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Anpassungsstrategien an den Klimawandel
in Sachsen
Einführung in eine komplexe Aufgabe
Inhaltsübersicht
Klimafolgen in Sachsen
… weshalb wir etwas tun müssen …
Anpassung an den Klimawandel
… was wir in Sachsen tun …
> Landwirtschaft (Pflanzenbau, Erosion)
> Flächenbezogener Naturschutz
> Übergreifende Aktivitäten
Fazit
2 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Klimafolgen in Sachsen
… weshalb wir etwas tun müssen …
3 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Integriertes Klimaschutzkonzept
Drei Säulen für das Klimathema
Wissenschaft:
Politik:
Globaler
Klimawandel
Internationale/
Nationale
Klimaschutzziele
Integrierter Klimaschutz in Sachsen
Klimawandel
Klimafolgen
Klimaschutz
Wie verändert sich
das Klima in Sachsen?
Welche Auswirkungen
hat der Klimawandel
in Sachsen?
Wie können Treibhausgasemissionen in Sachsen
reduziert werden?
Diagnose
Klimatrends
Szenarien der
Auswirkungen
Erfassung der Treibhausgasemissionen
Projektion
Klimasimulation
Anpassungsmaßnahmen
Sächsisches
Klimaschutzprogramm
Energieeffizienz
Erneuerbare Energien
4 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Minderung der Vulnerabilität
Kontext von Klimaanpassung und Klimaschutz
Vulnerabilität (= Verwundbarkeit ) als Ergebnis des Klimawandels und der
Sensibilität natürlicher und gesellschaftlicher Systeme und Strukturen
Ziel ist die Minderung der Vulnerabilität und damit die Reduzierung von Risiken
und Schäden
Klimaanpassung erhöht
Toleranz gegenüber
Klimawandel
(Bsp. Waldumbau)
Klimaschutz dämpft den
Klimawandel
(Bsp. CO2-Minderung
durch Ausbau von
Erneuerbaren Energien)
5 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Klimafolgen
Raumplanung
Betroffene Bereiche*
Finanzwirtschaft,
Versicherungen
Industrie,
Gewerbe
Ursache
Fischerei
Schutzgüter
Gesundheit
Energiewirtschaft
Boden
Landwirtschaft
Bauwesen
Sozioökonomische
Sektoren
Übergeordnete
Sektoren
Wasser
Mensch
Flächenbez.
Naturschutz
Tourismus
Klimaentwicklung
Natur und
Landschaft
Primäre
Betroffenheitsebene
* LfULG nach: Deutsche Anpassungsstrategie 2008, Bernhofer et al. 2007
6 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Forstwirtschaft
Wasserwirtschaft
Sekundäre
Betroffenheitsebene
Bevölkerungs-,
Katastrophenschutz
Verkehr,
Infrastruktur
Verwundbarkeit und Klimaanpassung
Qualitative
Bewertung
von
Vulnerabilität
und KlimaAnpassung
in Sachsen
* Quelle:
Zebisch et al.
(2005), S. 168;
eigene
Ergänzung
.
7 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Anpassung an den Klimawandel
… was wir tun …
8 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Landwirtschaft und Klimawandel
Komplexe Anforderungen
9 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Auswirkungen
des Klimawandels auf die Landwirtschaft
Pflanzenbau
• Ertragsentwicklung und
-stabilität
• Humusgehalte
• Erosion
• Pflanzenkrankheiten,
Schädlinge
Grünland
• Veränderung
der Bestandszusammensetzung
• Futterqualität
• Trockenstress
• Unkräuter
10 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Gartenbau
• Ertragsausfälle durch:
- Spätfrost
- Hitze
- Trockenheit
- Hagel,
Starkregen
Sturm
- Schaderreger
Tierhaltung
• Hitzestress
• Tierkrankheiten
• Futterqualität
• Staub
Teichwirtschaft
Betriebswirtschaft
• Anstieg der
Wassertemperatur
• unsichere
Einkommensentwicklung
• Förderung
des Karpfenwachstums
• Liquiditätsprobleme
• Wassermangel im
Sommer
• Fischkrankheiten
• Risikomanagement
Beispiel Pflanzenbau
Temperaturanstieg
Niederschlagsveränderung
CO2-Anstieg
 Beschleunigtes Wachstum
 Abnahme in der
Hauptvegetationszeit
 Förderung der Photosynthese
(v. a. C3-Pflanzen)
 Verfrühung Vegetationsbeginn und Verlängerung
therm. Vegetationsperiode
 Zunahme dürrebedingter
Ertragsausfälle
 Reduktion der Transpiration;
Verbesserung der
Wassereffizienz
 Verkürzung / Verschiebung
der Entwicklungsphasen
 Zunahme Ertragsvariabilität
und Ernterisiko
 Höherer Humusabbau
 Zunahme der Winderosion
 Ertragsreduktion infolge
hoher Temperaturen in
hitzesensitiven Phasen
 Verstärktes Auftreten von
Extremniederschlägen
 Änderung bei Schaderregern,
Krankheiten, Unkräutern
11 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
 CO2-Düngungseffekt nur bei
