer wie­
der verbreiteten Erklärungen für diese
Verbrechen. Ausgehend von der Anti­
vergewaltigungs-Regel Nr. 1 «Dezente,
nicht zu aufreizende Kleidung», bringt
sie in ihrer bitterbösen Kürzestperfor­
mance die frauenverachtende Absurdi­
tät solcher Empfehlungen auf den Punkt.
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SRI LANKA
BURKINA FASO
UKRAINE | BELGIEN
K ANADA
Venuri Perera
Cie. Désir
­Collectif
Victoriya
­Myronyuk
Dana Michel
Traitriot
PERFORMANCE | 20 Min. | SPRACHE Englisch
LEGS seule en scène
DOKU-THEATER Work in Progress, Koproduk-
2013 beeindruckte die Tänzerin Venuri
Perera mit ihrem Short Piece «Thalattu»
(Schlaflied), das ausgehend von singha­
lesischen Gedichten, das Leid der Mütter
im Krieg zum Thema machte. In ihrem
jüngsten Solo fragt sie, wo die Grenze
zwischen Verrat und Patriotismus zu
ziehen ist. Was für den einen Verrat, ist
für den anderen ziviler Ungehorsam oder
politisch motivierter Kampf. In ihrer
dichten, eigenwilligen Performance
benutzt Venuri Perera ihren Körper als
Metapher von Anpassung und Wider­
stand. Sie findet mit einfachsten Mit­
teln ausdrucksstarke Bilder, die den
Zuschauer dazu bringen, der eigenen
Wahrnehmung nicht mehr zu trauen.
32
Spells for a Foreign Groom
PERFORMANCE Koproduktion | 30 Min.
tion | 30 Min. | SPRACHE Mòoré, mit deut-
SPRACHE Ukrainisch, mit deutscher und
scher und französischer Übertitelung
französischer Übertitelung
Für ihr sehr persönliches Solo hat die
Schauspielerin Edoxi Gnoula, die am
Theater Spektakel 2012 in einem Stück
von Marielle Pinsard zu sehen war, sich
in einem schwierigen und höchst emo­
tionalen Prozess mit ihrer Kindheit aus­
einandergesetzt. Sie wuchs bei ihrer
Mutter auf, in einfachsten Verhältnissen.
Mit dem nur sporadisch auftauchenden
Vater sprach sie bei ihren Recherchen
zum ersten Mal. «Warum bin ich hier?»,
fragt sie ihre Mutter. «Bin ich das Ergeb­
nis einer Zufallsbegegnung, ein unge­
wolltes Ereignis?» Ihre Recherchen ver­
dichtet Gnoula zu einem berührenden
Monolog, gerichtet an den Vater, an die
Mutter, an sich selbst.
Uncanny Valley Stuff
PERFORMANCE Work in Progress
ca. 20 Min. | SPRACHE Englisch
Ihre Arbeiten seien von einer «Art-BrutSensibilität getränkt», meint die kana­
dische Performancekünstlerin und ehe­
malige Spitzensportlerin, die in ihrer
Heimat 2014 als ausserordentliches
Nachwuchstalent ausgezeichnet wurde.
Im Solo «Uncanny Valley Stuff» unter­
sucht die in Kanada aufgewachsene
Afrikanerin wie ihre bi-nationale Identi­
tät ihr Denken, ihr Empfinden und ihre
Haltungen prägt. Angelpunkte ihres
Work in Progress sind dabei einerseits
ihre harmlose Angst vor Affen, ande­
rerseits Freuds Theorie des Unheimli­
chen, die besagt, dass dem Menschen
das unheimlich ist, was ihm zugleich
vertraut und unvertraut ist. (esc)
Den Traum vom Westmann träumen
viele Osteuropäerinnen. Doch wie fin­
den? Die in Brüssel lebende ukrainische
Performancekünstlerin Victoriya Myro­
nyuk weiss es. In ihrer tragikomischen
Performance demonstriert sie traditio­
nelle ukrainische Zaubersprüche und
Rituale, die helfen sollen, einen Wunsch­
bräutigam zu finden, und passt sie den
aktuellen sozialen und politischen
Gegebenheiten an. Dabei entlarvt sie
subtil die Klischees, auf denen die Anziehungskraft des Fremden basiert.
