"Homosexualität und Alter", 2005

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Homosexualität und Alter(n)
Anders sein und älter werden – Lesben und
Schwule im Alter
Mag. Johannes Wahala
Psycho- und Sexualtherapeut
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Sexualforschung
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Mag. Johannes Wahala
• Psychotherapeut (Systemische
Familientherapie / Psychodrama)
• Sexualtherapeut
• Coach und Supervisor
• Sexualforscher
• Theologe und Pädagoge
Funktionen:
• Leiter der PartnerInnen-, Familienund Sexualberatungsstelle COURAGE
• Präsident der Österreichischen
Gesellschaft für Sexualforschung
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Die Österreichische Gesellschaft für Sexualforschung wurde
1979 von Univ.-Doz. Dr. Ernest Borneman gegründet. Sie
versteht sich als interdisziplinäre Plattform österreichischer
Expertinnen und Experten, die auf dem Gebiet der Sexualwissenschaft und der Beziehungsforschung in unterschiedlichen universitären und außeruniversitären Institutionen
tätig sind.
Kontaktmöglichkeiten
Tel.:
+43 1 585 69 60
Email:
[email protected]
Web:
www.oegs.or.at (derzeit Neugestaltung)
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Homosexualität und Alter(n)
Karl Valentin:
„Mögen hätten wir schon wollen –
aber trauen haben wir uns nicht dürfen!“
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Sexualität und Alter(n)
Thomas Mann,
in Josef und seine Brüder:
„Man denkt wohl, mit 75 Jahren kann´s so
schlimm nicht mehr sein mit der Hörigkeit
und knechtischen Lust. Aber da irrt man
sich. Das hält bis zum letzten Seufzer.“
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Homosexualität und Alter(n)
Erich Fromm:
„Die Geburt ist nicht ein augenblickliches
Ereignis, sondern ein dauernder Vorgang.
Ziel des Lebens ist es, ganz geboren zu
werden – und seine Tragödie, dass die
meisten von uns sterben, bevor sie ganz
geboren worden sind. Zu leben bedeutet,
jede Minute geboren zu werden.“
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Gedanken zur menschlichen
Sexualität
Sexualität ist in erster Linie eine Kraft, die dem Menschen
mitgegeben ist. Diese äußert sich von Geburt an bis zum
Tod. Sie zeigt sich unter vielen verschiedenen
Ausdrucksformen:
der Wunsch, in den Armen gehalten zu werden; jemanden
küssen; geschmust werden; einander begehren; lustvoll
genießen; Kinder zeugen und in die Welt setzen; sich
gegenseitig Zuneigung und Anerkennung schenken; sich
aneinander und am Leben freuen; sich mit Kraft und Eifer
für etwas einsetzen....
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Gedanken zur menschlichen
Sexualität
Sexualität ist damit weit mehr als bloß Genitalität. Flirt,
Verliebtsein, sexuelle Erregung, Schmusen, Liebkosen,
ineinander Eindringen, Selbstbefriedigung...; all dies sind neben vielen anderen Varianten – lebendige Zeichen und
Ausdrucksformen der menschlichen Sexualität.
Sexualität und Fortpflanzung können daher nicht ohne weiteres
gleichgesetzt werden. Sexualität ist eine biologische, psychische
und sozial bestimmte Erlebnis-dimension des Menschen. In der
sexuellen Kommunikation geht es auch um psychosoziale
Grundbedürfnisse nach Nähe, Angenommensein, Geborgenheit,
Vertrauen, Sicherheit, Intimität, Liebe… In diesem Sinn hat der
Beziehungsaspekt – zu mir selbst und anderen – in der
Sexualität eine besondere Bedeutung.
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Gedanken zur menschlichen
Sexualität
Sexualität ist in einem ganzheitlichen Sinn zu verstehen: als
eine wichtige Form menschlicher Kommunikation, als Körperund Beziehungssprache, als Ausdrucks-form menschlicher
Intimität und Liebesfähigkeit.
Sexualität ist eine Energie, die den ganzen Menschen betrifft
und die in viele seiner Wünsche, Sehnsüchte, Gedanken,
Fantasien, Entscheidungen und Handlungen mit hineinspielt.