ausreichendem Wasser- und
Nährstoffangebot wirksam
 Abnahme der
Rohproteingehalte bei Getreide
Langfristige regionale Betroffenheit
der Erträge durch Klimawandel
Geringe Beeinflussung des Ertragsverhaltens auf den
Lössböden in Westsachsen
In Trockenjahren stärkere
Ertragseinbußen vor allem bei
wasserbedürftigen Fruchtarten
wie Mais, Kartoffeln, Rüben und
Gräsern sowie abgeschwächt
bei Wintergetreide und Raps
Standortregionen
Erzgebirgskamm und –vorland, Vogtland, Elsterbergland
In Ostsachsen stärkere
Ertragsschwankungen und in
trockenen Jahren
Ertragsdepression vor allem bei
Sommerkulturen
Mittelsächsisches Lößgebiet
Oberlausitz, Sächsische Schweiz
Sächsisches Heidegebiet, Riesaer-Torgauer-Elbtal
Bei ausgeglichener Wasserversorgung Ertragsanstieg vor allem bei Winterungen und bei
Fruchtarten mit hohen Wärmeanspruch wie Mais und Rüben
12 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Anpassungsmöglichkeiten (Pflanzenbau)
Standort- und
klimaangepasste
Sortenstrategie und
Bestandsetablierung
Fruchtfolge,
einschließlich
Fruchtartenspektrum
ZIEL:
Sicherung
wirtschaftlicher
Erträge und Erhalt
der
Bodenfruchtbarkeit
Betriebswirtschaftliche
Anpassung
einschließlich
Risikomanagement
Beregnung
 trockentoleranter / hitzeverträglicher Sorten
Risikominderung durch verschiedene Sortentypen
Standortabhängige Anpassung (Aussaatmenge/-zeit)
Bodenbearbeitung
Gefügeschutz
Bodenschutz
13 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Nährstoffmanagement
einschließlich
Humusreproduktion
Pflanzenschutz
Klima und Landwirtschaft
Strategie für die Anpassung den Klimawandel
Fachliche Grundlagen im LfULG erstellt als Basis
der vom SMUL erstellten Strategie
Gelungenes, bislang bundesweit einzigartiges
Beispiel für eine detaillierte sektorale Betrachtung
> spezifische klimatologische Basis
> regional differenziert
> Klimafolgen und Klimaanpassung
> für alle landwirtschaftlichen Sektoren
Information unter
http://www.umwelt.sachsen.de/umwelt/klima/1308.htm
14 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Schwerpunkt Boden
Zunahme von Risiken durch den Klimawandel
Klimawandel ist wichtiger Einflussfaktor für den Bodenschutz
> Veränderung Bodeneigenschaften/–funktionen
(Bodenbiologie, Stoffhaushalt)
> Bodenverlust (Niederschlagsereignisse, Wind)
> Beeinträchtigung des Bodenwasserhaushalts
FuE-Projekt des LfULG zur Bodenerosion:
„Auswirkungen des Klimawandels auf die
Bodenerosion durch Wasser“
> Ziele:
- Quantifizierung zukünftiger Starkregenereignisse,
- Erosionsrisiken/Bodenabträge,
- Effektivität von Erosionsschutzmaßnahmen.
15 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Klimawandel und Bodenerosion
Anpassungsstrategien
Weiterentwicklung der dauerhaft konservierenden Bodenbearbeitung
und Direktsaat
Umnutzung von besonders erosionsgefährdeten ackerbaulich genutzten
Standorten, wie. z.B. Steillagen und reliefbedingte Abflussbahnen:
ca. 1,5% der Ackerfläche.
Synergien zu
- Naturschutz (Biotopvernetzung, Biodiversität)
- Gewässerqualität (WRRL)
- Hochwasserschutz
- Wasserwirtschaft (Verschlammung Talsperren)
- Schutz von Siedlungs- und Verkehrsfläche
-…
16 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Naturschutz und Klimawandel
Bestehende Instrumente anpassen
Birken-Moorwälder
Feuerlibelle
Trockenrasen
Beifußblättrige
Ambrosie
Stillgewässer
Westlicher
Maiswurzelbohrer
Arktische Smaragdlibelle
zurück gehend
sich ausbreitend
Hochmoore
Montane
Fichtenwälder
17 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Abnahme der klimatischen Wasserbilanz [mm]
von 1981-2000 nach 2050 (WEREX III, Szenario B2)
Anpassungsstrategien
des Naturschutzes
Thesen
Ökosysteme und Arten sind bereits vielen verschiedenen Beeinträchtigungen ausgesetzt;
Klimawandel als zusätzlicher Wirkfaktor kann demgegenüber von geringerer Relevanz sein
oder aber auch die entscheidende letzte Beeinträchtigung
Viele ohnehin notwendige und sinnvolle Maßnahmen des Naturschutzes erhöhen die
Anpassungsfähigkeit der Natur an den Klimawandel (No Regret Strategie)
Klimaschutzmaßnahmen wie die Nutzung regenerativer Energien (z. B. Anbau von
NaWaRo, Windkraft) sowie Anpassungsmaßnahmen der Landnutzung (z. B. Beregnung)
können negative Auswirkungen auf die Biologische Vielfalt haben.
