20110122. Predigt

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Martin Evang (Wuppertal)
Predigt über das Lied „Ich bin getauft auf deinen Namen“ (EG 200)
von Johann Jakob Rambach
am 22.1.2011 in Hochdahl-Sandheide
Strophe 1 (nach der Melodie „Wer nur den lieben Gott lässt walten“)
1. Ich bin getauft auf deinen Namen,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist;
ich bin gezählt zu deinem Samen,
zum Volk, das dir geheiligt heißt.
Ich bin in Christus eingesenkt,
ich bin mit seinem Geist beschenkt.
„Name?“ – „Evang.“
„Vorname?“ – „Martin“
„Geboren?“ – „Ja.“
„Wann?“ – „17.1.1957.“
„Wo?“ – „Remscheid.“
„Getauft?“ – „Ja.“
„Wann?“ – „Äh … weiß nicht.“
„Ich bin getauft.“ Wann und wo, das wissen wahrscheinlich die meisten nicht so
spontan und genau, wie sie Datum und Ort ihrer Geburt kennen. Man wird seltener danach gefragt, es steht auch nicht im Personalausweis. Man kann es recherchieren, im Stammbuch der Eltern oder im Dokumentenordner. Meist steht
es auch auf der Konfirmationsurkunde.
„Ich bin getauft.“ Wann und wo, das muss man auch nicht unbedingt wissen.
Wenn Martin Luther, wie die Überlieferung erzählt, gelegentlich die Worte
„Baptizatus sum“, „Ich bin getauft“ vor sich hingeschrieben oder – verschärfte
Form der Überlieferung – sogar mit einem Messer in den Tisch geritzt hat, dann
war ihm sicher egal, wann und wo er getauft worden war – obwohl er es wahrscheinlich gewusst hätte: am Tag des heiligen Martin von Tours, dessen Namen
er bekam, 11. November 1483, einen Tag nach seiner Geburt, in Eisleben.
Wichtig war ihm nicht das Wann und das Wo, sondern das Dass: Dass er getauft
war, das stärkte ihn, wenn er innerlich angefochten war und von außen angegriffen wurde, das tröstete ihn, wenn es ihm dreckig ging, und machte ihm Mut.
„Ich bin getauft.“ Wann und wo, müssen wir nicht wissen. Aber die Tatsache als
solche und was es bedeutet, getauft zu sein – das sollte uns schon interessieren.
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Warum und wozu ein „Jahr der Taufe 2011“? Auch darum und dazu, dass die
Getauften sich ihres Getauftseins bewusst werden und damit etwas anfangen
können. „Ich bin getauft“ – und das ist gut so. Und nicht nur gut so, sondern das
ist richtig stark, das gehört zu den Schätzen meines Lebens.
Tauferinnerung: Jedes Jahr im Sommer gibt es einen Sonntag, der der Tauferinnerung gewidmet ist, der 6. Sonntag nach Trinitatis. Einmal im Jahr. Reicht das?
Rezitation
Aus dem Kleinen Katechismus Martin Luthers:
„Was bedeutet denn solch Wassertaufen?“ – „Es bedeutet, dass der alte
Adam in uns durch tägliche Reue und Buße [wohlgemerkt: tägliche Reue
und Buße] soll ersäuft werden und sterben mit allen Sünden und bösen
Lüsten; und wiederum täglich [wohlgemerkt: täglich] herauskommen und
auferstehen ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor Gott
ewiglich lebe.“
Tauferinnerung als Kurskorrektur, als Lebenserneuerung – ein tägliches Geschäft, eine Herausforderung an jedem neuen Tag! „Tägliche Erneuerung des
Tauf-Bundes“: diese Überschrift hat denn auch Johann Jakob Rambach seinem
Lied „Ich bin getauft auf deinen Namen“ gegeben.
Johann Jakob Rambach? Wir sind in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts, im
Pietismus. Das war eine Epoche und Strömung evangelischer Frömmigkeit, die
ein in Routine und Gewohnheit erstarrendes Christsein zu einem lebendig gelebten Glauben erwecken wollte. „Tägliche Erneuerung des Tauf-Bundes“: ein
wahrlich pietistisches Programm – aber fest gegründet auf dem Boden der Bibel
und der Reformation.