33
WESTSAHAR A | SPANIEN
PORTUGAL
Aziza Brahim
Gisela João
SEEBÜHNE SO 9. August | CHF 39.— | KONZERT Sahara-Soul
SEEBÜHNE SA 15. August | CHF 39.— | KONZERT Fado | SPRACHE Portugiesisch
Gisela João ist die neue Stimme des Fado, der Musik der Sehnsucht, der
Armut und der unglücklichen Liebe. Auf ihr erstes Album stürzten sich
nicht nur Traditionalisten, sondern auch Pop-, Rock- und Hip-Hop-Fans
und die 32-jährige mit der grossartigen Stimme wurde in kürzester Zeit
zum Star in Portugal. Jetzt erobert sie die Herzen Europas und macht Halt
auf der Seebühne. Eine wunderbare Gelegenheit, den Fado neu zu ent­
decken — und nach Herzenslust zu schmachten. (ron)
Der neue Stern am Desert-Blues-Himmel heisst Aziza Brahim. Auf ihrem
jüngsten Album «Soutak» («Deine Stimme») leiht die Sängerin ihre Stimme
dem Volk der Sahraouis und dessen Kampf um Anerkennung. In den
Songs vereint sie malische, spanische, afrokubanische und angloeuro­
päische Einflüsse, dennoch sind ihre musikalischen Wurzeln in der Klang­
welt der Sahraouis nie zu überhören. «Ihre Ausdruckskraft und die Ver­
bindung von politischem Kampf mit intimen Momenten erinnern an die
Trauer und die Kraft von Billie Holiday», schrieb das Magazin Les Inrockuptibles. Unterstützt von ihren hervorragenden spanischen Musikern
bringt Brahim mit ihrer kräftigen, warmen Stimme und ihrem Engagement
alles mit, was es braucht für einen unvergesslichen Konzertabend auf
der Seebühne. (ron)
34
35
ÖSTERREICH | SLOWENIEN | SCHWEIZ
Otto Lechner &
Wiener Ziehharmoniker
featuring Hans Hassler und Fränggi Gehrig
SCHWEIZ | ÖSTERREICH | KONGO
Oloid live &
Ndima Aka-Pygmäen
SEEBÜHNE MO 17. August | CHF 41.— | KONZERT
SEEBÜHNE SO 16. August | CHF 41.— | KONZERT
Otto Lechner, der legendäre blinde Akkordeonist aus Österreich, gründete
2010 zusammen mit seinem Accordion-Tribe-Kollegen Bratko Bibič aus
Slowenien die Wiener Ziehharmoniker: rund 15 Musikerinnen und Musiker
unterschiedlichster Genres, deren einzige Gemeinsamkeit darin besteht,
Akkordeon zu spielen. Für den Auftritt auf der Seebühne treten sie «nur»
zu zwölft an, haben dafür zwei Schweizer Akkordeon-Virtuosen zu Gast:
Hans Hassler und Fränggi Gehrig, denen beiden der Ländler über alles
geht. So vielfältig das Personal, so facettenreich und unterschiedlich sind
die Kompositionen: Experimentelles steht neben Gefälligem, Mitreissendes
neben Melancholischem, Volksmusikalisches neben Rockigem. Freuen
Sie sich auf ein grandioses musikalisches Alpenpanorama! (ron)
Christian Zehnder (Stimmhorn) und Gregor Hilbe (Tango Crash, Vienna
Art Orchestra) bewegen sich mit Oloid zwischen Jazz-Avantgarde, Elek­
tronik und Urmusik. Mit Matthias Loibner, dem «Jimi Hendrix der Dreh­
leier», haben sie eine eigenwillige Mischung von zeitgenössischer Musik,
Folklore und Tonskulptur kreiert. Im Zusammenklang mit den Musikern
und Sängern der aka-pygmäischen Gruppe Ndima, die wie unsere Natur­
jutzer den Obertongesang kennen, ist auf der Seebühne eine wahrhaft
einzigartige Interpretation von Weltmusik zu hören! (ron)
36
37
KUBA | FRANKREICH
K ANADA
La Dame Blanche Socalled
LIDO FR 7. August | CHF 32.— | KONZERT
LIDO DO 13. August | CHF 32.—
Urban Cumbia | SPRACHE Spanisch
KONZERT Rap, Hip-Hop, Klezmer, Funk
SPRACHE Englisch, Französisch, Jiddisch
Als Tochter von Jesú «Aguaje» Ra­
mos, dem Orchesterleiter des Buena
Vista Social Club, hat Yaite Ramos
Rodriguez die kubanische Musik
mit der Muttermilch mitbekommen.
In Paris, wo sie heute lebt, hat sie
mit dem Produzenten und BeatMaker Marc «Babylotion» Damblé
das Album «Piratas» aufgenommen,
ein Konglomerat aus Dub, Hip-Hop,
Cumbia und Elektro, angesiedelt
zwischen grossstädtischer Club­
musik und karibischen Rhythmen.
La Dame Blanche zeigt sich, wie
zu seinen guten Zeiten der Màximo
Líder, gerne mit Zigarre, doch im
Gegensatz zu ihm macht sie ga­
rantiert jeden Auftritt zur funken­
sprühenden Party. (ron)
38
Kann einer, der Fotograf, Puppen­
spieler, Pianist, Cartoonist, Zaube­
rer und Rapper ist, einen Saal zum
Tanzen bringen? Oh ja — wenn es
sich dabei um Josh Dolgin, genannt
Socalled, handelt. Der Kanadier mit
ukrainischen Wurzeln entdeckte als
Jugendlicher die schwarze Musik,
dann den Hip-Hop und schliesslich
die jiddische Musik. Letzterer fügte
er seine Raps und Hip-Hop-Beats
zu und erfand so den Jew-Funk:
leidenschaftliche, übermütige, an­
steckende Musik, genau der richtige
Sound für die grosse kosmopoliti­
sche Sause. (ron)
SCHWEIZ
SCHWEIZ
Matto Kämpf & Fitzgerald &
Gerhard Meister ­Rimini
Hirni
Grand Tour
LIDO SA 15.und SO 16. August | CHF 32.—
LIDO DO 20. August | CHF 32.—
SPOKEN WORD | DAUER 60 Min.