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Gedanken zur menschlichen
Sexualität
Heterosexualität und Homosexualität sind aus der Sicht der heutigen
Sexualwissenschaften verschiedene Ausprägungen und somit gleichwertige Entwicklungsvarianten der einen vielgestaltigen menschlichen
Sexualität.
Jeder Mensch ist sowohl zu homo- als auch heteroerotischen Gefühlen
fähig. Die entscheidenden Frage ist, welcher Anteil überwiegt. Dementsprechend spricht die Sexualforschung von der im jeweiligen
Menschen veranlagten GeschlechtspartnerInnen-Orientierung.
Sexualität ist eine Kraft, die der Mensch mit seinen Gefühlen und mit
seinem freien Willen in der Begegnung mit sich selbst und mit anderen
gestalten lernen muss.
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Gedanken zur menschlichen
Sexualität
Sexualität ist eine Energie, die den ganzen Menschen
betrifft und die in vielen seiner Wünsche, Sehnsüchte,
Gedanken, Entscheidungen und Handlungen mit hineinspielt. Sie hat im wesentlichen 4 große Ausrichtungen:
• Geborgenheit, Anerkennung, Wärme…
• Lust, Freude, Genießen…
• Sprache unserer Liebesgefühle
• Lebensenergie
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Sexuelle Orientierungen
Dr.
Udo
Rauchfleisch
Psychologe, Basel):
(Psychoanalytiker
und
„Die heutigen humanwissenschaftlichen Kenntnisse
lassen eindeutig erkennen, dass die homosexuelle
Orientierung neben der Heterosexualität als eine
eigene anthropologische Grunddisposition menschlicher Sexualität betrachtet werden muss und als
solche keine wie immer geartete Affinität zu
psychopathologischen Entwicklungen aufweist.“
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Sexuelle Orientierungen
Die sexuelle Orientierung eines Menschen entsteht aus einem komplexen Zusammenwirken
biologischer, psychischer und sozialer Faktoren.
Die psychosexuelle Ausrichtung des Erwachsenen wird im frühkindlichen Alter grundgelegt.
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Sexuelle Orientierungen
Jeder Mensch ist sowohl zu homo- als auch
heteroerotischen Gefühlen fähig. Die entscheidenden Frage ist, welcher Anteil überwiegt.
Dementsprechend spricht die Sexualforschung
von der im jeweiligen Menschen veranlagten
Geschlechtspartner-Orientierung.
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Sexuelle Orientierungen
Kinsey - Skala
0: Ausschließlich heterosexuelles Verhalten
1: Überwiegend heterosexuelles, gelegentlich homosexuelles Verhalten
2: Überwiegend heterosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich homosexuelles Verhalten
3: Heterosexuelles und homosexuelles Verhalten zu gleichen Teilen
4: Überwiegend homosexuelles, jedoch häufiger als gelegentlich heterosexuelles Verhalten
5: Überwiegend homosexuelles, gelegentlich heterosexuelles Verhalten
6: Ausschließlich homosexuelles Verhalten.
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Sexuelle Orientierungen
Heterosexualität und Homosexualität sind aus
der Sicht der heutigen Sexualwissenschaften
verschiedene Ausprägungen und somit gleichwertige Entwicklungsvarianten der einen vielgestaltigen menschlichen Sexualität.
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Sexuelle Orientierungen
Lesben und Schwulen geht es um dieselben
Gefühle, Wünsche und lebensnotwendigen
Grundbedürfnisse wie Angenommensein und
Geborgenheit, Zuneigung und Verbundenheit,
Vertrauen und Intimität, Erotik und Sexualität,
Freundschaft und Liebe… wie verschiedengeschlechtlich bzw. bisexuell orientierten Frauen
und Männern.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
Der Entwicklungsprozess des COMING OUT umfasst auf
der einen Seite einen innerpsychischen Vorgang, nämlich
das Gewahrwerden und die schließliche Gewissheit,
lesbisch, schwul oder bisexuell und nicht heterosexuell zu
sein, und auf der anderen Seite eine soziale Dimension,
bei der es um den Weg geht, sich entsprechend der
sexuellen Orientierung zunehmend auch in der Öffentlichkeit
zu präsentieren und einen eigenen Lebensstil zu finden.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
Modell nach Coleman, 1982, 5 Phasen des COMING-OUT:
1. Die Prä-Coming-out-Phase
2. Das eigentliche „Coming-out“
3. Die explorative Phase
4. Das Eingehen erster – fester – Beziehungen
5. Integrationsphase – Eingehen dauerhafter
Beziehungen und das höhere Lebensalter
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
1. Die Prä-Coming-out-Phase
Diese Phase umfasst die Zeit von der Geburt bis zu
dem Moment, in dem ein Mädchen oder eine Knabe
sein „Anders-Sein“ bewusst wahrnimmt.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
2. Das eigentliche „Coming-out“
Diese Phase zeichnet sich durch die Gewissheit aus,
eine lesbische, schwule oder bisexuelle und damit
keine heterosexuelle Orientierung zu besitzen und
sich dementsprechend zu Partnerinnen und Partnern
des gleichen Geschlechts hingezogen zu fühlen.
