Homosexualität und Alter(n) Anders sein und älter werden – Lesben und Schwule im Alter Mag. Johannes Wahala Psycho- und Sexualtherapeut Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung 1 Mag. Johannes Wahala • Psychotherapeut (Systemische Familientherapie / Psychodrama) • Sexualtherapeut • Coach und Supervisor • Sexualforscher • Theologe und Pädagoge Funktionen: • Leiter der PartnerInnen-, Familienund Sexualberatungsstelle COURAGE • Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung 2 3 Die Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung wurde 1979 von Univ.-Doz. Dr. Ernest Borneman gegründet. Sie versteht sich als interdisziplinäre Plattform österreichischer Expertinnen und Experten, die auf dem Gebiet der Sexualwissenschaft und der Beziehungsforschung in unterschiedlichen universitären und außeruniversitären Institutionen tätig sind. Kontaktmöglichkeiten Tel.: +43 1 585 69 60 Email: [email protected] Web: www.oegs.or.at (derzeit Neugestaltung) 4 Homosexualität und Alter(n) Karl Valentin: „Mögen hätten wir schon wollen – aber trauen haben wir uns nicht dürfen!“ 5 Sexualität und Alter(n) Thomas Mann, in Josef und seine Brüder: „Man denkt wohl, mit 75 Jahren kann´s so schlimm nicht mehr sein mit der Hörigkeit und knechtischen Lust. Aber da irrt man sich. Das hält bis zum letzten Seufzer.“ 6 Homosexualität und Alter(n) Erich Fromm: „Die Geburt ist nicht ein augenblickliches Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang. Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu werden – und seine Tragödie, dass die meisten von uns sterben, bevor sie ganz geboren worden sind. Zu leben bedeutet, jede Minute geboren zu werden.“ 7 Gedanken zur menschlichen Sexualität Sexualität ist in erster Linie eine Kraft, die dem Menschen mitgegeben ist. Diese äußert sich von Geburt an bis zum Tod. Sie zeigt sich unter vielen verschiedenen Ausdrucksformen: der Wunsch, in den Armen gehalten zu werden; jemanden küssen; geschmust werden; einander begehren; lustvoll genießen; Kinder zeugen und in die Welt setzen; sich gegenseitig Zuneigung und Anerkennung schenken; sich aneinander und am Leben freuen; sich mit Kraft und Eifer für etwas einsetzen.... 8 Gedanken zur menschlichen Sexualität Sexualität ist damit weit mehr als bloß Genitalität. Flirt, Verliebtsein, sexuelle Erregung, Schmusen, Liebkosen, ineinander Eindringen, Selbstbefriedigung...; all dies sind neben vielen anderen Varianten – lebendige Zeichen und Ausdrucksformen der menschlichen Sexualität. Sexualität und Fortpflanzung können daher nicht ohne weiteres gleichgesetzt werden. Sexualität ist eine biologische, psychische und sozial bestimmte Erlebnis-dimension des Menschen. In der sexuellen Kommunikation geht es auch um psychosoziale Grundbedürfnisse nach Nähe, Angenommensein, Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit, Intimität, Liebe… In diesem Sinn hat der Beziehungsaspekt – zu mir selbst und anderen – in der Sexualität eine besondere Bedeutung. 9 Gedanken zur menschlichen Sexualität Sexualität ist in einem ganzheitlichen Sinn zu verstehen: als eine wichtige Form menschlicher Kommunikation, als Körperund Beziehungssprache, als Ausdrucks-form menschlicher Intimität und Liebesfähigkeit. Sexualität ist eine Energie, die den ganzen Menschen betrifft und die in viele seiner Wünsche, Sehnsüchte, Gedanken, Fantasien, Entscheidungen und Handlungen mit hineinspielt. 