Rezitation
Aus dem Evangelium nach Matthäus:
Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker:
Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes
und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
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Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
„Taufet sie“: dieser Impuls Jesu ist bei allen getauften Menschen, bei jeder, die
getauft ist, bei jedem, der getauft ist, persönlich angekommen. Getauft sein ist
etwas Persönliches, Unvertretbares, der eigene Name ist bei der Taufe genannt
worden: „Martin Evang, ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“, so lautete das vor bald 54 Jahren. Deshalb kann
ich mitsagen, kann jede und jeder von euch als eine Wirklichkeit, als eine Prägung des persönlichen Lebens mitsagen und mitsingen: „Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist.“
Wir wollen das jetzt nicht nur singen und sagen, sondern auch spüren und zeigen. Alle sind eingeladen, zum Taufbecken zu gehen, die Hand ins Wasser zu
tauchen, das Wasser, das Element der Taufe, zu spüren und sich die Stirn zu benetzen (oder auch – denn das ist ja auch eine Tauferinnerungsgeste – sich mit
dem Kreuzzeichen zu „segnen“). Dazu hören wir Musik – die beiden Melodien,
nach denen wir das Tauferinnerungslied heute singen.
Prozession zum Taufbecken und Musik
„Ich bin getauft“: Ich gehöre zu und bin verbunden mit Gott. Wie er sich seinem
Volk Israel in seinem Namen JHWH geheimnisvoll erschlossen hat, so ist er uns
in seinem dreifaltigen Namen als Vater, Sohn und Heiliger Geist erschlossen,
ohne aufzuhören, Geheimnis zu sein. Ich gehöre zu und bin verbunden mit Gott
– das wird dreifältig entfaltet: „Ich bin gezählt zu seinem Samen, zum Volk, das
dir geheiligt heißt“ – das geht auf den Vater; „ich bin in Christus eingesenkt“ –
das geht auf den Sohn und es erinnert an den ursprünglichen Taufritus, das Untertauchen, und deutet ihn als Eingliederung in den Leib Christi; schließlich:
„ich bin mit seinem Geist beschenkt.“
Wir singen die Strophen 2 und 3.
Strophen 2 und 3 (nach der Melodie „O dass ich tausend Zungen hätte“)
2. Du hast zu deinem Kind und Erben,
mein lieber Vater, mich erklärt;
du hast die Frucht von deinem Sterben,
mein treuer Heiland, mir gewährt;
du willst in aller Not und Pein,
o guter Geist, mein Tröster sein.
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3. Doch hab ich dir auch Furcht und Liebe,
Treu und Gehorsam zugesagt;
ich hab, o Herr, aus reinem Triebe
dein Eigentum zu sein gewagt;
hingegen sagt ich bis ins Grab
des Satans schnöden Werken ab.
„Ich bin“, „ich bin“, „ich bin“, „ich bin“: wie gemeißelt stellen die vier Sätze der
ersten Strophe das Getauftsein als gegenwärtigen Status, als gegebene Wirklichkeit fest. Die Strophen 2 und 3 blicken auf den Vorgang zurück, durch den es
dazu gekommen ist: auf einen Bundesschluss. Ein Vertrag ist geschlossen worden. Beide Seiten sind Verpflichtungen eingegangen. „Du hast“, „du hast“, „du
willst“ – dreifach nennt die zweite Strophe die Bundespflichten Gottes. „Doch
hab ich“, „ich hab“, „hingegen sagt ich“ – ebenfalls dreifach nennt die dritte
Strophe die Bundespflichten des getauften Menschen.
„Mein lieber Vater“, „mein treuer Heiland“, „o guter Geist, mein Tröster“ – der
in seiner Dreifaltigkeit erschlossene geheimnisvolle Gott hat sein Heil und Leben und darin sich selbst mir geschenkt und tut es noch. Taufe, ein Gottesgeschenk im tiefsten Sinn: Gott schenkt sich selbst.
Rezitation
Aus dem Brief des Paulus an die Römer:
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. …
Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben,
nämlich Gottes Erben und Miterben Christi,
wenn wir denn mit ihm leiden,
damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.
Gott hat sich mir geschenkt – und tut es noch. Den Bundespflichten Gottes: dass
er sich mir schenkt, entsprechen eine Verpflichtung, die ich eingegangen bin.
„Doch hab ich dir auch Furcht und Liebe, Treu und Gehorsam zugesagt.“
Furcht und Liebe?
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Rezitation
Aus dem Kleinen Katechismus Martin Luthers die Erklärung des ersten
Gebots:
Ich bin der Herr, dein Gott.
Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.
Was ist das?
Wir sollen Gott über alle Dinge
fürchten, lieben und vertrauen.
Treu und Gehorsam?
Rezitation
Aus der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 die Thesen 1 und 2:
Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu
vertrauen und zu gehorchen haben.
Wie Jesus Christus Gottes Zuspruch der Vergebung aller unserer Sünden
ist, so und mit gleichem Ernst ist er auch Gottes kräftiger Anspruch auf
unser ganzes Leben; durch ihn widerfährt uns frohe Befreiung aus den
gottlosen Bindungen dieser Welt zu freiem, dankbarem Dienst an seinen
Geschöpfen.