MUSIKPERFORMANCE, SPOKEN WORD
SPRACHE Deutsch, Schweizerdeutsch
SPRACHE Schweizerdeutsch, Deutsch,
Englisch und Französisch
Wo gehört ein Hirni hin? — Richtig,
unter ein Schädeldach und zwischen
zwei Ohren. Eigentlich wären Matto
Kämpf und Gerhard Meister —
«Haudegen der Berner Autorenund Theaterszene», «Spoken-WordRabauken», «Literatur­desperados»
— am liebsten Dachdecker gewor­
den, doch das Schicksal hat sie zu
Hirnforschern gemacht. Nun reisen
sie im Auftrag der Schweizer Stif­
tung Science et Cité durchs Land,
um Wissenschaft auf leicht verdau­
liche Art unters Volk zu bringen.
In dieser Mission servieren sie dem
Publikum auf einem silbernen Tab­
lett das Hirn eines Zürcher Stadt­
fuchses. Es dient der Intelligenz­
forschung, die Kämpf und Meister
hingebungsvoll bis zum Selbst­
versuch betreiben. Ein exquisiter
Spoken-Word-Abend mit musika­
lischen, theatralischen und filmi­
schen Einlagen. (kdi)
Die Spoken-Word-Poetin Ariane von
Graffenried (Fitzgerald) und der
Musiker Robert Aeberhard (­ Rimini)
bewegen sich an der Schnittstelle
von Literatur, Musik und Perfor­
mance. Für ihre «Grand Tour» haben
sie in ganz Europa Geschichten und
Töne gesammelt. Die gesampelten
Klangcollagen aus harten Gitarren­
riffs, Bässen, Chörli und Bläser­
sätzen ergeben zusammen mit dem
Sprechgesang ebenso atmosphä­
rische wie rockende und rollende
Minihörspiele. (ron)
39
SCHWEIZ
FRANKREICH
SCHWEIZ
Colin Vallon
La Fanfare
en Pétard
Junges
Der trojanische
­Schauspielhaus Pegasus
NORD MO 17. August | CHF 32.— | KONZERT
Jazz, Piano-Solo | DAUER 1:15 Std.
LIDO SO 23. August | CHF 32.— | KONZERT
Das Haus: Mehr als Ferien
am Theater Spektakel
SCHWEIZ
SAFFA-INSEL SA 8. bis SO 16. August
Eintritt frei | INSTALLATION
Freudiges Wiedersehen mit dem
virtuosen welschen Jazz-Pianisten
Colin Vallon in einem speziellen
Rahmen: 2011 begleitete er Elina
Duni bei ihrem Auftritt am Theater
Spektakel, jetzt spielt er solo im
Bühnenbild von Martin Zimmer­
manns Stück «Hallo», zu dem er die
Musik komponierte. Seine Sprache
ist der Jazz, den er virtuos und im­
mer wieder verblüffend erweitert.
Der französische Musikjournalist
Arnaud Robert sagte über ihn:
«Sein eigentliches Genie besteht
darin, einfache Geschichten zu
­erzählen, ohne den ganzen
­Dictionnaire zu bemühen.» (ron)
40
Die sechs Vollblut-Musiker der
Fanfare en Pétard bieten ordentlich
Spektakel. Ihre anarchistischunbändige Blasmusik reicht vom
sattem Groove bis zu clownesken,
kakofonischen Einlagen. Ob auf der
Strasse oder auf der Bühne — sie
pumpen einen Ragga-Ska-DubElectro-Hip-Hop auf den Dancefloor
und gewähren ihren Gefühlen von
Freude bis Frust vollen Auslauf.
Erprobt haben sie das auf Festivals
von Frankreich bis Kasachstan, von
Spanien bis Kroatien. Es funkt! (ron)
LANDIWIESE & WERFT FOYER MO 10. bis
SPRACHE Deutsch, Französisch, Italienisch
FR 14. August | WORKSHOP FÜR KINDER
und Romanisch
INFOS & ANMELDUNG www.junges.schau-
spielhaus.ch
Während der letzten Sommerferien­
woche haben Kinder zwischen 9
und 12 Jahren Gelegenheit, Theater
auf ganz neue Art zu entdecken.
Ausgangspunkt des Workshops ist
«Mein Haus, der Rest der Welt und
mehr», eine begehbare Videoinstal­
lation für Kinder und Familien der
holländischen Künstlerin Judith
Nab, die im Werft-Foyer zu sehen
ist (siehe Seite 14). Die Kinder
­unternehmen mit den Mitteln des
Theaters Reisen in die Tiefen des
Ozeans, ins Erdinnere, ins Gebirge
und vielleicht auch in den Rest der
Welt. Die Resultate ihrer fünftägi­
gen Theater-Expedition präsentie­
ren die kleinen Fernreisenden am
Freitag, 14. August, um 16 Uhr.