10 Gedanken zur menschlichen Sexualität Heterosexualität und Homosexualität sind aus der Sicht der heutigen Sexualwissenschaften verschiedene Ausprägungen und somit gleichwertige Entwicklungsvarianten der einen vielgestaltigen menschlichen Sexualität. Jeder Mensch ist sowohl zu homo- als auch heteroerotischen Gefühlen fähig. Die entscheidenden Frage ist, welcher Anteil überwiegt. Dementsprechend spricht die Sexualforschung von der im jeweiligen Menschen veranlagten GeschlechtspartnerInnen-Orientierung. Sexualität ist eine Kraft, die der Mensch mit seinen Gefühlen und mit seinem freien Willen in der Begegnung mit sich selbst und mit anderen gestalten lernen muss. 11 Gedanken zur menschlichen Sexualität Sexualität ist eine Energie, die den ganzen Menschen betrifft und die in vielen seiner Wünsche, Sehnsüchte, Gedanken, Entscheidungen und Handlungen mit hineinspielt. Sie hat im wesentlichen 4 große Ausrichtungen: • Geborgenheit, Anerkennung, Wärme… • Lust, Freude, Genießen… • Sprache unserer Liebesgefühle • Lebensenergie 12 Sexuelle Orientierungen Dr. Udo Rauchfleisch Psychologe, Basel): (Psychoanalytiker und „Die heutigen humanwissenschaftlichen Kenntnisse lassen eindeutig erkennen, dass die homosexuelle Orientierung neben der Heterosexualität als eine eigene anthropologische Grunddisposition menschlicher Sexualität betrachtet werden muss und als solche keine wie immer geartete Affinität zu psychopathologischen Entwicklungen aufweist.“ 13 Sexuelle Orientierungen Die sexuelle Orientierung eines Menschen entsteht aus einem komplexen Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren. Die psychosexuelle Ausrichtung des Erwachsenen wird im frühkindlichen Alter grundgelegt. 14 Sexuelle Orientierungen Jeder Mensch ist sowohl zu homo- als auch heteroerotischen Gefühlen fähig. Die entscheidenden Frage ist, welcher Anteil überwiegt. Dementsprechend spricht die Sexualforschung von der im jeweiligen Menschen veranlagten Geschlechtspartner-Orientierung. 15 Sexuelle Orientierungen Kinsey - Skala 0: Ausschließlich heterosexuelles Verhalten 1: Überwiegend heterosexuelles, gelegentlich homosexuelles Verhalten 2: Überwiegend heterosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich homosexuelles Verhalten 3: Heterosexuelles und homosexuelles Verhalten zu gleichen Teilen 4: Überwiegend homosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich heterosexuelles Verhalten 5: Überwiegend homosexuelles, gelegentlich heterosexuelles Verhalten 6: Ausschließlich homosexuelles Verhalten. 16 Sexuelle Orientierungen Heterosexualität und Homosexualität sind aus der Sicht der heutigen Sexualwissenschaften verschiedene Ausprägungen und somit gleichwertige Entwicklungsvarianten der einen vielgestaltigen menschlichen Sexualität. 17 Sexuelle Orientierungen Lesben und Schwulen geht es um dieselben Gefühle, Wünsche und lebensnotwendigen Grundbedürfnisse wie Angenommensein und Geborgenheit, Zuneigung und Verbundenheit, Vertrauen und Intimität, Erotik und Sexualität, Freundschaft und Liebe… wie verschiedengeschlechtlich bzw. bisexuell orientierten Frauen und Männern. 18 Coming-out ein lebenslanger Prozess Der Entwicklungsprozess des COMING OUT umfasst auf der einen Seite einen innerpsychischen Vorgang, nämlich das Gewahrwerden und die schließliche Gewissheit, lesbisch, schwul oder bisexuell und nicht heterosexuell zu sein, und auf der anderen Seite eine soziale Dimension, bei der es um den Weg geht, sich entsprechend der sexuellen Orientierung zunehmend auch in der Öffentlichkeit zu präsentieren und einen eigenen Lebensstil zu finden. 