Doch Halt! Furcht, Liebe, Treu, Gehorsam: ich hätte Gott das zugesagt? Nein –
und Ja. Nein: Meine Eltern haben mich als kleines Kind zur Taufe gebracht. Sie
und die Paten und die damals anwesende Gemeinde haben versprochen, mich
aus Glauben zum Glauben zu erziehen. Mit diesem Versprechen sind sie vorläufig stellvertretend für mich selbst meine Bundesverpflichtungen eingegangen.
Stellvertretend in einer Sache, in der es eigentlich gar keine Stellvertretung geben kann – und deshalb vorläufig, im Blick auf meine eigene noch ausstehende
Entscheidung als Provisorium. So sehr die Taufe von kleinen Kindern im Blick
auf die Gnade Gottes gerechtfertigt ist, die allem zuvorkommt, was wir sind und
haben und wissen und können, – im Blick auf die Glaubens- und Lebensentscheidung des Täuflings selbst ist sie unvollständig. Denn das Ja Gottes muss
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jede und jeder für sich selbst hören und verstehen und beantworten. Die sich als
größere Kinder oder als Jugendliche oder erst als Erwachsene haben taufen lassen, haben mit ihrer Taufe ihr Ja zum Ja Gottes persönlich gesprochen. Die haben das vollzogen, was wir in der dritten Strophe gesungen haben. Wir anderen
dagegen haben unser Ja zu Gottes Ja nachgeholt, indem wir selbst zum Glauben
gefunden und ihn – förmlich in der Konfirmation – bekannt haben. Nicht von
ungefähr ordneten die alten Gesangbücher Rambachs Lied unter der Rubrik
„Konfirmation“ ein – und auch in unserm EG heißt die Rubrik, die es eröffnet,
„Taufe und Konfirmation“.
Pacta sunt servanda. Wir singen die vierte Strophe.
Strophe 4 (nach der Melodie „Wer nur den lieben Gott lässt walten“)
4. Mein treuer Gott, auf deiner Seite
bleibt dieser Bund wohl feste stehn;
wenn aber ich ihn überschreite,
so lass mich nicht verlorengehn;
nimm mich, dein Kind, zu Gnaden an,
wenn ich hab einen Fall getan.
„… wenn ich hab einen Fall getan“: Dazu eine klassische Beispielgeschichte.
Rezitation
Aus dem Evangelium nach Lukas:
Sie ergriffen Jesus und führten ihn ab und brachten ihn in das Haus des
Hohenpriesters. Petrus aber folgte von ferne. Da zündeten sie ein Feuer an
mitten im Hof und setzten sich zusammen; und Petrus setzte sich mitten
unter sie. Da sah ihn eine Magd am Feuer sitzen und sah ihn genau an und
sprach: Dieser war auch mit ihm. Er aber leugnete und sprach: Frau, ich
kenne ihn nicht. Und nach einer kleinen Weile sah ihn ein anderer und
sprach: Du bist auch einer von denen. Petrus aber sprach: Mensch, ich
bin's nicht. Und nach einer Weile, etwa nach einer Stunde, bekräftigte es
ein anderer und sprach: Wahrhaftig, dieser war auch mit ihm; denn er ist
ein Galiläer. Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst.
Und alsbald, während er noch redete, krähte der Hahn. Und der Herr
wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an des Herrn Wort,
wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe heute der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.
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Der Hof im Haus des Hohenpriesters kann überall sein. Petrus trägt viele, trägt
unser aller Namen. Und die Magd steht für alle möglichen Menschen. Getauft
sein bedeutet: Gott hat sich mir zu eigen gegeben, und ich habe mich Gott zu
eigen gegeben. Verleugnen, verneinen, verschleiern, dass ich ihn, Gott, zum Vater habe und er mich als Kind hat; verleugnen, verneinen, verschleiern, dass ich
ihn, Jesus Christus, zum Bruder habe und er mich zum Bruder – oder zur
Schwester – hat; dies verleugnen, verneinen, verschleiern, durch Worte und Taten: das wäre und das ist leider immer wieder der „Fall“, von dem hier die Rede
ist.
„Und der Herr wandte sich, und sah Petrus an.“ Von Gott her „bleibt dieser
Bund wohl feste stehn…“ Gott erklärt die Beziehung, wenn ich sie breche, nicht
für beendet. Er wendet sich mir neu zu und sieht mich an. Petrus, der unser aller
Namen trägt, weint bitterlich. Wir erinnern uns, dass in der Erklärung der Taufe
in Martin Luthers Kleinem Katechismus von der „täglichen Reue und Buße“ die
Rede war.
„Tägliche Erneuerung des Tauf-Bundes“ ist der Titel des Liedes bei Johann Jakob Rambach. In den beiden folgenden Strophen wird diese Bundeserneuerung
vollzogen. Bevor wir sie singen, hören wir noch zwei Verse aus dem Römerbrief, auf die sie sich beziehen.