Treffpunkt Haupteingang Landi­
wiese. (esc)
Nein, dieses trojanische Pferd dient
nicht der Kriegslist. Schliesslich
steht es im Dienst von Kultur und
Wissenschaft und trägt den Namen
des Dichterrosses. Aber auch sein
Innenleben birgt reichlich Überra­
schung. Die riesige mobile Pferd­
skulptur beginnt ihre Reise durch
das Land auf der Landiwiese und
macht auf das Schweizer Freilicht­
theater aufmerksam. Diese vor
­allem im ländlichen Raum sehr
­lebendige Tradition hat hierzulande
eine sehr lange Geschichte. Der
Trojanische Pegasus bringt sie nun
erstmals unter ein städtisches Pub­
likum. Gucklöcher geben Einblick
in diese vitale Laienkultur, die an­
hand von mehr als 20 Freilicht­
theater-Inszenierungen und O-TonHörproben präsentiert wird. Ver­
tiefte Informationen vermittelt die
Begleitpublikation. (esc)
41
Die Zentral-Bühne
PROGRAMM täglich ab 18 Uhr, MI, SA und SO ab 16 Uhr | Eintritt frei, Hutsammlung
Die Zentral-Bühne ist Treffpunkt und Auftrittsort der Strassenkunst am
Zürcher Theater Spektakel. Doch das Programm umfasst weit mehr als
traditionelle Strassenkunst. Zu sehen sind Produktionen aus den Berei­
chen Physical Theatre, Nouveau Cirque, Figurentheater, Tanz, Clownerie
und Performance. Einige wenige Highlights seien hier schon verraten,
aber bereits sie zeigen: Die Zentral-Bühne kann es an Internationalität,
Vielfalt und Spannung durchaus mit dem Hauptprogramm aufnehmen.
Aus Japan kommen die schrill schrägen Performancekünstlerinnen
to R mansion. Bei der Slapstick-Komik des Amerikaners Nakupelle lachen
Gross und Klein Tränen. Wie gut sich Plastiktöpfe für ein Zirkusprogramm
42
eignen, beweist die spanische
Gruppe La Trócola, das ArtistenDuo Mac Fly aus Frankreich reist
mit Pantoffeln an, und der deutsche
Matthias Romir, selbsternannte
Mischung aus expressivem Jong­
leur, depressivem Clown und Spin­
ner, kämpft hinreissend mit den
Tücken des Objekts. Ja sogar eine
Uraufführung ist anzukündigen:
Die beiden in der Schweiz leben­
den, ungarischen Tänzer József
Trefeli und Gábor Varga zeigen ihre
neue Choreografie «Creature», in
der sie Elemente aus dem Volks­
tanz ihrer Heimat «recyclen», als
Premiere.
Das abendliche Freiluftprogramm
wird erweitert mit Teasern von
Produktionen aus dem Hauptpro­
gramm. Mittwoch, Samstag und
Sonntag findet jeweils ab 16 Uhr
ein Kinder- und Familienprogramm
statt. Und das ist noch lange nicht
alles: Auf www.theaterspektakel.ch
und vor Ort wird jeweils das Tages­
programm bekannt gegeben.
József Trefeli und Gábor Vargas
werden am Samstag, 22. August
einen Volkstanz-Workshop unter
dem Stichwort «fake-lore» im Tanz­
haus Zürich geben. Infos & Anmel­
dung: www.tanzhaus-zuerich.ch >
Workshop. (esc)
SCHWEIZ
­ änninger &
B
Wiskemann
Die Kunstpost
LANDIWIESE MO 17. bis SO 23. August
INSTALLATION | Eintritt frei
«Herzliche Grüsse vom Theater
Spektakel 2015»: Das Künstlerpaar
Christine Bänninger & Peti Wiske­
mann macht mit seiner interaktiven
Installation «Die Kunstpost», mit
der es seit vier Jahren unterwegs
ist, für einmal in seiner Heimat­
stadt halt. Jeweils ab 18 Uhr (Mitt­
woch, Samstag und Sonntag be­
reits ab 15 Uhr) ist die «Kunstpost»
geöffnet. Während der Schalter­
stunden überzeichnen und bema­
len die beiden alte Postkarten, und
lassen sich dabei vom Ort, vom
Publikum und von dem, was gerade
aktuell um sie herum passiert,
­inspirieren. Ihre spontan entstan­
denen Kunstwerke können direkt
am Schalter gekauft und beschrie­
ben werden. Frankiert und abge­
stempelt von der «Kunstpost»,
­machen sich die Postkartenunikate
danach auf die Reise in die weite
Welt hinaus. (esc)
43
ZKB Förderpreis 2015
Aller Anfang ist schwer. Das gilt sowohl
im ökonomischen Umfeld als auch im
Theater-, Kunst- oder Musikbereich.