Diese Erkenntnis stellt den ersten Schritt auf dem oft
schmerzlichen Weg in die Öffentlichkeit dar.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
3. Die explorative Phase“
Das Erleben, sich als lesbische Frau oder als schwuler
Mann in Relation zu gleich- und gegengeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern zu definieren und
einen entsprechenden Lebensstil zu finden.
Erproben der lesbischen, schwulen und bisexuellen
Identität in Form des Erlebens und der Äußerungen
von Liebesgefühlen gleichgeschlechtlichen Partnerinnen und Partnern gegenüber.
Eingehen erster sexueller Beziehungen.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
4. Das Eingehen erster fester Beziehungen
Diese Phase zeichnet sich dadurch aus, dass in den
Beziehungen nun körperlich-sexuelle und emotionale
Aspekte gleichermaßen von Bedeutung sind – und
nicht mehr nur in erster Linie die sexuelle Erfüllung.
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Coming-out
ein lebenslanger Prozess
5. Integrationsphase - Eingehen dauerhafter
Beziehungen und das höhere Lebensalter
Zeit, in der eine Beziehung eingegangen wird, die für
die PartnerInnen ein hohes Maß an Verbindlichkeit
besitzt und von beiden als dauerhafte Lebensgemeinschaft betrachtet wird.
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Geschichte der Homosexualität
• Verbot und Verfolgung
• Diskriminierung und Diskretion
• Offenheit und Akzeptanz
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Geschichte der Homosexualität
Normverschiebung der letzten 35 Jahre
• christliche Kirchen:
Sünde, wider der Natur, anormal…
• Sexualforschung / Psychoanalyse:
krankhaft, pervers, Persönlichkeitsstörung…
• rechtliche Situation in Österreich:
Totalverbot (§ 129), Verfolgung in der NS-Zeit (§ 175),
Diskriminierung (§ 209, § 210, § 220)
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Geschichte der Homosexualität
Lebensrealitäten
Richard von Krafft-Ebing:
Homosexualität ist „krankhaft“ und „führt nicht selten zur Kriminalität“.
In den Untergrund gedrängt / Tarnungen als Schutz:
Frauencafé getarnt als Wäscherei; Schwule bezeichnen sich als Schwestern; Butch –
Femme – Verhalten unter Lesben; Seiteneingänge, Türklingeln, Gucklöcher…
Christa S:
„Still, heimlich, unauffällig und erst im Dunkeln gingen wir hin!“
Dr. Michael Bochow, Soziologe:
„Von 1953 bis 1965 wurden in der BRD insgesamt 98.700 ‚Täter‘ nach § 175 ermittelt,
davon 69.678 Erwachsene, 27.967 Jugendliche und Heranwachsende zwischen 14 und
21 Jahren und sogar 1.055 Kinder unter 14 Jahren… Im Durchschnitt wurden also
jährlich 7.592 ‚Täter‘ ermittelt. Jährlich wurden 2.897 Personen verurteilt.
Nazi-Zeit 1935:
2.100 Verurteilungen
Weimarer Republik 1920:
197 Verurteilungen
Österreich 1966:
502 Verurteilungen
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Geschichte der Homosexualität
Lebensrealitäten
Anke S, 1938 geboren, geschieden, eine Tochter:
„Schon früher hatte ich mich mal in eine Frau verliebt. Doch ich
dachte damals, wenn ich niemanden davon erzähle, merkt es keiner.“
Mit 19 Jahren hat sie einen Mann geohrfeigt, weil er sie küssen
wollte. „Du bist wohl lesbisch!“ hatte ihre Mutter daraufhin vermutet.