19 Coming-out ein lebenslanger Prozess Modell nach Coleman, 1982, 5 Phasen des COMING-OUT: 1. Die Prä-Coming-out-Phase 2. Das eigentliche „Coming-out“ 3. Die explorative Phase 4. Das Eingehen erster – fester – Beziehungen 5. Integrationsphase – Eingehen dauerhafter Beziehungen und das höhere Lebensalter 20 Coming-out ein lebenslanger Prozess 1. Die Prä-Coming-out-Phase Diese Phase umfasst die Zeit von der Geburt bis zu dem Moment, in dem ein Mädchen oder eine Knabe sein „Anders-Sein“ bewusst wahrnimmt. 21 Coming-out ein lebenslanger Prozess 2. Das eigentliche „Coming-out“ Diese Phase zeichnet sich durch die Gewissheit aus, eine lesbische, schwule oder bisexuelle und damit keine heterosexuelle Orientierung zu besitzen und sich dementsprechend zu Partnerinnen und Partnern des gleichen Geschlechts hingezogen zu fühlen. Diese Erkenntnis stellt den ersten Schritt auf dem oft schmerzlichen Weg in die Öffentlichkeit dar. 22 Coming-out ein lebenslanger Prozess 3. Die explorative Phase“ Das Erleben, sich als lesbische Frau oder als schwuler Mann in Relation zu gleich- und gegengeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern zu definieren und einen entsprechenden Lebensstil zu finden. Erproben der lesbischen, schwulen und bisexuellen Identität in Form des Erlebens und der Äußerungen von Liebesgefühlen gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern gegenüber. Eingehen erster sexueller Beziehungen. 23 Coming-out ein lebenslanger Prozess 4. Das Eingehen erster fester Beziehungen Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass in den Beziehungen nun körperlich-sexuelle und emotionale Aspekte gleichermaßen von Bedeutung sind – und nicht mehr nur in erster Linie die sexuelle Erfüllung. 24 Coming-out ein lebenslanger Prozess 5. Integrationsphase - Eingehen dauerhafter Beziehungen und das höhere Lebensalter Zeit, in der eine Beziehung eingegangen wird, die für die PartnerInnen ein hohes Maß an Verbindlichkeit besitzt und von beiden als dauerhafte Lebensgemeinschaft betrachtet wird. 25 Geschichte der Homosexualität • Verbot und Verfolgung • Diskriminierung und Diskretion • Offenheit und Akzeptanz 26 Geschichte der Homosexualität Normverschiebung der letzten 35 Jahre • christliche Kirchen: Sünde, wider der Natur, anormal… • Sexualforschung / Psychoanalyse: krankhaft, pervers, Persönlichkeitsstörung… • rechtliche Situation in Österreich: Totalverbot (§ 129), Verfolgung in der NS-Zeit (§ 175), Diskriminierung (§ 209, § 210, § 220) 27 Geschichte der Homosexualität Lebensrealitäten Richard von Krafft-Ebing: Homosexualität ist „krankhaft“ und „führt nicht selten zur Kriminalität“. In den Untergrund gedrängt / Tarnungen als Schutz: Frauencafé getarnt als Wäscherei; Schwule bezeichnen sich als Schwestern; Butch – Femme – Verhalten unter Lesben; Seiteneingänge, Türklingeln, Gucklöcher… Christa S: „Still, heimlich, unauffällig und erst im Dunkeln gingen wir hin!“ Dr. Michael Bochow, Soziologe: „Von 1953 bis 1965 wurden in der BRD insgesamt 98.700 ‚Täter‘ nach § 175 ermittelt, davon 69.678 Erwachsene, 27.967 Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und 21 Jahren und sogar 1.055 Kinder unter 14 Jahren… Im Durchschnitt wurden also jährlich 7.592 ‚Täter‘ ermittelt. Jährlich wurden 2.897 Personen verurteilt. Nazi-Zeit 1935: 2.100 Verurteilungen Weimarer Republik 1920: 197 Verurteilungen Österreich 1966: 502 Verurteilungen 28 Geschichte der Homosexualität Lebensrealitäten Anke S, 1938 geboren, geschieden, eine Tochter: „Schon früher hatte ich mich mal in eine Frau verliebt. Doch ich dachte damals, wenn ich niemanden davon erzähle, merkt es keiner.