Mit ihren Nachwuchspreisen bietet die
Zürcher Kantonalbank Hand zur Start­
hilfe, indem sie herausragende Leistun­
gen auszeichnet. Der ZKB Pionierpreis
beispielsweise honoriert ein technisches
Projekt an der Schwelle zum Markt­
eintritt, das sich durch besondere Inno­
vationskraft und gesellschaftliche
Relevanz auszeichnet. Dabei handelt
es sich um Förderkriterien, die im über­
tragenen Sinn auch im kulturellen Um-
44
feld gelten. Die Zürcher Kantonalbank
engagiert sich für ein vielfältiges und
lebendiges Zürcher Kulturleben. Ihr
Augenmerk gilt nicht nur Arriviertem
und Bewährtem, sondern auch jungen
Künstlerinnen und Künstlern, die auf
eine grosszügige Unterstützung ange­
wiesen sind. Bereits zum 20. Mal ver­
gibt die Zürcher Kantonalbank im Rah­
men des Zürcher Theater Spektakels
den ZKB Förderpreis in der Höhe von
30 000 Franken und den mit 5000 Fran­
ken dotierten ZKB Anerkennungspreis.
Die Auszeichnungen werden auch 2015
ihrem Namen gerecht und fördern inno­
vative und noch unbekannte Gruppen
oder einzelne Kunstschaffende, die
durch das Festival ein Schaufenster
erhalten.
Die Zürcher Kantonalbank versteht
ihr Engagement langfristig und vielseitig:
gegenüber den jungen Künstlerinnen
und Künstlern, um ihnen eine substan­
zielle Anerkennung zukommen zu lassen.
Darüber hinaus nimmt sie gesellschaft­
liche Verantwortung wahr und möchte
einen nachhaltigen Beitrag zur Kultur­
förderung leisten, neue Impulse setzen
und dem Publikum auf lustvolle Art
Möglichkeiten zur kritischen Auseinan­
dersetzung mit der gesellschaftlichen
Realität bieten. (ZKB)
ZKB ­Förderpreis
CHF 30 000.—
Der ZKB Förderpreis versteht sich als
Auszeichnung für eine Gruppe, einen
Einzelkünstler oder eine Einzelkünstle­
rin aus dem Bereich T­ heater, Tanzthea­
ter oder Performance, der/die einen
innovativen und unverwechselbaren
Umgang mit neuen ­T heaterformen
pflegt. Der Preis ist dazu bestimmt,
eine Gruppe oder einzelne ihrer Mit­
glieder bei einer geplanten Arbeit zu
unterstützen. Er wird einer Aufführung
zugesprochen, deren Ur­­aufführung
nicht länger als zwei ­Jahre zurückliegt
und die das freie ­Theaterschaffen auf
besondere Weise repräsentiert. Die
Festivalleitung nominiert aus dem Pro­
gramm des Zürcher Theater Spektakels
fünf bis sieben Produk­tionen, welche
den genannten Kriterien entsprechen.
Bevorzugt ­werden Produktionen von
KünstlerInnen, deren Arbeit noch nicht
auf all­gemeine An­­erkennung stösst.
Frühere GewinnerInnen des Preises
sind von einer er­­neuten Nominierung
ausgeschlossen.
Nominationen 2015
Firma für Zwischenbereiche SCHWEIZ
The Camouflage Project
600 HIGHWAYMEN USA
Employee of the Year
Hillel Kogan ISRAEL We Love Arabs
Eko Supriyanto INDONESIEN Cry Jailolo
Alice Ripoll BRASILIEN Suave
ZKB Anerkennungspreis
CHF 5000.—
Der Preis erlaubt eine zusätzliche Wür­
digung oder Förderung eines der Nomi­
nierten. Er wird einer Gruppe, einem
Einzelkünstler oder einer Einzelkünst­
lerin für eine ausserordentliche Leistung
verliehen, zum Beispiel im Bereich
Choreografie, Dramaturgie, Publikums­
einbezug oder Schauspielkunst. Alle
im Rahmen des Schwerpunktes Short
Pieces gezeigten Produktionen sind für
den Anerkennungspreis nominiert,
sofern die KünstlerInnen nicht bereits
einmal PreisträgerInnen des Förder­
preises oder des Anerkennungspreises
der Zürcher Kantonalbank waren.
Nominationen 2015
Choy Ka Fai SINGAPUR | INDONESIEN
SoftMachine: Rianto
Alexandre Paulikevitch LIBANON
Elgah
45
Ja Ha Koo SÜDKOREA | NIEDERLANDE
Lolling and Rolling
Mallika Taneja INDIEN Thoda Dhyan Se
Venuri Perera SRI LANKA Triatriot
Cie. Désir Collectif BURKINA FASO
LEGS seule en scène
Victoriya Myronyuk UKRAINE | BELGIEN
Spells for a Foreign Groom
Dana Michel KANADA
Uncanny Valley Stuff
Jury 2015
Mohammad Al Attar DAMASKUS
(*1980) Theaterautor und Dramaturg.
Er studierte englische Literatur und
Theaterwissenschaften in Damaskus
und vervollständigte seine Ausbildung
am Goldsmiths, University of London.
Seit 2007 hat er acht Theaterstücke
veröffentlicht, die in Damaskus, aber
auch in London, New York, Berlin,
Brüssel und weiteren grossen Städten
auf­geführt wurden. Mohammad Al
Attar schreibt regelmässig für Zeit­
schriften und Magazine, in jüngster
Zeit vornehmlich über den Aufstand in
Syrien, und ist ein gefragter Kommen­
tator. Daneben führt er seine Theater­
projekte weiter. Eben hat er zusammen
mit Omar Aboussada (Jury 2012) mit
einer Gruppe von syrischen Flüchtlings­
frauen eine international beachtete
Inszenierung von «Antigone» realisiert.