Vielfalt der Natur, der Nutzungen, Maßnahmen und Akteure ist ein Puffer für den
Klimawandel
Fotos: M. Denner
18 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Naturschutz & Klimawandel
Bedeutsame Anpassungsstrategien:
Relevanz
Großräumiger Biotopverbund zur Gewährleistung der Wanderung
und Ausbreitung von Arten in bioklimatisch zusagende Räume
Sinnvolle Maßnahmen, wie die Stabilisierung und Verbesserung
des Wasserhaushalts von Mooren, Auen und anderen Feuchtgebieten ergreifen, „verlorene Kampfplätze“ aufgeben
Einbeziehung von Potenzialflächen (Ausweichhabitate) sowie
Bereitstellung ausreichend großer (Puffer-)Flächen und Zeithorizonte
Prozessschutz, d. h. Zulassen von (klimabedingten) Naturentwicklungen
Schutzziele in Begleitung des Wandels prüfen und weiterentwickeln
Sinnvoller und pragmatischer Umgang mit invasiven Neobiota
19 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
… weitere
Strategien
Anpassungsstrategien
des Naturschutzes
Beispiele
Konsequente Weiterentwicklung der Biotopverbundplanung und Etablierung
eines funktionsfähigen Biotopverbundes
Pilotprojekte
- Moritzburg
Schwerpunkt Offenland, 5765 ha
- Zschopautal
Schwerpunkt Wald, 694 ha
- Mittlere Mulde
Schwerpunkt Gewässer, ca. 2000 ha
Naturentwicklung in der Bergbaufolgelandschaft
Totalreservatskonzeption des LfULG
Ziel: 1 % für den Prozessschutz (ca. 18.400 ha)
Nationale Biodiversitätsstrategie: 2 %
Bestand: ca. 0,7 % Sachsens
20 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Foto: M. Denner
Anpassungsstrategien
des Naturschutzes
Beispiel: Auswirkungen des Klimawandels auf wasserabhängige
Moor-Ökosysteme (Wildenhainer Bruch)
In weiten Bereichen wurde eine
Absenkung des Grundwassers um
20-40 cm modelliert.
Typische Moorgesellschaften der
Nieder- und Zwischenmoore sowie
Birken-Moorwälder könnten dadurch
massiv an Fläche verlieren.
Aber: Kompensation durch
ohnehin geplante Maßnahmen
zum Wasserrückhalt möglich!
Zwischenmoor
Mittlerer
Sonnentau
Wasserrückhalt
Absenkung des Grundwasser-Flurabstandes
(Winter-Halbjahr) im Wildenhainer Bruch bis
2041-60 im Vergleich zu 1981-2000
21 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Foto: W. Böhnert
Foto:
Foto:
S. J.
Slobodda
Kießling
Übergreifende Aktivitäten
Vernetzung und Wissenstransfer
22 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Integrative Aktivitäten
Klimaanalyse und Entwicklung regionaler Klimamodelle (WEREX)
AG Klimafolgen zur Abstimmung und Darstellung relevanter Aktivitäten
(Fortschrittsbericht 2007)
Aktionsplan Klima und Energie (2008) des SMUL
> u. a. 107 Maßnahmen zur Klimaanpassung
(Klimaentwicklung und –bewertung, Folgenabschätzung,
Anpassungsstrategien / -maßnahmen, F&E, Kommunikation)
Klimanetzwerk Sachsen (2009) zur Stärkung langjähriger fachlicher
und wissenschaftlicher Partnerschaften
Aufbau Klimafolgenmonitoring (2010/2011)
> Abstimmung mit Aktivitäten [DAS, Bundesländer)
> aktuell: Ermittlung von geeigneten Indikatoren
23 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Kurzes Fazit
24 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Fazit und Ausblick
Der Klimawandel ist belegbar und trotz Unsicherheiten bestehen stabile
Trendaussagen
Klimafolgen sind in Sachsen zu spüren;
> sektoral bestehen Unterschiede hinsichtlich Art und Ausmaß der Vulnerabilität
> dies begründet sektorale, aber abgestimmte Strategien und Maßnahmen
Die sektorspezifische Anpassung an den Klimawandel ist neben dem Klimaschutz der
wichtigste strategische Baustein eines integrierten Klimaschutzkonzeptes.
Ein Erfolg bei Anpassungsprozessen benötigt geeignete Rahmenbedingungen
(z. B. Kompetenzen und Wissen; Synergien mit dem Klimaschutz;)
Ein früher Start des Anpassungsprozesses reduziert die Klimafolgekosten und ist
im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung;
Klimaanpassung und Klimaschutz funktionieren nicht ohne Kommunikation mit Akteuren
(Netzwerke, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Kontakte)
25 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
Vielen Dank!
Quelle:
CARE
26 | 16. Juni 2010 | Norbert Eichkorn
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