Rezitation
Aus dem Brief des Paulus an die Römer
Ich ermahne euch nun, liebe Schwestern und Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig,
heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Und nun singen wir die Strophen 5 und 5a.
Strophen 5 und 5a (nach der Melodie: „O dass ich tausend Zungen hätte“)
5. Ich gebe dir, mein Gott, aufs Neue
Leib, Seel und Herz zum Opfer hin;
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erwecke mich zu neuer Treue
und nimm Besitz von meinem Sinn.
Es sei in mir kein Tropfen Blut,
der nicht, Herr, deinen Willen tut.
5a. Weich, weich, du Fürst der Finsternissen,
ich bleibe mit dir unvermengt.
Hier ist zwar ein befleckt Gewissen,
jedoch mit Jesu Blut besprengt.
Weich, eitle Welt, du Sünde, weich,
Gott hört es: Ich entsage euch.
Worauf in der dritten Strophe zurückgeblickt wurde, nämlich, dass ich die Verpflichtungen des Taufbundes eingegangen bin, das geschieht in diesen beiden
Strophen neu und mit ziemlicher Wucht. Neue Hinwendung zu Gott – ach, was
sage ich: Hinwendung? Nein, stärker: Opfer! Ganz und gar! So, dass auch der
letzte Blutstropfen mit hineingenommen ist in ein Leben vor Gottes Augen, nach
Gottes Willen, zu Gottes Wohlgefallen. Aber bitte, denkt jetzt nicht an Mönche
und Nonnen und alltagsenthobene Heilige. Sondern denkt an euer ganz normales, alltägliches Leben, in euren, wie das früher hieß, „Ständen und Berufen“: da
lebt in aller Fröhlichkeit und Ernsthaftigkeit, in aller Weltlichkeit und Frömmigkeit – als Christenmenschen.
Hinwendung zu Gott hier, Abkehr vom Bösen dort: „Weich, weich, du Fürst der
Finsternissen …“ Was einst geschah: „Hingegen sagt ich bis ins Grab / des Satans schnöden Werken ab“ (Strophe 3), das wird hier neu vollzogen: die Absage
an das Böse.
Rezitation
Aus dem Taufbuch, das auch in unserer Kirche gilt:
LiturgIn:
Wer sich taufen lässt, will seinem Leben eine neue Richtung
geben: Wort und Geist Jesu sollen seinen Weg bestimmen.
Darum sagt er ab allen Mächten, Gedanken und Kräften, die
uns von Gott trennen wollen. So frage ich dich:
Sagst du ab der Macht des Bösen und willst du Christus als
deinem Herrn zugehören?
Täufling:
Jesus Christus soll mein Herr sein. Darum sage ich ab der
Macht des Bösen.
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Vor einigen Jahren erlebte ich an einem Ostersonntag auf dem Athos die Taufe
eines Erwachsenen mit. Wir standen am Ufer des Meeres. Der Mönchspriester
fragte den Täufling, ob er dem Bösen absage. Dabei spie er – der Priester – voller Verachtung auf den Boden und zertrat, ja zermalmte geradezu mit seinem
Fuß auf dem Boden seine Spucke bzw. das, worauf er gespuckt hatte. Ein drastisches Symbol! „Absage an das Böse“ oder: „Absage an den Bösen“: dieses uralte ökumenische Element ist aus unseren Taufordnungen fast verschwunden –
wie ja auch diese Strophe „Weich, weich, du Fürst der Finsternissen“ aus unseren Gesangbüchern verschwunden ist. Aber: „Ich bin getauft“ bedeutet auch: Ich
bin als Kampfgenosse Christi gegen das Böse eingeschworen. Getaufte stehen
mit Gott gegen das Böse im Bunde.
Das Lied endet als Gebet an den dreifaltigen Gott und stimmt ein in eherne Sätze des Paulus.
Rezitation
Aus dem Brief des Paulus an die Römer:
Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.
Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem
Herrn.
Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.
Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden,
dass er über Tote und Lebende Herr sei.
„Name?“ – „Evang.“
„Vorname?“ – „Martin“
„Geboren wann?“ – „17.1.1957.“
„Wo?“ – „Remscheid.“
„Getauft wann?“ – „22.4.1957.“
„Wo?“ – „Remscheid.“
Ich habe es recherchiert und unter dem 22.4. in meinen Kalender eingetragen:
„Ich bin getauft.“ Eigentlich könnte ich es jeden Tag tun, solange ich lebe:
„Tägliche Erneuerung des Tauf-Bundes“.
Wir singen die letzte Strophe.
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Strophe 6 (nach der Melodie „Wer nur den lieben Gott lässt walten“)
6. Lass diesen Vorsatz nimmer wanken,
Gott Vater, Sohn und Heilger Geist.
Halt mich in deines Bundes Schranken,
bis mich dein Wille sterben heißt.
So leb ich dir, so sterb ich dir,
so lob ich dich dort für und für.
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