Damals hörte sie zum ersten Mal dieses Wort, was ihr völlig fremd
war. Aber ihr war klar, dass es etwas ganz Schlimmes sein musste,
weil die Mutter soviel Ekel in ihrer Stimme hatte, als sie das Wort
aussprach.
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Geschichte der Homosexualität
Lebensrealitäten
- Kriegs- und Nachkriegszeit
- Nicht vollzogene Trennung vom Elternhaus (Söhne als Partnerersatz)
- Verschweigen und Verurteilen – das verhinderte Coming-out
- Flucht in die Arbeit
- Überlebensstrategie: Kontrolle der Selbstinszenierung als schwuler
Mann / lesbische Frau / homosexuelles Paar
- Verborgene Beziehungen: Fehlende soziale Einbindung
- Kriminalität
soziale Stigmatisierung
- Verborgene / anonyme Sexualität, z.B. Klappen, Sex mit Strichern…
- Leben in Isolation und Einsamkeit
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Geschichte der Homosexualität
Die Folgen
• Heterosexismus und Homophobie
z. B. Verführungstheorie / Vorurteile / Zerrbilder
• Antihomosexuelle Gewalt
psychisch / physisch / rechtlich / sexistisch …
• Verinnerlichte Homophobie
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Geschichte der Homosexualität
Normverschiebung der letzten 35 Jahre
1969 – Stonewall: Beginn der Lesben- und Schwulenbewegung
70er Jahre – Frauenbewegung
1971 – Aufhebung des Totalverbots in Österreich
1991 – WHO: Streichung aus d. Klassifikation psych. Störungen (ICD-10)
1993 – Katechismus der katholischen Kirche
1996 – Abschaffung der §210 und §220
– Synode der Evangelischen Kirchen Österreichs
– erste Regenbogenparade in Wien
1997 – Synode der Altkatholischen Kirche Österreichs
2002 – Aufhebung § 209
2002 – 2005: Umsetzung der EU – Gleichbehandlungsrichtlinie auf Bundesund Länderebene
2005 – EP-G, ZIP
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Alter - Altern
OECD:
alt = Menschen ab 65 Jahren
WHO:
Alter = Zeitspanne ab 60 Jahre
3. Lebensalter
sehr alt = Menschen ab 80 Jahren
4. Lebensalter
Medien:
Alter = ab 50 Jahren (Zielgruppe)
Fazit:
„Alter“ umfasst eine Zeitspanne von
2 – 3 Lebensjahrzehnten
Alter/Altern gesellschaftlich negativ konnotiert
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Alter – Altern / schwul
Martin Dannecker, Der gewöhnliche Homosexuelle, 1974:
„Nach dem normativen Gefüge der homosexuellen Subkultur ist
einer jung bis zu einem Alter von 30 Jahren. Danach wird er in
einer kurzen Vorbereitungsphase auf das nahende ‚Alter‘
entlassen. Diese Phase, in der er nicht mehr jung und noch
nicht alt ist, dauert ungefähr 5 Jahre. Durchschnittlich mit 35
Jahren gehört er dann zu den Alten.“
Alt ist hier das Verdikt, unattraktiv zu sein, das am deutlichsten
in Szenelokalen artikuliert wird; seit den 90er Jahren auch in der
virtuellen Community (Internet).
V.a. schwule Männer – zunehmend auch lesbische Frauen –
sind für Kontaktanbahnungen auf die Subkultur angewiesen.
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Alter – Altern / lesbisch
These:
Durch ihre Sozialisation haben Frauen gelernt, in Beziehung mit
anderen zu treten, diese aufzubauen und zu halten.
Lesbische Frauen bauen in den verschiedenen Lebensphasen
Freundschaften auf, die sie oft bis in das hohe Alter begleiten.
Dies ist in der Lesbenszene auch eher möglich, da diese
kleiner, weniger sexualisiert und weniger jugendfixiert ist.
Fazit:
Lesbische Frauen erleben das Älterwerden eher als Prozess.