“ Mit 19 Jahren hat sie einen Mann geohrfeigt, weil er sie küssen wollte. „Du bist wohl lesbisch!“ hatte ihre Mutter daraufhin vermutet. Damals hörte sie zum ersten Mal dieses Wort, was ihr völlig fremd war. Aber ihr war klar, dass es etwas ganz Schlimmes sein musste, weil die Mutter soviel Ekel in ihrer Stimme hatte, als sie das Wort aussprach. 29 Geschichte der Homosexualität Lebensrealitäten - Kriegs- und Nachkriegszeit - Nicht vollzogene Trennung vom Elternhaus (Söhne als Partnerersatz) - Verschweigen und Verurteilen – das verhinderte Coming-out - Flucht in die Arbeit - Überlebensstrategie: Kontrolle der Selbstinszenierung als schwuler Mann / lesbische Frau / homosexuelles Paar - Verborgene Beziehungen: Fehlende soziale Einbindung - Kriminalität soziale Stigmatisierung - Verborgene / anonyme Sexualität, z.B. Klappen, Sex mit Strichern… - Leben in Isolation und Einsamkeit 30 Geschichte der Homosexualität Die Folgen • Heterosexismus und Homophobie z. B. Verführungstheorie / Vorurteile / Zerrbilder • Antihomosexuelle Gewalt psychisch / physisch / rechtlich / sexistisch … • Verinnerlichte Homophobie 31 Geschichte der Homosexualität Normverschiebung der letzten 35 Jahre 1969 – Stonewall: Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung 70er Jahre – Frauenbewegung 1971 – Aufhebung des Totalverbots in Österreich 1991 – WHO: Streichung aus d. Klassifikation psych. Störungen (ICD-10) 1993 – Katechismus der katholischen Kirche 1996 – Abschaffung der §210 und §220 – Synode der Evangelischen Kirchen Österreichs – erste Regenbogenparade in Wien 1997 – Synode der Altkatholischen Kirche Österreichs 2002 – Aufhebung § 209 2002 – 2005: Umsetzung der EU – Gleichbehandlungsrichtlinie auf Bundesund Länderebene 2005 – EP-G, ZIP 32 Alter - Altern OECD: alt = Menschen ab 65 Jahren WHO: Alter = Zeitspanne ab 60 Jahre 3. Lebensalter sehr alt = Menschen ab 80 Jahren 4. Lebensalter Medien: Alter = ab 50 Jahren (Zielgruppe) Fazit: „Alter“ umfasst eine Zeitspanne von 2 – 3 Lebensjahrzehnten Alter/Altern gesellschaftlich negativ konnotiert 33 Alter – Altern / schwul Martin Dannecker, Der gewöhnliche Homosexuelle, 1974: „Nach dem normativen Gefüge der homosexuellen Subkultur ist einer jung bis zu einem Alter von 30 Jahren. Danach wird er in einer kurzen Vorbereitungsphase auf das nahende ‚Alter‘ entlassen. Diese Phase, in der er nicht mehr jung und noch nicht alt ist, dauert ungefähr 5 Jahre. Durchschnittlich mit 35 Jahren gehört er dann zu den Alten.“ Alt ist hier das Verdikt, unattraktiv zu sein, das am deutlichsten in Szenelokalen artikuliert wird; seit den 90er Jahren auch in der virtuellen Community (Internet). V.a. schwule Männer – zunehmend auch lesbische Frauen – sind für Kontaktanbahnungen auf die Subkultur angewiesen. 34 Alter – Altern / lesbisch These: Durch ihre Sozialisation haben Frauen gelernt, in Beziehung mit anderen zu treten, diese aufzubauen und zu halten. Lesbische Frauen bauen in den verschiedenen Lebensphasen Freundschaften auf, die sie oft bis in das hohe Alter begleiten. Dies ist in der Lesbenszene auch eher möglich, da diese kleiner, weniger sexualisiert und weniger jugendfixiert ist. Fazit: Lesbische Frauen erleben das Älterwerden eher als Prozess. 