VORTRÄGE 17. Kongress für Orthomolekulare Medizin Köln, 16. Juni 2012 MIKRONÄHRSTOFFE Basis für eine erfolgreiche Therapie Univ.-Prof. Dr. med. Gerhard Uhlenbruck, Köln Moderation und Kongressleitung Seit 16 Jahren schon Kongressleitung der Spitzenklasse - und so soll es auch beim 17. Kongress für Orthomolekulare Medizin sein ! Dafür steht Prof. Dr. Gerhard Uhlenbruck mit seinem Namen. In seiner ihm eigenen Art wird er auch dieses Jahr wieder durch das Programm führen und mit seinen „würzigen“ Kommentaren und seinem Ausblick zum Kongressende das Bild der Mikronährstoffe als Basis für eine erfolgreiche Therapie abrunden. PD Dr. med. habil. Wilfried Bieger, München Neuroenhancement in der heutigen Leistungsgesellschaft In den westlichen Leistungsgesellschaften wird zunehmend zu leistungssteigernden Drogen gegriffen. Man geht davon aus, dass in den USA mindestens 15% der Schüler und Studenten heute regelmäßig oder häufig Präparate zur Steigerung der Leistungsfähigkeit einnehmen, in Deutschland nach eigenen Angaben von Schülern in einer kürzlichen Befragung 1-5%. Auf der einen Seite steht Doping im sportlichen Bereich, am anderen Ende der Skala stehen echte oder angenommene medizinische Notwendigkeiten der Leistungssteigerung wie z.B. beim juvenilen oder Erwachsenen-ADS/ADHS. Dazwischen erscheint es zunehmend selbstverständlich, auch im normalen geistigen Leistungsraum die Möglichkeiten der modernen Pharmakologie zu nutzen und „Hirndoping“ einzusetzen. Auch die zunehmende Lebenserwartung, die mit wachsenden Sorgen und Problemen der Kognition verbunden ist, steigert den Wunsch nach kognitiver Leistungsverbesserung. Neben einer wachsenden Zahl psychopharmakologischer Stimulantien werden auch natürliche Maßnahmen und Phytowirkstoffe intensiver diskutiert, die moderat leistungssteigernd wirken. Einige Beispiele sind Melatonin, Coffein, Bacopa monnieri oder Ginkgo biloba. Weitere Entwicklungen sind zu erwarten. Prof. Dr. rer. nat. Michaela Döll, Wachenheim Vaskulär- und neuroprotektive Wirkung von Polyphenolen Polyphenole sind interessante bioaktive Pflanzeninhaltsstoffe mit pleiotropen Wirkeffekten. Besonders bedeutsam sind Hinweise aus wissenschaftlichen und klinischen Studien, die auf eine gefäß- und neuroprotektive Wirkung schließen lassen. So werden bestimmte Polyphenole u. a. auch als “brainfood” gehandelt, welches einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der mentalen Leistungsfähigkeit und zur Prävention neurodegenerativer Erkrankungen leisten kann. Dr. med. Markus Pfisterer, Heilbronn Das Hirn denkt, der Bauch lenkt. - Wie Nahrungsmittelintoleranzen unsere Psyche beeinflussen Viele Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln können zu psychischen oder psychiatrischen Erscheinungen führen. Insbesondere dann, wenn die Metabolisierung im Darm gestört ist, wie z. B. bei einer Histaminintoleranz oder Fruktosepermeabilitätstörung. Durch die mangelnde oder fehlende Metabolisierung können Metabolite entweder direkt in den zentralnervösen Raum gelangen und dort über spezifische Rezeptoren unerwünschte Wirkungen erzielen oder zu Fehlleitungen im Stoffwechsel des ZNS führen. Petra Kolb-Kisselbach, Ärztin, Wetzlar Autovaccinen – Selbstheilungskräfte mit Individualarzneimitteln aktivieren Physiologische Bakterien als Behandlungskonzept sind aus keiner Praxis mehr wegzudenken. Was liegt da näher, als auch die eigenen physiologischen Bakterien zur Therapie zu nutzen. Solche Herstellungen werden AUTOVACCINEN genannt. Dabei stehen die physiologischen Colibakterien im Vordergrund der Betrachtung. Ihre Oberflächenstrukturen wirken auf das Immunsystem und regulieren die T-Helferzellantwort. Bewährte Indikationen sind chronische Infekte und chronische Entzündungsreaktionen, aber auch in der Prävention der Infektanfälligkeit und bei Allergien. Der Vortrag führt von der Theorie bis zur praktischen Handhabung – denn Autovaccinen anzubieten ist ein klares PraxisPlus. Dr. rer. nat. Franz Enzmann, Bad Homburg Mitochondriale Medizin in der Zahnheilkunde Der chronischen Gingivitis oder der Parodontitis kommt ein hohes mitochondriales Schädigungspotenzial zu. Sie vermögen infektiöse Endokarditis, ZNS-Erkrankungen wie Parkinson, Demenz oder Schlaganfall, Komplikationen in der Schwangerschaft und bronchopulmonale Erkrankungen auszulösen sowie einen erhöhten Insulin-Bedarf bei Diabetikern zu bewirken. Zudem induziert die