Nicoleta Esinencu CHIS�INĂU
(*1978) Theaterautorin und Regisseurin.
Seit dem Abschluss ihres Studiums in
Drama und Theater spielt Nicoleta Esi­
46
nencu als Autorin und Regisseurin eine
aktive Rolle in der Theaterszene Osteu­
ropas und in ihrer Heimat, der Republik
Moldau. 2005 führte ihr Stück «FUCK
YOU, Eu.ro.Pa!», das im Reader zum
rumänischen Pavillon der Biennale in
Venedig veröffentlicht wurde, zu inter­
nationalem Aufsehen. Sie ist Mitbe­
gründerin und Leiterin des 2010 eröff­
neten Offspace Teatru Spălătorie in
Chis�inău. Ihre Theaterstücke werden in
ganz Europa aufgeführt, unter ande­
rem war 2014 am HAU Hebbel am Ufer
in Berlin ihr Stück «Dear Moldova, can
we kiss just a little bit?» zu sehen. |
www.spalatorie.md
Daniel Hellmann ZÜRICH
(*1985) Tanz- und Theaterschaffender,
Sänger und Performer. Er studierte
Philosophie, klassischen Gesang sowie
Theater und Performance in Zürich,
Lausanne und Bern. Nach diversen
Opernproduktionen gründete er 2012
die interdisziplinäre 3art3 Company.
Für das erste Projekt «K.», eine Zusam­
menarbeit mit dem Choreografen Quan
Bui Ngoc, gewann er verschiedene
Preise. In jüngster Zeit entstanden der
Musiktheaterabend «Nach Lampedusa —
Wandererfantasien» zum Asylwesen in
der Schweiz und die interaktive Perfor­
mance «Full Service». Im Juni 2015 hatte
seine Solo-Performance «Traumboy»
Premiere in der Gessnerallee Zürich.
Daniel Hellmanns Stücke wurden an
verschiedenen Theatern und Festivals
gezeigt. | www.daniel-hellmann.com
Myriam Prongué BERN
(*1960) Sie studierte Slawistik, allge­
meine Linguistik und Geschichte in Bern,
Lublin und Prag. In den Neunzigerjahren
Jahren war sie bei der Schweizer Kultur­
stiftung Pro Helvetia mitverantwortlich
für das Kulturaustauschprogramm mit
den Ländern Mittel- und Osteuropas.
Von 2003 bis 2014 war sie Co-Leiterin
des Schlachthaus Theaters Bern.
Daneben gehörte sie dem Vorstand des
Festivals Belluard in Freiburg an. Seit
März 2014 leitet sie den Bereich Theater
bei der Schweizer Kulturstiftung Pro
Helvetia. | www.pro-helvetia.ch
Makiko Yamaguchi TOKIO
(*1965) Nach dem Jurastudium und
einem Abstecher ins Bankwesen, begann sie, im internationalen Kulturbe­
reich zu arbeiten. Am Goethe-Institut
in Tokio und im Japanischen Kulturins­
titut in Köln war sie für den Austausch
zwischen der Theater- und Tanzszene
Japans und jener der deutschsprachigen
Länder zuständig. 2011 wurde sie von
der Kulturstiftung der Stadt Tokio beauftragt, ein internationales Netzwerk
im Kunst- und Kulturbereich aufzubauen.
Seit Mai 2015 ist sie im Asia Center der
Japan Foundation unter anderem ver­
antwortlich für die Förderung der Zusammenarbeit innerhalb Asiens im Bereich Performing Arts durch TPAM (Per­
forming Arts Meeting in Yokohama). |
jfac.jp/en | www.tpam.or.jp
Preisverleihung
Der ZKB Förderpreis und der ZKB Anerken­
nungspreis 2015 werden am Samstag, 22.
August, im Rahmen einer Feier, moderiert
von Rahel Hubacher, von Stadtpräsidentin
Corine Mauch und Dr. János Blum, Mitglied
des Bankpräsidiums der Zürcher Kantonal­
bank, verliehen.
Neben dem Preisgeld erhalten die Preis­
träger eine Bronze-Skulptur des Zürcher
Künstlers Max Grüter, die «das Kultur­
engagement der Zürcher Kantonalbank
sym­b olisiert».
Der Entscheid der Jury wird am Samstag,
22. August, um ca. 18 Uhr bekannt gegeben
auf www.theaterspektakel.ch > Aktuell
und www.facebook.com/theaterspektakel
47
watch & talk
Residenzprojekt des Migros-Kulturprozent
DAUER DO 13. bis SO 23. August
Migros-Kulturprozent und Zürcher Theater Spektakel laden auch dieses
Jahr neun junge Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen der Welt und
aus der Schweiz für eine zehntägige Residenz ans Festival ein. Im Zentrum
stehen dabei der gemeinsame Besuch von Produktionen aus dem Festival­
programm sowie der Austausch über das Gesehene. Ohne Produktionsoder Präsentationsdruck hat die Gruppe Zeit und Raum, Wahrgenommenes
zu reflektieren, zu hinterfragen und ihm Sprache zu geben. Unterschiedli­
che politische Hintergründe, ästhetische Präferenzen und Dogmen wer­
den offengelegt, Ideen entwickelt und Netzwerke geknüpft. Moderiert
wird das Projekt von der Theaterwissenschaftlerin Rahel Leupin. (RL)
Publikumsgespräche
AM SPIELORT im Anschluss an die Vorstellung | Eintritt frei | DAUER 30 Min.