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Heterosexismus - Auswirkungen
- Minderheiten- und Außenseiterstatus
Bei Schwulen und Lesben spielt zusätzlich die Angst eine Rolle, in einem
Wohn- oder Pflegeheim die eigene Identität verheimlichen zu müssen und auf
Unverständnis und Ablehnung zu stoßen.
- Fehlende Lebensperspektiven / Vorbilder
Etwa 1/3 der schwulen Männer im mittleren oder höheren Lebensalter hat
geheiratet. Das Coming-out führte meist zur Scheidung und zum Verlust
familiärer und sozialer Kontakte.
- Fehlende Anerkennung von Partnerschaften
Belastung der Partnerschaft / permanentes Outing versus Verheimlichung /
fehlende öffentliche Wahrnehmung / fehlende Bindungsrituale / fehlende
rechtliche Absicherungen…
Dementsprechend leben nur höchstens die Hälfte der schwulen Männer über
40 Jahre in Partnerschaften.
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Heterosexismus - Auswirkungen
- Keine (Mit-)Versorgung durch Kinder / Enkelkinder
Homosexuelle müssen sich meist selbst um die eigene Versorgung kümmern.
Es besteht ein höheres Potential an Alterseinsamkeit.
- Bei kinderlosen Paaren hat der/die PartnerIn einen höheren Stellenwert im
Unterstützungsnetzwerk
der Verlust des/der PartnerIn eine noch stärkere
und dauerhaftere Einbuße im sozialen Netzwerk
- Gezwungen zur Landflucht
Verlust des sozialen und familiären Umfeldes
Erleben einer 2. Sozialisation durch die subkulturelle Szene
- Verspätete Jugend
Lesben und Schwulen erleben ihr sexuelles Erwachen erst mit 20, 30 oder
auch später. Ärger, Frust, Trauer über die „verlorene Jugend“.
- Altern
Schwule altern schneller – im Sinne vom sozialen Altern
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Forderungen an die
SeniorInnenpolitik
- Einrichtung von professioneller Beratung für ältere Lesben und Schwule
- Beratungstelefon für homosexuelle SeniorInnen
- Akzeptanz fördern / Diskriminierungen abbauen
Klares Eintreten für die rechtliche Anerkennung der Vielfalt der Lebensformen
- Verfolgungserfahrungen aufarbeiten
- Soziale Netzwerke gegen soziale Vereinsamung aufbauen
- Wohnprojekte und Begegnungsstätten fördern
- Sexualität im Alter enttabuisieren
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Forderungen an die
SeniorInnenpolitik
- Gezielte Aufklärung im Gesundheits- und Pflegesystem
Lesbische und schwule Identität ist in der Pflegeausbildung kein Thema!
Die Offenheit für die vielfältigen Lebensformen muss im Leitbild der Organisationen und
in ihren Qualitätskriterien festgeschrieben werden.
- Klar deklarierte Öffnung der SeniorInnenverbände für Lesben, Schwule,
Bisexuelle und TransGenderPersonen
Engagement von lesbischen, schwulen und transGender AktivistInnen fördern
- Besuchs- und Begleitdienste einrichten (Vorbild „Buddy-System“)
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit / Sensibilisierung des Personals / Konzepte zur
Erreichbarkeit des Klientels
- Medienpräsenz entwickeln
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Salutogenese
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Salutogenese
Markus Fäh:
„Gesundheit ist ein dynamisches Überwiegen der inneren Lebenskräfte und äußeren
Kraftquellen gegenüber den krank machenden äußeren Stressoren und den inneren
lebensfeindlichen Kräften.“
innere Lebenskräfte
äußere Kraftquellen
- Integration der sexuellen Orientierung
- familiäre Unterstützung
- Entwicklung eines positiven Selbstbildes
- Freundeskreis, Partnerschaft…
- tragfähige Lebensperspektiven
- gesellschaftliche und rechtliche Akzeptanz
innere destruktive Kräfte
äußere Belastungen
- verinnerlichte Homophobie
- Vorurteile und Zerrbilder
- Ängste vor Diskriminierung und Ablehnung
- Diskriminierungen und Gewalt
- fehlende gesellschaftliche Akzeptanz
Rosa von Praunheim:
„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Gesellschaft in der er lebt.“
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Salutogenese
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