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EUROPÄISCHE KOMMISSION - PRESSEMITTEILUNG
Neue Umfrage: Europa ist bereit zur „Aktivität im Alter“
Brüssel, 13. Januar 2012 – Zum Beginn des Europäischen Jahres 2012 für aktives
Altern und Solidarität zwischen den Generationen legte die Kommission heute eine
neue Eurobarometer-Umfrage vor, der zufolge 71 % der Europäer sich darüber im
Klaren sind, dass die Bevölkerung Europas immer älter wird, aber nur 42 % diese
Entwicklung besorgniserregend finden. Dies steht im krassen Gegensatz zur
Wahrnehmung der politischen Entscheidungsträger, die die demografische
Entwicklung als sehr problematisch ansehen. Nach Ansicht der meisten
Bürgerinnen und Bürger spielen Menschen ab 55 eine wichtige Rolle in den
Schlüsselbereichen der Gesellschaft. Mehr als 60 % meinen, man sollte auch nach
dem Eintritt ins Rentenalter weiterarbeiten dürfen, und ein Drittel der Befragten
erklärt, selbst gern länger arbeiten zu wollen. Erstaunlicherweise wird diese
Meinung eher von Menschen vertreten, die dem Rentenalter nahe sind, als von der
jüngeren Generation.
Lázló Andor, der EU-Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration legte
die Erhebung heute mit den Worten vor: „Die heutige Eurobarometer-Umfrage
zeigt, dass die Menschen bereit sind, im Alter aktiv zu bleiben. Ich bin
zuversichtlich, dass das Europäische Jahr als Katalysator wirken wird, um
Bürgerinnen und Bürger, Interessen- und Entscheidungsträger zu mobilisieren,
damit sie Maßnahmen zur Förderung der Aktivität im Alter treffen und die
Herausforderungen der Altersentwicklung auf positive Weise angehen.“
Die Eurobarometer-Umfrage deckt fünf Bereich ab: allgemeine Einstellungen zum
Alter und zu älteren Menschen, ältere Menschen am Arbeitsplatz, Ruhestand und
Renten bzw. Pensionen, Freiwilligentätigkeiten sowie Unterstützung für ältere
Menschen und eine altersfreundliche Umgebung.
Die Umfrage zeigt, dass sich die Definitionen von „jung“ und „alt“ in den einzelnen
Ländern erheblich unterscheiden. In Malta, Portugal und Schweden gelten
Menschen unter 37 Jahren als jung, in Zypern und Griechenland dagegen
Menschen bis zum 50. Lebensjahr. Im Durchschnitt sind die Europäer der Meinung,
dass man etwa ab dem 64. Lebensjahr als alt und bis zum Alter von 41,8 Jahren
als jung gilt. Die Einstellungen unterscheiden sich auch je nach Alter und
Geschlecht: Frauen finden, dass das Alter etwas später beginnt, als Männer (65,0
gegenüber 62,7 Jahren).
Was die Berufstätigkeit betrifft, so stimmt nur jeder dritte Europäer der Meinung zu,
dass das offizielle Renteneintrittsalter bis 2030 angehoben werden muss, obwohl
dies mittlerweile eine klare politische Priorität in vielen Mitgliedstaaten darstellt.
Hohe Unterstützung (61 %) findet allerdings die Idee, den Beschäftigen auch nach
Eintritt ins offizielle Rentenalter die Möglichkeit zu geben, weiterzuarbeiten. 53 %
lehnen ein obligatorisches Renteneintrittsalter ab. Hier gibt es jedoch große
Meinungsunterschiede von einem Mitgliedstaat zum anderen.
IP/12/16
Auch wenn das übliche Renteneintrittsalter 65 Jahre beträgt, lag 2009 das
durchschnittliche Alter, in dem die Beschäftigten aus dem Arbeitsleben
ausschieden, bei etwa 61,5 Jahren. 42 % der Europäer glauben, dass sie ihre
jetzige Tätigkeit auch nach dem 65. Lebensjahr weiter ausüben können; 17 %
hingegen erwarten, dass sie ihrer jetzigen Arbeit nur bis zum 60. Lebensjahr
nachgehen können. Ein Drittel der Europäer würde gern nach Erreichen des
Rentenalters weiterarbeiten, und mehr als zwei Dritteln der Europäer erscheint die
Verbindung einer Teilzeitbeschäftigung mit einer Teilrente erstrebenswerter als eine
volle Rente.