Milo Rau SCHWEIZ | DEUTSCHLAND Moderation: Dagmar Walser | Werft, FR 7. August
Hillel Kogan ISRAEL Moderation: Hannah Pfurtscheller | Englisch | Süd, SA 8.
August | In Zusammenarbeit mit Omanut
Panaibra Gabriel Canda MOÇAMBIQUE Moderation: Dagmar Walser | Englisch |
Rote Fabrik, Aktionshalle, SO 9. August
Firma für Zwischenbereiche SCHWEIZ Ute Sengebusch (Regie) | Moderation:
Hannah Pfurtscheller | Süd, MI 12. August
Short Pieces FR 14. und SA 15. August, 17.30—18.15 Uhr | Details: Seite 30
La Re-sentida CHILE Moderation: Hannah Pfurtscheller | Spanisch mit Überset­
zung | Werft, SO 16. August
Eko Supriyanto INDONESIEN Moderation: Dagmar Walser | Englisch | Seebühne,
MI 19. August
Amir Reza Koohestani IRAN Moderation: Dagmar Walser | Englisch | Rote Fabrik,
Aktionshalle, DO 20. August
48
Ein inklusiver Anlass
Eigentlich sollte es diese Seite ja gar
nicht geben müssen. Inklusion im Kultur­
bereich sollte so selbstverständlich sein
wie ein Fussgängerstreifen im Strassen­
verkehr. Doch dem ist noch nicht so.
Das Zürcher Theater Spektakel achtet
seit drei Jahren verstärkt darauf, dass
das Festival für Menschen mit Behinde­
rungen zugänglich ist. Dafür haben wir,
unterstützt von den Hauptpartnern
Swiss Re und Zürcher Kantonalbank,
der Stiftung Denk an mich und Procap
Schweiz, verschiedene Massnahmen
im Programmbereich und bei der Infra­
struktur unternommen:
Für Hörbehinderte sind die Spiel­
orte Werft, Nord und Süd fest mit einer
Induktionsschleife ausgerüstet. Für Men­
schen mit einer Sehbehinderung gibt es
Vorstellungen mit Live-Audiodeskripti­
on, darunter eine, die sich speziell für
Kinder eignet. Assistenzpersonen, die
Hör-, Seh- und Mobilitätsbehinderte zu
einer Vorstellung begleiten, erhalten
nach Voranmeldung eine Freikarte.
Das gesamte Festivalgelände, aber
auch die Spielorte und Gastrobetriebe
sind für Menschen mit eingeschränkter
Mobilität zugänglich. Alle Spielorte ver­
fügen über Rollstuhlplätze, die auf Vor­
anmeldung reserviert werden können.
Zudem ist mit drei Behindertentoiletten
— zwei davon mit Euro-Key — dafür ge-
sorgt, dass auch der sanitäre Bereich
den spezifischen Bedürfnissen von
Menschen mit Behinderungen ent­
spricht. Anhand taktil fassbarer Gelände­
modelle in den beiden Eingangsberei­
chen können sich Blinde auf der Landi­
wiese orientieren.
Die inklusiven Programmangebote
sind in der Programmzeitung sowie auf
der Website www.theaterspektakel.ch
aufgeführt. Barrierefreie Informationen
zum Festival sind auf www.zugangs­
monitor.ch zu finden.
Die Radioschule klipp+klang führt
am Theater Spektakel einen Workshop
für Kinder mit und ohne Beeinträchtigung
durch. Termin: Samstag, 15. August von
11 bis 17.30 Uhr. Mehr dazu auf www.
klippklang.ch | Anmeldung bis 2. August
über [email protected]
49
Open-Air: Auskunft über die Durchführung der Vorstellung auf ­
www.theaterspektakel.ch und www.facebook.com/theaterspektakel
DO 06.08.
Werft
FR 07.08.
SA 08.08.
SO 09.08.
MO 10.08.
✱ Die Vorstellungen beginnen zu jeder vollen Stunde und dauern 40 Min.
Publikumsgespräch nach der Vorstellung
DI 11.08.
MI 12.08.
DO 13.08.
FR 14.08.
SA 15.08.
