Sexualität in der Antike am Beispiel der Homosexualität, Ethnologie

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Geisteswissenschaft
Sonja Grün
Sexualität in der Antike am Beispiel der
Homosexualität
Studienarbeit
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis....................................................................................................................... 0
1. Einleitung ............................................................................................................................... 1
2. Begriffsklärung Homosexualität ............................................................................................ 1
3. Historischer Überblick der griechischen und römischen Homosexualität ............................. 2
3.1 Griechische Knabenliebe................................................................................................. 3
3.2. Römische homoerotische Beziehungen ......................................................................... 8
3.3 Gegenüberstellung und Vergleich................................................................................. 10
4. Fazit...................................................................................................................................... 11
5. Literaturverzeichnis.............................................................................................................. 13
1. Einleitung
Das Thema der vorliegenden Arbeit lautet „Sexualität in der Antike“ wobei der Fokus auf der
Homosexualität liegt. Die Arbeit soll sich mit dem Umgang der Homosexualität in der Antike
auseinandersetzen.
Um einen besseren Einstieg in das Thema zu erlangen befasst sich der erste Teil mit der
Begriffsbestimmung von Homosexualität. Interessant wäre hier zu erfahren, ob sich die
Deutungen des Begriffs aus der Antike mit dem heutigen Verständnis überschneiden.
Den Mittelpunkt dieser Arbeit bildet ein historischer Überblick der griechischen und
römischen Homosexualität. Hierbei soll herausgearbeitet werden, wie sich die griechische und
römische Homosexualität äußerte? Ob es Unterschiede und Gemeinsamkeiten gab und was im
Moralischen und ästhetischen Sinne als rechtes bzw. als verwerfliches homosexuelles
Verhalten galt? Dabei empfiehlt sich eine Gegenüberstellung der griechischen und der
römischen Homosexualität.
Den Abschluss der Arbeit bildet ein Fazit, indem ich die vorhandenen Ergebnisse noch mal
Revue passieren lassen
2. Begriffsklärung Homosexualität
Setzt man sich mit dem Thema Homosexualität auseinander, so muss man auch mit einer
kurzen Definition des Begriffs beginnen. Natürlich steht auch hier die Antike im Mittelpunkt.
Denn es ist nicht nur interessant zu erfahren, was wir heute unter dem Begriff Homosexualität
verstehen, sondern wie die Menschen in der Antike diese Sexualität definierten.
Im dtv-Atlas zum Thema Sexualität von Erwin J. Haeberle findet man nur eine sehr kurze und
einfache Begriffsbestimmung. Bei ihm heißt es, wenn beim Geschlechtsverkehr nur Personen
des gleichen Geschlechts beteiligt sind, so spricht man von homosexuellem oder auch
gleichgeschlechtlichem Verkehr. 1 Diese Definition findet man durchaus auch in vielen
anderen Quellen. Für Kenneth Dover zum Beispiel bedeutet Homosexualität „die Neigung,
Sinnengenuß hauptsächlich durch körperlichen Kontakt mit Personen des eigenen Geschlechts
zu suchen.“2 Gegenwärtig scheint dies also die allgemeine Erklärung zu sein.
Aber diese Definition kann nicht auf die Antike übertragen werden. Denn in der Antike war
der Begriff der Homosexualität so noch nicht bekannt. Erst viele Jahrhunderte später kam
dieser Begriff auf. Die Beziehung eines Mannes zu einem meist jüngeren Mann bezeichneten
1
2
Heaberle, Erwin J.: dtv-Atlas Sexualität. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, S. 103.
Dover, Kenneth J.: Homosexualität in der griechischen Antike. Verlag C.H. Beck München, 1983, S. 11.
1
die Griechen als „Päderastie“3. Etymologisch setzt es sich aus den beiden Komponenten pais,
paidos (Kind) und erastos (Liebhaber) zusammen. Prinzipiell versteht man unter Pais nicht
nur das männliche sondern auch das weibliche Kind. Aber in diesem Zusammenhang bezieht
sich das Wort allein auf Knaben. Auch das Alter spielt dabei eine wichtige Rolle, denn es
richtet sich zudem allein auf ältere Jugendliche, die sich in der Endphase ihres Paisdaseins
befanden4, sprich am Ende ihrer Pubertät angekommen sind. Zusätzlich drückt Pais nicht nur
eine Alterstufe aus, es bezeichnet auch jemand, der sich wie ein Kind in sozialer
Abhängigkeit befand. Für solch eine Verbindung gab es essentielle Vorraussetzungen. Zum
einen war die altersbedingte Ungleichheit auf der körperlichen und geistigen Ebene der
beiden Liebespartner wichtig. War diese Ungleichheit durch das Erwachsenwerden des
Knaben nicht mehr vorhanden, so wurde eine gleichgeschlechtliche Liebe, die dann
schließlich zwischen zwei Männern stattfand, nicht mehr akzeptiert.
Die zweite Bedingung die erfüllt sein musste, um legale Päderastie zu vollziehen, war die
unerlässliche Einseitigkeit des Liebesbegehrens. Das bedeutete, dass nur der Ältere, Gefühle
wie Liebe, empfinden durfte. Der Jüngere, also der Pais, dagegen durfte diese Gefühle nicht
erwidern.5
Im Gegenzug brachte der Adoleszent dem liebenden Mann einzig und allein freundschaftliche
Zuneigung und Anerkennung entgegen. Diese Zuneigung des Knaben fand nicht auf der
sexuellen Ebene statt, sondern basierte „auf die charakterlichen Vorzüge des Älteren und
seine menschliche und staatsbürgerliche Vorbildlichkeit.“6 Der aktiv Liebende war somit der
ältere Mann, der Pais nahm dagegen dessen Liebesbezeugungen ohne sexuelle Leidenschaft
und Engagement hin.7 In der Antike war es typisch für päderastisches Sexualverhalten, dass
die Aktivität stets vom Älteren ausging.
3. Historischer Überblick der griechischen und römischen Homosexualität
Wenn wir die Geschichte der weiblichen und männlichen Homosexualität in der Antike näher
betrachten, so muss man hierbei beachten, dass bei der griechischen Aufführung männlicher
Liebesbeziehungen weitaus mehr Quellen durch Lieder oder bildliche Darstellung auf Vasen
etc. existieren als bei der römischen. Somit wurde auch der griechischen Homosexualität
mehr Beachtung geschenkt. Zum Beispiel trug der Mythos von Zeus und Ganymed auch ein
3
Feustel, Gotthard: Die andere Liebe. Eine illustrierte Geschichte der Homosexualität. Edition Leibzig, 1995, S.
12.
4
Reinsberg, Carola: Ehe, Hetärentum und Knabenliebe im antiken Griechenland. Verlag C.H. Beck München,
1989, S. 164.
5
Vgl. Reinsberg, Carola, S. 164.
6
Vgl. ebd., S. 164.
7
Vgl. ebd., S. 165.
2
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