Aktivität im Alter bedeutet nicht nur Erwerbstätigkeit. Etwa ein Viertel der Europäer
(einschließlich derer über 55 Jahren) erklären, dass sie Freiwilligentätigkeiten
übernommen haben. In Ländern, in denen die Freiwilligentätigkeit keine große
Tradition hat, erklärt ein höherer Anteil der Befragten, dass sie Menschen, die nicht
zu ihrem Haushalt gehören, Hilfe leisten oder diese unterstützen. 36 % der über
55 Jahre alten Europäer haben bereits solche Unterstützung geleistet. 15 % der
Befragten über 55 betreuen ein älteres Familienmitglied, und 42 % haben dies
bereits früher getan.
Hintergrund
Mit dem Europäischen Jahr 2012 für aktives Altern und Solidarität zwischen den
Generationen soll einerseits das Bewusstsein für den Beitrag älterer Menschen zur
Gesellschaft geschärft, andererseits sollen auch Maßnahmen gefördert werden, die
bessere Voraussetzungen dafür schaffen, dass ältere Menschen aktiv bleiben
können.
Das Europäische Jahr 2012 umfasst drei Aspekte der Aktivität im Alter:
- Aktives Altern in der Erwerbstätigkeit. Um ältere Arbeitnehmer zu
motivieren, weiterzuarbeiten, ist es insbesondere erforderlich, die
Arbeitsbedingungen zu verbessern und an den Gesundheitszustand und die
Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer anzupassen, ihre Kompetenzen durch einen
besseren Zugang zu lebenslangem Lernen auf den neusten Stand zu bringen
und die Systeme der Steuerbemessung und Leistungsgewährung daraufhin zu
überarbeiten, dass echte Anreize für eine längere Beschäftigung geschaffen
werden.
- Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Verbesserung der Möglichkeiten und
Voraussetzungen, damit ältere Menschen als Freiwillige oder Betreuer ihrer
Angehörigen einen gesellschaftlichen Beitrag leisten können, um soziale
Isolierung und viele der damit zusammenhängenden Probleme und Risiken zu
vermeiden.
- Unabhängiges Leben. Gesundheitsförderung und präventive
Gesundheitsversorgung durch Maßnahmen, die die gesunden Lebensjahre
maximieren und Pflegebedürftigkeit vermeiden, sowie altersfreundlichere
Gestaltung der Umgebung (öffentliche Gebäude, Infrastruktur, Verkehr,
Gebäude), damit ältere Menschen so unabhängig wie möglich bleiben können.
Das Europäische Jahr soll alle Beteiligten und die politischen Entscheidungsträger
dazu anregen, sich spezielle Ziele für die Förderung der Aktivität im Alter zu setzen
und Maßnahmen zu treffen, um diese zu erreichen. Die Ziele können auf der
Website des Europäischen Jahres veröffentlicht werden. Auf nationaler und auf
europäischer Ebene sollen PR-Maßnahmen für die breite Öffentlichkeit,
interessierte Kreise, Entscheidungsträger und Journalisten organisiert werden.
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Weitere Informationen:
Eurobarometer-Sonderumfrage 378: Aktives Altern (Report and Factsheets)
Vergleichende Informationen über die EU-Mitgliedstaaten in der Mitteilung
MEMO/12/10
Eurostat-Pressemitteilung
Siehe auch:
Website des Europäischen Jahres für aktives Altern und die Solidarität zwischen
den Generationen
Europäische Innovationspartnerschaft für aktives und gesundes Altern
Veröffentlichungen:
Eurostat-Broschüre - aktives Altern und die Solidarität zwischen den Generationen
– ein statistisches Portrait der Europäischen Union 2012
Maßnahmen zur Förderung des aktiven Alterns in Europa - EU-Unterstützung für
lokale und regionale Akteure
Europäisches Jahr für aktives Altern und die Solidarität zwischen den Generationen
Contact :
Cristina Arigho (+32 2 298 53 99)
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