dauerhafte psychische Belastung beim Zahnpatienten die Ausschüttung des Transkriptionsfaktors NFκB; dieser führt zur Stress-induzierten Inflammation. Stress-Kontrolle gehört somit auch zur Behandlung. Mit Hilfe von Mitoceuticals wie Ubiquinol/-on, ω-3-Fettsäuren, Vitamin C, Vitamin D3 und Zink werden entzündliche Prozesse moduliert, das mund- und darmständige Immunsystem gestärkt und die gefährdeten Mitochondrien der Organzellen geschützt. Andrea Thiem, Ärztin, Laatzen Aminosäuren und das Immunsystem Um ein balanciertes Immunsystem zu haben, ist ein Zusammenspiel vieler Zellen, Interleukine, Mediatoren, Hormone, aber auch Aminosäuren und deren Co-Faktoren (Vitamine) nötig. Oft wird dieses System schon in der Kindheit massiv gestört. Die ersten Infekte, Medikamente, Impfungen, Umweltschadstoffe, Ernährungsfehler, aber auch Stress und Traumata können dieses System extrem aus dem Gleichgewicht bringen. Es kommt zu einem TH2-Shift mit z.B. Allergien, Neurodermitis und Asthma oder einer Th1-Dominanz mit Autoimmunerkrankungen und anderem mehr. Mit Hilfe von Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und Probiotika lässt sich das Immunsystem wieder in ein TH1-TH2-Gleichgewicht bringen. Dr. med. Wolfgang Grebe, Frankenberg Männergesundheit - Sind Männer wirklich das starke Geschlecht ? Medizinische und verhaltenstherapeutische Ansätze zur Verbesserung der Lebensqualität „Männer gehen nur zum Arzt, wenn es unbedingt sein muss!“ Die Folge: Männer sterben deutlich früher als Frauen! Der Vortrag von dem Männerarzt Dr. med. Wolfgang Grebe enthält Tipps zu Lebensstil-Veränderungen, psycho-mentaler Balance und medikamentöser Vorbeugung, sowie Check-Up-Programme für Männer. Schwerpunkte des Vortrags sind Prostatabeschwerden und Harndrang sowie der Zusammenhang von Herz-Kreislauferkrankungen und Potenzstörungen bei Männern. Wie kann der Männerarzt hier helfen? Was kann der Patient selbst tun? Dr. med. Peter-Hansen Volkmann, Lübeck Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen - moderne Kost als Ursache Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) haben in den letzten 30 Jahren weltweit deutlich zu genommen. Besonders betroffen sind Menschen, die Fast Food, E-Stoffe und Transfette regelmäßig zu sich nehmen. Bei entsprechender Disposition kann sich durch Fehlernährung und orthomolekularem Mangel auf dem Boden chronischer intestinaler Dysbiosen ein Morbus Crohn oder eine Colitis entwickeln. Eine bakterielle Beteiligung am Krankheitsbild wird inzwischen sogar schulmedizinisch erwogen. Durch konsequente Ernährungsumstellung und eine breit angelegte Orthomolekulare Medizin sind die Chancen auf eine komplette Ausheilung der CED innerhalb eines Jahres sehr gut. Kausale Therapieansätze der Orthomolekularen Medizin zur ganzheitlichen Darmsanierung ohne Antibiotika und Kortison werden vorgestellt. Dr. med. Raimund von Helden, Lennestadt Vitamin-D-Mangel und vegetative Dystonie In einer hausärztlichen Beobachtungsstudie wurde der Einfluss von etwa 300.000 I.E. Vitamin D3 auf alltägliche körperliche Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Wadenkrämpfe, Muskelzucken, Lidzucken, Kreislaufstörungen, Kopf-, Bein- und Rückenschmerzen untersucht. Schon innerhalb von 7 Tagen nach Hochdosis-Vitamin D resultierten bei 75,5% der Patienten positive Bewertungen. Hier wurde erstmals gezeigt, dass sich viele chronische Störungen mit Vitamin D in kurzer Zeit bessern lassen. Angesichts der hohen Verbreitung der vegetativen Dystonie einerseits und des Vitamin-D-Mangels andererseits ist bei landesweitem Einsatz ein hoher Nutzen erkennbar. Ralf Abels, NL-Kamperland Oligotherapie, Therapieblockaden und Typologie Trotz einer korrekten Diagnose und Therapieansatzes reagiert ein Patient oft nicht so wie erwartet. Viele chronische Erkrankungen zeigen Schwankungen im Krankheitsverlauf von relativer Beschwerdefreiheit bis zu deutlich verschlimmerten Symptomen. Eine Ursache dafür kann sein, dass Therapieansätze nicht auf der zugrunde liegenden Basisstörung ansetzten. Dieser Vortrag gibt einen Einblick in die Entstehung von Therapieblockaden und arbeitet den Zusammenhang zwischen typologischen Eigenschaften und Veränderungen des Patienten heraus. Besonders berücksichtigt wird die Spurenelement/Enzym-Regulation. Konkrete therapeutische Ansätze werden besprochen, wodurch Sie Ihren Patienten noch besser und effizienter helfen können.