Milo Rau & Residenztheater München
19.00—21.00
47.—
19.00—21.00
47.—
19.00—21.00
47.—
14.00—16.40
25.—/13.—
13.00—16.40
25.—/13.—
Dakh Daughters
Seebühne
Nord
21.15—22.45
43.—
21.15—22.45
43.—
21.15—22.45
43.—
19.00—20.30
47.—
19.00—21.00
47.—
19.00—20.00
41.—
16.00—20.40
25.—/13.—
Aziza Brahim
Bianca Casady
21.00
39.—
21.00—22.10
39.—
Marlene
19.00—20.00
41.—
21.00—22.20
41.—
Hillel Kogan
19.30—20.10
32.—
Süd
Firma
19.30—20.10
32.—
19.30—20.30
35.—
16.00—20.40
25.—/13.—
Rocío Molina
21.00—22.15
43.—
21.00—22.15
43.—
Monteiro
21.00—22.15
43.—
19.00—20.30
47.—
21.30
32.—
Lido
19.00—20.30
47.—
DI 18.08.
MI 19.08.
DO 20.08.
FR 21.08.
19.00—20.30
47.—
für Zwischenbereiche
21.00—22.00
35.—
Gisela João
Ziehharmoniker
Oloid & Ndima
21.00
39.—
21.00
41.—
21.00
41.—
19.00—20.15
43.—
19.00—20.15
43.—
18.00—19.10
35.—/13.—
14.00—15.10
35.—/13.—
19.00—20.15
43.—
11.00—14.40
25.—/13.—
Eko Supriyanto
21.00—22.00
43.—
Colin Vallon
19.00—20.00
43.—
19.00—20.15
32.—
11.00—12.10
35.—/13.—
19.30—20.40
35.—
Schtärneföifi
19.30—20.30
35.—
SO 23.08.
Judith Nab ✱
11.00—17.40
25.—/13.—
19.00—20.00
43.—
SA 22.08.
Aughterlony & León
13.00—16.40
25.—/13.—
Martin Zimmermann
19.00—20.00
43.—
19.00—20.20
41.—
23.00—23.40
32.—
Dame Blanche
MO 17.08.
Judith Nab ✱
11.00—16.40
25.—/13.—
Mamela Nyamza & Nelisiwe Xaba
19.00—20.00
41.—
SO 16.08.
Teatro La Re-sentida
Judith Nab ✱
Werft Foyer
Nominiert für den ZKB Förderpreis 2015 oder den ZKB Anerkennungspreis 2015
21.00—22.00
43.—
Cie. 7273
21.00—22.00
43.—
Martin Zimmermann
19.00—20.00
43.—
21.00—22.00
39.—
Gisèle Vienne & Puppentheater Halle
19.00—20.00
43.—
19.00—21.00
43.—
600 HIGHWAYMEN
19.00—21.00
43.—
19.00—21.00
43.—
Alice Ripoll
19.30—20.40
35.—
19.30—20.20
35.—/25.—
22.30—23.20
35.—/25.—
19.30—20.20
35.—/25.—
18.00—18.50
35.—/25.—
18.00—19.10
35.—/13.—
Theater Sgaramusch
16.00—16.50
25.—/13.—
Kämpf & Meister
Socalled
16.00—16.50
25.—/13.—
21.30
32.—
23.00—24.00
32.—
21.00—22.00
32.—
Sgaramusch
Fitzg. & Rimini
Sgaramusch
16.00—16.50
25.—/13.—
21.30
32.—
11.00—11.50
25.—/13.—
La Fanfare
21.30
32.—
Panaibra Gabriel Canda & Maria João
Rote Fabrik
Aktionshalle
Rote Fabrik
Fabriktheater
20.30—21.40
39.—
19.30—20.40
39.—
19.30—20.40
39.—
Eisa Jocson
21.00—21.50
32.—
21.00—21.50
32.—
22.00—22.50
32.—
21.00—21.50
32.—
Backstein
Rote Fabrik
weitere Spielorte
Shedhalle
Shedhalle
Cirque Trottola
Chapiteau Trottola
Zentral
Landiwiese Specials
21.00—22.40
39.—/25.—
21.00—22.40
39.—/25.—
Cirque
21.00—22.40
39.—/25.—
Trottola
21.00—22.40
39.—/25.—
Amir Reza Koohestani
Einführung Short Pieces 17.30
Choy Ka Fai 19.00 | 13.—
Alexandre Paulikevitch 21.30 | 13.—
Ja Ha Koo 19.00 | 13.—
Mallika Taneja 20.15 | 13.—
Venuri Perera 21.30 | 13.—
Cie. Désir Collectif 20.15 | 13.—
Victoriya Myronyuk 19.00 | 13.—
19.00—20.00
41.—
Dana Michel 21.30 | 13.—
Cirque Trottola
21.00—22.40
39.—/25.—
21.00—22.40
39.—/25.—
Cirque Trottola
21.00—22.40
39.—/25.—
21.00—22.40
39.—/25.—
21.00—22.00
41.—
21.00—22.00
41.—
Cirque Trottola
21.15—22.55
39.—/25.—
21.15—22.55
39.—/25.—
Kuratiertes Programm mit Strassenkunst und mehr | Tagesprogramm siehe www.theaterspektakel.ch
täglich ab 18.00, MI, SA und SO Familienprogramm ab 16.00, Eintritt frei, Hutsammlung
Der trojanische Pegasus | täglich 14.00—23.00 | Saffa-Insel
Junges Schauspielhaus
Die Kunstpost | täglich 18.00—21.00, MI, SA und SO ab 15.00
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