35 Heterosexismus - Auswirkungen - Minderheiten- und Außenseiterstatus Bei Schwulen und Lesben spielt zusätzlich die Angst eine Rolle, in einem Wohn- oder Pflegeheim die eigene Identität verheimlichen zu müssen und auf Unverständnis und Ablehnung zu stoßen. - Fehlende Lebensperspektiven / Vorbilder Etwa 1/3 der schwulen Männer im mittleren oder höheren Lebensalter hat geheiratet. Das Coming-out führte meist zur Scheidung und zum Verlust familiärer und sozialer Kontakte. - Fehlende Anerkennung von Partnerschaften Belastung der Partnerschaft / permanentes Outing versus Verheimlichung / fehlende öffentliche Wahrnehmung / fehlende Bindungsrituale / fehlende rechtliche Absicherungen… Dementsprechend leben nur höchstens die Hälfte der schwulen Männer über 40 Jahre in Partnerschaften. 36 Heterosexismus - Auswirkungen - Keine (Mit-)Versorgung durch Kinder / Enkelkinder Homosexuelle müssen sich meist selbst um die eigene Versorgung kümmern. Es besteht ein höheres Potential an Alterseinsamkeit. - Bei kinderlosen Paaren hat der/die PartnerIn einen höheren Stellenwert im Unterstützungsnetzwerk der Verlust des/der PartnerIn eine noch stärkere und dauerhaftere Einbuße im sozialen Netzwerk - Gezwungen zur Landflucht Verlust des sozialen und familiären Umfeldes Erleben einer 2. Sozialisation durch die subkulturelle Szene - Verspätete Jugend Lesben und Schwulen erleben ihr sexuelles Erwachen erst mit 20, 30 oder auch später. Ärger, Frust, Trauer über die „verlorene Jugend“. - Altern Schwule altern schneller – im Sinne vom sozialen Altern 37 Forderungen an die SeniorInnenpolitik - Einrichtung von professioneller Beratung für ältere Lesben und Schwule - Beratungstelefon für homosexuelle SeniorInnen - Akzeptanz fördern / Diskriminierungen abbauen Klares Eintreten für die rechtliche Anerkennung der Vielfalt der Lebensformen - Verfolgungserfahrungen aufarbeiten - Soziale Netzwerke gegen soziale Vereinsamung aufbauen - Wohnprojekte und Begegnungsstätten fördern - Sexualität im Alter enttabuisieren 38 Forderungen an die SeniorInnenpolitik - Gezielte Aufklärung im Gesundheits- und Pflegesystem Lesbische und schwule Identität ist in der Pflegeausbildung kein Thema! Die Offenheit für die vielfältigen Lebensformen muss im Leitbild der Organisationen und in ihren Qualitätskriterien festgeschrieben werden. - Klar deklarierte Öffnung der SeniorInnenverbände für Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGenderPersonen Engagement von lesbischen, schwulen und transGender AktivistInnen fördern - Besuchs- und Begleitdienste einrichten (Vorbild „Buddy-System“) Gezielte Öffentlichkeitsarbeit / Sensibilisierung des Personals / Konzepte zur Erreichbarkeit des Klientels - Medienpräsenz entwickeln 39 Salutogenese 40 Salutogenese Markus Fäh: „Gesundheit ist ein dynamisches Überwiegen der inneren Lebenskräfte und äußeren Kraftquellen gegenüber den krank machenden äußeren Stressoren und den inneren lebensfeindlichen Kräften.“ innere Lebenskräfte äußere Kraftquellen - Integration der sexuellen Orientierung - familiäre Unterstützung - Entwicklung eines positiven Selbstbildes - Freundeskreis, Partnerschaft… - tragfähige Lebensperspektiven - gesellschaftliche und rechtliche Akzeptanz innere destruktive Kräfte äußere Belastungen - verinnerlichte Homophobie - Vorurteile und Zerrbilder - Ängste vor Diskriminierung und Ablehnung - Diskriminierungen und Gewalt - fehlende gesellschaftliche Akzeptanz Rosa von Praunheim: „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft in der er lebt.“ 41 Salutogenese 42